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Der kinemalograph im Dienste der konfessionellen Hetze. Mit allen möglichen Mitteln wird die konfessionelle Hetze angefacht. Selbst der Kinematograph stellt sich in diesen Dienst. Neuestens wird uns eine solche kineinato- graphische Unverschämtheit aus Leipzig gemel det, nachdem uns vor einiger Zeit über die Vorführung eine» gemeinen Films „Die Nonne" in Leipziger Kinemato- graphentheatern berichtet worden ist. War es damals nur ein gewöhnlicher Priester, den man dem andächtig staunen den Publikum zeigte, wie er durch allerlei Ränke ein Mäd- chcn ins Kloster zwingt und es dort zu vergewaltigen sucht, so hat man diesmal gleich etwas höher gegriffen und als Scheusal im Priesterrock einen Papst auserkoren. „Six tus V., Aus dem Leben eines römischen Papstes" lautet der harmlose Titel, der mir auf der Programmtafel eines Kino- lheaters an der hiesigen Dresdner Straße entgegenleuchtete und mich veranlaßt«:, mir den Film einmal zu betrachten. Dos etwa Sixtus V. als jener Papst dargestellt würde, der für unparteiische Rechtspflege sorgte, Handel und Industrie belebte, belastende Zölle anfhob und eine große mustergül- tige Wasserleitung baute usw., hatte ich gar nicht erwartet aber es war mir auch nicht in den Sinn gekommen, daß der zwar strenge aber zurückhaltende Kirchenfürst als gemetner, wortbrüchiger und hinterlistiger Mordbnbe gezeigt werden könnte: ich sollte gar bald eines besseren belehrt werden: SirtuS V. läßt in dem Film den Fürsten Farnese gefangen nehmen, als er wider ihn eine Schmähschrift veröffentlicht, Die Gattin Farneses begibt sich darauf zum Papste und bittet ihn kniefällig und unter heißen Handküssen, die beim Papste ein wollüstiges Mienenspiel zur Folge haben, um Gnade, die er ihr gewährt durch ein Schriftstück, wonach Farnese nachts mit dem Glockenschlage 2 Uhr aus dem Ge fängnisse entlassen werden soll. Hinter der Fürstin Rücken aber erteilt er einem Sekretär Befehl, daß um 1 Uhr, eine Stunde früher Farnese zu enthaupten sei. Der Sekretär verrät das hinterlistige Manöver aber aus Mitleid der Für stin und mit Hilfe getreuer Diener gelingt eine Täuschung der Gefängniswärter, Farnese wird frei. Sixtus V. aber wird vom Wahne ergriffen, sieht Gespenster und stirbt, an getan mit Tiara, vollem Ornat und dem Hirtenstabc e >.es gräßlichen Todes, während er eben das Volk segnet. - — So lehrt man Leipzigs Bevölkerung Papstgeschichte! Io hetzt man nun auch schon in den „Theatern der armen Leute" gegen Nom und das Papsttum, auf daß das unbe mittelte Publikum nicht znrückstehen müsse hinter jenen, die sich den Bestich von „Glaube und Heimat" leisten können. Die liberale Presse aber, die doch sonst als getreue, und > sorgsame Hüterin des konfessionellen Friedens so prompt mich den kleinsten Fehler der katholischen Kirche in heiliger Entrüstung und mit frommer Miene der Welt verkündet, findet kein Wort des Tadels oder auch nur der Mißbilli gung über solche Vorstellungen! Dazu hat man weder in der Redaktion Lust , noch Platz in der Zeitung, in der man ganze Spalten zur Verfügung hatte, als es galt, den Fall Bock gegen den Katholizismus auszuschlachten. Warum auch? Denen, die den Jesuiten den Grundsatz andichten, der Zweck heilige die Mittel, ist ja selbst jedes Mittel an genehm im .Kampfe gegen Nom, wenn's auch gemein ist. ^ Hat man selbst gerade keinen „Fall", den man drehen und deichseln kann, bis er zu einer hübschen Hetze gegen die Katholiken taugt, so begrüßt man es, wenn durch lehrreiche I Geschäfts- und gesinnungstüchtige Schüler mit Schnndlite- ! ratur oder Schundfilms die so unangenehmen Pausen aus- I gestillt werden, damit das evangelische Volk immer hübsch I warm bleibe und immer mehr „Wahrheit über Nom" er- I fahre. Das bildet eine gute Vorbereitung fiir die nächste I Hetz« größeren Stiles, damit erreicht man auch schon die I jüngste Jugend, die doch so gern im Kino sitzt und erzieht I tapfere, vorurteilslose Kämpen zum Kampfe wider das fin- I stcre Nom. Der Papst als Wortbrüchiger und die Priester Die Blutprobe. (Scklutz.) Neben diesen Antitoxinen bilden sich in einem Orga nismus auch noch andere Jmmunsnbstanzen, so z. B. die sogenannte Präzipitine fR. Kraus), die sich jedesmal dann bilden, wenn in die Blntbahn eines Organismus, z. B. in die eines Kaninchens, artfremdes, d. i. von einem anderen Tiere stammendes Eiweiß, eingeführt wird. Das artfremde Eiweiß wird von dem Tierorganismns langsam ausge nommen und es bildet sich zu Präzipitinen aus, diese be finden sich dann in dem Blutserum des vorbehandclten TiereS. Ist dies, wie es gewöhnlich geschieht, ein Kaninchen gewesen, so zeigt das präzipitinhaltige Kaninchenserum sehr merkwürdige Neaktionserscheinnngen, wenn eS wieder mit dem artfremden Eiweiß ldem eiweißhaltigen Blut serum) desjenigen Tieres in Verbindung gebracht wird mit dem es vorbchandelt wurde. Das .Kaninchenserum ruft nämlich in dieser Eiweißlösnng einen Niederschlag, ein Präzipitat (daher der Name „Präzipitin") Her tor und zwar nur in der Lösung derjenigen Eiweißart, welch« Anlaß zur Bildung des spezifischen Präzipitin ge- wesen ist, mit anderen Worten nur in dem Blutserum des Tieres, mit dem das Kaninchen vorbehandelt worden ist. Tie Mischungen mit anderen Lösungen anderer Eiweiß- orten geben keinen Niederschlag. Auf dieser Eigenschaft der vorpräparierten Blutserums beruht auch die neue Methodik in bezug auf die Blutprobe. Sie wird in nach folgender Weise ansgeführt: Da es sich hier nur um ein stark eiweißhaltiges Menschenblutserum handelt (die Blutkörperchen und der Faserstoff sind hier ganz gleichgültig), so sucht man vor ollem anderen (etwa aus einem Operationssaal eines Spi tals) frisches defibriertes (von Faserstoff befreites) Menschenblut zu erhalten. (Man kann auch das Blut ge rinnen lassen und das flüssige Blutserum nehmen.) Es wird filtriert, sterilisiert und nun einige Kubikzentimeter ie» SerumS einem Kaninchen alle 4 bis 5 Tage in eine als sittenloses Gesindel in zahllosen Traktätchen und in der Presse, in Vorträgen und in Kinematographentheatern: Leitartikel über Bruch des Beichtgeheimnisses auch dann noch, als längst die Verlogenheit der ganzen Erzählung klar war (siehe „Leipz. Tagebl."): Schmeicheleien wie „Ka tholische Banausen" (s. „Leipz. N. Nachr.") usw. sind treff- lickze Beweise für die Wahrheit der bei der liberalen Presse so beliebten Behauptung, „Niemand habe etwas gegen die Katholiken" und nur, ganz allein nur der fff Ultramon- tanismus störe den konfessionellen Frieden. Die Feinde Noms haben nie ein Wässerlein getrübt, dte katholische Kirche nie und nimmer verleumdet, ihre Unschuld strahlt wie die liebliche Morgenröte und sie meinen es ach so gut mit den armen, irregesührten Katholiken. Ihr Mund spricht nichts, denn die lautere Wahrheit und sie bekämpfen jede Störung des konfessionellen Friedens, mag sie von katholi scher, protestantischer, jüdischer oder freireligiöser Seite kommen! Das beweist das große Schweigen im heiligen romfeindlichen Blätterhaine, über die jetzt nicht nur in Leipzig, sondern auch in anderen protestantischen Städten so beliebten Films der geschilderten Art, das beweisen die Artikel über die Fälle Bock und Verdesi, über das Erstkom munion-Dekret und den Modernisteneid, das beweist die lautlose Stille über die liebevolle Bemerkung führender Größen des Evangelischen BnndeS im Konfirinationsnnter- richte über „Katholische Lebensart in Böhmen" »sw Und um die Wette schweigt über die neueste Art kine- matographischer Massenvolksverhctznng mit der liberalen Presse die — Polizei ! Die berufene Hüterin der öffent lichen Ordnung. Wir Katholiken aber wollen nicht länger schweigen, nicht länger unsere Kirche verhöhnen und unsere Priester mit Kot bewerfen lassen aus dem Stalle der Ge hässigen, denen widerlicher Kampf gegen Nom zur Lebens bedingung wurde! Und wenn die Polizei nicht selbst weiß, wo sie einzugreifen hat, werden w i r ihr sagen, wo es Arbeit für sie gibt, werden wir ihr die dicke Binde von den Augen nehmen und ihr zeigen, wo Volksvergiftnng und Volksver hetzung im Großen getrieben wird! Als ich mich seinerzeit über den Film „Tie Nonne" beschwerte, konnte man wenig stens die anstößige Vergewaltignngsszene verbieten: gut denn, wir wollen die polizeiliche Aufmerksamkeit noch auf mehr solche schöne Dinge lenken. Hier ist ein neues Feld für unseren „Volksverein"! Wenn er an allen gefährlichen Punkten Vertrauensleute damit betraut, die Kinos usw. zu überwachen und jede Gemeinheit gegen den .Katholizismus unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen, wird bald eine Besse rung zu merken sein. Wenn auch nicht zu erwarten ist, daß etwa die liberale Presse und ihre Gefolgscbaft noch einmal Anstand, Wahrheitsliebe und guten Ton lernen wird, so wird doch die Hetze in den Kinos anshören! Darum: Volksvereinsmitglieder, vor die Front! K n d o - L e i p z i g. Fort mit den Zöllen! Beim Anziehen der Lebensmittelpreisc ist die Sozial demokratie in ihrer Presse, in ihren Flngblättern »nd Ver sammlungen sofort mit dem Rufe bei der Hand: Fort mit den Lebensinittelzöllen! Daß aber eine derartige Maß nahme gar nicht möglich ist ohne schwere Erschütkernngeü nicht bloß für die Landwirtschaft, sondern auch für die All gemeinheit, bezeugt „Genosse" Friedrich Stampfer, indem er schreibt: „Damit ist zuzngeben — warum sollten wir vor dieser Tatsache die Augen versch ießen? —, daß der Freihandel mit Lebensmitteln auf dem Lande nicht gerade populär ist, mehr noch, daß die plötzliche Abschaffung der Zölle Störun gen nach sich zieht, wenn inan nicht mit Gegenmaßregeln sofort bei der Hand ist. Eine unbestreitbare Tatsache, die bei der Wahlagitation nicht außer acht zu lassen ist, und die auch dem städtischen Konsnmentenproletariat durchaus nicht verschwiegen zu werden braucht. Die Einführung des Hoch- schntzzolles war ein Verbrechen, das nur so schlimmer ist, als Vene eingespritzt. Es kann dies ganz schmerzlos geschehen. Diese Prozedur wird drei- bis viermal wiederholt, so lange, bis eine Probe des Kaninchenblutcs sich reaktionsfähig er weist (oder ei» Präzipitat mit Menschenblut erfolgt). Hat sich eine Vorprobe als wirksam erwiesen, so wird das be treffende Kaninchen chloroformisiert und ihm das Blut ent zogen. Das ans dem Blute dieses mit Menschenblnt- Eiweiß vorbehandelten Kaninchens sich ausscheidende Serum ist das wirksame Reagens auf Menschenblnt, oder, wie es von einigen genannt wird, das Menschen-Präzipitinserum. Es hält sich, sterilisiert aufbewahrt, länger als ein Jahr, ohne seine Wirksamkeit zu verlieren. Ist diese Vorbereitung getroffen, so kann die eigentliche Prüfung erfolgen. Das zur Untersuchung vorliegende Material von Blut wird in einer Kochsalzlösung gelöst, klar filtriert und zu einigen Kubikzentimetern dieser sehr verdünnten Blnt- lösung einige Tropfen von Menschen-Präzipitinserum hin- zugefügt. War das zu untersuchende Blntmaterial Mensclzenblnt. so entsteht bei der Mischung beider Lösungen fast momentan eine Trübung, und schließlich ein dichter weißer Niederschlag. Bei keiner anderen Mischung, zum Beispiel bei Lösungen von Tierblnt, wird ein solcher gebildet. Diese Reaktion er folgt bei allen eiweißhaltigen Stoffen des menschlichen Or ganismus und es kann dadurch (mit Berücksichtigung der späteren Bemerkungen) sicher Menschenblnt erkannt werden. Auf ähnliche Weise können auch Präzipitinsera für Tierblnt hergestellt werden. Die Vorbehandlung des Ver suchskaninchens muß dann mit dein Blute der betreffenden Tierart, zum Beispiel mit Pferde-, Hunde-, Hühnerblut usw. geschehe», um ein spezifisches Präzipitinsernm zu erhalten. Auch hier reagiert ein jedes der erhaltenen Präzipitinsera wieder nur mit der Blutart, die zur Vorbehandlung des Ka ninchens verwendet wurde. Man ist daher auch imstande, die verschiedenen Tierblutarten von einander zu unter scheiden. Diese Methodik der Unterscheidung der verschiedenen Blutarten gründet sich, wie man ersieht, auf gewisse biolo- es durch bloße plötzliche Abschaffung der Zölle gar nicht guk- gemacht werden kann! Die Abtragung eines einmal auf gerichteten Gebäudes von Zöllen und indirekten Steuern muß unter bestimmten Vorsichtsmaßregeln vor sich gehen, auf daß kein wirtschaftlicher Einsturz erfolgt und der Ge winn davon nicht in die Hände kapitalistischer Spekulanten fällt, statt in die der Allgemeinheit. Wir können also wohl in Kautskys Sinne sagen, daß die Sozialdemokratie bereit und gewillt ist, über jede kleii*e landwirtsclzaftliche Existenz, die durch die Abtragung des Schutzzollsystems etwa gefähr det werden könnte, ihre schützende Hand zu halten, und daß sie das tun wird in vollem Einklänge mit den Interessen deS Jndnstrieproletariats, denen mit einer wilden Agrarkrise keineswegs gedient wäre." An diesen mehr revisionistisch gerichteten Sätzen ist be sonders bemerkenswert, daß sie zu finden sind in der „Neuen Zeit" (Nr 32), der radikal-sozialdemokratischen Wochen schrift. ans der auch die Leiter der sozialdemokratischen Presse vornehmlich ihre Geisteskraft zu entnehmen pflegen! Sport. »p Drc-de«, 26. Mai. Der heutige letzte Tag der Dresdner Flugwoche hatte leider sehr niiter dem ungün stigen böigen Ostwinde zu leiden, der von früh an wehte. Infolgedessen mußten die Flugveranstaltungen bis zum Abend unterbleiben und das weite Flugfeld lag ziem'ich vereinsamt da. Erst gegen 6 Uhr ließ der Wind etwas nach und einzelne Flieger rüsteten sich zur Fahrt nach Leipzig. Lindpaintner starterte mit Leutnant Korman c 6 Uhr 33 Min. 3 Sek. und Laitsch 6 Uhr 57 Min. 33 Sekunden. Inzwischen wurden noch weitere Ergebnisse des gestrigen Tages bekannt gegeben. Der Preis des Königlichen Kriegsministerums wurde Herrn Leutnant Kormann zugesprochen, und die Flieger Grade, Kahnt und Jahnow erhielten je einen Ehrenpreis für Aufsleigen bei böigem Winde. Das Ergebnis der ersten Etappe ist im: Laitsch -s- 45 Punkte, für Lindpaintner 0 Punkte und für die übrigen Flieger gleichmäßig — 15 Punkte. Den Ge schicklichkeit^ preis für die kürzeste Landung erhielt Grade mit 23,68 Meier, Zweiter wurde Kahnt mit 32,25 Meter. Schauenburg erlitt bei einem Probeflug einen Defekt und wird mit Hoffman» erst morgen früh dte Fahrt nach Lelpe'g antrcten. Büchner startete 7 Uhr 33 Minuten 1 Sekunde zur Fahrt nach Leipzig, kehrte jedoch aus den Flugplatz zurück und tritt die Fahrt nach dort morgen früh gegen 4 Uhr an, ebenso Grade und Kahnt. Wittenstein erlitt einen Motordefelt. Literatur. „Lebens- und Gewissciisfragen der Gegenwart", so lau tet der Titel eines neuen zweibändigen Werkes des gefeier ten Apologeten und bekannten Schriftstellers U. Alberti Maria Weiß <). l'r. (Verl, von Herder in Freibnrg, 10 Mk.Z, Hervorgegangen sind die „Lebens- und Gewissenfragen der Gegenwart" aus einer langen Reihe von Artikeln, die U. Weiß im Laufe von etwa 20 Jahren für die Linzer Theolo gisch-praktische Ouartalschrift schrieb. Um aber ein geord netes Ganzes zu bieten, sind manche Aufsätze mehr oder minder abgcändert, manche auch ganz neu bearbeitet wor den. Von der hohen Warte seiner festen religiösen Ueber- zeugung und treu katholischen Weltanschauung gibt U. Weiß einen Ucberblick über die allgemeine geistige Lage und einen tiefen Einblick in den Gang der modernen Ideen. Gleich dem Tnrmwächter, der nur besonders wichtige Ereignisse, namentlich aber drohende Gefahren meldet, weist U. Weiß vor allem auf die ernsten Anzeichen hin, die ihm in der so genannten modernen Welt vor Augen treten. Was U. Weiß gesagt wissen will, das kleidet er in die vom jungen Kettelec 1811 niedergeschriebenen Worte: „Wir sollen acht haben auf die Zeichen der Zeit. Nicht im Verschweigen der Gefahr gische Eigenschaften des Blntestveißes. Wir haben oben ge sehen. daß auch der Blutfarbstoff des roten Saugetier- und des Menschenblntes bei der angegebenen Präparierung immer dieselben Häminkristalle gibt, woraus wir schließen können, daß jener Farbstoff in allen diesen Organismen von gleicher chemischer Zusammensetzung ist. Die Eiweiß körperchen der verschiedenen Organismen werden für gleich organische Funktionen ebenfalls eine gleiche oder doch ähn liche Znsammensctzling haben, wenn auch anderseits hier ie nach der anatomisch und morphologisch von einander ver schiedenen Organismen Verschiedenheiten anftreten werden. Daß derartige Verschiedenheiten wirklich bestehen, zeigen eben die verschiedenen Blntreaktione» der verschiedenen Organismen. Bei Einführung artfremder Eiweißstoffe sondern, wie oben dargelegt worden, die verschiedenen Arten der animalen Lebewesen auch spezifisch verschiedene Präzi pitine ab, oder wie man hier mit gutem Grunde angenom men hat, gewisse Enzyme (»ngcformte Fcrinentstoffe), dte bekanntlich zu Spaltungen und auch neuen chemischen Bil dungen Anlaß geben. Da es sich hier hauptsächlich um chemische Reaktionen handelt, so wird man aber auch trotz dieser Verschiedenheiten der Vlntreaktionen bei verschiedenen Tierarten erwarten können, daß anatomisch und morphologisch einander nahe stehende Arten, wenn nicht eine ganz gleiche, so doch eine ähnliche, stärkere oder schwächere Reaktion anfweisen wer den. Diese Erwartung hat sich auch in der Tat in sehr auf fallender Weise bestätigt. Pferd. Esel und Zebra sind zwar verschiedene Tierarten, aber sie stehen sich anatomisch und morphologisch nahe, viel näher als zum Beispiel Hund. Katze usw. Das Blut der zuerst genannten Einhufer zeigte auch den diesbezüglichen Versuchen zufolge eine ähnliche Ei genschaft: Das Pferdepräzipitinserum reagierte nämlich nicht nur mit Pferdcblut, sondern auch mit Esel- und Zebra blut: nur etwas schwächer als mit Pferdeblnt selbst. In ähnlicher Weise reagiert auch ein Rinderpräzipitinserum mit Büffel-, Schaf- und Ziegenblut, aber in einem immev schwächeren Grade. Das Schafpräzipitinserum reagiert wie der am kräftigsten mit Schafblut. schwächer mit Rinder- unii