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Ani anderen Tage brachten die Kinder alle möglichen Dinge zur Schule, darunter auch mehrere invalide Bleisoldaten und .Pferdchen. Karl Th., ein blonder frischer Bub mit großen Blauaugen, überreichte stolz zwei ganz neue Blei- Soldaten, die wohl erst am letzten Weihnachtsfest das Christ kind gebracht haben mochte. ,,D' Mutter hat g'seit, i derf's scho bringe." Die Lehrerin meinte: „Die sind ja noch ganz neu. nimm sie wieder mit und spiele noch damit." Betrübt und gesenkten Hauptes zog der Kleine ab, so daß es der Lehrerin schon leid tat, die Gabe abgewiescn zu haben. Doch gleich darauf kam Karl strahlend aus seiner Bank heraus und hielt triumphierend seine zwei Soldaten in die Höhe: „Itzt send se kaput!" Dem einen Soldaten hatte er den Kopf, dem andern die Beine abgerissen, nun mußten sie doch angenommen werden. v Ein nachahmenswertes Beispiel. Ein Schulmann einer größeren deutschen Stadt macht folgende Mitteiulng über deü von ihm angeordnctcn Vertrieb von „Krenz-Pfennig"-Marken durch Schulkinder: Ich habe am 27. Januar, vormittags 10 bis 1 Uhr, 16 große Schüler chöre in den Straßen der Stadt vaterländische Lieder singen lassen. Während die Chöre sangen, sind Knaben und Mäd- chen in die Häuser gegangen, um die „Kreuz-Pfennig"- Mcncken zum Kauf anzubieten. Auch auf der Straße sind die Marken den Passanten angeboten worden. So habe ich in drei Stunden für 6000 Mark (!) Marken verkauft. Ich bätte die doppelte Zahl Marken mit Leichtigkeit verkauft, wenn ich sie gehabt hätte. ' Allerlei Lustiges aus Briefen deut scher Kriegsgefangener erzählt im Berner Bund ein Mitarbeiter an der Schweizer Vermittlungsstelle. Mitteilung über den von ihm angeordneten Vertrieb von gewählte Beiträge liefern. Ta schreibt einer seinem „Theresl" Heini: „Wenn du au Limburger und a Geselchts schickst, vergiß nicht a Kübelchen Senf neinzutun." — Ein anderer kündigt seinem Schatz die Freundschaft: „Aus is. akurat aus, ob sie etwa meine, cs sei schön, wenn alle ihre Paket auspaffeu, und er der Joseph müsse leer zugucken. Aber wart' nur, auf der Kirchweih, da ist der Joseph nicht der Esel und zahlt dir einen Liter von dem teuren Roten (Tirolerwein!)" — Einem bayerischen Jagdpächter tut's arg nach, daß er nicht dabei sein kann und er schreibt seinen Jagdvrüdern, wie sie jagen und schonen sollten. Aber viel Sorge machte ihm einer, „der Bazi, der damische, der Apotheker". Nach jedem zweiten oder dritten Satz mahnte er, auf den gut achtzugeben, der ja keinen Nehbock von einem Kuhkalb unterscheiden könne. Er muß cingesperrt in den vorderen Gräben hocken, und der Bazi, der damische, „ver saue" ihm die Jagd. — Wie grimmiger Humor klingt, was ein gutmütiger, aber im Französischen schwacher deutscher Sanitäter sich leistete. Ein blutgetränkter Briefumschlag, an eine Fra» in Südfrankreich adressiert, trägt guer über die Adresse in steifer Schrift den Vermerk: Camerad caputt. Le Prussien. Offenbar hatte der Schreiber den Brief bei einem Gefallenen gefunden und ihn zur Beförderung abge liefert, nachdem er auf seine Weise den Tatbestand für die Hinterbliebenen niedergeschrieben hatte. v Unbegreiflich. Seit drei Stunden sitzen sie im „Goldenen Ochsen" am Stammtisch und reden, wie gestern und vorgestern und immer, vom Krieg und nur vom Krieg. Eine kleine Pause benutzend, fragte da p'ötzlich der Förster: „Sagt amal. Leuteln, von waS haben wir denn eig'ntlich nur vor d un Krieg imnwr gered'-?" v Für -100000 Lire Juwelen gestohlen. Unbekannte Diebe sind in der vorigen Nacht mittels Nach schlüssels in die Bureaus der Juwelenhändler Colombo Pizzoii e Santandrea an der Piazza Cordusio im Herzen von Mailand gegenüber der Börse und der Bank Credito Jtaliano eingedrungen Sie haben den Geldschrank durch ein Sauerstoffazetylengebläse geöffnet und Juwelen und Perlen im Werte von 400 000 Lire gestohlen. 6reuz auf dem Schlachtfelds In der Schlacht bei Saarburg am 20. August 101! wurde ein Fcldtrcuz, das an der Straße nach Bühl stand, weggeschossen. Tie Statue des. gekreuzigten Heilandes aber blieb wie durch ein Wunder erhalten. Der Wanderer,^er an diesem Bilde vorübergeht, bleibt, wenn es gläubig ist, stehen, ergriffen und bis zu Tränen gerührt. Aber auch der Ungläubige wird sich einer seelischen Bewegung nicht er wehren können. Wie aus einem alten, ehrwürdigen Buch, das ausgeschlagen vor uns liegt, lesen wir Gedanken über Gedanken von diesem Bilde ab. Christus hängt nicht mehr am Kreuze, er steht auf dem steinernen Sockel. Tie Arme hoch erhoben, so hoch wie die Henker sie einst zu den Ouerbalken des Kreuzes gezogen haben, scheint er mit der Linken das Schlachtfeld zu segnen. Die Hand ist offen, die Handfläche vertieft, als trüge sie etwas Geistiges, so etwa, daß man denken könnte: „Tu tust deine milde Hand auf und erfüllest alles, was da lebt, mit Segen." Was da lebt und nicht lebt, was unter dem Rasen liegt, unter den aufge wühlten Erdschollen, in der tiefen Furche und der Auf- erstehung wartet, Samenkörner Gottes, gold und rein, ge treu gleich dein Gekreuzigten — bis in den Tod. Wie dieser etwas gekrümmte, nach Kampf gelöste. Arm, diese durch bohrte Segenshaud den stillen Schläfern zuwinkt! So winket der Vater seinen Kindern zu, die nach langer Wande rung müde sich hinlegen, so eine Mutter, die den leidver zehrten Körper ihrer Tochter zur ewigen Ruhe gebettet, so wie er selber, der Mann der Schmerzen, den Seinen am Oelbcrge zugernfen: „Schlafet nur und ruhet!" Und wahr haftig. die da unten schlafen fest, und die Ruhe Gottes und der Friede der Erlösung liegt über ihrer heiligen Lager stätte: sie schlummern unter dem Kreuze, nein, das Kreuz ist weggenominen, auch von ihren Schultern hat der Heiland die Last entfernt, mich sie haben überstanden, und das kost bare B'nt Jesu Christi, das immer noch aus der offenen Wunde seiner linken Hand zu fließen scheint, es fällt wie Glut der Abendsonne, wie Tau dcS Morgcnlichtes auf die Verwendet „KM-Witz" Marken «ms Briefen, Karten usw Gemeinde- und Vereinsnachrichten 8 Dresden. (Jung-ColumbuS.) Sonntag den 28. März, abends K'/z Uhr: Religiöser Vortrag in der Kapelle Käuffersiraße 2. Die Mitglieder werden gebeten, mit ihren Angehörigen zahlreich zu erscheinen. 8 Dresden-Johaunstadt-Striesen. Der Kath. Jüng- lingsverein ladet hierdurch die schulentlassenen Knaben und deren Angehörige zu dem am 28. ilHärz in der Turn halle der 4. kath. Bezirksschule, Schumannstraße 21, statt findenden Schauturnen aufs herzlichste ein und bittet um recht zahlreiches Erscheinen. Handel und Verkehr st Radeberg. 26. März. Der Aussichtsrat der Sächsi schen Glasfabrik in Radeberg beschloß in seiner gestrigen Sitzung, bei bisher üblichen Abschreibungen und einer Son- derriickstellung von 60 000 Mark der auf den 28. April j festgesetzten Generalversammlung für das Geschäftsjahr 1914 ! eine Dividende von 5 Proz. (im Vorjahre 20 Proz.) vor- j Zuschlägen. Literatur Dse Bergstadt (Bergstadtverlag, Breslau I) hat soeben ' ihr Märzheft erscheinen lassen, das wieder sehr reichhaltig > an gebotenem Stoff und glänzend ausgestattet ist. Diese vornehme und billige Zeitschrist (3 Mark für das Viertel jahr) wird von uns der deutschen Familie, die sich auch in diesen rauhen Kriegslagen die Freude an Literatur und Kunst nicht nehmen läßt, erneut warm empsohlen. Der Roman von Paul Keller „Ferien vom Ich" bietet wie eine friedliche Insel abseits vom Höllenlärm der Zeit eine Stätte des Friedens und der Erholung; aber auch der Ereignisse i des Tages wird in dem Heft in Wort und Bild gedacht. ! Felix Janoske hat eine ergreifende Novelle aus den Weichsel- kämpfen beigesteuert. Paul Barsch setzt seine eigenartige ! Kriegsberichterstattung fort, an die Ufer des Schwarzen ! Meeres führt der reich illustrierte Artikel „Bachlschi-Sarai", ! über das türkisch - russische Grenzgebiet spricht E. Haeitel. ' Zwei reizende Ortginalkompositionen und sechs prächtige ! Kunstbetlagen zieren das noch mit zahlreichen kleinen Stücken - auSgeslattete Heit. kuwl. Wissenschaft und Vorträge — DreSdr«, 25. März. Die erblindeten Soldaten, ! die entschieden mit zu den Bedauernswertesten in diesem j Kriege gehören, begegnen erfreulicherweise der allgemeinsten ! Teilnabme. So Hot sich innerhalb der Deutschen Gesell- ! schaft für künstlerische Volkserziehung eine Kriegsblinden- I stiflung gebildet, welche die Sorge für die des Augenlichtes ! beraubten Vaterlandsverteidiger mit übernehmen will. Aber § auch sonst regt sich die Liebestätigkeit für die erblindeten ^ Krieger. So hat der Ortsverband Dresden der Pensions- j anstatt deutscher Journalisten und Schriflsteller einen Teil - des Reinertrages des von ihm am Mittwoch, den 31. März, abends 8 Uhr in der güligst überlassene» Kreuzkirche statt- findenden großen Volkskirchenkonzertes dem Fonds für die erblindete» Soldaten zu überweisen. Ihre Mitwirkung bet dem Konzert haben freundlichst zugesagt die Hofopern, iängerin Fiäul Liesel v. Schuch, die Kammer virtuosin > Frau Melanie Bauer-Zisch, der Damenchor der i Dresdner Liedertasel unter der Leitung dcS Hoskavell- ! Meisters Pembaur, ferner die Herren Alfced Peliegriin lk*» Gräber der Helden. „Schlafet nur und ruhet!" Tas Kreuz j ist fort, der Gekreuzigte ist geblieben. Christus hält die Wacht. Mit Christus gute Nacht. Der rechte Arni der Statue ist gerade misgestreckt und endet — in der Hand — mit dem erhobenen Zeigefinger. Vernehmliche Sprache, Muttersprache, wer verstünde sie nickt zu deuten? Den Lebenden, den Ueberlebende», den durch das Gottesgericht des Krieges Erschütterten, den Gläubig- ! gewordenen, die die Richtung nach oben, den Hiinniel wieder gefunden haben, den Trauernden und Weinenden, den Waisen und Verlassenen, allen, allen, die voriibergehen, sagt es, singt es gleichsam in ernster, unter Tränen fröh licher Melodie: Himmelan die Herzen! Den Hinterbliebenen hat sich der Blick des Herrn zn- gewandt. Das „Haupt voll Blut und Wunden" neigt sich auf die rechte Seite. Es macht den Eindruck, als suchen die lieben Augen des Menschensohnes jemanden, der ver irrt ist und gefunden werden muß, damit keiner verloren geht in dieser heiligen Passionszeit des Krieges, dieser Wcltmission des« Sohnes Gottes, damit sie alle gerettet wer den, alle die Bahy ziehen, die er so klar und deutlich, mit erhobenem Finger zeigt: himmelan! Rührend ist diese .Haltung und der Ausdruck des Ge sichtes. War es ein Künstler, der das schuf? Ein Künstler der Seele war cs gewiß, ein Künstler, der dem Herzschlag i der Liebe, ewiger, in den Tod getreuer Liebe gelauscht hak. j Er hat das Antlitz Christi älter gemacht als dreinnddrcißig ^ Jahre. Tic verklärte, ruhige, etwas kummervolle Liebe - eines Vaters hat er aus dein Stein gemeißelt und ihren Mund geöffnet. Dieser Mund spricht sieben Worte, mehr: i sieben nial siebzig Worte, mehr: wer zählt die stillen, die - stummen Worte, wer diese Taten, diese Heldentaten der i Erlösung, wer addiert die Blutstropfen, rote Initialen eines neuen Buches und eines anderen Lebens, Worte, z tausend mal tausend Worte, voll von göttlicher Kraft und übermenschlicher Duldung, Worte, vor denen Menschen worte versagen, Mcnschcnknicc sich beugen, denn „das Wort ist Fleisch geworden". und Jos. Schechter (Violine). Dr. Schnorr v. Carols feld (Orgel) und das Streichorstester der Dresdner Musik schule. Eintrittskarten zu 55 Pf. 1,06 und 2.10 Mk. find in den Hofmustkalienhandlungen von Ries. Kaufhaus, und Brauer. Hauptstraße, zu haben. st Marktpreis, zu Kameuz am 26. März 1915 höchster sntedrigst. Preis Pret» e« 4 > altes 4 so l neues 4 l» Schütt 26 — Maschinen 24 — i höchster 3 20 jniedrtgster 2 so . . 50 Kilo — — — NH Stroh 1200 Md 50 Kilo ^ H Roggen .... do Wetzen Gerste Hafer, alter. . do. neuer. . Hetdekorn ... 28 Karlvffeln.neue Futtcrstroh 30 Mark. Für Roggen, Wetzen. Gerste, Hafer und Kartoffeln gelten die gesetzlichen Höchstpreise. st Marktpreise zu Lödau am 26. März Med ll» cigst 4 höchster " j 4 niedrig!» -«> 4 ! hüchller Setzen tnl. weit Grütze . . 50 Ke: — — pl. 50 Irr- — — — Kartoffeln 50 , — — — — do. gelb 50 — — 13 05 do. neue 50 » 4 60 5 — do. neu 50 — — — Butter. - 1 » 3 10 8 30 Roggen tnl. 5V — — ll 70 Molkereibtr. 1 „ — — — — do. neuer 50 — — — Kneel<Knör.)50 , 28 — SO — Gerste tnl. 50 — — 14 lü Heidekorn 50 , — — - — do. ausl. 50 — — — Klee, rot. 50 , ms — IIS — Hafer inl. 50 — — 18 20 Heu . . . 50 . 3 70 4 20 do. neuer 50 — — — - Stroh F.-D. 50 . 2 — 2 20 Biktoriaerbi,50 — — — - to.Masch.-Dr. , i 50 1 70 Kocherbsen 50 — — — — Weizenkleie 50 „ 6 50 7 75 ffutlererbs. 50 — — — — Roggen kleie 50 , 6 50 7 75 Sicken... 50 :-0 — 40 — Weizenmehl 50 „ 20 — 24 — Mais... 50 — —! — - Roggenmeht60 , L? — t9 — Hirse... 50 — 1 — Ausl. Kleie 50 , — — — — »ine Mandel itier l.85 Mark bis 1.65 Mark. k »chta»kvteleyrene «,07 den, «»eirhofr! -n Den«r>«« um 26. März 19>5 nach amtlicher Feststellung. MartlprciS tüi Kchlacht- Kur- k>0 Ke Lebend-j Schlacht- Vieh- tviek> Beeeichnuna gattung Gewicht «w» Ml. Mk Ochicn. w i, Polltleischtge. auSgemüstete vöchsten SchiachlwerteS dis zn 3 Andren. K6-67 ll!-S8 ll. Junge fleischige. nicht auSgcmüstete, — üitere auSgemüstete 8. Müsstg genübrie junge, — glll genährte «8-b0 89-91 81-87 Siliere 42 -45 4 Gering genüdrte ieden itüterS . . . Lulle» , 12? 1, Pollsteilch'ge ausgewachsene, höchsten Ss-luStn-crlc-- 54—66 96-97 ll, Pollsietlchige jüngere 8. Müsst, genührle listigere und gm ge- nührie altere , , 47-Ü0 88-9t 40 -46 82 -87 -ialben und 4, »ering gcnüdrle 32 31 74 77 Nllhe NN 1 Pollsietlchige, aukgemüsic!,' Naiven HSch- sten SchiachlwcrleS 2, Lollsteilchlge, auSgemüstete Nähe höch- d4—L6 95-97 sten Echlachtw.-rleS bi? ,u ? Jahren . 3, 'Nettere ausgemüsleie Kühe u. ,u! eni- IS-bl 91-93 Wille!«- jüngere »Ilde „nd Naiben . . 43-46 85 -87 4, Gut genöhrte NLste u. müh gell. Naiven 5 Müsstg und gering genährte Nähe und gering genührte ltckden . . . 87-Ul 79- 82 ll8-8> 79-79 Kreis cr . »e tng genüdrleS Jungvieh im ?I!Ier van 3 Monaten b>S zu I ^ahre , NNber, '821 !, Doppellender xk ilg 1,5-120 ll. Leite Mast, und Sa igtülbcr . , US-87 «00-102 !I. Mittlere Mail- und gute sauglütöcr . »,0—62 98-100 4. «Aonnd? .lkälbcr ... 1. Mt'.sl1oui,n,'r und jüngere WnjthnuiAre« k-l -88 '»8 -98 Schase 17 67 60 II5-II? ll weitere Masthammei , . . 8. Mühlg genährte Hammel nab Schale 64 — 68 102-104 Schweine sMerpchasr!... . - 'stollste-sch, dm se'nelni ist,-sten u, deren 3210 Kreuzungen IM «ister Pli- ,u !>/, Aahr 79-81 160-102 ll, Jettlch.n.-ine , . 8, .eleilch ge x-i 91 10»-,N 73 -78 92 96 ». »eriilg rnt:»«ilelrr , . 6'« 66 7n »-4 s.. < 8 -.8 Zl>—98 zu lammen ri'v Auhnahmcprcisr über Notiz. Geschäftsgang: Bet Kälbern gm, bei Schweinen mittel. Von dem Auftrieb sind löt Rinder schwedisch r Herkunft. Für Konserven: 18 Ochsen, IG Bullen, 170 Kühe und 91k Schweine. Es gibt Christus- und Madonnenaugen, die sind sc gemalt oder gemeißelt, daß sie den Beschauer ansehen, wo immer er auf dem Platz vor dem Kunstwerk steht. Das Bild lebt. Es läßt den Beschauer nicht aus den Augen. Aehnliches Leben webt in unserer Statue. Betrachtet man das Antlitz des Herrn, so ist es, als bewege es sich: es blickt nach unten, cs wendet sich nach rückwärts, es sucht jemanden, es schaut nach oben, dem Weg nach, den der ansgestreckte Arm weist: nach oben, nach oben, himmelan, in die Heimat. Vielleicht ziehen gerade, wo dies geschrieben wird, Soldaten die Straße nach Bühl, vielleicht singen sie, leiser, feier licher in Ehrfurcht und Ergriffenheit vor dem frommen Bilde: „In der Heimat, in der Heimat, da gibt's ein Wieder sehen." lind Bild und Lied, Sang und Seele, Königs und Christi Soldaten stimmen überein, klingen zusammen: „In der Heimat", in d e r Heimat, die Christi Finger zeigt, wohin wir alle unterwegs, marsch- und kampfbereit sind, — „d a gibt's ein Wiedersehen." Tas Kreuz ans dem Schlachtfclde an der Straße nach Bühl, dem wie durch ein Wunder der Herr ganz »nd un versehrt blieb, ist kein Wunder im strengen Begriff des Wortes, aber es kündet in ergreifender Sprache die alte Wundertat der Erlösung, jener Erlösung, die die Seele von der Erde, ihrem Fluche, ihrer Sünde »nd Schwere hebt und ihr Flügel gibt gleich der Morgenröte. Diesen Gedanken nimmt der Christ von dem Bilde mit. Das Kreuz ist fort. Ter Weg ist offen. Die Hände sind frei. Ter Hei- land hält Himmelfahrt. Der linke Fuß ist ans dem Sockel vorgestellt, er will sich abstoßen von dieser blutgetränkten Erde. Wobin, EbrntnS, wobin? Wißt ihr's nicht, seht ihr's nicht? Er zeigt, dehnt, sehnt sich nach oben. Er bat Flügel und seine Arme sind anSgebreitet: binanf, hinan, himmelan, in des Vaters Hans, von Licht zu Licht, von Klarheit zu Klarheit, mit Cherubim, mit Seraphim vor Gottes Thron im ewigen Frieden