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Mittwoch lden 12. November 1019 die durch die Friedenskonferenz gutgeheißen wurde, nicht zi, rücknehinen. Die Abgabe von 90000 Milch, kiihrn ist zum Teil eine Entschädigung für die 110 000 Kühe, die die Leut.chen uns weggenommen haben. Wie bekannt, hat die deutsche Regierung der Entente pc» geschlagen, die zu liefernden Kühe im Auslande .inzn- kaufen, unsere Feinde, die Kämpfer für Recht und Mensch lichkeit, haben dies aber abgelehnt. (Die Red.) AuS Rutzland Friedensvorschläge der Sowjets Bern, 11. November. Londoner Blätter melden, daß die russische Näteregierung England folgende Frie- densbeding ungen unterbreitet hat: 1. Me innerhalb der Grenzen des früheren russischen Kaiserreiches bestehenden Negierungen bleiben bis zu eirm' endgültigen Entscheidung im Amte. Kein Regime darf mit Gewalt gestürzt werden. 2. Aushebung der Blockade und Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen. 3. Der Näteregierung muß das Durchgangsrecht auf allen Verkehrswegen und in allen Häfen des ehemaligen Zarenreiches zugesichert werden. 4. Freier Zutritt aller Bürger des bolschewistischen Rußlands zu allen alliierten Und assoziierten Ländern un- ter der Bedingung, daß sie sich nicht» in innerpolitische Ver hältnisse einmischen. Die Näteregierung bietet Gegensei tigkeit an. 5. Vollständige Agenseitige politische und militärische Amnestie. 6. Rückzug der fremden Truppen aus Rußland Ein stellung der militärischen Hilfe durch die Alliierten und gleichzeitige Ve> Minderung der bestehenden Truppenver bände. 7. Die Räleregiernng anerkennt alle Finanzvrrpf'ich- tungen des früheren russiiäen Kaiserreiches. Amsterdam, 11. November. Einer Neutermeldung zu- folge, berichtet das Arbeiterblatt „Daily Herald" ans Warschau: Die Polnische Regierung bcabsich- tigt, alle kriegführenden Parteien in Ruß land a u fz » f o r d e r n, die Feindseligkeiten am 25. d. M. einzn stellen und Delegierte nach Warschau zu entsenden, die über den sofortigen allgemeinen Frieden beraten werden. Tie Großmächte sind ebenfalls aufgefor dert worden, Delegierte zu entsenden, um an der Konfe- ccnz tcilzunehmen. die am 15. Dezember stattfinden soll. Berlin, 11. November. Der hiesige ukrainische Ge sandte Nikolai Porsch hatte gestern eine Inständige Unterredung nnt dem Vorsitzenden der interalliierten Kom mission für das Baltikum General Niessel, die der ukrainischen Frage, insbesondere dem Konflikt zwischen Petjara und Denikin galt. Ter ukrainische Gesandte schilderte das rücksichtslose Vorgehen Denikins gegen das nationale und kulturelle Leben der Ukraine, das bereits einen gewaltigen Aufstand der Ukrainer gegen die russische Besatzung entfesselt habe. Diese Erscheinung sei die Folge der bisherigen Ostpolitik der Entente, die zu wenig die gegen den Bolschewismus kämpfenden Volkskreise bcwück- sichtige und tatsächlich nur einzelne großrussische Kasten und und Klassen begünstige. Tie einzige Grundlage für den Wiederaufbau Osteuropas könnten nur die Völker des ehe maligen Rußlands selbst, besonders die Randvölker, bilden, die allein die nötige Gewähr für eine dauernde Lösung der Ostfragen bilden. General Nissel bat um schriftliche Un terbreitung dieser Darlegungen zwecks Weiterleitung an seine Regierung, was inzwischen erfolgt ist. Aurerika und Ser Versailler Vertrag Züricb, 11. November. Das „Journal des Testats" erklärt, aus zuverlässiger Quelle erfahren zu haben, daß Präsident Wilson den Gedanken erwogen habe, den Versai ler Vertrag, dessen Annahme in Amerika sich so große Schwierigkeiten entgegenstellten, zurückzu ziehen. In Deutschland werde schon mit dieser Möglich keit gerechnet. Das Blatt meint, daß von der Annahme, oder Ablehnung des Vertrages in seiner jetzigen Form die ganze künftige Weltpolitik abhängc. Hamburg, 11. November. Dem „Hamb. Fremden blatt" wird aus Paris gemeldet: Kalvin Coolide, der vorgestern bei den Gouverneurswahlen in Massachussetd einen überwältigenden Sieg über die Demokratische Partei errang, wird von Pariser amerikanischen Kreisen als der aussichtsreichste Kandidat für die nächste Präsidentenwahl bezeichnet. Mit europäischen Fra- gen befaßte sich Coolide bisher nicht. Seine hiesigen Freunde vermögen deshalb nicht zu sagen, welche Haltung er Deutschland gegenüber einnehmen würde, doch wird versichert, daß Coolide als Republikaner völlig auf dem Standpunkte des Senators Klotz stehe und der Aner kennung des Versailler Friedens wider strebe. Daß sich diese Haltung in Amerika immer mehr durchringt, beweist auch der Wahlausgang, der eine entschei- dende Niederlage der Politik Wilsons' bedeutet. Washington, 11. November. (Reuter.) Der Senat hat bei der Diskussion über den Vorbehalt des Senats- ausschttsses für Auswärtige Angelegenheiten zum Artikel 10 des Friedensoertrages, wonach dem Kongreß das Urteil darüber zufällt, ob die Vereinigten Staaten verpflichtet sind, die Unabhängigeit und territoriale Unversehrtheit einer anderen zum Völkerbund gehörenden Nation zu ver bürgen, mit 4 8 gegen 3 6 Stimmen ab g el eh n t und be schlossen, diesen Vorbehalt durch einen gemäßigteren zu er setzen. Die Anzeichen deuten auf die schlietzliche Annahme des Ausschlußvorbehaltes gegen die Wünsche der Regierung hin. B«lsche»istifche Umtriebe in Amerika Kopenhagen, 11. November. „Politiken" meldet aus London: Teleg-amme aus Neuyork bestätigen die von der amerikanischen Polizei vorgenommenen Verhaftungen radi kaler Elemnte, die euren großangelegten Plan zur Inszenie rung einer Nevo'.uri o n in Amerika zur Ausfuh- Lächsischc !Lolksze».u», rung bringen sollten. In einer Reihe amerikanischer Staa ten sollte am Jah-estize der rmsischen bol'chcwististhen Revolution die Sowsttiepublik proklamiert werden. Tie Polizeistationen sollten überall in die Luft gesprengt, die Polizei ermordet werden. Am Freitag abend hielt die amerikanische Polizei überall Haussuchungen ab und nahm Verhaftungen vor, die bis zum gestrigen Tage 250 Perso nen erreicht haben. Schon wir einigen Wochen war der amerikanischen Behörde dieses Komplott bekannt, das dar auf hinauszielte, die Revolution des Proletariats über die ganze Welt auszudehnen. Die Pläne waren von der Sow- jetregierung in Moskau ausgearbeitet, die im Sepie »der eine Unzahl Agitatoren zur Vorbereitung der Revolution nach der Schweiz entsandte, wo sie die Verbindung mit den deutschen Spartakisten aufnahmen. Später wurde das Hauptquartier nach Stuttgart verlegt, wo der deutsche Kommunist Münchenberg der Leiter der Agitation wurde. Unter Leitung bolschewistischer Agitatoren sollten am Jahrestage der bolschewistischen Revolution in der gan zen Welt Demonstrationen des bewaffneten Proletariats stattfindcn, das die Bourgeoisie entwaffnen sollte. Vorarlberg will zur Schweiz Bern, 11. November. Nach einer Meldung der Schwei zerischen Tepeschenagentur fand am Sonntag in Norschach zwischen den Führern der Anschlußbewegung in Vorarlberg nud Abgeordneten der hauptsächlichen Komitees in der Schweiz eine Zusammenkunft statt, in der man sich mit de- A n s chl v/ß f ra g!e beschäftigte. Aus den Darlegungen der vorarlbergischen Abgeordneten ging hervor, daß die An- schlußbewegung wächst. Vorarlberg setzt alle Hoff nungen auf den Schweizer Bundesrat, das Schweizer Volk und auf den Völkerbund. Die Delegierten der beiden Län der traten für ein gemeinsames Vorgehen ein. Tie schwei zerischen Vertreter beschlossen, «in Zentralorgan zu schassen, um eine Versorgung Vorarlbergs durch die Schweiz zu ver suchen, damit Vorarlberg wirtschaftlich und auch politisch unabhängig dastehen könne. Hlaairmpön »ms Ätttyseu — Tcr Minister des Innern, Herr Nhlig, bestätigte nnterm 10. November dem Vorsitzenden des OrtsverbandeS der katholischen Vereine Dresdens den Empfang des Offenen Briefes mit der Bemerkung, daß er sich Vor behalte, „in geeigneter Weise auf diese Zuschrift znrückzn- kommen". Wie uns dazu von anderer Seite mitgeteilL wird, schweben in der Sache „Erwägungen". Man darf gespannt sein, ob und was dabei herauSkonimt. Hoffentlich täuschen wir uns, wenn wir fast vermuten möchten: Nichts! X — Von der Wcudenbewegung, Die mendisibe Wochen schrift „SerbSke Slowo" berichtet über eine wendische Volksversammlung im „Weißen Roß" in Bautzen, in welcher der Schmtedeweister Hantscbo aus Schleife über die Forderungen nach dem neuen Staaie Lausitz in Deutsch- laud sprach. In dem Berichte heißt es n. a.: „In diesem Staate wollen »ir wenigstens zwei oder drei Kandidaten zum Deutschen Reichstag haben. Selbstverständlich müssen wir in Hintracht mit den Deutschen leben, arbeiten und bei den Wahlen mit der Partei gehen, die uns am geeig netsten erscheint und die uns wohlgesinnt ist. Deshalb müssen wir Wenden nunmehr eine neue politische Pariei ausbauen, deren Programm auch für die Deutschen an nehmbar wäre. Dieser neue Bund soll Lausitzer Volks- Partei heißen und neben anderen wird Herr Barth als erster Kandidat im 28. Wahlkreis genannt werden." Gin Abgeordneter der Versammlung hat inzwischen Barth im Untersuchungsgefängnis ausgesucht, um ihn. für die Kandidatur im neuen Wahlkreise zu gewinnen, doch hat sich Barth dazu nicht verstehen können, die Kandidatur anzm.ehmen. — Die Luftpostbeförderung wird am 12. November auf folgenden Linien ausgenommen: Dresden—Görlitz— Breslau, ab Dresden 8V„ vormittags; Dresden—Chemnitz— Leipzig, ab Dresden 8 vormittags; Dresden—Berlin, ab Dresden 8 Uhr vormittags. Mit den Flugzeugen können Briefe, Postkarten, Drucksachen und Zeitungen befördert werden. Tie Sendungen müssen den Vermerk „Durch Flugpost" tragen und können durch die Briefkästen aas- geliefert werden. An Gebühren ist außer dem gesetz lichen Freigelde eine besondere Fluggebühr zu entrichten, diele beträgt für Postkarten 10 Pf., für Briefe un-d Druck sachen bis 20 Gramm 10 Pf., über 20—50 Gramm 40 Pf., über 50—100 Gramm 80 Pf., über 100—250 Gramm 1,20 M., für Drucksachen über 250--500 Gramm 2,40 M., über 500 Gramm bis 1 Kilogramm 4,80 M. Wird Ein schreibung oder Eilbestellung gewünscht, so sind die postord nungsmäßigen Gebühren hierfür besonders zu entrichten. Ein Flugpost»erkehr nach Planen kommt zunächst nicht in Frag«. -- Weitere Ergebnisse von Bezirksvcrsammlungs- wählen. Amtshauptmannschaft Grimma: 21 Bürger liche. 19 Sozialdemokraten; Amtshauptmannschaft Mei ßen: 25 Bürgerliche, 15 Sozialdemokraten; Amtshaupt- .iwnnschaft Pinnen: 16 Bürgerliche, 24 Sozialdemokra ten. Amtshauptivannschaft Nochlitz: 18 Bürgerliche, 18, Mehrheitsiozialistcn, 4 Unabhängige. — Eine Erhöhung des Tarifs für die staatlichen Kraft- wagcnlinicn Bad Elster, Königstein—Schweizermühle inw. ist infolge der allgemeinen Preissteigerung vom 15. Novem ber ab von der Generaldirektion der Staatseisenb ahnen an- geordnet worden. Ferner haben die Dresdner Spediteure und Lohnfuhrunternehmer die Fuhrlöhne sowie Rollgelder für Stück- und Wagenladungsgüter infolge des eingetrctcnen Schneefalls bis ans weiteres um 50 Pro zent erhöht. — Eine allgemeine kirchliche Tranerfeier für die Ge fallenen findet auf Anordnung des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums am Totensonntage statt, und zivar soll der Hauptgottcsdienst an diesem Tage zu einer ..üaeu einen Tranerfeier für die im Weltkriege 191 i 18 gcsalleiien Söhne des Vaterlandes in allen .Kirchen Sachsens ansgesraftcr werden, auch soll ein Kirchgang der beteiligten Vereine, eine Schmückung der Gräber der Gefallenen oder der Krieaer- ehrungsstätten mit der kirchlichen Feier verbunden wer-en. — Der Gksamtbcstand -er sächsische» Lokomotive« betrug am 12. Okiober 1558 Stück; 58 Stück metn, WS im Frieden. Davon waren 92» betriebesamg. Ter Repa- ruturbeltand belief sich Anfang Okwber auf 4t Prozent, gegen >7 Prozent im Frieden. Bei den Guterwagen, bei denen bekanntlich ein NeichSgüterwogenverdemd besteht, waren im Oktober im ganzen Reiche 75000 Wagen reparatnrbe'ürftlg — gleich 14 Prozent, wählend im Frieden 16000 bis 20000 Magen sich in Reparatur be fanden — gleich 8 Prozent. Mona üch werden sitzt im Durchschnitt 800 bi« 400 Wagen neuaugeseitiot. — Zittau, 11. November. Tie Nachrichten über den bevor st ehenden Luftverkehr sind jedenfalls mit Vorsicht aufzunehmen. da bis jetzt hierüber in Zittau überhaupt noch nichts zu bemerken ist. Es ist wenigstens noch kein einziger Passagier von Zittau nach Dresden be fördert worden Aehnliche Nachrichten liegen auch ans an deren Städten vor, in denen der Luftverkehr sofort ausge nommen werden sollte. Wahrscheinlich ist eine Ausnahme dieses Verkehrs erst im Frühjahr zu erwarten, da der Win ter mit seinen Schneefällen und trüben Tagen große Schwierigkeiten nir die Luftpost init sich bringt. Gerade über den Luftverkehr in Sachsen sind in den letzten Woäzen viele falsche Meldungen, die ans Dresden stammen, durch die Presse gegangen. — Frcibrrg, 1t. November. Ein n e n e i Cr- w erbslosen : ar hr t sich hier geoit. .-5 Der Stadtrar nahm in seiner letzten Sitzung Kenntnis und desthtoß. in geeigneten Fä im im Nahmen der cinuh agrudm Ministe- i'aiveiordnung mu dem Erwerbslosem','.: in Verbindung zu treten. — Bauh-eil, 11. November. Der B a h n h o f s n m- ba>' ist jetzt bis zu einein gewissen Abschlüsse gekommen, da die Empsimgslwlle des Jnterimc-bahnhofS fertiggeftellt worden ist. Ai'ch die umfangreichen Erdarbeiten sind mistig Mrwä'ts gc'ckiutei!. st daß im komn.en''e:> Frühjahr mit dein eiguitft.grn Um>m, begonnen werden kann. Aus Dresden —* Lebensmittelkartenbelieserung für die Stadt Dresden siehe „Amtliche Bekanntmackmncum". — Größere Einschränkungen im Elektrizitäts- und Gasverbrauch stehen demnächst für ganz Sachsen bevor, und zwar soll in den Läden, Warenhäusern nssv- der Verbrauch von Strom und Gas auf 50 Prozent des Verbrauches im gleichen Monat des Jahres 1916 eingeschränkt werden, in Gastwirtschaften, Konzertsälen usw. auf 35 Prozent. Thea ter, Kinos usw. dürfen ihre Vorstellungen nicht vor ^5 Uhr beginnen und müssen um 10 Uhr schließen. Auch bei ihnen muß der Verbrauch auf 35 Prozent eingeschränkt werden. Treppen- und Flurbeleuchtimg ist nur bis sis>8 Uhr abends erlaubt, und die Straßenbeleuchtung wird um 30 Prozent des früheren Verbrauchs vermindert. Straßen- und Klein bahnen dürfen nach sij.il Uhr abends nicht mehr verkehren. Den Gemeindeverwaltungen wird es freigestellt, noch wei tere Einschränkungen anzuordnung. Theater und Konzerte — Dresden, 11. November. Zentraltbeater, Es wird wahrlich die höchste Zeit, datz unsere besseren Operettentheater sich von der „Berliner Krankheit", die durch Gilbert, Kol» und andere Erreger entstanden ist, tu kuriere» versuchen und sich endlich wieder der klassischen Operette zuwenden. Uebcrall im Reiche liest «an t»on dieser Bestrebung und »an wird aufatmcn, wenn der letzte Kitschier bezwungen ist. Andran ist solch ein bedeutender Klassiker und seine srüber im Trlumphzng über die deutsche Bühne gezüngene „Puppe" ein Meisterwerk der heiteren Muse. Wo findet sich bei den Komponisten unserer Tage eine Partiturzeile voll solch melodischen Reizes und solcher einfacher Originalt- tat? Wo findet sich ein so naiver, aller Anstößigkeiten und Zoten entbehrender Text? <Die gebrachten Extempores stehen nicht im Regiebuch!> LaS'war einmal eine wohltuende Abwechslung und man kann nur wünschen, daß daS Zentraltheater die betretene Bahn sortwandeln und damit bekunden möge, daß cs auch an der Kunst ein Interesse hat. Direktor Lanu hat das ja schon wieder holt getan und nie ohne guten Erfolg Auch die „Pnppe" hatte ihn Dank der vorzüglichen szenischen und inusikavschen Leitung (Ketzner) und der prächtigen Darstellung v»n Aigner, Richter, Klaproth, Kurt, Waschalko, sowie das allerliebst auSsehende Frl. Finkler in der Titelrolle. 2ost. — TveSVe«, ». November. (Konzerte.) Kammerkon zert Bertling. Bei der Sonate F»»oll von Brah«» für Klavier und Klarinette wurde man trotz oc» guten Vortratzes namentlich von Herrn Richter nicht recht warm. Einzig daS Allegretto war reizvolle Klarinetirnmustk; den schwierigen Klavierpart bewältigte Herr Bertling feinfühlig nud mit guter Technik- Herr Hammer spielte dann eine Sonatr von Egon Kornauth für Biola mit Kla vier, in der auf einen Melodiösen Nittelsotz mit prächtiger cellohafter Fülle der Viola ein allzu wilder Schluß folgt, «o obendrein da» Klavier unbarmherzig die Viola locdmpielle. Den Beschluß des Abend» bildete eine Eaprice von Sa» t Gaüns über dänische und russische Weisen für Klavier, F.öte, Oboe und Klarinette, köstliche Volks weisen ins Ka«mermusikhafte i'wcnragcn und von füaf Künstler« meisterlich gespielt, eine Freude für die Musizierenden, um so größere» Vergnügen für die Hörer, die not rciclu m Beifall dankten Dr L. — Marie Alberti sang im Log'»Haus Lieder von Draeiecke» Zwintz» scher und Becker, Dresdner Komponisten von Ruf also. Diesmal interessierte «nt Zwintzicher, der um Flügel saß, am meisten. Sein „Ebcrbruiine»" mit glänzender Daistellung der Ebeihctz und der tief empfundene „Gardnste", beide* auch Terlbichtungcn des begabten Komponist«», erz eilen verdienten Eriolg Frl Alberti sang geschmack voll mit prächtige» Mittel», — Käte Riedel schmeichelte sich durch ihre meist neckischen Lieder zur Laute ins Ohr de« dankbaren Audi torium». Im erste» Teil des Piogiamni» sang Ae — mit unver- dientermcise nicht ganz demselben Erfolg moderne Lieder von HauS« egger, Blech, Reger, denen sie ihre «»^gezeichnete VortragSkunst und ihren angenehmen, weichen Mezzosopran zuwandte. Prof, Prctzsch begleitete am Klavier, Lob wäre Tadel für ihn! — Der Erste Sonatenahend Kurt und Johannes Striegler bot be sonderes Interesse durch die Uraufführung der D-Moll-Sonate des Kölner Mufikrcserenten Hermann Unger, die aus de« Preisaus schreiben für Kammcnnusikwerkc sächsischer Komponisten hervorgc- gangen ist. DaS Werk hat modernes Gepräge und in dem Mittel satze viele schöne und tiefe Gedanken, gefiel aber offenbar in dem brillierenden, mit einem neckischen Tanzthcma cinsetzenden Rondo a»