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Mittwoch den 17. September 1013 Sächsische Volkszeitung Nr. 216 — Seite 0 nissen mit der Würde eines Lordbiirgerineisters unverein bar sei. v Die T o l lw n t e p i d e in i e ist jetzt auch in den Priegnitzer Kreis eingeschleppt worden. In der Ortschaft Vchlgast ist sic amtlich festgestellt worden. Ueber einen grö. Heren Bezirk der Priegnitz ist die Hunde- und Katzensperrc verhängt. v Die Kultivierung der Lüneburger Heide hat tn aller Stille ganz vorzügliche Früchte getragen. ES sind verschiedene Kolonien und Dörfer entstanden, die sich zu blühenden Gemeinwesen entwickeln, so u. a. Wathlingen, Oldau, Schneeheide, Neu-Wietze, NokShüllen. Jetzt wird durch die Forstoerwaltung wiederum ein Stück Heide von 300 Morgen Größe aufgetsilt, um daraus eine neue Siede- limg zu 14 Stellen mit je etwa 20 Morgen Garten und Land zu schaffen. v Aus der Haft entwischt. Ter Ziegeleiarbciter Kaiser aus Köthen, der wegen Urkundenfälschung und Fahr raddiebstahls im Gefängnis zu Dessau in Haft saß, ist in vergangener Nacht nnsgebrochen. Er hat den Fußboden der Zelle anfgerissen und ist durch den Fußboden ins Freie gelangt. v Das gestohlene Perle nkollicr. Den Lon doner Abendblättern zufolge wurde am Dienstag vormittag in der Londoner Vorstadt Highbury von einem Arbeiter ein Paket gefunden, das 68 von den 69 noch vermißten Perlen des gestohlenen Perlenhalsbandes enthielt. Der Finder brachte das Paket zur Polizeiwache. v Gegen die französischen Speisekarten in Schweizer Hotels sind in der letzten Zeit vielfach die Alldeutschen zu Felde gezogen. Als Gegenstück teilt die „Berl. Morgenpost" die Speisekarte eines Hotels in der Schweiz mit, die am Tage des Regiernngsjubiläums Kai ser Wilhelms ausgegeben wurde. Sie lautet: „Kaiserin Auguste Viktoria Luise-Suppe. Kaiser Friedrich-Tunke. Schaumbrot Kaiser Wilhelm II. Spargel mit Sedaner Tunke. 26jähriger Jubiläumsfasan. Schwarz-weiß-rot. Prinzessin Viktoria Luise-Kuchen." Dem vernünftigen Menschen ist die Wahl zwischen französischen Speisekarten und einer solchen nicht leicht. Ein „26jähriger Jnbilänms- fasan" — das ist des „Guten" aber zu viel. Handel und Verkehr I> Zrichiningserfolg der Plauener Stadtanleihe. Di? zur Subskription anfliegende vierprozcntige Plauener Stadtanleihe ist so stark überzeichnet worden, daß Zeich nungen auf freie Stücke nicht berücksichtigt werden können. Auch die Sperrzeichnungen können nicht voll zugeteilt wcrden. Spielplem der Theater in Dresden MSnigl. Opernhaus Donnerstag: Carmen. Anfang Uhr. Freitag: Die Afrikanerin. Anfang >/,8 Uhr. Königs. Schauspielhaus (Ostra-Allee) Donnerstag: Gabriel Schillings Flucht. Anfang 8 Uhr. Freitag: Komödie der Liebe. Anfang 8 Uhr. Albert-Theater Donnerstag: Der Verschwender. Anfang Uhr. Freitag: Das Märchen vom Heiligenwald. Anfang V^S Uhr. Residenztheater Donnerstag: Der Frauenfresser. Anfang 8 Uhr. Freitag: Der Fravenfresser. Anfang V-8 Uhr BarietvS Zeatrallheater Anfang 8 Uhr. V!ktoria-Salou Anfang 8 Uhr. Flora-Tbeater Anfang 8 Uhr. Mosenhalle Löbtau Ani. 6 Uhr. Köuigshof (Strehlen) »/.S Uhr. U..T.-Lichtsp..WatsenhauSst.3-11 Konzerte Kgl. Belvedere (Olsen) 8 Uhr. Gr. Wirtschaft (Herrmanu) 4 Uhr. Zoologischer Garten 4 Uhr. Spielplan der Theater in Leipzig Neues Theater. Donnerstag: Hockenjok; Erster Klasse: Tod und Leben. Freitag: Das goldene Kreuz: Vergißmeinnicht.— Altes Theater Donnerstag: Der Waffenschmied. Freitag: Die Frau des Kommandeurs — Operetten-Theater. Donners tag: DaS Farmermädchen. Freitag: Der Aeldprediger. — Schän itz ielh aus. Donnerstag und Freitag, Gastspiel von Anton Frauck: Die spanische Fliege. Diskonte Ncichsbank 6 (Lomb. 7), Pr.» Disk. 5'/z, Amsterd. 6, Brüssel 5, London 4'/z, Paris 4. Petersburg 6, Wien 6 Prozent. Deutsche Slnalopapiere Deutsche RelchSanIeihe do. Deutsche Nelchsschatzschelne Sächsische 3°/, Rente do. L 300 Sächsische Staatsanleihe Landcskult.-Rentenscheine Preußische kons. Anleihe do. Preußische Schahscheine 3 3'/- 4 3 3 3'/- 4 3 3'/- 4 Stadt-Anleihe» DreSd. .Stdtschldsch. 1893 do. 1900 do. 1905 do. 1910 üussiger Stadtanl.(KIcInS.) Sodenbacher Stadt-Anl. Karlsbader Stadt-Anleihe Themnih--- Kind,ans. 1889 do. 1902 GliuchauerStadtanl. 1903 3'/- 3Ve 3'/- 4 4 4 4 3'/s 3'/- 3'/- 76.50 Bs 84,40 K 76,60 bcz 95,55 Bf 99.50 K 76.50 Bs 84.50 G 89,00 G 89,60 G 84,40 be, 96,50 G 90,00 Bf 85,00 G Deutsche Pfand- and Hypothekenbriefe Kam.-Bank d. Kgr. Sachs do. Drundr. u. Hyp.-A. Dresd. Pfdbr. I u. II do. VII do. Gr.-Rt.-Bf. I u. II Landwirtsch. Pfandbriefe do. do. Lausitzer Pfandbriefe Lausitzer Kreditbriefe Leipziger Hyp.-Bank XI üpz. Hhp.-Bk.-Pfbr. XIII üpz- Hhp.-Bk.-Pfbr. XII Mitleid. Bodcnkrcd.-Pfbr. do. unkündb.1915 VI do. Grundr.-Br. III 3'i- 4 4 4 4 3 3'/. 4 8 SV- 4 4 3°/. 3'/- 4 4 90,50 G 95.75 96.75 95.75 78.50 88,30 97.60 76,00 80.50 94.60 94.50 90,00 84,00 95,00 94,00 Bs G Bf bcz G G Notierungen dev Dresdner Börse vom 16. September Mitgeteill vom Bankhaus 6ebn. kdi-nkotck, WaisenhauSslraße 20 Die Stückzinsen sind S. Bkr.-Pfb. nkb. 1914 VI 3 2/. 90,00 G do. unkb. 1014 VII 4 94,70 G Sächl. erbländ. Psdr. 3'/- 87,20 G Ino ländische Fonds Oesterr. Silberrente 4V- — do. konv. Rente 4 i do. Goldrenle 4 — Ungarische Goldrente 4 — Ungarische Kronenrente 4 81,70 bcz Rumän. Slaalsr. v. 1890 4 — . Eisenbahn- «nd Trauoport- Aktie» Sächsische Straßenbahn — 188,50 G Speicheret A.-G. Riesa 11 148,50 K Per. Elbcschiffahrtsges. 0 70,00 G Dank-Aktien Allgem. D. Cr.-A. Leipzig 8V- 150,00 G Bank sür Brau-Jndustrie 4 — Dresdner Bank 8'/, 149,50 G Mitteldeutsche Privatbank 7 118,50 G Löbauer Bank — 106,00 K Mitteldeutsche Bodkrdanst. 4'/. 83,00 G Sächsische Bank 8 150,00 G Sächsische Bodenkreditanst. 7 130,00 G Papier-, Papierstoffsabr.- and Phat.-Ari.-Aktieu Leykam-Josephstal — > Peniger P.-Papierfabrik — 181,00 G Paul Süß, A.-G. — 35,00 Bs Welßenborner Papierfabrik 8 — Ernemann 12 243,00 G DangeseUschasts-Aktien Bank sür Bauten — — Baubank s. d. R. Dresd. > — Dresdner Ballgesellschaft — — Maschinenfabrik- und Metall-Inda-rie-Aktien Zimmermann 0 60,00 bG Dr. GaSm.-Fabrik Hille 0 137,00 G Carl Hamel, A.-G. 16 229,00el>G Lauchhammer 10 191,50 Bs Leipziger Werkz.-Masch. 25 — gleich ' 12 bei fest verzinslichen Papieren Gebrüder Seck Gebier Döblener Gußstahl do. Genußscheine Hartmann Schönherr Schimmel L Co., A.-G. Schornstein-Aufs. John Schubert L Salzer Sonderman» u.StierA.-G. Efchebach do. Genußscheine Elektrische ffiteraehmungeig Diihmistihiiic» Fahrrad-Fabrib-Aktien 13^/2 20 5 15 7V- 6 20 11 dem Zinsfuß des betreffenden Effekts. 106,00 bG 204.00 Bs 260,00 Bf 139,00 G 231,50 G 353.50 G 76.50 G 145,00 Bs and Elektra Aktien-Gesellschast Seidel K Naumann do. Genußscheine Corona Dtsch. Gst.- u. Maschfbr. Schladitz do. Vorzugsaktien Herkules-Werke Wanderer Dränen!- »nd Maljfabrik-Aklicn Fürlher Bergbrauerei Riesa Erste Kulmbacher Deutsche Bierbrauerei Felsenkeller-Braucrei do. Genußscheine Greizcr Vereinsbrauerei Höcherlbräu Schöfferhos »nd Frankfurter Bürgerbräu Hofbranhaus I HofbrauhauS II Kulmbacher Rizzibräu -v do. 8 Plaucnscher Lagcrkellcr Neichelbräu zu Culmb. Waldschlößchen 9 8 18 2 25 60 10 4V- v 0 o 5 4'/« 6 11 4'/. 103,90 bG 131,00 bG 435,00 G 172,50 G 415,00 G 176,00 G 127,00 G 84,00 G 1025 00 Bs 73,25 G 48,00 Bs 93.50 G 92,00 Bs 119,25 K 197.50 G 132,00 G Panelina-, Schamotte-, Slon- Malzfabrik Mellrichstadt Hutschenrenther Rosentbal ck Co. Porzellanfnbrik Triptis Deutsche Tonwcrkzenge C. Teichert Sächsische Glasfabrik Sörnewitz-Meißen n. Glaafabr.-Akt. 7 11 171,50 G 20 — 12 169,75 G 10 139,00 G 12 157,00 G 13 190,00 Bf Dioerse Induhrie-Akiieu 14 Heyden, A.-G. Gehe ck Co., A.-G. Chemnitzer Aktien-Spinn. Säch.Kammg.-Sp. Solbrig Weißthalcr Aktien-Spinn. ZwickancrKammgarnsPinn. Dittersdorfer Filz Deutsche Kunstleder Militär-Effekten Thtcle do. Genußscheine Schlesische Holzindustrie Kartonnagen-Fabrik do. Genußscheine Tomp. Lafcrme Dresdner Gardinen-Man. Dresd. Nähm.-Zwirnfbr. Dresd. Preßhefe Bramsch Plauener Spitzen Plaucnsche Gardinen Englische Sichcrheitszünder Gcracr Strickgarnfabrik 0 15 20 10 10 20 10 16 50.« 12 8 0 14 6 12 20 12 250,00 Bf 273,25 G 90,50 Bs 360,00 G 135,00 bG 182.50 G 128,00 ebG 234,00 bG 950,00 G 170,00 G 244,00 G 84.50 G 177,00 G 343,00 G 154,00 bG inolandische Ziseubahn-KriontLts-Vbligation!« 82,75 Bs Aussig-Tcplitz Gold Böhm. Nm'dliah» G. Buschthicrader Prior. !3V- 4 I 4 Vbligatioiien iiiduslncker Erseiisyastril 94,00 Bs Bs. -- Brief: G. — Geld et. — etwas; bez. — bezahlt Bank für Brauindustrie Adlerbrauerei Düsseldorf 4V- 4V- Bohrilch Br. Stettin Br. Büchner Erfurt (103r) Kons. Fcldschlößchcn Culmb. Export-Br. Nizzi Deutsche Bierbrauerei Hahnenbräu Straßburg Hansa-Brauerei Höcherl (103 rückz.) Hofbrauhaus Schöfferhof (103 rückzbr.) do. do. Hafferöder Papier (105 rz.) Per. Bautzner Papiersbr. do. v. 1904 (103 rckz.) Wcißenborner Papiersabr. Panzerkassen Schladitz Bernb. Wasch. (103 rckz.) Lauchhammer do. (103 rckzbr.) Radeberger Emaillierwerke Sachsenwerke Sachs. Gußstahlf. Döhlen Sächs. M.-F. Hartmaim Schimmel ck Co., A.-G- Eschebach (113 rückzb.) Wanderer Fahrradwerke V. Elbcschisf. 1898 (103 rck.) do. 1911 (102 rckzb.) Bank für Bauten Bautzner Tuchfabrik D.-B. Kohl- u. Brik.-Werke Kunstleder Kötitz (102 rck.) D. Ton. u. Ch.-F. (105 rck.) Dr. Nähmasch.-Zwirns. Bramsch, Dresd. (103 rck.) Speich.-, Spd.-A.-G-, Riesa Vereinigte Tonwaren 4'/e 4V- 4'/2 4'/- 3'/s 4'/- 4'/, 4'/a 4 4 4'/- 4'/« 4'/- 4 4 5 4V- 4 5 4 4 4 4V- 4'/- 4V- 4'/2 4 4'/2 4'/. 4V- 4'/- 4'/2 4 4'/- 4V- 4 4Ve 96,00 G 94,50 G 86,00 G 95,00 G 96,00 G 84,00 G 94.25 G 93.25 G 94.25 G 95,00 G 103,75 A 100,00 G 100,00 B 101.50 G 100,00 G 89,00 G 92,25 G 94.50 Vs 98.50 G 101,00 G 07,00 G Sorten and Dankrotrn Oesterr. Banknoten ä. 100 Lr. 84,65 bG — 168 — 15Y, — .Herr des Himmels — darum! — Aber Benedikt, ich ahnte ja nicht —* .Nicht Liese Schuld werfe ich dir vor," wehrte Herb, „nicht diese —" „Nein — ich," stöhnte Mali „ich war es, die schlecht an dir gehandelt, ohne zu ahnen, daß du es erführst. Ich Hab' einmal die Magdalena spielen sollen. Aus dem Spiel ist Ernst geworden. Eine Sünderin bin ich in frevlem Leichtsinn gewesen, eine große Sünderin — aber Gottes gerechte Strafe hat mich zu einer reuigen gemacht, die nur noch nach seiner Gnade winselt." „So sprich doch, Unglückliche, was haben sie dir getan?" bittet Trautst, die zu ihr in den Wagen gestiegen ist und ihren herabgesunkencn Kopf stützt. „Ja, ja — auch du bist da," spricht Mali wie im Traume, „bist nicht tot, wie man glaubte, und wieder bei meinem Bruder. Er ist auch in dieses Un- glücksiand — und nicht wahr, du bist mit ihm gekommen — er ist nicht weit — ich werde ihn noch sehen?" „Ich bin vor ihm geflohen," bekennt T-nudl leise, „weil ich ihm nicht sein konnte, wozu der Wille des Vaters mich machte." Mali scheint zu begreifen und mag nicht mit weiterer Frage an das Wunde Herz des jungen Weibes rühren. Nachdem ihr Wildgruber noch einmal einige Eisstücke gereicht, beginnt sie mühsam, immer wieder abbrcchend und Atem schöpfend,' mit schwacher Stimm,- zu erzählen. „Heut' in der Morgenfrühe war's. Wir fuhren ahnungslos. Da sielen Kosaken über uns her, erschlugen die einen, beraubten die andern. Aber sie waren die schlimmsten nicht. Kein Leid taten sie mir an. Nur meine icbönen Pelzstücke reizten den einen, den andern meine feinen Schuhe und die seidenen Strümpfe. Die zogen sie mir aus, hingen sic an ihre Sättel und ließen mich ans dem eisigen Schnee liegen. Kraftlos vor Hunger versuchte ich mich weiter zu schleppen, aber nach einigen Schritten schon sank ich wieder zusammen. Oh — wäre es doch aus geww-'n, wie ich glaubte, hätte doch die fürchterliche Kälte meinem Leben ein Ende gemacht. Doch nach Stunden lag ich noch halb betäubt da, als aus dem Walde ein Haufe von teuflischen Bauern kam — Weiber darunter, die sich wie wilde Tiere gebärdeten. Eine Weile erst plünderten sic, was die Kosaken nicht mitgenommen, dann entdeckten sie mich. Mit wildem Geschrei wollten sie niir die letzten Klei der rauben Ich flehte sie um Gnade an. Sie verstanden mich nicht oder wollten es nicht. Nur als ich jammernd ans meine nackten blaugefrorenen Füße wies, schienen sie mich zu begreifen. Ein scheußliches Weib trat vor und rief init lachendem Hohn den anderen Worte zu. die ich mir nur deuten konnte. Es sollte die Antwort sein, daß ste mir meine erstarrten Füße schon warm machen wollten. Dann hoben ein paar der wilden Kerle mich auf, trugen mich zu dem Wogen imt warfen mich mit dem Gesicht nach unten hinein, so daß nur meine Füße übci den Rand hcrvorstandcn. Ich ahnte noch nicht, was sie vorhatten, aber im nächsten Augenblick schon wand ich mich unter den Martern der Keilc. Mit ledernen Peitschen und knotigen Stöcken hieben sie auf mein« Sohlen ein bis mir unter den rasenden Schmerzen die Sinne schwanden. Ich wciß nicht, wie lange ich so gelegen. Als ich endsich wieder erwachte. war es stockfinster um mich. Meine Füße waren eine einzige Wunoe, aber oie Hönde konnte ich noch rühren, und mit ihnen nmhertastend, fühlte ich, daß der Deckel des Wagens über mir geschlossen war. Wie in einem Sarge hatten sie mich begraben. Draußen hörte ich Stim me». Meine Peiniger mußte noch da sein. Sie durften nicht ahnen, daß ich noch lebte. Gott war mir gnädig, daß mein Wimmern mich nicht verriet. Bald fiel ich von in nein in Ohnmacht, bis mich der Schmerz wieder erweck». Die Stimmen waren noch immer zu hören, aber diesmal vernahm ich sie dent- iichei, erkannte, daß es Leute der Heimat waren, daß Bayern oder Tiroler sich in meiner Näh? befanden. Die letzte Kraft znsammenraffend, hob ich den Deckel und sah —" Völlig erschöpft, unfähig, weiter zu sprechen, verstummte sic. „Wir hörten dein Stöhnen schon lange," svrach Trandl, ihr Haupt -ms dem Schoße haltend, erschüttert. „Hätten wir ahnen können, wo dn dich befindest, längst hätten wir dir Hilfe gebracht." Mali hatte die Augen geschlossen. „Hilfe," wimmerte sie noch einmal leise, „sie kommt zu spät — ich fühle es — ihr habt mir Gutes getan — int noch mehr, vergebt mir all das Böse, das ihr durch mich erlitten — daß ich nicht in Verzweiflung sterben muß." „Möge Gott dir vergeben, wie wir cs tun," sprachen Wildgrnber und Herb zugleich. Ein stilles, dankbares Lächeln glitt fast unnierklich über die schmerz- entstclltkn, totenblassen Züge Malis. Sie sprach nicht mehr. Nur noch ein leises Zucken ging durch den plötzlich lang sich ansstreckenden Körper. „Gott hat ihr seinen Engel gesandt, "flüsterte Trandl, die vor Nührni'.i kann» zu sprechen vermochte. „Das beste, lvas er der Armen noch geben konnte — den Tod." «Io — sie hat vollendet. Laßt uns für ihre Seele beten." EL war unmöglich, hier in Schnee und Eis ein Grab zu schaufeln. Al-", Mali Rainer lag wenigstens in einem Sarge. Wildgrnber war es, der inis tränenfeuchten Augen still und leise den Deckel schloß. Dann streckte er, die Versöhnung im Angesicht des Todes zu vollenden, Benedikt die Hand hin. Aber der Bruder Angas sah es auch diesmal nicht. 13. Behutsam, fast wie ein Dieb, schlich Stanislaus Soltyk sich an das nächste oer einsam auf einer Waldlichtung gelegenen Häuser heran. Es war nur einen Stock hoch, aus übereinandergelegten Baumstämmen erbaut und hatte ein riesiges, fast bis zum Boden reichendes Strohdach. Aber die kleinen viereckigen Fensteröffnungen zeigten Glasscheiben statt den Blaß-n oder Fellen der Armen, was immerhin für einen gewissen Wohlstand sprach. So konnte es möglich sein, hier zu finden, was er so nötig brauchte. Ein rascher Blick zeigte ihm, daß von den entfernteren Häusern ihn nie mand beobachtete. Die kleine Ansiedlung lag wie ausgestorben da. Auch die Tenne, in die ek sich Wagte, war leer. Vorsichtig näherte er sich der einzigen zu den Stuben führenden Tür und lauschte. Nichts regte sich drinnen, keine Stimme ward hörbar.