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Montenegro. — Am 28. August in der Frühe wird die Proklu- mutiou Montenegro« zn« Mntgreich erfolgen. Unmittelbar daraus wird sie den hiesigen fremden Vertretern mitgeteilt. E« findet ein Tedeum und im Anschlüsse daran eine GratulationScour statt. Al« Doyen de» diplomatischen Korps wird der italienische Gesandte im Namen seiner Kollegen den neuen König beglückwünschen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 22 «ogust IStü. —' „Zum Fall Bock." Unter dieser Spitzmarke konnte man jetzt fast täglich in allen Zeitungen grobe Sonderartikel erscheinen sehen, die von einer sachlichen Darstellung de« äußerst bedauerlichen Falle«, der selbst verständlich nicht streng genug bestraft werden kann, weit abwetchen. Ganz besonder« wird auch dieser Fall wieder gehörig ausgeschlachtet um über die katholische Kirche und ihre Einrichtungen herzufallen. Die „Leipziger Neuesten Nachrichten", rühmlichst bekannt, widmen ebenfall« diesem Falle besondere in« Auge fallende Artikel, in der Haupt- fache natürlich, weil der Rektor Bock katholisch ist. Ganz ander« verhält sich dieses Blatt, wenn e« sich um Nicht- katholiken handelt; man sucht dann von einer unliebsamen Sache so unauffällig wie möglich Notiz zu nehmen, und die Sache ist endgültig abgetan. Kommt un« da just um dieselbe Zeit de« Falle« Bock au« Gera (Neuß) folgende Nachricht: „Hier wurde der 66 Jahre alte Oberlehrer Fritz Köhler, eine sehr bekannte Persönlichkeit, am 16. d. M. in« Gerichtsgefängnis etngeliefert. Er hat sich an einem Schulmädchen, welche» vorige Ostern die Schule ver lassen bat. solange e« diese noch besuchte, sittlich vergangen. Auch sollen noch andere Delikte gegen Köhler vorliegen." Wir erwarteten natürlich auch, daß die „Leipziger Neuesten Nachrichten" über diesen Mann ebenfalls den Stab brechen würden, denn ist derjt„Fall Köhler" denn etwa« andere» als der Fall Bock? Doch darin sollten wir un« getäuscht haben. In knapp fünf Zeilen, versteckt unter diversen Nachrichten, wurde der Fall erwähnt und die Sache war endgültig abgetan. Da frägt man sich doch unwillkürlich, wie kommt e«, daß man hier nicht voller Sensationslust ebenfalls ein große« Geschrei erhebt. Beweist man nicht dadurch klar, wie man mit zweierlei Maß mißt und wie e« dieser Zeitung nur darauf ankommt, die Leser nur gegen die Katholiken anzuspornen? Hier zeigt sich wieder da« wahre Gesicht der „Leipziger Neuesten Nachrichten" und man kann e» dem Urteile eine« jeden gerecht denkenden Menschen überlassen, sich über ein solche« Blatt ein Urteil zu bilden. Dieser Fall verdient Erwähnung und die Katho liken müssen sich klar sein, welche« Blatt sie am kommenden Quartalswechsel unter allen Umständen zur Tür hinaus- weisen müssen. 8. — * Von der Weltausstellung Brüssel. Nach den ersten, in wohlbegreiflicher Bestürzung entstandenen Nachrichten schien es, als sei die Weltausstellung durch die überaus be klagenswerte Brandkatastrophe zum größten Teile zerstört worden; es konnte infolgedessen nicht wundernehmen, wenn Gerüchte auftauchten, welche die Fortführung der Weltaus stellung überhaupt bezweifelten oder doch wenigstens einen Besuch zukünftig nicht mehr als lohnend bezeichneten. Wie der Mühlenbauanstalt vorm. Gebrüder Seck in Dresden, deren Erzeugnisse in der deutschen Abteilung ausgestellt sind durch ihr Brüsseler Bureau soeben mitgeteilt wird, haben sich die ersten Brandnachrichten glücklicherweise als weit übertrieben herausgestellt. Schwer empfunden wird es allerdings, daß gerade die prachtvolle Hauptfassade zusam men mit den belgischen und englischen Jndustriehallen ver nichtet wurden, die französischen Jndustriehallen sind aber intakt geblieben, so besonders die viel bewunderten Aus stellungen der Pariser Konfektionen. Die internationale Maschinenhalle wurde vom Feuer gar nicht berührt, ebenso wenig die deutsche Abteilung. Man rühmt heute die deutsche Voraussicht, sich von den Haupthallen abgegliedert zu haben und dürfte wohl dieses Prinzip bei späteren Ausstellungen allgemein adoptiert werden. Jedenfalls tritt heute die deutsche Abteilung nun merklich wieder in den Vordergrund, der Besuch der Ausstellung war in der letzten Woche ein un geheurer und die Ausstellung selbst ein großer Erfolg, spe ziell für die deutsche Industrie. Diese authentische Dar stellung läßt das Unglück in erheblich milderem Lichte er scheinen, vor allem wird niemand, da ja die zerstörten Ge bäudeteile der belgischen und englischen Ausstellung in kür zester Zeit wieder aufgebaut werden, der größte Teil aber völlig unbeschädigt geblieben ist, den Besuch der Brüsseler Weltausstellung um des jüngsten Brandes willen etwa auf zugeben brauchen. Wir können heute die Versicherung geben, daß jeder Besucher voll auf seine Rechnung kommen wird. —* Wetterprognose der KSuiol. kächs. Landei- Wetterwarte zu Vre» den tür den 28. August: wechselnde Winde, allmähliche Aufheiterung, etwas wärmer, kein erheblicher Riedersckilag. —' Se. Majestät der König wohnte gestern früh dem Gottesdienste in der Schloßkapelle zu Plllnttz bet und reiste 11 Uhr 11 Min. vorm, nach Tarvi«, die Rückkehr nach Dresden wird am 30. August früh erfolgen. —* Die 4 0. WiederkehrdesSedanlagesam 2. September wird besonders von der hiesigen Schuljugend Lurch ein Turn- und Spielfest festlich begangen werden. Die notwendigen Vorbereitungen sind vom Bürgerausschusse für Vaterländische Kundgebungen, vom städtischen Schulamte und von einem Ausschüsse des Dresdner Turnlehrervereins getroffen worden. An dem Feste werden sich die beiden ober- sten Klassen der Dresdner Volksschulen und zwar insgesamt 4lM) Kinder beteiligen. Diese marschieren in vier Zügen unter Begleitung je eines Musikkorpses nach dem Festplatze, wo die Wettspiele und Freiübungen sofort beginnen. In den Pausen iverden Gesangvvorträge von 400 Schulkindern unter der Leitung des Herrn Lehrers Bernhard Schneider stattfindcn, ebenso werden patriotische Ansprachen gehalten werden. —* Auf dem schöngelegenen Schützcnhofe in Trachau wurde gestern nachmittag da» diesjährige Kö- uigsschicßen der Privilegierten Scheiben schützengesellschaftin feierlicher Weise eröffnet. Als Vertreter Sr. Majestät des Königs war Herr Königlicher Kammerherr Graf Rex-Zehista erschienen, der von der auf der oberen Terrasse in Kompaniefront im Paradeuniform aufgetretenen Gesellschaft mit den Herren Stadtrat Dr. Lehmann, Maler Rothe und Maler Neißmann an der Spitze begrüßt wurde. Nackidem der Salut der Böller verklungen war, hielt Herr Vorsteher Stadtrat Dr. Lehmann eine be grüßende Ansprache an den Herrn Kommisfar, in der er seiner Freude darüber Ausdruck verlieh, daß Se. Majestät der König auch dieses Jahr wieder einen Königliclien Kom missar in der Person des Herrn Kammerherrn Grafen von Rex abgeordnet habe. Die Ansprache schloß mit einem drei fachen Hoch auf Se. Majestät den König und das gesamte Königliche Haus, in das die Mitglieder der Gesellschaft zahl- reich einstimmten. Herr Kammerherr Graf Rex dankte mit herzlichen Worten und erklärte das diesjährige Königs- schießen im Sdamen Sr. Majestät für eröffnet. Den ersten Schuß gab nunmehr nach altem Herkommen der letzte Schützenkönig. Herr Stadtrat Hoflieferant Borack ab und schoß 18 Punkte. Dann cröffnete Herr Kammerherr Graf Rex ein Nennen auf die 176-Meter-Scheibe für sämtliche Mitglieder des Königshauses, wobei er mehrere Male 18 und einmal 10 Punkte scl-oß. Bis zum Einbrüche der Dun kelheit knallten dann lustig die Büchsen und auch auf dem Damenschießstande wurde flott geschossen und hier wie dort mancher gute Treffer erzielt. Währenddem konzertierte auf der festlich geschmückten Gartenterrasse die Lößnitzkapelle unter dem Leitung des Herrn Musikdirektors Krumbholz und auch für die kleine Welt war durch mannichfache Belusti gungen gesorgt. Das Schießen wird heute fortgesetzt und am Donnerstag zu Ende geführt. —* Naturgemäß setzt das Lesebedürfnis mit den merk lich kürzer werdenden Tagen wieder ein. Da möchten wir nicht verfehlen, sowohl die Einwohner Dresdens wie die hier weilenden Fremden aufs neue auf das Institut hinzuweisen, das einzig in seiner Art, ihnen Lesestoff in Hülle und Fülle in den bekannten anheimelnden Räumen darbietet. Eine Zentrale der Orientierung und Belehrung auf allen Gebie ten des modernen Lebens — so kann mann vielleicht am treffendsten die Dresdner Lesehalle, Waisen hausstraße 9, bezeichnen. Sie ist bekanntlich in ihrer inneren Einrichtung und Organisation ein Muster von in timer Bequemlichkeit für den Besucher, von technisch-prakti scher Anlage und stilvoller Eleganz und gilt in dieser Hin sicht als eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Dres- dens. Sie enthält die bedeutendsten politischen, belletristi schen und fachwissenschaftlichen Zeitungen und Zeitschriften, dazu eine auserlesene Bibliothek mit den wertvollsten und modernsten Werken aller Wissengebiete. Man findet dort die wichtigsten und neuesten Nachschlagewerke des praktischen Lebens und Verkehrs, darunter zum Beispiel Adreßbücher deutscher und ausländischer Städte. Durch einen wohlorga nisierten Depeschenverkehr erfahren die Besucher der Lese halle aufs schnellste alle Neuigkeiten der Politik, der Börse, der Kunst und der Gesellschaft. Jeder findet dort seine Rechnung, vom hohen Beamten bis herab zum schlichten Ar- beiter. Man sollte zu seinem eigenen Vorteile dieses wirk lich segensreiche Institut recht fleißig benutzen. —* Die beiden Gendarmen Jeremias in Gorbitz und Jänicke in Briesnitz sind jetzt in den Besitz der Be- lohnung gelangt, die das Justizministerium seinerzeit für die Ergreifung de« Mörder« de« Fleischerlehrlings Höch ausgesetzt hatte. —- Der sozialdemokratische Konsumverein „Vorwärts" hat sich ein Warenhaus für den Preis von 300000 Mk. an der KönigSbrücker Straße errichtet, da« am Sonnabend er- öffnet wurde. —* Vorgestern nachmittag stürzte aus der zweiten Etage eines Hause» an der Pillnitzer Straße der fünfjährige Sohn eine» Schneidermeisters vom Balkon herab und zog sich schwere Verletzungen zu. DaS Kind wurde ins Johann- städter Krankenhaus übergeführt. Bsutzeu, 20. August. Gestern abend ist der in der Fahrradfabrik beschäftigte Werkführer Jurisch mit einem Motorrade schwer verunglückt. Unterwegs wollte er einem Lehrlinge auSweichen, dabei kam er zu Falle und wurde an eine Mauer geschleudert, daß er einen Schädelbruch, einen Schlüsselbetnbruch, sowie einen Bruch der Wirbelsäule erlitt und hoffnungslos ins Krankenhaus übergeführt wurde. Er ist verheiratet und Vater mehrerer Kinder. Krohburg, 20. August. Bei dem Schloßmühlenwehr wurde heute der bereit» in Verwesung übergegangene Leichnam eine» etwa anderthalb Jahre alten Kinde» herangeschwemmt. Glaucha«, 20. August. Ein 13jährige» Schulmädchen von hier unterschlug beim Etnkassieren von Geld für die Plätterei seiner Großmutter etwa 160 Mark. Um den Verdacht von sich abzulenken, beschuldigte sie einen jungen Mann, da» Geld entwendet zu haben. Plaue«, 20. August. Der Mord in Untertriebel hält die Bewohner de« vogtlande« in Aufregung. Der Mörder hält sich noch verborgen. Im benachbarten Pirk wollte er ein neue« Hemd kaufen, weil das seinige jedenfalls mit Blut bespritzt ist. Man ließ den Mörder laufen, weil hier von der Tat noch nicht» bekannt war. Plaue«, 20. August. Die betagte Mutter eine« Ober lehrer» glitt dieser Tage auf der Straße auf einer weg- geworfenen Bananenschale au» und stürzte. Sie erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod eintrat. Siebeulehu, 20. August. Da» Ministerium hat genehmigt, daß die Schuhmacherfachschule in Zukunft „Deutsche Schuhmacherfachschule" firmiert. Thalhelm, 20. August. Etwa 70 Maurer und Zimmerer sind in den AuSstand getreten. Sie verlangen eine Er höhung de» Stundenlohne» um drei bi» fünf Pfennige. WenuSdorf, 20. August. Die Nonne richtet in den hiesigen Wäldern bedeutenden Schaden an. Schon seit Wochen sind die Schulkinder mit der Vertilgung de» Schädling» beschäftigt. Die Ferien für die erste und zweite Schulklasse wurden de»halb Noch um 14 Tage verlängert. Girlitz, 21. August. Durch »inen Sturz von einem Neubaue, fand der 54 Jahre alte Arbeiter Petrick den Tod. Sr war auf dem Dache de» NeuVaue» mit Legen von Dachpappe beschäftigt und fiel drei Stockwerke tief in den gepflasterten Keller. Beim Ausschlagen brach er da» Genick. Werbeu b. Delitzsch. 21. August. Sin Knecht hatte ein Pferd seine» Dienstherr» im Werte von 900 Mk. mit der Mistgabel von hinten in» Knie gestochen, so daß der Tierarzt zu dem schwerverletzten Pferde geholt werden mußte. AuS Angst lief der Bursche davon, kam aber am nächsten Tage mit einem fremden Schweizer zurück, um seine Papiere und Lohn in ungehöriger Weise zu fordern. Al» ihm da« Geld verweigert wurde, weil e» vom Gericht mit Beschlag belegt war. gingen die beiden dem Guts besitzer energisch zu Leibe, bedrohten ihn mit Totschlag und der Schweizer mißhandelte ihn mit seinem Stocke dermaßen, daß er au» seinem eigenen Gehöft aus die Dorfstraße flüchten mußte; da» übrige Dienstpersonal war ebensall» au» Angst geflüchtet. Gemeinde- und Vereinsnachrichlen. 8 DreSdeu-Altstadt. ES sei schon heute darauf hin gewiesen. daß der JünglingSveretn kommenden Sonn tag den 28. August abend» ^/,8 Uhr im Gesellenhause die Feier seines 29. Stiftungsfeste» veranstaltet. Musikalische, gesangliche, theatralische und turnerische Darbietungen, sowie eine durch die Güte katholischer und vieler protestantischer Firmen reich auSgestattete Gabenverlosung werden dazu beitragen, dem Publikum einen äußerst genußvollen Abend zu bereiten. Alle Eltern. Lehrer. Freunde und Gönner de» Verein» sind hiermit aufs wärmste eingeladen. Da der JünglingSveretn die Pflanzstätte der übrigen kath. Vereine bildet, so hoffen wir auch von deren Sette durch recht zahlreiche» Erscheinen auf gütige Unterstützung. Pro- gramme L 30 Pf. können schon im voraus entnommen werden bei sämtlichen Vorstandsmitgliedern sowie beim Hausmeister des Gesellenhauses. -k- kirche und Unterricht. k Paris. Die Pariser Vereinigung „La Lorraine" hat die Absicht, im Stadtviertel der Glacidre in der Avenue Reille, gegenüber dem Park Montsouris, eine der Seligen Johanna d'Arc geweihte Kirche zu errichten. Pius X. hat dem Unternehmen seinen Segen erteilt; Erzbischof Amette genehmigte bereits die Pläne der Kirche. Die feierliche Grundsteinlegung soll im Oktober stattfinden. Neues vom Tage. Wilhelmshaven, 20. August. Die Untersuchung über den Zusammenstoß der Torpedoboote 8 42 und 8 76 ergab die Schuldlosigkeit des Führers de» rammenden Bootes 8 76, des Obersteuermanns Kläsch. Königsberg, 20. August. Der Vertrag zur Ent festigung Königsbergs ist heute vormittag durch Ober- bürgermetster Körte und Stadtrat Berg für die Stadt und durch den Kommandanten Generalmajor v. Seckendorfs für den FiSku» rechtsgültig vollzogen worden. München. 20. August. Infolge Umstürzen« eine» Automobils, woran ein Reifen geplatzt war. wurde bei Wolfratshausen der Buchhändler Bergleitner erschlagen. Der Führer und ein zweiter Insasse blieben unverletzt. Troppau, 20. August. Heute nacht ist in Ernsdorf bei Bielitz der Gasthof Krehut vollständig abgebrannt. Dabei sind drei Personen verbrannt und drei schwer ver letzt worden. <4vlvxvi»l»vltujrvuelioi»lis zur silbernen Hochzeit, Jubiläum usw. Krümper Hoflieferant weiland Ihrer Majestät der Königin- Witwe Carola von Sachsen, Dresden-A., Ecke Eporer- und Echvfiergafse» in nächster Nähe der kathol. Hofkirche. — Tel. 13«S. Ansicht ohne Kaufzwang gern gestattet. Telegramme. Berlin, 22. August. Beim Kentern eine» Ruder- booteS auf der Havel in der Nähe von Schildhorn sind gestern nachmittag ein Herr, zwei Damen und zwei Kinder ertrunken, während drei Personen gerettet werden konnten. Auf der Spree in der Nähe von Treptow fielen heute früh zwei junge Kausleute beim Balgen au» einem Motor boote in» Wasser und ertranken. Paris. 22. August. Die Morgenblätter melden au» Larasch: Auf dem Wege von Elksar nach Fez wurde am 18. d. M. der Leichnam eine» Europäers gefunden, den der deutsche Konsul als den eine» österreichischen Untertanen rekognosziert haben soll. Der Mord ist in besonders grau samer Weise begangen worden und beweist, daß der musel- manische Fanatismus wieder aufzuleben scheint in einer Gegend, die ruhig und sicher war vor der Herrschaft Raisuli». DaS Opfer wurde erdrosselt, nachdem e» durch Stockschläge betäubt worden war. Man befürchtet, daß in diesem Ge biete sich derartige Schandtaten wiederholen werden, wenn nicht schnelle und energische Maßregeln gegen Raisuli er griffen werden. Pari», 22. August. Der Berichterstatter de» Journal» befragte den hiesigen Arzt Dr. Salmon. der in einem Krankenhause La» Ehrltchsche Heilmittel hat erproben lassen. Dr. Salmon erklärte, da» Heilmittel bedeute einen großen Fortschritt in der Behandlung der Syphilis. Allein e» sei verständlich, daß manche diese» Mittel nicht ohne Vorbehalt zulassen wollten; habe doch einer seiner Schüler gesagt: Warum neue Heilmittel, wo doch da» seit Jahrhunderten bekannte Quecksilber brauchbar ist? Pari». 22. August. Au» Montagne wird berichtet: Bei einem gestern hier stattgehabten avtatischen Feste kam e» zu lebhaften Zwischenfällen. Subrun sollte um 3 Uhr nachmittag» ausstetgen. Zehntausend« von Menschen warteten auf da» Schauspiel. Um 7 Uhr abend» wurde da» Publikum