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S-r. S7S D-nnerstag. den 8. Dezember »V04. -z. Jahrgang. SWsthe NMsmtlM - tLalick nach", mit AuSnabme der Süim- und Mittage. - V'"er,?Iiük,rl. I Mk LO Pt. °b„e «estetlgeld sei ^,b>>kdeul!che» Poilliiiilallei, ll ZeiluiigsprelSi. Einzelnummer »0Ps. "i"""" ' Aednkiions-Sprechstunde: II IS Uhr. Unabhängiger kaged lalt lür lva drdrtt. kecbtu. frei beit. Inserate werden die iipeivallene Petilzeile oder deren Rnum »> 15 Pf. berechnet, bei ANederbelun^ bedeutender Rubati Buchdrutterei. Redaktion »nd tSeschaftdfirU»: Irekde». Pitlnitzrr Ttrahr ^ I — strrniprecher Ami I Rr u-K« Wer hat des Himmels Höh' verkündet? Des Weltalls Weite — wer erkennt sie? Wer hat des Meeres Grund ergründet? Des Lichtreichs Grenze — wer benennt sie? Und wer das alles selber »nistt, Der weis; noch nicht, wie Dn erhaben. Wie voll der Gnade. Himmelsgaben Dn, hehre Gottesmutter, bist! Wer hat gezählt den Staub der Erde? Des Meeres Tröpflein — wer erkennt sie? Wer hat geschätzt der Sterne Herde? Der Sonne Strahlen all' — wer nennt sie? Und wer das alles selber nicht. Der weis; nicht, wie von Gott erhoben. Bon jeglichem Geschöpf zn loben Dn, hehre Gottesmutter, bist! Doll der Gnaden. Wohl nennen wir Dich Meer der Gnaden. L Doch wer der Sterblichen versteht es? Mit Hinnnelsschätzen ganz beladen. Doch Deinem Geiste selbst entgeht es. Nur Gottes Geist begreift allein Der schlichten Worte liefe Weisen. Wenn wir Dich ..Gnadenvolle" preisen. Von jeder Sünde ewig rein. Das; ohne Makel Dil empfangen, Frei von der Erbschnld — wer versteht es? Wie dem gemeinen Finch entgangen Nur Dn allein — Dir selbst entgeht es. Nur Gott ersaht des Wortes Sinn: „Dn suchst der Jungfrau nachznstellen; Doch sie wird dir den Kopf zerschellen, In ew'ger Feindschaft Siegerin." -s- Ia, wie die stete Gottesnähe Deiit Herz geadelt hat — wer sagt es? In forschen, welche Himmelshöhe Tn dort erstiegen hast — wer wagt e< Das liegt nur Gottes Angen klar. Wir aber knieen Dir zn Fünen. In stiller Ehrfurcht Dich zn grühen: „D Gnadenvolle, wunderbar!" Mit welchem Segen Dn erfüllt Beim Grus; des Gugels - wer erkennt es? Welch' Gnadenwnnder Dich umhüllt Bei heil'gen Geistes Nah',» — wer nennt es? Nur Gottes Geist durchschaut es ganz: „Dn wirst stets reine Jungfrau bleiben Und doch auch Mntterblüten treiben. Einst Lilienkron' und Mprienkranz." Und wie Dein Sohn, da er geboren. Mit Gnaden Dich geschmückt — wer nennt es? In welchen Abgrund Dn verloren Bon Lngendschönheit — wer erkennt es? Das spricht nur ganz ein Gottesmnnd: „Sieh', eine Inngsran wird empfangen," Das; aller Menschen Herzen hangen Nu dieser Worte Heileskund'. chitz Lsscr. Der unbefleckt empfairgeucri Jubelköuigin Himmels und -er Erde. „Dein Kleid ist weis; wie Schnee, Und Dein Amlch wie die Sonne." Ein goldener Jnbelkranz wird dem heutigen Tag um dk? Stirn geflochten! Fünfzig Jahre sind verflossen, das; Papst Pins IX. das Dogma von der Unbefleckten Empfäng nis feierlich verkündete, und wieder ist cs ein Papst Pins, dem cs vergönnt ist. das goldene Jubiläum dieses Ereig nisses zn feiern. Es war kein neuer Glaubenssatz, der vor 50 Jahren in der katholischen Kirche entstanden ist. Ter Glaube an die unbefleckt empfangene Gottesmutter ist so alt als das Christentum selbst, „er ist immer, er ist überall, er ist von allen geglaubt" worden. Und als Papst Pins IX. diese alte Glaubenslehre zum Dogma erhob, da dnrchbranste Heller Jubel die katholisck>e Welt. So oft vorher ein Dogma, feierlich verkündet worden war. lag die Ursache im Irrtum, der die Gefahr brachte, das; die reine Lehre verdunkelt werde. In jenen herrlichen Stunden aber durchbebte Frieden und Freude die ganze katholische Kirche, galt es doch der Mutter des Herrn das herrlichste Diadem um die Stirne zn winden, welches ans der ersten Seite der frohen Botschaft des Neuen Testamentes verzeichnet ist: „Tn bist voll der Gnaden!" Damit hatte der Engel Gottes selbst dieses Dogma der Christenlwst übermittelt »nd durch Jahrhunderte hindurch haben die Gläubigen nie daran gezwojfclt, das; dieser Sab ^ ebenso zum Schatze der übernatürlichen Wahrheiten ge hört, wie jener, der die Jungfräulichkeit der Gottesmutter ! das 50. Jubiläum der Verkündigung jener festsetzte. l den Erbfeind feierlich zn begeben. Ter heutige Tag zeigt uns, das; wir vor dem Herrn alle Brüder sind in Jesu Christo, der bei uns weilt bis ans Ende der Tage, der die Armut edelte, indem er selbst arm war, und nur jenen Neichen segnet, der Liebe übt. Aber der heutige Tag ist auch ein Tag des Sieges. An der Pforte des PardicseS sprach Gott von jener Frau, die der Schlange siegreich den Kopf zertreten werde. Das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis konstatiert den Sieg Mariens über den Erbfeind. Tie alte Schlange bäumt sich aber fortgesetzt auf, sie hetzt Fürsten, Völker und einzelne zum Kampfe gegen die heilige Kirche, in welcher die Mutter Gottes als jene Siegerin verehrt wird. Als Pins IX. von Gaeta ans, wohin er vor der Revolution geflohen war, den Bischöfen der Welt die Einladung znschickte, am 20. November 1851 zur Be ratung in Nom znsanimenzntreten, da war es für den heiligen Vater eine angstvolle, lange Zeit, aber sie endete mit dem Siege der Kirche; alle Herzen jubelten »nieder be geistert dem Papstkönig zn, als er am 8. Dezember in der hohen Pcterskirche das Dogma verkündete. Vielleicht ist die jetzige Zeit schwerer für Papst und Kirche, für die gesamte menschliche Gesellschaft, als sie cs da mals. vor 5t) Jahren, war. Viel trotziger und kampfes- »intiger bäumt sich die alte Schlange auf, wüblt die Wogen empor und entfesselt den Sturm gegen den Felsen der einigen Wahrheit. Tie Gottesleugner machte»» Nom zum Tnmmelplatz ihrer Kongresse: der verwenlichsten Leiden schaft und Gottlosigkeit wird Weihrauch geopfert. Und abermals ergebt der Ausruf des Papstes Pins X., iegcrin über -Mutter einen goldenen Kranz. Glaubensstark und glaubensfesl bekenne»» Männer und Frauen, Kinder und Greise, Arm und Reich, Fürsten und Bettler: „Du bist voll der Gnaden!" zv. Ein eigentümliches Ereignis tritt uns in der.Kirchen geschichte entgegen. Es ist ein charakteristisches und hervor stechendes Merkmal, das; jeder Abfall vom Glaube»», jede Ab wendung von der wahren Kirche mit einen» Kampfe gegen M«ria, der Mutter des Erlösers, begonnen hat. Der Kampf, der die heilige Kirche verfolgt, galt jedesmal auch der un befleckt Empfangenen. Wie alle Nxchren Katholiken mit inniger Liebe die Mutter ihres Erlösers verehren, so wenden sich alle abgefallenen Katholiken, somit auch alle Akatbolikcn fast mit Hast gegen die verehrnngswürdige Person Mariens, durch die uns der Heiland geboren wurde. Wir »vollen beute nicht die Ursachen zu ergründen suchen, sondern diese Tat sache blost feststellcn. Der heutige Tag ist ein Fest des Friedens. Christi Erlösungstat verkündet uns, dast uns alles Heil durch ihn geworden. Demut, Büste und Einkehr erinnern uns daher an die Wahrheit der Unbefleckten Empfängnis, sie erinnern uns an die Grundsäule des sozialen Friedens, indem sir uns die Worte des heiligen Johannes ins Gedächtnis rufen: „Kindlein, liebet einander, denn ihr alle seid schuld- Haft und arm und nur in der Gotteskindschaft ist euer Heil." Noch immer ist Mariens Fns; stark genug, das Haupt der Schlange zu zermalmen. Diese Hoffnung beseligt uns beute an den» Jnbeltage; mit dieser Hoffnung blicken »vir hinaus übers dunkle Meer der Zeit und zur einzigen Heim statt mittcn im wildbewegten Meere, znm Felsen Petri. Wir wissen es: immer mächtiger wird die Liebe zu diesen» Fels werden, ob auch manchmal alles um uns Hern»»» ii» Finsternis gehüllt erscheint; inimermehr werden sich die Völker in ihrer soziale»» Not und Verwirrung, bei dem sie umdräuenden Unglauben dem einzige»» Leuchtturn» zn- wcnden, der die Wahrheit hütet in Ewigkeit. Eines erfüllt ganz besonders jedes Herz mit zuver sichtlicher Siegesboffnnng. Mit Genngtnnng sehen »vir, dast kaum zu einer frühere»» Zeit die Maricn-Vcrchrnng eine solche Innigkeit angenommen batte, wie es jetzt der Fall ist. Die drei Päpste in den 50 Jahren habe»» nicht um sonst zur Verehrung der Mutter Gottes aufgefordert, sind nicht umsonst mit glänzenden» Beispiel darin voransge- ticmgen. Am heutigen Tage windet die gesamte Welt, soweit Katholiken wohnen, der makellosen Gottes-Magd und Wegen des hohen Feiertages Mariä Unbefleckte Empfängnis erscheint die nächste Nummer erst Eine msralische Pfricht. Wie nie vorher ist heutzutage die katholische Presse be- riise», durch das Mittel des Wortes einzntreten für den Schutz und die Sicherung aller wahren Güter der Mensch- beit. Aber indem sie diese Ausgabe erfüllt, wird sie einst zum Ausgangs- und Mittelpunkte unübersehbarer Reiben guter und groster Taten zu Gottes Ehre, zur Wohlfahrt der Ciuzelue» und der Gesamtheit? Und ist cs nicht selbst eine Tat, einznstchen aus allen bedrohten Punkten für dic Freibeil der Religion? Sind cs nicht Taten, dem christ lichen Volke die Zeichen der Zeit verständnisvoll zu deuten, die Bewegungen der Gegner zn signalisieren, Abwehr und Vorstos; gegen sie einznleiten, und nnanfhörlich auszn- »nnntern zur Ausdauer im Kampfe bis znm Siege? Dies alles leistet die katholische Presse. Diese Aufgabe der katholischen Presse deckt sich mit der Ausgabe, welche jeder einzelne sich selbst, seiner Religion und der Gesamtheit gegenüber schuldig ist. Cs ist ein falsckx'r Begrisf des Liberalismus, das; jeder Mensch ans sich selbst gestellt sei. das; seine höchste Pflicht in der Förderung des Wohlseins des eigenen Jchs liege. Der Mensch ist ein Glied des grasten sozialen Körpers. Datier leidet er mit dem Ganzen und erfreut sich der Wohlfahrt des Ganzen. Er bat alio auch die Verpflichtung, als Glied der Gesellschaft in seinem Wirkungskreis mitzncirbeiten am Wolile der selben. Tie Geistlichen sind die von der .Kirche bestellten Führer der Katholiken. Sie bringen daher die ganze Dpser- willigkeit, welche den katholischen Priesterstand immer aus gezeichnet bat, wo es die Forderung des Volkswohles galt, dem katholischen Prcstwesen in Sachsen entgegen, dast es ansblühe und gedeihe durch ihre Mitwirkung. Die gebildeten Katholiken zählen glänzende Namen ii» ihren Reiben. Wie viele haben es als ibre Lebens aufgabe betrachtet, mit dem Scknr^rte des Geistes für die Güter des Volkes zu kämpfen! So mögen auch in Sachsen Männer, besonders ans dem Lehrerstande. Dpser bringe»: für das, was im täglichen Geisteskamvse so entscheidend in die Wag'ck'gle fällt, für eine gute katbolisclie Tageszeitung. Miralwan sprach einmal das wahre Wort, das; zehn Menschen vereint 100 000 getrennt erzittern machen können. Es bedarf daher nicht nur des vereinten Zusammenwirkens aller derer, welche die geistigen Waffen schwingen können, sondern auch derer, welche dies zwar nicht selbst zn tun ver mögen, denen aber am Bestände einer katl». Presse ii» Sach sen gelegen lein müstte. das sind die katholischen Männer ans allen Ständen. Wenn sie die Pflicht in sich fühle»», für Freitag, den N. Dezember, nachmittags.