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gegenwärtigen Hauptaufgaben der Katholiken. Zuvörderst gehöre hierzu die Einigkeit, die in jeder Beziehung unumgänglich sei. Die Mittel zur Stärkung unseres Ein flusses aber seien der Volksverein, die Zentrumspartei, die Arbeitervereine und die Presse. Schließlich zeichnete der Redner in scharfen Umrissen die politische Zeitlage: der Block ist vorbei, der „schwarz-blaue Block" ei» Produkt der Einbildung. Mit den Konservativen führt uns die gemein same christliche Weltanschauung zusammen: andererseits hat die Praxis ergeben, daß von einer dauernden Ver einigung der beiden Gruppen keine Rede kein kann. Von den Liberalen haben wir keine Unterstützung zu erwarten. Irgendwelche Bündnisse mit den Sozialdemokraten, auch nur gelegentliche, sind ausgeschlossen. Wir sind also im wesentlichen allein auf uns selbst angewiesen. Das Zentrum wird 1912, wie wir hoffen, in alter Stärke wieder in den Reichstag kommen; diese Hoffnung gründet sich aus die Einigkeit, die Entschlossenheit und die tatkräftige Hilfe unserer treuen Zentrumswähler. - An zweiter Stelle sprach Herr Professor Meyers (Luxemburg), der sich über die großen religiösen Kämpfe der Gegenwart verbreitete. Er führte den Nachweis, daß auch heute noch die religiösen Probleme die Welt in Spannung halten und daß es sicher nicht die größten (Geister sind, die als Vorkämpfer des Un glaubens anftreten. Der Redner beleuchtete dann im einzelne» den Kampf der Gegner des Ehristentnms gegen den Glauben an das Dasein (Lottes, die Unsterblichkeit der Seele, an Christus als (Gottessohn nnd an das göttliche Lehramt der Kirche. Das Schlußwort sprach der zum Leiter der Versammlung gewählte Herr Pfarrer Freiherr v. Miltitz. Einstimmig gelangte eine Entschließung zur Annahme, in der es für durchaus notwendig erklärt wird, „daß mit Rücksicht auf die (Gefährdung des Glaubens, der Sittlichkeit nnd des staatserhaltenden (Gedankens in der Jugend eine echt religiöse konfessionelle Erziehung in den Schulen gewährleistet nnd in den städtischen nnd ländlichen Fortbildungsschulen der Religionsunterricht obligatorisch gemacht wird". Ter Vorsitzende schloß die Versammknng mit einem Hoch auf Kaiser und Papst und mit dem katyo lischen Gruße. Barrikadenkämpfe. Vor 40 Jahren am 28. Mai 1871 waren endlich die Pariser Barrikadenkämpfe zu Ende, konnten nun auch unsere deutschen Truppen vor Paris freier ansatmen, denn solange nicht der Pariser Kommnneanfstand unterdrückt war, war immer noch die Möglichkeit vorhanden, eingreifen zu müssen. Mac Mahon, der Besieger der Kommunarden, erkannte die passive Unter stützung, die ihm deutscherseits zuteil geworden war, be sonders dankbar an. Au den vor Paris noch stehenden, mit dem Oberbefehle betranken Kronprinzen Albert von Sachsen sandte er eine Depesche, in der er ihm seinen wärmsten Tank dafür aussprach, daß er durch Absperrung der Nord- und Ostansgänge von Paris mittels deutscher Truppen wesentlich zur Unterdrückung der Insurrektion beigetragen habe. Vor 10 Jahren war Paris deutscherseits sehr glimpflich behnndclt worden, weit glimpflicher als durch die Pariser selbst. Vor 10 Jahren wütete die Kom mune in Paris ans das Schauderhafteste. So wurde am 20. Mai 1871 der Palast der Könige, die Tnilerien, nnd andere Staatsgebände in Brand gesteckt. Am 21. Mai wnrden der Erzbischof Tarbog und andere katholische Geist- liche durch die .Kommunarden erschossen. Vor 40 Jahren war es wieder einmal kund geworden, was inan zu er warten hat, wen» die (Gewalt in die Hände sogenannter Volksführer und Volksbeglücker übergeht. - Dernburgs Millivuengkscheiike an das (Großkapital hat nunmehr die Bndgetkommission nnd die Negierung an erkannt nnd zugegeben. Es ist sehr angenehm, daß nun mehr auch das Reichskolonialamt eine Rechnung ausgemacht hat, die allerdings nach der ungünstigsten Seite hin lautet; sie geht von der Annahme ans, daß die privilegierte (Ge sellschaft bis 1. April >011 nicht das ganze Sperrgebiet be legt habe nnd somit für den FisknS ein höherer Gewinn- antei! zu erzielen sei, sie rechnet mit sehr hoben (Gestehungs kosten, die naturgemäß den Reingewinn schmälern. In den Kommissionsverhandlnngen von >010 ist an Gestelnings- kojten pro Karat I 0 Mark/ höchstens 0 Mark genannt worden, also bei einem Verkgnfswert von 00 Mark durch schnittlich Xi Prozent; jetzt sollen die Gestehungskosten gerade im Sperrgebiete schon >0, 12 Mark sein, ja sich bis ans 10 Mark steigern können; die Negierung stellt in ihrer heutigen Rechnung 00>/h Prozent des Vertansi-wertes als Dnrchschnittsgestehnngskosten ein. Diese in der Zwischen zeit gemachten Erfahrungen ändern die Shlnß,zahlen des Bildes, aber nicht seinen gesamten Charakter, wie sofort ge zeigt werden wird. Setzt man den Brnttoverkaufswert der Diamanten mit 100 Prozent ein, so gehe» ab an (Gebühren für Regie. Ausfuhrzoll nnd Fördernngsabgabe insgesamt 10 Prozent, von dem verbleibenden Neste von 07 Prozent sind nach den Angaben von 1010 rund 10 Prozent für (he stehnngskoste» in Abzug z» bringen; es bleibt somit ein Reingewinn von II Prozent übrig, wovon die Gesellschaft erst 2 Prozent erhält nnd von, Rest von 00 Prozent 01 >/, Prozent an de» Fiskus fallen 12 Prozent, so daß der Gesellschaft »och rund 27 Prozent verbleibe», was zuzüglich der schon ansgeworfenen 0 Prozent Dividende insgesamt rund 20 Prozent des BrilttoverkanfswerteS ausmacht, d. h. bei 1000 Millionen Mark Wert nahezu 200 Millionen Mark. Nimmt man nun nach den heutigen Angaben der Regierung als Gestehungskosten 00'/, Prozent an, so gehen von den 07 Prozent (Pallwert weniger Regiegcbühr, Ausfuhrzoll und Fördernngsabgabe) diese ab, nnd es bleiben als reiner Nutzen noch 21 Prozent; die Kolonialverwaltnng rechnet nun, daß nur 12 Prozent des Gesamtgewinnes der Gesell- schaft znfließcn, was ich nicht in allen Teilen anzuerkennen vermag: es wird eine höhere Summe in Wirklichkeit sein. Aber selbst, wenn man diese 12 Prozent rechnet, dann gibt es noch das sehr erkleckliche Million e n - g e s ch e n k v v n 12 0 Milli o n e n M ark, wenn die Dernbnrgsche Schätzung von 100 Millionen Mark zutreffend ist. Auch diese Summe ist zu hoch und der Verlust für den Fiskus zu hcdentend. In diesen Rechnungen sind nun be- rücksichtigt die Gewinnchancen, die sich für die privilegierte (Gesellschaft zu 00 Prozent ergeben ans der neuen Sperre für alle Mineralien des Sperrgebietes, und eine Reihe anderer Vorteile. Je mehr die Kommission sich in die Einzelheiten dieser seltsamen Verträge vertiefte, um so mehr befestigte sich das Urteil über ihren Inhalt, und um so weiter entfernte sie sich von der „glänzenden Rechtferti gung Dernburgs", der von Glück sagen kann, daß er kein „Junker" und „Agrarier" ist; dann hätte man auch von der einzigen außenstehenden Partei wohl andere Töne gehört. Dieses Verhalten des Freisinns kann m der kommenden Wahlagitation nicht scharf genug gegeißelt werden, er treibt eine reine Personenkultpolitik: denn da Dernburg von seinem Fleische ist, verteidigt er alles, was derselbe zu ungunsten der allgemeinen Interessen getan hat. — Die Leichenverbrcnnung nach jüdischer Auffassung. Wie der „Köln. Volkszeitg." aus jüdischen Kreisen geschrie ben wird, hat der orthodoxe Rabbinerverband in Deutsch land schon im Jahre 1004 eine autoritative Kundgebung zu der Frage der Feuerbestattung veröffentlicht. Diese Erklä rung lautet: „1. Es gibt nach unserem heiligen Neligionsgesetze keine andere Bestattungsart als Beerdigung. 2. Jede Verletzung der Leiche ist streng verboten, also auch aus diesem Grunde das Verbrennen der Leiche untersagt. 3. Es besteht keine religiöse Verbindlichkeit ans eine letztwillige Bestimmung hin, die Leichenverbrennung vornehmen zu lassen. 4. Die Beerdigungsbrüderschaften dürfen ihre Dienste bei keiner Leiche ausüben, sobald es feststeht, daß dieselbe verbrannt wird. 0. Der Rabbiner darf eine Leiche, die verbrannt wer den soll, nicht begleiten und auch keine Trauerrede in solchem Falle halten. Die Asche einer verbrannten Leiche darf auf denr jüdischen Friedhofe nicht beigesetzt werden." Tie Stellung des überlieferten Judentums zur Leichen verbrennung ist also klar: Jede andere Art von Leiclxmbe- stattung als die Beerdigung bedeutet einen Verstoß gegen das Neligionsgesetz, stellt nach jüdischem Empfinden eine Leichenschändung dar und ist als Demonstration gegen die überlieferte Lehre der Religion aufzusasscn. Da ist es doch ebenso verwunderlich als bedauerlich, daß auch nicht eine stimme des gläubigen Judentums im Parlamente als Zeugin gegen die Leichenverbrennung zu Worte gekom men ist. — Einführung de» Lokalbedarfe» beim Hausierhandel. Die Reichsregierung beginnt gegen das Ueberhandnehmen deS Hausierhandels Stellung zu nehmen. Es ist eine Gesetzesvorlage in Vorbereitung, wonach die Bewilligung zum Hausier und Wanderhandel vom Lokalbedarf ab hängig gemacht werden soll. Die Regelung der Frage soll den einzelnen Bundesregierungen überlassen werden, damit die Verschiedenheit der Verhältnisse berücksichtigt werden kann. — Der geplante Besuch de» österreichischen Thron- folger» und seiner Gemahlin in Brüssel, der für Ende Juli auberaumt war, wurde abgesagt und auf den Beginn des nächsten Jahres verschoben. Man bringt die Absage hier mit dem ungünstigen Gesundheitszustände des Kaisers Franz Joseph in Zusammenhang. Rom. Pins X. und der Kulturkampf in Spanien und Portugal. Unser vatikanischer Korrespondent schreibt uns: Ten Vorgängen auf der pyrenäischen Halbinsel schenkt nian im Vatikan die größte Beachtung. Der „Osservatore Ro mano" hat gestern den Wert des Protestes, den der Primas von Toledo, Kardinal Aguiere, an die Cortes betr. das Vereinsrecht sandte, veröffentlicht. Ein hoher vatikanischer Würdenträger teilte mir mit, daß man sich im Vatikan über den Erfolg dieses Protestes keiner Illusion hingebe: man befürchtet vielmehr, daß er wirkungslos bleibe» werde. In diesen Tagen hat auch der Staatssekretär Kardinal Merry del Val an den Erzbischof von Toledo einen Brief ge richtet über die Bedeutung der katholischen Aktion in Spa nien. In diesem Schreiben werden den spanischen Katho liken einige Ratschläge nnd Direktiven gegeben, nin erfolg reich gegen die Feinde der Kirche ankämpfen zu können. Der Brief gibt wohl die Notwendigkeit einiger politischer Par teien, stets abei auf der Plattform der kirchlichen Lehre nnd Moral zu. er mahnt aber die Katholiken Spaniens, die .Konflikte zwischen den Parteien nnd die Fraktionsintercssen dem gemeinsamen Wohle hintanzustellen und einig gegen den gemeinsamen Feind vorzugehen. Tiefer Brief, der viel fach kommentiert wird, zeigt nns deutlich, daß der Heilige Vater den spanischen Katholiken denselben Weg zn empfeh len beabsichtigt, den er den französischen Katholiken empfoh len hat, nämlich die „absolute Einigkeit der Katholiken unter Führung des Episkopates". Ob die beiden großen katho lischen Parteien Spaniens, die Alphonsinos nnd die Kar- listen, die Mahnungen des Heiligen Vaters beherzigen wer den, muß erst die Zukunft lehren. Auch ans Portugal tref fen im Vatikan täglich traurige Nachrichten ein. Ter Gou verneur von Lissabon hat im Aufträge der republikanischen Regierung alle Exemplare des Protestes, den die Bischöfe gegen das Trennungsgesetz gerichtet hatten, konfiszieren lassen. Ter Ministerrat hat außerdem gegen die Bischöfe die Anklage wegen Aufreizung erhoben. Diese Willkürakte seitens der jakobinischen Negierung gegenüber den portu giesischen Katholiken werden die Veröffentlichung der päpst lichen Enzyklika, in der der Heilige Vater in energischer und feierlicher Weise gegen das Trennnngsgesetz nnd gegen die antiklerikale Politik der neuen Negierung Protest erheben wird, um einige Tage beschleunigen. Frankreich. — Dir Gerechtigkeit ist in Frankreich längst von dem objektiven Standpunkt herabgesunken und ein Spielball der politischen Anschauungen geworden. Folgender Fall zeigt das. Vor zwei Jahren hatte der Einwohner Pavie in Le ManS ans Anlaß der Seligsprechung der Jungfrau von Orleans die päpstliche Fahne ausgehängt. Nun sind in Frankreich gesetzlich nur Flaggen in den eigenen oder frem den Nationalfarbe» oder solche von Vereinen, die aber mit einer Aufschrift versehen sein müssen, gestattet. Pavie er hielt ein polizeiliches Strafmandat, aber er erhob dagegen Einspruch nnd stützte sich darauf, daß die gelb-weiße päpst- liche Fahne die eines Souveräns und deshalb zulässig sei, worauf er vom Friedensrichter freigcsprochen wurde. Die Staatsanwalt legte gegen das Urteil Berufung ein. und so kam die Sache schließlich vor den Kassationsgcrichtshof. Nach zwei Jahren wurde das Urteil gefällt. Der General anwalt Baudouin führte den Nachweis, daß -er Papst kein Souverän sei, da ihm alle wesentlichen Attribute eines sol chen fehlten: er habe keinen Staat, kein Budget, keine Steu- ern, keine Münzen, keine Armee. Wenn er auch persönlich unverletzlich sei und die Ehren eines Souveräns, zum Bei spiel durch diplomatische Vertreter anderer Mächte genieße, so sei das eine rein persönliche Auszeichnung. Diese Be gründung geht selbst dem antiklerikalen „Journal des Debats" über die Hutschnur. Es meint, eine solche Umgren zung der Souveränität heiße doch die Geschichte vergewalti gen und die Tatsachen auf den Kopf stellen. Die Souverci- nität des Papstes liege vor allem auf dem geistigen Gebiete und sei deshalb älter, als der Kirchenstaat, den sie ja auch überlebt habe. Aber abgesehen davon, wird selbst in dem sogenannten italienischen „Garantiegesetz" der Papst als Souverän anerkannt, von den Staaten, die bei ihm eine Ge sandtschaft unterhalten, ganz zu schweigen. Das Urteil des Kassationshofes ist nicht allein ein Hohn auf die Geschichte, es ist auch ein Faustschlag ins Gesicht der ganzen katholischen Welt und aller Mächte, die mit dem Papsttume diplomatische Beziehungen unterhalten. Großbritannien. — Nach dem Ergebnis der Volkszählung beträgt die Bevölkerung von Irland 4 381951. — Das Ende des Oberhauses. In der Geschichte gab es wohl schon viele dramatische Momente, aber nur wenigc dürften zugleich auch so peinlich gewesen sein, als der Augen blick, in dem Lord Lansdowne mit stockender, bebender Stimme im englischen Oberhause vor einigen Tagen das Todesurteil über seinen eigenen Stand, den alten Reichs- adel, aussprach. Dies und nicht die Annahme der Vetobill im Unterhause war der Wendepunkt in dem großen Kampfe zwischen Lords nnd Gemeinen. Die Annahme der Vetobill zeigte den Sieg der letzteren auf, aber die von Lansdowne vorgelegte Bill über die Reform des Oberhauses bedeutet: den Todesstoß fiir dasselbe, bedeutete die endgültige Waffen streckung der Pairs des britischen Reiches. Jahrhunderte- lang bildete die Kammer der Lords sozusagen das Staats- zimnier der adeligen Familien. Ihre Vorfahren, vom Vater zum Sohne, von Geschlecht zu Geschlecht, waren auf seiner Schwelle geboren, besaßen das Recht des Eintrittes und wnrden automatisch Machtfaktoren im Lande. Die Lords als solche hören auf, ein Anrecht auf einen Sitz im Ober hanse zu haben. Auch gewöhnliche Arbeiter können dieses Anrecht erwerben. Daß ein so gewaltiger Umschwung In der britischen Staatsvcrfassung sich ohne Blutvergießen voll ziehen würde, hätte noch vor einem Jahrzehnte niemand für möglich gehalten. Heute aber kümmert sich das große eng lische Publikum blutwenig um die Veränderungen, die dic Parteiführer iin parlamentarischen Kampfe mit der Ver fassung vornehmen. Und so schwach ist das Interesse an der konstitutionellen Fehde geworden, daß der britische Staats bürger sogar dem Selbstmorde der Lords gelangweilt nnd gähnend zuschaut. Rußland. — Die ReichSduma hat sich bis zum 28. Oktober vertagt. China. — Infolge de» russisch-chinesischen Zwiste» macht sich in der gesamten Bevölkerung eine starke nationalistische Bewegung geltend. Fast überall seien unter dem Protektorat der chinesischen Handelskammern Bürgergarden gegründet worden, die im Falle des Krieges als Ersatzreserve Ver- Wendung finden sollen. Schon im kommenden Jahre sollen Manöver zur Erprobung der Schlagkraft der neuen Truppen stattfinden. Chinesische Kaufleute haben einen Plan zur Gründung eines regelmäßigen Seedienstes zwischen China und Europa ausgearbeitet. Man gedenkt, 13 Dampfer in Dienst zu stellen. Marokko. — Neue Kämpfe. Wie aus Suk el Arba unter dem 24. d. M. gemeldet wird, wurde die Kolonne des Obersten Goivau, die der Kolonne des Generals Moinier in einem Abstande von drei Tagesmärschen folgt, nach dem Ueber- schreiten des Ued Beht von den Marokkanern angegriffen. Die Kolonne Goivau schlug den Feind mit einem Verluste von 5 Toten und Verwundeten in die Flucht. Der Feind ließ 120 Tote, sowie Waffen und Munition auf dem Kampsplatze. Die Kolonne Goivau setzte nach dem Gefechte den Marsch fort. Amerika. — Die Lage in Mexiko. Die Deputierten haben den Rücktritt des Präsidenten Diaz und deS Vizepräsidenten Corral einstimmig zur Kenntnis genommen. In dem Schreiben, worin Diaz seinen Verzicht kundgibt, erklärt er, er sei sich keiner Handlung bewußt, die einen Aufstand ver ursachen könnte. Er sei zurückgetreten, um weiteres Blut vergießen zu verhindern und daS Land zu rehabilitieren. Auch das ganze Kabinett ist zurückgetreten. — Der Pöbel der Hauptstadt versuchte zu plündern. Es gab bei den Zu sammenstößen 15 Tote und 45 Verwundete. Da die Zu sammenrottungen sich fortsetzen, haben Banken und Läden geschlossen. — De la Varra hat den Eid auf die Verfassung geleistet. Er wird die Präsidentschaft bis zu den nächsten allgemeinen Wahlen führen. Die Hygiene-Ausstellung. I« der Wissenschaftliche« Abteilung der Ausstellung finden jeden Montag und Freitag vormittags 11 Uhr und '/z12 Uhr sachverständige Führungen durch die Sonderaiis stellung „Deutsche Arbeiterversicherung" (Halle lO) statt, Aus Stadt und Land. ^ D r «>18 c. den 27. Mai tStt. —* Se. Majestät der König hat dein Fabrikbesitzer Ernst in Löbau das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrcchts- ordenS verliehen. — Dem Hoflakei Rölke und dem Militär- küster Lemmen beim 19. (2. K. S.) Armeekorps wurde das Ehrenkreuz verliehen. —' Se. König!. Hoheit Prinz Johau« Georg nimmt heute an einer Studienfahrt des Köntgl. Sächs. Altertums- Verein« nach PulSnitz und Kamenz teil und kehrt abends wieder nach Dresden zurück.