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abgaben handelt es sich aber ganz speziell um Abgaben, die dem Zwecke der Besteuerung von Kirchen- nnd Schul- lasten dienen. Nachdem der Referent ans das Schlußwort verzichtet hatte, wurde zur Abstimmung geschritten, und der Antrag der Deputation, die Petition auf sich beruhen zu lassen, mit allen gegen eine Stimme angenommen. Se. Erzellenz der Herr Kultusminister hob zu Beginn seiner Rede hervor, es sei so viel über die Beschwerden der Petenten geschrieben nnd gesprochen worden, das; er kaum etwas neues vorzubringen habe. Tie Sache ist in der Tat nach allen Seiten hin ventiliert. Nur ist es ein Uebelstand, daß die Erörterung Vonseiten der Regierung vielfach den Beweisen der Petition ans dem Weg zu gehen flicht. Wir werden in der nächsten Nummer auf die Ein wendungen zurückkommen. womit der Herr Kultusminister seinen ablehnenden Standpunkt derzeit zu rechtfertigen meint. Politische Nundschan. Deutschland. — Die „Hshenzollcru" mit dem deutschen Kaiser an Bord, ist am Freitag Nachmittag kurz nach (! Ilhr von Palermo in See gegangen. Wie dem „Hamb. Eorr." aus unterrichteten Berliner Kreisen bestätigt wird, wird der Kaiser sowohl Malta als auch Korsu besuchen. In Korsu dürfte möglicherweise eine Begegnung mit der griechi schen Königsfamilie stattfinden. Gegen die Grvsrhcrzvgin von Boden wenden sich in einem sehr scharfen Artikel die „Leipziger Nenestctt'Nachr." ; ihr schiebt das genannte nationalliberale Blatt die „Schuld" zu. das; Baden für Aufhebung des Artikels 2 des Iesniten- gcyetzes im Bnndesrat gestimmt hat. Mit ausgesuchtester Bosheit werden hier Pfeile gegen die für ihre katholischen Landeskinder so sehr besorgte Landesmntter gerichtet. Der Besuch einiger Iranenklöster, die Einhaltung der Parität in der Auswahl ihrer Umgebung u. a. mehr wird ihr zum Borwurf gemacht; ferner habe sie aus Furcht vor dem roten Gespenst, ivie ihr Gemahl, seit Jahren dem Empor kommen des Klerikalismns bewußt oder unbewußt vor gearbeitet. Dann heißt es wörtlich: „So ist sie auch seht wieder im Interesse der preußischen Wünsche tätig gewesen, als es darauf ankam, dem (Grafen Bülow mit Ach nnd .Urach zu seiner geringeil Majorität zur Aufhebung des 2 des Iesnitengesetzes im Bundesrate zu verhelfen, nnd Graf v. Berckheim, der badische Gesandte in Berlin, ei» altes Faktotum der Großherzogin, hat das Seinige dabei redlich getan." Der sozialdemokratische „Vorwärts" ist ob dieser rüden Angriffe auf die Großherzogin aus liberalem Lager sehr erfreut; die sozialistische Presse dürfte nach seiner Ansicht nicht so mit einer Landesherrin umgehen, ohne mit dem Strafgesehbnch in Konflikt zu kommen. In Baden selbst wird diese liberale Leistung mit Entrüstung in allen Kreisen aufgenommen. Rüstet sich der Kampf doch gegen eine Landesherrin, welche die einzige Tochter des großen Kaisers ist, deren treu protestantische (Besinnung so felsenfest steht. Eben just in diesen Tagen wird bekannt, daß sie für das MelanchthonhauS in Bretteil eine Altardecle ge stiftet hat und in dem Begleitschreiben von dem „(Gedächtnis des großen Reformators" spricht. Angesichts dieser Um stände nennt die „Kren;zeitnng" den Artikel mit Recht eine „Unverschämtheit sondergleichen" und meint gegenüber dom „reinigendenD onnerwetler, von dem auch die„L.N.N." schreiben: „>?ier scheinen nicht wehr Männer die Politik zn wachen, welche die Tragweite ihrer Worte und Taten einigerwaßen zu be urteilen imstande sind, sondern unreife Leute. denen es an der nötigen Weisheit und Besonnenheit gebricht und die sich wohl besser mit dein un Ureiie ihres engeren Berufes liegenden Ge schäfte». als wil volitischeu Urteilen befassen würden. Iw Inter esse von Bolk und Baterland wäre das sehr zu wünschen und dringend auzuraten. Wenn auch der iwpertinente Anwurf der „Leipz. R. Raehr." nicht wehr ungeschehen zu wachen ist, so darf doch wil Bestimmtheit erwartet werden, daß die bekannten Führer der badischen Iungliberalen den Mann, der den Wurf auSsührte. aufs entschiedenste ablehnen." Einstweilen ist dies noch nicht geschehen; wenn es aber auch erfolgt, so legen wir wenig Wert auf diese „Ab- schüttelnng", welches Wort Gras Hoensbroech so wunder schön findet, daß er dagegen protestiert, daß der Reichs tagspräsident es als gerade nicht sehr Passend bezeichnet fanatische Betonung des antikatholischen Standpunktes er lebt als gerade im „freien" Jena. lieber die Vorgänge kann ich mich wohl um deswillen jedes Urteils enthalten, weil sie schon zur Genüge vor der Oessentlichkeit gebrand- marlt nnd an den Pranger gestellt worden sind, dwi>ioiiti w>,t! — Wenn ich aber nach den inneren Gründen forsche, die zu diesem „Jena" in unserer Studentengeschichte geführt haben, so kann ich mir nicht verhehlen, daß zu dem eigenen Geist der Intoleranz, wie er bei unseren andersgesinnten Kommilitonen herrscht, noch das fremde, von außen kommende Moment der Verhetzung hinzngetreten ist. Ich brauche bloß die Nr. !!7 der „Wartburg" vom vorigen Jahre zn lesen, feiner die Namen der Hauptredner der be kannten Jenenser Protestversammlnng in Sachen der Sngambna zn erfahren und ich weiß genug! Ter „Evan gelische Bund" nnd die „gebildeten Rüpel" von Jena! Auch hier: dh>>>n>,,ti »nt! Bevor ich schließe, noch die persönliche Bemerkung, daß ich selbst kein Sngambrer bin und den Vorgängen in Jena, was meine Person betrifft, völlig unbeteiligt gegen über stehe. Mögen diese Zeilen dazu beitragen, das; alle gerecht nnd billig denkenden Kreise sich immer mehr von der Be rechtigung, ja Notwendigkeit katholischer Studeutenvereini- gungen überzeugen. Möge man aber auch auf der geg nerischen Seite endlich einmal anfhören, die alten Laden hüter ansznkramen und uns mit Spott und Hohn zu über schütten. Allerdings wird dieser Wunsch sich insofern nie ganz erfüllen, als es — wie bereits zn Anfang hervorge- hoben — immer Pente geben wird, bei denen die Stimme der Vernunft durch den gellenden Kampfruf des Fanatiö- niuS oder durch das Uebermaß ererbter Vorurteile über- tänbt wird. Hoffentlich ist aber diese Zahl gering, so daß meine Ausführungen im großen nnd ganzen ihre Wirkung nicht verfehlen. Wir wollen den Frieden, aber nicht auf Kosten unserer Ehre nnd unserer Ideale! hat. Als im Vorjahr in den gleichfalls liberalen „M. N. N." ein ebenso rüder Angriff auf das badische Herrscherhaus er folgte. lehnte nachher die nationalliberale Parteileitung auch die Verantwortung hierfür ab, und doch hat dies nicht gehindert. Paß schon ein halbes Jahr später noch viel gröber geschossen wird. Nun muß man immer noch be denken, daß Baden dem Wunsche auf Zulassung von Männerorden ein schroffes Nein! gegenübergestellt hat; aber der Liberalismus gewisser Leute verträgt es schon nicht mehr, wenn nur eine schimpfliche nnd häßliche Ausnahme bestimmung gegen Katholiken beseitigt wird! — Tic Entlastung des Reichsgerichtes. Die Zivil prozeßnovelle zur Entlastung des Reichsgerichts wird im Laufe der nächsten Woche dem Bundesrat zugehen und da unter den Bundesregierungen Einverständnis herrschen dürfte, kurze Zeit darauf dem Reichstag mitgeteilt werden. Der Hauptinhalt des Entwurfes geht auf eine Erhöhung der Revisionssnmme von l-'-OO Mk. aus tiOOO Mk. Wir wissen wohl, daß dieser Vorschlag in manchen juristischen Kreisen sehr heftige Opposition finden wird; gewiß läßt sich auch mit guten Gründen manches gegen denselben ein wenden. Aber wer diese Opposition anfnehmen will, ist moralisch mich verpflichtet, einen anderen Weg zu der ab solut notwendigen Entlastung des Reichsgerichts vorzuschlagen. Der idealste Zustand würde es gewiß sein, wenn cs eine Beschränkung der Revision bezüglich der Höhe des Streit wertes gar nicht geben würde. Aber wohin kämen wir dann mit dem Reichsgericht? Es ginge die Bahnen des ehemaligen Reichsgerichts zn Wetzlar! Nachdem nun ein mal die Revisionssnmme schon auf 1.700 Mk. festgesetzt ist, können es eigentlich nur noch taktische Erwägungen sein — keine prinzipiellen mehr — ob man diese Summe auf 0000 Mk. erhöhen soll oder nicht. Nun hat sich aber herausgestellt, daß es nur noch 2 Wege gibt, um das Reichsgericht in erwünschter Weise aktionsfähig zu erhalten; einerseits die Beseitigung des mündlichen Verfahrens durch die Parteivertreter vor dem Gerichshof und andererseits die Erhöhung der Wertgrenze, von der aufwärts vermögcns- rechtliche Streitsachen an den Gerichtshof gelangen können. Beide Wege mag man als llebel ansehen, aber der letztere ist doch entschieden das kleinere Nebel, denn er tastet auch kein Prinzip an; die Beschreitung des ersten Weges aber batte die Verletzung eines jetzt geltenden Prinzips im Gefolge. - Tic Versicherung der .Heimarbeiter gegen Krank heit und Invalidität bildete den Gegenstand einer Unter redung, welche der Hanptvorstand des Gewert'vereins der Heimarbeiterinnen Deutschlands mit dem Staatssekretär Grafen Posadowsky hatte. Letzterer meinte anfangs, das; zunächst nur die Krankenversicherung auf die Heimarbeiter anszudehnen sei; ans der Mitte der Deputation heraus wurde ihm jedoch erwidert, das; die Invalidenversicherung ebenso nötig sei, nnd daß die Heimarbeiter sehr gerne die doppelten Beiträge zahlen. Hierauf sagte Graf Posa- dowskp die Möglichkeit der gleichzeitigen Einführung beider Versicherungen zu. Wir halten diese sogar für notwendig; denn abgesehen von dem Schutze der Arbeiter, der hierin liegt, wird auf diese Weise sosort die Anmeldepflicht der Heinzarbeiter dnrchgeführt nnd wir sind damit gleich zeitig auf einem Stück Heimaibeiterschntz sehr weit vorau- gekonnnen. Diesen aber will bekanntlich eine Resolution des Zentrums ausgedehnt wissen. — Eine zweite Generalversammlung notleidender Börsianer wird am 0. und 7. Mai in Berlin stattfinden: offiziell nennt sie sich „zweiter Bankiertag". Die Börsen reform und Börsensteuer sollen den alleinigen Gegenstand der Beratungen bilden. Dabei ist diese Gruppe Not leidender so höflich, sich in ihrem Termin ganz nach den parlamentarischen Beratungen über die Börsengesctze zn richten. Wir möchten den Herren den Rat geben, am lebten Tage der Generaldebatte über diese Vorlage zn erscheinen und sofort den Traueranzug mitzubringen, damit sie sich an dem offiziellen Begräbnis beider Gesetzentwürfe be teiligen können als die zunächst Leidtragenden. Denn die Vorlagen werden durch die Verweisung an die Kommission definitiv begraben werden! — Erster Internationaler Kongreß für Schulhygiene. Der Kongreß zn Nürnberg hat auf seinem Programm eine solche Masse von Vorträgen, es sind deren mehr als ein halbes Hundert — daß wir nur einzelne zn berühren ver mögen, welche für unfern Leserkreis von besonderem Inter esse sind. In der Abteilung für allgemeine Fragen sprach Lehrer Ioh. Berninger aus Wiesbaden über Elternabende und deren Organisation. Der Referent betonte die Not wendigkeit des Zusammengehens von Schule und Eltern haus. das schon von anerkannten Pädagogen wie Lorenz Kellner. Diesterweg. Herold u. a. gefordert wurde. Von allen Versuchen, welche in dieser Hinsicht gemacht wurden, bewährten sich am besten die Elternabende. Der Referent schilderte die Erfahrungen, welche der katholische Lehrer verein in Wiesbaden seit 12 Jahren machte. Den Mittel punkt dieser Veranstaltungen bildete immer ein Vortrag über ein die Schulverhältnisse betreffendes Thema. An den Abenden beteiligten sich besonders Eltern aus Bürger und Arbeiterkreisen. Es wäre nur wünschenswert, meinte Berninger. wenn auch Aerzte, Sozialpolitiker, Bautechnikor ?c. ihre Mitwirkung nicht versagen wollten. In der sich an den Vorgang knüpfenden Debatte hob Lehrer Tluchor aus Wien als wünschenswert hervor, daß die Elternabende nicht von Vereinen, sondern von den Schulleitungen ver anstaltet werden sollen, weil sonst in dieselben leicht Ten denzen hineingetragen werden könnten, welche der Schule keineswegs förderlich sein dürften. Wie recht Herr Tluchor hatte, zeigte der folgende Redner aus Wien, namens Kraus (!> aus dessen Referate ersichtlich war, daß es sich dabei um eine mehr oder minder verschleierte sozialdemo kratische Propaganda handelte, die aber von der Versamm lung sofort erkannt nnd nach den Aenßerungen in der De batte entschieden abgclehnt wurde. — Der preußische Kultusminister genehmigte die von den Breslauer Stadtbehörden beschlossene Errichtung eines sechsklassigen Realgymnasiums für Mädchen im Anschluß an die städtische Viktoria-Töchterschule mit dem Endziel der Reifeprüfung. Die neue Anstalt wird, der Breslauer Zeitung zufolge, sofort eröffnet werden. Oesterreich-Ungar«. — Das ..Fremdenblatt" bespricht die Zusammenkunft der Minister Goluchowski und Tittoni und konstatiert mit Befriedigung, daß alle Versuche unverantwortlicher Faktoren, die italienische Regierung im Sinne der Ablenkung von der bisherigen Politik zu beeinflussen, gescheitert sind. Dies sei umso erfreulicher, als Oesterreich Ungarn wünsche, mit Italien nicht nur durch den Buchstaben des Vertrages, sondern auch durch das Einverständnis der Völker der- bnnden zu sein, welches ans der Erkenntnis der Gemein samkeit der Interessen des Friedens beruhe. Eine besondere Veranlassung für die Zusammenkunft liege nicht vor. Speziell habe die Balkanfrage keinen Grund dafür geboten. Wenn es dort gelinge, Reformen durchzuführen, so sei dem Lande die Ruhe gesichert und es bleibe der statu» sjini gesichert. Oesterreich-Ungarn und Italien wüßten, daß sie sich gegenseitig auf ihre Uneigennützigkeit bezüglich Albaniens verlassen könnten. Der Besuch Tittonis sei ein höchst erfreuliches Zeichen des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen beiden Mächten. Das Blatt schließt, die Treue für das Friedensbündnis brauche durch andere Beziehungen nicht erschüttert zn werden. Als neue Bekräftigung dieser Treue begrüße es herzlich die Ministerbegegnung in Abbazia, wie es die Monarchenbegegmmg in Neapel begrüßt habe. Rom. — Der „Osservatore Romano" erklärt bezüglich der Nachricht von beabsichtigten Verhandlungen zwischen den: Minister Telcasfü und dem Kardinalstaatssekretär, er könne versichern, daß keinerlei Vereinbarung oder Verständigung über eine oder mehrere solcher Besprechungen zwischen den Genannten getroffen worden sei. Anknüpfcnd an die von französischen Blättern veröffentlichte halbamtliche Note be züglich eines Besuches Lonbets beim Papst erklärt der „Osservatore", es sei durchaus unbegründet, daß Frankreich nnd der Heilige Stuhl dahin übereingekommen seien, sich gegenseitig nicht zn beachten. Frankreich. — Ter Tomps veröffentlicht einen längeren AnSzng ans dem heute in London Unterzeichneten französifch- cnglischcu Abkommen. Außer den bereits bekannten Punkten ist demselben noch folgendes zn entnehmen: In Egypten nnd Marokko erfährt der politischeZnstand keinerleiAendernng. Frankreich wird die Akiion Englands in Egypten nicht be hindern. England räumt dagegen Frankreich das Recht ein, über die Ruhe Marokkos zu wachen nnd der marokka nischen Negierung den etwa erforderlichen Beistand zur Umgestaltung der Staatsverwaltung, der Finanzen und Armee zn leisten. England tritt dem Uebereinkommcn von l dG8, betreffend die Neutralität des Suczkanals, bei. Die egyptische Schnldenkasse bleibt erhalten. Frankreich gibt seine Einwilligung dazu, daß die durch Konvertierung der egyptischen Schuld seit 1-l Jahren erzielten Ersparnisse. 1-lO Millionen, der egyptischen Negierung zur Verfügung gestellt werden. Ohne Zustimmung der übrigen Mächte kann an dieser neuen Organisation nichts geändert werden. England wird in Egypten und Frankreich in Marokko darüber wachen, daß große öffentliche Unternehmungen in den Händen des Staates bleiben. In Marokko wird die territoriale Unverletzlichkeit nnd der Regiernngs-stakus c;uo von England und Frankreich verbürgt. Betreffs Madagaskar gibt England seinen Einspruch gegen den dortigen französischen Zolltarif auf. Beide Mächte Versprechei: sich gegenseitig Beistand zur Durchführung des Abkommens. Deutsch-Siidwcstafrika. — Gouverneur Lentweiu meldet aus Okahandja. daß die Hauptabteilung unter Oberst Dürr Donnerstag nach mittag von Okahandja ans den Vormarsch auf Otjosasu angetreteu hat. Sächsischer Landtag. Dresden, den 8. April. Zu Beginn der heutigen Sitzung der Zweiten K a m m e r teilt der Präsident Geh. Hofrat Dr. Meh nert mit, daß in einer Besprechung zwischen dem Präsidenten der l. Kammer, dem Staatsminister v. Metzsch und ihm der Schluß des Landtags für den 1l. Mai in Aussicht genommen worden sei. Wenn es auch nicht möglich sein werde, genau mit diesem Tage die Session zu beenden, so werde inan sich doch unter allen Umständen bemühen, nach Pfingsten mit den Beratungen fertig zu werden. Es würden deshalb auch an Sonnabenden Sitzungen statt finden. (Große Unruhe und Bewegung). Redner zählt die noch zn bewältigende Arbeit auf und erbittet sich an gesichts des allgemeinen Widerspruches den Rat, wie es sonst anders zu machen sei. Hierauf wird zur Tages ordnung geschritten. Es gelangen ausschließlich einige Petitionen zur Erledigung. Aus Stadt und Land. Dresden', den 0. April 1V04. —* Aus Florenz erfahren wir, daß das Befinden Ihrer Majestät der Königin-Witwe ein vorzügliches ist. Allerhöchstdieselbe macht bei herrlichstem Wetter Ausflüge in die schöne Umgebung. Am 17. d. M. gedenkt Ihre Majestät in Turin zn einem etwa 1-1 tägigen Besuch bei Ihrer König!. Hoheit der Frau Herzogin-Mutter von Genua einzutreffcu. —* Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Postdirektor Rothmalcr in Plauen (Vogtl.) und der Tele graphensekretär Schulze in Reichenbach (Vogtl.) die ihnen von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Dekorationen, und zwar Nothmaler den Kronenorden 0. Klasse, Schulze den Kronenorden 1. Klasse, anlcgcn. —* Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ab lebens Ihrer Großherzogl. Hoheit der verwitweten Fürstin Sophie zur Lippe die Trauer auf drei Tage, vom 9. bis mit 11. April d. I., angelegt. —* Die Frage der Nuntiatur in Berlin gibt den «katholischen Zeitungen Stoff zu den unsinnigsten Be trachtungen. „Die Post" schießt den Vogel ab und die „Dresdn. Nachrichten" drucken es prompt nach. Der Inhalt des Artikels ist kurz, daß der ehemalige Oberhof- Prediger O. Hoffmann, als die Frage einer Nuntiatur in