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15 Jahre alte Bäckerlehrling Franz Theodor Zänker ver mißt. Trotz lebhafter Nachforschungen konnte von den beiden jungen Leiiien keine Spur eim'ttell werden. Meißen, 8. Februar. Die in einem Hinterhause deS Grundstückes Neuegasse 56 wohnende Ehefrau des Heizers Hein wurde heute morgen 7 Uhr auf dem Hausflur bewußt los mit blutüberströmten Gesichte aufgefunden. Ins Be wußtsein zurückgerufen, erklärte sie, von einem jungen Manne zu Boden geschlagen worden zu sein. Sie hatte nne größere Verletzung am Kopfe und außerdem am Arme scharfe Fingernägelabdrücke aufzuweisen. Offenbar hat zwischen dem Täter, von dem jede Spur fehlt, und der in der Mitte der 30er Jahre stehenden Frau ein harter Kampf siattgefunden. Tags zuvor ist bei einer Nachbarin der Ueberfallenen ein Einbruchsdiebstahl verübt worden, wobei 10 Mark geraubt wurden. Mtttweida, S. F-bruar. AuS bisher noch unbekannten Gründen hat sich ein hiesiger Fah>radhändler in seiner Wohnung erschossen. Netzschkau, 8. Februar. Lm Sonntag wurde auf der Straße zwischen Limbach und HerlaSgrün ein Handwerks bursche erstarrt aufgefunden. Ec wurde in das hiesige Krankenhaus gebracht, wo er noch in der Nacht verstarb. Seine Persönlichkeit konnte nicht ermittelt werden, da er keine Legitimationen bei sich hatte. Plauen, 8. Februar. Infolge eines Nervenleidens stürzte sich der 31 Jahre alte Bterfahrer Franz Braun aus dem Fenster seiner Wohnung auf die Straße und wurde schwer verletzt. Wenige Stunden darauf starb er. Er hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern inr Alter von 2 bis 4 Jahren. Plaueu, 8. Februar. Der Streik bei der Brauerei firma F. W. Hammer dauert noch fort. Die Firma hat gegen die Gewerkschaft wegen Bierboykotts eine Schaden- ersahklage in Höhe von 10000 Mark anhängig gemacht. Die Gewerkschaft kontrolliert auch der Versand der Brauerei. Pirna, 8. Februar. Ein teueres Jagdvergnügen leistete sich in Cunnersdorf bei K. ein Gast des Jagd- pächterS Seifert in Mügeln. Aus einem Baume an der Forstmühlenstraße hatte er einen Birkhahn erspäht und legie flugs nach ihm an. Der Schuß prallte aber an dem Baume ab ui d traf das in nächster Nähe davon stehende Pferd deS GutspächterS Mehl so unglücklich, daß cs sofort abgesiochen werden mußte. Potschappel, 8. Februar. In einer Petition haben sich von 150 Geschäftsinhabern 108 für den 8-Uhr-L.iden- schluß ausgesprochen. Das Gesuch um Einführung der ver- kürzten Geschäftszeit wird nunmehr an die König!. Amts- hiUiptmannschast zur weiteren Verwendung gelangen. Rodrbruk, 8. Februar. Das Schulmädchen Anna Hanna Sachse aus dem Lößnitzgrunde wird seit gestern verru ßt. Man vermutet, daß sich das Kmd verirrt hat. Reichenau, 8. Februar. Am nächsten Montag begehen Herr Privatier Gottlieb Tietze und seine Ehefrau Johanne Rahele geb. Stephan die diamantene Hochzeit. Herr Tietze steht im 81., die Frau im 85. Lebensjahre. Reitzenhain, 8. Februar. Seit Dienstag nachmittag tobt auf dem Gebirgskamme ein derart heftiges Schnee treiben, wie cs in diesem Winter noch nicht zu verzeichnen war. An vielen Stellen lagert der Schnee 2 bis 4 Meter hoch; in« nahen Sebastiansberg reicht der Schnee vielfach bis an die Dächer der Häuser. Auf der Straße von Se bastiansberg sieht man stellenweise nur noch die Spitzen der Baumkronen. Riesa, 8. Februar. Der seit vorigen Freitag vermißte 64 Jahre alte Geschäftsführer Reinhold Veit wurde als Leiche bei Strehla aus der Elbe gezogen. Zittau, 8. Februar. Herr Dr. Martin Engelhardt, ein früherer Schüler des hiesigen Gymnasiums, wird in den nähsten Tagen eine Auslandsreise nach Togo antreten. Als Regierungsarzt wird er in Misaköhe zur Erforschung und Bekämpfung der Schlafkrankheit Verwendung finden. Eilenburg bei Leipzig. (Bewegung unter der Arbeiterschaft.) Im Juli 1910 gründete man hier einen nationalen Arbeiterunterstützungsverein, der die Nolle einer gelben Gewerkschaft spielt. In letzter Zeit äußerten die Arbeitgeber an die Arbeiter das dringende Verlangen, sämtlich dem gelben Unterstlltzungsvereine beizutreten. Bei der Einstellung neuer Arbeitskräfte hatte sich allmählich das Verhältnis so entwickelt, daß zeder Arbeitsuchende ^en vom gelben Verein errichteten Arlv^Nachweis passierm mußte. Die in den sozialdemokratis.hen und christlich-natio nalen Gewerkschaften organisierter Arbeiter erblickten in diesem Vorgehen der Arb-ftaeber sine Gefährdung des Koa- litionsrechtes und legten am 31. Junnar die sozialdemo kratisch und christlich-national Orgarnsierten der deutscben Zelluloidfabrik Eilenburgs die Arbeit nieder. Während seitens der Sozialdemokraten bishe. ein Versuch zu fried licher Erledigung der Streitpunkte gänzlich unterblieb hatten -ie Verhandlungen zwischen den Christlich-nationalen und der betreffenden Firma d.ii Erfolg, daß letztere eine schriftliche Erklärung aLgai, wonach diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich als Mitgluder einer christlichen Gewerkschaft ausweisen, wed r mehr veranlaßt werden sollen, sich dem gelben Unterstützungsvereine anzuschließen, noch dessen Arbeitsnachweis zu benutzen. Dadurch waren für die christlichen Gewerkschaften die Differenzpnnkte be- seitigt und jeder Grund zur Arbeitseinstellung hinfällig geworden, weshalb deren Mitglieder am 2. Februar die Ar beit wieder aufnahmen. Wenn die Sozialdemokratie nun das Verhalten der Christlichen als Streikbruch bezeichnet und dadurch eine Wesensähnlichkeit zwischen Gelben und Christlichen entdeckt haben will, so ist damit die ganze schwindelhafte Situation für die Sozialisten festgestellt. Wie so oft. betreiben auch hier gerade die Sozialdemokraten organisierten Streikbruch. Die „frei organisier ten" Schlosser, Heizer und Maschinisten des Betriebes muß ten auf Derbandsanordnung hin gleich an ersten Tage ihre Kündigung wieder zurückziehen und nun sorgen, daß die Seele des Betriebes, die Betriebsmaschinen, ja nicht zum Stillstand kommtI Am 2. und 4. Februar wurde durch Anschlag in den einzelnen Betrieben bekannt gemacht, daß infolge der Arbeitsniederlegung in der Zelluloidfabrik aut den 1>. Februar allen in sozialdemokratischen Verbände'' Organisierten gekündigt sei. Görlitz, 8. F-b u>r. In der vergangenen Nicht ist in Langwasser ei» Doppelmord verüvt wo»den Heute früh wuroe die 70 Jirne aue H indelsftau Siebeneichrr in Langwasser in der Nähe ihres Wohnhauses tu einem Brunnen nufgefunden. Später sanü man in dem Hause, in dem Fr >u Siebeneicher wohnte, die Mitbewohnerin deS Hauses Frau Menzel ebenfalls ermordet auf. In der Wohnung war em Sch ank erbrochen und auSgeräamt- Es liegt offenbar ein dovnelter Raubmord vor. Gemeinde- und Oeremsaacyncyleu. * Dresden Neustadt. DsinSiag den 14. Februar abends 8 Uyr 13 Minuten in Hollack» Etablissement, Königsbrücker Straße 10, Fastnachtsseier (Gemeindeabend) mit Theater und Tanz Eintritt 20 Pf., Tanzzetchen 20 Ps. (Kappen. Pfannkuchenpolonaise uiw.l. * Dresden-Löbtau. Die hiesige Pfarrei hatte im Jahre 1910 83 Taufen. 49 Beerdigungen. 9 Trauungen (13 sind nach auSwärt» gewiesen worden); 3358 Kommunionen (davon 118l ö'terl'che 46 Kranken- und 44 E'stkornmnnionen) * Mittweida. Mit allerhöchster Genehmigung wurde die Expositur Mittweida vom 1. April d. I. zum selbst- stäudigen Pfarramt erhoben. In Döbeln wird vom gleichen Zeitpunkte ab eine Expositur errichtet, die dem Pfarramt Mittweida unterstellt wird. * Wurzen. Dem katholucyen Psarramte zu Wurzen ist am 5. Februar auf Ansuchen desselben und Befürwortung durch das katholisch-geistliche Konsistorium und das Aposto lische Vckariat in Dresden, mit allerhöchster Zustimmung Sr. Majestät des Königs vom hohen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts die Genehmigung zur Abhaftung Von jährlich 12 öffentlichen katholischen Gottes diensten in Beucha erteilt worden. Die Gottesdienste werden einstweilen im Saale des „Feldschlößchens" statt finden und zwar erstmalig am Sonntag den 19. März d.J. Es schweben mit den zuständigen Behörden lebhafte Unter handlungen zum Bau einer katholischen Kapelle in Beucha möglichst noch in diesem Sommer. In Beucha und Um- gedung wohnen fast 600 Katholiken, meist Bayern, dann auch Oesterreicher und einige Galizier, die bisher zum Gottesdienstbesuche «ach Wurzen. Grimma oder Leipzig reisen mußten. — Wer ist so gütig und spendet einige Gaben zur Beschaffung der nötigen GotteSdtensteinrichtung? 8 Dresden. Dem katholischen Prcßvcrein (E. V.) gehörten laut dem letzterschienenen Jahresberichte 324 Mitglieder, außerdem noch 67 Förderer und Förde rinnen an. Hiervon entfielen auf den Vorstand 6 Mit glieder. auf die Ortsgruppe Dresden 197 Mitglieder und 37 Förderer (davon in und um Dresden selbst 121 Mit glieder), auf die Ortsgruppe Bautzen 20 Mitglieder und I Förderer, ans Chemnitz 14 Mitglieder, auf Frei- berg 11 Mitglieder und 2 Förderer, auf Meißen II Mitglieder, auf O st r i h 6 Mitglieder, auf Pirna 5 Mitglieder, auf Plauen 16 Mitglieder, auf Wurzen 8 Mitglieder, auf Zittau 8 Mitglieder und 12 Förderer. (Im Seelsorgebczirk Aue sind 3 Mitglieder, im Pfarr- bezirk Deubeu 3, im Seelsorgebczirk Niesa 5, im Pfarr- bezirk Sebnitz 4, im Pfarrbezirk Zwickau 6, im Pfarr- bezirk Crostwitz 4, im Pfarrbezirk Schirgis Walde 7. Diese und alle anderen sind Dresden zugercchnet, weil sie keine eigene Ortsgruppe bilden.) Relativ die meisten Mitglieder hat der Verein wohl in Freiberg; die Wurzeln seiner Kraft liegen in Dresden. Auch wenn man die aus wärtigen, den Statuten gemäß der Ortsgruppe Dresden angsschlossenen 76 Mitglieder in Abrechnung bringt, bleiben für den Dresdner Seelsorgebezirk immer noch 121 Mit glieder, die Vorstandsmitglieder eingerechnet. Ganz gewiß sind aber auch die Dresdner Mitglieder der Hoffnung, daß der Verein in Dresden noch Dutzende neuer Mitglieder ge winnen könnte. Noch ist auch in Dresden nicht alles Mög liche erreicht. Eine eingehende Betrachtung über den Mit- gliederstand in den anderen Ortsgruppen soll heute nicht angcstellt werden. In manchen kleineren Gemeinden mag man vielleicht fast an der Grenze der Leistungsfähigkeit an- gekoinnien sein; in allen Gemeinden möge doch recht bald ernstliche Prüfung vorgenommen werden, wie es in ihnen um die Mitgliedschaft und Mitgliederanzahl des Preß- Vereins steht. Die oben mitgeteilten wenigen Zahlen sagen ja gewiß nicht alles, was an den einzelnen Orten für den Prcßvcrein getan wird; doch reden sie immerhin eine ernste Sprache und ein erwägenswertes Wort. Möchte doch all überall die neulich in der „Sächsischen Volkszeitnng" ange regte Gewissenserforschung hinsichtlich der Beteiligung der Gemeinde am Prcßvcrein recht ernstlich abgehalten werden, in einer Vertrauensmännerkonferenz des Volksvereins oder in einer Versammlung des örtlichen katholischen Männervereins oder in einer Ortsgruppenversammlung. Lust und Liebe zum Ding, machen auch beim Preßverein alle Müh' und Arbeit gering. § Dresden. Der kath. Frauenbund will in diesem Jahre an einem seiner DersammlungSabende (den 22. Febr. ^7 Uhr) seinen Mitgliedern und werten Gästen einen Unterhaltungsabend mit geselligem Beisammensein, Tee- büfett und künstlerischen Aufführungen bieten. Der Ein- trittspreis ist aus 36 Pfennige festgesetzt. Es soll jedem Mitglieds möglich sein, an dem heiteren Abende teilzu nehmen. denn eS liegt dem kath. Frauenbunds sehr daran, gerade denen, die selten ein Vergnügen haben, ein solches zu bieten. Den Verkauf der Karten hat Herr Hoflieferant Trümver, Sporergasfe, giftigst übernommen. § Dresden Cotta. (Benno-Verein.) Sonntag den 19. Februar findet im kleinen Saale der „Constantia" ein FastnachtSkränzchen mit Pfannkuchenverlosung statt. Der Eintritt ist frei. Alle Mitglieder und Gönner des Vereins sind her,lickst eingeladen. 8 Königshain. Am vorigen Sonntage fand in der hiesigen „Bergschenke" eine Versammlung unserer Orts gruppe des „Volksvereins für das katholische Deutschland" statt, die sich eines guten Besuches erfreute. Der Geschäfts führer des Ostritzer Bezirkes, Herr Oberkaplan Mott (Ostritz) hielt zuerst einen längeren Vortrag über den „Mo dernismus" und erstattete sodann auSfürhlichcn Bericht über den Verlauf der am Sonntag zuvor in Dresden statt gefundenen Geschäftsführerkonferenz. Schließlich wurden noch von demselben Herrn die Fragen erörtert, die bei der bevorstehenden Reichstagswahl im Vordergcnnde deS Wahlkampfes stehen werden. Nach beinahe dreistündiger Dauer erreichte die Versammlung ihr Ende, nachdem noch Herr Bäckermeister Psohl in eindringlichen Worten dick Unterstützung der „Sächs Volkszeitg." den Anwesenden empfohlen hatte. Neues vom Tage. BreSlau, den 8. Februar. Eine noch unaufgeklärte ExplostonSkatastrophe. die vermutlich auf einen verbrecherischen Anschlag zurückzusüh'en ist, hat sich in einem oberschlesischen O te zugetragen. Bei dem vom Kriegerverein in Dzietzko- w'h veranstafteten Winlervergnügen erfolgte gegen Mitter nacht vor einem Soalfenster eine furchtbare Explosion. Die Fenster gingen in Trümmer und von der Decke stürzten Mauertetle herab; gleichzeitig begann e» im Saale zu brennen. Der Festteilnehmer bemächtigte sich eine wilde Panik. Alles stürzte dem Ausgange zu, wobei einige Per sonen geringfügige Versitzungen erlitten. Die Behörde neigt der Ansicht zu, daß eS sich um einen Bubenstreich mit politischem Hintergrund handelt. Der Täter hat sich einer Dynamitpatrone bedient. Königshütte, 8. Februar. Auf dem BiSmarckschachte riß das Seil eines FörderwagenS. Einem Schlepper wurde der Brustkorb eingedrückt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Mehrere andere wurden verletzt. Duisburg, den 8. Februar. Die Pockenerkrankungen haben sich weiter auSgebreitet. ES sind jetzt bereits sieben Pe, sollen an schwarzen Pocken erkrankt. Laut Garnison- befehl in Mühlheim (Ruhr) werden vorläufig keine Soldaten mehr nach Duisburg beurlaubt. Am Dienstag sind 900 Personen, darunter über 300 Kinder, geimpft worden. Sieben Familien wurden in Jsolierräume untergebracht. Wien, 8. Februar. In der Nähe der Station Dembttca rissen sich mehrere Waggons von einem Güter zuge los und rollten auf das Hauptgleis, wo sie stehen blieben. Einige Minuten darauf kam ein Schnellzug daher gebraust. Im Schneetreiben bemerkte der Lokomotivführer das Hindernis nicht und fuhr in die Waggons, die er mehrere hundert Schritte auf dem Gleise zurücklrieb und dann hinwegschlcuderte. Die Waggons gingen in Trümmer, ein Bremser wurde getötet; der Lokomolivsührer erlitt leichtere Verletzungen. Budapest, 8. Februar. In Balaton Careztan beim Plattensee ist ein dem Grafen Zichy gehöriges Torfmoor von 5000 Joch in Brand geraten. Das Feuer wütet seit vier Tagen und breitet sich immer mehr aus. Paris, 8. Februar. Nach einer hier eingetroffenen Meldung hat ein Zyklon die Insel Rvunion drei Tage hindurch hetmgesucht. Da aber alle Verbindungen infolge deS furchtbaren Unwetters abgebrochen sind, so hat man noch keine Einzelheiten über den angerichteten Schaden er- fahren können. Der letzte Zyklon, der die Insel im Jahre 1904 heimsuchte, hat damals einen Schaden von über 20 Millionen Frank verursacht. Paris, 9. Februar. In St. Loop bei Niort erschoß der Landwirt Jaunet seine geschiedene Frau in dem Augen blicke. als sie einen Dampfer verließ. Dann flüchtete er in seine Wohnung und gab, als Gendarmen zu seiner Verhaftung erschienen, mehrere Schüsse aus einem Gewehre auf sie ab und verwundete drei Beamte. Ein Gendarm tötete ihn darauf durch einen Revolverschuß. Telegramme. Berlin, 8. Februar. Zur zweiten Beratung des Entwurfes eines Gesetzes, betreffend Aenderungen des Ge- richtsverfassungsgesetzes, beantragen die Abgeordneten Dr. v. Dzieiiibowski-Pomian (Pole), Waida (Plcß) und Ge nossen: in 8 187 den Absatz 1 (Gerichtsverfassnngsgesetz) wie folgt zu fassen: „Wird unter Beteiligung von Personen verhandelt die nach ihrer Erklärung der deutschen Sprache nicht hinreichend mächtig sind, so ist ein Dolmetscher zuzu ziehen." Außerdem beantragen dieselben Abgeordneten zu 8 187 des Gerichtsverfassnngsgesetzes folgende Resolution: „Die verbündeten Negierungen zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß in gemischtsprachigen Bezirken eine genügende Zahl von Richtern angestellt wird, die die Volkssprache be herrschen. Straßburg, 8. Februar. Dem Landesausschussc ist heute ein von 52 Abgeordneten unterschriebener Antrag, betreffend die Verfassungsvorlage zngegangen, über den cs morgen zur Aussprache kommen wird. Es wird die völlige Gleichstellung Elsaß-Lothringens mit den deutschen Bun desstaaten, die endgültige Ausschaltung des Bundesrates und des Reichstages aus der elsaß-lothringischen LandeS- gesetzgebung, die Verleihung von drei Bundesratsstimmen an Elsaß-Lothringen, das NeichstagSlvohirecht für die Zweite Kammer, die Feststellung der Wahlkreise durch Ge setz, Abstandnahme von der Errichtung einer Ersten Kam mer und ini Falle der Errichtung einer solchen ihre aus schließliche Zusammensetzung aus gewählten Mitgliedern verlangt. Paris, 8. Februar. Der GelundheftSausschuß der Deputiertenkammer beschloß, den Ministerpräsidenten zu ersuchen, er möge für die baldige Einberufung einer inter nattonalen Konferenz eintreten, die damit beauftragt werden soll. Mittel zur Eindämmung der Pest und der Cholera- gefahr zu beraten. Konstantinopel, 8. Februar. Aleppo ist infolge eines seit 26 Tagen andauernden Schneefalles von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Chardin. 8. Februar. Gestern lind hier 23 Chinesen und 3 Europäer an der Pest gestorben. Kalkutta. 8. Februar. Der deutsche Kronprinz wird die Heimreise am 25. Februar von Bombay aus mit dem englischen Damvier ..Arabia" antreten. Kunst, Wissenschaft und Vorträge. ! Dre-de«. Im König!. Opernbause findet Frei ag en lv. F bruar das Vierte Sinkontekonzert der Serie L mit folgendem Programm statt- 1. Siriegler. Sinfonie ^-Holl um ersten Malet 2 violi-k'nzert von Berthonen (Herr K eiSler). 8. Beeiboven, Ouvertüre Leonore Nr 2. Dos Konzert beginnt mit Rücklicht auf die am gleichen Tage im AuSstellunaSpalafte staltstade-'de B»ra, staltung zum Besten der W»wen und Waisen der darstellenden Mitglieder der König!, tzefiheater bereit« um 7 Uhr.