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Ge hmann zur Unterstützung der Presse aufgefordert hatte, schloß Abgeordneter Dr. v. Baechlö die imposante Versammlung. Politische Rundschau. Dresden, den 8 November 1S1V — Kommt die Reich-versichknmg-orduuog zustande? Der BundeSrat rechnet jedenfalls beinmmt damit, denn er hat das Einführungsgesetz zur ReickisverstcherungSordnunz bereits in Beratung genommen, w iS er nicht getan hätte, wenn er das ganze Gesetz für gefährdet betrachten würde. — Moabiter Schäden. Am Mittwoch begannen die Verhandlungen vor dem Berliner Landgericht gegen 38 Per sonen wegen des Moabiter Aufruhres. Nach den Fest stellungen der Anklagebehörde sind von den an den Straßenkämpfen beteiligten Schutzleuten etwa 60 ver wundet worden, von den Tumultuanten sollen etwa 150 verletzt worden sein. 5 Schutzleute, darunter einer durch Messerstiche, sollen schwer verletzt sein. 162 Laternen sind beschädigt und zerstört; der auch sonst angerichtete Schaden, für den der Magistrat ersatzpflichtig ist, ist erheblich. Don den bei den Exzessen verletzten Zivilpersonen sind zwei ge storben. Die Anklagebehörde gibt zu, daß sich nicht mit Sicherheit habe feststellen lassen, daß die Ausschreitungen nach einem förmlichen Kriegsplan geleitet worden sind, sie vertritt aber den Standpunkt, daß es sich nicht um Aus- schreitungen einer zufällig zusammengelaufenen Menge handelt, sondern daß die Mehrzahl der Exzedenten schon in dem Bewußtsein, daß es zu Gewalttätigkeiten kommen werde, an den Ansammlungen sich beteiligt haben. Die An- klagebehörde stellt die Ausschreitungen auch als die Früchte fortgesetzter sozialdemokratischer Verhetzung dar. Letzteres wird von der Gegenseite sehr lebhaft bestritten. — Ter Evangelische Bund hetzt auch gegen Prote stanten, wenn sie tolerant sind und mit den Katholiken im Frieden leben wollen. Dafür liegt ein ganz drastischer Beleg vor. Tie „Deutsche Tagesztg." hatte kürzlich Mit teilung von der Unterredung gemacht, die ihr römischer Mitarbeiter mit dem Nunzius Frühwirt gehabt hatte. In dem Berichte fand sich folgender Siy: „Der Nunzius beonte wärmstens, daß die christlichen Konfessionen gemeinsame Werte und Ziele Hochhalten möchten gegenüber den Materialisten, welche schon einen gefährlichen Vorsprung gewonnen haben; eine der schwersten Bedrohungen der Zukunft des deutschen Volkstums er wachse aus den Bemühungen gewisser protestantischer Theologen, die Gottheit Christi zu leugnen." Tie „Deutsch-Evangelische Korrespondenz" glaubt dazu schreiben zu sollen, der Herr Nunzius sollte vom deutschen Protestantismus und von dem Innenleben der evangelischen Kirclie seine Hände lassen. Hier Weisungen und Mahnungen zu geben, sei er nicht befugt, möge immerhin die „Deutsche Tageszeitung" sich ihre Weisungen aus Nom verschreiben lassen, der deutsche Protestantismus wünsche seine Ange legenheiten allein zu besorgen, frei von Rom usw. Mit Recht sagt die „Deutsche Tageszeitung" dazu: „Diese Kampfesweise ist unschön und kindisch. Unser römischer Berichterstatter hat, ohne unsere Veranlassung und ohne unser Zutun, eine Unterredung mit dem Nunzius gehabt und diese Unterredung, wie es die Berichterstatter zu tun pflegen, uns mitgeteilt. In dieser Mitteilung eine „Weisung" für uns zu sehen, dazu gehört entweder eine kaum verständliche Befangenheit oder eine unschöne Ge hässigkeit. Wir bedauern tief, daß eine Korrespondenz, die in solcher Weise polemisiert, die Bezeichnung „evangelisch" führt. Zur Sache aber nur eine einzige Frage! Der Nunzins Friihwirt hat gesagt, eine der schwersten Be drohungen der Zukunft des deutschen Volkstums erwachse aus den Bemühungen gewisser protestantischer Theologen, die Gottheit Christi zu leugnen. Ist das un richtig? Bemühen sich nicht tatsächlich gewisse protestan tische Theologen, die Gottheit Christi zu leugnen? Und sind diese Bemühungen nicht die schwersten Bedrohungen der Zukunft des deutschen Volkstums? Ist die „Deutsch- evang. Korresp." etwa anderer Meinung?" — Genosse Geck. Als im letzten Jahre der Präsident der badischen Ersten Kammer, Prinz Mar von Baden, die Mitglieder des landständischen Ausschusses zu einem Früh stücke in sein Palais einlnd, lehnte der sozialdemokratiscl-e Vertreter Adolf Geck ohne Angabe eines Grundes ab, ob wohl er in früheren Jahren beim gleiche» Anlaß schon Gast des verstorbenen Prinzen Karl, eines Bruders des holt hat. Wer aber in einer Sache, die sich vor unseren Augen abspielt, über die jedermann mit der leichtesten Mühe sich unterrichten kann, so sehr daneben greift, der verliert den Anspruch, für längst vergangene Zeiten der be rufene Geschichtsforscher zu sein, mag er sich noch so oft seiner eingebildeten Befähigung rühmen! Bitter empfindet cs Schnitzer, daß Tillmann den von Schnitzer als seinen Kirchenvater angerufenen Professor Jülicher gegen ihn ausspielen will. Tillmann ist hier völlig ini Recht. Schnitzer möchte den Anschein erwecken, als sei Jülicher ein Anhänger seiner Behauptung, daß Jesus eschatologisch orientiert gewesen, d. h. in all seinen Ge danken von der Vorstellung des unmittelbar bevorstehenden Weltendes beherrscht gewesen sei. Warum nur teilt er seinen Lesern nicht die Worte Jülichers mit, der es für nötig hält, an die Spitze seiner Ausführungen „den schärfsten Protest gegen die ärmliche Defintion seines Evan geliums" zu stellen, „wonach es in nichts weiterem als in Ankündigung des nahen Reiches und Ermahnung zu der ftir die Erlangung des Reiches erforderlichen Buße bc- standen habe", und nach Betonung der Allgemeingültigkeit der Lehren Jesu für alle Kulturen meint, „darin liegt der beste Beweis dafür, wie wenig von eschatologischer Schwärmerei sein Denken beherrscht wurde" (in Hinne- bcrgs Kultur der Gegenwart IV. S. 60 f.). Wenn Schnitzer dann gar den „alten Gfrörer" als Zeugen anrnft für seine Mißhandlung des Urchristentums, hätte er gut getan, zu bedenken, daß derselbe Gfrörer zur katholisck-en Kirche zurückkehrte — er war protestantischer Theologe — also den gerade entgegengesetzten Weg Schnitzers ging. Grobherzogs Friedrich I.. gewesen war. Es war selbstver- stündlich, daß in diesem Jahre Prinz Max von einer Ein ladung der beiden Sozialdemokraten Geck und Geiß absah. Diese Nichtberllcksichtigung hat nun aber doch den Zorn des „Genossen" Geck erregt; in einem Berichte an den „Vor- wärts", dessen regelmäßiger Berichterstatter Geck ist, be schwert er sich darüber, daß „Prinz Max, der künftige Groß- Herzog, letzten Freitag die beiden Sozialdemokraten von der Einladung ausgeschlossen habe". Wegen dieser lächerlichen Kritik, die ihn im grellen Lichte kleinlichster Eitelkeit zeigt, wird nun Geck von einer Seite getadelt, an die er vielleicht am wenigsten gedacht hat: von seinen Gesinnungsgenossen in Baden. Sowohl die „Mannheimer Volksstimme", als auch der „Karlsr. Volksfreund" geben dem Prinzen Max durchaus recht, was sie natürlich schon tun müssen, um sich nicht eben so unsterblich zu blamieren, wie ihr Genosse Geck. Beide versichern, daß sie gar nichts anderes erwartet hätten, als daß Prinz Max sich nicht zum zweiten Male bei Geck einen Korb holen wollte. Dabei können sich die beiden so- zialdemokratischen Blätter nicht verkneifen, auf den Wider spruch im Verhalten ihres Kollegen Geck aufmerksam zu machen: die beiden Sozialdemokraten Geck und Geiß be traten das Sitzungszimmer erst, als die Verhandlung be- reits begonnen hatte. Während der Revisionist Geiß es vorzog, in aller Stille seinen Platz einzunehmen, hielt es der Vertreter der „Radikalen" Adolf Geck für notwendig, auf den Prinzen Max zuzugehen und ihn persönlich zu begrüßen. Rom. — Der Papst hat am Montag den Münchner Nunzius Frühwirth in Privataudienz empfangen. England — Der König hat eine Proklamation unterzeichnet, durch die als Termin der Königskrönung der 22. Juni 1911 festgesetzt wird. Frankreich. — Neuer Aufstand der Wadai-Leute. Aus Abescher in Französisch-Zentralafrika kommt die Meldung, daß durch einen Aufstand der Wadai-Leute zahlreiche Stationen über fallen, geplündert, vernichtet und die Besatzung hinge schlachtet worden ist. Der bisher franzosenfreundliche Sul tan Acyl soll die Franzosen verraten und den feindlichen Stämmen ausgeliefert haben. Mehrere wichtige Posten gelten als vollständig verloren. Tpauien. — Straßeukämpfe in Sabadell. In den Straßen von Sabadell soll am Sonntag ein heftiger Kampf zwischen den Streikenden und der bewaffneten Macht getobt haben. Die Ausständigen hatten sich zu einem Zuge formiert und wollten nach Barcelona Vorstößen, um sich dort mit den streikenden Metallarbeitern zu vereinigen. Bevor sie diesen Plan ausführen konnte», wurden sie jedoch von Ziwlgcuden und Truppen angegriffen und mit blanker Klinge ausein andergetrieben. Viele Personen wurden bei dem heftigen Straßenkampfe verwundet, auch nahm die Polizei zahl- reiche Verhaftungen vor. Generolkaprtän W-Wler hat sich geweigert, weitere Verstärkungen nach Sabadell zu schicken, trotzdem diese dringend erbeten wurden. Türkei — 25 Mitglieder des jnngtürkischen Komitees haben ihren Austritt aus dem Komitee erklärt und sich der Unab- - hängigkeitspartei angeschlossen, die dadurch mit den Libe ralen und Demokraten zusammen eine Stärke von 140 Mann erreicht hat, während die jungtllrkische Partei auf 100 Mann zusammengeschmolzen ist. Diese Verschiebung in den Parteiverhältnissen hat eine Verschärfung der Kabi nettskrisis hervorgerufen. Der Minister des Aeußeren Nifaat Pascha, sowie der Minister des Innern Talaab Bey und der Finanzminister Dschavid Bey sind aus dem Kabi nett ausgeschieden. Den Posten des Ministers des Aeußeren soll der Botschafter am Berliner Hofe Divisionsgeneral Osman Nisann Pascha erhalten, während Rifaat Pascha für den Botschafterposten in London ausersehen ist. Dieser Ministerwechsel hat auch eine Aenderung der auswärtigen Politik der Türkei im Gefolge, da sich die Pforte nun- mehr näher an den Dreibund anschließen wird. Die zur Reorganisation der türkischen Flotte in Konstantinopel tätigen englischen Offiziere, darunter der Admiral Williams, werden zu Anfang nächsten Jahres ihre Posten verlassen, was auch auf eine Aenderung der poli tischen Richtung in der Türkei zurückzuführen ist. Der kritische Botschafter am Goldenen Horn Lowther wird dem nächst einen zweimonatigen Urlaub antreten, von dem er nicht mehr auf seinen Posten zurllckkehren wird. Airs Stadt und Land. der 8 Noven-ver —* Im 3. sächsischen Wahlkreis Bautzen-Bischofswerda, den bisher der Reformer Gräfe vertrat, haben die Nationalliberalen sich jetzt offiziell bereit erklärt, den Kandidaten der fortschrittlichen Volkspartci Kauf mann Pudor-Leipzig, zu unterstützen. Die Konservativen treten wieder für Gräfe ein. Für die Sozialdemokraten kandidiert Parteisekretär Buck. —* Wetterprognose der König!. SäSs. Lande«« Wetterwarte zu Dresden für den S. November: Lebhufte südwestliche Winde, veränderliche Bewölkung, milde, ze tweise Niederschläge. —* Se. Majestät der König hielt heute die Jagd auf Bärnwalder Revier ab, zu der mehrere Einladungen er- gangen waren. Se. Majestät wird sich morgen nachmittag 6,9 Uhr ab Dresden-Neustadt zu einem mehrtägigen Jagd- nufenthalte nach Sibyllenort begeben. —* Se. Majestät der König wird am 16. November zu mehrstündigem Aufenthalt in Wien eintreffen und bei seiner Schwester Erzherzogin Maria Josepha im Augarten palais absteigen. Um 11 Uhr vormittags wird der Kaiser den Besuch des Königs in der Hofburg entgegennehmen. Abends wird der König an der kaiserlichen Tafel in der Hofburg teilnehmen. Sodann wird der König zu einem mehrtägigen Jagdaufenthalt nach Tarvis fahren. —* Der Dresdner Architektenverein feierte am Sonnabend im Künstlerha se sein 38jährigeS Bestehen durch eine glänzende Festtafel, an der auch zahlreiche her« vorragcnde Künstler, sowie Vertreter befreundeter Vereine und der Finanzwelt teilnahmen. Der Vorsitzende, Herr Architekt Reuter, eröffnete die Tafel mit einem Lrtnk- spruch, in dem er Dresden als Kunststadt feierte uni em dreifaches Hoch ans Kaiser und König ausbrachte. Die Festtafel war noch durch eine ganze Reihe anderer zündender Trinksprüche belebt. —* Die Städtische Straßenbahn zu Dres den dürfte in diesem Jahre mit einer Einnahme von rund 10 208 000 Mark zu rechnen haben. Im Jahre 1906 betrug die Summe der Einnahmen 8 665 380,32 Mark, im Jahre 1907 9132 054,06 Mark und im Jahre 1908 9 347 097.92 Mark, d. i. in diesen drei Jahren eine Steigerung der Ein nahmen um 13,66 Prozent Lurch die am 1. Oktober 1909 cingetretene Tarifänderung dürfte mit einer Mehrein nahme von rund 300 000 Mark zu rechnen sein. Die Städtische Straßenbahn hat ferner noch rund 429 600 Mark Einnahmen aus den Betrieben fiskalischer und Gemeinde- verbandslinien, 23 800 Mark aus der Beförderung von Reklame-Plakaten, 40160 Mark Miet- und Pachtzins, ferner rund 104 700 Mark Kapitalzinsen und ungefähr 10 000 Mark vermischte Einnahmen zu verzeichnen. Zu den letzteren rechnet man die 3prozentigen Material- Zuschläge, die bei Arbeiten für fremde Rechnung und Aus führungen zu Lasten des Vermögens berechnet werden, ferner die Erstattungen für Verzinsung und Tilgung des Inventars für die Vorortlinien, den Erlös aus unerhoben gebliebenen Fundsachen usw. Diesen Einnahmen stehen an Ausgaben gegenüber 1260 000 Mark Verzinsung des Anlagekapitals an die Stadtkasse, 42 500 Mark Rente an den Staatsfiskus für Verzinsung und Tilgung des Kauf preisrestes von 1 Million Mark für den Anlagewert der am 1. Januar 1906 in städtischen Besitz übergegangenen Straßenbahnstrecke „Oschatzer Straße—Mickten" und 707 437 Mark Verzinsung und Tilgung der Prioritätsobli gationen an die Stadtkasse. An Besoldungen und Löhnen hat die städtische Straßenbahn zu Dresden in diesem Jahrs 8 170 800 Mark zu zahlen, gegenüber 2 941 000 Mark im Jahre 1909. Die Stromentnahme aus städtischen und anderen Kraftwerken verursachte eine Ausgabe von 1 671 000 Mark, wozu noch eine Abgabe an die Kraftwerke in Höhe von 351000 Mark für die Benutzung der Strom zuführungsanlagen und Elektrizitätsmesser kommt. Ferner hat die Verwaltung der städtischen Straßenbahn an die städtische Tiefbauverwaltung eine Vergütung von 170 000 Mark für Unterhaltung des Gleisbereiches im Straßen- körper zu leisten. Die Reinhaltung des Gleisbereiches und der Gleise erfordert noch einen Betrag von 67 400 Mark. Ferner hat man in diesem Jahre noch mit einer Ausgabe von 270 500 Mark für die Unterhaltung der Gleisanlagen zu rechnen. Außerdem sind noch 684 300 Mark für die Unterhaltung der Wagen zu verausgaben. Für die Unter haltung der Gebäude und Grundstücke sind 66 700 Mark er forderlich. Unter den Ausgabesummen für die Unter haltung der Kanzleigeräte, der Maschinen, Betriebsgeräte. Werkzeuge und des sonstigen Inventars befinden sich auch noch 38 600 Mark Vergütungen an Kanzlei- und technische Hilfsarbeiter sowie Schreiblöhne. Die- Drucksachen für den Betriebs- und Kanzleidienst, bestehend in Fahrscheinen, Fahrkarten, Dienstvorschriften, Vordrucken usw. kosten 38 600 Mark. An Miet- und Pachtzins werden 9660 Mar! bezahlt und 55 000 Mark für Heizung, Beleuchtung und Reinhaltung der Direktionsräume, sowie Heizung und Reinhaltung der Bahnhöfe und Werkstätten. Außer der Abgabe in Höhe von 326 656 Mark für Benutzung von Straßen und Plätzen ist noch eine solche in Höhe von 23 000 Mark für Benutzung der Brücken und eine Verwaltungs gebühr in Höhe von 78 000 Mark an die Stadtkasse zu ent richten. Ferner sind zu entrichten 18 000 Mark Staats einkommensteuer. 61 250 Mark Haftpflichtversicherung und 112 000 Mark Pensionen und Unterstützungen an vormalige Beamte und Bedienstete, Beiträge zu Kassen usw. Rund 28 500 Mark betragen die vermischten Ausgaben, die sich aus Fernsprechgebühren, Inseraten, Aufwendungen anläßlich des Vogelwiesenbetriebes, Berechnungsgeld für Lohn zulagen und Ehrengeschenke an Arbeiter auf Grund § 28 der Arbeiterordnung usw. zusammensetzen. Die Ab schreibungen stellen sich auf 519 821 Mark. Der Anteil der Betriebseinnahme an die Stadt beträgt 600 000 Mark gegen 300 000 Mark im Vorjahre. An den Ueberschußfonds können 88 000 Mark gezahlt werden und an den Fonds zur Durchführung des Bebauungsplanes 76 000 Mark. Es verbleiben schließlich noch 129 503 Mark als Rücklage an den Betriebsfonds. Groitzsch, 7. November. Sein Gebiß verschluckte während des Schlafes ein 2l Jahre alter Metallarbeiter. Da der Fremdkörper in der Speiseröhre st.cken blieb und sich darauf ErstickungSgcfahr zeigte, mußte sich der Mann behufs operativen Eingriff« unverzüglich in die Leipziger Klinik begeben. Grimma, 7. November. Auf der Muldenbrücke bei Grimma hat sich am Sonnabend ein Soldat vom Zuge überfahren lassen. Er war sofort tot. Kötzschenbroda, 7. Nov. Hier verstarb vergangene Nacht im 91. Lebensjahre der Dr. med. Oberstabsarzt a. D. Hugo Behrens, der unter dem Pseudonym B. Renz eine Anzahl Romane und Novellen herausgegeben hat. Er ist der Vater der unter dem Schriftstellernamen Wilhelmine Heimbnrg bekannten Romanschriftstellerin, die vor zirka vier Monaten auch die Mutter durch den Tod verlor. Liebertwolkwitz, 6. November Von einem Automobil überfahren wurde auf der hiesigen Chaussee der 7 Jahre alte Sohn Willy des hier wohnhaften Glasers Bernhard. Der Knabe war auf einem Geschirr mitgefahren. Beim Nahen des Automobils war er, da er das unruhig ge wordene Pferd führen wollte, abgestiegen. Im selben Mo ment kam auch schon das Automobil in voller Fahrt heran und überfuhr ihn. Er erlitt einen Unterkiefer-, einen Schlüsselbein- und einen Schädelbasisbruch. Besinnungs los wurde er aufgehoben und in einem Krankenautomobil in das Leipziger Stadtkrankenhaus übergesllhrt. Markranstädt, 7. November. Der rechte Arm -er- malmt wurde in der Alten Zuckerfabrik dem 20 Jahre alten Arbeiter Seyfarth. Der Mann war mit dem Arm in eine Tchnitzrlprcsse geraten. Leider konnte ihm der Arm nicht erhalten werden.