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Nr. IS ?*- Montaq. ^en 20. Jan. abin, ft- v -« PezugSprei«, Ausgabe X m t illustr. «eilaae dierieIj>Uirli<1> In Dresden »Iii> gnn-, Deiilsl»- laub frei Hans »NO -« IN Oesterrenti «.4« «c. Ausgabe » vierteljährlich ik.S8 -tt. In Liest e» und ganz Deiibchland frei Haus ».— m Öesierreich 8.80 X. Einzel-Nummer 10 4- Dl« Sächsische Bollszeituna ericheiiit an allen Womcnlaaennachmiilags. t r> >>,. -g. u , - >l, -'r 2 > > livitiilit rHkirill,' l?> < Anie-ac» Annnkme vs» itlendansanji v s ,, n,. van ,^,,»niien»n>le>aev dis t t !!!a » .. Preis sli: die ui Lvi!tl^>>il>-Z," ^ „u ieil ^>o s ,!», n> ülnzeia, 2u ^ ,jiii Uttdenlli.h ,ienv!iede>!l IV»'I> i,„N! I>, I > IlneNn r aiNiieaevei > rln^ei-i,» I> . e. I. . I>, ! LeraiUwortlia-Iv!, ii» lnedi!ch»„/ei, > »nvi nvernelunen i Svre-ulin-ide der Nedailion^ >> — 12 Ndi Varn, , Einzige katholische Tageszennnu -» « Organ der 8enrrumspu»»er. Ausgabe ^ mU illustrierter MtteryalwngsvettaqL and vLiiu Woareni.e-lt,», Heierait»««d Ausgabe b nur mit der Wochenbeilage vir Aatzlea rur ß? Li r yelsZmm Der Wal-lra^. Dresden, 20. Januar. igi Schlver liegen noch die Nebelschwaden ans der Elbe. Ruhig liegt die Stadt wie an jedem anderen Sonntag- niorgen. Kirchgänger durcheilen die feuchten Straßen. All mählich hellt es sich auf. Das Straßenbild belebt sich. Schutzleute zu Pferde fallen auf. Vor den amtlichen An- schlagssäulen sammeln sich Menschen. Im letzten Augenblick hat man eingesshen, daß die Zahl der Wahllokale zu gering war. Man richtete neue Bezirke ein. Gegen s/>9 Uhr sammeln sich die ersten Männer und Kranen vor den Wahllokalen. Bald bildete sich eine große Schlange. Um 9 Uhr beginnt der Wahlakt. Immer größer werden die Massen. Aber alles vollzieht sich in größter Ruhe und Ovdnung. Man nimmt die'Stimmzettel aller Parteien aus den Händen der Verteiler entgegen und bemerkt dann seinen eigenen, den man schon in der Tasche mit sich führt. So siche ich mitten im Gedränge. Da und dort winkt mir ein Parteifreund oder eine Parteifreund in. Ein beruhigendes Gefühl. Unsere Anhänger sind, so wie gebeten wurde, zeitig zur Stelle. Mir zur Rechten steht ein altes Mütterlein, das sich im Fahrstuhl hat Herdringen lassen. Sie ordnet die Wahlzettel. Ich sehe, wie einer nach dem anderen in ihre Tasche verschwindet — den niit dem Namen Burlage behält sie in der Hand. Man rückt vor und betritt das Wahllokal. Das Konvert trägt den Stempel „Republik Sachsen, Ministerium des Innern" — die Wahlpflicht ist «'füllt und draußen stauen sich bereits die Massen. Aber alles in Ord- nung. Sie ist den Deutschen gottlob in der Mehrzahl ein mal angeboren. Ich drücke unserer Wählhelferin, die am Eingang steht, noch ein Paket Stimmzettel in die Hand. Auf den Gesichtern der Wähler sehe ich beim Weggehen eine gewisse Feierlichkeit stehen. Und das mit Recht. Denn jeder hat gestern einen Baustein zum neuen Deutschland abge- liefert. Das deutsche Volk hat sich gestern selbst sein Haus gezimmert. Iml. Die Ergebnisse im Wahlkreise Oftsachsen. Wie wir schon neulich mitgeteilt haben, licht sich das Gesamtergebnis der Wahlen zur Nationalversammlung erst nach einigen Tagen Überblicken Die Wahlen scheinen aber im ganzen Reiche ruhig verlaufen zu sein. Da» Er- gebnis in der Stadt Dresden lag beute vormittag 12 Uhr noch nicht vor und lautet bi« jetzt: Bnrlage (Zentrum) 3 669 Stimmen Költzsch (Deulsch-nat. Bolksp) 22 884 „ Heinze (Deutsche Bolksp.) 82 >42 „ Nitzschke (Deutsche Dem. Pa/tei) 32 880 „ Grad«a«rr (Sozialdemokratie) 125 216 „ Fleihner (Unabhängige) 7 940 „ Außer den Dresdner Ergebnissen wurden im Wahl kreis« Ostsachsen bis heute früh gezählt: Költzsch (Deulsch-nat. Bolksp ) 25 597 Stimmen Hetnze (Deutsche Bolksp.) 13 621 „ Burloge (Zentrum) 5 834 „ Nttzschk« (Deutsche Dem. Partei) 46 285 „ Grabnaner .'Sozialdemokratie) 96 065 Meist««» (Unabhängige) 8 891 . Au« V»«tzeu-S atzt werden für di Z e n t r u m S s i st e gemeldet 2322 Stimmen, au« Bautzen-Laub 2238 Stimmen. LSbau-Gtabt 165 Zentrumsstimmen, Zittau-Gtabt uud -Laub 1930 Zentrum'stimmen Rach bisheriger Schätzung »erden i« Wahlkreise Ost sachsen mindeste«» l2 0üv Zrntrn«»stim«eu abgegeben wor be« sei«. Au» dem Leipziger Wahlkreise werden gemeldet: Leipzig - Stadt 2556 Zentrumsstimmen ; .5 "esi te Ü,'ii , ch Wuiz-.u- '-5 - 'i i,,>> > --neu Grimma 36 und Oscha» >8 Gnviibit >" ' - '.'eipzitz vi'.ur 3 Uli 'das war. > en II . > - '2 '-.I »rrnev und i Dei i'ch Na Weitere Teilergebnisse in -ach u u»d im Reiche. Meißen-Stadt: De, tst na i,. > i:>!8 j>»'ja» Bocks- pmtri 2614. Zenlruo 233, Dr>»iak,a« iw P >>,-» 3600, Sozinld.invkr-uri >2143 >iw,-> n g>- i -->2 Freiberg-Stadt: De l»iu> l -853, t euijaie Bolks- paire> 456--, Teullch, aenull j. > P niei 28 7, Zen trum lo2, sazi-'ii emokr. t,9 00, Unub <ai,g>ge 710. Kaffrl: Die Waulya»c,lu. v, IN h e? »> gend genört wvroen, auch haben »inige L-u-«wi> Wä le> th, Wahl recht nrchl „usuben kö.n.n. ü.< uu> h. r u-stellte, oag au» den Wahllisten eme Anzahl Svnen h lausgerissen waren. Berlin: Au« ganz Brill» lagen ln« > Uhr nacht« nach elner »lchiaintlichen Me,vu,.g nis^eiaiul sulgeuve Re- luUute vor: Demvkraisiche Purre. Nauniunu 44i3l, Mehr- heitrsozialiste» (Lchewrinanu) 75r,77. Uaavhang ge Etch- yoru 3047b, 'DeiUian»>lwnate is,.vrenz) 23374, Deutsche BotkspaNri (Kahl) 32784, Zei.lruin (Pieisfer) llvvl. Der „Lokalunzeiger" u.rldrl aas Lüjieloorf: Ob- wohl sich Düssrluvis unter üer Helrjchasl der Sparlaktsten beftaorl, lfi dvlt der heurige Waatlag völlig ruyig ver laufen. Dle Wahldrleli gnug wa> »Uhr'01 venlilch stark Braunschwcig, 20. Januar. Bmuusch>veigisck>er Landes. Ivahlverboäd (Bereinigte bürgerliche ohne Demokraten- 16 474, Demokraten 16 200, Sozialdemokraten 16 863, Unab hängige 26 825. Erfurt, 20. Januar. Deutschnationaie 9991,-Ze u- t r u m. 118 8, Temokmteu 15 888, Soziaidemokraü'ii 15 359, Unabhängige 26 991. Berlin, 19. Januar. Wie die „B. Z. a. M." mitieilt. wird aus alle» Stadtteilen Berlins und aus den Vororten w außerordentlich starke Wahlbeteiligung gemeldet, wie sie bis her noch bei keiner Wähl beobachtet worden ist. Ter Wahl akt ist bisher an keiner Stelle gestört worden. Einer der ersten Wähler im Wahlbezirk Potsdam war Prinz Eitel Friedrich. Alle unter dem Oberbefehl des Gcneralgonvernenr Noske stehenden Truppenteile sind heute den ganzen Tag in ihnen Kasernen und Quartieren unter Alarmbereitschaft. Die Posten auf Straßen und Plätzen sind henke ellvas ver stärkt worden. Außerdem sind starke Patrouillen ständig unterwegs. Dazu kommen besondere Kommandos, die aus Lastwagen langsam die Stadtgegenden durchs,chren, in denen mian eventuell Störungen befürchtet. 33. Wahlkreis (Baden): Drulicknatioiiale Volkspartei 78 886 (1 Sitz), sientrinn "80614 (5 Sitze). Demo kraten 226 8 l 1 (3 Sitze), Sozialdemokraten 3U2S48 (5 Sitze). Magdebnrg-Stadt: Demschnational 59019, Deutsche Volkspartei 7205, Zentrum 35i4, Demokraten 42114, Sozialdemokraten '03 4^3, Unabhängige 10 637. Essen-Stadt: Demsibnationale und Deu'sche Volk Partei (Koch) 33591, Zentrum (Giesbert) 79 125, Demokraten (Erkelenz) >7 648, Sonaldemokraten (Obermeyei) 67162, Unabhängige (Agnes) 1827o. Ungültig 471 Stimmen. 7' Bezirke stehen noch au-o Hannover-Stadt: D> uis>t>na»i«nale (v. d. Wense) 6303, Deutsche Volkspartet (Duübe) 28867. Deutsch-Hannover. Volk-partei und Christl.-Soz. Volks Partei (Zentrum) 42l6o, Braunsckweiger Landeswch'lverein (Himpe) 3, Demokraten (Rickthofea) 22263, Sozialdemokraten (Breh) 89 440, Unabkäna'ge (Meraess 1897. Frankfart a. M -Stadt: Deutschnatiovale 3621, Deutsche Volkspartet (Ri.ßeo »>585, Zentrum (Mülle,) 101050, Demokraten «Luppe) 18 667, Sozialdemokraten (Schelde- mann) 48 406, Unabhängige 5l Ol I Barmen-Stadt: Deiitscknatio'al 2 t 986, Zentrum 8310, Demokraten 12 669. Sozialoemokraten 29 302, Un abhängige >0 949. Elberfeld Stadt: Deuilchnatinnale und Deutsche Volks partei 22 128, Zentrum '2«>77. D mokraten 9860, Sozialdemokraten 35 080 Unabhängige 7'84 Nordhausen-Stadt und -Land: Deutschnationale 6099, Zentrum 689. Demokraten 03!8, Sozmldemokraten 5633, Unabhängige 15 831. * Remscheid-Stadt: D un'chnilionall und Deutsche Volks» Partei (Koch) 4612, Zentrum (Giesbertsi 3«>43, Demo kraten (Erkelenz- 10152, Sozialdemokraten l Oberineher^ 5«i34, Unabhängige (Agnes! I6 89I. Kassil-Sraoll ui'ch ation, l>- (Beidl) 9 4-<0 deoische ^ Vock-Po"e> (tt-ßij 26l0, Zentrum (Müll,-,> 4 r rioeikialeu (L, Poe) 25 002, soziawemokraieii (srbewe- ^ niuiw) .5108-'. u>. bna, gige (DiSzmaim) >194 Hkidellierg-Sllidt: D utsch» «lomile 3097, Ze, l II m 5386. remokiai » 9 8i3, Sozialdemokraien 0«>75 Heidclberg-Land: Leui>chii>uiouale 9 405. Z,-> ,r „,n 4 75i> Le ol aleu 4 1»^7, Svzs>>ide>i-vkill>e>> 9 »>8 Osseubach: Lrulichnanvnaie I 55.. Deuinre Volks par.r> 22vu, -.eniruui 4 917. Denokrate!- 6 60» K> z,;l- üemok alen L2 537. llni.driäi-gi^e 2 831. Darmftadt: Deu'jche g oikepuiio, t I 097 H ss >che Bo.kipa tei l087, Zeniluin 3 410, Dem sruli» 2 i»40, Svziaideniokralei, I5 74>-, Unuvuäogige 3«,8 Manuhelin: Dennmuanonal 5 >85, Zenlru m 16 81, Leiuvlriile» 25 009, Sozialtemoki lln 5906t. Liarlöruhc: Deullchinttionule 5 4»>9 Zentrum 4 209, Deinolr»leii 21 vlO, sozialgeuii kriten 28 170. Greifswald: Deuischualioiiale l 642, Deulicke Voiks- parler 23e-7. Zentruiu 251, Soziaioemotrate,, 5 687, Uaodhäugtge 33. Bortaufiges Wualeii,eb»is vom Bezirk P rua; Költzsch 64v9, Heinze 3325, Burlage 335, N y-Lke l-332, Gluüuauer 14 147, Zieiguer 10 293. (Weitere Wahireiuil.-ie »ehe rwter lltzle Telegrai» - e.) L)le iiSlyuto ver ^ozlu10kMvtrraue. U. Von besonderer Seite wird uns geschrieben: Wir Heiden nach dein 9. November jo viele Erörterungen darüber gehört, wer an dein Kriegsausbruch Schuld hätir, daß es wohl zeitgemäß wäre, nun auch zu srageu, wer au der jetzt gemeldeten Verschärfung der Wassenstiüstaiidsbedingiingen Schuld trägt. Dem Deutichen Reich war im Wassenstill- slaudsvertrag Zie Verpflichtung zur Lieferung einer großen Zahl von Lolomotiven und Waggons auferlegt worben. Der Termin zur Ablieferung konnte nicht eingähalten werden, nicht allein wegen der Verkehrsschwierigk-eiien, sonbirn hauptsächlich wegen der Anordnungen der gegenwärtigen Regierung. Alsbald nach Abschluß des Waffenstillstandes verfügte» die gegenwärtigen Machthaber die Demobilisierung der Armee, die von unseren Gegnern nicht verlangt uwrden war. Es läßt sich nicht leugnen, daß die Truppe» zum großen Teile >dcu sehnlichste» Wunsch hatten, alsbald in ihre Heimat zurückzutchreu. Aber diesem Wunsche konnte auch ohne Demobilisier»»!) Rechnung getragen werden. Es war nur nötig, die älteren Iallrgänge allmählich zu eniloss.m, daun blieben »och immer die Kaders, welche den Nahmen für eine Neuaussiellnng gegeben hätten. Dazu konnte sich die herrschende Sozialdemokratie nicht entschließen: sie Halle vo» jeher das Heer als solches bekämpft und ergriff deshalb mit Freuden die Gelegenheit, dieses Institut möglichst gründ lich z» beseitigen. Ans die vom Dentsclien Reich bei Abschluß des Wasfensiillstandcs übernommene Verpflichtung wurde keine Rücklicht genommen, trotzdem durch die überstürzte De- m-obilisiening sehr viel mebr Lokomotiven und Waggons gebraucht wurden und deshalb nicht öder nicht rechtzeitig abgeliefert weiden konnlen. Die Sozialdemokratie eneübte aber auch nicht ihre» Zweck. Die llnriihen. die überall und ganz besonders in Berlin anSbrachcn, die Gewallherrsrhas!, die Spartakus sich anmaßte, und nicht zum wenigsten die Persönliche Bedrohung der sozialistischen Führer nötigten, zu dem Organ zurückziikehren. das allein die Ordnung im Innern und den Schuh nach Außen garantieren konnte, näm lich Zinn Heere. Man ging also daran, ein neues ><?ecr zu bilden, eine Maßnahme, die natürlich wieder rollendes Ma terial in Anspruch nehmen mußte, die aber unvermeidlich war, nachdem man sich in unverantwortlichcr Weise der Mög lichkeit beraubt batte, Ordnung zu batten und seinen Ver pflichtungen wenigstens einigermaßen nachzukommen. — Was diese gebildeten Truppen bereits geleistet haben, wissen wir und sind ihnen dafür dankbar. Wir beklagen nur. das; sie durch die schwankende Haltung der Regierung stets daran behindert wurden, mit deni gehörigen Nachdruck und der erforderlichen Schnelligkeit vorzngehen. Wenn Herr Scheide- mann die Erschießung Liebknechts und den Tod der Nasa Lnrembnrg beklagt, io möge er sich vor Augen halten, das; er diese Vorkommnisse durch schnelleres .Handeln hätte ver meiden können. Die ganze Haltung der Regierung, ihr auch jetzt noch üvchrnehmbäreS Zurückschrecken vor durcygreifcn-