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Der Beschluß ist, — inan kann es ruhig sagen — nur mit einer Z u f a l l s in e h r h e i t, wie sie eben i» großen Versammlungen mit Leichtigkeit zu erzielen ist, gefaßt wor den. Seiner Tragweite war man sich bei allen Versammlungsteil nehmern sicher nicht bewußt geworden. Das geht aus vielfach-» mündlichen und brieflichen Aeußerungen von Teilnehmern sener Kund gebung hervor, die nun aus de» schadenfrohen Aeußerungen der geg nerischen Presse eigentlich erst sehen und erlennen, wie der Vorgang Parteipolitisch zu zentrumSgcgnerischen Gunsten ausgebeutet wira. Der Beschluß, die Verbindung mit der Zentrumsfraktion der Na tionalversammlung zu lösen, und auch den Parteitag nicht zu beschicken, wird einstmals in der Parteigeschichte kein Ruhmesblatt bilden. Das wird nicht allein deshalb der Fall sein, weil der Beschluß gefaßt iß, »hue seine tiefgreifende» weilerreichcnden Wirkungen vorher genau ab- zuschützeu, sondern auch deshalb, weil augenblicklich sowohl für die «ügemeine Politik, wie auch für das Arbeiten und Wirken innerhalb der Zennumspartei die Zusammenfassung aller schassenden Kräfte ein- gebieterische Notwendigkeit ist. DaS Zentrum, das iinmer stolz war ans seine Einheit, die auch in den größten Stürmen sich bewährte, sicht nun in sich einen Riß klaffe», der freilich, auch nach dem Willen der jenigen, bir diesen Riß b.'wußt herbcisührten, nicht zu einer Spaltung »der Trennung führen soll, aber immerhin ein ersprießliches Zusam menwirken erschwert. Aber wie die Dinge auch immer sich gestalten werben: es wird nimmermehr eine dauernde Absplitte rung der Bayerischen Volkspartci bon dem Gesamtzentrum, und zwar «>«S Gründen der ureigensten Interessen der Bayerischen Volkspartei selber erfolgen können. Die aus 18 Mitgliedern bestehende Gruppe der Bäuerischen Volkspartei wäre in der Nationalversammlung zu »Slliger Ohnmacht verurteilt, wenn sie es darauf ankommen ließe, eigene Politik zu machen. Das will sie aber auch gar nicht. Sie will auch nur durchaus Zentrum spolitik treiben. Die Mci- nungen scheiden sich nur darüber, ob die alten Richtlinien dieser Zen- trumspolitik auch in der neuen parlcipolitischen Entwicklung inne ge hakten oder preiSgegeben worden sind. Di« Mehrheit des Parteitages der Banerischen Volkspartei, die den Beschluß der Lösung der Arbeits gemeinschaft mit dem Zentrum in der Nationalversammlung und der Xichtbelchickung des Zentrumparteitages in Berlin gefaßt hat, ist der Meinung, daß die gegenwärtige Zenlrumspolitik nicht den zentrums- pdkrtisäien Ueberliescrungen entspricht. Gerade aber in Bayern -- und wir als Bayern sage» das mit besonderem Nachdruck — sollte «an sich daran erinnern, daß inzwischen und gerade in Bayern, und in Bagern noch vor allen anderen deutschen Landesteilen ein Politischer Umsturz einsetzte, gegen den alle anderen als die radikalen und überradikalen Parteigruppen machtlos waren. Man sollte doch «»ch in Bayern nicht die Bolschewistenzeit vergessen und man sollte sich daran erinnern, daß nicht zuletzt die geschlossene und tatkräftige tznltung eines einheitlich vorgehenden Zentrums im Parlament und in der Regierung Bayern die Rückführung seines politischen Wirkens in die normalen gesetzmäßigen Bahnen ermöglichte. Man wirst dem Zentrum seine Haltung in der Frage des deutschen kinheitsftaates vor. Man muß es beklagen, daß man in Bayern immer noch mit partikularistischen Schlagworten arbeitet und «»ch immer noch Erfolg hat. Auch diejenigen Bayern, die der Auf- ftjsung sind, daß der Einheitsstaat kommen müsse und kommen werde, dürfe» für sich in Anspruch nehmen, mit allen Fasern ihres Herzens «« bayerischen Vaterlande zu hängen. Aber gerade weil wir wün sche», daß unsere Eigenarten nicht durch Inzucht verdorben, sondern daß sie auf breitester Basis sich frei entfalten und entwickeln können, >er«de darum glauben wir — und der Verfasser dieses spricht im Namen einer sehr beachtlichen Gruppe bayerischer Zentrumsanhänger — im Rahmen eines in sich geschlossenen Reiches weit ersprießlicher wirken zu können, um unsere, mit aller Zähigkeit sestgehaltenen Cigen- »rke» z» verteidigen. Wir halten dafür, daß gerade das bayerische Umgehen geeignet ist, die unzweifelhaft auch jetzt noch in Preußen sehr stark vorhandenen und mit immer größerem Nachdruck sich geltend tzu machen versuchenden Tendenzen medergehalten werden können, die eine Stärknng des preußischen Einflusses auf Kosten der kulturellen Eigenarten in den einzelnen Ländern bezwecken. Je stärker wir «u- sere« spezifisch bayerischen Einfluß an den zentralen Regierung-- und behördlichen Stelle» in Berlin geltend machen können, um so mehr werben wir unsere Interessen wahren können. In gleichem Maße ist baS für die anderen Länder, für das Rheinland, für die Schlesier, für die Sachsen, für die Hannoveraner und nicht minder für die süd- be«tschen Länder der Fall. Die Badener und die Württemberger sind gewiß durchaus nicht weniger eifrig in der Vertretung und Wahrung ihrer badischen bezw. württembergischc» wirtschaftlichen, politischen, s»,laken „nd kulturellen Ueberkiefenmge». Wohin sollte man denn kämmen, wenn nun auch i» diesen Länder», entsprechend de» bayeri sche» Bor,ehe», Sondergrüppche» a»s parteipolitischem «ebiete sich bAden w»«t»n. Da« wäre da« «ndel Da« Ende einer ,r»ße» rnhm- r-ichen Partei, die gerade jetzt an vordeiste Stelle gestellt ist und zum Wo.'üe des gesamten Voltes, insbesondere zur Verteidigung seiner christlichen Anschauungen und Forderung n berujen ist. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen! Man wird auch außerhalb Bayern gut tun, sie Dinge ohne übertriebene Nervosität zu betrachten. Die Entscheidung wird erst in der Ge sa mtsraktion der Nationalversammlung getroffen werden. Das eine ist jedenfalls schon sicher: Tie Hoffnungen, die unsere Gegner an die bayerischen Vorgänge knüpfen und die uns so recht zeigen sollen, wie die Dinge eigentlich stehen, diese Hossnnngen und Er wartungen werden sich nicht erfüllen. Rücktritt de» Reichssch»tzmi»ister« Sll»q«r Devti», 1^. Nach de, „Äoss Zl, " tz«l der R i«kt- sH»t»imhcr M a y e r-G«y,oe». u lein N»«k:r>it»ge»t- eingcreickn, uaqdem der Aas, rin »ei Ä « y e r > >Nii, n Ssck« Partei ans der Z - n kr n «1 f r«kr» « Tätliche g«w»r»c« ist. tzkiicklniksicwch ist »,'icren Vtetbunzc« zuf»lgc deren« »o« Kar-i utt ge»ctz«!jt worden. Im Zeichen des BucKfriedens! ^ Es gab einmal einen Burgsricden. Das war in der Zeit, nachdem der Kaiser das Wort gesprochen hatte, er kenne keine Par teien mehr, er kenne nur noch Deutsche Wie sehr man diesen Burg frieden aus anlilalholischcr Seite mißbraucht hat, ist heule bekannt. Einen hübschen Beitrag dazu liefert ein Schreiben des Prin zen Friedrich Wilhelm von Preußen vom 21. De zember 1 9 1 4 , das jetzt in einer Zentrumsvcrsammlnng in Licg- nitz am 9. Januar bekannt gegeben wuroe. Man halte seinerzeit den Prinzen zum L a n d r'a i des 95 Prozent katholischen Kreises Franken- stein in Schlesien gemacht. Und dieses Amt hat er bis zum Herbst 1918 innegehabt. In dem von ihm in seiner Eigenschaft als preu ßischer Landral geschriebenen Briese vom 21. Dezember 1914 — also im Zeichen des Burgfriedens — nenn- o-er Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen die katholische Kirche eine „demoralisierende Institution", die i» Aussicht genommene Errichtung eines Exer- zikienhauscs eine „in i k t c l a I t e r l i ch e, echt jesuitische Ein richtung" und schließlich gibt er seiner Freude darüber Ausdruck, daß ein Ministerialerlaß der Vernnyrung der Srdcnslentc in ver Franlensteincr Gegend in den Weg trat. Dieser Prinz sollte später Oberpräsident von Schlesien werden. Der Umbau des Breslaner Oberpräsidnims war daraus schon einge stellt. Er und das preußische Ministerium in Berlin haben also auch während des Krieges eisrig dafür gesorgt, daß ja kein Ordensmann mehr nach Schlesien kam. Sie haben sich damit als außerordentlich weitsichtige Staatsmänner ausgcwiescn. Daneben ist cs dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen auf eine Beschimpfung der katholischen Kirche mchr oder weniger nicht angekommen. Der Herr hat sich über haupt außerordentlich vaterländisch betätigt. Wenige Wochen nach Ausbruch des Krieges hat er veranlaßt, daß dem katholischen Pfarrer von Frankenslein der Prozeß g-m.-ht wurde, weil dieser vergessen halte, eine Besprechung von Vertrauensleuten katholischer Vereine rechtzeitig anzumelden. Der Pfarrer, eine in ganz Schlesien hoch- angesehene Persönlichkeit, wurde denn tatsächlich auch zu einem Tage Gefängnis verurteilt, das heißt er mußte nach dem Kriegsgesetze dazu verurteilt werden, nachdem eben der Prinz die Anklage erhoben hatte. DaS Gericht selbst aber sah die Schikane ein und beantragte Nachlassung der Strafe auf dem Gnadenwege, was auch geschah. Spä ter machte dann der Prinz sogar Schwierigkeiten in der von der Reichsgetr'ideslcllc zugesagten Beschaffung des Mehles für die Hostien der katholischen Gemeinden seines Kreises. Also alles in allem: ein höchst angenehmer Zeitgenosse, der natürlich nur das Wohl des Vater landes im Auge hatte! stsl- Eine kommunistische Rednerschule in <Hoth« Von besonderer Seite wird der „Voss. Zeitung" aus Gotha ge- I schrieben: „Die Gothaer Unabhängigen, die in der Landesversammlung die Mehrheit haben, gehören zum Teil einer Richtung an, die sich nur dem Namen nach von den extremsten Kommunisten unterscheidet. Sie beabsichtigen jetzt unter dem Namen einer „Arbeiter-Hochschule" a u f Staatskosten eine Rednerschule für den extremen Kommunis mus unter der Leitung von Dr. Hermann Duncker einzurichten. Zu nächst wurde eine einmalige Bewilligung von 25 000 M. beantragt. Aber damit war es nicht genug. Aus den Mitteln, die durch die Auseinandersetzung mit dem Herzoghaus gewonnen wurden soll eine Landes st iftung errichtet werden, die über jährlich 600 000 M. verfügt. Von diesem Geld sollen nach dem Plan der Unabhängigen 250 000 M. für das Landesthcater, 200 000 M. zur Förderung von Schulzwecken, ganze 20 000 M. für die Volks-Hochschule und 130 000 Mark für die „Arbeiter-Hochschule" genannte unabhängig-kommunisti sche Parteischule verwendet werden. Die Absicht der Förderung reiner Parteizwecke zeigt schon die Gegenüberstellung der 20 000 M. für die kulturellen Zwecke der Volks-Hochschule, die ja in erster Linie sür die Arbeiterkreise bestimmt ist, »nd der 130 WO M. sür die Gründung des Herrn Dr. Duncker. Zur Kennzeichnung der Gothaer „Unabhängigen" sei erwähnt, daß ihr dortiges Parteiblgtt kürzlich erst nach der Nieder lage bei der Oberbürgermeisterwahl erklärte, der politische Kampf müsse mit anderen Mitteln, als mit dem Stimmzettel ausgefochten werden, so daß selbst die „Leipziger Vvlkszeitiing" erklärte, eS müsse einmal untersucht w'rden, was stir Elemente sich in Gotha «ls Vertreter der unabhängigen Partei aufspielten." Kanzlerre-einderNitisn«l»ersam»lrmß Berk», 14. Ianua» Za Beginn der heutige» Sitzxng der Nationalversammlung er griff der Reichskanzler Va « er das Wort z» einer Erklärung über die gestrigen Vorgänge. Der Kanzler bezeichnet» die gestrigen Boraün»- als ein Ereignis welches bisher in der Geschichte der deutschen BolB» nerircinng nvch nicht zn verzeichnen war. Der traurige Ruhm, diese Vorgänge veranlaßt zu haben, so sagte er, fällt der unabhängi gen Sozialdemokratie zur Last. " Großer Lärm b i den Unabhängigen, der Präsiden! versuch! unter fortwährendem Gebrauch der Glocke die Ruhe wiederhcrzusiellen.) Es ist, so wiederholt d« Kanzler, der traurige Ruhm d e r U n a b h ä n g i g e n und Kommunisten, die einzig Schuldigen an di sem Akt gewesen z» sein. Die Unabhängigen haben den Antiparlamentnrismus theoretisch abgclehnt. haben ihn jedoch praktisch betätigt. (Zwischenruf von Frau Zietz: Unerhört! Fortwährende Zwischenrufe der Unabhängigen^ Die Unabhängigen haben das getan, weil das Parlament einen Be schluß fassen wollte, der ihnen nicht paßte. Znm zweiten Male ist «w deutsches Parlament unter die Diktatur der Straße geraten. Erst « Münch m, jetzt in Berlin. Ties? Schande verdankt die deutsche Re publik nur den Unabhängigen. (Abermals großer anhaltender Lkrm.h Allein aus die Unabhängigen fällt das Blut der armen verführten i>«4 verhetzten Opfer. Die Unabhängigen werden die Flecken nicht abwajche» können, d-e ans ibnen basten. Das Kainsmal steht ihnen nnauslölch- lich auf der Stirn. Um des EbrgcizeS einiger Führer willen Hatz« sie Unschuldige in den Tode gehet». Ich w-rde das so beweisen, d«ß kein Geschrei und keine Demagogie diese Schuld abwischt. Der Kanzler verliest nun einige Aeußerungen und Aufruf« tz«k unabhängigen und kommunistischen Presse, welche gegen das BetrieX- rätegesetz zur Auflehnung hetzen, und fährt dann fort: Die Echmmr wußten, daß, wenn solche Massen in Bewegung gesetzt werden, Z» sammenftöße faß unvermeidlich sind. Tie Sicherheitsmänner Habs» sich in ganz unglaublicher Weise zurückgehalten. Bis zur letzten Mi nute haben die Beamten dem Befehl gefolgt, nur im äußersten Notfall von der Waffe Gebrauch zu machen. Davon haben sich viele Mit», giieder deS Hauses und viele Journalisten persönlich überzeugt, so K»K kein Widerivruch etwas nützen wird. Ich spreche im Namen aller, denen der Bürgerkrieg ein Schrecken ist, der S i ch e r h e i t s w eKr den Dank und die Anerkennung der Regierung MlA (Lautes Bravo!) Die Regierung und ihre Organe sind unschuldig «» dem vergossenen Blut, dieses fällt allein auf die Unabhängigen. Zett gen haben gesehen, daß Mitglieder der Unabhängige» in dem Zeitpunkte, als das Haus den Vertagungsantrag abaelehim. hatte, durch T ü ch e r s ch w e n k e n »nd Reden die M-iff-»- zum Sturm aus das Reichsiagsgebände -u fkäre» suchten, fAndauernder lärmender Widerspruch der Una > -mM.) Wenn der S'nrm auf das Haus geglückt wäre, so hätten wir hkt eine Bartholomäusnacht erlebt. (Ao..mals lärmender Wi derspruch und Lachen bei den Unabhängigen.) Die SicherheitSwehr hat einen Toten und einen Vermißten z» beklagen. Wir gedenken des Toten mit Dankbarkeit, wie er im Dienste der Demokratie gefalle» ist. Aus der Gegenseite sind 20 Tote und 50 bis 60 Verwundete zu zähle». Auch ihrer gedenken wir in Ergriffenheit und mit Bedauern darüber, daß nicht die Verführer, sondern die Verführten die Opfer Ware». Wir hoffen, daß sie nicht umsonst gefallen sind, denn ihr Tod wird vielen die Augen öffnen, daß sie den Abgrund erkennen, dem sie eM- gegcngeführt werde». Die Gemcingeführlichkeit derjenigen Parteie«, welche die Diktatur einer Minderheit aus ihre Fahne geschrieben habe», wird der Masse des Volkes allmählich immer mehr zum Bewußtsein kommen. Wir stehen jetzt vor einem Ansturm gegen »»fer ganzes wirtschaftliches und nationales Lebe». Dieser Tage haben überall geheime Konferenzen der Unabhängige» und Kommunisten slattgesundcn, um die Lahmlegung des Verkehrll durchzusühren. Der Kanzler geht im einzelnen aus die Folgen ein, die eine dcrarigc Sabotage nach sich ziehen würde, und weift insbe sondere aus das Anwachsen der Arbeitslosenziffer und aus die Ernth- rungsschwierigkeilcn sowie aus die Verzögerung der Gesangenenrüs- transporle hin, die die Folge davon sein müßten. Er fährt fort: Die Regierung ist sich der Verantwortung bewußt, die sie der Gesamtheit des Volkes gegenüber trägt. (Bravo!) Sie kann nicht aus eine Min derheit Rücksicht nehmen, welche tollwütig gegen das Leben der Rati»» anstürmt. Wir werden der Unterstützung des Parlaments und b«t ganzen Volkes sicher sein, wenn wir mit scharfen Maßnahmen vo»> gehen und diejenigen Blätter unterdrücken und diejenigen Hetzer hi»t« Schloß und Riegei bringen, oie unser Volk in den Abgrund führe» wollen, (Lebhaftes Bravo! bei der Mehrheit und Rechten. Zische» bei den Unabhängigen.) » » Präsident Fehrenbach: Wir waren in die Tagesord»»«g eingetrelen und waren bei Beratung des Betriebsrätegesetzes. Hier bei hat der Reichskanzler das Wort zum Betriebsrätegesetz ergriffe«. Danach hatte der Berichterstatter das Wort. Nach der Ordnung be< Hauses hätte die stärkste Fraktion das Recht, den ersten Redner z» stellen. Es wäre vielleicht angebracht, hier von der Gewohnheit de« Hauses abzuwrichc» und jetzt zunächst einem Vertreter der Unab hängigen das Wort zu geben. (Lebhafter Widerspruch rechts und i« der Mitte.) DaS Mittel, das ich Ihnen Vorschläge, scheint mir zwedd- mäßiger zu sein, als diese Aufregung. Ich schlage Ihnen vor, ei«« Redner der Unabhängigen zur Erwiderung aus die Rede des Reichs kanzlers das Wort zu erteilen. Abg. Henke (Unabh. Soz., zur Geschäftsordnung!' Unser Red ner, der zum Betriebsrätegesetz sprechen wird, wird gleichzeitig a«f bse Rede deS Reichskanzlers erwidern. Präsident Fehrenbach: So habe ich es auch ausgefaßt. M«ß ich sbstimmen lassen? (Zurus: Jawohl!) Bei der Abstimmung tritt die Mehrheit sür den Vorschlag de« Präsidenten ein, die Rechte und ein großer Teil der Dcmokr«»» stimmten dagegen. Abg. Henke (Uimbb. Svz.) erhält das Wort und verlang namens seiner Partei das Recht zu solchen Demonstrationen wie d« gestrigen. Es ist, sagt er, ans das engste verbunden mit allen demo kratischen Rechten. (Sehr richtig! bei den Unabh.) Die Herren v«» der Deutsch.'» Vvlkspartei sollten recht ruhig sein; sie haben doch Not fall gebrüllt bei den Hindenburg-Dcmvnstrationen. (Sehr wahr! bei den Unabh.) Aber wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe. (Lebhaftes Sehr richtig! rechts.) Wenn der Reichskanzler meiner Partei die Schuld an de« Voo- gängen beimißt, so ist das eine ganz blöd« Auffassung. DiejenlD«, die Maschinengewehre in Bereitschaft gesetzt haben, tragen dl? SchM. "-^ube.) 1910, bei den großen Demarstrationen ans Anlaß der