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Osterfeier. Glaubtest du dein Hoffen sei vernichtet, ^eder Hoffnungsblick für dich vergebens? U)irb dir neuen Mut am Vstertage, Ostern ist das Fest des neuen Lebens I Aloys lvalther, Leipzig. kvr »8pt»ra rul a8trrr! Flechtet euch nicht, ihr suchet JesuS von Nozaieth. den Gekreuzigten, er ist auferstanden. Eo- Mart. IS. Auf rauhen Pfaden zu lichten Höhen! Könnte es wohl, in kurzen Worten, eine treffendere Carakteristik des L-ebens und Leidens, der Ausdauer und endlichen Verherrlichung Christi, aber ebenso des irdischen Daseins und der seligen Hoffnung seiner Jünger, wie Jüngerinnen geben, als oben gesagt? Noch vor wenigen Tagen, insbesondere am heiligen Karfreitag, gedachten wir des harten Seelenkampfes, des schweren niederdrückenden Kreuzes unseres Herrn und Hei landes; — und heute, am heiligen Ostertage, versetzen wir uns, freudig erregt, in die Triumphstimmung unseres Er lösers, gedenken der zagenden, fast lähmenden Freude der frommen Frauen und dann der Apostel, Weiche nach dem vorhergegangenen Uebermaß von Leihen, Enttäuschungen und' Bitterkeiten die Tatsache der Auferstehung ihres heiß geliebten Meisters kaum für möglich halten! Uebermannt auch uns nicht oft eine ähnliche ver- ziveifelte Stimmung, wie sie die Apostel und Jünger Jesu kurz vor dessen Auferstehung beherrschte, wenn Leiden und Mißachtung, innere und äußere Bedrängnisse uns er schüttern, ivenn die Mühen und Schwierigkeiten unseres irdischen Weges uns zu erdrücken drohen? Mannigfaltig verschlungen und schier unfaßbar für unsere inenschliche Ein sicht ist dieser oft; doch aber sollten wir uns immer die Worte des Engels vor Augen halten, welche dieser am Oster morgen beim heiligen Grabe, im Aufträge Gottes zu den gebeugten Frauen sprach: Fürchtet euch nicht, ihr suchet Jesus, den Gekreuzigten! Ja, wenn das unser Lebens prinzip ist, wenn wir in allen unseren Bestrebungen und Entschließungen Jesus, den Gekreuzigten, suchen, das heißt die entschiedene Absicht haben, in allem nur nach Gottes Willen und den Vorschriften seiner heiligen Kirche zu Han- deln, selbst auch dann, lvcnn es unseren natürlichen Nei gungen und momentan irdischen Interessen entgegen zu sein scheint; wenn wir nach diesen Grundsätzen uns richten, ge wiß, dann werden unsere Pfade oft rauh und hart sein, es wird, beim schaueren Kampfe uns Dasein, oder infolge be sonderer Verhältnisse, uns das Leben manchmal kaum er träglich und menschenwürdig erscheinen, ja, wir werden ivohl gar zuweilen straucheln, aber dennoch sollten wir uns vor der Zukunft nicht fürchten, denn, haben wir den auf richtig guten Willen, ohne irdische, eitle Nebengedanken. Jesus den Gekreuzigten zu suchen und ihm zu folgen, dann ruft uns Gott auch durch seinen Engel das andere Wort zu: Er ist auf er standen! Das heißt: folgest du mit möglichster Standhaftigkeit dem göttlichen Heiland noch auf dem irdischen Leidenswege, dann gibt dieser dir auch die Gewähr, durch seine Verheißung und sein Vorbild, daß auch du, Kvar nicht im irdischen, wohl aber im ewigen Leben entschädigt werden wirst für alle Mfühen und alle Unbilden, welche dein Schicksal, wie auch die Böswilligkeit, oder die Schwächen anderer Menschen dir gebracht haben. Oftmals und unter den verschiedensten Formen hat Christus seine Auferstehung voni Tode vorausgesagt, frei lich ohne dafür, nicht einmal bei seinen Jüngern, die später Apostel wurden, Verständnis zu finden, auch diese erkannten erst nach der Auferstehung, wie der Evangelist Johannes ausdrücklich bemerkt, die Bedeutung feiner Worte; eines derselben wurde bekanntlich der direkte Vorwand zu seiner Verurteilung, nämlich das Wort: „Löset diesen Tempel und ich werde ihn in drei Tagen wieder aufrichten ', Ev. Joh. 2. Wenn nun Jesus Christus diese ihn selbst betreffende Vor aussagung so herrlich erfüllt hat, obgleich die Aussichten dafür durch die schmackwolle und zerstörende Kreuzigung gänzlich geschwunden zu sein schienen, ist es dann noch ver nünftigerweise berechtigt, an der Erfüllung seiner zahl- reichen Verheißungen zu zweifeln, welche sich auf die Ver ewigung seiner gläubigen, ihm treu anhängenden Seelen mit ihm in der Ewigkeit beziehen, wo alle, die mit ihm ge arbeitet und gelitten, auch ewig mit ihm glückselig leben sollen? Darum gilt uns das Osterfest, die Auferstehungsfeier unseres Erlösers, als das höchste aller christlichen Feste; möge es uns allen reichen Trost und neue Kraft bringen, unsere irdische Lebensbahn weiter zu gehen und die lichten Höhen der seligen Ewigkeit standhaft zu erstreben und zu - erreichen. X. Die neue« Kolonialeisenbohnen. Unmittelbar nach den Osterferien wird der Reichstag die neuen Kolonialeisenbahnen beraten; die zweite und dritte Lesung werden voraussichtlich nur kurze Zeit in An spruch nehmen, da die Kommission tüchtig vorgearbeitet hat. Der Freisinn, der bisher alle Kolonialbahnen abgclehnt hat, wird nun auch für diese stimmen, so daß die bürgerlichen Parteien geschlossen für die Vorlage eintreten. Bei der Kommissionsberatung hat namentlich das Zentrum manchen Erfolg erzielen können, besonders in der Richtung der Fi nanzierung. Auf Antrag des Abgeordneten Erzberger ist nämlich der gesamte Regierungsentwurf gründlich umge arbeitet worden, so daß dem Reichstage immer die Wahl bleibt, wie er Kolonialeisenbahnen finanzieren will. Die Vorlage enthält jetzt keinen Zwang zum Schuldenmachen mehr, auch ist die Gesamthaft der Kolonien beseitigt worden, weil diese nur zur Sorglosigkeit und Verschwendung ver leitet hätte. Die Gelder für die genehmigten Bahnen sollen zum Teile durch Kvlonialanleihen, zum Teile durch Darlehen an Südwestafrika aufgebracht werden. Der Reichstag hat sich durch Annahme der fünf Eisenbahnen auf eine Ausgabe von 150 Millionen Mark gebunden; diese Summe wird in etwa vier Jahren fällig werden. Wenn die vorgeschlagenen Bahnen erstellt sind, hat das Reich in seinen Kolonien 1469 Kilometer weite Schienenstrecken. Alle Eisenbahnen werden in Afrika gebaut werden. Ostafrika erhält zwei neue Bahnen; die beide die Fortsetzung von bereits bestehenden sind; die Usambara- bahn wird um 45 Kiometer bis an den Pangani verlängert werden, um so die Möglichkeit zu geben, den hochgelegenen Wald mit seinem reichen Holzbestande aufzuschließen. Eine Drahtseilbahn führt von den Höhen desselben in das Tal herab, ein wahres Wunderwerk der modernen Baukunst, er stellt von einer leistungsfähigen Firma. Die Rentabilität dieser Bahn ist sicher. Die größte Bahnstrecke aber soll sich an die nunmehrige Bahnstrecke Daressalam—Mrogoro an- schließen und bis Tabora gehen, dem Mittelpunkte der Ko lonie. Leider ist der erste Teil der Bahn in den Händen der ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft, ein Werk des früheren Kolonialgeheimrates Helfferich, der von Dcrnburg in der Kommission böse zerzaust worden ist, weil die Neichsinter- essen hierbei so gut wie gar nicht gewahrt worden sind. Auf Antrag des Abgeordneten Erzberger hat die Kommission statt 15 Millionen 20 Millionen Mark bewilligt, um die Anteile dieser Gesellschaft ganz in den Besitz des Reiches zu bringen und so glatte Bahn zu schaffen. Die Weiterführung geht nun um so leichter, wenn die Lokomotive Tabora er reicht, sind wir im Herzen des Landes. Hier zeigt sich auch eine dichte Bevölkerung. Vom wirlchaftlichen wie vom militärischen Standpunkte aus ist diese Linie gleich rentabel und fand daher auch keinen Widerstand; man hofft aus eine Ermäßigung der Schutztruppe nach dem Ausbau der Bahn. Togo, dessen Eisenbahn sich gut verzinst, erhält nun eine zlveite, die auch von Lomo ausgeht und vorerst nach Atakpama führt. Man sieht hier ein, daß die 1904 erstellte Bahn seitens der Kolonialverwaltung gar nicht gründlich vorbereitet war, denn sie sitzt im Gebirge fest und kann dieses nicht überwinden; die neue Linie soll nun in das sehr dicht bevölkerte Hinterland führen. Von allen Seiten stellt man ihr günstige Aussichten. Kamerun baut bekanntlich an seiner Nordbahn, die in die Manengubeberge führt; jetzt erhält es eine 400 Kilo meter lange Südbahn, die vom guten Hafen in Tnala ans geht und an die Negay führt. Damit wird Südkamerun mehr erschlossen und militärisch gesichert. Diese Gegenden sind bekanntlich reich an Gunrmi und Oel, aber beide Pro dukte werden noch zu sehr im Raubbau gewonnen. Die Händlerkarawanen durchziehen raubend und plündernd das Land, Inas leicht zu Unruhen führen kann. Sind die Natur schätze aber ausgebeutet, dann steht die Kolonie vor dem Zusammenbruckje, da kann nur eine Eisenbahn helfen, die auch den Anbau anderer Produkte gestattet und den Frie den garantiert. Ein Aufstand in diesen Gegenden würde Millionen kosten. S ü d w c st a f r i k a erhält eine neue strategische Bahn, die bei Seeheim vor der Linie Lüderitzbucht-Keetmanshoop abzweigt und an den kleinen Karonsbergen vorbeisührt; sie beherrscht jenen Teil der Kolonien, in denen der Aufstand am längsten tobte; nach Erstellung der Linie hofft man auf eine weitere Verminderung der Schutztruppe. Das Zentrum hat in der Kommission für alle diese Linien gestimmt, weil es stets den Standpunkt vertreten hat, daß man ohne Eisenbahnen nicht vorwärts kommt; es ! konnte aber um so leichter dafür eintreten, da jetzt Eisen- ! bahnen nicht dazu dienen sollen, um den Eingeborenen i Schnaps zn bringen oder diese zu unterdrücken, sondern ! weil das neue Kolonialprogramm auf die Erhaltung und j die Hebung der Eingeborenen hinausläust. Auch waren alle i Projekte gut vorbereitet und mit reichem Zahlenmaterial ! versehen. Die Kolonien werden die Bahnen nicht selber betreiben, sondern sie in Pacht geben, den Löwenanteil an diesen Verpachtungen erhält die bekannte Weltfinna Lenz u. Co., die sich tatsächlich um die Kolonien schon recht erheb liche Verdienste erworben hat und die die Bahnen gut ver- N'altet, ohne sich ungemessen zu bereichern. Aus Stadt und Land. (Fortsetzung a '« dem Hnuptblatt.) —* Der Flottenbund deutscher Frauen tagt am 18. und 19. Mai auf dem Königlichen Belvedere der Brühlschen Terrasse in Dresden. Am 18. Mai vormit tags 1/.12 Uhr findet die Bundesgeneralversammlung statt, zu der die Spitzen der Königlichen und städtischen Behörden, eine Vertretung des Neichsmarineamtes, sowie Vertrete rinnen des Bundes aus ganz Deutschland erwartet werden. Abends 6 Uhr sollen ebenfalls im Saale deS Königlichen Belvedere von seiten des hiesigen Landesverbandes künstle rische Darbietungen (lebende Bilder) veranstaltet werden, für welche die Mitwirkung von Damen und Herren der hiesigen ersten Kreise gesichert ist. Die künstlerische Lei- tung dieser Veranstaltung hat Herr Kunstmaler Scholz übernommen. —* Der Landtagsabgeordnete Hettner hat eine Broschüre unter dem Titel „Das Wahlrecht in Sachsen" erscheinen lassen, in der er verschiedene Vorschläge über das Pluralitätssystem macht. Nach diesen kann ein Wahlbe rechtigter bis zu vier Stimmen erhalten. Hiernach haben eine Stimme alle diejenigen, die ein Einkommen bis zu 2200 Mark versteuern, das 40. Lebensjahr noch nicht voll endet und die Berechtigung zum einjährigen Dienste nicht erlangt haben; zwei Stimmen diejenigen, die entweder eine dieser beiden Bedingungen erfüllen oder ein Einkom- men von über 2200 Mark bis 5800 Mark versteuern; drei Stimmen diejenigen, die entweder das 55. Lebensjahr voll endet haben, oder diejenigen, die das 40. Lebensjahr voll- endet oder die Berechtigung zum einjährigen Dienste er langt haben und ein Einkommen von über 2200 bis 6800 Mark versteuern oder diejenigen, die zwar nicht 40 Jahre alt sind, aber ein Einkommen von über 5800 Mark ver steuern; endlich eine Stimme diejenigen, die entweder ein Einkommen von über 2200 Mark versteuern und das 55. Lebensjahr vollendet haben, oder diejenigen, di« ein Ein kommen von über 6800 Mark versteuern und das 40. Le bensjahr vollendet oder die Berechtigung zum einjährigen Heeresdienste erlangt haben. Hettner hat eine ungefähre Berechnung über die Wirkung seiner Vorschläge gegeben und kommt zu dem Ergebnisse, daß bei einer Zahl von etlva 700 000 Wahlberechtigten etwa 300 000 eine Stimme. 240 000 zwei Stimmen, 130 000 drei Stimmen und 30 000 eine Stimme abzugeben berechtigt seien. Tie Grundlage dieser Berechnung bilden folgende Faktoren: ») ca. 600000 in der unteren Gruppe (Klasse la-lv), , 76000 . » mittleren » ( » 11—20), . 26(00 . » oberen » (Slasie 2l u darüber). Ferner nach der letzten Volkszählung haben von 1000 Männern über 25 Jahre ein Alter über 26 dis 40 Jahren 602.10 . , . 40 . 65 . 80640 . . . 55 . 191,50. Von allen erwachsenen männlichen Personen haben etwa 10 Prozent Berechtigung zum Freiwilligendienste; hiev- nach zieht Hettner den Schluß, daß u) aus der unteren Gruppe etnxt 50 Prozent herausgehoben werden und zwar 35 Prozent mit einer, 15 Prozent mit zwei Zusatzstimmen» b) aus der mittleren Gruppe etwa 60 Prozent, davon er halten etwa 40 Prozent eine Zusatzstimme, 20 Prozent zwei Zusatzstimmen, e) aus der oberen Gruppe etwa 60 Prozent, die eine Zusatzstimme erhalten. Es ist nun von Wichtigkeit, zu ermitteln, wie sich nach diesen Faktoren die Zusatzstimmen auf die drei Gruppen verteilen und auf wel chem Grunde diese Zusatzstimmen beruhen, eine Rechnung, die Hettner nicht gibt. Diese stellt sich nun, 8. e. in cale, so: 1. Untere Gruppe: 801 260 mit 1 Et. -- 801 200 Stimmen 188 840 . 2 . weil über 40 I --- 867 680 114900 . N . . . 66 . — 229*00 600000 dazu !0 °/, Freiw - Diel st — 600(0 je i Stimme 958740 Summen 2 Mittlere Gruppe: 87 657,6 mit 2 St. — 76315 Stimmen 22980 , 9 . --- 68940 14 362 . 4 . -- 67 448 , 74 999.5 hierzu 10 Freiwillige 7 600 209206 Stimmen 8. Obere Gruppe: 12 552 mit 8 St- — 37 656 Stimmen 12 448 . 4 , — 49792 25 000 hierzu 10 Freiwillige — 2 500 . 89 948 Elimmen Die 10 Prozent lvegen Freiwilligenbevechtignng kön- den nun willkürlich verteilt werden, doch hat das auf das Ergebnis im großen wohl keinen besonderen Einfluß. Hier nach sollen ans tue unterste Gruppe 95*740 Stirnn en die mittlere Gruppe 209 205 Stimmen die obere Gruppe 89 948 EiimmtN 1257 8 3 Stimmen oder ans die untere Gruppe fallen rund ans die beiden oberen ^ aller Stimmen; an Zusatzstimmen we^en Alters fallen auf die unterste Gruppe rund 300 000 Stimmen, auf die mittlere 50 000, auf die obere 12 600; die Altersstim men fallen also ganz gewaltig bei der untersten Klasse in die Wagschale und es kommt alles darauf an, inwieweit dis Annahme zntrifft, daß das zunehmende Alter eine verän dert politische Stellung bewirken wird. —* Die Handelskammer Dresden und das K o h l e n s y n d i k a t. Ein scharfes Urteil über die Haltung der Regiernngskreise gegenüber den Mißständen auf dem.Kohlenmarkte fällt der soeben erschienene erste Teil des Berichtes der Handelskammer Dresden auf das Jahr 1907. Nach Erlvähnnng der bei der Kammer eingegange nen Beschwerden über das Vorgehen der Kohlenstzndikate bei Erfüllung abgeschlossener Verträge präzisiert die Han delskammer ihren Standpunkt dahin, daß auch sie das Ge- schäftsgebaixm des Syndikates nicht billigen könne. Ein Einschreiten hiergegen sei aber nach Meinung der Handels kammer bei dem Fehlen jeglicher gesetzlicher Machtmittel den Syndikaten gegenüber nicht möglich. Auch sei leider nach den Ausführungen des preußischen Handelsministers im Reichstage nicht zn erlvarten, daß die Regierung gegen die Mißstände im Syndikatswcsen schärfer Vorgehen werde. —* Der Gehilsenprüfung vor der InnungDresd- ner V nchd r n cke re i be s i tze r Ostern dieses Jahres haben sich 41 Setzer- und 23 Druckerlehrlinge unterzogen. Tie mündliche Prüfung fand Sonntag den 12. April statt. Die Jnnnngslehrlinge erhalten ihre Lehrbriefe und Prü- fnngszengnisse bei der Lossprache in der Jnnnngsversamm- lung am 24. April, woselbst auch für die besten Arbeiten Prämien verteilt iverden, während den Nichtinnungslehr lingen die Zeugnisse durch die Gewcrbekammer zugehen. —* Eine für zahn technische Kreise wichtige prinzipielle Entscheidung fällte das Dresdner Schöffenge richt unter Vorsitz des Herrn Assessor Nöntzsch. Auf Betrei ben des Vereins der Spezialärzte für Zahn- und Mund krankheiten ivar der Zahntechniker Deibel lvegen Gewerbe vergehens unter Anklage gestellt worden. Er liatte sich als „Dentist" bezeichnet. Darin wurde von der Anklagebehörde eine Bezeichnung erblickt, die den Glauben erwecke, daß Deibel Zahnarzt und demnach eine approbierte Person sei. Nach der bisherigen Rechtsprechung ist die Bezeichnung Dentist für Zahnkünstler und Zahntechniker als einwand frei angesehen worden. Es liatte über das Oberlandesge richt zu Frankfurt a. M. in der Entscheidung ausgesprochen, daß ans ausländisches Publikum Rücksicht zu nehmen sei, lvenn dieses zahlreich vertreten ist. Zur Verhandlung lvar Herr Professor Geyer als Sachverständiger geladen. Er sollte darüber Auskunft geben, wie in anderen Ländern die Bezeichnung Dentist betrachtet werde, ob auch anderwärts darunter eine approbierte Person verstanden werde. Das wurde vom Begutachter verneint. In England unk» Frankreich sei dieselbe Grenze gezogen, wie bei uns. Auch dort verstünde man unter Dentist keine ge prüfte Medizinalperson. Das Gericht sprach den Ange klagten völlig frei und übernahm selbst die Kosten der Ver teidigung. In den Urteilsgründcn heißt es, jeder wisse, daß ein Dentist nicht eine geprüfte Medizinalperson sei. —* Der dritte deutsche Dolkshochschultag findet am 26. und 27. April in der Technischen Hochschule