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Sächsische Bolkszeitung vom 28. Mai 1911 Drittes Blatt Aus der Frauenwelt. k Im französischen Staatsdienste sind im ganzen über 120000 weibliche Angestellte, von denen 18 002 im Post dienste Verwendung finden, darunter 693 als Briefträge rinnen, 6356 Frauen werden von den Eisenbahnen beschäf tigt, darunter 5000 zum Bedienen der Schranken an den Straßenübergüngen. Vom Auswärtigen Amte werden 23 Frauen als Dolmetscher in Spanien, Marokko, Aegypten und in der Türkei beschäftigt. 685 Frauen stehen im Dienste des französischen Kriegsministeriums. Unter ihnen sind 670 in Pulverfabriken angestellt. Das höchste Gehalt, das eine Frau im französischen Staatsdienste bezieht, beläuft sich auf 12 000 Mark im Jahre. k Neue Hut»,öden. Unsere Midclurnttter! ^ schreibt uns' In der heurigen Saison smd n'inentlich in Hüten die Formen und Farben unerschöpflich, nur daß der kalbkugelförmige Hut dominiert, die Hutränder sind breit und herabfallend oder breit und vorn, seitlich oder rückwärts aufgeschlagen. Dann gibt es ganz kleine Glockenformen, Turbane und Toques in allen Größen, neben den zierlich sten Zwei- und Dreispitzen. Hauben, die sich gänzlich aus Blumen zusammensetzen, oder Blumentognes, bei denen eine Blnmenfee Pate gestanden hat. Sehr fein sind auch Zwet- spitze aus mattkornblauem Seidenbast, die vorn links ein großer Vergißmeinnichtstrauß schmückt, oder ein Zweispitz aus rubinrotem Bast, dessen Kopf eine Masche aus schwarz weißem Bast deckt. Dann findet man verwandelte Napo leons, deren beide Spitzen sich schinal und lang zu beiden Seiten Herabbiegen und mit Vindbändern unter dem Kinn geknüpft werden, znm Beispiel solche aus smaragd Bast, deren Aufschlag mit gestickten Borten in matten Altwien, färben gedeckt ist. Kleine weiße Boleros ans italienischem Stroh mit rundem Kopfe und breitem Samtrande schmückt eine steil gestellte schwarze Straußseder und d,e modernen graue» oder gelbbraunen rundköpfigen Hüte garniert eine apparte Steckfeder, die einen Tuff roter Veilchen oder blauer Kornblumen festhält. Zur großen Toilette wird man breite, Nr. 121 schwarze Tagals tragen, die eine rosa abschattierte Strauß feder in kolossaler Länge und Breite deckt, die seitlich als Aigrette in die Höhe steigt, oder die ein einziger Riesen- rciher garniert, den aber ebenso wenig wie die geschilderte Straußfeder gewöhnliche Sterbliche erschwingen können. Kall). Arbkltersrkrrtarilit. Drksdrn-A.» Flarastralie l?, 1. Et. Unentgeltliche Auskunft und Arbeitsnachweis. — Sprechstunden von I t—1 Uhr und von 6—->/z7 Uhr. — Fernsprecher 9839. Knth. Frauenbund Drrsdrn, Geschäftsstelle Kiiuffrrjtr. 4,1.8t. Jeden Mittwoch (außer an Feiertage») nachmittags von 4 bis 5 Uhr Sprechstunde in allen Angelegenheiten des Frauenbundes. Soziales Kurrau und Verein Katts, rruierbstätigrr Frauen und Mädchen Dresdens, Sekretariat Antonstrake ?, pari. Auskunft t.u jeder Zeit über alle einschlägigen Fragen- — Kosten loser Arbeitsnachweis. — Fernsprecher 8186. «»»«»»«»«»»»«»»»»«»»«»»«»«»»«»»««»««»««»»«»»»«»«»»»»»««««»««»» bxIna-^riAebol. Lin gl'oKöi' ?08l6n KIZLkvken-Mssvk-KIeickei' aus gutsn 2oplrir-8tol1sn, rsiotr Aaruisrt, mit türliisolron Rardürso, kür clas ^Itor von 4-13 Satiren, 050 070 090 110 130 150 rvsit untor rsguiäroin krois O O O Lin ?08i6N K>N§§SN-WKSQk-KlEirlSI' aus vvasobbarsu ksrlral- uud Aspir>r-8tokkoii, mit türkisolreir lioi'üüron garniert, Md kür das llltsr von 1—4 llalrrsn, 0„^ kür das ^Itor dis 7 dadrs 050 — rogulüror XVsrt bis 6,00, kür O rvAulüror IVsrt dis 8,00, kür O Lin ?0816N KnÄdsn-Wsssk- aus x-utsu vssodkaroir ?orlra>-8tolkon, lilusoukasson, 175 OIO 040 070 OOO 035 Xuotsn 1. ^ O O « O K 8 O r : r » v r dood^osvdlossoo, mit Oelexenkeit. kür Ot'sscisti, 6 6. r Lin groker?08ien IVIärIviHSn-Wssvk-IOsiLlei' aus prima ksrkal- uird tSspIrir - 8to1koir in modornstsn Fassons, mit Lordüron z-aruigrt, kür das ^Itsr von 4—14 dadrorr, 100 1-0 4 40 4 60 180 k^OO k^20 rvoit uutor rogulärom >Vort ^ ^ ^ ^ ^ ^ " sto. 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Rogers Vater, Philipp, batte lange vor seinem Tode den kleinen, aber zusammenhängenden Land besitz dem gänzlich verarmten letzten Sproß der uralten Familie abgekauft, die seit Jahrhunderten auf Grange ansässig war. Dieser Sproß, Kapitän Wvnter, lebte hochbetagt noch immer und hatte heute den Unfall erlitten, von dem Lesbia Blythe ihrem Onkel Mitteilung machte. Der alte Mann, ein etwas exzentrisch veranlagter Charakter, wohnte ganz allein in einer Wind mühle dicht am Saume des Sumpflandcs, wo er einen winzigen Streifen seines einstigen Familienbesitzes noch sein eigen nannte. Hier erhielt er in sehr unregelmäßigen Zwischenpausen bloß den Besuch seines Enkels Leonard, der als Elektrotechniker in London tätig war. In seinen jüngeren Tagen hatte der Kapitän einen seltsamen Unfall er litten. Vor etwa fünfzig Jahren ereilte ihn ans seiner Heimfahrt von Indien ein Mißgeschick, das niemals vollkommen geklärt wurde und ihn der Er innerung an sein bisheriges Leben gänzlich beraubte. Doch obschon seine Vergangenheit bis zu dem geheimnisvollen Moment, da man ihn blutbcdeckt in seiner Kabine auf der Erde liegend antraf, ein unbeschriebenes Blatt Pa- vier für ihn war, hatte er keinerlei geistigen Mangel merken lassen und mit Aufbietung aller Kräfte und Fähigkeiten dahin gestrebt, seinen schwindenden Familienbcsitz festzuhalten. Er hatte auch geheiratet und war nicht nur ein guter Gatte und Vater gewesen, sondern auch von seinen GntSnachbarn seiner Biederkeit und Rechtschaffenheit wegen aufrichtig geschätzt worden. Der einsame alte Mann in der Windmühle war ebenso beliebt wie die Ankömmlinge, die seinen Besitz übernahmen, unbeliebt und mißachtet waren. Seit Menschengedenken waren die WynterS freigebige Leute gewesen, die selbst für ihren bescheidensten Nachbar jederzeit einen Platz an ihrem Tische hatten während die DaubenyS, deren Herkunft überhaupt iu Dunkel gehüllt war, sich geizig und knickerig erwiesen, wenngleich sie niemals sparten, wenn es sich um das eigene Wohl oder Vergnügen handelte. Lesbia Blythe war die einzige unter den gegenwärtigen Besitzern von Grange, die den Weg zu den Herzen der bäuerlichen Bewohner des Landes ringsum gefunden hatte. Daubenys Sinnen wurde durch den Eintritt eines Dieners unter brochen, der den Besuch des Doktors Argles meldete. Gleich darauf trat der Arzt em, dessen ernstes, intelligentes Gesicht jedermann gewinnen mußte, und der Herr des Hauses erhob sich, um ihn willkommen zu heißen. „Nehmen Sie Platz, Doktor Argles, und trinken Sie einen Tropfen von diesem Portwein," sprach er mit forschendem Blicke, während er mit ein ladender Gebärde auf einen Stuhl deutete. „Vesten Dank, aber ich kann nicht bleiben," erklärte der Arzt, das herab- lassende Zunicken der beiden anderen jüngeren Männer kaum erwidernd. „Ich wollte Sic nur fragen, ob Sie eine verläßliche Frauensperson im Hause haben, die nach dem armen Wynter sehen könnte, bis ich eine Wärterin auS Lowestoft schicke. Sie haben gewiß von dem Unfälle gehört, der ihn ereilte." Ihre Schuld Roman von Headon Hill. Deutsch von Ludwig Wechsler. Feuilleton-Beilage der „Sächsischen Bolkszeitung".