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—* Konferenz der Vorstände der deutschen Landesvereine vom Roten Kreuz. Aus der Fülle der Referate und Verhandlungen, welche die hier tagende Konferenz der Vorstände der deutschen Landesvereine vom Noten Kreuz erledigt hat. ist noch ein Referat des Herrn Oberkonsistolial'Präsidenten a. D. B u ch n e r - Darmstadt, Exzellenz, über „Die Schule im Dienste des Roten Kreuzes" besonders erwähnenswert. Der Referent wies einleitend darauf hin. daß schon seit 20 Jahren in Hessen Versuche nach dieser Richtung hin gemacht würden. Als infolge der politischen Unsicherheit des Jahres 1887 die Bildung von Krankenträger-Abteilungen schärfer erwogen wurde, da im Kriegsfälle die notwendige Zahl bei der großen Ausdeh nung der Wehrpflicht nur schwer zu decken gewesen wäre, erwog der hessische Landesverein vom Roten Kreuz folgen des: „Nur eine Altersklasse stehe unbeschränkt zur Ver fügung und zwar die jungen Leute bis zrrm Eintritt ihrer Militärpflicht, also die älteren Schüler der höherer! Lehr anstalt. In ihnen habe man zweifellos das geeignetste Material für die Krankenträger-Abteilungen: Jugend und Körperkraft, Bildung und Intelligenz. Gleichmäßigkeit der gesellschaftlichen Stellung und kameradschaftlichen Geist usw. Andererseits habe ein derartiger, junger Mensch den Wunsch, dem Vaterlande in der Zeit der Not und Gefahr zu dienen. Auch ein Ausschreiben an die Direktionen der höheren Lehr- anstalten meldeten sich freiwillig 420 Schüler für den Kranken trägerdienst. In den nächsten Jahren entwickelte sich die Idee langsamer bis zum Jahre 1900, in dem die Schulbehörde sich der Angelegenheit annahm. Von diesem Jahre an wurde besonders die sanitäre Vorbildung der jungen Leute für die Verwendung im Dienste des Roten Kreuzes ge pflegt. Der Redner empfahl die Uebcrtragung dies-r Ein richtung auf die anderen Landesvereine nach folgenden Ge sichtspunkten: Es ist zu erstreben, daß für die Schüler inr obersten Abteilungen der höheren Lehranstalten (Gymnasium usw.) Lehrgänge zu theoretischer und praktischer Ausbildung als Krankenträger sür den Kriegsfall im Dienste des Noten Kreuzes eingerichtet werden, 2. die Anordnung und Durchführung soll eine schulbehördliche, die Beteiligung der Schüler eine freiwillige sein. 3. das Note Kceuz ist bereit, die unterweisenden Aerzte und die Lehrnnttel zu beschaffen, 4. Beteiligung von Lehrern der Anstalt an den Lehrgängen ist dringend erwünscht, 5. eine eigentliche Kolonnenbildung findet bloß im Falle des Bedürfnisses statt, also wenn der Krieg während der Zeit eintritt, wo die Betreffenden noch Schüler der Anstalt sind, 6. der tatsächliche Dienst als Krankenträger hat sich für die Schüler, die noch nicht die volle Körperkraft besitzen, aus den Anstaltsort zu be schränken. — Hieran schloß sich eine lebhafte Debatte, in der sich besonders Herr Graf Vitzthum von Eckstä^t-Dresden dafür anssprach, für die Schüler besondere Vorträge über die Zwecke und Bedeutung des Noten Kreuzes zu ver anstalten. Nach einigen geschäftlichen Mitteilungen wurde die Konferenz mit den üblichen Dankesworten geschlossen. —* Der Ortsverband Dresden des Deutschen Flotten Vereins erstattet soeben seinen Jahresbericht aus da« Jahr 1907. Er hat auch in diesem Zestabschnitte tat kräftige Mitarbeit geleistet in der Verfolgung des vom ge samten Deutschen Floltenverem erstrebten n> tionalen Zieles. Eine ganze Anzahl von Veranstalrungen legen hiervon Zeugnis ab. Ebenso wurden zahlreiche Flugblätter zur Verteilung gebracht. Aus dem SüdwenafctkafondZ und dem Chinafonds sind Geldbeträge an Fetdzugsteilnehmer durch Vermittelung des Ortsverbandcs gewährt worden. Aus Anlaß des am 5. Oktober 1907 auf der Werft von Blohm <L Boß-Hamburg erfolgten Stapellauf des Kreuzers «Dresden" erließ der Vorstand im Januar einen Aufruf für eine Sammlung von Beiträgen zu einem Geschenk für das Schiff. Die Sammlung ergab einen Gesamtbetrag von 2221 Mk. 18 Pf. Die Summe wurde durch den Vorstand auf 4084 Mk. 63 Ps. erhöht, aus welcher ein Kapital von 3000 Mk. für die Unteroffiziere und Mann- schäften des Kreuzes gestiftet wurde. Der Mitgliederbestand betrug am 31. Dezember 3071 Mk. Einnahme und Aus gabe schließen mit 12 247 Mk. 70 Pf. ab. —* Der Gesundheitszustand der Stadt Dresden war nach dem soeben erschienenen Monatsbericht des städtischen statistischen Amtes für den Monat März in diese,n Zeitabschnitte wiederum ein sehr günstiger. Bei einer angenommenen Einwohnerzahl von 637 900 starben nur 803 Personen, unter denen sich 159 eheliche und 48 unehelichen Kinder im ersten Lebensjahre befanden. Im Alter von 1 bis 6 Jahren starben 65 Kinder. Die Zahl der Todesfälle in den mittleren Lebensjahren war eine überaus geringe und zwar starben inr Alter von 35 bis 40 Jahren nur 33 Personen, im Alter von 40 bis 45 Jahren nur 41 Personen, im Alter von 45 bis 50 Jahren nur 37 Personen und im Alter von 50 bis 55 Jahren nur 34 Personen. Von nun an steigt die Zahl der Gest.rbenen langsam an. ES starben im Alter von 55 bis 60 Jahren 52 Personen, im Älter von 60 bis 70 Jahren 92 Personen und im Alter von über 70 Jahren 121 Personen. Besonders die letzten beiden Ziffern sind jedenfalls ein Beweis von der gesunden Lage Dresdens. Unker dcn hauptsächlichsten Todesuriachen sind Altersschwäche mit 45 Fällen. Lungen- tuberkulöse mit 109 Fällen, Lungenentzündung mit 53 Fällen, Krankheiten der Atmungsorgane mit 41 Fällen, Krankheiten der KreiSlauforgane mit 73 Fällen, Krankheiten des Nervensystems mir 68 Fällen, Magen- und Darm katarrh sowie Brechdurchfall mit 73 Fällen und Krebs mit 42 Fällen vertreten. Durch Selbstmord starben 20 Personen, durch Mord und Totschlag vier und durch Unglückssälle 9 Personen. Zwöuitz, 1. Juni. Heule nachmittag ginn hier rin schweres Gewitter mit Hagelmnvetler nieder. Die Hagel- stücke erreichten die Größe von Hühnereiern. Der Blitz zündete in der Güntherschen Scheune, die niederbrannte. Kameuz, l.Juni. Bei Vonrahme von Sprengarbeiten inr Grünsteinbrnche Wiesa wurde dar vierjährige Töchtcrmen des Fleischbeschauers Schäfer, das sich ans einer ca. 400 Meter vom Bruche entfernten Wiese aulhielt, so unglücklich von einem umher fliegenden Steine getroffen, daß es einen Schädelbruch erlitt und wenige Stunden darauf verstarb. Oybiu, 1. Juni. Im Zachthause gestorben ist der Handelsmann Jäger von hier, der im Jahre 1902 wegen vollendeten und versuchten Mordes an seinen drei Kindern zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt worden war. Katakombenleben der ersten Christen. Die Darsteller ver dienen große Anerkennung betreffs des Fleißes und der Auffassung, mit denen sie sich ihrer oft schwierigen Rollen entledigten. Leider war durch die Ungunst der Witterung der Besuch nur mittelmäßig. Dennoch hielt ein flotter Ball die Anwesenden bis in die frühen Morgenstunden in fröhlichster Stimmung beisammen. Mittwoch wurde daS Theaterstück noch einmal, und zwar für die Kinder unserer Schule aufgeführt. —».— Bereinsnachrichteu. 8 Radcbcrg. Am vergangenen Sonntag beging unser katholischer I ir g e n d v e r e i n sein diesjähriges Stif tungsfest im Hotel Kaiserhof. Eingeleitet durch die frischen Klänge der hiesigen Stadtkapelle begann das Konzert mit einigen Liedern für Sopran, gesungen von Fräulein Marie Koreng, Konzertsängerin aus Kämenz. Mit der Arie „Und ob die Wolke sie verhülle" aus „Freischütz" gab die Künstle rin den Beweis ihres hohen musikalischen Könnens und ihres tiefen Verständnisses für diese inhaltsschöne Szene. ES folgten die Lieder „Du bist wie eine Sternennacht" von E. Kretschmer und Tauberts reizend schelmische „März nacht". Letzteres Lied, mit einer bewundernswerten Leich tigkeit und Gcsangstechnik vorgetragen, zwang die Zuhörer zu lebhaftem Beifall. Den Mittelpunkt des Abends bildete das Drama: „Liebet eure Feinde" (in fünf Aufzügen). Es führt uns in die Zeit der Christenverfolgung und Diokletian und Maximian. Bearbeitet im Stile Wisemanns „Fa biola", bot es den Zuschauern ein treffliches Bild auS dem Kunst, Wissenschaft und Literarur. 1 Dresden. In der Galerie Ernst Arnold gelangt Anfang dieser Woche die große 280 Werke umfassende Sammlung der Diezfchule zur Ausstellung. Die Sammlung erfreute sich in allen Städten, in denen sie bis jetzt zu sehen war, des größten Interesses, da eine Anzahl der namhaftesten deutschen Künstler der Gegenwart, z. B. Kuchl, Trübner. Slevogt. Hertcrich, aus der Schule des Münchener Altmeisters Wilhelm von Diez hervor- gingen und mit charakteristischen Werken aus jener Zeit vertreten sind. j Ueber de« Kampf mit der Schlafkrankheit erscheinen zuweiten Mitteilungen in der Lagespresse. aus denen hervorgeht, daß verschiedene große Gelehrte einen edlen Wettstreit kämpfen, um diese Geisel aller tropischen Völker schaften zu vertilgen. Man weiß, daß ganze Landstriche durch die Schlafkrankheit entvölkert worden sind. Man hört, daß Geheimrat v. Koch im innersten Afrika Studien gemacht bat. Auch die Kongo-Regierung ist. wie man der „Dresdner Korrespondenz" auS Brüssel schreibt, schon vor sieben Jahren zu diesem Kamvle in die Arena getreten. Dr. van Campenhout und nach ihm Dr. Blöden gründeten das bakteriologische Institut in Leopoldville und setzten dann in Bergüe - Sainte - Marie Versuche mit Arsenik fort, gingen aber dann zur Behandlung mit Atoxyl über. Vor zwei Jahren wurde dann sür jene Aerzte, welche sich im Kongostaat niederlasseu wollen, ein Kurs für die tropische Medizin im Heimatlande eingerichtet und von den vier Professoren Fnket, van Campenhout, Jacgue und Severin geleitet. Es laufen hier die Berichte der im Kongogebiele arbeitenden Aerzte zusammen, teils aus den 14 Lazaretten, teils von den Missionsonstalten. Das Atoxyl ist das einzige Mittel, mit dem bis jetzt eine gewisse Wirkung er- zielt werden konnte. Das Kilogramm kostet 300 Frank, man sandte ohne Rücksicht auf die Kosten eine große Quantität Atoxyl ins Kongoland. König Leopold II. hat auch einen Preis von 200000 Frank aus-gesetzt auf die Erforschung eines Heilmittels, um die schreckliche Krankheit zu behandeln und außerdem gibt der Kongosiaat jährlich 300 000 Frank für Spitäler aus. I „Kleine Chronik von Leipzig." Ein Merkbüchlein zur Stadtgeschichte von Gustav Wustmann. (Leipzig, Georg Merseburger. Preis 30 Pf.) Diese chronologische Ueber- sicht über die Geschichte Leipzigs zeugt von großem Fleiß und ist bis zur neuesten Zeit ergänzt, sogar die am 17. Mai erfolgte Enthüllung des Bachdenkmals hat noch Aufnahme gefunden. Einem jeden Freund der Pleißestadt wird die Chronik ein willkommenes Nachschlagebnch fein. » Vermiß rhLes. V Welches sind die bestbezahlten Diplomaten? Nachdem durch die „Hill»Affäre daraus aufmerksam gemacht wurde, daß die Vereinigten Staaten ihre Vertreter im Aus land ungenügend bezahlen, ist es interessant, zu wissen, welche« die am bestbezahlten Diplomaten sind. Es sind dies die englischen. In dem letzten Budget, das dcm Unterhause vorgelegt wurde, sind für das Personal des dipomatischen und Konsulardienstes 12 Millionen Mark für Naturwissenschaften allein in die Hände geben. Den unendlich mannigfaltigen, eigenartigen Er scheinungen des inneren Lebens steht der Physiker als solcher fremd gegenüber." Daß dem Naturforscher aber mit noch mehr Grund die allergründlichste Kenntnis der Philosophie unerläßlich ist, wollen wir ergänzend hinzu fügen, indem wir dabei an Häckel und ähnliche Natur- „Forscher" denken. Gerade die Experimentalwissenschaften, die Natur wissenschaft, Physik, Chemie, Physiologie usw., dürfen, weil sie an sich ohne Moral sind, am wenigsten daran denken, uns geistig-sittlich zu tyrannisieren: sie mögen mit Lupe, Mikro skop, Säuren und Strahlen aller Art die unseren äußeren Sinnen zugänglichen Teile des Universums eifrig erfor schen, aber sie sollen den Menschen nicht dem Tiere gleich ! machen, ihn nickst in die Natur ausgehen lassen und auf solche Weise ihn verloren und verlassen ans ein Sandkorn stellen, dadurch, daß sie ihm das Bewußtsein seiner Seele, seiner Unsterblichkeit, seines göttlichen Ursprunges rauben, indem sie das Ewige vorzeitlichen und Veriveltlichen, das Geistige materialisieren. Diesen „Forschern" ist die Seele ein stoffliches Gebilde, das in Urzeiten durch eine zufällige, glückliche Mischung entstanden sei. Der weit fort geschrittenen Chemie ist es leider mit all iihrem Experimen tieren aber noch nickst gelungen, s.lchen MischungLprozeß zu erklären oder ihn gar erneut zu vollziehen, und die ganze Lächerlichkeit dieser „ S e e l e n l e h r e ", richtiger Seelen leere. wird mn besten ironisiert durch daS „Menschlein in der Retorte", ivelches Goethe dem FamnluS Wagner im Faust Herstellen läßt. Die Seele ist das Bewußtest« des Menschen: die äußere Welt ist unS nur mittelbar bewußt, die geistige Welt aber unmittelbar; die Seele weiß von sich selbst, sie ist eine bewußte Kraft, keine chemisch-stoff liche. Die Seele tritt nur auf in Form der Individualität und erhebt den Menschen zur Persönlichkeit, sie ist keines wegs die höchst entwickelte Potenz der „Trerseele", sondern gnalitativ in jeder Hinsicht von ihr verschieden. Drei von einander unabhängige Grundmächte durchwirken und bilden die Welt, Stoff, Kraft und Geist, und die heilige Schrift wird auch hier Recht bohalten mit ihrem Zeugnisse, daß der Mensch geschaffen ist nach dem Ebenbilde Gottes. Unser Gott aber ist ein dreieiniger Gott. Alle rein menschliche Wissenschaft ist etwas recht Hypo thetisches. stets sich Wandelndes, Werdendes. Unvollendetes, Unzulängliches, mit Lücken, Fehlern und Jrrtümern Be haftetes, sie stützt sich, besonders das Naturwissen, auf die überaus trügerischen Sinne, sie sieht nur die Erschei nungen der Dinge der Außenwelt, deren inneres, eigen stes, geheimnisvolles Wesen aber bleibt dem Wissen wie das Bild von Sais ewig verschleiert, und der tiefe, echte, wahre Forscher bekennt hier bescheiden „semper ignorndimus", h i er werden nstr es nie wissen. Sagt doch auch Goethe in einem Briefe an Eckermann so: „Mögen die Naturwissen schaften nur in immer tiefere Breite und Ausdehnung wach sen, und mag der menschliche Geist sich erweitern, so viel er will, über die Hoheit und sittliche Kultur der Lehre Jesu wird er niemals hinauskommen." Und diese Lehre Jesu ist der christliche Glaube, gegen den eben die materialistische Wissenschaft sich feindlich verhält. Nicht umsonst Preist Schiller diejenigen glücklich, „die des Wissens Gut nicht mit dem Herzen zah- l c n". Lessing aber ist in einem schweren Irrtum befangen, wenn er im „Nathan" sagt: „Unsere Ergebenheit in Gott ist von unserem Wähnen über Gott so ganz und gar nickst abhängig." Wie schwer ist schon die Erklärung von der Erkenntnis des „Ich", also der Selbsterkenntnis! Und dock) ist diejenige vom Erkennen und Wissen des „Nicht-Jch" also der Außenwelt, unendlich schwieriger.. Nach dem Ur teile Krauses, Baaders, Görres und aller gläubigen philo sophischen Forscher beruht die Möglichkeit der Erklärung solchen Erkennens darauf, „daß wir in Gott sind, daß Gott sich und die Welt unbedingt weiß, und daß wir vermöge ewiger oder zeitlicher Offenbarung an dem Wissen Gottes mehr oder weniger teilnehmen." Das Urbild der Wissenschaft ist nur in Gott dem All- wissenden wirklich; Gott weiß nicht nur alles einzelne, son dern auch das Ganze, seine Universalschöpfung, sowie die Beziehung des einzelnen zum Ganzen. Heute aler nimmt die „unfehlbare materialistische Wissenschaft" die Pose an, alles wissen, erkennen und erklären zu können, indem sie Gott, den Quell alles Erschaffenen und alles Wissens aus ihrem Kunsthandwerke als unbequemen Faktor ausscheidet. Paulus aber schreibt: „Wisset ihr nicht, daß ihr Got tes Tempel seid und der Geist Gottes in euch woh net I" Und Fr. von Raumer macht sich deS Apostels Wort zu eigen, wenn er sagt: „Mit der wahren Erkenntnis sinnlicher Dinge wächst auch die Erkenntnis Gottes und um gekehrt." Wie ist eS aber noch zu verwundern, wenn die gott- entfremdete Nachtweisheit auch all das andere dann weg- eskamotiert, das mit dem Gottgedanken und mit dein Gottesbegriffe untrennbar zusammenhängt: Wissendes, überzeugtes Glauben an Gottes Offenbarungen, Ebenbild lichkeit des Menschen mit Gott, sittliche Freiheit, Sünden fall, Gewissen und Erlösung, Gnade, letzte Weltzwecke, Vor sehung, Menschenbestimmung, Tod, Gericht, Fortleüen, Ewigkeit! Die wahre Wissenschaft soll und kann doch nur sein eine Entfaltung des GotteSgedankens in uns. Leider aber bewegt sich die gottentfremdete Nachtweisheit mit ihrem wilden Laufe stets im eirenlus viliosns ihrer Einbildun gen und kommt doch nicht weiter, selbst wenn sie das Ka russell ihrer ungenauen, hypothetischen Lehrsätze in noch so rasender Geschwindigkeit kreisen läßt, und der ver storbene Göttinger Philosoph Lotze hatte ganz und gar recht mit seiner Kritik „solcher" Wissenschaft, als er den Aus spruch tat: „Heutzutage tut der Philosophie weniger Origi nalität als vielmehr Genauigkeit not." Zum soliden Aufbau und Ausbau unserer Gesamtkultur können wir die neuheidnische Philosophie in keiner Weise gebrauchen und ebensowenig die gottentfremdete, glaubensfeindliche sonstige Wissenschaft. Gestand doch sogar der negativistische Renan, ja selbst der Naturalist Zola ein, daß es eine hochgradige Illusion unserer Zeit sei, den Menschen, die Familie, die Gesellschaft und den Staat einfach auf Rationalismus, Na tur und Erfahrung gründen zu wollen. In weiteren Ausführungen wollen wir den Beweis er bringen, daß die Kraft- und Stoffphilosophie K In Häckel und die glaubensfeindliche Richtung der modernen Wissen schaft überhaupt nicht die geeigneten konstruktiven und schöpferischen Mächte und Kräfte sein können, welche den Gang unserer Politik und Erziehung, die Ziele unseres Volkes in Literatur, Wissenschaft und Kunst, den Ausbau unseres sozialen und wirtschaftlichen Lebens segensreich zu beeinflussen vermöchten. Sie gerade haben ja die Saat ausgestreut, welche jetzt als tödliches Giftkraut derart em porgeschossen ist, daß uns bange Sorge um unsere Zukunft erfüllt. AuS all jenen modernen „WeiSheitSIehren" hat die Gesellschaft, hat das Volk nun den „letzten Schluß" gezogen, aber leider nicht denjenigen, welchen Geibel in die schöne Form faßte: „Studiere nur und raste nie, Du kommst nicht weit mit deinen Schlüssen; DaS ist daS Ende der Philosophie: Zu wissen, daß wir g lauben müssen." j