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Sächsischer Landtag. II. Dresden, den 1. Juni 1V08. Erste Kammer. Zu Beginn der Sitzung hielt der Präsident Graf Ditzthum v. Eckstädt aus Anlaß des Hinscheidens des Kanrmcrmitglicdes Dr. Tröndlin, Oberbürgermeister zu Leipzig, diesem folgenden Nachruf: „Als wir vor wenigen Tagen auseinandergingen, um vergnügten und geselligen Stunden entgegenzugehen, dachte wohl keiner von unS daran, daß sobald Freude in tiefes Leid verwandelt werden sollte. Wir hatten ihn lieb, den trefflichen Mann, der uns so plötzlich entrissen worden ist. Wehmütig wenden sich unsere Blicke nach dem verwaisten Platze, um unseres lieben, langjährigen und treuen Mitarbeiters zu gedenken. Ihm sei von dieser Stelle aus, indem wir uns von unseren Sitzen erheben, der letzte Gruß gebracht." Geh. Finanzrat Oberbürgermeister Beutler be richtete sodann über den Gesetzentwurf, die Gehaltsverhält nisse der Volksschullehrer usw., sowie über den Dolksschul- etat betreffend. Die Anträge der zweiten Deputation hier zu wurden einstimmig angenommen. Ferner wurden zur Herstellung einer schmalspurigen Nebenbahn von Bahnhof Schweinitzthal nach Deutschneu dorf (Berichterstatter Graf zur Lippe) 1 116000 Mark und zur elektrischen Straßenbahn Dresden—Klotzsche (Be richterstatter Dr. v. Frege-Weltzien) 310 000 Mark und für den Umbau deS Bahnhofes Zittau (Berichterstatter Dr. v. Wächter) 1 100 OM Mark bewilligt Die Petition der Gemeinde Neumark um Neubau eines Personenbahnhofes, sowie die Petition der Stadträte zu Freiberg. Sayda und Olbernhau und Genossen um Er bauung einer Eisenbahn von Sayda nach der Flöhathalbahn (Olbernhau—Neuhausen) wurden der Regierung zur Kennt- nisnahme überwiesen und die Petition der Städte Schnee berg, Neustädte! und Auerbach und Genossen um Erbauung einer vollspurigen Eisenbahn von Schneeberg nach Rode wisch beziehentlich Auerbach zurzeit auf sich beruhen ge lassen, endlich drei weitere Petitionen für unzulässig erklärt. Zweite Kammer. Heute beschäftigte sich die Kammer vor allem mit dem Dekret über Errichtung einer Königin-Carola-Gedächtnis- stiftung und der dazu gehörigen Ergänzung des ordentlichen Etats sowie mit dem Antrag des Direktoriums, die dauernde Erhaltung der von der Königin Carola begrün deten dem fraglichen Liebeswerke dienenden Einrichtungen betreffend. Staatsminister Dr. Graf v. HohenthaI verliest den vom Direktorium gestellten Antrag und bemerkt hierzu, daß die Ständeversammlung der verstorbenen Königin Carola dadurch ein Denkmal gesetzt habe, daß besser sei als Stein und Erz. Er empfiehlt das infolge dieses Antrages von der Regierung vorgelegte Dekret zur Annahme. Noch diesem soll zum ewigen Gedächtnis an die christliche Liebestätigkeit der Königin Carola eine Stiftung errichtet werden, die den Namen „Königin-Carola-Gedächtnisstiftung" erhältz Als Grundstock der Stiftung wird aus staatlichen Mitteln die Summe von 400 000 Mark gewährt. Vizepräsident Dr. Schill beantragt, mit der Vor beratung zugleich die Schlußberatung ohne Bestellung von Referenten und Korreferenten zu verbinden, was einstim mig angenommen wird. Vizepräsident Opitz spricht sich für einstimmige An nahme des Dekrets aus. Abg. Dr. Schanz (kons.) schließt sich dem An träge an. Abg. Bär (freis.) wünscht größere Berücksichtigung des Krüppelheims zu Zwickau. Abg. Goldstein (Soz.) erklärt, gegen das Dekret zu stimmen. Abg. Langhammer dagegen tritt dem Anträge des Dr. Schill bei. Die Annahme erfolgt gegen die Stimme Goldsteins. Abg. Gontard (lib.) berichtet über die vorliegende Bilanz und die Uebersichten zum Rechenschaftsbericht für 1904/05 und beantragt, der Regierung die Entlastung zu erteilen, was einstimmig geschieht. Abg. Anders (nat.-lib.) berichtet über Kap. 20 des ordentlichen Etats, direkte Steuern betreffend. Abg. Merkel (nat.-lib.) spricht seine Verwunderung darüber aus, daß man bei dem Suchen nach neuen Steuer- quellen nicht darauf zugekonrmen sei, die Grundsteuer weiter auszubauen. Er weist an der Hand bestinrmter Fälle, ge setzliche Bestimmungen uird Verordnungen, auf die Ver schiedenheiten bei Bemessung dieser Steuer hin und führt Beschwerde über zu hohe Besteuerung der Fabrikschorn- steine usw. Abg. Rentsch (kons.) bemerkt, es sei hoch an der Zeit, daß das Grundsteuergesetz einer Revision unterzogen werde, und bringt verschiedene Wünsche der Privatgeometer zum Ausdruck. Abg. Bauer (nat.-lib.) stellt es in Frage, ob es an- gezeigt sei, bei den heutigen Zeitverhältnissen ein Ein kommen von 400—600 Mark zu bestimmen. Er bittet die Regierung, für die nächste Etatperiode die anderen Ein kommensteuerklassen abzuschaffen. Abg. Hähnel (kons.) sagt, es würde, wenn das ge schähe, was der Vorredner wünsche, eine große Zahl von Staatsbürgern auch um das Wahlrecht gebracht werden. Uebrigens habe Vorredner ja selbst für das Dekret Nr. 1 über die Einkommensteuer mitgestimmt. Im weiteren pole misiert er gegen den Abg. Merkel. Abg. Ulrich (kons.) wendet sich gegen die Forderung des Abg. Merkel nach Versteuerung der Reservefonds der Aktiengesellschaften. Er hofft, daß die Regierung dieser Forderung nicht entsprechen werde. Finanzminister Dr. v. Rüger antwortet dem Vor redner auf eine Bemerkung darüber, daß von seiten des Staatsfiskus eine Stempelsteuer einzuheben versucht wor den war, die verjährt war, und erklärt das bemängelte Vorgehen als gerechtfertigt. Die Annahme des Abg. Merkel wegen ungleicher Verteilung der Grundsteuer bezeichnet ec als grundlos. Wer es mit dem Grundbesitzer gut meine, möge an den bisherigen Zuständen nicht rütteln. Hinsicht lich der Forderung nach Aufhebung der unteren Steuer klassen bemerkt Redner, daß es Leute in den höheren Steuerklassen gebe, welche infolge der Verhältnisse mehr ge- troffen werden lvie die den untersten Steuerklassen 1a. und 1 angehörenden. Es - sprechen noch die Abg. Grobe (nat.-lib.), Nudelt (kons.), Minister Dr. v. Rüger, welcher be- merkt, daß es gerade im Interesse der kleineren Gemeinden läge, die untersten Steuerklassen sich zu erhalten, Mg. Hübner (kons.), welcher auf Grund eines Falles, in dem eine Aktiengesellschaft in englische Hände übergegangen war und keine Steuer zu zahlen hatte, diese aber in England 64 Millionen Dividenden verteilte, fordert, daß die Aktien gesellschaften in entsprechender Weise zur Einkommensteuer herangezogen lverden, Abg. Bauer (nat.-lib.), welcher gegen den Abg. Hübner hinsichtlich der Versteuerung der Aktiengesellschaften polemisiert und davor warnt, die In dustrie hierdurch zu stark zu treffen, Abg. Merkel u. a. Das Etatskapitel wird sodann angenommen. Abg. Steiger (kons.) berichtet über den Umbau deS Opernhauses zu Dresden und beantragt namens der Fr- nanzdeputation die Einstellung für den Umbau des Opernhauses in Höhe von 80 000 Mark abzulehnen, waS einstimmig angenommen wird. Abg. Hähnel (kons.) berichtet über den Etat der Zivilliste und der Apanagen. Die Abg. Bär (freis.) und Goldstein (Soz.) erklären, gegen die ZivMste zu stim men, worauf das Kapitel gegen diese beiden Stimmen an genommen wird. Es liegen dem Hause zwei Ergänzungen des ordentlichen States vor, welche einstimmig angenommen wurden, ebenso wie gleichfalls der vorliegende Etat der Universität Leipzig. Abg. Dr. Scetzen (kons.) beantragt namens der Finanzdeputation ^ die Annahme eines Nachtragsberichtes zum Etat der evangelischen Kirchen usw., welche gleichfalls erfolgt. Die Petition des Pfarrvercins für das Königreich Sachsen wird, soweit sie auf die Erhöhung der Pensionen gerichtet ist, der Negierung für die Neuregelung der aus der Staatskasse zu gewährenden Pensionen als Material überwiesen, im übrigen aber, soweit sie nicht durch den Be schluß zu dem von der Regierung vorgelogten Entwürfe einer Verordnung, die Zulagen für Geistliche und geist liche Stellen betreffend, erledigt ist, auf sich beruhen ge lassen. Zum Schluß wird noch für den Neubau eines Seminargebäudes in Zwickau als 1. Rate die Einstellung von 300 000 Mark, für den Neubau eines Seminargebäudes in Bischofswerda die Einstellung von 280 000 Mark abge lehnt, der Regierung jedoch anheim gegeben, bei Wieder zusammentritt des gegenwärtigen Landtages entsprechende Vorlagen wieder einzubringen. Aus Stadt und Land. (Fortsetzung auS dem Hauptblatt.) —* Große Kunstausstellung Dresden 1908. Einen überaus freundlichen Eindruck macht das von Herrn Baumeister Albert Mannschatz erbaute Modelltheater der Großen Kunstausstellung, das von Königs- Geburtstag her in festlichem Gewände prankt. Ein gleiches Unternehmen in bedeutend kleinerem Maßstabe war schon auf der IH. Deutschen Kunstgewerbeausstellung vertreten. Eine große Freitreppe führt nach dem gegen 120 Personen fassenden Zuschauerraum. Der Bühnenausschnitt ist 2,22 m breit und 1,75 m hoch. Rechts von der Bühne befindet sich im Zuschauerraum der Bühnenregulator. Durch diese Postierung wird den Besuchern ermöglicht zu sehen, wie die gesamte Bühnenbeleuchtung reguliert wird. Mit diesem Apparate, der von Herrn Kommissionsrat Hugo Bähr (Dresden) wesentlich verbessert worden ist, werden alte notwendigen Lichtübergänge hervorgerufen. Außerdem sind hinter der Szene noch eine Reihe Apparate ausgestellt, die Wolken, Feuerscheine, Wasser in sehr natürlicher Darstellung wieder- geben. Auch diese technisch ausgezeichneten Konstruktionen sind aus der Werkstatt des Herrn KommissionsraieS Hugo Bähr. Selbstverständlich fehlen die Donner- Blitz- und Windmaschinen nicht, um die Gesamtwirkung vollständig zu machen. Bis jetztgelangtenzurAufführung: Die Wolfsschluät aus der Oper Der Freischütz und der Ausbruch des Vesuvs ans der Oper Die Stumme von Portici. Diese Woche kommt zur Ausführung Der Feenwald aus der Oper Oberon. Der Besuch dieser Theatervorstellungen sei bestens empfohlen. —* In der Bibliothek der Dresdener Lesehall befinden sich die Werke aller unserer Klassiker und Nach klassiker (Goethe, Schiller, Lessing. Herder. Wieland, Grill parzer, Kleist. Hebbel, Jmwermann usw.) in den besten und sorgfältigsten Ausgaben und auch gute Biographien unserer Geistesheroen. Unsere studierte Nachtweisheit hat uns verblendet. Herder Bon Dxstaitos Zaxo. Vor einem halben Jahrhundert hat der Dichter und Germanist Wackernagel den Ausspruch getan: „Wir leben in einem Zeitalter des Alexandri- nismu s." Dieses Wort sollte ein Tadel sein gegen die ihm persönlich nicht zusagende Richtung der Romantik, von welcher er wähnte, sie sei nicht echt volkstümlich, es fehle ihr Geist und Wesen, Kern und Mark der germanischen Art, das augenblickliche Geschlecht sei ein tatenarmes, lebensfremdes, ein nur gelehrt forschendes. Nun, wir Jetzt lebenden könnten froh sein, wenn wir den Ruhmestitel tiefer alerandrinischer Forschergelehrsamkeit noch voll in Anspruch nehmen könnten, doch hier dürfte cs leider bald heißen wie im Märchen „es war einmal". Wer den geistigen Strömungen und Strebungen der Gegenwart scharf be obachtend und prüfend nachgeht, der kann doch nicht leugnen, daß der geistig-sittliche Pegelstand auch unseres Volkes, verglichen mit dem der ztvei letzten Generationen, beträcht lich gesunken ist. Gemäß dem modernen Nützlichkeitsgrundzuge, dem landläufigen Naturalisums und flachen radikalen Mate rialismus. gilt unserer Zeit als großer Forscher, Denker und Pfadfinder in allererster Linie der, welcher entweder die alterprobten positiven Werte radikal unttvertet, oder tvelcher etwas für den praktischen Gebrauch Geeignetes er findet und entdeckt und dadurch das äußere Leben ange nehmer gestaltet. Kein Verständiger wird nützlichen Er findungen und segensreichen Entdeckungen nun irgendwie ihren Wert absprechen wollen, nein, alles, was wir Ent decken, Erfinden im höheren Sinne nennen, ist eine aus dem Innern am Aeußeren sich entwickelnde Offenbarung, die den Menschen seine Gottesähnlichkeit ahnen läßt. Tatsache ist es jedenfalls, daß die ausschließliche Rücksicht auf die mate rielle Nützlichkeit der Forschungsarbeit und die rein mecha nische Auffassung der Welt die Wissenschaft selbst an idealem Inhalt und Streben bedenklich hat einbüßen lassen. Philo sophen im früheren, höchsten Sinne sind heute nicht mehr da, sie sind ja wohl auch kaum mehr möglich, die Meta- Phystik, die Lehre von der übersinnlichen Erkenntnis, ist Lurch die Physik zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden. Sah man vordem Aristoteles und Plato, Leibnitz und Kant, Fichte und Herbart, Schclling und Hegel, Görres, Baader und Krause noch als große Forscher und Denker an, so folgt die Jungwelt realistischeren „Leuchten": die Natur philosophie marschiert bequem auf der flachen, breiten Heer straße Häckels, der den Modernen als Dalai-Lama der Weltweisheit, als Alpha und Omega aller Naturerkenntnis gilt; ihnen ist ja die Natur alles: Welt und Menschheit iver- den entgeistigt, entseelt, und daS Leben dementsprechend „ a u s g e l e b t ". Das Gemütsleben weitester Schichten ist infolgedessen heute von einer solch hochgradigen Dürre und Kraftlosig keit, die dem Mangel einer starken, tiefgründigen Glaubens- und Geisteswelt parallel läuft. Und wiederum im ursäch lichen Zusammenhänge damit steht einerseits der lahme, hohle Pessimismus Sch o P c n h a u e r s che r Pro- venienz, der an allem zweifelt und verzweifelt, anderer seits der Größenwahn des schrankenlosen, nltraindividua- listischen Herren- und Ueber Menschen tu ms Stirners (Joh. Caspar Schmidt) und Nietzsches Geistes- richtungen und Strömungen, die Ungezählte für den Gipfel der Weisheit »halten, während sie in Wahrheit der zeitliche und ewige Verderb des einzelnen, der Niedergang und Untergang der Völker sind. Original sind HäckelS fainose „Welt rät sei" oder richtiger „We lt m ä rche n" nicht, sie sind nicht einnral originell. Sie bieten einen Haufen von unbewiesenen Hypothesen und falschen Voraussetzungen, von Trugschlüssen und Phantasiegebilden, kurz, sie sind nichts weiter als ein neuer verwässerter Aufguß auf die schon durch K. Vogt, Moleschott, Büchner und andere ge- genügend ausgekangten Blätter dos alten naturalistisch- atheistischen TeeS, dieses faden Lieblingsgctränkcs alles denkschlvachen und dünkelhaften Aufklärichts, aller geleit- hammclten Bildungsphilistcr, auf welche das Dichterwort paßt: „du gleichst dem Geist, den du be- greif st." Diese Art Menschengattung läßt sich den ärmlichen Häckolschcn Häcksel geduldig in die Krippe schütten und tut sich ein Vene daran: zu den leuchtenden Sternenlöhen deS göttlichen Himmels schaut sie nicht empor, sondern sie wühlt lieber im „Urschleim" und Urschlamm, der Urwicge ihrer Urahnen, der Affen, zu denen in retrograder Deszendenz, in atavistischer Aszendcnz, sich zurückzubilden diese Spezies des liomo sapiens alle Aussicht »hat. Die Naturwissenschaft dieser Schule läßt den Menschen aus dem Schoße des Tier reiches heraus entstehen, sie erklärt alle geistigen Vorgänge aus bloßen Funktionen des Stoffes, läßt die tote, an sich geistlose Materie also Gedanken erzeugen und macht unsere .Handlungen zu natürlichen, unfreiwilligen Ausflüssen des Gehirns. Eine Ethik, eine Sittenlehre, Gewissen und sittliche Verantwortlichkeit kann und darf also uanach ferner nicht mehr existieren, Sünde und Verbrechen sind ein veralteter, überlebter Standpunkt, da die Voraussetzung der morali schen Veranflvortlichkeit die menschliche Willensfreiheit sein müßte. Lombroso und viele andere Physiologen stehen durchaus auf diesem unhaltbaren und gefährlichen Stand punkte, und dieser Wissenschaftsmaterialismus, dieser sitt liche Nihilismus ist in seinen äußeren und inneren Folgen imr so bedrohlicher und schlimmer, als diese studierte Nackst- Weisheit, diese kable Wissenschaft, oder richtiger ihre vor eiligen, unfertigen, unbewiesenen und unbeweisbaren Lehr sätze und Prob leine auch den urteilsfähigen Dolksmassen zum vernürrenden Mißverstehen täglich in Zeitungen und Zeitschriften anfgetischt n>erden. Man kann den ernsthaften Bestrebungen der empiri schen, der experimentalen Wissenschaften das vollste Anker esse znwendcn und muß doch ihr entschiedener Gegner dann sein, tvenn sie sich einseitig in ihrer Bedeutung für daS geistige, seelische und sittliche Leben des menschlichen Ge schlechtes überheben, und wenn sie als geschworene Feinde alles gottgeoffenbartcn, dogmatiscl^n Glaubens, mit ihrem eigenen intoleranten dogmatischen Materialismus sowohl diesen christlichen Glauben als auch die reiuen GeisteS- wisscnschaftcii zu meistern beginnen und nnS ihre zynische Weltanschauung aufzuzwingen sich anmahen. In seiner vorjährigen Berliner Rcktoratsrede äußerte sich in Bezug hierauf Professor Dr. Stumpfs treffend etwa so: „Für den Philosophen ist eine umfassende naturwissen schaftliche Bildung unentbehrlich zur Gewinnung und all seitigen Begründung seiner Weltauffassnng, denn die Na- turforschung -gibt sachliche AnkniipfungSpunkte für die Behandlung der Weltanschanungsfrage, die durch eine bloß dilettanische naturwissenschaftliche Kenntnis nicht zu bewäl tigen sind. Aber eS würde den Untergang der Philosophie bedeuten, wollte man sie den