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den Reihen der Arbeiterpartei, wie auch von den extremen Par teien zu teil. Wie man aus unterrichteten Kreisen erfährt» wir- die eng lische Antwort an Deutschland, am kommenden Dienstag sertig- gestellt sein und unverzüglich ln Abschrift den Alliierten zuge stellt werden. Wie lange diese sie studieren werden, steht natür lich nicht sest. Man hosst aber, daß die englische Antwort Ende des Monats Dentschland zugestellt werden kann. Paris. 13. Juli. Gegenüber der gestrigen Erklärung Bald- wins im Unterhanse, die zu später Stunde nach Paris gemeldet wurde, wird in den französischen politischen Kreisen strengste Zurückhaltung an den Tag gelegt. Man empfindet dankbar die freundlichen Versicherungen, die der englische Premier in seiner Rede an die Adresse Frankreichs richtete und erwartet nunmehr einen englischen Entwurf zur Antwort an Deutschland. Die von Baldwin ausgesprochene Erwartung, daß eine Einigung her« beigesührt werden konnte, wird hier skeptisch beurteilt. Es gilt hier aber als gewiß, daß Baldwin seinen gestrigen kurzen Erklärungen ausführlichere Darlegungen seiner Absichten folgen lassen werde, sobald vom Quai d'Orsay die Antwort auf das englische Antwortprojckt an Deutschland in London vorliegen wird. ES ist nicht daran zu zweifeln, daß der Gedanke einer internationalen Sachverständigenkommission in der zweite» englischen Erklärung einen hervorragenden Platz ein- nehmen wird. Hier wird angenommen, daß der englische Entwurf, von dem in der gestrigen Regierungserklärung die Rede war, noch Ende dieser Woche dem Quai d'Orsay zugehcn wird. Die katholischen Arbeiter des Ruhrgebiets an den Papst Essen, 13. Juli. Die Vertreter der katholischen Arbeiter- und Kuapveuvcreine Westdeutschlands wurden von Msgr. Testa empfangen, dem sie ein Schreiben an den Papst überreichten, das die Leiden der katholischen Arbeiter darstellt. Sie bitten in dem Briefe den Papst, auch weiterhin für die Befriedung der Welt einzutretcn. Testa versprach dem Papst ausführlich Bericht zu erstatten. Um die wertbeständigen Löhne Berlin, 13. Juli. Gestern nachmittag fand im ReichS- finanzministerium unter Vorsitz des Ncichssinauzmin.fters Tr. Hermes mit den Spitzeuorgauisationen der Beamten, Angestellten und Arbeiter des Reiches Besprechungen über die Frage der Erhaltung des LohnwcrteS statt. Nach eingehender Aussprache wurde von beiden Seiten eine Kommission gewählt, die die Richtlinien auszuarbeiten hat. Die Kommission hat ihre Arbeiten sofort ausgenommen. Die Zustände im Freistaat Sachsen Eine Interpellation der Ncichstagsfraktion der Deutschen Volkspartci über die Zn stände im Freistaat Sach sen hat folgenden Wortlaut: „Im Freistaat Sachsen haben sich in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Beziehung Zustände entwickelt, die zu ern ster Besorgnis Anlaß geben. Tie von der Landesregierung befolgte Regierungsmethode läßt eine vollkommen einseitige Stel lungnahme zugunsten einer Bevölkerungsschicht erkennen; das nicht sozialistiche Bürgertsum wird systematisch in seinen staats bürgerlichen Rechten beeinträchtigt, nur Anhänger der sozialisti schen und kommunistischen Weltanschauung werden als vollwer tige Staatsbürger behandelt. Verschiedene Anordnungen der Re gierung stehen nicht im Einklang mit dem Geist der Reichs verfassung. In außenpolitischer Hinsicht stellt die in der breiten Oeffcntlichkeit eingenommene Haltung der sächsischen Landesre gierung eine Gefährdung der Einheitsfront gegenüber dem völ kerrechtswidrigen Vorgehen der Franzosen und Belgier dar und schwäch damit unmittelbar unsere Abwehr gegenüber den Ein bruchsmächten? Ist die Reichsregierung gewillt, die sächsische Landesregie rung zu veranlassen, den Freistaat Sachsen nach den in der Neichsversassung niedergelegten Grundsätzen zu verwalten?" MgrdleniM im sWsihtn Fandim Die radikale Gcmcindcordnnng endgültig verabschiedet. Dresden, 13. Juli. Im weiteren Verlauf der Mittwochsitzung war besonders die Stellung des Bürgermeisters in der neuen Gemeindcordnung von Wichtigkeit. Die Vorlage bestimmt, daß der Bürgermeister erst malig auf sechs Jahre zu wählen ist und daß Wiederwahl zu lässig sein soll. Bei der Wiederwahl kann durch Ortsgesetz die Amtsdauer bis zu 12 Jahren verlängert werden. Eine Wahl auf Lebenszeit soll es also danach nicht mehr geben. Ein Antrag Röllig (D. Vp.), daß die Wiederwahl auf 12 Jahre gelten soll wird in namentlicher Abstimmung mit 48 linken gegen 42 bürgerliche Stimmen abgelehnt. Abg. Dehne (Dem.) tritt natürlich für die Wiederwahl auf Lebens zeit ein. Abg. Kaula (Dnat.) beantragt, die seht geltenden Bestimmungen der Städte- und Landgemeindeoronung unverändert ^ übernehmen. Beide Anträge werden abgelehnt. Die L8 1 vis 76 sind damit nach den Mehrheitsbeschlüssen des Sonder ausschusses verabschiedet. Nach einstündiger Pause wird ein damokratischer Antrag abgelehnt, der für die W ä h lb a r k ei t z um Bürgermeister da? vollendete 25. Lebenssahr, fünfjährige Reichsangehörigkeit und einjährige Seßhaftigkeit in der Gemeinde verlangt. Der Bürgermeister braucht also künftig nur ein Jahr NeichSangehöriger zu sein und seine Wahlfähigkcit ist an keine Aufenthaltsdauer in der Gemeinde gebunden. Abgelehnt wird auch ein Antrag, daß der Bürgermeister in Städten mit mehr als 5000 Einwohnern die Fähigkeit zum Richteramte oder zum höheren Verwaltungsdienst haben muß. Auch einen Passus der Vorlage, daß für den berufs mäßigen Bürgermeister durch Ortsgeseh eine besondere Befähigung gefordert werden kann, wurde vom Ausschuß gestrichen, ein demokratischer Antrag auf Wiederherstellung dieser Kann-Vorschrist abgclehnt. Abgelehnt wird ferner ein bürgerlicher Antrag auf Gewährung von Renten bei Nichtwiederwahl, dagegen wird die Fassung der zweiten Lesung angenommen, wo nach gewährt wird: eine jährliche Rente in der Höhe des letzten JahresdienstcinkommcnS nach sechsjähriger Amtszeit auf vier Jahre, nach zwölfjähriger Amtszeit auf acht Jahre, nach achtzehn jähriger Amtszeit auf Lebenszeit. Besondere Verurteilung auf bürgerlicher Seite erfährt ein Ausschußbeschluß, den Bürger meistern, wenn sic ausscheiden wollten, Gehalt und Pension zu entziehen. Dieser Paragraph stehe mit der Reichsvcv- fassung in Widerspruch, die den Beamten ihre wohlerworbenen Rechte gewährleiste. Die Reichsregierung werde Einspruch erheben. Ein Antrag Blüh er (D. Vp.). allen ausscheidenden Bürgcv- meiitcrn rin Ruhegehalt von 86 Prozent ihres Diensteinkommcns ziizubilligr», wird in namentlicher Abstimmung mit 48 gegen 12 Stimmen abgelrhnt. Damit waren die Einzelabstimmungen erledigt. DieSchluß- abstimmnng wird vertagt, da ein Antrag auf eine dritte Lesung vorliegt. » Der Sächsische Landtag erledigte am Donnerstag in einer 14 ^ständigen Sitzung die sich von 11 Uhr vormittags bis z»in Freitag früh ^42 Uhr erstreckte, im Galopp noch sämtliche restliche Arbeiten. Hauchst standen eine Reihe von EtatS- kapiteln zur Abstimmung. Beim Kapitel Kunst und Wissen schaft beantragten die Kommunisten, daß di? Regien,ng das im Dresdner Schauspielhaus gespielte Stuck „Wechsler und Händler" sofort verbiet- »nd di: Verantwortlichen Personen zur Rechenschaft ziehe. Von allen Sriten. selbst von den Sozial- demokratcn, wurde dicker Antraa auf eine Theaterzensur durch den Landtag als reaktionär im höchsten Sinne äbgelehnt. DaS Kapitel StaaiSthcater, Kunst und Wiifenschrst, Porzellanmanu faktur Meißen und eine Reihe anderer Kapitel fanden schl-eßlich Annahme. Bei dem Fürsorgekavitel trat erneut hervor, laß die Linke selbst auf diesem Gebiete parteipolitisch handelt vnd Staatsgelder, dtze von allen Stmermsilern stammen im In- teresse von linksparteilichen Bestrebungen und Einrich- tungen verwendet.^ Ein kommuiust scher Antrag, die gesamte Milch für die Säiuqkmge zu beschlagnahmen, wurde abgelehnt. WirtschaftSministrr Fel lisch erklärte, die Negierung denke nicht daran, die Verordnung über die Milchhöchst preise aufzu heben. Für die Schnlkinderiprisnugen im Herbst wurden 1.-L Milliarden Mark bewilligt, zum Zwecke der Milchvevbilligung für Lungenkranke 900 Millionen Mark. DaS Kapitel technische Hochschule wurde ebenfalls gen.chniigt. Bei Beratung deS Etats- kapitclS Kultusministerium. daS übrigens künftig «Ministe rium für Volksbildung" heißen wird, wurde der Re- aierunoSantrag auf Herausgabe einer Zeitschrift zur Förderung .staatsbürgerlicher Aufklärung" von den Bürgerlichen und den Kommunisten abgelehnt. Dem Grassi-TextilmeßhanS Leipzig wurde ein Darlehen von 200 Millionen Mark gegen die kommunistischen Stimme» gewährt, für Erweiterungsbauten beim staat'.ichen Kaliwerk Hermsdorf würben 2 Milliarden Mark argen die Stimmen der Deutschen Volksvartn bewilligt. Im Anschluß an die Erledigung dieser Etatkapitel und kleinerer Regierungsvorlagen wurde in die Schlußberatung der Gewerbe st euer Novelle eingetreten. Die bürgerlichen Redner äußert nochmals die außerordentlichen Bedenken gegen die Vorlage, ohne jeöoch selbst mit den vernünftigsten Vorschlägen irgendwelchen Eindruck auf die Haltung der Linksparteien zu machen. Die Abstimmung ergab die Annahme der Vorlage gegen die Stimmen der ürgerlichen Parteien Bei Beratung des Gesamtetats und des dazu gehörigen FiimnzgesetzeS auf bas Rechnungsjahr 1932 kam es in später Abendstunde zu einer großen politischen Debatte. Zunächst ergriff Abgeordneter Böttcher (Komm.- das Wort. Er bezeichnet u. a. die Zitierung Dr. Zeigncrs nach Berlin als einen Canossa- gang der sächsischen Negierung und ergeht sich in solchen Aus fällen, daß die Bürgerlichen den Saal verlassen. Abg. Böttcher wird zweimal zur Ordnung gerufen, was ja noch lange keinen Rekord darstcllt. Ministerpräsident Dr. Zeigner weist dann ähnlich wie in seiner Planitzer Rede, doch etwas ruhiger, ans die gespannte Lage hin und wendet sich vor allenj Dingen gegen den Borwurf des Abg. Böttcher. Seine Reise nach Berlin sei kein Canossagang gewesen. Zwischen der sächsischen Regierung und der Relchsrcgicrung bestünden Mrinnngsverschio- dcnheitcn über eine große Reihe Fragen von größter Tragweite. Das sei eine S e l b v e r st ä n d l i ch k e i t bei diesen heterogenen Regierungen! (In Sachsen scheint heute ziemlich alles selbstverständlich zu sein! Für uns ist es jedenfalls nicht so selbstverständlich, daß im Deutschen Reiche zwei so heterogene Regierungen nebeneinander existieren können. Die Red.) Die Neichsregierung müsse mit größter Eindeutigkeit von all den Fällen abrücken, die mit Mord und Verhetzung die großen inner- politischen Fragen glauben klären zu können. Auch darauf habe sich in Berlin die Besprechung bezogen. Wie man von einem Eanossagang sprechen könne, sei ihm unbegreiflich. Ein großer Teil der Rechtspresse Heye das Volk auf, und der Haß feiere in Deutschland wieder Orgie». Unbedingte Richtschnur werde für die sächsische Regierung die Einhaltung der Landes- und NcichSver- fasjiing sein. Abg. Dr. Kaiser (D. Vp.) hält den Ausführungen Dr. ZcigucrS die Frage entgegen, ob denn die Regierung erwarte, daß seine Partei ihr die Stellung erleichtern wolle, wo doch nicht eine einzige Anregung von ihr angenommen werde. Selbst verständlich werde man im Lande darauf Hinweisen: Die Re gierung müsse hinweg, sie führt uns in den Abgrund. Die Demokraten erklären, daß sic ihre Bedenken zurückstellen und an gesichts der politischen Lage für den Etat stimmen werden. Eine solche Beschimpfung der Weimarer Verfassung wie durch den Kommunisten Böttcher, sei bis jetzt in keinem deutschen Parla ment ungestraft erfolgt. Ag. Müller (Soz.): Seine Fraktion stelle sich rückhalt los hinter die Rede des Ministerpräsidenten und sei gewillt, oie Vereinbarungen cmfrechtzucryalten, die zur Regierungsbildung geführt Hütten. Abg. Hofmann (Dnat.) erklärt, daß seine Fraktion Dr. Zeigner nach wie vor großes Mißtrauen entgegeio- bringe. Der Etat und d-iS Finanzgeseo wurden daraufhin gegen die Stimme» der Teutschuatiomiien und per Deutschen Volkspartei n„ae»oi»m-n. ES wurde Saun beschlossen, noch die TageSorv- nung amfznarbeiten. In raich-.r Folge wersen noch folgende Ge setze im Sinne der k o m m n n i sti s chen-sozia l i sti fche n Mehrheit angenommen: Gesetz über Bekämpfung der Bisamratte Aenderuug des BrandoersicberungSgesetzes, des Schlachtsteuer- gesehes, deS Hundesteuerg-ietzes, des BeamtenbcsoldungsgeseheS und Bewilligung von Milliarde für «chulbauten wie von 2K Milliarden für ErwerbStoieiiküriorge. Ebens) schnell durch- gepcitsck'l wird die Schlußberaiung des Amnestiegesetzes. Auch dieses wichtige Gesetz das einen Erfolg der Kommunisten darstellt, wird mit allen schlimm;n. teüivrise juristisch unhalt baren Bestimmungen, aiigeiiemm'n. (lieber die moralische Wir kung des- Gesetzes haben wir bereits e»ig-.h:».d uns geäußert). In der ersten Morgenstunde des Freitags wurde eine neue Nachsrhung eröffnet, in der der restliche Stoff noch aufge- arbeitet wird Nach der Genehmigung des Vertrages zwischen dem Staat und der Stadt Dresden wegen eines Beitrages für die S i a a t s th ea t er wird das schwerwiegende Gesetz über die Pflichten der Beamten und Lehrer und über die Aendcrung des D i e n st st r a fr e cht eS in Schlußberatung end gültig gegen die Stitmmcn der bürgerlichen Pa,leien ange nommen. Die beamteineinolichr Tendenz deS Gesetzes ist ganz im kommunistisch-sozialistischen Sinne geblieben. Als lentcr Punkt wird In Schlußl>eeatung die Gemeinde- rrform, das Kernstück sämtlicher sächsischer Regierungen seit der Revolution, in der bereits beknnnten linksradiknlen Form gegen die Stimmen brr Bürgerlichen angenom. men. Damit findet die Sitzung gegen Uhr in Ende. Der Land tag geht in die Sommerferien bis Ende September oder Anfang Oktober. Der Schiilßnik i« der SIMM Großenhain, 11. Juki. In einer gemeinsamen Versammlung der hiesigen katholi schen Vereine wurde folgende Entschließung angenommen: „Wir Katboliken Großenhains blicken mit Bewunderung auf die katholischen Eltern der Südlausih, die so stand haft und unerschrocken den aufgezwungenen Kampf um die heilig ster Rechte, um die Bekenntnisschule ausgenommen haben, und rufen ihnen ein aufmunterudes „haltet durch bis zum Sieg!" zu." — er. Meißen, 1t. Juli. Der katholische Elternrat und '.ie katholisch- S ch u l o r g a n, sation zu Meißen er heben den entschiedensten Protest gegen das kulturkämpse- rische Vorgehen des sächsischen Kultusministe riums gegen die Katholiken der Südlausitz., dazu noch in einer Zeit höchster nationaler und wirtschritl'ch'.r Not. Sie sprechen len so mutig für ihre katholische Überzeugung kämpfenden El- tern ibre wärmste Anerkennung und innigste Teilnahme aus. Vom Reick'smtiiisterium des Innern erwarten sie, daß eS mit größter Beschleunigung den für ihre höchsten Güter kämpfenden "atholischeu Eitern zu ihrem Rechte »erhilft. Diesem Protest schließen sich an- daS katholische Kasino, der Volks verein für daS katholische Deutschland und der Zentrumsverein zu Meißen. Sympathiekundgebung der katholische« Schul- organisatkon für Bayern! Eichstätt. 12. Juli. Die am 29. Juni 1923 in «Eichstätt auS ganz Bayern zu einer Tagung versammelten Mitglieder des Geschäfsführendcn Ausschusses der katholi schen Schulorgauisation in Bayern haben mit tiefem Bedauern und innerer Empör»»« von dem aller Gewissensfreiheit hohnsprechenden Versuch des sächsischen Kultusministeriums vernommen, bestehende kath. Bekenntnisschulen gegen die klaren Bestimmungen der Reichsverfassung als solche nicht anerkennen zu wollen und au ihnen die Ausübung der für eine Bekenntnisschule selbstverständlichen religiösen Betätigung zu wehre». Sie sprechen ben von der „Gebetsverordnung" betrof fenen katholischen Eltern der südlichen Oberlausitz, welche in berechtigter Abwehr, nach Ergebnislosigkeit aller sonst möglichen Schritte zum letzten lhnen zur Verfügung stehenden und vom Gewissen gebotenen Mittel gegriffen haben, zum Schulstreih ihre vollste Sympathie aus mit dem Versprechen, hinter ihnen zu stehen bis zum siegreichen Ende dieses ihnen aufgezwungeney Kampfes. Aus aller Wett ff Ein Katastrovlientag a» der Zugspitze. Sonntag, 1 Juli, find auf dem österreichischen Teile der Zuspitze, im Gebiet der Wiener Neustädter Hü.te, vier jung? reichsdeutsche Touristen abgestürzt und tot geblieben. Es handelt sich hier nicht um ein Unglück, das zur gleichen Zeit erfolgte, sondern innerhalb dreier Stunden erfolgte ?in Absturz nach dem andern, ind waS in der alpinen NnglückSchromk noch nicht verzeichnet ist. die Ursache der Katastrophe ist eine und dieselbe T'el^e unterhalb.'>eö Gipfels, dort, wo starker verharschter und vereister Schnee liegt. — Wi? in den höheren Lagen aller Berge, ist auch die Zugspitze heute noch stark mit Altichnee bedeckt, zu dem sich die Neuausioge der letzten Wochen gesellte. Am vergangenen Sonn tag unternahm eine Reihe von Einzelpanien von der Wiener Neustädterhüttr aus den derzeit nicht ungefährlichen Aufstieg zum Zugfpiherigipfel. Einige Parti:», die mit Eispikkeln aaiSgerüstet waren, hatten dielen steilen Hang ohne Unfall passiert. Etwa um si?!>en Uhr früh kamen auf dem Aufstieg; zum Gipfel zwei reichsdeutsche Touristen, darunter der Fellhändler Andreas Siöck aus München, an diese Stelle. Stock glitt aus, stürzte über das steile Firnfeld ab, sein Schicksal war besiegelt, als er in die nicht weniger steilen Felspartien dieser Gegend kam. Unaufhalt sam ging eS :n die Tiefe. Sein Begleiter meldete das Unglück sofort in der Neustädterhvlte; eine Expedition brach sofort auf und fand den Vevungtückten schwer verletzt, aber noch lebend, in einer Felsrinne. Man war eben im Begriffe, den Bewußtlosen an- zuseilen und ihn auS den Fels?» herauszutranSportieren, da ver nahm die cmiS vier Männern bestehende BergungSexpedition über sich ,n der Absturzlinie Stücks Poltern n»d Prasseln als ob c.n Steinschlag käme. Im nächsten Augenblick zeigten sich Sie Kör- per zweier Männer, die haltlos und furchtbar anzusehcn. von Fels zu Fels geschleudert wurde». Stcinblöcke u»o EiS- stücke waren in Begleitung der beiden Stürzenden, mit unge heurer Much: prallten die Leiber an die Felswände; ohnmäctnig, selbst in oroßer Gefahr miigerisscn zu werden, mußten die Cxpc- ditiourteilnehmer di;feS grauenhafte Schauspiel mitansehen. ES Handelte sich um die zwei rcichSdeutschcn Touristen Fug. Hermann Scheilz auS Berlin und den Elektrotechniker Peter Tremmel ans München, die an der gleichen Stelle wie Stock unterhalb deS Grates gemeinsam zum Sturze gekommen waren. — Während der Bergungsarbeiten für die zweite Unglückspartie ere gnets sich an cbenderkelben Stelle der dritte Fall. Ein junger Münchener, Karl Larchner, glitt auS und stürzte ab, unweit der Wiener Noastädterhütte blieb der Körper liegen, leblos: er war das vierte Op fer dieses Unglückstages. Wirtschaftliches rmd Verkehr Berliner Devisenkurse vom 13. Juli (Amtlich) mllaeteilt von der Commerz- und Privatbank. A.-G.. Dresden 15 Meid 7. Briet 12 Geld 7. Briet Amsterdam....... 72917 7Sl»2 72917 75192 Brüssel 9326 9373 9396 9373 Lhrisiianla 30324 5047k 30324 30476 Kovenhagen 52917 32962 32617 32962 GtoNhoim 4947k 49724 4947k 49724 Nom »039 »060 9!>Zg 8060 London 95795a 6K2I5N 857950 862150 «endork I9K552 I97KK8 1863.32 167668 Paris I I >52 11,99 11,52 II1«8 Url« Madrid Z25ln S2K91 325 l» 32681 26932 270K7 26732 27067 Wien L266.SZ 27.K7 266,33 2K7.K7 Prag KK5 5KS« 5KK5 5K94 »»»»»«» Budapest ....... 21.4« 21.52 21.44 21.52 Berliner Börse Aktienkurse in >/„»» Mark. Anfangskurse 15. 7. U. 7. zpr»,. «etihranlelhe Echankma-Bahn. . ranada-Pacific . . . Hamburg. Paketfahrt «ordd. Llotzd . . . . Verein. Sibelchlffahrt kein.» ». Prwalbant Darmstödter Bank . Deutsche «an,. . . . Diskonto Kommandtt Dresdner Bank . . . Leipziger Kredttanst. Oesierr. Kredit . . . vochnmer Bnhstahl. Deiisch.S»r»mbura»r >elsenklrche„ Brrgw. Harpener Bergwerk. Hohenlohe SaurahLtt» Mannesmann-Rübr. Obschi, »tsenbahnbds. , »tsentnduftrte een 172 IS80 1975 57k 540 »KN 4va S5o r,5 «I escx, ?«oo 545» 4ZM 975 975 1800 950 1550 295 I4'5 K50 K00 590 «25 K40 850 450 «7 S9ao 2700 5»oa 5koa 1000 luso l9ao noa >500 «hswr 15. 7. 2225 II. 7. Boa Rombacber 610 820 Tbem iche Hetzden. . 450 440 Dynamit Nobel . . . 593 595 Tb. «oids-bmidt. . . 755 760 Höchster siarbwerie. 610 550 Öberschl. Kokswerse . 1830 1750 AffaNklesir.-Keiellsch. 550 560 Bergmann Elekir.. . 650 800 Pög- Eicitr 210 260 Sachienweri 360 370 Göriitzer Waggon. . 560 570 Linke-Loffmann. . . IK5V NgSb.-Nürnb. Match Berlln-Anhait.Masch. 550 4^0 Berliner Maschinen. 1500 Dannier-Motoren . 270 250 Harimann Match.. . Örenstein n. Koppel . !20« 595 1200 gimmcrmannwerlc . 150 190 Ving-Werse 788 324 kttiikeihnl 2KÜ 250 Hirsch. Knpier.... 1750 1575 Hugo Schneider. . . 60» 625 Norddenlichc Wolle. 1400 1^00 ktühr Kammgmn. . 19,0 »eNstosf.Waldhoss . . Otadi 480 3275 410 3800 Berliner Produktenmarkl «er««, 12. Juli. Preise (in tausend migrk) für 50 Kilo gramm ab Elation: Weizen, märkilckier 880—800 Roaaeik, märkischer 440—125. Sommergerste, märkische 600—530 Hafer, märkischer 490 — 500 La-Vlala-MaiS ab Hamburg 480—485 oi'ais loko Berlin 180—185. Weizenmehl (100 dc-) 1,5—1,8 Millionen. Roggenmehs lioo kgf 1,1—1,5 Millionen- Weizenkleie 300 Roggen« kleie 810-800. Rap« 850-875. Viltoria-Erillen 800—900. Kleine Svelle-Erbien 700-800. Futterbsen 500-630. Wicken 600-550. Lupinen, blaue 400—150, gelbe 600—550. Rapskuchen 420—410. Trockenschnitzel 210—200. Znckerichnibel, vollwertig 310—280. Torfe Melasse 200-190. Kartoffelstöcken 120-400. Ranhfutter - ArotzhandelSpreise (in tau sind Mark) für 50 Kilogramm ob Station: Weizen- und Roggeustroh, drabtaevreßt 65-68. Haferstroh, drahtgevreßt 62—56. Gerstenstroh 61—61. Roggen- und W-izenstrob, bindfadenqcprcßt 59—60. Roggenstroh, lange!, gcbündeste« 60—53. Krummstroh, lostS a-bün''eltes 52—53. Heu. handelsübliches, alte« 37—42; neue Ernte 36—38. Hm, autcS, alte Ernte 41—48; neue Ernte 89—12. Häcksel 84—88. Dresdner Tchlachioiehmarkt Dresden. 12. Just. Austrieb: 5 Ockcken, 15 Bullen, 21 Kalben «nd Kühe. 816 Kälber, 10 Schafe. 281 Schweine. Zusammen 668 Schlachttiere. Uebcrständerr 5 Rinder, 3 Schweine, 2 Kühe. Außerdem zur sofortigen Schlachtung, also nicht auf den Markt gestellt r 5 Ochse«, 7 Kühe. 22 Kälber. 60 Schweine. Preise: Alle» Montaql- Preise. Geschäftsgang: Rinder langsam, Kälber, Schale gut, Schweine mittel. — Die hier «otierten Prelle sind Marktpreise. Die Stall» preise sind nach den Richtlinien tzer LandcspreisprüfungSstelle für Rinder 20 Prozent, für Kälber «nd Schafe 18 Prozent und für Schweine 16 Prozent niedriger al» die hier angeführte» Marktpreis«. * DaS Goldzollaufgelb beträgt für die Zeit vom 18. biA einschließlich 24. Juli 3 019 910 Prozent.