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Kitt ferner noch seinen MindeiHeitSantrag. Be« fardert, das, der Vorsitzende des Schulausschuges und dessen Stellvertreter vom Schulausschuh selbst, nicht aber don den bürgerlichen Ge- meindevertretcrn zu wählen sei. Abg. Dr. Hermann (Deutsche Bolksp.) hält er nicht für zulässig, dah. wo doch überall das Verhältniswahlrecht ein» geführt sei, bei der Wahl des Schulausschusses eine Ausnahme gemacht werden solle. Dieses habe nur den Zweck, die Min derheiten zu unterdrücken. Kultusminister Fleihner änhert sich dahin, das; bei de» Wahl des SchnlauSschusseS das Verhältniswahlrecht nicht mög lich sei. Abg. Grellmann (Deutschnat.): Es sei bedauerlich, das Minister Fleihner ausgesprochen habe, das Verhältniswahl- recht könne nicht zur Geltung kommen, da sonst eine Spaltung in der Lehrerschaft hervorgerufen werde. Seine Fraktion müsse, sall-S dieses Wahlrecht auSgeschallcn werde, LaS ganze Ge-ey allehnen. Abg. Sopfert führte ans, das; seine Partei gegen das VerhältniSwahlrecht stimmen müsse, da eS sich doch um Schulangelegenheitcn, nicht aber nm politische handle. Die amtliche Tätigtest der Lehrer innssc frei sein twn allen politi schen Weltanschauungen. Nl-g. Hesi lei» (Zentrum, Christi. Volksp.): Es sei unverständlich, wie ein Demokrat sich gegen da? Verhällniswahlrecht anssprechen könne. Bezcichneiidcrweisc hät ten sich bei der Behandlung dieser Frage die Demokraten selbst in zwei Richtungen gespalten. Wäre diese Debatte im Reichs tage ausgeiragen worden, so wäre sicherlich eine einheitliche -Ab lehnung dieses antidemokratischen Antrages im Zentrum er folgt. Auf dem sozialdemokratischen Kulturtag sei ausdrücklih fesigestcllt worden, dah die Schulfragc eine eminent politische Frage bedeute. ES sei daher wohl nicht angebracht, unter dun Deckmantel der unpolitischen Schule die Verhältniswahl abzu- lchne». Wenn die Verhältniswahl nicht komme, würden dl- katholischcn Schulen vollkommen ausgeschaltet. Das sei woh« aber unvereinbar mit den demokratischen Grundsätze». Er möchte empfehle», den Bogen nicht zu übcrspannen. Die Linke täusche sich wohl, wenn sic glaube, den größten Teil der Lehrer neck: hinter sich zu haben, und wenn dieser erneute Vorstos; der Linken wieder gelingen würde, würden sie noch größere» Scha den erleide». Tie Weltanschauungen lassen sich auch aus dem Schulausschus; nicht ausschalten. Der Minderheitsantrag Arzt, der. wie schon gcsagi, die Wahl des Vorsitzenden des Schulausschusses und dessen Stob' Vertreter vom Schnlansschnssc selbst zu wählen fordctt, wird hierauf mit Stimmenmehrheit angenommen. Ter Min- derhcitsantrag Beutler (Deutschnat.), der das Verhältnis- Wahlrecht fordert, wird bei namentlicher Abstimmung mit e>2 gegen 44 Stimmen abgelehnt. Anher der Linken stimmten gegen den Antrag die drei demokratischen Abgeordnete» Tr. Seyfert, Frau Salinger und Klaus. Die Endavsiim- imiiig über den Gesetzentwurf ergibt dessen Annahme gegen di« Stimmen der Dciitschnationalen, der Deutschen Volkspartei und des Abg. Hehlern. Der Entwurf eines Gesetzes über die Dienst bezöge der G e in c i n d e b e a in t e n wird nach kurzein Bericht durch den Abg. Dr. Hermann (Deutsche Volksp.) mit den vom Berichterstatter gestellten Abäiidcrnngöanträge» einstimmig an genommen. Gleichfalls einstimmige Annahme findet die Vorlage über den Entwurf eines Staatswirtschaftsgesetz es, den Entwurf eines Gesetzes über den StacttSrechnungshof betreffend. Ans Antrag des Abg. Beutler (Deutschnat.) wird auch die Vorlage über eine B c s s e r st e l l n n g der Hebamme n. die ans der heutigen Tagesordnung nich! vorgesehen Win, einem Scnderausschuh überwiesen, um bei dem für Ende Jul: be schlossenen nochmaligen Zusammentritt des Plenums terab- schiedetz»zii werden. Die Anstellung eines Hberregierungsrates und e ne' Ober- regiernugssekretärS, die aus Aulas; der Neuregelnng des Grnnd» stciierwesens benötigt werden, findet An nah me mit Stim menmehrheit. Der Antrag zur Ermächtigung der Regierung das An te? des Staates am Stammkapital der LandeSsieS'ungsgejell- schaft „Sächsisches Heini" um 2 805 000 Mark zu erböte-i, wird nach kurzer Berichterstattung durch die Abg. Frau Büttner ebensatls einsti m m ig angenv m m e n. Der Entwurf eines Gesetzes über die Bezüge der in Wartegeld oder Ruhestand versetzten Geist- l i ch e n, ihrer Hinterhlieheneri und der Hinterbliebenen der im Amte verstorbenen Geistlichen wird a » g e n o in m e n gegen die Stiiniiicn der Unabhängigen und Kommunisten. Es folgt miil der Antrag über den Entwurf eines Gesetzes betreffend die Verteilung der persönlichen Volks schul I a st e >, zwischen Staat und Schulgemein den in den Rechnungsjahren 1020 und 1021. Abg. Dr. Sepfert (Dein.) erklärt als Berichterstatter, dah im Ausschüsse die Deutschnaiionale Partei es abgetehnl habe, der Ucberuahme der Volksschullastcn auf den Staat zuzu- stinimen. Die Verireter der anderen Parteien hätten den Aus führungen des Berichterstatters zugestlniiur. ja sich sogar zum große» Teile für den Antrag eingesetzt. Abg. Rammelsberg (Deutschnat.) gibt im Namen se.» »er Fraktion eine Erklärung ab, dah sie zwar der Vorlage zugc- stiinmt hätten, aber jetzt »ach eingehender Prüfung zu einer an deren Anssasinng gekommen wären. Die Gemeinden dürften nicht die Schnllasten zu tragen haben. Da die Regelung der Zahlung-Verhältnisse für 1020-21 nur provisorischer Natur seien, stelle sich seine Fraktion auf den Standpunkt der Minderkeils anträge. Er sei überzeugt, dah die Gemeinde» in Not seien. Man müsse den Gemeinden helfen und nicht dem Staate, der die Not der Gemeiiide» verschuldet habe. Seine Fraktion werde also dem Anträge Blüber, oder falls dieser abgelehnt werde, dem Anträge Senfert zusliinme»:. Abg. I u n g » i ck e l (Soz.): Die Sozialdemokraten stün- den auf dem Standpunkte, dah der Staat dis Schul..nie > über nehme» müsse, aber er müsse darauf aufmerksam machen, dah -er Staat finanziell nicht so gestellt sei, »m diese Last aut sich -zu nehmen. Von diesem Standpunkte aus behandle seine Frak tion diese Frage und müsse deshalb die Minderheitsanträg« ablehiieu. Abg. Blüher (Deutsche Volksp.): Die Mehrzahl der Ge meinden sei weitaus hilfsbedürftiger als der Staat. Deshalb müsse letzterer den Gemeinden weitestgehend entgegenkommen. Finanzminister Hel dt: Bei der bedenklichen finanziellen Lage des Staates sei es nicht möglich, die Schnllasten zu über- nehmen. Bei der Annahme der Minderheitsanträge wisse er nicht, tote er dem Beschlüsse dcS Plenums Folge leisten könne. Kultusminister Fleih» er: ES sei falsch, den Einor-ick heivorziiruien. dah durch die Annahme dieser Vorlage schon die Ileberuahme der Schnllasten auf den Staat festgelegt sei. Es handle sich hier »nr nm ci» Notgcseh. Nach Annahme des Minderheitsantrages Blüher, der fordert, dah den Gemeinde» von ihrem Anteile an der Einkom. mciistener tO Prozent abgezogen werden, bis ein Viertel des Gesamtbetrages bezahlt ist. an Stelle des Antrages des Hans- haOattSschusseS, der fordert, dah der Abzug bis zur Hälfte ies Gesanitbetraaes fortgesetzt werde, wird daS Gesetz in seinen ein zelne» Punkten ein stimmig angenommen. Die Schlnhabstimmung erfolgt nicht, da eine dritte Lesung beantragt wurde. Ferner wird di« Vorlage 63 über Bewilligung eines Kredits van einer Million Marl zur Förde rung von sozialen Baubetrieben (Bauhütten) nach lebhafter Debatte mit einer Stimtne Mehrheit angenommen. Der Gesetzentwurf über die Kosten der Kriegsbeschä digten» und KriegShinterbliebenenfürsorge wird angenommen. Weiter genehmigt da» Hau» der Ge» selkschaft VollSlian« in Leipzig zwei Millionen Mark Darlehen zum Wiederaufbau de» Hause» zu gewähren. Nuntius Dacelli iu Leipzig Feierstunde», wie sie den Dtajporakatholiken nur selten znieil werden, sind am sonnenklaren Nachmittag des Peter- und Panl-TagcS den Leipziger Katholiken vejchieden gewesen. Seit der Zeit, wo ein Aleandec als Legat in der geistigen Scyicksals- stlinde der Deutschen, den ersten Dezennien des 16. Jahrhun derts auch in mitteldeutschen Gauen iveilte, war es am 20. Juni 1021 das erste Mal, daß in der Person des Erzbischofs von Sar- des, Sr. Exzellenz Eugen ins Pacetli, ein Abgesandter deS Hl. Vaters, den Baven Leipzigs betrat. Sein huldvoller Besuch hat in der großen Tiaiporagemeinde Leipzig Gefühle des innig sten Dantes, der ernsten Vertiefung und Verinnerlichung ihres heiligen Glaubens e »stacht, die in aller Herzen eine dauernde Wohnstadt finden »löge». Es waren Augenblicke von historischem Werte, die die Katholiken Leipzigs durchlebe» dursten, Augen blicke, die mit Gottes Hilie einen Markstein für die Enuvicklung des katholischen Lebens in Leipzig bedeuten werden. Gab doch der allerhöchste Besuch, wie es schon die Wiedererrichtung des Bistums Meißen am vergangene» Sonntag getan hat, allen die freudige Gewißheit, daß nunmehr auch Sachsen cus ebenbürtiges Glied der weltniistassendcn, weltenüberdauernde» Kirche einge- gliedert worden ist. Es möge nun in Kürze die Wiedergabe des bedeutungs vollen Peter- und Paul-Tage folgen. Kurz nach 4 Uhr traf Se. Exzellenz, st, dessen Begleitung sich der hochw. Herr Toni- deka» und päpstliche Prolonotar Skala, Graf Schall- Riaucour befanden, von Dresden kommend i» Leipzig ei», wo dem hohen Gaste der hochw. Herr Superior Strang, be gleitet von dem Kirchenältesten Herrn Reichsger.chtsral Ecbclffeld, einen ehrerbietigen Willkommengrah entbot. Nach Begrüßung der im Wartesaalc ver'a.iiwetten Pfarrherren der Vorortsgemeinden, der Kirchenoorjt.i >ie, Schuldirektoren und dr: ersten Chargierten der 2'n-enwakon oraiionen Tenio- i : o Burgundia und iliilt.rL gelangte der pä..srliche Le- gal nack» kurzer Autofahrt an der aitehr.vürdsiwa Triiutatiskircve an. wo die Fahnendepntationei' der St::ve> tenkcrt oraoonen rnd Sinndesvereine Spalier b-ttsien. In huldvoller Weste be grüßte der Nuntius, während die Glocken klangen die einzelne» (chargierten. Inzwischen halte sich die Pfarrkirche, die iw Schmuck der Lorbeerbäume prangte, dis auf den lcvlen Platz qekü'tt. lang sam ordnete sich der Feftzng vor der Kirche der den Abgesandten des Hl. Vaters vor dcni Thron des Allerhöchsten geleiten sollte Es mochte kurz »ach 6 Uhr sein, als der feierlich- Zug die Schwelle des Gotteshauses überschritt. Voran gingen die Fah nen der Vereine, bliiinenstrenende Mädchen folgten. Unmittel bar vor de», Legaten zogen die Vertreter der Gemeind-!', dei päpstliche Kainmerherr von Blücher und Graf Schalk» Niaucour, während hinter der hochragenden, in dein prunk vollen Ornate doppelt Ehrfurcht gebietenden Gestalt des Erz bischofs die Geistlichkeit der näheren und weiteren Umgebung den Schkuh bildete. Segnend schritt der Nuntius durch d-e ? h demütig beugende Schar der Gläubigen, begleitet von dem feier lichen Ecce saecrdos, das, von Herrn Löbmann vertont, de» Kirchenchor unter PertuS Meisterhand selten schön sang. Im Glanze sämtlicher Lichter erstrahlte der Aliarranm. wo der Ge. sandte des Hl. Vaters auf dem Throne Platz nahm, nrngeben von dem Fahnenwall. Vergoldend legten sich die Strahlen der Sonnen über die Gläubigen. CS war ein Augenblick grösster Erhabenheit und Schönheit. Nachdem die liturgischen Gebete gesungen waren, bestieg der Slodtvfnrrer Superior Siranz die Kanzel, nm den hohen Kirchenfürsten nicht nur ehrfurchtsvoll im Namen der Gemeinde zu begrüßen, sondern auch eine» Ueberblick über das katholische Leben Leipzigs zu geben. Unter dem Motto „Eece sacerdos" würdigte er die Bedeutung des hoben Besuches in Worten inni gen Dankes und stolzer Freude und schilderte klar und treffend d-e Entwicklung der katholischen Kirebc in Leipzig seit der ver hängnisvollen Glaubeusspaltung, wick sich uainsiitlich in den letzten Jahrzehnten eine lebhafte Anfwärtsbewegnng und AnS- lreilung des katholischen Glaubend in Leipzig vollzogen babe. Mit dein feste» Gelöbnis »nwaudelbarer Treue zur heiligen Kirche, gleichsam als DaiikcWhezeugiiiig für die Liebe deS Hl. Vaters, die ihren Ausdruck in der Entsendung des ErrbischosS gefunden hat, schloß der hocüw. Herr seine Ansprache. Wiederum erbaute der Chor durch klangschönen Vortrag deS „Jnveni David" von Franz Witt die Gläubige», die dann nach der Aller- heiligeiilitaiiei »nd dem Coiinteor deni väpstsichen Segen durch den Legaten empfingen. Während machtvoll „Fest soll mein Tanfbund immer siebe»" an die gotischen Bogen einporichlug. ordnete sich der Ge'esizng und führte den bockiwnrdigiten Herrn zum Pfarrhaus zurück. Vorüber war der kirchliche Höhepunkt, der ans alle, die daran teilnahmen, einen nnanSlöschlichen Ein druck ausgeübt hat. D!e G menrdefek 'v in, Saale des städtischen Kaufhauses Immer mehr und niehr füllte sich in der achten Abend stunde der große Saal, dessen Bühne durch die Fahnen der Ver eine und das Grün der Lorbeerbäume einen geschmackvollen Schmuck erhalten batte, lim 8 Mw langte der Legat mit seiner Begleitung an und hielt zunächst Cercle unter de» im Vor raum wartenden Vertretern der Vereine. Als besonders be merkenswert und ansvornend für alte, die es angebt, darf die Quintessenz der kurze» Ansprache wiedcrgegeben werden, die der hoebwürdiaste Herr »i!t dem Eltcriirat-:-»orntzcndei' Herr» E i d m a » n batte, wo er erklärte, daß die Scku'lfraoe die wich tigste, überhaupt d i e Frage der Katholiken Deutschlands sei. Von neuem erklang, vom BlasorebeOer beoleitet, die herrliche Weise des Eece saecrdoS, als unter Vorantritt der Vertreter de, Vereine, die hinter dem Thron des Erzbischofs auf der Bühne Platz fanden, der Legat den Saal betrat und umgeven von Tottidekan Skala und Herrn Superior S t r a n z Platz »ahm. In warm empfundenen Verse», die wir am Ende des Be- richleS wiedergeven, feierte darauf Herr Dr. Tante den hohen Gast, während dankbare, freudige Worte der Begrüßung Herr Bohn an den päpstlichen Legaten, a» den hockiw. Domdekan Skala, dem er gleichzeitig die innigsten Glückwunsch-: für dm hohe Ehrung, die ihm des Popstes Huld geschenkt hat, ent bot, sowie a» den Vertreter der Kreishauptmannschaft Herrn Geheimen Negierungsral Freiherr» von Oer richtete. Nachdem die herrliche Mol-etre: ., e ..geer, d» wollest deine Barni- beezigleil nicht von uns Inende»" verklungen war, ergriff Herr Jujtizrat Dr. Sckröinbneus das Wvri zu 'einer glänzenden, ja-zinierenden Festrede und führte etlva wie folgt aus: Ew. Exzellenz! Erhebende Ereignisse lassen in diesen Jagen die katholischen Herzen Sachsens höher schlagen. Hat dew Benedikt XV. daS 700sähr!ge Jubiläum des Domkapitels stl Bantzen benutzt, und gnädig einen langersehnten Wunsch der Katholiken Sachsens durch die Wiedererrichtung des Bistums Meißen erfüllt. Ew. Exzellenz haben uns die Freudenbotschaft und die ehrenvollen Aufträge des Hl. Vaters überbracht. Aber nicht genug damit, haben Ew. Exzellenz geruht, durch Sachsen zu ziehen, und überall haben Ew. Exzellenz begeisterte, dank erfüllte katholische Herzen entgcgcngeschlagcn. Heute sind wir die Anserwählten und ich bin beauftragt, Ew. Exzellenz den Ausdruck der Ehrerbietung, des Dankes, der Begeisterung und des Stolzes zu Füßen zu legen. Dies können wir nur in einfachen schlichten Formen, wie es die seelische Armut der Diasvora mit sich bringt. Heute emvsinden wir ganz besonders, das: wir der weltumspannenden Kirche angehörcn. Vor unH sieht nicht so sehr in Ew. Exzellenz die Person des Nuntius, al- lie 'Verkörperung des Papsttums und der Kirche überhaupt. Während im Laufe der Geschichte alles der Veränderung, ja dem Untergange unterworfen war. hat nur eine Institution di« Werte „acdeficabo et non praevalebunt" in die Tat umgesetzt und das ist die katholische Kirche und da§ Papsttum. Wem nichts die Gottähulichkeit dieser Macht zu beweisen scheint, dem iiiiih der Blick auf die Geschichte den göttlichen Ursprung un- uiustöhlich beweisen. Wen» wir in dieser feierlichen Stunde in innere»! Erschauern die Göttlichkeit unserer Kirche erleben, er laube ich mir, mich in die Gedanken, die Ew. Exzellenz jetzt durchziehen, hineinzudenken. Ich sehe mich im Geiste in Cäsaren Phikippi und höre die fundamentale Frage: Für wen haltet ihr den Menschensohn? und die feste Antwort des Petrus: Tu bist Christus, der Sohn Gottes. Auch heute, in dieser elen den .glanbenS- und sittenlosen Zeit, die i» den Ländern von Siegern und Besiegten eingekehrt ist, ist das die Schicksalsfrage u»d die einzige Lrtwort. Wir geben mit Stolz die Antwort de» PelruS. Ja, Etv. Exzellenz, wir liebe n unser arme», so schwer leidendes deutsches Vaterland und wollen mikhelfe,, an seinem Wiederaufbau. Aber vorausgehen muh da» entschiedene Bekenntnis zum Christentum, die Durchdringung de» privaten und öffentlichen Lebens mit den Ewigkeitswerten des katholischen Glaubens. Erst muß das Gebot der christlichen Nächstenliebe wieder zur Tat ge» worden sei» in allen Ländern, dann erst wird der Wieder« aufba» möglich sein. Mehr als se wollen wir uns henke dem Papsttum anschlie- hcn. Mehr als je braucht die Menschheit heute die Kräfte der katholischen Kirche. Aber noch einen zweiten Gedanken gestatte ich mir Ew. Exzellenz anszusprechen. Heute vor 7 Jahren gab die Ermordung des österreichischen Throniolaerpaares den Anlaß zu dem Welten« Unglück. Inmitten all des Schrecklichen der fokaendsn Jahre ragt empor gleichsam als der einzige Pol in der Flucht der geistigen Strömungen die Friedenspolitik deS Friedensapostels, des Papstes Benedikt XV., an der Ew. Exzellenz einen so überragenden Anteil haben. Aber die verblendeten Völker haben die Stimme Gotte» und des Rechtes nicht gehört, lind auch heute. Ew. Exzellenz, sind wir noch weit entfernt von einem Papstfrieden. Möge daher Gottes reichster Segen auf der Fricdenstätigkeit des Pavstes und seiner Mitarbeiter im Weinberge ruhen, damit alle Völker er kennen, daß sie Kinder eines ÄotteS sind und sich in christlicher Liebe zusammenfinden. Dort allein liegt Europas Rettung. Ew. Exzellenz! Der heutige Tag ist ein Markstein für di« katholische Sache Sachsens. Ich stehe nicht an zu behaupten, daß das heutige Ereignis den Erfolg einer Missionswoche auf- wiegt. Wir erkennen, daß in den Ewigkeitswerten unserer heili gen Kirche das Heil der Welt liegt. Darum wollen wir scster unsexe Reihen schließen und kämpfen für unseren heiligen katho lischen Glauben mit den Gefühlen innigsten Dankes an Ew. Ex zellenz und dein unerschütterlichen Bewußtsein: Christus vin» eit, Christus regnat, Christus imperat. Als sich der laiiganhalteiidc Bcsialk für die begeisterte und begeisteriiße Festrede gelegt hatte, ergriff S e. E x z e l l e » z N n n- t i n s Pacelli das Wort zu einer kurzen Ansprache, die wir in Nr. 148 der Sächsischen Volkszeitung vom 30. Juni im Wort laut veröffentlicht haben. Nach diesen ßherzlichen, formvollendeten Worten erteilte der bochwürdigste Herr nochmals der knienden Versammlung den Segen. Wuchtig erscholl ans vielen hundert glaubensbegeister- icn Herzen des Tedenm. Darauf wurde der päpstliche Legat durch die ergriffen harrende Menge der Gsiiittsi-gen hinansgeleitet. Nur langsam leerte sich der Saal, der soeben noch Augenblicke von hehrster Erhabenheit gesehen hatte. H- t. Am Donnerstag vormittag fuhr der Nuntius zum Völter- s ch lachtds n k in a l und besichtigte die Deutsche B n ch e r e i. Um 11 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach München. Domdekan Prälat Skala gab dem Nuntius das Ehrengeleite bis Hof. Nach lanaer Jahre drückend schwerer Lall rn'chcint uns ei'-ck-ch nach ein Tag der F-ende, denn Emlebr batte» will ein lw' er Gast in unsres HanseS niedriges Gelände. Ein hoher Gast eutstawm-ni'' jenem Land, wohl" die Blicke ehr-iir-btsvull wir lehren, von jenem grosp u Vvl erhirten onSgejandt, den wir als Christ- St llverkr ter ehren. Se? uns ge rußt, »nd an dem Druck der Hand emvnilde. w e die Herze» uns entglommen, und ans der neckten Sette liebe- Gramn, entbiet ich Dir ein herzliches Willkommen. Vertraut ist Desiieö Namens hoher Klang vns ans deS K-iegeslch'cksals schweren Tagen — Daß Dein-r Absicht Hobes Zitt in-ßlana, wir müsse» cs mit tiefstem Schmerz beklagen. Tritt rin! Nimm Platz an unsres Han'cs Herd uns lab vo» »nS ein Ga lgcschenk Dir reichen. Zwar sind wir arm. und von geringem Wert ist alles, was wir nennen unser eigen. In fremden Diensten front des ManneS Hand, der teuren Heimat fern, die ihn erzeugte, in kalte Grohstodtmanrni eingebanut» trägt er da« Schicksal, da» da- Haupt ihn beugt». Kelpzig, de« LS. Juni 1SS1. Selbst seines Glaul-enS heiliges Bätergut. vor fremden N-ige» muß ers ängsilich wahren, und was im Dienst er seines Go-te« tut dem Nachbar kaum darf er es ofsenvnren. Und doch in tausend Herzen hell und licht erglühen Glan'-' und Liebe eng beisammen, und manchen Tags aus U-rcn Gluten bricht Begeisterung hervor in lichten Flammen. Und solch ein Tag ist bentt Sieh, wie ' egtückt in sichten Scharen sic sich zu Dir dräiwen zu zeigen Dir. wie doch ibr Herz entzück: und wie sie Iren an ihrem Glauben hangen. Sir reichen Dir in Enrsilrcht itire Hand und möchten freudig einen Gruß Dir sagen, zu künden Dir, ivie licih und unvinwandt der heiligen Kirche ihre Herzen schlagen. O, nimm ikn an als eine Gabe schlicht, von treuen Händen dankbar Dir gespendet^ und bringe ihn vor dessen Angesicht. Der Dich in Liebe hat zu un» gesendet. Und lenkst Du weiter Deinen Hirtenichritt, zu ziehen Deinen FriedcnSweg aus« neue: AI« Gastgriidink nimm unsre Liebe mit und da» Gelöbnis unentwegter Treue. Dr. V. Taut»^ i> G fl