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Montag. Ke», 20 Januar 1ü1S dt.'» Maßnahmen hat li» Innen, die jpartakislische Er lahmung. nach Außen die Bedrohung durch Russen und Pole» herbergefühlt. Diese äußere Drohung ist eine so starke, daß schließlich doch nichts anderes übrig bleiben wird, als zu einer neuen Mobilmachung zu schreite», falls die Regierung es nicht vorzieht, nicht allein Posen, sonder» auch Ostpreußen und die Mark Brandenburg einer fremden Invasion preis zugeben. In, Innern muß eine schwankende Haltung, die sich zu energischen Nepressivmaßregeln gegen die Spartakisten und die mit ihnen Verbündeten Unabhängigen nicht ent schließen kann, zu einer Säbelyerrschast sichren, sei es, daß das Militär selbst Ordnung schafft, sei cs, daß sich in kurzer Zeit die Vorkommnisse der letzten Wochen wieder- holen und die aufrührerischen Elemente die Oberhand ge winnen. In Rußland, dessen Truppen heute' die deutsche Grenze bedrohen, ist es nicht anders gewesen. Es ist falsch, von einer Herrschaft des Proletariats oder der Arbeiter in Rußland zu sprechen. Tatsächlich herrscht nur das neu- organisierte, disziplinierte (selbst die Prügelstrafe ist wieder eingeführt) Heer der dortigen Machthaber. Nur dieses Heer und seine Angehörigen werden berücksichtigt und werden ver pflegt. Auch der bolschewistische Arbeiter in Moskau er hält zurzeit von Staatswegen keine höhere Nation, als 5,0 Gramm Brot Pro Woche. Ter Soldat aber wird gut ver pflegt und er, sonne seine Führer beherrschen das ganze russische Leben. Ans dieses Ziel steuern auch unsere Sozia listen hin, wenn sie sich nicht entschließen, energischer als es bisher geschehen und insbesondere schneller für die dauernde Sicherstellung rer Oidnnng im ganzen Deutschen Reiche Sorge zu tragen. Von einem Pntich von rechts brauchen he sich nicht zu fürchten. Wohl aber hoffen Nur, daß das ganze Heer die nachdrückliche Wiederherstellung der Ordnung aus das Energischste verlangen wiid. Deutsches Reich Ter neue WnsseiistillstandSvertrag. Berlin, Iti. Januar. Tie „Tentsche Allgein. Ztg." ver öffentlicht den Wortlaut des am 1(l. Januar unterschrie benen neuen Trier-Abkommens. Hierin heißt cs n. a. über die Ablieferung der landwirtschaftliclM Maschinen und Ge räte, Tie deutsche WasfeustillstandSkoklimissiou soll ab heute bis 28. Januar der verbündeten Wafsenstillstandskommisnon die Ausstellung darüber liefern, was bis zum 1. März über geben werden kann und was im Prinzip einem Drittel der gesamten Summe gleichkommen muß. Tie interalliierte WaffenstillstaudSkommission soll ab heute bis zum 28. Ja nuar die weiteren Lieferungsfristen seslsetzen, die sich im Prinzip nicht bis über den l. Juni hinaus erstrecken dürfen. Tie Bedingungen, die Seemacht betreffend, lauten folgender maßen: Ter Artikel 22 des Waffcnstillstandsabkommens vom I I. November wird wie folgt ergänzt: Um die Ausführung dieser Bedingung sicherznstellen, muß folgendes von der deut schen Behörde gefordert werden: Alte Unterseeboote, die fahrt- oder schleppbereit sind, müssen unverzüglich abgeliesert werden bcziv. den Marsch nach den verbündeten Häfen an- treten. In diese Schiffe sind einbegriffen die Unterseekrcuzer, die Minenleger, die Unterseeboot-Hebeschiffe und die Unter- ieebootdockS. Die Unterseeboote, die nicht abgeliesert werden könne», müssen unter Aufsicht der verbündeten .Kommission vollkommen zerstört oder abgebant werden. — Ter Vau von Unterseebooten muß unverzüglich anfhören und die gegen wärtig im Ban befindlichen Unterseeboote müssen unter der Aussicht der verbündeten .Kommission zerstört oder abgebant werden. Ter Artikel 28 deS WaffenstillstandsabkommenS vom 1l. November 1018 wird folgendermaßen ergänzt: lim die Ausführung dieser Bestimmung sicherzustellen, muß die deutsche Konnnisswn der interalliierten Schiffahrtskommission für den Waffenstillstand eine vollständige Liste auShändigen sämtlicher Ueberwasserschifsc, die fertig oder i:n Ban sind (seien sie vom Stapel gelassen oder auf der Helling). Tiefe Liste muß, die vorgesehenen Daten der Fertigstellung angeben. — Ter Artikel 80 des Wasfenstillstandsabkommens von: 11. November 1018 wird folgendermaßen ergänzt: Um die Ausführung dieser Bestimmung sicherznstellen, setzt das Ve'- bündctenoberkommando das deutsche Oberkommando davon in Kenntnis, daß dieses unverzüglich alle möglichen Maß nahmen treffen muß, nm die noch in deutschen Häsen liegen den verbündeten Handelsschiffe in den verbündeten HäUm abznlicsern. — Tie etwa beabsichtigte Besetzung des durch die Forts des rechtrheinischen Ufers gebildeten Abschnittes der Festung Straßburg wird vom Oberkommando der Verbün deten sechs Tage vorher angezeigt werden. Tie Forderung der Franzoscu. Berlin, >8. Januar. Wie die „Voss. Ztg." erfährt, kam die Forderung der Franzosen nach Lieferung von landwirt schaftlichen Maschinen als Ersatz für die nicht abgeliefcrten Lowmotiven so zustande, daß die französischen Vertreter er klärten, ihr Land bedürfe für die eigene Versorgung ent weder des Eisenbahnmaterials oder der landwirtschaftlichen Geräte. Man einigte sich deshalb ans die letzteren, weil ihre Lieferung Deutschland leicht fällt als die der rückständigen Lokomotiven »nd Waggons. Es bandelt sich nicht etwa »in die Lieferung solcher Maschinen, die bereits im Gebrauch ge wesen sind, sondern ausschließlich nm neues bezw. erst fertig- znstellendes Material. Wenn die Lieferung voll erfüllt wird, so würden täglich Maschinen ini Werte von Ve Millionen Mark von der deutschen Industrie abznliefern sein, was nur einen Bruchteil der deutschen Erzeugung überhaupt ansmacht. Es liegen bereits aus industriellen Kreisen zahlreiche tele graphische Angebote ans Lieferung von laichwirtschaftlichen Maschinen bei der Waffenstillstandskommission vor. ! Keine Verhandlungen mit den Polen. Berlin, 18. Januar. Bei den Verhandlungen in Liga bandelt es sich lediglich nm Verhandlungen örtlicher Stellen. Vertreter von Berliner Regierungsstellen sind an diesen Ver handlungen nicht beteiligt. . Zwischen Berlin und Posen schweben überhaupt keine Verhandlungen. - - «zchsisH, Vo!kszerk«os Geplänkel. Brvmbrrg, 18. Januar. Amtlich wird gemeldet: Ans den, Turm der polnischen Kirche in Netzwalde haben unsere Truppen feuernde Maschinengewehre zum Schlveigen ge bracht. Tie Kirche erhielt hierbei niehrere Artillerietresfer. Im übrigen nur einige eigene Patrouillenvorstöße an oer Schleuse 6 und bei Tanncnhofen. Polnische Herrschaft. Posen, 18. Januar. Ter Oberste Polnische Volksrat erklärt in einer Bekanntmachung, daß er die öffentlichen Finanzen unserer Landesteile in seine Verwaltung übe"- nimuit, da nur auf diese Weise der Ausfuhr von Zahlungs- Mitteln aus ihnen wirksam gesteuert werden könne. Es wird ein besonderes Schatzamt ins Leben gerufen, zu dessen Leiter Dr. Marjam Glowacki ernannt wird. , ^ ^ Kvwnv »och in deutsche» Händen. ^ Die Zeitnngsmeldnng, daß Kowno, die nunmehrige Hauptstadt Litauens, von den bol'chewistischen Truppen be setzt worden (ei, entbehrt, wie wir erfahren, jeder Begrün dung. .Kowno ist noch immer von deutschen Truppe» besetzt und noch immer der Sitz höherer'deutscher Militärbehörden. Von einer bevorstehenden Räumung Kownos ist an den zu ständigen Stellen nichts bekannt. Ter Ort der Nationalversammlung. Berlin, 18. Jasuiar. Wie wir erfahren, hat sich die Ne gierung nach reiflicher lteberlegnng nunmehr endgültig ent schlossen, die Nationalversammlung nicht in Berlin zusam mentreten zu lassen. Maßgebend bei dieser Entscheidung dürsten in erster Linie die von süddeutscher Seite geäußerten Wünsche gewesen sein, die darauf hinausgingen, die Kon- stitnantc an einem mehr zentralgelegenen Orte Teutschlands tagen zu lassen. Man lvitzd also einen Ort in Mitteldeutsch land zu wählen haben. Tie Entscl-eidnng dürfte gleichzeitig den Vorteil im Gefolge haben, daß die Nationalversammlung frei von Störungen arbeiten kann. Mnßnnhnik» gegen die Hausvorrätc. Berlin, 18. Januar. Wie die „Tägl. Rundschau" er fährt, planen die amtlichen Stellen alsbald nach den Wahlen eine Verordnung, die der Hamsterei ein gründliches Ende be reiten soll. Te» einzelnen Haushalten soll nicht mehr be lasse» werden als 1 Kilo Fleisch, gleich welcher Sorte, ein schließlich Wild, nicht mehr als znsammengenommen 1 Pfund Butler, Oel, Margarine, Fett und Speck. Was darüber ist, soll der Beschlagnahme verfallen und zu Höchstpreisen über nommen werden. Von Teigtvaren, Grütze und Graupen sollen nicht mehr als 1 Kilo Vorhände,! sein. Ferner ist eine scharfe Beschlagnahme der Hamstervorräte in den Gastwirt schaften in Aussicht genommen. Ter Bevölkerung wird eine Anmeldefrist gestellt werden und nachher sollen in den Woh nungen Haussuchungen stattfinden. Was über die ange- meldeten Vorräte gefunden wird, verfällt der Beschlagnahme. Tic Lieferung von Kartoffeln. Wie die „Voss. Ztg." erfährt, fanden gestern i» Berlin Verhandlungen zwischen der Neichsregiernng und den Polen statt wegen der Frage der Weitcrliescrnng von Kartoffeln nach Deutschland, insbesondere nach Sachsen. Tie Polen verlange» angeblich als Gegenleistung Kohlen. Tie Kohlennot. Tie Verhältnisse ans dem Gebiete der Kohlenversorgung habe» sich nach den letzten Meldungen wiederum in gefahr drohender Weise verschlechtert. Was an Kohlen aus dem Ruhrbezirk abtransportiert wird, reicht lediglich für die Ver sorgung der Eisenbahnen und Gaswerke aus. Tie Ver sorgung Snddeutschlands stockt nach wie vor. Auch in Ober- schlesien ist eine Steigerung der Förderung zu verzeichnen. Tie Industrie im Osten hat keine Kohle mehr. In Berlin ist die Kohleitlagc außerordentlich ernst. Tie Aufrechterhal- tung des normalen Versandes aus dem Lausitzer Braun- kohlenrevier nach Berlin ist nicht mehr möglich. Tic Ver sorgung der Industrie ist unregelmäßig und gewissermaßen zufällig. Gelvisse chemische Erzeugnisse, die als Hilfsstoffe für eine ganze Anzahl von Industrien gebraucht werden, tonnen nicht mehr hcrgcstellt werden; die Folgen müssen sich nach einiger Zeit in sehr fühlbarer Weise geltend machen. Tie Ko-hlenliefer»i>gsVerpflichtungen gegenüber dem Per- bande können nicht in vollem Umfange erfüllt werden. Tie deutschen Sparkassen im ersten Rcoolntionsmonnt. Ter November fing für die Sparkassen recht trübe an. In den beiden ersten Wochen hatten Wohl die meisten Groß- stadtsparkasseu überwiegend Rückzahlungen zu verzeichnen. Auf dem Lande scheint die Störung nicht in gleichem Um fang eingctreten zu sein. Erfreulicherweise setzte bald nach der Revolution die Spartätigkeit fast überall in verstärktem Maße ein. So kam eS, daß fast alle Sparkassen für Novem ber doch noch einen Ueberlchuß der Einzahlungen aufwencu konnten. Im ganzen läßt sich — nach der vom Lanbesbank- rat a. D. H. Neusch dem Direktor der Berliner Sparkass", bearbeiteten Statistik der „Sparkasse" — der Zuwachs an Spareinlagen auf mindestens 100 Millionen Mark gegen 800 bezw. 100 im November der beiden Vorjahre schätzen. In bei» elf Monaten vom Beginn des Jahres 1018 bis Ende November hat der Zuwachs nunmehr -die Riesensumme von 005,0 Millionen Mark gegen 8310 bezw. 2800 Millionen Mark in der gleichen Zeit der beiden Vorjahre erreicht. Alles ohne Abzug der Zeichnungen auf die Kriegsanleihen. Diele Schätzungen sind sehr vorsichtig ausgestellt. Es ist anzuneh men, daß der Zuwachs auch trotz der Abschreibungen auf die Kriegsanleihen noch höher war. Aus dem Ausland Die Pariser Konferenz. » Paris, 18. Januar. Nach einer HavaSmeldung er- üffnete Präsident Poincarö die Friedenskonferenz mit einer Rede, in der er zunächst für die Wahl von Parts als Nr. 15 Scstr ? Verßanblungsort dankte und erklärte, daß von den ver tretenen Mächten keine für den Ausbruch des Weltkrieges verantwortlich sei. Besondere Untersuchungen über die bereits durch die Veröffentlichungen aus den kaiserlichen Archiven bekanntgewordene» Urheber erübrigten sich. Es sei heute klar erwiesen, baß der Angreifer bi« Vorherrschaft in Europa und anschließend daran die Weltherrschaft erstrebt habe. Deutschland wollte Belgien zerschmettern. England und Frankreich schwuren, es zu retten. Japan griff bann au» Loyalität gegenüber England und in Erkenntnis der Asien durch eine Vorherrschaft der Mittelwächte drohenden Gefahr zu den Waffe». Italien weigerte sich »om ersten Augenblick an. den deutschen Ehrgoiz zu begünstigen. Rumänien kämpfte nur für die Vwwtrklichung seiner nationalen Einheit und «nßte dan» eine» Vertrag unterzeichnen, den die Konferenz revidiere» wirb. Er schätz« sich glücklich» Präsident »ilson hier t« Na«e» de» dankbaren Frankreich und aller anderen vertretenen Mächte zu begrüßen. Amerika, hie Tochter Europas, sei über den Ozean gekommen, um ihre Mutte,! der Demütigung durch »ine Knechtschaft zu entreiße z nnd die Zlmlisation zu retten. Wen» etwa» un« zum Teil für die Verluste, die wir erlitten, trösten k«nn, so ist es der Ge> danke, daß unser Sieg auch ein bieg des Rechtes ist. Sie werden aus diese« vollständige» Siege hcule im Interesse der Gerechtigkeit und de» Frieden» die vollständigen Folge rungen zu ziehen h«b«n. Die Golidarität, die un» während de» Kriege» einte «nd un» zum Erfolg unserer Waffen ,er- half, mnß während der Verhandlungen und nach der Unter zeichnung de» Vertrages Vollständig weiter bestehen. Sie »erden also nur nach Gerechtigkeit streben. Diese erfordert zunächst Zurückerstattungen und Wiedergutmachungen im Interesse der Völker und Personen, die beraubt oder miß handelt worden find. Die Gerechtigkeit verfolgt das doppelte Ziel, jede« da» ihm Ankommende «iederzugeben und nicht eine Erneuerung de» Verbrechens durch Straflosigkeit zu ermutigen. Gleichzeitig werden die hier Anwesenden gemäß dem 14. der Punkte, die die verbündeten Großmächte ange nommen haben, einen allgemeinen Bund der Völker anf- richten, der die höchste Bürgschaft gegen neue Anschläge auf da» Völkerrecht sein wird. Diese internationale Vereinigung wird gegen niemand gerichtet sein und sich niemand ver schließen. Da sie aber durch Nationen organisiert wird, die sich opferten, nm das Recht zu verteidigen, so wird sie von diesen ihre Grundgesetze erhalten und die Bedin gungen aufstellen, denen sich ihre gegenwärtigen oder künf- tigen Mitglieder unterwerfen werden. Sie wird vor allem danach trachten, dem von ihr geschaffenen Frieden Achtung zu verschaffen. Es sind ou) den Tag genau 48 Jahre seit dem 18. Januar 1871 verflossen, seitdem das deusche Kaiser reich von dem eingedrungenen Heere tm Schlosse zu Ver- faille» proklamiert wurde. Durch den Raub zweier fran zösischer Provinzen forderte es seine erste Anerkennung. Der so in seinen Wurzeln verderbte Staat enthielt zu gleich durch die Schuld seiner Gründer den Keim des Tode». Aus Ungerechtigkeit heraus geboren, endete er in Schmach. Ich überlaste Sie, meine Herren. Ihren ge wichtigen Beratungen und erkläre die Konferenz von Paris für eröffnet. Präsident Wilson schlug Clemenceau zum Vor sitzenden vor. und diese Wahl wurde einstimmig v. llzogen. Clemenceau dankte für die Ansprache von Wilson, Lloyd Georgs und Sonnino und erklärte, seine Wahl sel not wendigerweise einer hohen internationalen Höflichkeit gegen das Land zu verdanken, in dessen Hauptstadt die Friedens konferenz tagt. Die Vergeltung müsse so groß sein, fuhr er fort, wie der angerichtete Schaden, damit die Völker frei von der Furcht vor einem plötzlich auftauchend.-n Feind sich der Arbeit widmen könnten. Alles müsse dem Gedanken einer immer enger werdenden Verbindung unter den Völkern, einer Gesellschalt der Nationen, welche an diesem Kriege teilgrnommen haben, untergeordnet werden. Dazu werde man gelangen unter der Bedingung der Ver söhnung auch anscheinend entgegenstehender Interessen. Was erreicht werden müsse, sei ein allgemeiner Völker- srieden. Zum letzten Punkt der Tagesordnung über gehend. sagt« Elemenceau, die erste Frag« sei die Verant- Wörtlichkeit der Kriegsurheber, die zweite die Bestrafung der im Kriege begangenen Verbrechen, die dritte die inter nationale Gesetzgebung. Man müsse zuerst die Frage der Verantwor lichkeit der Kriegsurheber behandeln. Deuschösterreich für Deutschland. Wien, 18. Januar. In einer Wahlrede sprach der Staats- jekretär des Aeußern Bauer gestern auch über die Frage des Anschlusses an Deutschland »nd verwies darauf, daß die Schwerindnstriellen zurzeit der großen deutschen Sieg« für den Zusammenschluß waren. Wir haben, sagte er, mir eine Wahl: entweder die Bereinigung mit denen, die glücklich sind, uns losgeworden zu sein, oder den Anschluß an Deutsch land. Die Sozialdemokrat«» sind für eine Föderation aller Staatseinheiten. Aber einer Föderation, deren Mittelpunkt Prag wäre, und die nur das Ziel der Unterordnung von 10 Millionen Deutschen unter slawisches Kommando hätte, könnten die Sozialdemokraten nicht znstiminen. Deshalb sehen wir keinen anderen Ausweg als die Bereinigung mit Deutschland. Ein neues polnisches Ministerium. In Warschau wurde ein Reskript Pilsndskis bekanntge- geben, in dem er den Rücktritt des gesamten Kabinetts Wo rascheski annimuit. Gleichzeitig erscheint ein zweites Reskript, in dem Paderewski zum Premierminister und zum Leiter des Ministeriums dos Aeußern ernannt wird. Das Staats- oborbanpt Pilsndiki hat die von Paderewski vorgelegte Liste der Mitglieder des neuen Kabinetts angenommen. Das Ka- binett setzt sich wie folgt zusammen: Minister des Innern Wojciechowski, Justizminister Supinski, Handel und Gewerbe Dr. Hazia, Verkehrsminister Eberhardt, Finanzminister Dr. Englisch. — Das Programm der neuen Regierung bezeichnet