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Sonnabend den 27. März IU15 Lactiftsche Bolkszenuuu tlir. 71 — Seile 8 ersten Febrnarwoche. Am 1. März wird dem Spanischen ,,.>1«" ans Las Palmas gemeldet, das; in dem dortigen Haien eine Verminderung des Einlaufens englischer Dämmer beobachtet wurde, und daß die wenigen Dampfer, die een diesem Platz nach Liverpool gingen, ihre Schiffs' rumme IN norwegischen Farben angestrichen und ihre Namen entfernt hätten. Tie Tagesfahrten zwischen Dieppe und Folkestone, die am 8. Mürz wieder aufgenommen werden sollten, wurden laut „Excelsior" vom 8. März bis auf weiterem ausgesetzt. Am ll. März berichtete die „Times", daß der Passagierverkehr über den Atlantischen Ozean während der letzten paar Monate ganz erheblich gesunken sei. und an, 18. März wies dieselbe Zeitung auf den „in dieiem Jahrhundert noch nicht dagewesenen Fall" hin, datz 11 Tage lang kein Personendampfer von Amerika nach England gelangt sei. Am 15. März wurde aus Rotterdam gemeldet, das; die englischen Reedereien H. Meldrum u. Eo., A. Bolton u. Eo., Pyman Brothers und Satts Watts u. Co. die Fahrten ihrer Schiffe wegen der Unterseeboots- gesabr eingestellt hätten. Am 16. März wurde laut Blätter- Meldungen aus Bordeaur der Passagierdampfer der Com pagnie Transatlautiane von Ende März zeitweilig von Harr" nach Bordeaur verlegt. Am 17. März wurde aus Amsterdam mitgeteilt, das; die britische Admiralität das Anlagen der Postdampfer der holländischen Zeelnnd-Linie ; in Folkestone verboten habe. Die Schraubendanipfer sollten l vorläufig von Vlissingen nach Tilbory Docks fahren. Der 11 Bootkrieg macht seine Wirkungen natnrgemäs; auch bald auf d"n Schiffahrtsverkehr zwischen England und den neu tralen Staaten entscheidend geltend. Die schwedischen > Reedereien hatten nach einem Telegramm aus Stockholm ' eine abwartende Stellung eingenommen. Den in englischen Häsen befindlichen schwedischen Schiffen wurde von ihren Reedern ein Telegramm gesandt, in dem dem Ermessen der einzelmn Kapitäne anheinigestellt wurde, ob sie zur Heim st: brr auslanfen wollten oder nicht. Tie nach englischen .Hw'n bestimmten Dampfer wurden dagegen sämtlich zn- ; -ckaebalten. Bereits am 21. Februar wurde die Dampfer inrbindnng zwischen Götebnrg und England völlig unter brochen. Nicht einmal der Postverkehr mit England konnte in erheblichem Umfange aufrecht erhalten werden. Die norwegischen Schiffahrtsgesellschaften beschlossen am 11. Februar, nach einem Telegramm aus Christiania, den Handelsverkehr mit England am 18. Februar vornber- gihend einznstelleu, mit Ausnahme der Postdampfer und aller auf englisches Risiko fahrenden Schiffe. Bereits am G Februar hatten die Vertreter dänischer Erportenre zur > Frage des Erhörtes nach England nach dem 18. Februar Stellung genommen. Es kam dabei znm Ausdruck, das; o-r neutrale dänistbe Handel durch den U-Bootkrieg gegen England gezwungen werde, seine Fahrten einznstelleu. Sn holländische Reeder Konferenz erklärte einem Tele gramm anS Rotterdam zufolge, es den einzelnen Reedern m überlassen, ob sie den Dienst cinstellen oder fortseben wollten. Die „Bataviar"- und „Zeela»d"-Linie beschlossen darauf, ihre» England Dienst vorläufig einzustellen. Ebenso hohe» die Fährdampfer von Rotterdam und Vlissingen nach London ihren Dienst nach England auf. Tie Postverbin- dangen zwischen England und Holland verschlechterten sich na«!, einem Bericht des „Allgemein; HandelSblad" vom 23. Februar von Tag zu Tag. Vergeblich suchte die englische Regierung der Lage Herr zu werden. In einer Konferenz von 28 englischen Schiffahrtsgesellschaften ermahnte der englische Negierungsvertreter die Schiffseigentümer, keine Einschränkung des regelmäßigen Schiffsverkehrs vorzu nehmen. Die Rechnung wurde jedoch yhne den Wirt ge macht! Die Seeleute, insbesondere Matrosen und Heizer, in England und in den neutralen Ländern weigerten sich, aus Furcht vor deutschen Minen und Unterseebooten aus zufahren. Während vor dem Kriege der Monatslohn auf den von der englischen Nordostküste auslaufenden Kohlen dampfern 110 Mark betrug, stieg dieser Betrag in kürzester Zei tauf 150 Mark und erreichte damit den höchsten jemals dagewesenen Stand. Bezeichnend für die Lage ist, daß das Themse-Gericht in London 5 Seeleute des Dampfers „Lap- wing" zu 60 Mark Geldstrafe oder 14 Tagen Gefängnis verurteilte, weil sie sich geweigert hatten, am 16. Februar die Reise anzutreten. (Allgemeen Handelsblad, 20. Fe bruar, Morgen-Ausgabe.) Dieselben Wirkungen machten sich in den neutralen Ländern geltend. Auf die besonderen Ursachen der Dienstverweigerungen neutraler Seeleute soll später noch eingegangen werden. Ani 20. Februar konuke die norwegische „Vereinigte Dampfschisfahrtsgesellschaft" 5 Schiffe' infolge Weigerung der Mannschaften nicht nach England abgehen lassen, und am 21. Februar entstand auf dem norwegischen Dampfer „Postad" eine Meuterei, als das Schiff abfahren sollte. Auch hier gab der U-Bootskrieg Anlaß zu der Forderung höherer, mitunter sogar der doppelten Löhne. Am Sonnabend den 20. Februar weigerte sich eine Anzahl Matrosen und Heizer der holländischen DWipfschiffahrtsgesellschast, an Bord des Dampfers „Amstelstroom" zu gehen, verlangte doppelte Löhnung, keine Verdeckladung, keine Nachtfahrten, Ausguckposten tagsüber, außerdem Erhöhung der Witwen- und Waisenzulage. Die Mannschaften vieler anderer Schiffe schlossen sich dieser Forderung an. Der Dampfer „Duitschland" der Gesellschaft Zeeland fuhr nicht ab, da die Besatzung den Gehorsam ver weigerte mit der Begründung, das; das Schiff nur zwei wasserdichte Schotten habe. Ta der deutsche U-Bootskrieg nur gegen die feindliche Schiffahrt gerichtet ist und die neu tralen Handelsschiffe innerhalb der Kriegszone nur er höhter Gefahr unterliegen, so wird das Verhalten der Mannschaften neutraler Schiffe erst dann recht verständlich, wenn man in diesem Zusammenhang auf den englischen Flaggenmißbrauch hinweist. hp?icksle >!. .1. Einer dankenswerten Mitteilung des Schrift leiters vom „Frankenb. Tagebl." entnehmen wir folgendes: Ter Fall der von den österreichisch-ungarischen Trup- ^ ven heldenhaft verteidigten galizischen Festung Przemyfl hat unser Volk überrascht nnd tief betrübt. Und doch lag lein Waffenerfolg der Russen vor. Nicht im Sturm wurde der Platz genommen, sondern die Belagerer erhielten einen mächtigen Verbündete» im Hunger. Tie tapfere Besatzung der Festung hat allen Angriffen des Feindes widerstanden, sie hat den Russen sehr empfindliche Verluste beigebracht und sie immer, wo sie sich nahten, zurückgeschlagen. Trotz dem erlag sie dem unsichtbaren Feinde „Hunger". In der 1 11 Allerhand von der Te Znv im Kriegs Nachdruck verboten V e r w e n d u u g v o n Pr e ß I » s t. Tie Lust ist be- Glücklich ein flüssiger, außerordentlich elastischer Körper. Sie läßt sich ans einen vielhundertsachen Bruchteil ihres Volumens znsammeiipressen. Solche znsamniengepreßte nsi in der teclniiiche» Ansdnicksweise kurzweg Preßluft aer Druckinst genannt, hat nun das Bestreben, sich mit aßerordenllicher Gewalt aimzndehneii, und diese Eigen- abaft wird in der Technik praktisch ausgenützt. Wie im Kriegswesen alle möglichen wissenschaftlichen nnd technischen s rrnngenscliaslen ansgenntzt werden, so wird auch die Preß- mit zur Arbeitsleistung herangezogen. V 'kannl ist die vielseitige Verwendung kompriinierter ast ui der Technik. Maschinen der verschiedensten Art wer den damit betrieben: .Kleine Lokomotiven im Bergwerks betrieb znm .siebe» der Hunde, dann Bohr, Stemm- nnd Nietmaschinen beim Ban von großen Eisenkonstrni'Iionen nd Schiffen. In der Eissabrilaiion spielt die Preßluft , :ae große Rolle. Neben solchen gewissermaßen friedlichen eclmiken bat aber die Preßluft auch ihre vielseitige Ver- . -mdnw; im Kriege. Ri den Unterseebooten werden große Tanks mit kom- i mierler Lust gefüllt, nnd diese dient dann znm Ersatz nd zur Anssnscbnng der verbrauchten Rtmnngslnst. Taucht :n Unterseeboot unter die Wasserfläche, so füllt es seine NrlwsttanE' mit Wasser. Will c nun wieder auftauchrn, s muß es das Wasser aus den Tanks wieder entfernen. Dies gescl,sicht ganz einfach mit Preßluft. Mittels mäch- nger Kommessore» wird Lnsl in die Tanks eingedrückt, nnd der Druck ist so stark, daß er das gesamte Wasser aus den Tanks hinansdrückt. Unsere modernen Torpedos, diese furchtbare Waffe unserer Unterseeboote und Torpedofabrzenge, werden - littelS Preßluft betrieben. Fnnerbalb des Torpedos be- i'iiden sich eine ganze Reibe äußerst komplizierter Mecha nismen, nnd diese werden durch Preßluft in Bewegung ge- - -Ist. Co znm Beispiel die Schrauben, der Steuermechanis- i ins, die Balanziervorrichtnng nsw. Neuerdings bat man eine nein' Verwendung der Druck luft erfunden, die in der amerikanischen Marine seit ingerer Zeit ansprobiert wurde. Bekommt ein Schiff e>n Loch unter der Wasserlinie, so verwendet man meist große Pumpen, die das eindrinaende Wasser soweit heraus- mimpen. daß das Schiff notdürfkigerweise vor dem Sinken bewahrt bleibt. Die genannte Erfindung verwendet nun Druckluft und preßt mittels gewaltiger Luftdrnckmaschincn das eindringende Wasser aus dem Schiff hinaus. Diese Erfindung soll, soweit die Versuche bis jetzt ein Urteil zu lasten, gute Erfolge gehabt haben. Beim Heben von Schiffen und bei Gründnngsarbciten unter dem Wasser wird Druckluft in vielen Fällen ver wendet. Ter Druck der Luft ist da so stark, das; er das Wasser hinwegdrückt nnd man nun dort sich aufhalten nnd arbeiten kann. Druckluft wird an Bord von Kriegsschiffen auch zum Löschen von Bränden verwendet. Allerdings darf man da nicht gewöhnliche Luft verwenden, denn diese würde ja ge rade eine Vermehrung des Feuers herbeiführen. Man verwendet deshalb solche Lnftarten, die das Feuer ersticken und eine solche haben wir in einem Bestandteil der Luft selbst wieder, nämlich in dem in großen Mengen vor handenen Stickstoff. Dieser löscht jedes Feuer sofort aus, nnd wenn derselbe nun unter mächtigem Truck in den Feuer herd gepreßt wird, so muß die Flamme alsbald ersticken. Gewinnung von Stickstoff ans der Luft. Die allerwichtigste Sache im Kriege, die Sprengmasse in den Granate», den Schrapnells nnd vor allem in den Tor pedos und Seeminen wird aus Salpetersäure und Glyzerin hergestellt. Zur Herstellung, von Salpetersäure ist Stick stoff nötig. Diesen erhielten wir seither aus dem in unge heueren Mengen aus Amerika eingesührten Ehilisalpeter. Nun ist cs selbstverständlich, daß uns die Engländer die Zufuhr dieses wichtigsten Hilfsmittels für den Krieg mög lichst vollständig unterbinden. Sic glaubten damit uns recht bald das Kriegführen zu verleiden. Sie hatten aber da. wie so oft, die Rechnung ohne den Wirt, das heißt ohne die hochentwickelte deutsche chemische Industrie gemacht. Als wir keinen Cbilisalpeter mehr aus Chile erhalten konnten, suchten unsere Chemiker nach anderen Lieferanten, und da hatte» sie denn bald einen solchen gefunden, näm lich die uns in ungezählten und ungemessenen Mengen zur Verfügung stehende Lust. Die atmosphärische Luft ist be kanntlich ein Gemenge von Sauerstoff und Stickstoff. Das Verhältnis ist ungefähr 70 Teile Stickstoff und 21 Teile Sauerstoff. Der Stickstoff ist nun nickst bloß ein sehr wich tiger Rohstoff für die Herstellung von Sprengmitteln, son dern auch ein äußerst wichtiges Düngemittel, denn zu ihrem Aufbau braucht die Pflanze eine bestimmte Menge Stick stoff. Unserer hochentwickelten deutschen chemischen Industrie ist es seit einigen Jahren gelungen, aus der Luft mit ver hältnismäßig geringen Kosten den Stickstoff zu entnehmen und ihn technisch zu verwerten. Wir sind also heute im stande, ans dem Lnftstickstoff unsere Sprengmittel herzu- stellen nnd ebenso auch noch genügend Stickstoff zu be sitzen, um die ans dem Auslände bezogenen künstlichen Tatsache, daß die Russen die galizische Festung, die hin- sichtlich der modernen Befestigung keinen Vergleich mit Antwerpen aushält und kaum den von unseren «Feld- grauen" fast überrannten Festungen Lüttich und Namur gleich zu stellen ist, nicht mit Waffengewalt zu bezwingen vermochten, liegt für uns etwas Tröstliches. Es liegt in ihr auch der Beweis, daß die österreichisch-ungarischen Sol daten auf dem Posten waren, daß sie mit harter Zähigkeit den Platz behaupteten, bis ein dritter stärkerer Ueberwinder kam: Der Hunger. Dies bedeutet aber auch eine eindring liche ernste Mahnung für unser Volk; die Mahnung, Len behördlichen Maßnahmen und Anregungen hinsichtlich der Volkscrnährung unbedingt Folge zu leisten. Es soll und braucht bei uns niemand zu hungern, aber einschränken können wir uns, es bei dem Sattsein genügen lassen, damit nicht etwa trotz aller heldenmütigen Aufopferung unserer Soldaten, trotz aller glänzenden Waffenerfolge unserer Armeen wir dem unsichtbaren Feind unterliegen, den Eng land uns ach so gern auf den Hals schicken möchte: Dem Hunger. Die „Festung Deutschland" ist genügend ver proviantiert, sie ist dank der eisernen Wehr unserer Streiter im feldgrauen Ehrenkleid uneinnehmbar durch Waffen gewalt, sie wird es auch bleiben, wenn die Daheim gebliebenen vernünftig wirtschaften und haushälterisch mit jeder Krume Brot, mit jedem Gramm der sonstigen Nah rungsmittel umgehen. Ein jeder deutscher Staatsbürger hat es in der Hand, mitzuhelfen, damit nicht unser schönes herrliches Vaterland ein größeres entsetzlicheres Przemyfl erlebt! Der sterbende Soldat Nachdruck nicht gestattet Nun will? so still, so kirchenstill In meiner Seele werden Und alle Töne, laut und schrill, Verstummen rings auf Erden. Und mag der wüste Lärm der Schlacht Mich knüllend auch umtoben. Mir ist. als küsse die Stirn mir sacht D-r Mond am Himmel droben. WiS frag ich nach dem Feinde noch, Der mir die Bcust durchschossen, Hab ich mit meinem Heiland doch, Den Frieden heut geschlossen! L. v. tze?mstcde. Vermischt V Der vaterländische Opfermut unserer Jnngcns. Ein rührendes Beispiel kindlicher Opfer willigkeit wird den „Münch. N. N." Pon einer Lehrerin be richtet: Kürzlich erging an die Volkschulkinder in unserem Städtchen die Aufforderung, altes Blei, Messing, Kupfer, Zinn nsw. zu sammeln und in die Schule zu bringen. Gleich zeitig erklärte man, wozu die Tinge verwendet werden sollen. Bei den Kleinen gab es noch eine besondere Schwie rigkeit, da man ihnen klarmachen mußte, wie die einzelnen Metalle anssähen. „Ter Fenstergriff ist ans Messing", er klärte die Lehrerin, „und eure Soldaten sind ans Blei." Stickstoffdüngemittel jetzt im Jnlande Herstellen zu können. Damit bleiben viele Millionen Mark, die früher nach dem Auslände gingen, im Jnlande, nnd den Engländern ist ein recht artiges Schippchen geschlagen. Kleidung ans Papier. Durch die Presse ging schon verschiedene Male die Nachricht, die Japaner hätten der französischen und russischen S^rniee große Mengen Unterkleidung ans Papier zur Verfügung gestellt. Unter kleidung ans Papier wird in Japan schon seit Jahren in großem Matzstabe hergestellt und auch getragen. Das Papier besteht aus einem außerordentlich zähen Stoff und hat sich sehr gut bewährt. Es hält den Körper außer ordentlich warm. Im mandschurischen Feldzuge waren die größten Teile der japanischen Armee mit solcher Unter- tleidnng versehen. Liese Kamiko-Untcrklcidnng, wie sie genannt wird, besteht ans einem Papier, das aus Maul heerrinden hergestellt wird. Es besteht ans mehreren Lagen, zwischen denen sich eine ganz dünne Seidenzwischenlage befindet. Diese Masse ist so widerstandsfähig, das; sie mit Knöpfen nnd Knopflöchern versehen werden kann. Die Her stellungskosten sind in Japan sehr gering, aber die schlauen Japse lassen sich ihre Hilfsbereitschaft von ihren Verbün deten recht gut bezahlen. So lassen sie sich für Unterjacken WN Mark, für Unterhosen sogar 10>P Mark, für Leib binden 1 Mark bezahlen. Dafür wird man Wohl auch eine gute Unterkleidung aus Baumwollstoffen Herstellen können. Ein Nachteil dieser Papierklcidnng ist noch der, das; sie sich nickst waschen läßt. ES wird nun interessieren zu erfahren, daß es in Deutschland ebenfalls Kleidung aus Papier gibt und zwar nicht bloß Unterkleidung, sondern richtige und vollständige Oberklcidnng. In der Bngra in Leipzig war im vorigen Jahre ein vollständiger Herrenanzug, bestehend ans Hose, Weste und Jacket, ansgestellt, der ans Papier hergestellt war. Dieser Anzug nahm es in bezug auf Eleganz, Halt barkeit nnd Tragfähigkeit mit jedem anderen Stoffanzug auf. Er war min aber nicht etwa aus zusammcngeloimten Papierbogcn hcrgestellt, sondern war aus Fäden gewebt, wie jeder andere Stoff auch. Die Fäden bestanden nur nickst ans Wollen- und Baumwollcnfasern, sondern ans Zellstoff, dem Grundstoffe des Papiers. Durch geeignete Behandlung war der Zellstoff spinnfähig gemacht worden, es wurden die entsprechenden Fäden gesponnen, dieselben dann gewebt und der Anzug ans dem Papicrstoffgewebe hergestellt, ge nau so wie jeder andere. Wer nicht speziell darauf auf merksam gemacht wurde, hätte nie auf den Gedanken kom men können, einen Hcrrenanzug ans Papier vor sich zu haben.