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Sächsische Volkszeitung : 06.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-06
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.07.1920
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te n. Das ganze Interesse gilt dem Augenblick, in dem sich die deutschen Vertreter an den Tisch sehen werden, aber nicht nur, um zuzuhören, sondern auch um mitzu sprechen. Wenn aber Deutschland leine Vorschläge machen will, wird die französische Presse wieder von einem Mangel an gutem Willen sprechen und ich muß gestehen, daß dies auch auf die englischen Delegierten leinen günstigen Eindruck machen wird." AnSIandsstinnnt» zur Verhandlung Paris, 5. Juli. Pertinac meldet, daß die englische Negie rung in Brüssel eine Note überreichen ließ, in der sie vorschlägt, daß die von Deutschland ausaelieferten Schisse und das Eisenbahninaterial nach dem heutigen Tagespreis gerechnet werden sollen und nicht nach dem Preis, der im Augenblicke des Waffenstillstandes maßgebend ge wesen sei. Pertinac mejnt. der verminderte Wert der Schisse, die England erhalten habe, vergrößere aber den Wett des auSgelieserten Eisenbahnmatcrials, das Frankreich zum größten Teil erhalte. Amsterdam, 5. Juli. Der „Telegraas" glaubt, .daß die Alli ierten in Spaa der deutschen Delegation Gelegenheit zu einem Ge- danlenaustausch über die EntschädigungSsrage geben werden, um die Möglichkeit fruchtbaren Zusammcnarbeiwnarbeitens zu schaffen. Man müsse einen Unterschied machen zwischen den Bedingungen, die dem Besiegten diktiert werden, und solchen, die die lonale Mitarbeit des Besiegten im Friedenszustande erfordern Eine Mitarbeit des Besiegten, die sedermann als unumgänglich notwendig ansehe, könne unmöglich durch Machtmittel erzwungen werden. Spaa könne die Grundlage zu einer Annäherung zwischen den früheren Feinden legen, einer Annäherung, die Europa dringend brauche und die auch sür die Entwicklung des Völkerbundes notwendig sei. Die oberschlesische Fra^e (Eigener Drahtbericht der „Stichs. Volkszeitung".) Berlin, 6. Juli. Nach einer Meldung der „Nationalzeitung" aus Spaa erklärte der Leiter der polnischen Delegation, Außenminister Patek, einem Berichterstatter gegenüber auf die Frage nach dem Standpunkte der polnischen Regierung in der Ober schlesien- und Teschenerfrage: „WaS Oberschlcsien betrifft, so vertreten wir unbedingt den Standpunkt, daß die Bestimmung des N-ssailler Vertrages vollkommen durchgeführt werden müsse. Tie Volksabstim mung muß und wird auch in sicherer Form zeigen, welches dar Wunsch der oberschlesischen Bevölkerung ist. Wenn Deutschland be hauptet, es könne ohne die oberschlesische Kohle seine Verpflichtungen nicht erfüllen, so können wir diese Meinung nicht teilen und werden auch den Gegenbeweis hier für erbringen. Wieso denn? Deutschland befindet sich auch ohne oberschlesische Kohlen in weit günstigerer Lage als die meisten Entente- staaten, wofür schon die Tatsache den Beweis erbringe, daß die deutsche Förderung zu steigen beginnt. Dies ist keine UnversShnlichkeit unsererseits, sondern wir wollen nur unser gutes Recht wahren." AbstimmunaskSmpf« Allenstein. 5. Juli. In einem aus Allensteln kommenden Laultauto vermutete man in Gilaenburg einen Waffentransport für die Kampsoroanlsation der Polen. Man land ans aus dem Auto eine Unmenge polnischer Flugblätter und andere Hetzschriften. Die aufgeregte Menschenmenge warf sämtliche Drucksachen aus einen Hauken und zündete ibn an. Am Abend desselben TaoeS zoaen Mit glieder deS Kilaenburoer He'matvercinS mit Mustk nach dem Babn- hofe, um die aus dem Reiche kommenden Stimmbcrechtiaten zu emp fangen. In der Näbe des Bakmbofs cröffnete eine Abteilung der polnischen Kamporgaiisationi ein Feuer aus die Deutschen, von denen vier verwundet wurden. NachbearündetenVermutungen ist der pol nische Oraanist an der katholischen Kirch Gilgenburg der Organisator des Ueberlalles. Allensteim, 6. Juli. Der Kampf um das Ostpreußlschk Ab stimm unasgebi et, bat mit Veoinn der Woche vom 4. bis 11. Juli entscheidende Farmen angenommen. Der Zustrom der Ab- stimmungSberkchtigten wächst immer mehr. Auf Allenstein allein kommen mehr als 5000 auswärtige Gäste. Der Verkehr geht sowohl Im Abstimmungsgebiet als auch im übrigen Ostpreußen durch Sonder- zügc völlig platt von statten. Die Organisation der Verpflegung und Unterkunft ist ausgezeichnet und wird zweifeUos auch dem »och erweiterten und verstärkten Zuspruch gerecht werden können. Verstehe mit dem Memelgebiet Berlin, 6. Juli. In den letzten Tagen haben in Berlin zwischen der Neichsregierung und Vertreter» des MemelgcbieteS verhandln,!gen über eine vorläufige Regelung des gegenseitigen wirischa itlichen Verkehrs stnttgefunden, die zu einem beide Teile bciriedigenden Ergebnis geführt haben. Gegenwärtig unter liegt das Ergebnis der Nachprüfung seitens der zuständigen Stellen des Memelgebietes. Sobald eine endgültige Einigung erzielt worden ist, werden der Oesfentlichkcit die Einzelheiten bekanntgegcben werden. Beschlagnahme Berlin, 5. Jnli. Der Reichsschatzmininister gibt bekannt, daß sämtliches Luftfahrzeuggerät im Besitze von Behörden und Pri vaten, soweit eS auf Grund des Artikel» 202 des FriedensverirageS der Auslieferung unterliegt, mit Wirkung vom 24. Juli 1S20 ab be schlagnahmt und jedermann verpflichtet ist, den Besitz derartigen Gerätes der nächsten Zweigstelle der Neichstreuhandgesellschaft A -G bis zum 15. August 1620 anzuzeigen. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre und Geldstrafe bis zii 100 000 ^ bestraft, Das Urteil im Mordprozetz Blau Berlin, 5. Juli. In dem Mordprozesse Blau verurteilte das Gericht Hoppe zu sechs Jahren Zuchthaus, Winkler zu drei Jahren Gefängnis unter Anrechnung von je acht Monaten der erlittenen vntcrinchungShaft. Der Angeklagte Fichtemann wurde srelgeiprochen. Gegen die Annektlon Kameruns Berlin» 6. Juli. Die Deutsche Kolonialgesellschaf^ Mete folgendes Telegramm an den Reichskanzler' .WnngSnachrichten zufolge Plant die französische Regier »n" eine einfache Annektion von Toao nnd Kamerun. Da^ trärde gegen Sinn und Wortlaut der Völkerbundssatzunaen verstoße" und einen offenen Bruch des Versailler Friedens bedeuten Die Deutsche Kolonialaesellschaft erhebt geaen ein solches Vorgehen schönsten Einspruch und bittet Eure Enellcnz, bei den Verband, iunge» in Spaa entschieden geaen solche Absichten Frankreichs Stel lung zu nehmen. — An den Reichstag wurde eine Depesche ge lichtet, in der dieser gebeten wird, auch seinerseits gegen Frankreichs ilbsichten Stellung zu ncbmeu. Neue Arbelterentlcfsunge« Mannheim» 6. Juli. Sämtliche Schuhfabriken der bihNnpsalz und RbeinhcffcnS stellten zum 5, Juli ibre Be triebe ein. In der Holzindustrie ist zum 5. Juli einigen lausend Arbeitern wegen AnstragmangclS gekündigt worden. Das irische Parlament Amsterdam, 5. Juli. Wie da« „Allgcm. HandelSblatt" nuS loiidon meldet, hat am Freitag abend das irische rcpiibila- «i'che Parlament eine Sitzung abgebalten, an der etwa 60 Mit- glstder tcilnahmen. Das Parlament erließ ein Dekret, durch das »ur Einrichtung republikanischer Gerichtshöfe die Ermächtigung stteilt wird. Eine nationale Anleibe in Höhe von 250000 Pfund « mit 50000 Pfund überzeichnet worden. Japans Rückzug au« Sibirien Rotterdam, 6. Juli. Nach einer Meldung aus Tokio wird dort amtlich bekanntgegebe», daß Japan beschlossen hat, seine > Truppe« au» dem Baikal-Gebiet zurückzunehme«, da nicht länger die Notwendigkeit besteht, die Tschechoslowakei, zu schützen. Die Lage in den östlichen Provinze» ist aber ernst mit Rücksicht auf die Bedrohung der Küstenslädte durch die Bolschewisten. Darum will Japan die Garnisonen in NikolajewSk und anderen Orten der sibirischen MeerrSprovinzen belassen, bis eine russische Negierung für Ostsibirien aufgerichtet ist. Die Erfolge der Bolschewisten Lvpenhagkn, 5. Juli Einem Telegramm aus London zufolge haben die Polen die alliierte Konferenz in Brüssel um Hilf; gegen die Bolschewisten ersucht. Das Ersuche« der Polen wird zurzeit von den militärischen Delegierte» der Entente erörtert. Aus sranzösischer Seite besteht Stimmung sür eine Unterstützung der Polen, um den Marsch der Bolschewisten durch Galizien zu verhindern. Gestern abend waren in London Meldungen verbreitet, daß Lemberg von den Bolschewisten erobert worden sei. Demgegenüber wird aus Warschau gemeldet, daß die pol nische Armee, nachdem sie ihren Rückzug aus der Ukraine beendet und auf der Linie Lorgnet—Laslucz Halt gemacht, eine neue Anzahl Gegenangriffe ans verschiedenen Frontabjchnitten begonnen habe mit dem Ziel, den Eisenbahnlnotenpunlt Mvzycz in Wolhynien, wo die Feinde gezwungen waren, sich znrückzuziehen. und weiter süd lich die Gegend von Korze auf der mittleren Slucz zu erreichen. Tis neueren Versuche der Bolschewisten, die Bercsina zu überschreiten und weiter vorzndringea, wurden unter blutige» Verlusten des Feindes zurückgewicsen. Die Meldungen, nach denen Minsk und Lemberg von den Bolschewisten erobert worden seien, ebenso der behauptete Ekssolg dar Roten Armee an der Drina und die Meldungen von Mcuteieien in der polnischen Armee sind von A bis Z erfunden. Neue Verluste der türkische» Nationalisten Smyrna, 4. Juli. Ein Bericht des griechischen Hauptquartiers meldet die Einnahme von Panderma am Mararameer. Die Streitkräste Mustafa Kemals wurden vollständig vernichtet. Smyrna, 4. Juli. Die griechische Armee setzte ihren Vormarsch am 30. Juni gegen Bailkassar sott. Der Feind leistete am linken Flügel bei Laoes und bei Kasa und Taraba hartnäckigen Widerstand. Im Osten dagegen wurden die feindlichen Truppe» umfaßt, konnten aber entkommen. Sie erlitten große Verluste. Um 1 Uhr mittags wurde die Stadt Bailkassar besetzt. Die Griechen erbeu teten 54 Kanonen, teils Belagerungsgeschütze der Feldattillerie. teils Mörser, weiterhin sielen 20 Maschinengewehre und eine große Menge Munition unud sonstiges Kriegsgerät, sowie 200 Gefangene in ihre Hand. Die türkischen Behörden verblieben auf ihrem Posten und ver sehen ihre Funktionen unter dem Schutze der griechischen Armee. An der Ostfront hat sich eine türkische Abteilung ergeben Tie Haltung und Ausdauer der griechischen Truppen ist sehr gut. Sie konnten innerbalb drei Tagen unter heftigen Kämpfen und in großer Sonnn- hitze 120 Kilometer vorrücken. Max Slinger tot Raumburg a. d. S. 5. Juli. Am Sonntag mittag ist auf sei nem Sommersiy in Großjena a. d. U., wo er wie alljährlich seit Mai weilte, Geheimrat Professor Max Klinger an einer Herzlähmung im Alter von 63 Jahren erlegen. Sein Ab leben erfolgte völlig unerwartet ohne vorherige Erlranlung. Wegen Ueberführung der sterblichen Ueberreste des Künstlers ist noch nichts bestimmt. Revolutionäre Vorgänge in der Tschecho-Slowakei Preßburg, 3. Juli. Die gestrigen Preßburger Abendblätter brachten die Mitteilung, daß in Galgocz und Lipotvar in der Slo wakei die Rätediktatur ausgerufen worden sei. Ein Großteil der zur Nnterdttickuna des Aufruhrs kommandierten Trup pen schloß sich der bolschewistischen Bewegung an. Heute früh hat die Zensur alle darauf bezüglichen Nachrichten unterdrückt. Förderung der Ausschließung von Steinkohlen Ter verfassunggebenden preußischen Landesversammlung ist der Entwurf eines Gesetzes zur Ausschließung von Steinkohlen zugegange». Es handelt sich dabei nicht um eine allgemeine Neuregelung der Rechts verhältnisse an den Steinkohlen, eine Frage, die der späteren Berg- ! rechtreform Vorbehalten bleiben muß, sondern nur um die vorläufige Schaffung einer Rechtsgrundlage für die Ausbeutung gewisser Stcin- kohlenablagcrungen von mehr örtlicher Bedeutung. Durch die Berg- gesetznovclle vom 18. Juni 1907 ist die eigenartige Rechtslage ge schaffen, daß die Steinkohlen zwar dem Staate Vorbehalten sind, daß theoretische Vorbehaltsrechts aber der Staatsverwaltung weder die Befugnis gibt, die Steinkohlen selbst abzubauen, noch die Befugnis, die Gewinnung an andere Personen zu übertragen Infolgedessen mußten bisher alle Gesuche um Gestattung von Ausschließungsarbeiten abgelehnt werden. Dies ist Gegenstand zahlreicher Klagen geworden. Der Gesetzentwurf will im dringenden Volkswirtschaften Interesse zu den für den Staatsbergbau nicht in Betracht kommenden Lagerstätten außerhalb der eigentlichen Steinkohlenreviere den bisher rechtlich ver stärkten Zugang öffnen. Die Nechtsform ist so gostaltct, daß der Staat Eigentümer nnd der Unternehmer — Pächter der aufgeschlossenen Bergwerke wird. Der Gesetzentwurf ist lediglich eine ÜebergangS- maßregel zur Befriedigung eines dringenden Bedürfnisses. Der in Aussicht stehenden allgemeinen Bergrechtsresorm wird dadurch nicht vorgegrisfen. Milchkühe für Deutschimrd Wiederholt konnte über das Werk großer amerikanischer Organi sationen berichtet worden, die zur Linderung der deutschen Lebens- mittelnot u. a. kondensierte Milch in großen Menge,, verteilten! zwei fellos haben diese Graben das Elend der deutschen Kinder zu mildem beigetragen: aber die große Müsse der Bevölkerung hat, mit Aus nahme Schwerkranker seit Jahre» kaum ein Glas Milch gesehen. Um nun eine wirllich allgemein wirksame Besserung der Milchversorgnng Deutschlands durchzusührxn würden auch die größten Sendungen von Büchsenmilch nicht ausreichen , ganz abgesehen davon, daß die Buttcrnot auch dadurch nicht verringert würde. Eine durchgreifende Hebung der deutschen Milchwirtschaft ist „ur möglich durch Ver mehrung und Ausfüllung des deutschen Milchviehbostandes: ein Ankauf von Milchkühen aus eigenen Kräften ist aber Deutschland i» nächster Zeit ganz unmöglich Diesen Gedankengängen folgen), baben sich Deutschamerikaner zusammengcscblossen nnd sich in einem Ausrmif an alle amsnkanischei, Fanncr deutschen Stammes gewandt, in dem es, laut „Köln. Volksrtg." heißt: Es ist eins Unmöglichkeit, durch den Kauf „nd dis Ausfuhr gro ßer Massen amerikanischer Miick'v äparate dauern) dem alten deut schen Vaterlande in seiner schrecklichsten Not Hilfe zu bringen. Hits« kann nur dadurch wirksam gebracht werden daß wir die deutsche Milchwirsschaft wieder so leistungsfähig machen, daß sie imstande ist, die deutsche Kindcrwelt und das ganze deutsche Volk in genügend-m Umfange mit ilste» Erzeugnissen -u versorgen. Amerika ist das ein zige Land, von dom diest Hilfe kommen kann. Wir olle!» baben die dafür geeigneten Viebschläge. Unter Vieb gewöhnt stch obne weiteres an das eurnpäi'che nnd deutsche Klima. Und wir beüden insbesondere sehr leistungsfähiges Neh das die boben Kosten >e° überseeische» Transportes lohnt. In dieser Erkenntnis haben die einfluvreichsten Amerikaner deutschen Stammes in Ehikago dem landwittichastlichen Zenlralpnnkt der Vereinigen Staaten, stch rissammengeschlosten und Tbc America» Dairp-Cattle Company or-ganisiett nnd bringt alle Verwaltnngskosten stlr die Durckssübrung de? aroßen Hilsswerk.-s aus. So wenden wi" nuS an alle dentsch-anierckaiisschen Farmer im Busche und aus der Prärie, mit der ba ssimigen Bitte um Hilfe. Mackst es euch zum Ginndsatz und zur Pflicht, dem deutschen Botte in keiner schwersten Gefahr und allergrößte,, Net eine oder wenn möglich mehrere Kühe zu schenken. Das geschenkte Vieb wird von uns. wie wir im vollen Ein- vorständnis mit der deutschen Regierung in Berlin arbeiten, zunächst innerhalb der einzelnen Bezirke in „Earlroads" zusammengebracht nnd nach hem nächsten Sammcllager verladen. Der Transport der Kühe übe: See erfolgt in besonders eingerichteten Schiffen. Wenn diese» großartige LiebeSwerk gelingt und — und daran ist nach dem bisher erlebten Hilsswerk der Deutschamerikaner kaum zu zweifeln — dürste Deutschland vielleicht noch im Lause dielcs Jahres 100 000 Milchkühe erhalten, die sür die Wiederaus baukraft des deutschen Volkes gewiß wertvoller ist. als eine viel stellige, geldliche Anleihe! Den Deutschnationalen schreiben die nationalistischen „Leipziger Neuesten Nach richten" (Nr. 181) folgendes ins Stammbuch: „Nach einer stürmischen Attacke des Abgeordneten Dr. Helfse- rich, die durch eine würdige Abwehr des Reichskanzleis Fehrenbach trefflich abgeschlagen wurde, haben es die Herren von der äußersten Recht nicht über sich bringen können, die Einheitsfront oer deutschen Volksvertretung durch eine Unterstützung jener Ertlärung zu ver stärken,- sie haben sie vielmehr geschwächt, indem sie stch der 2 ti m m r enthielten. Damit haben sie sich selbst ein beschäme na cs Zeugnis politischer Unzulänglichkeit ausgestellt, wie es schlimmer kaum gedacht werden kann. Mag der Beweggrund dafür immerhin in dem Gefühl einer gewissen Gekränktheit bestanden haben, so ist doch damit seine Aeußcrung in dieser schroffen Form keinesfalls zu entschuldigen. Eine Partei, die immcrn gern behauptet, das Vater land über die Pattei z» stellen, hätte aus leinen Fall, am aller wenigsten in dieser ernsten SchicksalLstunde, da die Reichsvcrlrcter - --a rosten, sich der vaterländischen Pflicht entziehen dürfen, dem Auslande zu sagen, daß sie gewillt ist, trotz mancher Meinungs verschiedenheiten, sich dort in eine Reihe »nt den Regierungspartcien zu stellen, wo es ums Ganze geht. Kein Wort ist scharf genug, den kleingeistigen Parteist an dpunlt, der sich in diesem Verhalten der Deutschnationalen ausdrückt, zu geißeln. Die Wähler dieser Partei werden zweifellos schwer enttäuscht sein über das gröb liche Versagen, und sie haben allen Grund, ihre Abgeordneten dafür gehörig zur Ordnung zu rufen. Wenn ein« solche Engherzigkeit im Reichstage weiterhin heimisch werden sollte, dann dürfen sick die Herren M. d. R. nicht wundern, wenn das Volk seine Teilnahme von der Hohlheit dieses formalen Parlamentarismus angewidert, immer mehr dem Reichswirtschastsirate zuwendet, der allen guten Anlauf zu nehmen scheint, sich zu der ersehnten Kammer sachgemäßer Arbeit auSznwachsen, wo nicht in engherziger Versteifung auf Patteiprinzipien, sondern lediglich nach sachlichen Gesichtspunkten Entscheidungen getroffen werden. Jedenfalls wird eS den Deutsch- nationalen schwer werden, diesen Flecken auf ihrem Schild restlos zu beseitigen. Für eine Politik der gekränkten Leber wurst hat das deutsche Volk in diesen schworen Schicksalstagen kein Verständnis.," Nachrichten aus Sachsen — Die Maul« und Klauenseuche hat sick nack dein Stand vom 30. Juni über 185 Gemeinden und 465 Gehöfte verbreitet. Der Stand am 16. Juni war 140 Gemeinden und 271 Gehöfte. — Leipzig. Als Protest gegen den 10 prvzentigen Steuerabzug vom Lohn sind die Belegschaften im Bornaer Braunkohlenrevier in den Streik getreten. Aus Dresden —* Emo ZkntruniSversamnilimg im Hochsommer hält die Ortsgruppe Dresden der Sächsischen Zentrumspartei morgen, Mittwoch den 7. Juli, abends Punkt 8 Uhr, im katholischen Gesellenhanse auf der Käufferstraße (großer Saal) ab. Der 6. Juni zwingt zu einem Rückblick auf die Ncichstagswahlen, den Herr Rechts anwalt Dr. Hille erstellten wird. Der Gedanke an Spaa allein schon rcchtsettigt eine Anssprache über die politische Lage, über die Herr Chefredakteur Heß lein sprechen wird. Darum, Zentrnms- anhänger, Männer nnd Frauen, erscheint zahlreich zu dieser Versamm lung am Mittwochabend, denn auch noch andere Fragen — Land tagswahlgesetz, Schnlkamps in Planen nsw. — erfor dern die Abhaltung einer eindrucksvollen ZentinmSkundgebung (siehe Anzeige). —* Jftnttcniickes Konsulat. Herr Cesare Comolli ist zin» italienischen Kmssul II. Klasse in Dresden ernannt worden. Gleichzeitig ist Herr Comolli als Venvescr des italienischen Kon sulats in Leipzig bestellt worden. —»Kunstausstellung Vrühls-k-eTerrasse. Sent M'Nbesa. Die berauschend schwere Luit de? Abends, die durch blübende Linden webt, erweckt die Erinnerung eines Ganaes in mir, der von einem Erlebnis gekrönt ward. Sent N'Ndelal Wie klein und unans- iällia ist diese Porträtbüste des WorvSwedcrs Hoetgcr.' Sie steht in der EinganaSballe der Kunstausstellung aus der rechten Seite nnd fordert nicht anftringttch zum Anscheinen mss, aber wer sich in da? Wunder dieses Frauenkopscs vertieft, den übcrkommt eine eigenartig zaubernächtige Stimmung. Wie wenn der dunkle Dschungel sich plötzlich öffnet und eine zauberhaft leuchtende Blume steht inmitten aller der finsteren unerforschten Schatten mit berauschendem Duft vor dem staunenden Auge, als ob alle Kraft aller Glanz de? Orients sich mit Jnbninst zu einem Biioc von höchster Eiaenart vereinte, so überkommt cs den ahnungslosen Besticker, der längs der Wand bin- aehend, sich plötzlich ihrem Kopie gegenüber findet. Es ist, als ob der Körper fehlen müsse, der Kops zwingt das Bild ihres KörpeeS vor das Auge des Schauenden. Die gestraffte Nackcnlinic nimmt den Schwung des rytbmischen Schwedens auf und wirft den Kopf mit der Blüte, des Angesichts empor. Das schmale Oval des asta tischen Gesichtes entbüllt die ganze asketische Raftrei dieses bewe- ouuaSdurchfiossencil Geistes. Und die Augen sind selbstvergessene Fenster ibrsr Träume. Die geblähten Flügel der Rast, lang nnd schmal vibrieren in innerster Erregung. — Pagcls „Der Hiihncrdieb". Da stcbt er nun der tumbc Hans, und schaut links nnd rollt die Augen und .geht das Geliebt in bttfloler Giimave, denn der stattliche Hahn, der in dem linken Hosensacke sitzen soll strebt au? Leibeskräften in die s-rcibeit. Und da? Huhn rechts ist keines engen Gefängnisses im anderen Hosenlacke ebenfalls längst über- drüssiz und dazu reißen sie den Schnabel weit auf und voll'übren einen Mordsspektakel. Der Bauer aber, der Bestok'ene, ist längst mit einem „Hand'esten" aus dem Anmarsch. Jetzt hcitzt'S: AnSreißen- —* Eine Prottstvtrsaminlung. Die mittleren Postbe amten veranstalteten gestern im Saale des Knstallpalastcs eine Protest Versammlung gegen die Personal- und Besoldungsreform. Die Versammlung war vom Kreisvercin Dresden des Verbandes Deutscher Post- und Telegravhenbeam en einberufcn worden und überaus stark besucht. Nach einer Begrüßungs ansprache des Vorsitzenden, Tciegraphensekretärs Indisch, sprach Herr Postsekretär Simon über das Tbema: „Die Herabwürdigung der mittleren Postbeamten und das ihnen widerfahrene Unrecht." Ti< Versammlung nabm hieran folgende Entschließung einstimmig an! Die beute im Krsstallpalaft versammelten, über 1000 mittlere» Post« und Telegraphen beamten aller Gruppen lehnen die ihnen durch die Personal- und Beioldungsresorm widerfahrene Ungerechngkrit und Herabwürdigung einhellig und entrüstet ab, da diese Reformen de« mittleren Post- nnd Telegraphenbeamtenschaft in beamtenrcchtlicher, sozialer und wirtschaftlicher Beziehung nicht die seit langen Jahre«
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