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Aus -er Frauenwelt. k Der Papst richtete an die nationalen Gewerkschaften der Frauen Italiens ein Handschreiben, worin er den Wunsch aussprach, -ah sich diese Organisationen an den Verband katholischer Frauen Italiens anschlichen sollen, und dah dieser Anschluß auch auS den Statuten der Ge- werkschaften klar hervorgehe. k Das Kochexamen der Braut. Man schreibt den „BaSler Nachr." aus Christiania: Das nortvegischc Parla ment, das den Ruf genießt, in Frauenfragen besonders fortschrittlich gesinnt zu sein, hat sich schon mehrfach damit beschäftigt, die Eheschließung von einer Reihe von Vor bedingungen abhängig zu machen. Nun haben die nor wegischen Abgeordneten sich auch mit dein Plan beschäftigt, ein regelrechtes H e i r a t s e x a in e n cinzufiihren: jede Braut, die mit dem Geliebten vor den Altar treten will, muß vorher dem Staate den Nasttzveis erbringen, daß sie imstande ist, zu nähen, zu waschen und vor allem selbständig zu kochen. Diese Prüfung soll von reich und arm ohne Unterschied de-s Alters und des Standes abgelegt werden. Vor allem ist es die Küche, auf welche die fortschrittlichen nordischen Volksvertreter bei den Erörterungen besonderes Gewicht legen, denn ohne gute Kost sei eheliche Harmonie kaum möglich. k Der Schrecken der Schwiegermütter. Unter den zivilisierten Völkern ist der Schrecken der Schwiegermütter eine Phrase, die nur in scherzhafter Weise angewendet und verbraucht wird. Bei den wilden Naturvölkern nimmt man aber die Sache blutig ernst. In einem ethnographischen Aufsätze teilt das italienische Journal „El Diario" mit, daß der Stamm der Navajos in Neu-Mcxiko den wirklichen Schrecken vor der Schwiegermutter von Generation zu Ge neration vererbt hat. und daß selbst die beherztesten Man- ner ihm nicht Widerstand zu leisten vermögen. Das Blatt erzählt, daß die Ehemänner dort alle möglichen Mittel ge brauchen. um sich nicht durch die Berührung mit den Müt tern ihrer Ehefrauen zu beflecken. Richtet jemand unglück licherweise das Wort an seine Schwiegermutter, waS streng verboten ist, dann fällt der ganze Stamm in Trauer und legt dem Uebertreter des Gesetzes eine rigorose Neinigungs- kur ans, die verschiedene Tage dauert und den Zweck hat, den Zorn des großen Geistes zu versöhnen. Die Fälle sind nicht selten, daß die mutigen Ehemänner die Flucht ergrei fen oder sich in der Tiefe ihrer Behausung verbergen, um nur die Schwiegermutter nicht sehen zu müssen. Dieser Schrecken hat sich fast auf alle Stämme der nordamerika- nischen Wildnis verbreitet. Unter den SeminoleS in Flo rida ist es Sitte, daß der Schwiegersohn der Schwieger mutter ins Gesicht blicken darf, er darf aber nicht mit ihr sprechen. Trifft man sich zufällig und ist es nötig, sich irgendwie zu verständigen, so geschieht dies durch die Ver mittelung einer dritten Person. Unter dein Stamm der Tinneh, der an den Ufern des Mackenzieflustes ansässig ist. hat der Schwiegersohn die Pflicht, niemandem gegenüber den Namen seiner Sclstviegermutter zu nennen. Wenn ihm aber doch zufällig einmal der Name unvorsichtigerweise von der Lippe kommt, dann muß der Schwiegersohn sich augen blicklich zur Erde niederwerfen und rufen. Wehei ich Hab« Böses getan! Sonst verändert sich, wie der Aberglaube anniinmt, seine Gestalt, und er wird ein hilfloser Krüppel. In Kalifornien, bei dem Stamme der Tatu, darf der Schwiegersohn der Schwiegermutter nicht in die Augen blicken, und er muß sich stets in einer gewissen Entfernung von ihr halten. Wenn man von solchen barbarischen Sitten der Naturvölker hört, die hier in einem wissenschaftlichen Artikel einer ernsten Zeitung geschildert werden, dann möchte man doch dem Verse des alten lieben Dichters Gott fried Seume energisch Widerspreelien, -er diese Stämme von sich sagen ließ- „Wir Wilde sind doch bessere Mensst>en!" , Zcdramm § kchkermever, Dresden 8688^. 18 (UliilzsslliotsI) i-rmlNisusZlk. 27 cs.600 Lorten kigsrren ?irnsi8vks 8tr. 2 » von 4 ?lg. SN. 2t2 300 Konten Li^arellen. W Kaucttlabalce '> i vrksnltrer Hakiquell gegen: Blutarmut» Bleichsucht» Ta,Mietern» B>>. unretnigkett,«» Herzleiden, rheu- «attsche und nervöse tztöi«,geu ist ein »nnor I. In Flaschen zu zirka Liter Inhalt St» H pro Stück. 1373 il. kmsnilrer Miim albiMnen, enteisenet utid ,»it eigener Kohlensäure abgcfüllt, reich an wohltuenden Mineralsalzen, ist ein natürliches unck I. In Flaschen zu zirka '/.Liter Inhalt SO H pro Stück und in Flaschen zu zirka '/« Liter Inhalt SO H pro Stück. 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Erneutes lebhaftes Nicken. „Sagen Sie ihm —" Sie zögert. Ihr ist, als ob ihr guter Engel sie lvarne. „Aus Mitleidl" spotten dagegen tausend kleine Teufelchen. Da beißt sie die Zähne fest aufeinander. Und während ihr ganzer Kitrper wie im Fieberfrost zusammenschauert, raunt sie dem Bettler hastig zu' „Heute abend nach neun Uhr an diesem FensterI Ich bin bereit." ,... 1V. I Tiefes Dämincrdnnkel liegt bereits über Schloß Sandsgaard und dem einsamen Fclsenpark, als Erik Niels, gerade wie damals, draußen an dem eisernen Tor die verrostete Glocke läutet. Und gerade wie damals öffnet die schweigsame Alte. Und gerade wie damals schreitet er durch dichten Nebel, an grotesken Felsen und seltsanrem Gestein vorbei, dem düster vor ihm aufragenden Ge bäude zu. Er «st nicht ganz so ruhig, wie er es sein möchte, der brave Erik. Eine seinem gesunden Naturell sonst fremde Nervosität hat ihn gepackt. Er kann sich nicht verhehlen, daß der Schritt, den er zu tun vorhat, ihm schwerer fällt, als er gedacbt. Schon jetzt erregt ihn der Anblick der alten Schloßmauern mächtig, er hatte nicht geglaubt, sie je wiederzusehen. Noch wenige Minuten — und er steht der Herrin von Schloß Sands- gaard gegenüber. Sigrid Arnoldsen begrüßt den ehemaligen Zeichenlehrer ihrer Nichte mit ruhiger Würde. Sie spricht ihm ihre Freude auS, ihn wiederzusehen und fügt hinzu, während ein prüfender Blick aus ihren schönen ernsten Augen sein frisches, in diesem Moment besonders lebhaft gefärbtes Gesicht streift, er sehe sehr wohl aus. Dankend verbeugt er sich und bemerkt, er würde eü nicht gelvagt haben, Fräulein Arnoldsen in ihrer Einsamkeit zu stören, lvenn er nicht eine wichtige Frage auf dem Herzen hätte, die er nur mündlich stellen könne. Sie lächelt — ein wenig verwuirdert, ungläubig. Dann bittet sie ihn, i« dem Zimmer, das er früher inne gehabt, etwas auS-uruhen und um halb sieben Uhr -um Abendessen herunter zu kommen. „Bitte, kein Wort von Ihrer angedeuteten Frage vorher I" fügt sie lächelnd hinzu. „Wichtige Sachen soll man stets nach der Mahlzeit ver handeln: die Stimmung ist dann eine bessere." Als Erik nach einer Stunde den Speisesaal betritt, findet er zu seiner Ueberraschung Konsul Sven Daland vor. — 76 — 1b. Winterstürine brausen dahin über Norwegens Gebirgseinsamkeit. Nicht nur von den Gletschern herab glänzt eisige Schneepracht — auch die Felsgrate sind davon überglitzert und die kahlen Bäume und die kleinen Holzhäuser ringsum. Und darüber der ticfdunkle Himmel, von dem jetzt kein Sonnenstrahl mehr erwärmend herableuchtet. Tie sonnenlose Zeit ist hereingebrochen über das „Land der Mitter nachtssonne". Unter Dr. Nicolas' sorgsamer Pflege ist Erik Niels wieder völlig ge sundet. Er hat ein kleines Zimmer mit einem daranstoßenden Atelier im Norden EhristianiaS gemietet. Hier arbeitet er mit eiserner Energie, um io bald wie möglich einen Teil der seit Jahren 'wn ihm entworfenen Bilder scltis.znstellen. Die Erlebnisse der letzten Monate sind von großem Einfluß aus ihn gewesen. Acußerlich hat er sich wenig verändert: doch sein Charakter ist ge reister, zielbewusster, männlicher geworden. Der Tod der kleinen Gerda Jespersen liegt hinter ihm wie eine traurige, längst vergangene Episode seines Lebens. Nur die Erinnerung an die Herrin von Schloß Sandsgaard schwebt über all seinen Gedanken, über all seinem Tun, gleist' einem leuchtenden Stern. Konsul Daland hat er nicht wieder ausgesucht. Erst, wenn er ein paar Bilder verkauft haben wird, will er vor ihm hintreten als freier, unab- liängiger Man», ihm für seine Güte danken und ihm wenigstens einen kleinen Teil seiner Schuld abtrage». Zwischen Dr. Nicolas und Erik hat üch eine herzliche Freundschaft ent wickelt. „Ich habe wir die größte Mühe gegeben, dir das bißchen Erdenleben zu erhalten, wein Junge," sagte der Arzt eines TageS zu ihm, als er ihn bei einem Besuch im Atelier eifrig zwischen all seinen Bildern herumhantieren sah. „Jetzt »insst du mir auch gestatten, daß ich es dir ein wenig behaglich gestalte." Er kaufte ihm einen Stndienkopf ab »nd gab ihm 'Auftrag für drei weitere Bilder. Dies stärkt Eriks Lebensmut. Sein Unabhängigkeitsgeftchl wächst. Er kühlt sich kräftig, froh und frei Sobald er imstande war. in der noch kraftlosen Hand die Feder zu halten, dankte er mit warmen Worten Sigrid Arnoldsen für ihre Sym pathie bei seiner Erkrankung. Und sie drückte daraufhin ihre Freude aus über seine rasche Genesung, indem sie hinznfiigte, daß Jngeborg ihr seit einiger Zeit mehr Sorge mache als je zuvor. Sie sei so unheimlich still, so beängstigend geheimnisvoll: ihre unglückselige Neigung scheine sie innerlich zu verzehren. „Sie wissen, ich gehöre nicht zu den Sentimentalen." schloß sie ihren Brief, der herzliche Freundschaft atmete. „Aber für mich liegt ein unend licher Schmerz in dem Bewußtsein: meine Nichte, der ich mein ganzes Leben weihen wollte, meidet michl" ».Helden der Pflicht.'