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Freiton den iS. Mai 1S2L Nr. 109. Seit« S . Aus dem Ausland Eine Note der Kurie Genua, 10. Mai. Msgr. Pizzardo, Substitut im päpstlichen SlaalSsckrclariat. bot H-.rn Bartbon und de» in Genua weilen» den Delegierten aller Mächte, zu denen der päpstliche Stuhl diplomatische Pezicbum.cn unterhält, das folgende Memorandum rniigeteftt: ..In dem Priese, den der Heilige Vater am 29. April an den Kardinalstaatssekretär richtete, wurde dieser beauftragt, den Mächten, zu denen der Heilige Stuhl in diplomatischen Be. gichungen lieht, die Wünsche kundzutun, die Seine Heiligkeit für den glücklichen Ausgang der Konferenz in Genua und inSbeson» dcre für die Geschicke des russischen Volkes hegt. Da die Eni- vicklung der Ereignisse ihm nicht die Heit läßt, sich auf dem pe- oöhnlichen Wege der päpstlichen Vertretungen bei den verschiede- .ien Staaten an scde Negierung z» wenden, benutzt der Heilige Stuhl den Umstand, daß die Vertretungen jener Staaten, z i »enen er in diplomatischen Beziehungen steht, in Genua weilen, «m ihnen direkt den Tert der folgenden päpstlichen Kundgebung nitzuteilen, ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken und durch ihre Permittlung der Konferenz die folgenden Punkte von besonderer Bedeutung zu unterbreiten: In der historischen Stunde, da man über die Wiederzulassung RnstlandS in den Verband der zivili sierten Vö'ker Verbandelt, wünscht der Heilige Stuhl, daß die religiösen Interessen, die die Grundlage jeder wahren Zivilisa tion sind, in Rußland gewahrt werden. Demzufolge verlangt der Heilige Stuhl, es sollten in dem Vertrage, der in Genna zwi schen den hier vertretenen Mächten beschlossen werden soll, irgend wie. aber sehr ausdrücklich, die folgenden drei Bestimmungen eingeschaltet werden: i. In Rußland wird volle Gewisi'enSfrei» heit für alle russischen Bürger und die Ausländer garantiert. 2. Garanticrt wird ach die private und össentliche Ausübung der Religion und des Kult»?. (Diele zweite Klausel entspricht den Erklärungen, die in Genua der' russische Delegierte Herr Tickst tscberin bereits abgegeben bat.) 3. Die Grundstücke und Gebäude die irgend einer .Konfession gehörten, werden ihr zu- rnckgegeben und geniesten jeden Schutz." — Bartbou hat dem Msor. Pil-zardn versichert, mit welchem Interesse Frankreich daS Verlangen des Vatikan? beg-üstt babe. Er werde sich mit Iaspar ins Einvernehmen seb-m "nd höchstwahrscheinlich in dieser Sache einen Briet nn das Präsidium der Konferenz ricb'en. ES wird aEo von der Kurie nur der nnbew-aliche, aber nicht der beweg liche Besitz der Kirche zurückverlangt. Tschitschenrn ii"d ker Vatikan m e «III a , 11. Mas Gin bekonborer Gesandter des Ipavstes bat ain ien-taa abend eine zwewiündiae Unter« rednna mit FftckiKkck-ei-l«« über die in der pSpstlichen Note enthaltenen Wünsche gehabt. S^ luß der Genuakonfrenz Ende Mai Genua, 10. Mai. Schau,zer erklärte in einem Interview, er alaube, dak die Aon erenz zwlsckien dem LN. nnv 3N Ma> Ihren R schuft finden werde. Der Minister sprach sich durchaus optimistisch über den Er« lolg der Kon «renz aus. Italien und das Petroleumabkommen Genua, 19. Mm. Wie italienische Blätter miticilen, wird Italien in das zwischen England und Frankreich in Sau Ncn.n abgeschlossene Pelroleumabkommen einlretcn. Hebung der Lusttania Philadelphia, lO. Mai. Aus Philadelphia wird am 25. Mai eine Erpcdilwn abgeben, die sich die Hebung der Lnsitauia und verichirdeucr anderer wäbrend der letzten Jahre versenkter Lchisre zum Ziele gesetzt l)c>1. Besonders was die Lusilauia aubetrifsr, erhofft man einen Erfolg, da die genaue Lage des Schisses be kannt ist Deutsches Reich Deutscher Reichstag Berlin, 11. Mai. Präsident Loebe eräffnete die gestrige Sitzung mit einem Nachruf für den Abg. Hue, den die Abgeordneten stehend an hören. — Tie Regierung erklärt z» der Iulervellation der Deut schen Volksportei, ob England oder Frankreich tatsächlich die Neutralisierung der Rheinland« Plage, de>nnächst zu beantworten. Zur 2. Beratung kommt der Haushalt des Reichsverkehrs- miuisteriums. In mehreren Entschließungen ersucht der Ansichuß die Regierung, in den Industriegebieten für den Arbeiterver« L. . Mehr Rückgrat Aus Lehrerkreisen wird uns geschrieben: In der DonnerS- logSiiiiiiimer der Crs-urter „Tribüne" hieß cö u. a. in einem Ar tikel „Sehulreaiklion": „Was sich nun manche Lehrkräfte zu erlauben wagen, bc- weist ein Aufsatz, den eine Schülerin der drillen Mädchcnklasje der Alle-Fritz-Schule auf Anweisung ihrer Lehrerin schreiben musste. Cr lautet: Ein Arbeitstag Kaiser Wilhelms II. Zu den flcisstgsten Herrschern, die es gegeben hat, gehört Kaiser Wilhelm II. Er stebt um fünf Uhr des Movgcns aus. nimmt sofort ein kaltes Bad und kleidet sich rasch an. Um halb sechs Uhr frühstückt er, danach begibt sich der Kaiser in sein Arbeits zimmer, wo ganze Stösic von Briefen liegen. Hier liegen die Briefe, welche in der Nacht von außerhalb an das Kabinetts- Postamt eingegangen usw. Statt die Kinder über die Ursachen des bcutigen Elends, für das Wilhelm der Letzte hauptverant wortlich gemacht werden muß, anfzuklären, statt ihnen zu sagen, daß nach dem Urteil mehrerer seiner Generäle Wilhelm rin narrbafter Dilletant war, keinesfalls besser wie die Mehr zahl seinrr Vorgänger, unter denen cs genug Säufer, Geistes kranke. Perverse »kw gegeben bat, füttert man die vorurteils losen Kinder mit solchen sanstdicken Lügen, einzig zu dem Zwecke, in antircpnblikanischem Sinne auf die Kinder einzu- wirkcn." Prompt, zwei Tage später, war schon die Richtigstellung i» der „Tribüne" zu lesen. Es heisst da: Zum Kapitel S ch u I r e a k t i on. Unser Artikel un ter dieser Sticbmark: in der Donnerstagnummcr unserer Zei tung hat bereits die in Frage kommenden Stellen beschäftigt. Der Herr Rektor der Alle-Fritz-Schule wie auch die Lehrerin haben n»S versichert, daß eS sich bei der schriftlichen Aufgabe „Ein Arbeitstag Kaiser Wilhelms II." nicht um reaktionäre monarchistische Beeinflussung der Kinder gehandelt habe. Der Sachverhalt wird uns wie folgt geschildert: In den ersten Ta ge» eii'eS neuen Schuljahres sind die Lehrkräfte mit rein ge schäftlichen Dinar», wie Listenführiing beschäftigt und können sich nur oberflächlich um die Kinder bekümmern. Die in Frage kommende Lehrerin, die außerdem von der 7. Klasse zur 3. Klasse versetzt worden ist. Kat die Kinder beschäftigen wollen und kurzerhand aus dem kür die 8. Klasse geltenden Stoffplan, ohne denselben näher zu kennen, ein Siück aus dem Lesebuch zum Lesen und anderen TagS zum Schreiben «nifgcgcben. Die- seS Stück war nun — auSgerccbnet „Ein Arbeitstag Kaiser Wilhelms II." Nachdem wir persönlich mit der Lehrerin ge sprochen haben, haben wir Grund, anzimehinen, daß in der Tat diese Schre'bcrufgabe l!) — e? handelt sich nicht um einen Aufsatz, dem eine mündliche Besprechung zugrunde ge- legen hat — ahne Wißen des Inhalts von der Lehrerin erteilt worden ist. Wir wollen in die Wahrheit der von der Lehrerin gemachten Ausführungen keinen Zweifel setzen, wollen aber kehr einen BorortStarif «inzuführen, den Vorortstarif auch Im Interesse der Siedlung auSzudehnen und den Betrieb der Schlaf wagen wieder von den ReichSeijenbahnen zu übernehmen. Weiter wird verlangt, daß die Ge chäftSbertchte der Reichsbahn rechtzeitig und vollständiger vorgelegt werden. Der Mer-AuSschuß lBil- dungSwelen) beantragt Fahrpreisermäßigungen für den Besuch von Religionsunterricht, von Veranstaltungen der Jugendpflege, gemeinnützigen Bildungsanstalten und für Lehrlinge. Ein Ne- gierungSvertreter erklärt sich außerstande, die>en Wünschen ent gegenzukommen, eh« die finanzielle Wirkung genügend berechnet sei. Abg. Brunner (Soz,) verlangt größeren GelchästSünn der Verwaltung. Die Arbeitsleistung in den BMriebSwerkstätten habe den Friedensstand zum Teil überschritten. Der gesetzliche Achtstundentag dürste vom Minister nicht durch ein Arbeitszeit gesetz durchbrochen werden. Dte Kohlennot der Eüenbah» könne beseitigt werden, da die Privatindustrie riesige Mengen bester Lokomotivkohlen gehamstert hätte. Abg. Höfte (Zent.) lehnt eine reine Privatisierung der Eisenbahn entichieden ab, fordert Einschränkung des Kohlenverbrauchs und Zurückweisung über triebener Forderungen der Industrie. Für Eiienbahnuniform« lieferungen sollten HandwerlgeiioHmchaften herangezogen werden. Tie Neichseijenbahn käme mit 750 000 Mann aus, während der Minister 990000 berechnet. Abg. Tr. Reichert (Dnat. D.) wendet sich gegen die unerträgliche Belastung der Industrie durch die Tari'politik de» Ministeriums. Nächste Beratung: ArbeitSzeitgesetz. Die neue Beamtenbesoldunqsvorlage In der Sitzung des Rcichsrates vom 10. Mai wurde der Ergänzungsclat mit der Neuordnung der Beamtcnbesoldung er ledigt. Tie Vorlage bestimmt zunächst rückwirkend, daß vom 1. bis 80. April des Jahres der Teuerungszuschlag 00 Prozent zu dem Grundgehalt, den Diäten und dem Lriszuschlag beträgt, so weit diese Bezüge den Betrag von insgesamt 10 000 M. nich: übersteigen, im übrigen 30 Prozent und zu den Kinderzuschlägen gleichfalls 80 Prozent. Vom 1. Mai d. Is. ab beträgt der Zu schlag zu dem Grundgehalt, den Diäten und dem OrtSznschlag, soweit diese Bezüge 100 000 M. nicht übersteigen, 120 Prozent, im übrigen 65 Prozent. Insgesamt wird der Etat mit l5 Mil- linrdcn mehr belastet. Diese Beträge sollen zum Teil durch höhere Steuern, zum Teil durch neue Tariferhöhungen, besonders für die Post eingebracht werden. Die Vorlage wurde unverändert angenommen. Dann entspann sich noch eine Aussprache über die Klagen von NiibegcbaltSempfängern. insbesondere von Offi- zierswitwen. Von Regiernngsseite wurde erklärt, man werde alle ersorderlick'en Maßnahmen zur Linderung dieser Not be schleunigt durchführen. Die kommenden Arkeitsoerrchte Die Negierung bereitet einen Entwurf eines ArbeitSge- richtSgesetzeS vor. lieber einen Nescrcnleneiitwurf ist bereits mt den Gewerkschaften veihandelt worden; eine weitere Besprechung soll in wenigen Wochen erfolgen. ES ist damit z» rechnen, daß dcr offizielle Entwurf bcreiiS im Herbst d. IS. dem Reichstag zugcht. Der Entwurf sicht eine Angliedernng der an die S'clle dcr jetzigen Gewerbe- und KaiismannSacrichte tretenden Arbeits gerichte unter Beibehaltung des jetzt vor dem KanfmannSgericht ( gültigen Verfahrens an die ordentliche» Gerichte vor. Die sogenannten „freien" und die Hirich-Dunkerschen Ge werkschaften verwerfen die Anlebnung der kommenden Arbeits gerichte an die ordentlichen Gerichte und entfalten eine eifrige Tätinkeis die GutachterauSschüsie der Gewerbe- und KaufmannS- gcrichte zu Gutachten in ihrem Sinne zu veranlassen. Demgegen über stimmen die Gesamtverbände des (christlich-nationaleu) Deutschen Gewerkschaftsbundes nrundsätzlich der Angliedernng au die ordentlichen Gerichte zu. Eine andere Regelung wird prak tisch gar nicht möglich sein, ohne die notwendige Unabhängigkeit der Arbeitsgerichte von den unter wechselndem politischen Ein fluß stehenden Verwaltungsbehörden z» gesäbrden. Ein Arbeits- c'erichiSgesetz aber, da? nickst unbedingt Gewähr für die Nnab- hängiokcstt der Arbeitsgerichte bietet, würden den ArbeitSfrleden nicht fördern und so mit sich selbst widersprechen. Die Sireiklaqe im Ruhraebiet Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, stellt sich die Streik'age im Nubrgebiet keinesfalls als so ernst dar, wie man es nach den ersten Nachrichten erwarten sollte. Die Bcrgarbeitcr- organ sationcn haben beschlossen, daß ein weiteres Nrbcrgreiscn des Streikes vermieden werden soll. Trotzdem sind allerdings an einigen kleineren Zechen Arbeitseinstellungen vorgckommen, an scheinend. weil die Obmänner dieser Zechen an der Sitzung dcr Vertrauensleute, in der die Begrenzung des Streiks beschlossen worden war. nicht tcilgenommen hatten. Für morgen sind in Esten vom RcichSarbeitsministerium neue Verhandlungen zur Beilegung de« Streiks ungeordnet worden. Einfuhrerlanbnis für Auslandskohlen Frankfurt a. M.. 11. Mai. Die Frankfurter Handelskammer teilt mit, daß laut Rundschreiben des Neichskommissars für die Kohleiiverteilung die Einfuhr von Kohlen aus dein NuSlaiidq nunmehr gestaltet ist. Dein Großhandel wird die Einfuhrerlaubuis erteilt. Steuern und Zölle werden auf diese Auslcindskohlcn. nicht erhoben. Für die einftthrende Firma besteht nur die Ver pflichtung, die Verbraucher oder Zwischenhändler dem Ncichs- lohlenkommissar nachzuweisen. Vor dem Schlutzberlcht über Oberschlesien Oppeln, 10. Mai. Der Interalliierten Kontrollkoinniissioit ging die Mitteilung zu. daß der Völkerbuiidscat am Donnerstag unter dem Vorsitz des Spaniers Leon ziisamiiieiitritt. um den Schlußbericht de? Präsidenten Ealonder über die ol'erschlestschen Verhandlungen entgegcPiinehmen. Mit der Neberreichnng die'eS Berichtes wird die amtliche Tätigkeit Ealonders als Beauftragter des Völkerbundes in der oberschlesischen Frage beendet sein. Die Eröffnnnst der Oberammergauer Passtonc spiele München, 11. Mai. Die gestrige Festauffiihrnng dcr PasiionS- splele war ein großer Erfolg. Mehr als 1000 Personen wich teil der Ausführung bei, darunter sämtliche batzrische Minister und di: lei eiten Beamten der bay tchen Minister e > und der Münchner Neichsbehörden, die Mitglieder des Landtages, zahlreiche Ver treter der deutschen und der ausländischen Preise, Angehörigo von Kunst und Wissenichaft, Handel und Industrie »sw. Tie großen Massen'zenen, die lebenden Bilder »nd die Einzclhaud- lungen erzielten in ihrer durch herrliche Kostüme und gute muftkalüche Leistungen ausgezeichneten Ge'ch'ostenheit eine» mäch tigen Eindruck, Allgemein ging das Urteil dahin, daß das Spiel das früherer Passionen übertrisst. Stra'antrag de? Reichspräsidenten geg-m Dr. Tranb. W. T. B. ineldet: Der Reichslwte und die Wochenschrift Ter Reichs wart haben unlängst neben verschiedene» anderen falschen Be hauptungen die Nachricht verbreitet/ der Reichspräsident hätte bei einem Emp^angsabend im Februar 1921 die „Marseillaise" und „God save the king" spielen lasten. Ans Grund des Prestige» geietzes wurden beide Blätter sowrt veranlaßt, eine Berichtigung des Reichspräsidenten aistzunebmen, welche neben den anderen Behauptungen auch diese Erzählung als freie Erfindung be- zeichnete. Trotzdem behauptet Dr. Tranb in der München-Augs burger Abendzeitung vom 6. Mai in einem „Der Zwang zur Lüge" überschriebeuen Artikel au's neue, der Reichspräsident hätte im Februar 1921 seinen Gästen die „Mnr'eillaije" und „God save the king" vo-spielen lassen. Wie wir hören, hat der Reichs präsident iilinniehr wegen dieser verleumderischen Behauptung gegen de» Dr. Trnub Strafantrag gestellt. Reue oder Geldmangel? Wie die P. P. N. hören, hat der bekannte Schriftsteller Eduard Stilgebauer, der während des Krieges sich in der Schweiz auigehalten »nd von dort ans bcntsch- fcindlicbe Propaganda betrieben hat, jetzt den Antrag gestellt, nach Tentschlnnd zurückkehcen und in Baden seinen Wolinfth nehmen z» können. Was mag der Grund z» dieser Rückkehr sei»? Hat die deutsche Republik vor den Angen des .Herrn Stil- gebaner Gnade gefunden oder sind die Einnahmen in der Schwei- versiegt? Oltwig v. Hirsch'e'd für geisteskrank erklärt. Ter frühere Fähnrich Oltwig v. Hirsch'eld, der bekanntlich wegen seines Atten tats ans Erzberaer zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war und sich seit dein Herbst vorigen Jahres zur Beobachtung seines Geisteszustandes in einer Fceibur-er Irrenaustaft le'iudet, ist jetzt auf Grund eingehender Gutachten der dortigen Aerzt« für Geisteskrank erklärt worden. Kirchliches Ir ssorkfchrlike des Katholizismus in Aust-alkon. B » vor lOO Javre» stand die kaibolisckie Krle m ?iu'r>> eii aut der Liste ter G Acht t-n. D'e Ai'SüPnno v iistcriicker Fmcki'o> en war str-nastcnS veidot n Eist im Ia'we 1^21 „ urae eni aciina«» Maß vo» Dnldn'm acwäbri Heute ist Australien wii Rc»l>e and von über t 100 0 0 Kat' olikcn bevölkert lind lä'>t 7 Ec'diö eftn, 16 D özcien, 8 Avostol iche "^formte, eine Aposto'stcki' Bri'eiliir und twe icl-sländ ge "'bieg 1500 P i-üer und »der 20 0 Kuckum nutz Kapellen, iowie 1600 kaihoi>'ckl>> Sckmle». Welch Achinng lunie d« Kirche ceoicßt. deien le d>e Teilnadme olle- B vö tcimiuelrei'c an« Iä> lich der Zen'enoiseier der Kalhcdraie in Syunp. bei der in An» wclcnluit iämfticher ErikuichSse low'e dcr Z vnb hö,k»n der aposto» liiche Delegai ein seicrl cbeS Poniifikammt avvieli. nicht Unterlasten, unser höchstes Befremden über den Schul» betrieb überhaupt zum Ausdruck zu bringen. Zunächst steht fest, daß auch heute noch die Stoffpläne aus der „kaiserlichen" Zeit als Grundlage kür den Unterricht dienen. Diese Stoff. Pläne sind offensichtlich auf den sogenannten „vaterländischen" monarchistischen Unterricht zuaeschnitten. Obwohl die Lehrer angewiesen sind, den ganz besonders anrüchigen monarchisti schen Stoff cniszuschaltcn, beweisen die von Zeit zu Zeit der Ocffentlichkcit bekannt werdenden Fälle, daß stzstematijch nach den allen Stafsplänen ohne besondere Siebung des Stoffes untcrrickstet wird. Hier muß gefordert werden, daß endlich diese Gift für unsere Jugend enthaltenden Slosfpläne umge- arbeitet werden. Weiter wüsten wir Kritik daran üben, daß die Kinder stundenlang sich se'bst überlassen bleiben. Die ge schäftlichen Arl>eitcn, soweit wir von deren Art Kenntnis erhiel ten, können unserer Ansicht nach ganz gut von den Lehrern außerhalb der Schulstunden auSacführt werden. Auch eine plötzliche Versetzung einer Lehrkraft von einer unteren Klasse in eine höhere Klaffe dürfte nicht im Interesse dcr Kinder lie gen. Es sollte der Lehrkraft mindestens diese Versetzung so frühzeitig mitgeteilt werden, daß sie sich mit dem für die höhere Klaffe geltenden Stoffplan vertraut machen kann. Fälle, in denen Aufgaben gestellt werden, ohne daß die Lehrkraft selbst von dem Inhalt Kenntnis hat. werfen znmindcstcnS ein recht bezeichnendes Licht auf den Unterricht, wie auf die auf- sichtführendcn Stellen überhaupt. Hoffen wir, daß unser Ar tikel in dieser Hinsicht fruchtbringend gewirkt hat. Wie eifrig sind doch die Kollegen gewesen, damit ihnen >a nicht der Vorwurf der Reaktion anhaften bleibt. Gewiß ist in unseren Lese- und Geschichtsbüchern manches zu finden, was auSgcmerzt werden könnte. Aber.woher nanimt d.c „glorreiche Revolution" dos Recht, die Geschichte der Hohenzrllern aus dem Unterricht auszumcrzen? Auch die Volksschule wird an Kaiser Wilhelm II. nicht vorübergehen können und wird wenigstens das Gute, da» er seinem Volke getan hat. erwähnen müssne — zu einer Gesamtbeurteilung seiner Person und seines Wirkens be darf eS noch langer Forschung. Gegen eine kurze Richtigstellung seitens dcr Schule war nichts einzmwenden und sie war in ge wissem Sinne notwendig. Aber die Form der Richtigstellung läßt das krampfhafte Bemühen erkennen, sich doch um jeden Preis von dem Vorwurf der Reaktion reinzuwerschen und eS ja nicht mit der „Tribüne" zu verderben. Ganz und gar ist eS zu verurteilen, wenn die betreffende Lehrerin mit der Redaktion verhandelt. Ein solches Anbicdcrn hat zur Folge, daß wir uns mich „Dienst anweisungen" von der .Tribüne" gefallen losten müssen, wie sie im letzten Aufsatz gegeben werden. Die Ausfertigung der Listen muß deshalb in den Schulstunden erfolgen, weil sehr oft Nach fragen an die Schüler zei stellen sind. Im übrigen darf doch nach den Anweisungen dcr NevolutionSrcgierung der „Achtstundentag" nicht ..verletzt'' werden, und ein Achtstundentag kommt mich für den Lehrcr heran?, wenn man Korrekturen und Vorbereitungen zu den Unterrichtsstunden hinzurechnet. Frederik v. Eedens Uebertritt zum Katholizismus Ein wichtiges Ereignis hat in Holland staltgesuuden, wel ches nicht ohne Einfluß auf weitere Kreise der Niederlande blei ben wird. Dcr bekannte Arzt und hervorragende Tichier Dr Frederik van Eedcn. der bis vor kurzem außerhalb jeder Kon fession stand, ist jüngst strenger Katbolik geworden. Frederik van Coden studierte Medizin und wurde Arzt Ir Biissum. Von 1888 bis 1895 leitete er das Piuchocheravcutisch, Institut in Amsterdam. Allmählich zog ihn aber die Literatur an und er wurde Schriftsteller. AIS solcher ist er auch in Deutschland bekannt; besonderen Ruhm eriuarb er sich mit sei, nein Buch Dcr kleine Johannes, ein reizendes Märchen aus dem Tierleben, womit er den ersten Jahrgang der Zeitschrift D« Nieuwe Gids eröffnet«: und welches in acht Sprachen übersetzt worden ist. Es ist eine Art Fortsetzung zu Das fremde Kind von E. T. A. HosfmaüN. Auch als Dichter und Dramatiker w»rd« er berühmt. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts wid mete er seine ganze Zeit dem Studium der sozialen Fragen, Sonntag den 29. April hielt van Eedcn >m Haag einen großen Vortrag über „Glauben", worin er die Gründe angab. weshalk er sich jetzt znni katholischen Glauben bekennt. Dcr Saal war z»m Ersticken voll. Sogar auf dem Podium binter und neben dem Redner saßen Znbörer. Der holländische Minister Mijnheer de Visier war unter den Zuhörern. Im Gegensatz zum Fiasko des Materialismus zeigte dcr Redner die Entwicklung der Kirche, welcher er jetzt angehört. Er wollte seine Umwandlung diskret für sich behalten, denn sie ist doch ein Teil seines Herzens. Die Presse hat ihn aber gezwun gen, der Oeffentlichkeit zu sagen, was er in der katholischen Kirche gefunden bat. Er hatte die Erfüllung seiner religiösen Gefühle und Bedürfniste gesucht. Er fühlte in sich Hunger uni! Durst nach religiösem Leben, und allein die römisch-katholisch« Kirche war die einzige, die diese Bedürfnisse seiner Seele stillen konnte. Nur in dem prachtvollen Bauwerk der katholischen Kirch« kommt dos Religiöse zu seinem vollen Recht. Jahrelang hat Fr van Eedcn allein gestanden, stolz auf seine Einsamkeit. Dr. van Eedcn sagte noch einige» über die mnstisckwn Gesetze, die dl« Welt regieren. Den Triumph der NelativitätSIHcorie belrachtei er als ein ungewolltes GestänndiS der Wissenschaft, daß sic dal letzte Wort nicht ausgesprochen hat.