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Sächsische Volkszeitung : 04.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192012042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-04
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.12.1920
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B lei läge zur Siich fii chm Volkszeitu W Nr. »V» > Sonnabend den 4. Dezember 1920 f 1«. Jahrg. Kinder in Not Geh. Medizinalrat Dr. Benin de, Ministerialrat im preußischen , Ministerium für VollSwohlsahrt Durch die trotz Völkerrecht vom Feindbund über Deutschland verhängte, noch lange über Wassenstillstand und Unterzeichnung des sogenannten Friedensvertrages (Ostseeblockadc) hinaus sortgesührte Hungerblockade hat jedes deutsche Hans erfahren, was cs heißt. e"> ganzes Volk durch Hunger bezwingen zu wollen. Aber nur wenige werden sich klar darüber geworden sein, daß es dabei nicht nur um heut und morgen, sondern um die ganze Zukunft des Volles ging und geht. Hätten nur wir Aefteren unter d» Hungcrnahrung zu leiden gehabt, dann hätte man nach einigen Jahren von der Kriegsernäh- ru»g vielleicht nur als von einer Episode in der Geschichte des deut schen Volles sprechen können, die restlos wieder auSgelöscht sei. Co aber haben auch die werdenden und stillenden Mütter, die Säuglinge, Kleinkinder. Schulkinder und Jugendlichen, daS heißt nichts anderes als Teutlchlands künftige Generation dasselbe Los t«il» müssen. Tie Erwachsenen, und namentlich die Alten, haben z» Hunvert- tauftnden die Nahrungsnot mit Kranlbeft. Siechtum und Tod quft. tiercn müssen. Bei den Kindern drückt sich das Elen, nicht so sehr in der allgemeine» Sterbeziffer, als vielmehr durch Zahle,, gar nicht faßbar, ei» einer schweren Beeinträchtigung der Konstitution, das ist der äußeren und inneren Zusa»im«ilsctzui g des Körpers au». Der Zweifel, ob die Früchte im Mutterleibe immer ohne Schaden durch die mangelhafte mütterliche Ernährung geblieben sind, ist zwar noch nicht klar und deutlich geloK: man kann e»'-e, solche Schädigung jedoch vermute» An dpi» Zustand der Säugl nge die Grüß: des Nahrungs mangels messen zu wollen — was inan hier u»a da ftnmer wieder einmal liest — ist gänzlich verfehlt. Die Mütter sind infolge der Schwierigkeit der Beschaffung ausreichender und guter Milch für ihr Kind mehr als in der VocknegSzeft >hrer natürliche» Pflicht, ihr Kind selbst zu nähren, eingedenk gewesen. Dadurch ist Tausenden von Kindern das v.ben erhalten geblieben, das sie bei künstlicher Nahrung verloren hätten — aber oft genug gedieh das Kind aus Kosten des Gesundheitszustandes der stillenden Mutter. Mit dem Rückgang dew Geburtenzahl, der durch den langen Kriez einsetzcn mußte, fällt aber auch — eine längst bekannte Tatsache — die Ver- hältniszahl der Sänglingsstcrbesülle. Selbstverständlich: Pflege des Säuglings ist für sein Gedeihe» daS erste Erfordernis und ein oder wenige Kinder in einer Familie weroe.» bester gepflegt als viele. Man kann sich also über dile verhältnismäßig günstige Säuglings sterblichkeit nicht wnndern. Die Kleinkinder haben durch -krosulose, Rachitis (englische Krankheit), Blutarmut Tuberkulose, Haut- und Sebmuhkrankbeite» schwer gelitten. Mit Zahlen kann man diese A». gaben nicht beweise». Um ihre Größe zu ermessen, muß man hiw.in- gehen in die Mütter-Säuglings-Kleinkirterberattingsstellen. in die Sviclichulen uixd in die Polikliniken, in die Sprechstunde des prak tischen Arztes usw. Erschütternde Bilder sieht man dort, ergreifend namentlich dann, wenn eS sich nicht um «in Bild in einer Familie handelt, sondern wenn einem drei, vier und mehr Jammergestalten dieselben Familie entgegentreten, und »w das eine die Kopie deS anderen ist. Bei deä' Schuljugend setzen sich die genannten Krank heiten der Kleinkinder fort. Aber hier lasten sich die allgemeinen KonstitutionSschäden mit Hilfe der Schulärzte schon eher zahlenmäßig erfass » Zahlreiche Messungen und Wägungen in großstädtischen Gemeindeschiiftn haben ergeben, daß Ducck-'chnittSgewicht und D»>ch- schnitlsgröße gegen die Normalzahlen der Vorkriegszeit ganz erheb lich zrirückaegangen sind. Die Länge entspricht häufig einem um ein bis zn'-l Jahre geriugercu Lebensalter. Die Gesiindheitsvcvhältuissc der Jugendlichen im Alter von k,"> bis 20 Jahren nlmeln fthr denen der Schulkinder. Die Größe der Lost, die aus sie infolge der Krftgsernöl-rnng drückt kam am deut lichsten zum Ausdruck, als im Jahre 1 st18 kraulhafte Erschein»».»'» am Knockieniustem die etwa dem der enalischen Krankheit (Rachitis) der Kl«i„k»der gleichen dft Aufmerksamkeit der Aerzi-welr aus sich leukscii. Nicht »>"' ftbwere und schwerste Kraiilb-ftsbilder dieser At zeig'e,, sick — sonst uur.ewolmt — in diesem L'bensalftr. sonder» darüber "»aus machte sich eine Brüchigkeit der Knochen bemerkbar, die mar Jngendlicheu nickst »'iederruiiumachenden Schade» au seinem '> zugesügt hat Die Tuberkulose, de'e» unheimliche Zu nahme heute wohl allgemein in Deutschland belannt ist, bedroht am allermeisten unsere Kinderwelt. Können wir unsere Kinder vor diesem Würger nicht schütze», dann ist aller Kamps gegen ihn umsonst. Ver- teilt man di« Tuberkulosestorbesäll« aus Altersklassen, so läßt sich deutlich die besonder» schwere Belastung der Kinder und Jugend- lichen erlennen. , ., ^ , Die ärztliche Forschung weiß, daß säst sämtliche Tubcrluloie- erloanlungen im Kindesaller erworben sind. Bei dem außerordentlich langsamen Verlaus der Tuberkulose vergehen meist viele Jahre oder Jahrzehnt«, bevor die in der Kindheit orworbene Infektion zur äußer lich erkennbaren Erkrankung oder sogar zum Tode führt. Wen» nun im Verlaus der KriegSjahre die Beihältuiszahl der Tuberkulos.-lode.-sätle bei de» Jugendliche» wesentlich ftärier i» die Höhe gegangen ist, a!» bei de» höhere» AtterStlasseitt so ist das ein Boweft wiftir, am; die stni'eltion unserer Jugend mit Tuberkulose weit schwerer geworden ist, als vox dem Kriege, und daß die Widerstandskraft der Kinder »nd Jugendlich?» besonders schwer gelitten hat. Daher ist eS Pflicht des deutsche» Belle-?, und -war von jeder mann. alles zu tun, waS in seine» Kräften sielst, um unsere Jugend zu arlien. Gewiß, manches ist nicht »ll-'dcrgrrrzumach«». aber vieles ist zu besser» und vieles zu heilen. Netten wir »»wre Jugend, so rette» »vir DeutscistcmdS Zukunft, Das neue Heimstüttenamt für dis deutsche Beamtenschaft im Reichs?,aushalt 1920 Vom ReichssagSabg. Unwersitäiöproseisor Tr. Schreiber-Münster Der HauShali der ReichSmrnisftrinmS des Innern für daS Rechnungsjahr 1920 fordert ein Heimstättenaint für die deutsche Be amtenwett, ES sind dafür in Uebereinstimmuirg mit dein Nolelat (Gesetz vom 6. August 1920, Reichsggfttzliast S, 1495) 500 000 M. angesordett Die dem Etatposten beigegebene Begründung verbreitet sich näher über Zweck und Organisation dieser neuen Einrichtung Der Ziveck dieses HeimstättenantteS der deutschen Beamtenschaft ist nicht auf einen es,,«»«» wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gerichttt- Vielmehr handelt cS sich um eine zentrale Beratungsstelle und Lehr- stelle Allen Beamten, die eine Heimsrötle einrichten wolle» soll mit Rat und Tat geholfen werden. Das H«i>ustätienamt wird be sonderen Wert daraus legen Heimstätttrkiirs« für die Vertreter der 1100 Ortskartelle des Deutschen Beaniievbundes einzurichten. Diese Lshrkurse sollen Kenntnis in den Nechttliagen der Bod«»besck,afsung. in den gesetzliche» »»d v«nvaltungStechnischcn Grundlagen für daS Hcimstättenwesen, in der Finanzierung, in den Organisationsfrage» (GenossenschaftSwesrn), in wesentlichen bauiechmschen Fragen, in d.-r Garteilbankunst und in verwandten Gebieten übermitteln. Diese AusbildungSkurs« sind zweifelsohne berufen, das zurzeit lebhaft sich äußernde Interesse für Heimstäitc»ftagen in feste und ersprießliche Formen zu bringen Uuwirlschastlichem Borg-eben uuaiigeuehnien Vor kommnisse» die sich auS manaelnder Schulung ergeben, soll gesteuert werde». Ter angesorderste Betrag von einer halben Million Mark ist !m einzelnen zur Deckung folgender Koste» in Aussicht genomm-n: In Berlin soll ein Hanptknrsns von siebe» Tagen stattsiudcu, bei dem erstklassige Fachleute Hinzugerogen werde». Tie Teiknehmerzahl aus ganz Deutschland wird aus 500 Teilnehmer a»g«s--tst Ter Be such dieses Kursus soll kostenfrei sei» Als Resc eiftc» sollen die ersten Sachverständige» aus Tbeorft und Praxis für diesen Kursus gewonnen werde», Diesen sind Ailftegudscnsfthndigung und Bei- DWße 2028 k--ce>c>vz»»r. gütting zuzubillige». Das Heimstültciiaint wird Wert darauf legen, mft diesen führenden Kräften möglichst fruchtbare Beziehungen zu untechatten. Weitere Kosten werden durch Druckschriften veranlaßt. Bei der Abneigung, die heute in Westdeutschland und Süd- d«utschla»d gegen manche Berliner Zentralisationsbestrebungen herrscht, wird man cs n»r begrüße», daß gemäß der dem Etat bei. gegebenen Begründung noch je ein Kursus für Westdeutschland une- sür Snddeutschland in Aussicht genommen ist, T lese eigenen Kurse werden da»» auch leichter de» besonderen wirtschaftlichen, fokalen und kulturellen LebenSbedingnugen diese.- Neichsstelle gerecht. lieber- dicS ist mit guiim Grund «ine weitere Dezentralisation i»S Auge gefaßt. Neben der Hauplstelle Berlin werden in anderen LaiiLgs- teil«n und Länder» vorläufig noch sieben Arbeitsmittelpunkie (Ge schäftsstellen) errichtet, die sich wie folgt verteilen: 1. Bagern, Würt temberg. Baden, 2. Sachsen, Thüringen, Hessen, 3. Rheinland uu» Westfalen, 4, Hannover, Brauuschweig und Anhalt. 5, Hansastädts, Oldenburg. SchlcSwig-Hvlstein und Mecklenburg, li Ost- und Wesl- prcußeu, 7, Schftsten. Brandenburg und Pommer». Tie Unterhal tungskosten dieser Dienststellen solle» nnch auS dem airg-ftrdecte» Betrage gezahlt werde». Inwieweit di« eben miigebü:« Einteilung den praktische» und raumgeographischen Bedürfnissen Reckum»» trägt, steht dahiu. Hier wird die Ettahrung sich noch «iiste-n müssen. Aber ei» allgemeiner Grundsatz sei hier schon ausgesprochen. Es dürfte sich empfehlen, einige dieser siebe» Arbeitc-rnittelpnntlr in Universi tätsstädte z» verlegen. In diesen bestehen doch bemerkenswerte AulehmiugSmvglichleiteu an dort üefteheude staatSwisftrrschcnrliche und volkswirtschaftliche Juslftule. Ed-enso liegt es nahe, für Rhein land und Westfalen eine Teilung ins Auge zu fasse». Für die Pfalz und für daS linke Rheinnicr, also sür da» befttzse Gebiet, bestehen doch zweifelsohne B.wuderheften, die eine l-est'»d«re Geschältsst-lle wohl begründet erscheinen lassen. Für Westialen und daS recht« Rhcinufer spricht vieles für die Wahl von Münster als Geschäftsstelle Münster verfügt über ein hochbedentsaineS vnllswinschaft'ickws und slaatSwisseuschaftliches Institut »nd äußert zudem als Provrnzial- banptstadt (LandeSvcrsichernugSanstaft) ein ansehnliches Jn'erc-sse sür H'cimstättembesen. Zum Beschluß „och ein Wunsch: es wäre zu b?. grüßen wen» von dem neuen Heimstättenaint und seinen Geschäfts stelle» im Reich« manche Anregung und Msrnchs nng in daS Volks. Hochschulwesen übergehen »niese, Gerade dorr wäre der Bode», um die Heimstätlenbewegung in weiseste Kreise der Beamtenschaft und deS deutschen Volles zu tragen, »ud zwar !»> Zeichen des deutschen Wiederausbaues. Bücher, die bessern sollen DaS sächsische Justizministerium hatte im Wirtter 1919 Sach-' kenner und Menschenfreunde gebeten, eine Auswahl von 30 Büchern vorzuschlagcn und zu begründen, di« zur Anschaffung für Ge-äug- niss- besonders geeignet erschiene», und den süris besten Vorschtäne» Preise von je 100 M. zugcsichsct. 38 Vorschläge waren cingegange», durch die !m ganzen 834 verschiedene Werke empfohlen wurden. Tie Preisrichter, zu denen eine Dame, ei» Staatsanwalt, ein Richter, ein Geistlicher, ei» Arzt »"d ei» Gei-cirgmSdireltor gehörten, habe» unter Vorsitz deS JuslizmiursterS ihr Gutachten abgegeben, nach dem je mit einem Preise ausgezeichnet wurde' Dr. Lydia Eger-Dresden. Lehrer Burno Mannheim a»S der Strafanstalt Walöheim, Jnsliz- rat Dr. Cohen-Hannover. Lb«rinstizs>'kr«tär Emil Hübschmann KönigS- brrick und Buchhäudlec Franz essreren dürste, daß am hä»H:ß Carlyle, Arbeiten und nickst Helrrrut Harrrrrga,' llirral H. S Freytag, Soll und Hab«»: Ornat alseri Marines; je Zrrr-il M, E I, Gouhelf lkti. der Knecht: ft G. Keller. Ter grüne Herrnict llural E. Jen'ck oirnndbeorilie vaas: O lceruckd: H Kftni. B-ftchacl u F, kllü!er. ttt miue Gk-ERLLOl.v)V/!clrEG- '1A O vr e: ee- cv n »r p>>r.r.»-<>rrQn --err hsukolkvo «kor solirvoroa 7ftitc»> »ock snkultvnclvi' Dsnsriiup-, krol'en rvir Iirr-r vritsvlilerrsorr, uolrrnso ckov Vc»,ot roseli'. nts rrnc-oro or-t-a l-ft»l>rhi'irr!l.-r--EHt>„»l;litci-lkolctomo, scutorn clrce Lköp.'!ic.lrl-e"-r :-.n poftcu.-, r-oivori .ckirreokröls-rori sin Lroei-xnstou SVsilrrracOsLsdonIc eil Icaulc>r>. I'iiiipcsr» SINN nrc-.I--vvs ooirt 8ottzvu!<s,- lieerkn - vke inii c-<-I>>sr ttroirs teils :--n„ eo» 100 k/laelc. I-iie josta lottv veiest Oueantro Kvlerrust, -ckrrlloiitoin ^Utricli-xe!' sollv proik-zvortos I,!c"or in ttaus-, tVsnrl-, dlanü-, Irzolt-, lVoctikv- „riä Isaetren-llvi'sv. Icaurirgs, sozvrs sämtücbei' Lotclvrarsn »-rcv. Schäde, .--Dresden, Allgei nein i-rse - lc» erngs aeilen wurden se I -ärncrl Tb, -ivesie- n, M Ensh, Hi» >- Pft-rg n», T«, Hi ,ig«>paslor: I2mal H, Popert. ei el. ft Hnhncft»: lOmnl 0! dirigelge » Frigenc eri:!-!,', u liigerr «ine? !»er Esc! cnb-rch, Tao G- -n'irrdeli»,: 7»-al > -!' Bft'chois, Aruati Ti.siich: c: E. Z, -h». Das zroeite Lebe»: und (c-c ft>,, Bail -wir! 'Bi-,'- u s-i^:----I c.:- v ^ - iL- l',-.>s--.: » E. Z ,!: -I, H-ld:n de:- A! isaas wraursvec ,zz- s-unkrf !ft ?(!-ft i.>i) ö, e- -,'clii N , ü» Die Richter von Salan VolkSroman von Felix Nabor (Nachdruck verboten) (11. Fortsetzung.) Liebliche, schön gerundete, esennmwachiene.Erler mit glitzern den Scheiben, die ivic Kirchenlaftrmm miler weit vorspringeirden Giebeln häng«». Lange Kaminschläuche und schmale, blättcrumschlun- gene Türen, erzbeschlagen »nd schön verziett nach t«r Sftte deS ita lienischen Südens . . . Kleine, enge Gassen, die wirr und kraus, ober sauber und blank zu den Bergren hinausspringcn oder scheu wie Diebe hinter niederen Häusern hinschleicyen. über Ritschen zu heim lichen Hoftreppen und Brückerrstegen kriechen und sich darin plötzlich an Mauern, Buschwerk und Gatten vcrbei inS Freie stürze», auf grüne Wiesxnhängc, di- inS Sonnenland münde»! . . . Ans wer tem, freien, sonnenbeglänzten Platze ein köstlicher aller Brunnen mit hohem, zierlrch-m Sänlenkchaft und einem kühn » Ritter auf der Spitze. AuS zahlreichen Röhren der Strudel schäumender Wasser, dft sich, von deutschen Sagenbildern bewacht, fröhlich »nd frisch in das runde Marmorbecken stürzen nrrd aller!ft Kiirzw.il treibe» , , , Da und dort zwischen engbrüstigen Bürgerhäuser» ein lleiueS. vornehmes Palrizicrpalais mit wappcugeschniückrem Portal, hohem, stolzem Giebel, idyllischem Hof. Herme-, zwilchen dunklen Marmor »nd einem Löwenlopf auf der gebnckctten Tür. . . Alles überragend der gotische Dem mit dem kunstvoll durch brochenen Helm »nd tief in der Altstadt die Torwölbunge» mit ihrpn großen, gähnenden Mäulern und dann die „Lauben", di- Vlutade-'n der «Stadt . . . Wer nicht im Lenz den Tust der Linden aimete und nicht im Maien das Blühen der Bozencr Täler sah, wer nicht köstlichen Wein schlürfte in holzgetäsclter Trinkstube, der lciml dich nick», du wunder liche Stadtl Aber Andreas Pallanla hatte di« alles erlebt »nd waiid-tte wie ei» Verzauberter durch die alten Gasse», staunte in hcll-r Mond nacht Herr» Walters von der Vogelwerc-e Bildnis auf dem Johannis- vlatz an, trank ans dem »ftlarmigcn Röbrenkrunn"» und tvrtrh^ doch d«n Zaulftr nicht loS. Das war an jenem Tage gewesen, als er sein Meisterstrick machte zu Bozen und beim „MeistnirunI" saß bis zum dämmrrgen Abend . . . Und dann nahm ihn der Zauber erst recht in ie!n« Arm« Da saß er, stolz, daß ikm sein Meisterstück so tröstlich gelungen war, in einer kleinen Weinstube in einem zierliche» Erk-r mit g-ün- kfchen Btikenicheiben bei einer Flasche Traminer und ihm zu Haup te» bräunt« ein pnrvurrote« Licht wie eine Ewiac Lampe. Und wie ein grüne- Katzenauge schaute der Mont- durch die Butzenscheiben und lachte ihm- bald höhnisch, bald neckisch ins Gesicht . . . Aber schöner als Sonne und Mort dund als sämtliche Stern: am Firmament dünlten ihm c-ie Augen der schönen Heb-, die die Gläser füllrc »nt> mit il»» arrstreß auf Glück und Liebe und ihn au- srhaute mit ihren Feuerungen, daß ihm das Herz ans die Zungv sprang und er sinnlos« Worte stammelt- . . . Ach, wie war sie schön, die schön- Regina Belmonte, di« „Königin der Berg«", wie süß klang il-re Stimme, wie bezaubernd war iftc Lächeln wie köstlich ivr Wein, der prickelnd durch di« Kehl« floß und i» du, Adern wie Feuer brannte! Ihm erschien sie wie eine junge Königin, die von den B«rgen beravgestiegen war. nur ihn. den jungen Meister von Sala», zu be glücke», lind in ihre Auge» schauend, leerte er Becher um Becher, bis ilnn die Sinne glühten und die Gedanken durcheinander wirbel ten , . . Was da geschah i» jener Maiennacht in dem rosig erieuch- Icten Erter hinter den erünen Butzenscheiben — ob sie ihn mit ihren Herst n Lippe» gcinßr — «r wußte es nimmermehr! . . . Aber drs Nenßte er ,daß sie seine» schweren Pops in ihre Hände'nahm und ihm das Haar an? der St>r»-e strich vnt- ihn lange, »»endlich lange anschante mit ihren gold'chillernden Augen — so lange, daß sich ihre Blicke »ft glühende Pfeile i» sein H«rz bohrten und in Brand setzten, , . Und von selbige,- Slrrnde an war er der schönen R«ginr Bel- mo»te verfallen mit Leib und Seele. Ten ganzen Sommer über waiiderft er jede» SanrStag, sobald i» der Schmie e zu Salan der Hamnicr den leiste» Schlag an? den Amboß geta r, hinab »ach Boze», saß in dem rosig erleuchteten Erb-r. trank rot->i Traminer, schaute in die Auren der schönen Regina und lau'chte de» Geftug de,- zailber!üßen Sirene . , . Eine« Tage-? laus e er um schwere? Geld einen goldenen Ring mir einem groß-n Rubin, um ihn der schönen Regina Belmonte an d'n Fing-?,- -,n steck-rr, Ab'r immer wieder zögs-te-er, denn dies Sinn- bila der Treue wollte e, nur rarer geben, die !t»n von ganzem He » zen gur war. Von Re-rina Belmonte ab- r w:-,ß'e e-,- „ichs, ob sie ilm auch treu und anft-ichtia liebe: sie umschmeichelte ihn zwar wie ein schnurrendes Kätzch«». aber noch niemals halse sic ihn in ihr« Seele schau» lasier, Jvm wurde plönlicb h-'iß bis hinaus zu den grauen S irn- haaren, so schämte er sich seiner Jr'gendtrrbeit, Mit raschelt Schritten ging- er in di- Scötastammer, wühlte in einer klein«», eisernen Trub« und kehrt- mit dem Ring zurück . , Da-? Gold war, matt und ftin Gl-i,,- »->>blaßs, aber -er Rubin glänzte in Hellem Feuer und leuch et« wie Blut, Da lief ihr» ein eisiger Schauer iib'>- h«n Leib. „Blut . . , und nix wie Blut und Rach«, daS ist di« Losung der BelmonteS,* sprach er vor sich bin. „Steht 'leicht der Ring mi» dem Mord am Firn- kreuz -n Verbindung? . . .« Er legt- ihn vor sich auf den Tisch »nd starrt« ihn an . . . Und wieder wurde dl« Erinnerung in ihm lebendig und in btitznnig erleuchteten Bilde» t-n.cyr« die Ver,,'.!':. -r- beit ans , . . Wieder drunten im Erttxwintel z» Boze»! . . . Nosft,.-, Lict-.t. rnbinroer Wein, Reginas Zauberange» . und Pait>n,,as hasirg« Frag«: e „Regina, Herrlichste, llnve'gleichtict'ite, sag es mir endlich und erlöse mich von dieser Qual: bst du mir gm?" Ein girrendes Lachen, ein glühenker Kuß, beiß >"'-d ve-.-ft»-.ens wie die Sonne des Südens. „Nur gut,- . . , Dummer, d.-ui chcr Bär, suhlst du nicht, wie ich brenn«, wie ich lodre?" „Strohs«,rer vielleicht. Sag mir oft», ob d» mich liebste Schwöre es mir, dann ..." ' Ein hastiger Griss in die Taiche. ater «er Ring war nicht ttt finde», er halt« ihn wohl vergessen und zu Harr e in reiner tt-zmi»ec siegen lassen Tann bring ich Rr den Beaurrina . . . Ader schwör« zuvor " „Nicht hier, Liebster! , . . Droben in den Bergen, a-,:i dem Thron« meines Königreiches . . . Denn ihr sagt ia alle daß ich „Regina Belmonte", dir Königin der Berge, lei! Tori ic-ll es s«i„! . . , Dorr will ich di, Antwort ans dcinc- Frage — dort sollst du mir den Brantkuß gebe» Willst du?" „Alle-?, was kn willst, schöne R«gina!" „Tann geh jetzt: Am Samstag «ressen wir uns droh-:, d.-im Firnlreuz ans d- r Paßhohe." Jauchzende" Freude voll l'hre er zum Salaner Tat » ü-t. durchlebte eine Woche im Fieb-.-r »nd stand am Samstag droh.» am trirn . , . Tie Erinnerung- an sone Slrrnde rieb ihm da? Blut ins G sichft. machte ih» erbeben vor Zorn »nd Grimm . , . Es war damals die Zeit, da di« Poti i! in Italien il-r« hoch- gehcndcn Wellen sckKrrg, wo Garibaldi ftfte Hund», Bat,'!»»'« ars- steltte, um das „e-löstc Jtal! n" zu besr-ic», All« 'lalienish spre chenden Gebietsteile sollten bo» Oesterreich losgensien »ab »ist Italien vereinigt werde»: Görz und Triest. Istrien und Talmast, Tersin und Nizza, Vvr allem aber Triest n»d das schöne Süb's.-vk. Ein weitverm'eigftr poli-i'cöer Bund, die „J redenta" d.-'rr-eb rat sana'üchem Erftr diese vcrbr-ch.'riichen Pläne »nr der Oan --«cn eie Habsburger Drmasti- ging soaar so weit daß di« Müa'ftv'r der „Jrrcdcnta" den Beschluß faßten, den Kauer Franz Jofti zu er. morden,*) *) Es wurden auch wirklich zwei Attentate ans d-n Kai er ver übt. Der Urheber deS «inen, der Deserteur Ober-dank wurde zur Strafe gehenkt, der Apolh«ker Nagosa, der das ander« »ttüb e, floh aus ftalienischeS Gebiet und wurde von dem Gericht In Ndine — freigesproche». (Fottsetzilng folgt.)
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