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«r»«« Drei»«»-«- «„»«Svret», MrrtkljLhrltch in r>», ««schästrstell, oder von der Post -»geholt «»»gab- 1 mit Illustr. Beilage I«20^ iUndgab« » V.4S In Dresden und ganz Deutschland srei -miS iUuSga»« 1 I0.S8 AnSgab« n ».»» — z,ie Süchstsche Bolldzeitung erscheint an alle» Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Red-Mon: 11 bi« 1» Uhr vorm. Anzeige»! Annahme von Seschiftranzeigen bi» 1V Uhr, von Familienanzelgen bi» 11 Uhr vor«. — Pret» für dt« Petit-Spaltzeiie 1.4» -v, «m ReNametetl S.5« pr. FamMenan,eigen 1.8« ^ - Für >mdeutltch geschriebene, sowie durch Fernsprecher ausgegebcne Anzeige» können wir die Verantwortlichkeit sür die Richtigkeit des Texte» nicht übernehmen Von der berussständischen Gemein schaftsarbeit Im organisiertem Handwerk, besonder- in Rheinland-Westfalen, hat sich seit Jahren die berufs ständische Gemeinschaft-» arbeit kraftvoll entfaltet. Sie hat nicht nur wirtschaftlich erfolgreiche Arbeitsgemeinschaften zwecks Uebernahme von gemeinschaftlichen Lie» serungen und Urbeftsaufträgen gegründet. Man hat vielmehr be. mußt den kapitalistischen, bloß auf Gewinnabsichten des einzelne» ge» richteten Geist ausgeschaltet, deshalb diese Arbeitsgemeinschaften und ihre genossenschaftlichen Wirtschaftsorganisationen organisch mit den Innungen verbunden. Diese aber sind nicht bloß von den Gewinn absichten der einzelnen Mitglieder geleitet, w,ie z. V. irgendeine Altiengesellschaft zur Ausbeutung eines neuen Produktionsverfahrens, sondern sie wollen vor den Stand, die Lebensgemeinschaft dar Hand werker stärken und sicherstellen. Dazu gehört aber als gemeinschaftS- bildembe, standesbildende Kraft das Standesbewußtsein und der Gemeinsinn. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bloß auf Ge winn der Mitglieder berechnete Erwerbs- und Wirtschaftsgenossen schaften des Mittelstandes gar bald zu rein kapitalistischen Privat unternehmungen einiger Stärkerer auüarten. Der Stand will aus Ge. meinsinn sür alle Mitglieder sorgen, das bloße Erwerbsunternehmen führt aus Selbstsucht der einzelnen die rücksichtslose Konkurrenz unter den einzelnen durch und endet beim Siege der Stärkeren über die Schwachen, die von jenen echt kapitalistisch, das heißt gewinn bringend ausgenützt worden Das hat letztlich dann als Gegenstoß die Revolution der Schwachen gebracht. In ihr wurde aber nicht die Selbstsucht überwunden; die rücksichtslose Eigensucht stärkerer Arbei ter- und Anqestelltengruppen wandte sich gegxn die schwächsten, wie überhaupt gegen die Verbraucher. Unternehmer und Arbeiter ließen vielfach die Verbraucher i>„ unerhörten Preissteigerungen bluten, bis der Käuferstreik still aber wuchtig sich zur Wehr setzt«. Der beruf», ständische Gemeinsinn In einem Stande der da« Gegenteil ist von einer ErwgrbSgesellschaft, beruht auf dem naturhasten, durch christ lich« Bruderliebe verklärtem Gefühle der Schicksalsverbun denheit und aus dem gleichen Drange nach Geborgenseinwollen in einer Lebensgemeinschaft. In dieser will man sich mit hingeben der Liebe gegenseitig ergänzen So wie im menschlichen Leibe Auge. Ohr, Gehör sich als Mied fühlm, die zuerst auf da« Wohl de« ganzen Leibes bedacht sind, dabei aber ans gleiche Hingebung sämt licher anderen Glieder rechnen könne» Genau so handelt im Beruf«, stände echte Solidarität, Gemeinschaftsgesinnung, kurz hin- gebende, sich an andere verschenkende Lieb«. Aus diesem selben Drange gründe» Mann und Frau au« freier Liebeswahl und ans freier Liebe zu den Kindern die Familie, in der jede Berechnung fehlt; jede Vernunft- und Geschästsehe, jede Sostgängergesinnung der Kinder ist ein Betrug gegeneinander, ist ein Mevel gegen die Natu» und gegen Gotte« Lebensordnung, wird zur Qual für alle Familien angehörigen. Die echte Familie ist dagegen da« große Geheimnis des Lebens, das den Gemeinsinn, die Liebe der Gatten, Eltern und Kinder wie eine heilig« Flamme wahrt, hütet, pflegt. In einem gleichen von Gott gegebenen Drange schließen sich wie die Billiger zur Volksgemeinschaft des Staates, so die Berufsgenossen zum Stande als einer Lebensgemeinschaft zusammen. Darum ist überall und zu jeo-r Zeit scbon lange vor der Erkenntnis der nutz- und gewinn bringenden Interessengemeinschaft in den BerufSgenoffan das Ge meinschaftsgefühl der Standergenossen, der Kameraden er wacht. Ehe man darüber phtkosovkierte, hat daS Volkstum dem schon unter BerusSgenossen Ausdruck gegeben in Sitten und Gebräuchen auf der Arbeitsstätte, auf der Wanderschaft, im geselligen Leben, in Trachten. Fasten, Bruderschaften, in Lied und Sage. Es wird mibe, wußt als ein Frevel an dieser natürlichen, rein menschlichen Schick- saksverbundenbeit und familwuhaften Zusammengehörigkeit empfun den, wenn ein Standesg«nolse dem ankeren die Treue, die brüder liche Liebe, di« Solidarität bricht und, vorletzt. Wir sind heute überorganisiert in Gewerkschaften der. Arbeiter, Angestellten, Beamten, In Arbeitgeberorganisationen und Unter- »chmorvoreinigungen, in Bauern-, Mittelstands-, Kleinhandelsinter, essenverbänden Uebrrall lautet die Parole: Jntrressenschutz und Inter- I essenkampf. Jeder will von den anderen etwas haben, gewinnen. Man kämpft, wie man sagt, gegen den Individualismus, die Aus beutung durch andere und pflegt selbst Massenindividualismu«, Klassenegoismus. Die berufsständisch« Gemeinschaftsarbeit der Hand werk« bricht bewußt mit dem die Jnteressenorganisationen br. I herrschenden kapitalistischen, auf unbegrenzte« Gewinnstr-ben gerich teten Geiste. Diese Handwerker haben am eigenen BemfSstande die I Erfahrung gemacht, daß keine innere Gesundung und Kräftigung I daraus entsteht, daß man bloß „daS wohlverstanden« Interesse" der I Standesgenossen organisiert Solche Kräftigung erwarten sie nur I von einem familienhaften Treubunde d«r Standesgenoffen, die «in- I ander stützen und helfen wolle», die ihre Kräfte kameradschaftlich zur I schaffenden Gemeinschaftsarbeit zusammenlegen, die sich al» lebend, ! Glieder einer Lebensgemeinschaft und Schicksal-Verbundenheit fühlen. I Jnteressmkampforganisationen ballen bloß mechanisch die nach außen I gehende Stoßkraft van Interessenten zusammen; bNus-ständische Ge- I «einschaftrn lasse« in L«n Glieder«, die durch eine Gemeinschaft». I seele zu einer Lebensgemeinschaft organisch verwachsen, neue schöpfe rische, fruchtbare Lebenskraft aufquellen, welche di- Leistungsfähigkeit und damit die Geltung in der Volksgemeinschaft hebt. Zerfällt ein Volk in Jnteressenorganisationen. die gegeneinander kämpft», aber auch in den eigenen Reihen die Selbstsucht gegenem- ander wecken, darum sicb immer w.ieder spalten, so sinkt die Produk- tionskrast und Produktionsfteudigkeit, so zerfällt das Volk im Kamps aller gegen alle. Bauen sich die Berufsgruppen auf berussständischer Gemeinschaftsgesinnung zu Stauden mit starker Standeskultur aus, so wächst die Arbeitsfreude und die Produktionslust, so schließen sich aber auch diese Stände von selbst zur organische» LebensgHneur- schaft, zum lebendigen Leibe eines Volkes zusammen, in dem jeder Stand als Glied im Ganzen und für das Wohl des Ganzen lebt. Beides beruht aus einem organischen Lebensgehcimnisse. Damm muß die Parole lauten: weniger Interessen orga ni sati o n und mehr organisches Gemeinschaftsleben von StändenI Stände werden aber nicht durch die Beanspruchung des Namens eines Standes, sondern erst durch die Seele der berussständischen Gemeir«-- schaftsgesinnung Luzern Die überraschende Wendung der militärischen Lage auf dem russisch-polnischen Kriegsschauplatz zugunsten der Polen und die da durch hervorgomfene Wendung auch der diplomatischen Lage hat zu einer Begegnung des englischen Premiers Lloyd George mit dem italienischen Ministerpräsidenten Giolitti in Luzern geführt. Herr Millerand fehlte in diesem Bunde; denn er, als der eigent liche Sieger im diplomatischen Kamps um die Ziele, die >m Osten verfolgt werden müßten, hatte es naturgemäß nicht notwendig, pro grammatische Erllärungen oder Richtlinien für die iunezuhaltxnde Ostpolitik abzugeben. Sein Kurs liegt fest; der Erfolg steht ^ im Augenblick auf seiner Seit«. .Anders steht es um Lloyd George, der infolge der Ereignisse gezwungen war, sich umznorientieren. Den» hatte er damals, al« die bedrohliche Lag« Warschaus leicht mit ej„or Katastrophe des Polenreiches enden konnte, mit allen Mitteln selbst gegen den Willen der Franzosen danach getrachtet. sich mit den Russen in friedlichem Einvernehmen auseinanderzusetzen und am Verhand, lungstisch englisch« Vorteile wahrzunehmen, ja bei dieser Gelegenheit don Polen sogar einige recht bittere Wahrheiten zu sagen, so sah er sich jetzt, nachdem die Hauptgesahr für das Polenxeich zunächst als beseitigt angesehen werden darf, veranlaßt und genötigt, seine Stel lungnahme einer Korrektur zu unterweisen. Und die« ist ihm wieder einmal in seiner diplomatischen Gewandheit mit gutem Geschick ge- lungen. Man erlebt also jetzt wieder das Schauspiel einer offenen englischen Stellungnahme zugunsten der Pole», die vorerst dazu ge führt hat, den Gedanken einer friedlichen Verständigung mit de» Russen, wie sie seine'»eck ungebahnt war, zunächst auszuschalten. Und diejenigen die so töricht und weltfremd waren, zu glauben — wohl nur, weil es ihrem iimerxn Wunsche entspräche — die Verstimmung zwischen England und Frankreich ob der Affäre Wrangel würde zu einem ernsthaften Zwischenfall führen, dürsten sich nunmehr schwer enttäuscht sehen; wir haben vor einer derartig naiven Beurteilung diese« Ereignisses von vornherein gewarnt. Diese gaihze Angelegen heit hat Lloyd George in ziemlicher Nebensächlichkeit mit einem gleich gültigen Satz abgetan, indem er lächelnd sagte, England überlasse den General den Franzosen. Auch in d«r Behandlung der Ostfrage hat er sich dar veränderten Lage geschmeidig angepaßt, ja. er hat cS sogar verstanden, eine Begründung sür seine Sinnesänderung zu fin den, die seiner politischen Gewandheit entspricht; Man liest auS den Stimmungsbildern, Lloyd George sei aufS höchste verstimmt gewesen über die Plötzlich zutage getretene Absicht der Bolschewisten, ein sogenanntes Aibeiterhexr in Polen auszustellen Bezeichnend fügt nunmehr der Korrespondent der „Times" dieser Aeußerung folgendes hinzu: „Gestern mittag hat Lloyd George er klärt, daß durch di« russischen Bedingungen di« Freiheit Polens ver nichtet würde. Wahrscheinlich fühlte er, daß man ihn hintergangen habe und daß alle seine Bestrebungen, die Handelsbeziehungen mit Rußland wieder herzustellen und dein Osten den Frieden wiederzu geben, durch die Böswilligkeit der Bolschewisten vereitelt worden sei." Nun wissen wir den Grund seiner Sinnesänderung. Es ist also die Böswilligkeit der Bolschewisten, die den Umschwung Lloyd Georges verursacht habe; daß auch der Sieg der Polen das Seinize dazu bei- getragcn hat, daran denke man ja nicht. Lloyd Marge setzt sich also nunmehr nach veränderter Lage in sittlicher Entrüstung darüber, daß der Friede im Osten der Russen wegen nicht wieder hengestellt werden könne, für die imperialistischen Bestrebungen Polens ein, für die er eben noch in Hythe Worte des Tadels gesunden hat. Er gibt sogar dem Gedanken der Munitionssendung über Danzig Raum, dessen Neutralität er in den Wind schlägt. Denn nach Lloyd Georges maß geblicher Meinung ist die Danzigsr Unterbindung des freien Durch ganges «in direkter Bruch des Versailler Vertrages. Lebensmittel und Munitionsvorräte für Polen müßten über Danzig befördert wer den. Ter Hafen gehöre zu dem den Polen im Friedensoertrag zu- gewiesenen freie» Korridor. Der englische Gouverneur Tower war allerdings anderer Ansicht, als er damals erklärte, fü Danzigs Neu- tralltä« eintteten zu wollen, Doch heut, wo sich das Bild allzusebr zugunsten Polen« verschoben hat, ist man a-, der Themse eifrig am Werk, den Kurs zu ändern Für Deutschland sind alle diese Er eignisse nur um so mehr geeignet, seine von Anfang an eingenommene Haltung der strikteste» Neutralität allen am russisch-polnischen Sonflik beteiligte« Faktoren gegenüber zu stärken und vor allen Dingen auch zu rechtfertigen. Wir haben keinen Grund, irgendwie au» unserer Res««v« heranSzutveten; denn wir habe» keine Äst. zum Kampfplatz zweier aufeinanderplatzendär Welt«» zu werden, die sich etwa aus deutschem Boden die Entscheidungsschlacht lieferten. Es wäre ver brecherischer Wahnsinn, wollte man durch eine leidenschaftliche Stxl- lungnahme nach irgend einer Richtung hin eine solche Gefahr über uns herausbeschwören. Eist am Dienstag brachten die märki schen Zeutrumsanhäuger in einer großen und stark be suchten Versammlung zum offenen, einmütigen Ausdtruck, daß sie da« Bekenntnis der deutschen Regierung zu einer entschiedenen Neutralität nicht nur voll und ganz billigen, sondern auch bereit sind, die Regie rung bei der Durchführung dieses Zieles mit allen Mitteln zu unter, stützen, denn di« Wahrung dar Neutralität ist für uns das einzige Mittel, um uns vor den Flammen eines neuen Brandes zu bewahren. Die Oppositionsparteien im Reichstag Die Wahlen zum ersten Reichstag der Deutschen Republik haben nicht nur zu einer von Grund aus anderen Gestaltung der einzeln«» Parteien selbst geführt, sie haben auch in den Beziehungen dsr Par- teien zu einander eine sichtbare Verschiebung zur Folge gehabt. Diese Tatsache fand ihren ersten äußeren Niederschlag in den unabsehbaren Schwierigkeiten, die sich bei der Regierungsbildung herausstellten und die erst nach den größten Mühen zu einem positiven Ergebnis führten. Aber in nicht minder deutlicher Form kam die Innere und äußere Umformung in unserem durch den Ausfall der Wahlen be dingten Parteileben zum Ausdruck in den Vollversammlungen de» Reichstages Mit Recht durfte man also darauf gespannt sein, waS für eine Haltung die Parteien in der öffentlichen Debatte gegenüber der gesetzgeberischen Tätigkeit und den politischen Ereignissen an den Tag legen würden, weil man davon am.ehesten auf den Geist d«r Partei selbst zu schließen imstande ist. Die kurze Tagung von der Zeit des erften Zusammentretens des Reichstages bis zum Beginn der Sommerferien bot genug Gelegenheit, um sich hierüber ein ab. schließendes Urteil bilden zu können. Tabei interessieren in erster Linie naturgemäß diejenigen Parteien, die nicht in der Negierung vertreten sind und die man gemeinhin mit dem Ausdruck der Oppo sitionsparteien zu bezeichnen pflegt. Dazu rechnen wir die Unab» hängige Sozialdemokratie und die Deutschnationa- len al« extremste Parteirichtungen Die Mehrheitssozia listen nehmen nach ihrem ganzen Verhalten ein« Sonderstellung em. Obwohl sie sich von einer direkten Verantwortung innerhalb der Re gierung geflissentlich ferngehalten haben, kann man sie doch nicht schlechthin in die Reibe der Oppositionellen einreiben. Denn im all gemeinen sind sie ernsthaft bemüht, ruck ohne in der Reg-ernng zu sein, an de» Dingen positiv mitzu.rrbeiten; damit haben sie offen zum Ausdruck gebracht, daß sie sich der Gesamtverantwortung dem deutschen Volke gegenüber nicht entziehen wollen. Diese ihre Handlungsweise scheint uns nicht allein lediglich -ine logische Folgerung zu sein au» dem Umstande, daß auch die jetzige Regierung aus eine», Fundament weiterbaut, daS unter stärkster praktischer Beteiligung der Mehrheit», sozialdemokratie gelegt worden ,ft. nämlich der Weimarer Verfassung, sondern diese Handlungsweise Hegt auch wohl begründe: in gewissen Erfahrungen ihrer Regierungsze't. aus d-nen heraus die MehrhcitS- sozraldcmokraten zu der Erkenntnis g-iang' sein dürsten, wie schädlich und unwürdig eine um ihrer selbst nullen getriebene, unvernünftige Opposition aus rein agitatorischen Beweggründen sür den Ausbau de» Staatswesens überhaupt und leine Wiedergesunvung -st Im Gegensatz hierzu haben die Unabkä.igiqrn ft diesem Bnnkte nicht nur nichts hinzuge'entt, sondern vielmehr noch einen verstärkten Ruck nach der radikalen Richtung hi» vollzogen Ihre Art deS Auf tretens mn Pl-nnm war zügellos und "nsrüyrerisch in Tonart und Gebärde, ja mitunter non einer ini deutschen Parlament nicht üblichen und noch nie dagewesenen Würdelonqkft; seitdem nämlich diese Herren zu einer solchen Zahlenstärke angewachsxn sind, unterlassen sie nicht», um in agitatorischer Arlsputschung der Massen auch von der Redner tribüne der Volksvertretung aus ibre hämische und nicderreißende Kritik ins Maßlose zu steig»:>I. Fast zu jedem VerhandlunqSgegen» stände schicken sie eine Reih? non Rednern vo> die eben erst inS Par lament gewählt, sich gegenseitig in aufhetzender Propaganda über, bieten und nur s.lten und vereinzelt einem Gegenstände sachliche und' gerechte Behandlung widerfahren lassen Sie zielen bewußt auf die Utonvühlung und den Sturz der Staatsantorität und gebärden sich, als ob sie beauftragt wären, für die Gesamtheit des deutschen Volke« zu reden; sie wollen es sich nicht merken lassen, daß sie nur einen ganz gerinnen Bruchteil nickst nur des Volkes sondern sogar der deut schen Ae-beiterschaft hinter sich haben. Den Kurs ihres früheren Füh- rers, Hugo Haasc, haben sie endgültig aufgegeben und befinden sich Im radikalen Fahrwasser der revolutionären Stürmer Ledebour, Ro- senftld, Breitscheid und Adolf Hoffmann. Ihnen assistiert in gestei- getter Propaganda für die Weltrevolution die Kommunistin Klara Zetkin. Auf dem extremen Flügel der Rechten sieben die Deutschnationa- len In d-r kurzen Zeit ancki des neuen Reickistaaes haben sie noch nicht den Beweis gebracht, daß sie ernstlich mitzuarbeiten gewillt sind. In der Hauptsache sitzen auch sie immer noch im Schmollwinkel einer fruchtlosen und starren Opposition, die mitunter ancki von dieser Seite her von den Formen parlamentarischer Geflogenheit abweicht. Sie haben eS nocki nicht begreifen können oder wollen, daß es zum Wieder» anibau der gesamten deutschen VolkSkraft bedarf, allerdings nicht im Sinne eines starren FesthalienS an Dingen, deren Erhaltung oder Wiedergewinnung für den Augenblick höchst unzweckmäßig wäre, son dern im Geiste einer Nenbelebung aller in unserem Volke vorhande nen urwüchsigen Kräfte, an die wir trotz aller Wirrnis und JrrniS glauben und die zu äußerster Anspannung gesteigert wirksam gemach» werden müssen, um nicht nur die Wunden eines langen Kriege- z» heilen, sondern von innen heraus zu allmählicher Wiedervrstarkuaß zu führen.