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58. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Mainz. («. bis t <». August 11» > 1 Während des Katholikentages eröffnet die St.-PetruS- Claver-Sodalität im Zeichensaale der Englischen Fräulein. Ballplatz 1, ein Missionö-Museuin. Dasselbe enthält eine, den Museen der genannten Sodalität entnommene Sammlnng ethnographischer Gegenstände aus Afrika. Im gleichen Lokale sind auch eine Anzahl hoch interessanter Stereoskopbilder ans den Missionen Deutsch- ostafrikaS zn besichtigen. Täglich zwischen 10 bis 12 Uhr vormittags kurze Erklärung der verschiedenen afrikanischen Missionsgesellschaflen und deren Gebiete an der Hand einer kolorierten Wandkarte. Eintritt frei. Alle MissionS- freunde sind zum Besuche des Museums frenndlichst ein geladen. Bonifatiuö Snmmcl Verein (Diözesan-Hauplstelle Mainz.) Die Vertrauensmänner, Mitglieder und Freunde, be sonders auch die hochwürdigste Geistlichkeit, werden zn einer Besprechung mit Bortrag am Montag den 7. Augnst. nach mittags 2 Uhr, i» einem Saale der Marienschule zu Mainz, Willigisstras','.' 2. gelegentlich des Katholikentages hast, ein- geladen. Unser Ziel, die Unterstützung anner Diaspora kinder. ist so »nichtig, unsere Mittel »neiden immer geringer, so das; es g» der Zeit ist, durch eine gemeiusauie Besprechung Wege zum Bessere» zu finde». Die Vertreter der Zentral- stelle des Bouifntius-Sammelvereius Paderborn werden sich ebenfalls zur Besprechung einfinden. Wir bitten um recht zahlreiche Beteiligung. Der Berliner „Arbeiter" und die „kölnische Volkszeitung". Der „Arbeiter" hatte der „Köln. Volkszeitg" den Vor- Wurf „protestanlisierender Richtung" oder „modernistischer Haltung" geinacht und den Beweis hierfür bei passender Ge legenheit" „in erweitertem Umfange" angeboten. Herr Dr. Karl B a ch e m forderte ihn sehr kategorisch, »vorauf i» Nr. Ol des „Arbeiters" Pom 00. Juli jene Anlwort kam. die wir in Nr. >72 im wesentlichen Wiedergaben. In Nr. 05,> erwidert Herr Dr. Karl Bachem in einem Artikel, der die Antwort des „Arbeiters" in den einzelne»» Teilen widerlegt. Zunächst stellt Herr Dr. Karl Bachem fest, das; der „Arbeiter" „keine Spur von Beweismaterial, nicht den mindeste» Versuch, den angebotenen und geforderten Beweis mit Belegstellen ans der „Köln. Volkszeitg." zn erbringen, enthält» „Er enthält nur »nieder die alten, früher bis zum Ueberdrns; beleuchteten und znrückgewiesene» allgemeinen Behauptungen über Unkirchlichkeit der Politik der „Köln. Volkszeitg." und die alten Angriffe ans ihre Haltung in der GewerkschaftSfrage. Von dem „erdrückenden BeweiS- material" ist wiederum nicht das mindeste zutage gekom men. — Etwas ähnliches »nie ein Beweis soll vielleicht ent halten sein in dein Hinweise, „das; der Arbeiter sofort unter der Ueberschrift Nur keine Entstellungen in Nr. -14 von» 00. Oktober IkUO gegen ähnliche in Nr. 876 der „Kölnischen Volkszeitnng" vom 18. Oktober 1910 aufgestellte Be hauptungen Protest erhoben und diesen auch durch Beleg stellen ans den Spalten der „Köln. Volkszeitg." mit genauer Angabe der Nummer begründet" habe. Ich stelle dem gegenüber fest, daß der erwähnte Artikel des „Arbeiters" Nr. 44 nur und ausschließlich die Haltung der „Köln. Dolks- zeitg." in der Frage der christlichen Gewerkschaf- t e n angrifs, das; aber unter den angeführten Stellen nicht eine einzige ist, die auch nur im entferntesten so gedeutet werden könnte, als ob sie eine „protestantisierende", eine „modernistische", eine „nnkirchliche" oder sonst eine „unter dem „religiös-kirchlichen und besonders dein dogmatischen Gesichtspunkte anfechtbare" Richtung verfolge. Warum druckt der „Arbeiter" diese Stellen nicht wieder ab, wenn sie in seinen Angen wirklich beweiskräftig sind? Da er sie nicht »nieder abzudrncken für gut hält, habe auch ich keine Veranlassung, mich noch einmal mit den abgetanen Dingen in» einzelnen zn beschäftigen. — Also trotz aller großen Worte — ich wiederhole es — keine Spnr von schlüssigem Beweisinaterial ans den Spalten der „Köln. Volkszeitg.". Dagegen setzt der „Arbeiter" in derselben Nummer seinen Perdächtignnosseldzng gegen die „Köln. Volkszeitg." nnent- wegt fort. Er bringt wiederum einen Artikel znin „Falle Kirsch", der nur einen Sinn haben kann, »venu durch ihn unterstellt werden solle, das; trotz der bestimmten gegenteili gen Erklärung der „Köln. Volkszeitg." (Nr. 5,82. 8. Juli) »nährend der Redaktionstätigkeit des Herrn Dr. Kirsch die Spalten der „Köln. Volkszeitg." „modernistisch" beeinflußt gewesen seien, das; sie eine „protestantisierende" oder sonst nnkirchliche Haltung gezeigt hätten. Gerade dasür ist aber ja der „Arbeiter" von mir znn» Beweis anfgefordert »vor den. Ans der zweiten Seite redet er viel, nur sich an diesem Beweis herum,zndrücken, und ans der dritten Seite wieder holt er die alte Behauptung, wiederum ohne eine Spnr von Beweis zn erbringenI" Dann tadelt Heu Tr. Karl Bachem die Art und Weise, »nie sich die drei „wirklichen Leiter deS Sitzes Berlin" hinter den „breiten Rücken der Redaktion" stellen, »veil es so „journalistischer Gebrauch" ist, und fährt fort: „Schön! Aber ist es den» nicht, nur „journalistischer (Hebranch", sondern sogar Christenpflicht, für schwere Ver- dächtignngen und Beschuldigungen den Beweis zn er bringe»», zumal wen» er so bestimmt verlangt wird? Ist es auch „in de»» Verbandsstatnten niedergelegt" nnd „kirch lich gebilligt", daß die „Köln. Volkszeitg." nnausgesetzt in der hartnäckigsten Weise wegen ihrer Stellung zur G e w e r k s ch gstSfrage zu verlästern und zn verketzern seG Sicht es auch in den Verbandsstatnten. und ist es „kirchlich gebilligt", daß nian immerzu mit erdrückendem Beweisinaterial" winkt und droht, aber n i e w a l s in i t d e in s e l b e >» h e r a u S k o m in t, auch wenn man noch so nachdrücklich dazu anfgefordert wird? Auch' jetzt hält der „Arbeiter" eS »nieder für geeignet, für die Zukunft mit seinem BeweiSniaterial zu drohen. Er schreibt: „Soweit es sich also darum handelt, der durch die „Köln. Volkszeitg." angerichteten Verwirrung entgegenzutrcten. werden »vir der von Dr. Karl Bachem an »ns ergangenen Aufforderung in der uns geeignet erscheinenden Weise zweifellos Nachkom men." Also die Herren v. Savignh, Fonrnelle und Flei scher Pardon: Herr P. Richter lehnt für jetzt den Be weis ab, aber für die Z nknnft will er sich die Keule der ewigen Drohung mit seinen» „erdrückenden Beweis inaterial" nicht ans der Hand schlagen lassen!" Ter „Arbeiter" hatte in seiner Antwort die Sache so dargestellt, als ob sich der gegenwärtige Streit um die Stel lung der „Köln. Volkszeitg." zn den christlicben Gewerkschas. ten drehe. Darauf wiederholt Dr. Karl Bachem, daß es sich in der „gegenwärtigen Kontraverse gar nicht um die Ge- Werkschaftsfrage, sonder»» darum handle, ob die Haltung der „Köln. Volkszeitg." im allgemeinen oder in irgend einem Punkte „ttiüdernistisch" oder „protestantisierend" sei, nnd wie sonst die Perketzernngsansdrücke heißen. Soll ihre Stellung zur Gewerkschaftsfrage vielleicht „modernistisch" oder „protestantisierend" sein? Früher ist das so und so ostmal im „Arbeiter" gesagt oder angedentet worden, bald laut, bald leise, jetzt wagt eS der „Arbeiter" nicht mehr, das offen zn sagen; aber er läßt es wieder zwischen den Zeilen lesen. Die Stellung der „Köln. Volkszeitg." zur Gewerk- jchaftsfrage könne nur dann „protestantisierend" oder „mo dernistisch" genannt werden, »venu die Anschauungen des „Arbeiters" nnd die Theorien von „Sitz Berlin" identisch wären mit dem katholischen Glauben. Das ist aber nicht der (Kill. Diese Stellung ist vielleicht „Modernismus" im Sinne der „Berliner" in der Ansfassnng der dre: genannten Herren, aber keineswegs „Modernismus" im Sinne der katholischen Kirche." Nun geht der Artikel ans den Ursprung der „Berliner Richtung" und ihren Urheber ei», und schreibt über die daraus entspringende Gefahr: „Dieser Zwiespalt in der katholischen Bewegung hätte auch schlimmere» Einfluß haben können, ans die Einheit der Zentrnmspartei. Darum war es geboten, von, politischen Standpunkte ans diesen Treibereien entschieden Widerstand entgeaenziisetzen, und das hat zn ihrem Teile die „Köln. Volkszeitg." »»'lichtgeniäß als politisches Organ besorgt. Nur eine Partei von der Stärke nnd Vergangenheit des Zentrnms konnte solche Tinge anshalten, ohne i» ihre»» Ker» erschüttert zn werde». Wenn trotz allen» innerhalb der Zentrninspartei die Einheit gewahrt »vnrde, so ist das nur den» zweimaligen entschiedenen Anftreten ihres Landes- ansschnsses zn danken, an dessen bekannten Erklärung (voin :'8. November 1909) nichts zn drehen nnd zu denteln ist. Ans den Berliner Arbeiter aber und ans die hinter ihnen stehenden Herren »nacht da.S freilich keinen Eindruck. Ec fährt im Verketzern der ihm entgegenstehenden Ansichten rnhig fort." Die nun folgenden Ansführungen beschäftigen sich mit der Frage, ob das Prinzip der Berliner Richtung stichfest »st, daß sie allein den Ansichten des heiligen Vaters ent spreche »nd antwortet daraus: „Die Ansichten und Forde rungen von „Sitz Berlin" in der Gcwerkfchastsfrage g e h e n n ber die Forder n n gen der K i r ch e hina u s< Er fordert von den katholischen Arbeitern etwas — nämlich — 68 — züge des jungen ManneS sich in solcher Weise verändern konnte»', wie eS in diesen» Moment der Fall war. „Herr von Minkwitz Sie glauben, es wäre möglich, daß meine Nichte nicht mehr unter den Lebenden ist?" kam eS zwischen seinen sest anseinande'' gepreßten Lippen hervor. Der Freiherr zuckte die Achsel» er war »nieder vollständig »»big. „Ich glaule nichts, ich kann nur nach den Tatsachen urteilen and hoffe selbstver ßändlnh am meiste», das; mich meine Befürchtungen irre leiten. Allein, ich muß offen bekennen, so wie die Sachen jetzt liege», ist alles möglnh. Sie ist spnnos verschwunden. Die Dienerschaft hat keinen Ort iindnrchsncht gelassen, und man fand nichts als —" „Als?!" fragte Juan atemlos. „Als ein Tuch am Rande des Waldbaches." „Barmherziger Gott!" schlief Inan ans. Matt sänke»» seine Arme an den» Körper nieder und sein Gesicht »allm eine Leichensarbe an. Aber keine»» Augenblick zweifelte er daran, das; cs sich hier nm ein Verbrechen handelte er glai.bte in diesen» Moment alles, selbst an einen vorsätzlichen Mord, Und nun kamen bittere. Selbstvorwürfe, daß'er anch nur eine Stunde hatte »»»benützt vorübergchen lassen, daß er nur einen Augenblick glauben konnte, sich in den Freiherr»» getäuscht zn haben. Er zürnte seinem alten Freunde, »veil dieser dazu beitrug, ihn in Sicherheit z» wiegen; doch am meisten zürnte er sich selbst, daß er seine Absicht, die ihn hierher geführt, vergaß. — Der Freiherr sab den sckßveren Kampf des jungen ManneS, er glaubte aber in der Fassungslosigkeit den tiefsten Kummer zu erblicken, nnd er hielt cs sü» angebracht, ihn über das vermeintliche Unglück zu trösten. „Beruhigen Sie sich, Herr ValcSguez, noch haben wir nur eine Ver minung, die uns leitet, ich hoffe, »vir werden die Irrsinnige wicdersinden." „Irrsinnig!" Er hatte es ausgesprochen und der junge Indier zweifelte keinen Augenblick mehr, daß die Geliebte seines Herzens ge»»>altsain beseitigt morde.» war. „Elender!" rief er, mit einein furchtbaren Blick vor den Freiherrn hin- tretend, daß dieser zusamrnenschaudertc, „wo verbirgst du sie? Antworte mir und zittere!" Drohend, kampfbereit standen sich die beide»» Männer eine Sekunde lang gegenüber, dock» gewaltsam sich mäßigend, wandte sich Juan ab. „Mein Herr," sprach er mit zitternder Stimme, „ich hoffe. Nora lebt. Ist sie tot, so sind Sie derjenige, der dafür verantwortlich zu machen ist. Lebt sic, so ilürd sie mit mir gehen — ich werde sie zu finden wissen!" Ter Freiherr war Juan gegenüber weit im Vorteile, er war vollständig Herr »einer selbst. „Ich würde mich glücklich schätzen, »venu ich Ihnen behilflich sein könnte, daS Kind Ihrer Schwester wieder zn finden, und Ihnen dasselbe auch gewiß nicht slreitig zu machen sucl>en. Cie werden zugestchen, daß cs mir nicht leicht geworden ist, ein mir durckmus fremdes, fernstehendes Kind in meine Obhut zu »ehinen. da eS doch auch mit nicht geringen Kosten verbunden n»ar." „Fremd und fernstehend nennen Sic das Ihres Bruders?" Scho»» früh am folgenden Morgen gab er Befehl zur Abreise. Er war hier überflüssig. Die 'Nachforschungen nach der Verlorenen konnten ohne seine Gegenwar! fortgesetzt »»'erden und er fürchtete sich, »och einen Abend in die se» Räumen zn verweilen. Sein Entschluß »vor gefaßt. Die Rotbnrg sollte zn jedem Preise und nnter allen Umständen verkauft werden — vielleicht anch sogar sei»» Palai si» der Stadt. Er beabsichtigte, sich in einer anderen Ge gend niederzulassen . Malvine Erdmann sollte dem Freiherr» ii» einigen Tagen iolgen. Sie wäre am liebsten gleich mitgcgangen; auch sie fühlte sich nicht so besonders wohl in diesen Räumen und allein mit Lenhardt, der sie, »nie sie instinktiv fühlte, leidenschaftlich haßte. Aber der Freiherr sorgte anch für den Fall, daß Nora lebend oder tot aufgesunden würde; unbedingt war Malvine die geeignetste Person, ihn von allen Dingen auf das Sorgsamste nnd Ausführ lichste zu ilnte» richten. So mußte den» Malvine Zurückbleiben, »nährend der Wagen den Frei herr» in der Mittagsstunde sortbrachte. Er atmete erleichtert auß als endlich die Rotbnrg seinen Blicken entschwunden war. „Nie mehr werde ich dort anch nur eine einzige Nacht verweilen," »nnrmetle er, sich fröstelnd in seinen Mantel hüllend. „Aber ich werde Ruhe haben. Nora ist tot. Jetzt bin ich gänzlich sicl>er!" — 14. Die erste Nachricht, die der Freiherr zuhause antraf, war eine Werbung nm die Hand seiner Tochter. Der Freiherr hatte gewünscht, daß Adelheid sich einen anderen Gatten erwähle, aber da derjenige, den er für lie wünschte, unerreichbar war, so war der Legationsrat von Rudorfs für sie eine aus gezeichnete Partie, Nxmn — Ja, wenn! Aber dieses „wenn" war geregelt, sobald 'Noras Leichnam aufgesunden »vnrde, »nd daß dies geschehen würde, daran zweifelte er keinen Augenblick. Und dennoch erfüllte ihn ein unbeauemcs, bennrnhigendes Ge fühl, daS ihn trotz alledem nicht verlassen wollte, und als ihm etwa eine Stunde »»ach seiner Anknnst sein junger Freund, wie er ihn vorzugstveise gern nannte, Inan Valesguez. gemeldet wurde, da war das Gefühl des Un behagens größer denn je. Tausend Möglichkeiten, die Valesguez herführen konnten, durchkreuzten sein Gehirn, und obwohl er selbst seine Unruhe belächelte, machte er sich doch auf alle Eventualitäten gefaßt. Als er etlvaS später in de» kleinen Salon trat, wo er Juan am Fenster stehend fand, da war er auch nicht einmal über rascht, als ihm derselbe eine für fre»i»dsci»aftliche Verhältnisse etwas sehr kühle nnd steife Verbeugung machte. Der Freiherr streckte dem jungen Manne beide Hände entgegen. „Ah, mein junger Freund! Ich bin erfreut. Sie zu sehen. Hätten Sie mich nicht anfgesncht, so wäre ich heute abend gekommen, um mit Ihnen über eine Air gelegenheit zu reden, die jetzt, nachdem ich Sie lange genug kenne, näher -wi schen uns erörtert »»»erden muß." Ein Kind des Südens." 17/