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scheu Schulvorstandes. der kath. Geistlichkeit des Pfarrers zu Pieschen Magirius in Vertretung der ev.-luth. Geistlich keit. Vertreter der Kgl. Bezirksschulinspektion u. der Stadt- behörden auch eine grobe Anzahl Gemeindemitglieder ein gefunden hatten. Der Bauplatz war aus diesem Anlasse geschmückt und beflaggt. Um 5 Uhr setzte sich der Zug der Schüler und Schülerinnen der Filialschule aus den einst weilen gemieteten Schulräumen. Leisniger Straße 74, voran eine Zahl weiß gekleideter Mädchen, zum Festplatze in Bewegung, Herr Pfarrer Linke im Ornat den Schluß bildend. Hier angekommen, stimmte der Schülerchor unter Leitung des Herrn Lehrer Grohmann das Lied „Die Her- zen erhebet zu Gott" an. Sodann ergriff der Vorsitzende des Schulvorstandes, Herr Amtsgerichtsrat S e y s e r t, das Wort und schilderte die Entstehung der Schulgemeinde Pieschen. Mit dem Wunsche, Gott möge dieses Gebäude erstehen lassen, schloß er seine Bcgrüßungsworte. Herr Pfarrer Linke schilderte in seiner Weiherede den Zweck dieses Baues und führte dabei aus, wie notwendig es sei, daß die Kinder in der Schule zu tüchtigen und braven Mit gliedern der menschlichen Gesellschaft herangebildet werden. Auch hier in diesem Hause sollen recht viele heranwachsen zur Ehre Gottes und seiner Kirche, zuin Segen der Gemeinde und zum Wohle des Vaterlandes. Mit dem festen Vertrauen, daß Gott seinen Schutz diesem Bau gewähren möge, schloß Redner seine Worte und nahm so dann die eigentliche Weihe des Grundsteins vor. Es folgte sodann die Verlesung der Urkunde durch Herrn Schul direktor Wagner und die Einsetzung derselben in den Grundstein. Die ersten drei Haininerschläge führte der amtierende Geistliche mit den Worten: „Fm Namen des dreieinigen Gottes des Vaters, der die Kinder dieser Schule erschaffen, des Sohnes, der die Kinder dieser Schule erlöst und des heiligen Geistes, der die Kinder dieser Schule heiligen und segnen wolle". Ter Ehorgesangverein „Can tate" Dresden-Pieschen brachte sodann unter Leitung des Herrn Lehrer Wittig das Lied „Tie Ehre Gottes" zum Vortrag. Diesem folgten die drei Hammerschläge des Herrn Kanonikus und Superior Fischer mit dem Wunsche: „Möge dieses Haus eine Pflegstätte werden, in welcher er wachse die Frucht des Herrn." Herr Königlicher Bezirks- schnlinspektor Tr. P rietzel gab seiner Freude über diesen Ban Ausdruck und fügte seinen Hammerschlägen den Wunsch bei, daß er erstehen möge zum Wohle des Volkes, der Stadt und des Vaterlandes. Weiter vollzogen Herr Konsistorialrat Salm, der Vertreter der Stadtbehörden, Stadtrat Fischer, Hofrat Behrens, Herr Amtsge- ' ! '-rat Scyfert, die Direktoren der katholischen Schulen, Hartmann, Anders, Bergmann, Wagner und Schulleiter Dünnebier, als Vertreter der Lehrerschaft Lehrer Hentrich, der ehemalige Direktor der 2. Bezirks schule Dold, weiter Baumeister Löbmann, der Architekt und der Polier die üblichen drei Hammerschläge. Mit dem all gemeinen Gesänge „Großer Gott, nur loben dich" fand die schöne Feier ihren würdigen Abschluß. —* Der Artikel „Kaiser und Bischof" der „Deutschen Wacht" spukt noch immer in den .Köpfen gewisser Urteils- loser und denkfauler Leser herum und ist nahe daran eine Legende zu werden, welche später von den Kindes Kindern als historische Wahrheit geglaubt werden wird. Sachsen ist reich an solchen GeschichtsKu. Eine Reihe Gespenster geschichten, in denen Jesuiten mitspielen, werden steif und fest geglaubt. Trotz der Zurückhaltung der Mitglieder des sächsischen Hofes halten es einzelne Protestanten von Zeit zu Zeit für angebracht, gegen die Jesuiten einen Sturm zu erregen und ihre Fäden zu entdecken, die beim Hofe zusammcnlaufen. So gehört ihr Einfluß in der Lnisenaffüre bereits zur Geschichte Sachsens. Gewisse Blätter lügen dem Volke etwas vor, das sie „aus dem Daumen saugen," und bald schwört man, daß es die Pure Wahrheit ist. Ein sensationslüsterner und urteilsloser Leserkreis ist die Hauptsache. — Der Artikel „Kaiser und Bischof" ist ein abermaliger Beweis. Selbst unter intelli- genten Leuten wird dieser Schwefel als wahr angenommen. In ihrer Oberflächlichkeit haben viele Leser den Schlußsatz nicht beachtet, in dem. zur Ehre des Blattes sei es gesagt, ausdrücklich hervorgehoben wird, daß es sich hier um eine feuilletonistische Arbeit handelt. Der Unterredung zwischen Kaiser und Bischof wohnte nur der Statthalter bei. Wer könnte da Mitteilungen machen? Daran dachte niemand. Es ging gegen die Katholiken, das genügt. Für die ultra- protestantischen Hitzköpfe ist die angebliche Zurechtweisung des Bischofs ein Wonnegefühl; daher schwelgen sie darin und lullen sich in den Gedanken ein. daß es Wahr heit sei, was eine tendenziöse Erfindung ist. — Die Urteilslosigkeit erhellt daraus, daß ein Abonnent der „Sächs. Volksztg." 'den Schreiber dieser Zeilen ganz unschuldig fragte, ans ^welcher Quelle habe die „Sächs. Volksztg." den Wortlaut der ganzen Unterredung, wie sie in Nr. 124 mitgeteilt worden war. Freilich war dieser Artikel sachlich gehalten, denn er rollte die ganze Kirchhosfrage in Elsaß- Lothringen. sowie die Schuld der staatlichen Behörden an dem Famecker Interdikt rücksichtslos aus. Daraus mußte jeder unparteiische Leser den Schluß ziehen, daß der Kaiser in seinem Gerechtigkeitssinn nur etwa im Sinne der „Sächs. Volksztg." gesprochen haben kann, aber nicht, wie die „Deutsche Wacht" phantasierte. Wo es sich um die Ver teidigung des Besitzes von Volksrechten handelt, spricht ein Kaiser nicht also und läßt sich ein Bischof nicht wie ein Schul- bube behandeln. Das sagt der gesunde Menschenverstand. Aber eine gewisse Radaupresse schreibt eben nicht für den gesunden Menschenverstand, sondern für die. welche noch 10 Pf. für ein Blatt hingeben, um angelogen zu werden. Der „Beobachter" bringt die Unterredung, welche die „D. W." selbst als seine Erfindung kennzeichnet, als historische Tatsache. Bei diesem Blatte steht bereits fest, das; sie sich in der Tat so zugetragen hat; es nennt das die „aller- größte Sensation". In dem Artikel selbst wird nach Art des Evangelischen Bundes gesprochen, das besagt genug. — Da sind die «Zittauer Nachrichten" doch zu ehrlich, um an solchen Fälschungen teilzunehmen. Sie sprachen anfangs Wohl geheimnisvoll von allerhand Quellen, aus denen mitunter den Blättern Geheimerlasse zugehen, schließlich meint das Amtsblatt aber doch: „Gestohlen ist der (Wort laut der Unterredung) einem Geheimkabinett nicht. Er ist vielmehr dem phantasievollen Kopfe eine» echt deutschen Mannes entsprungen." DaS ist bi» jetzt das einzige Blatt, welches den Artikel beim richtigen Namen nennt — Phantasie! —* Sonderbare Zumutungen an Zei tun- gen. In Realisierung eines auf dem 30. deutschen Gast wirtstag in Bromberg gefaßten Beschlusses hat der deutsche Gastwirtsverband kürzlich an die Zeitungen die höchst selt same Anforderung gestellt, sie möchten den Mitgliedern des Verbandes auf den üblichen Abonnementspreis einen Ra batt von 50. mindestens aber von 33tzh Prozent gewähren. Ebenso sonderbar wie diese Forderung ist ihre Begründung: Tie Zeitungen und Zeitschriften genießen, heißt es, durch das Auslegen in Wirtschaften einen beträchtlichen Vorteil bezüglich des Bekaimtwerdeus und der Verbreitung. Und ferner: Das Unkosteukonto im Gastwirtsgewerbe spiele eine so bedeutsame Rolle, daß ein jeder Wirt unbedingt darauf bedacht sein müsse, an Unkosten zu sparen. Ties ist in der Hauptsache der Inhalt der Begründung, auf die wir nicht näher eiugehcu. Ter Verein deutscher Zeitungsverlegcr rät seinen Mitgliedern mit Recht, diese sehr sonderbare Zu mutung abznlehneu. „Wenn Ansnahinspreise an sich schon verwerflich seien, so wären sie gerade hier am allerwenig sten zu rechtfertigen, weil die in Wirtschaften gelesenen Zei tungen diesen nicht nur keine Inserenten znführen, son dern sogar dazu beitragen, daß eine beträchtliche Anzahl von Lesern auf das Abonnement von Zeitungen verzichtet." So ist es. Wenn den Gastwirten ilir Wunsch erfüllt würde, so kämen andere Leute schließlich nach. Man sieht nicht ein, weshalb die Barbiere und Friseure nicht in ähnlicher Weise ein ähnliches Gesuch begründen sollten. So kämen die Zei- tnngsverleger dahin, an immer mehr Leute ihre Zeitungen verschenken zu dürfen, und, wie sie dann ihr Unkostenkonto decken, würde man ihnen selbst unterlassen unter Hinweis ans Vorteile, die nur in der Phantasie gewisser Leute, nicht aber in Wirklichkeit bestehen. Oder soll der Verleger, um die Unkosten von sich abznwälzen, es etwa auch machen wie der deutsche Gaslwirtsverband, und sich an anderen Leuten schadlos zu halten suchen? Ter Wirt bält übrigens die Zei tungen doch nicht, um zur Verbreitung der Zeitungen bei- zntragen nsw., sondern mit Rücksicht ans seine Gäste, an denen er Geld verdient. —* Ter A n s st e I l n n g s p a r k am Stübelplatz war in den letzten Tagen stets recht gut besucht. Das ist kein Wunder. Findet man doch dort, was man sonst nur in den Knranlagen glänzender Badeorte sucht: herrliche Promenaden mit weiteif. sattgrünen Rasenflächen, einen prächtigen Banmschlag, gute Musik und gute Gesellschaft. Man siebt nirgends in Dresden so viel reizende Sommer toiletten, wie im AnsstellnngSpark. Wenn man von dem vielen Herrlichen, daS die Ausstellung bietet, ganz ab- sehen wollte, so hätten wir an dein AnsstellnngSpark an sich einen Konzertgarten größten und vornehmsten Stils, wie ihn nür ganz wenige Großstädte besitzen. * Am nächsten Sonntag findet im Linckeschen Bade das große BezirksseK der Königlich sächsischen Militär vereine statt. Eine große Zahl von Darbietungen und Veranstaltungen aller Art wird dazu beitragen, eine fröh liche Stimmung unter den Teilnehmern zu wecken. Ter Reinertrag deS Festes fließt den Wohlfahrtseinrichtiingen im Bezirk zu. —* Anfang Juni hat die schon früher hier ausge tretene T i e n st b o t e u b e t r ü g e r i n erneut ihr be trügerisches Handwerk ansgeübt. Beispielsweise knüpft sie auf der Straße mit Dienstboten Bekanntschaften an und ge winnt durch ihr freundliches und gewandtes Auftreten bald das Vertrauen der Mädchen. Das Gespräch versteht sie auf das Dienstverhältnis und die hier wohnenden Angehörigen und Betauten des Dienstboten zu lenken. Namentlich er kundigt sie sich nach den Wohnungen dieser Personen, bei denen sie alsbald vorspricht und Betrug verübt. In ähn licher Weise betrügt sie auch die ihr bekannt gewordenen Dienstboten. Die Unbekannte ist von untersetzter Gestalt, mit hagei'cm Gesicht und braunem Teint, etwa 30 Jahre alt, wechselt oft ihre Kleidung und Haarsrisur. Sie ist zweifellos mit der am 7. »nd x. d. M. in Mittweida, Anna- berg ausgetretenen Tienstbotenschwindlerin identisch. Vor ihr wird dringend gewarnt. Auch werden die Dienstherr schäften ersucht, ihre Dienstboten auf die Schwindlerin hin- znweisen und sie zur Veranlassung deren Festnahme anzn- halte». Es wird vermutet, daß die Schwindlerin sich hier unter falschem Namen auf- bez. verborgen hält und wieder in die Provinz fährt, um dortselbst gleichfalls ihre be trügerische» Manöver ausznführen. —* Mit besonderer Freude können es die Bewohner von TreSden-Joliannsladt begrüßen, daß endlich einmal der langersehnte Wunsch, eine bessere Straßenbahnvcrbindnng mit dem Hanptbahnhofe zu erhalten, erfüllt wird. Tie neue Linie soll von der Psotenhauerstraße durch die Fürsten straße gehen und wird deren Eröffnung in Kürze erfolgen. Auch soll die bereits seit Jahren bestehende Linie Hanpt- bahnhof - Fürstenstraße bis an die Pfotenhanerstraße weitergeführt werden, was ebenfalls für die Besucher der Königlichen Frauenklinik und des Krankenhauses vorteil haft ist. Auch wird der Vogclwiesenverkehr. welcher früher ausschließlich durch die Pfotenhauerstraße ging, eine wünschenswerte Abänderung erfahren. Frcibcrg. Das hiesige Jügerbataillon wird am 20. Juli die Garnison auf mehrere Tage verlassen und sich zunächst nach dem Truppenübungsplatz Zeithai» begeben, woselbst das Ererzicren der sogenannten schwarzen Brigade bis zum 1. August stattfindet. Von Zcithain wird das Bataillon nach Königsbrück befördert und bleibt dann bis zum 7. August auf dem dortigen Schießplatz zu gefechts mäßigen Schießübungen. Leipzig. In der Nacht zum Montag verschied hier der Professor Tr. v. Zahn. Konrektor am Thomasghmnasium. im 05. Lebensjahcr. Rötha. Eiir bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich Montag vormittag in einem (Grundstücke des Kirchplahcö. Die Gattin des hiesigen OberpfarrerS. die seit längerer Zeit an einem schwere» Nervenleiden krankte, sprang oder siel in einem unbewachten Augenblicke aus dein Fenster des in der ersten Etage gelegenen Krankenzimmers und blieb, töd lich verletzt, im Garten liegen. Nach ungefähr 10 Minuten erlag sie ihren Verletzungen. Geithain. Zum hiesigen Bürgermeister wurde ein stimmig der jetzige Bürgermeister von Geising. Herr Höfer. gewählt. Grimma. Auf einer Bank an dem nach Nimbschen führenden Fußwege wurde Dienstag ein aus Meerane gebürtiger 35 Jahre alter verheirateter Kaufmann auf- gefunden, der sich mittels Revolvers durch einen Schuß in die rechte Schläfe schwer verletzt hatte. Er fand Aufnahme im städtischen Krankenhause. Chemnitz. Im städtischen Arbeitsnachweis hier wurden im Monat Mai 400 Stellen- und Arbeitsgesuche, sowie 344 dergleichen Angebote angebracht und 192 Stellen, darunter 4 für weibliche Personen, vermittelt. — Im Herbst 1903 ist hier ein Rabattsparverein Chemnitzer Geschäfts leute gegründet worden, der jetzt 750 Mitglieder zählt. Die Unangreifbarkeit der Markengelder, sowie die Organi sation sind gerichtlich festgelegt. Der Fonds ist auf 40 000 Mk. angewachsen. Plauen i. L. Die Benzin-Erplosion in der Vogtl. Drogerie von Gebr. Großer hier hat doch noch ein Menschen leben gefordert. Am Dienstag früh ist im Krankenhause der Markthelfer Otto Wolf au den erlittenen Brandwunden verstorben. — Infolge übermäßigen Genusses von Gurken salat und Bier ist am Sonntag der hier in Arbeit be- sindliche Zimmermann Ferd. Kralik aus Böhmen so schwer erkrankt, daß er nach dem Krankeuhanse gebracht werden mußte, woselbst er gestorben ist. Lübau. Branddirektor Rowland ist mit dem Türmer der Nikolaikirche direkt telephonisch verbunden worden, sodaß Feuermeldungen nunmehr unmittelbar beim Branddirektor angebracht werden können. Natürlich dient diese Leitung auch dazu, vom Türmer beobachtete Brände dem Brand direktor sofort zu melden. fs- Zittau. Am Dienstag vormittag brach am Töpfer am sogenannten Zigeunerberge ein Waldbrand aus, welchem das auf Abteilung 45 des Hartaner Reviers dort lagernde Holz zum Opfer fiel. Durch die kolossale Rauchentwickelnng wurde das Feuer von hier viel gefährlicher angesehen, als es in der Tat war. Durch tatkräftiges Eingreifen der schnell herbeigecilten Feuerwehr und sonstiger hilfsbereiter Menschen wurde das Feuer gelöscht. Ursache des Brandes ist noch nicht bekannt geworden. Gera. Den streikenden Maurern ist cs gelungen, sämtliche auswärtige arbeitswillige Maurer zur Nieder legung der Arbeit zu bewegen, sodaß zur Zeit nur die Poliere und Lehrlinge, sowie eine geringe Anzahl arbeits willige Maurer arbeiten. Dereiirsnachrichterr. sr Dresden. Am gestrigen Tage wurde dem katholi schen Bürgerverein die hohe Ehre und Freude zu teil, den hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Wuschanski in feiner Mitte begrüßen zu tonnen. Das Vercinslokal war bis auf den letztenPlatz gefüllt; es hatten fich doch trotz der herrschen den Hitze an 200 Mitglieder und Frauen eingefnnden. Beim Erscheinen des hochwürdigen Herrn Bischofs sang der katholische Männergesangverein unter Leitung seines Diri genten Herrn Lehrer Walther das Lied „Gott grüße dich". Ter Vorsitzende Herr A »der s ch bewillkommnete sodann den hochwürdigsten Herrn, dankte ihm für sein Erscheinen und brachte zum Schluß ein dreifaches Hoch auf denselben ans. Sofort erhob sich der Oberhirt und dankte in herz lichen Worten für die Begrüßung. Er betonte die Not wendigkeit in der heutigen Zeit, sich zu Vereinen zu- samnienznschließen, ermahnte znm treuen Festhalten au den katholischen Grundsätzen und wünschte dem katholischen Bürgerverein auch ferner Erfolge in seinen Bestrebungen znm Wollte der katholischen Gemeinde und der Katholiken Sachsens überhaupt. - Nach dem gemeinschaftlichen Ge sang der Papsthhnme ergriff sodann Herr Chefredakteur R a n e r das Wort zu seinem Vortrage über die Lage der Katholiken und der katholischen Kirche in Sachsen. Der ge schätzte Redner entwarf ein Bild von den bestehenden Ver einsorganisationen der Katholiken Sachsens und führte des Näheren ans, wie schwer noch manche gesetzliche Be stimmungen ans den Katholiken lasteten. Wenn auch schon manches etwas besser geworden sei, so sei doch noch sehr viel z» tun übrig, und wir seien noch weit entfernt davon, daß von einer wirklichen Parität in Sachsen gesprochen werden könne. Znm Schluß streifte Redner auch die Kir chen- und Schulstenersrnge, die trotz aller wohlbegründeten Petitionen namentlich des katholischen Bürgervereins bis her in befriedigender Weise noch nicht erledigt sei, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es den unablässigen Be mühungen gelingen werde. hieRn endlich Wandel zu schassen. Reicher Beifall wurde dem Redner für seine inter essanten AuSsühriingen zu teil. Der katholische Bürger verein aber kann stolz sein weiß er sich doch einig in seinen Bestrebungen mit seiner höchsten kirchlichen Ober behörde. Dies wird ihn ernmtige», auch ferner unentwegt seinen Zielen nachzustreben und an seinem Teile dazu bei- zntragen zur Besserung der Verhältnisse der Katholiken Sachsens. Der Krieg in Ostafien. General Stackelberg ist jedenfalls mit seinen 10 000 Mann Entsatztruppen zum Stillstand gezwungen. Sie dürsten bei Kaiping und Nintschwang stehen. Sehr frag lich ist, ob ihnen der Rückzug zur Knropatkinschen Haupt- armee noch möglich ist. Nene Depeschen melden de» Vormarsch der japanischen Armee, die bestimmt ist. der Knropatkinschen Armee wo möglich den Rückzug abznschneiden. jedenfalls aber sie all mählich weiter »ach Norden zu drängen. Der japanische Vormarsch vollzieht sich langsam und nur in kleinen Etappen, weil sie mit strategischem Geschick bemüht sind, auch stets das im Rücken gelassene Land für den Fall eines Rückzuges zu befestigen. Ein größerer Zusammenstoß, dem Kuropatkin offenbar jetzt geflissentlich ausweicht, ist wohl erst zu erwarten, wenn die russischen Verstärkungen früher eintrcffen sollten, als die Japaner erwarten.