Volltext Seite (XML)
in unserem Volke bereits vorhanden ist, ein gemeinsames Interesse der staatserhaltenden Elemente vor. mäßigend und warnend einzuwirken. In diesem Sinne bei jedem ge gebenen Anlaß unsere Stimme zu erheben, betrachten auch wir als unsere Pflicht". Dann meint das Blatt, daß vom Bund der Landwirte ähnliche Angriffe auf Gesetzgebung und Verwaltung, wie sie vom Hansabunde ausgegangen sind, gegenwärtig nicht zu verzeichnen seien. Der Regierung liege fern, Stadt gegen Land, einen Erwerbsstand gegen den anderen auszuspielen, sondern sie sehe ihre Aufgabe darin, den auseinandergerissenen Gruppen unseres Er werbslebens die Gemeinsamkeit der nationalen und wirt- scl)aftlicl>en Interessen zum Bewußtsein zu bringen und die anklagend und abwehrend einander gegcnüberstehenden Parteien endlich wieder zu fruchtbarer Arbeit zusammen zuführen. „Aber auf dem Wege, der mit den Wahlauf rufen des Hansabundes betreten wird, ist das Ziel nicht zu erreichen! Mau kommt weiter auseinander, anstatt sich zu nähern: man erweitert die Gegensätze, anstatt die Kluft zu schließen." Daun heißt es weiter: „Auch das Interview, das Geh.-Rat Nieser in einem Münchner Blatte veröffentlichte, macht uns an der Richtigkeit unserer Haltung nicht irre. Ist aber unsere Fabrik- und Gewerbegesetzgebung wirklich ein Produkt der Agrardemagogie? Bisher gingen die Klagen nach einer ganz anderen Richtung. Daß das Brannt weinsteuergesetz landwirtschaftlicl>e Jntercchsen berücksichtigt, ist gewiß richtig. Eine Regierung, die bei dieser Materie nicht den Interessen der Laiidwirtschaft Rechnung trüge, wäre mit Recht den sclßversten Vorwürfen ausgesetzt. In wiefern aber das Gesetz den Kaufmann entrechten soll, ist unerfindlich! Auch die Kanalpolitik der Negierung kann den Vorwurf nicht rechtfertigen, daß sie unter agrar demagogischem Einflüsse steht. In den Kämpfen um den Ausbau des Kanalsystemü haben doch die Interessen der Industrie gewiß nicht an letzter Stelle gestanden, und das Kompromiß ist schließlich unter Zustimmung der Industrie und ihrer parlamentarischen Vertretung zustande ge kommen. Vollends künsllich erscheint uns die Heranziehung der preußischen Wahlkreiseinteilung, mit der doch für die angeblich mit unserer Wirtschaftspolitik verursachten Schädi gungen von Handel und Industrie absolut nichts bewiesen werden kann. Hiernach müssen wir den Versuch, die Sprache des Wahlzirkulars des Hansabundes zu entschuldigen, als mißglückt bezeichnen. Unsere Wirtschaftspolitik, die eine Grundlage des wirtschaftlichen Aufschwunges Deutschlands in Landwirtschaft und Gewerbe geworden ist, beruht auf der gemeinsamen politischen Arbeit dieser Berufsstände inner halb und außerhalb der Parlamente. Die Fortsetzung dieser Politik, die wir als eine Lebensfrage der Nation betrachten, erfordert auch die Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit!" Ncsorin des Bvrscugcsctzcs? Die „Kreuzztg." hatte in ihrer letzten Wochenschau gesagt, die konservative Partei werde sich in absehbarer Zeit vor der Notwendigkeit sehen, - die üblen Wirkungen des jetzigen Börsengesetzes durch neue ! Reformen abzujchwächen, und die Negierung werde sich der artigen Forderungen nicht entziehen können. Ueber diesen ! Ausspruch des führenden konservativen Organs sind die ! Börsenblätter ganz ans dem Häuschen geraten, obwohl er an sich durchaus nicht überraschend ist. Tie deutsche „Handelszeitung" schließt sich nämlich der Forderung an und erklärt, sie habe seinerzeit dem Börsengesetze zuge- stimmt, und weil es zwei alte agrarische Forderungen bis zu einem gewissen Grade erfüllte, nämlich die Bestrafung des verbotenen Terminhandels und die Einführung des Teklarationszwanges. Gleichwohl verhehlten wir uns nicht, daß die Erleichterungen des Börsenverkehrs, ins besondere die Wiederzulassung des Börsenterminhandels in Effekten, zu Mißhelligkeiten führen und eine Reform des Gesetzes veranlassen könnten. Wir haben damals mehr als einmal gesagt, daß wir zunächst abwarten würden, wie das Gesetz sich bewähre, und daß wir gegebenenfalls uns nicht scheue» würden, eine etwa notwendig scheinende Reform unserseits zu fordern. In ähnlicher Weise haben sich, so weit nur uns erinnern, damals die konservativen Blätter ausgesprochen. Nun läßt sich gar nicht in Abrede stellen, daß das neue Börsengesetz zn manchen ernsten Bedenken Anlaß gibt. Man wird deshalb sorgfältig prüfen müssen, ob nicht an eine Reform heranzutreten sei. Wenn die „Kreuzztg." eine derartige Prüfung für geboten erachtet, so bedeutet das durchaus keine Aenderung des Stand punktes, den die Konservativen und die Agrarier seiner zeit eingenommen haben, sondern ist lediglich die selbstver ständliche Konsequenz dieses Standpunktes." Wir freuen uns über die in diesen Worten liegende Sinnesänderung. Tie Börse wird also immer mehr zum politischen Handels objekt. Bis 1906 hat man diese Frage nach materiellen Gesichtspunkten entschieden und fuhr gut damit. Im Wahl kampfe aber leistete die Börse große Dienste; sie ließ das Geld nicht zu knapp springen. Als Lohn erhielt sie vom Block das neue Börsengesetz. Nun ist der Block vorbei, da wollen die Konservativen wieder das alte Börsengesetz. Uns soll es recht sein. - Schutzinan und Pvliceman. Der Berliner Polizei präsident, Herr v. Jagow, ist in London eingetroffen, um die Methoden der Polizei der englischen Hauptstadt zu studieren. Die „Morning Post" widmet diesem Besuch einen längeren Leitartikel, der eine beachtenswerte Gegenüber stellung der Berliner und Londoner Polizei bringt. Darin heißt es: „Der Erfolg des Londoner Polizisten ist nicht nur die Folge eines vorzüglichen Systems, sondern hängt in sehr großem Maße von seiner eigenen Persönlichkeit ab. Der Londoner Polizist ist kein Sklave des grünen Tisches, son dern eine sehr schlaue und menschlich gesinnte Person, die Befehle mehr dem Sinne nach als dem Worte nach ausführt. Er mischt sich niemals in etwas ein, außer wenn Ein mischung tatsächlich notwendig ist. Er macht niemals den Versuch, Autorität der reinen Autorität wegen auszuüben, und denkt nicht daran, nach einer eisernen Gleichförmigkeit zu Handel», »veil dies besser auSsieht, oder weniger Mühe macht. Der Londoner Polizist ist tveit weniger ein Schul meister, der Befehle erteilt, als ein Unparteiischer, der darauf sieht, daß ein jeder zu seinem Rechte kommt. Er amüsiert sich über die ulkigen und witzigen Bemerkungen einer Menge genau so sehr lvie die munteren Londoner, die sie loslassen, und oft sind seine Erwiderungen so witzig, daß er die Lacher auf seiner Seite hat. Der beste Ort, tvo man einen Begriff davon kriegen kann, warum die Londoner Polizei mit scheinbar so wenig Kraftanwendung so glän zende Erfolge erzielen kann, ist der Spielplatz eines großen Ericket-Matches, wenn die Menge in Kompanien und 50 und inehr die Barriere durchbrochen und sich auf dem ge heiligten Jnnengelünde niedergelassen hat. Ein einziger Polizist, der ruhig uniherspaziert, bringt es fertig, die ganze Gesellschaft hinter die Barriere zurückzuexpedieren, ohne daß er irgendein Acrgernis erregt. Für einen Engländer ist nichts seltsamer, als die gänzlich andere Stellungnahme der Polizei, über die Herr v. Jagow herrscht. Die autzerordent- licl»ei» Szenen, die sich bei dem jüngsten Aufruhr in Moabit ereigneten, sind einein jeden, der an den Londoner Poli zisten gewöhnt ist, unerklärlich, und »vir meinen, daß kein Wechsel in der Methode, sondern ein Wechsel in der geistigen Stellungnahme dem Publikum gegenüber notwendig Ist. wenn der deutsche Polizist ein Rivale seines Londoner Kollegen werden soll." — Anschlagssäulcn und Polizei. Der Berliner demo kratischc Verein „Norden" wollte eine öffentliche Versamm lung veranstalten, in der Herr v. Gerlach Uber das Thema: „Die preußische Mißwirtschaft und das Volk" sprechen wollte. Als der Verein nun entspreclxmde Plakate an den Anschlagsäulen anbringen lassen wollte, erhielt er von der damit beauftragten Firma Nauck u. Hartmann, der Päch terin der Berliner Anschlagssäulen, folgendes Schreiben: „Das Thema „Die preußische Mißwirtschaft und das Volk" dürfen »vir nach unseren Vorschriften nicht bringen und bitten um gütige umgehende Abänderung, damit die Affi- clsierung rechtzeitig erfolgen kann." Der obengenannte Verein hat es abgelehnt, sich dieser Zensur der Firma Nauck u. Hartmann zu unterwerfen und lieber auf die Plackatierung verzichtet. Die Klagen über eine derartige, von der Firma Nauck u. Hartmann ausgeübte Zensur sind ja nicht neu. Aehnliche Dinge sind schon öfter vorgekom men, und es ist wiederholt darüber geklagt worden, daß eine Firma das Monopol wie das Recht hat. den Berlinern den Mund zu verbieten und ihnen vorzuschreiben, was sie an ihren Anschlagsäulen, die Eigentum der Stadt sind, sagen und lesen dürfen. Die Firma stützt sich zur Begründung der obigen Ablehnung eines Plakates auf den 8 9 des Preßge- setzeS. Hier heißt es: „Von jeder Nummer (Heft, Stück) einer periodischen Druckschrift muß der Verleger, sobald die Austeilung oder Versendung beginnt, ein Exemplar gegen eine ihm sofort zu erteilende Bescheinigung an die Polizeibehörde des Ausgabeortes unentgeltlich abliefern. Diese Vorschrift findet keine Anwendung auf Druckschriften, die ausschließlich Zwecken der Wissenschaft, der Kunst, des Etewerbes oder der Industrie dienen." Bei dem Plakate spielt die Rolle des verantwortlichen Redakteurs derjenige, der das Plakat drucken läßt, resp. der Einberufer der Ver- euch das Wort der Wiedererweckung zurufen wird, damit Kaiser Otto III. im Geiste empfange, was er hienieden im Geiste gesäet hat." Hierauf wurde» die litnrgisclsen lleberreste nach litnr gischen» Brauche gesegnet, wobei der Propst sich des von Otto >>i. gestifteten Elsenbein-Weihwasserbehälters be diente, und mit Weihrauch inszeniert. Direktor Tr. Scheins verlas nach diesen kirchlich» Zeremonien die auf Pergament in lateinischer und deutscher Sprache hergestellle und mit dem großen Stiftungssiegel versehene Urkunde. Der deutsche Text hat folgenden Wortlaut: „Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Amen. Im achten Jahre des PontifitateS Papst Pins X., der im drei undzwanzigste» Jahre der Negierung des deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm ll., im achten Jahre der Leitung der Erzdiözese Köln durch AntoninS Kardinal- Erzbischof Fischer, in» achten ^ahre der Amtsführung des Stiftspropstes Dr. Alphons BelleSheim, Dienstag den 11. Ottober, nachmittags 5 Uhr, traten mit Genehmigung Sr. Eminenz des Kardinal-Erzbischofs und mit Zu stimmung des hochwürdigen Stiftskapitels im Chor der Aachener Münsterkirche zusammen: 1. Der Apostoliscl»e Protonotar Stiftspropst Dr. Bellesheim. 2. der Präsident des Karlsvereins Landgerichts- Präsident Geheimer Oberjustizrat Ludwig Schmitz, 9. der Direktor des Kaiser-Karl-GymnasiumS Tr. Martin Scheins, 4 der örtliche Bauleiter Regierungsbaumeister Erich Schmidl, 5. der Professor der Kunstgeschichte an der Königl. Technischen Hochschule Tr. Max Schinid, 6. Prof. Dr. Hem- rich Savelsberg, 7. der päpstliche Goldschmied Bernarü Witte. 8 der Bauunternehmer Karl Nadcrmaclcer. Das Grab des im Jahre 1002 in dieser Kirche be statteten Kaisers Otto IIl. wurde geöffnet und der Sarko phag mit den Knochenresten aufgefunden. Aus Eifeler Sandstein von rötlicher Farbe hergestellt und an den Seitenlvänden innen und außen mit dem Spitzeisen deko rativ bearbeitet, war der Sarg mit zwei lose aufgelegten Deckplatten versehen. Die kleinere Platte bedeckte den jenigen Teil des Sarges, welcher anscheinend in» Jahre 1-11-1 bei der Uebertragnng desselben aus dem Achteck in das gotische Ehor angefügt wurde. Gefunden wurden im Sarge: 1. die Gebeine des Kaisers, welche zum Teil mit den» eingedrungencn Schutt vermischt, vollständig vertuest waren und bei der leisesten Berührung in Stanli zerfielen. Eine Abschrift des von Dr. Winands erstatteten ärztlichen Gutachtens ist beigefügt. 2. Zeh»» silberne und kupferne Münzen, teils von Kaiser Joseph ll., teils aus der Zeit der französischen Republik. ?. Eine größere Zahl von-kleinen stofflichen Ueberresten in dunkler Farbe, ferner viele Fäden von feinem Golde, die auf ein golddnrchwirktes Gewand Hinweisen, welches die Kaisergebeinc umgab. Zur Bewahrung der geschichtlichen Treue wurde be schlossen, das Innere des Sarges von dein eingedrungenen Schutt zn reinigen, sonst aber die kaiserlichen Leichenreste in dem Vorgefundenen Zustande der Nachwelt zu über- liefern. > Am Donnerstag den 13. Oktober nachnnttags 4 Uhr wurde nach einer hier bcigefllgten Ansprache des Propstes sammlung; der Drucker ist auf dem Plakate ebenso genannt wie bei einer periodischen Druckschrift. Wenn daher nach Ansicht der Behörde durch das Plakat eine Beleidigung er folgt oder eine Aufreizung zur Gewalttätigkeit, so hat sich nach dem Preßgesetze auch der Drucker und Verteiler straf bar gemacht. In diesem speziellen Falle, bei dem es sich um die Worte „Mißwirtschaft in Preußen" handelt, ist die Firma Nauck u. Hartmann der Ansicht, daß dadurch poli tisch Andersdenkende beleidigt werden können. Wenn auch in einigen Tageszeitungen dieselben Ausdrücke gebraucht würden, so liege der Fall bei einem Plakate an den Litfaß säulen anders, weil es in vollster Oeffentlichkeit erscheinen, das heißt von jedem gelesen werden könne, während das Lesepublikum einer Zeitung sich nur auf «inen bestimmten Kreis von Personen beschränke. Der Reichstag hat eine einheitliche Regelung des Plakatwesens gefordert, ohne daß der Bundesrat bisher näher auf diesen Wunsch eingegan gen ist. Schweiz. — Das Schweizer Volk hat am Sonntag bei der Ab stimmung mit 262 066 gegen 238 928 Stimmen das von 142 000 Bürgern beantragte Jnitiativbegehr betreffs Ein führung der Verhältniswahl für die Wahlen zum National rat verworfen. Frankreich. — Da die Türkei die von der französischen Regierung zum Schutze der Interessen Frankreichs gestellten Bedin gungen abgelehnt hat, hat Minister Pichon gestern abend den französische»» Botschafter Bompard telegraphisch ver ständigt, daß die Verhandlungen abgebrochen sind. England. — Fürst Franz v. Teck, ein Schwager des Königs, ist am 22. d. M. gestorben. Der Tod ist cingetreten, nachdem eine zweimalige Operation wegen Bcustsell- entzündung erfolgt war. Der König und die Königin weilten am Krankenbett bis zum Hinscheiden des Fürsten. Portugal. — Die französische Regierung hat sich mit England und Spanien verständigt, um bei den Mächten zu bean tragen, von jetzt ab die provisorische Regierung in Portugal als tatsächliche und endgültige Regierung anzuerkennen, sobald sie die verfassungsmäßige Bestätigung erlangt haben »vird. England, das die Initiative zu diesem Vorschläge er griffen hat, hat diesen zur Kenntnis der Mächte gebracht und man weiß bereits, daß Deutschland seine Zustimmung dazu erteilt hat. Brasilien hat Schritte getan, dainit Ame rika und die anderen amerikanischen Republiken die Re publik Portugal anerkennen. — Die Wahlen zur kon stituierenden Versammlung »verden wahrscheinlich im Ja nuar stattfinden. — Der katholische Corriere d'Jtalia ver öffentlicht eine Note, in der es heißt, daß die Abberufung des Nuntius aus Lissabon zunächst einen provisorischen Charakter trage; indessen sei die von der portugiesischen Re gierung bisher gegenüber der katholischen Religion beobach tete Haltung nicht derart, daß man betreffs ihrer künftigen Beziehungen zum Heiligen Stuhle optimistische Erwartun gen hegen könne. Ti«m. — König bhulalongkori» ist nach kurzer Krankheit ge storben. Als Todesursache »vird Unämie angegeben. Der Kronprinz ist zum Könige proklainiert worden. Chulalong- korn »vurde in Bangkok ain 20. September 1853 geboren. Er bestieg den Thron am 1. Oktober 1868. König Chula- longkorn »var bemüht, der europäischen Kultur in Siam Eingang zu verschaffen. Um diese kennen zu lernen, bereiste Ehnlalongkorn selbst den europäischen Kontinent und be- snchte dabei auch Deutschland und speziell auch Sachsen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 2t. Oktober 1V10. —* Das Kartell sächsischer mittlerer Staatsbeamten, das an» letzten Sonnabend und Sonntag in Dresden ragte, beschäftigte sich in seiner geschlossenen Sitzung noch mit de»» von den sächsischen mittleren Staatsbeamten an- zustrebenden Reformen. Der Referent, Herr Eisenbahn assistent Just-Zschopau stellte hierzu folgende Forderungen auf: 1. Keine Verwaltungsreform ohne durchgreifende Personalreform, 2. Dreiteilung der Beamtenschaft im Sinne einer nicht absoluten, aber wesentlichen Trennung in Ober-, Mittel- und Unterbeamte, 3. zeitgemäße Aenderung der Arbeitsteilung durch Verschieben der Dienstgeschäfte: Abgabe aller Obliegenheiten, die eine höhere Allgemein bildung, aber kein akademisches Studium erfordern, an di; mittleren Beamten, anderseits Abtrennung aller untcr- und nach Verrichtung der kirchlichen Totengebete sowie Ein segnung und Jnzensierung der Gebeine zur Verschließung des Grabes geschritten, in welches die von allen Anwesenden Unterzeichnete und mit dem großen Siegel des Stifts kapitels versehene Urkunde versenkt »vurde. Schließlich hat der Stiftspropst unter Beihilfe des päpstlichen Goldschmiedes Bernard Witte den Sarg mit dein Sieget des Stiftskapitels verschlossen. Gegeben zu Aachen im Chor der Kollegiatstiftskirche an» 13. Oktober 1910." Die Urkunde »vurde von sämtlichen Herren unter zeichnet und in einen Behälter verschlossen Dieser wurde dann in den Sarkophag mit einigen jetzt kursierenden Münz.'»» gelegt, »vorauf der Stiftspropst unter Mitwirkung des päpstlichen Goldschmiedes Witte den Kaisersarg ver siegelte. Es »vird vielleicht ausgefallen sein, daß es in der Ur kunde heißt, -in Sa»'i.e hätten sich Münzen gefunden, während b'Nier die Redc davon »var. ö»; Münzen wcttea außerhalb des Sarge? geweu-l. Da außerdem mitgeteilt worden ist, der Sarg sei vermutlich seit dem Jahre 1414 nicht mehr geöffnet worosn, die misgefnadcnen Münzen aber aus dem Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts stammen, so muß cs den» Leser unerklärlich erscheinen, wie dieselben in den Sarg gekommen sind. Die Sache erklärt sich folgendermaßen: Die Münzen waren oben auf den Sarg gelegt worden, da dieser aber undicht »var, so ist ein Teil derselben, vermischt mit Bauschutt, in den Sarg hinein gefallen.