Volltext Seite (XML)
* Unteroffiziere und Mannscl)aften des Beur laubtenstandes der Kavallerie, welche »näh rend ihrer Dienstzeit bei einer Kavallerie Telegraphen- Schule ansgebildet sind, können sich beim Bezirkskonimando für Süd vest Afrika sofort melden. ' Die Untersuchung in der noch mysteriösen Affäre aus dem Rosenberg hat ergeben, daß der Rentier Mathies aus Dresden, der unter den Trümmern der nieder gebrannten Schntzhütte verkohlt aufgesunden wurde, keinem Verbreckxn» zum Opfer gefallen isl, sondern Selb st in o r d begangen lx»t. Sein aufgeregtes Gebühren vor der Tat, das beobachtet wurde, und die Äußerung. das; er ein un glücklicher Mensch sei. die er in der Turmwirtschast der Binsdorser Höhe fallen lief;, wivie andere Momente lassen mit Sicherheit annehmen, das; er Hand an sich gelegt hat. Leipzig. Rach allem Brauch fand am Boiinitlage des Rejonnotionsseires tur st »erliche Rekterarsn'ichsel stall. Die Aula der llnweinlä» war schau in»! dich! gestillt. 9lach einem einleileiideu Gesänge der Pmiliner gab der scheidende Rektor, Ge!' Heiral Brei 'Bücher. den Bericht über sein Amtsj ihr. Er gedacljle zimöct st des »'eistorbenen Uw-lia .Ua^nili« «-„>Köi»ig l^eoig der >—in Ber- sprechen, im (steine ngoes König!. Binders zu nstik-n. auch der lluiversnar gege 'über tr-'n erfüllt babe, und svrach das feste Berlraueu aus. dis; auch König Friedrich August stets ein Förderer de Leipzig"'' .>1>'>i<-,' sein werde, u:u- somehr, a!s er ihr ja selber als akademischer Bü'Ler au- gehörl habe. Bei dem Bericht über die Personal- Veränderung»» nidinete der Rektor ivnrine 'Rllielniise den verstorbene!! Professoren: D». Osknrtstötz von der Inristen- fakultät. Geheimen! His. Piosestor der Anatoiuie. (st-h. Hofrat Ranel. Proien'or derlstengioptzie imd Dr. Berger. Professor der (stesckiichte dir Erdkunde. '.st'en bernseu bien andererseits (steh. Hol'ralh ülabl ans Prag sür Anatomie und (steh. Hosrat Rohn ans Dresden sür Mathematik. — Weiterhin svrach der Rektor über die Reu-ii'richtiing und den Umbau von Inäi'.iten sowie von den Zilmendungen. die der Universität von Prionlpeisoi,.',, gemacht worden seien. Dabei betonte er im Hrnbliek ans die reichen Stillungen, welche die Ge.'ßknpiinlisleu in Amerika ibren Hochichnlei, zukommen lußen. dos; wir hier allerdings nur „im Lande der b.nchräakten Möglichkeiten'' lebten und das; leider noch sehr wenig die Einsicht verbreite! in. das; nicht nur der Adel verpflicht'. sondein auch der Reichtum. Man dürfe nicht immer und alles vom Staate verlangen, Zur Förderung der Wisten'chnn mime m -n .'jiiniendnugen auch von d'ii reichen Leuten erwarten, die ja doch »ins der Wissenscha't Ruhen uns Borteil gezogen hätten. «Diese Warle sind iehr bchcrzigeusme'.r znmnl da sie von einem Staatswirlicha'tsh Vrer von omn kai'nlrin llin» vier geäußert lverdea > Zur Ansländeistn-ie gah der Rektor die Er- klänme.t Die Beiiaimnlnng von ill'klor.'n deutscher Hoch- schnl"ii. die im November vorigen Sabres ia Leipzig getagt babe, Knie einer höheren Be'teneini'g aiisländiscln'r Studenten nicht znstimmen können, in ander»» Ländern finde sie sa auch nicht iw:!. Dagegen sollen bei der Ver teilung von L il.oratorienvlätten die Kutschen Studenten zunächst berücksichtigt werden und bei zmei'elünsten fremden (Elementen sei strenge Kontrolle zu üben. — Mir Genug- tniing ern'ähnte der Rektor das Znstnndekommcm de? All- gemeiueu Studentenausschusses. Bei den vielen mühsamen Schritten hierzu habe er einen Einblick in das Verbindungs- leben erhalten. Er ermahne die Korporationen zur gegen seitigen Achtung der Prinzipien und w.n»e vor allem vor unnötigem und übertriebenem Luxus. der noch dazu die die einzelnen in ihrem Studium hindere. Nactid-m der Rektor noch die Namen von de» Verfasse il der preis gekrönten Arbeiten bekannt gegeben hatte, lies; er sich vom neuen Rektor. Heb. Kirchenrat Professor Georg Rielschel, den Eid auf die Steinten der Universität lii>t«n und über reichte ihm sodann die Zeichen seiner Winde. Ter neue Rektor bestieg darauf die Rediierbühue lind sprach über die Hrage. ob tick ein Geistlicher der evangelischen Kirche mit Sozialpolitik befassen solle oder nicht. Er meint — um das Ergebnis seiner Erörterung kur; mitzuteilen —. ein Geistlicher tolle sich stG'tvenrä blich sozial betätigen, habe wie jeder andere Staatsbürger das Recht einer eigenen politischen Meinung dürfe ober durchaus nickt in der Sozial politik wie i» der Politik überhaupt eine Hi'ilnrrrolle über nehmen. Nachdem noch die Paulincr Schillers Lied „An die .Künstler" in der herrlichen Melodie non Mendelssohn- Bartholdn gesungen batte», war die freier beendet. Thnraiidt. Bei der Horstakadeinie ist das Wablrektorat eingenibrt und die für die Zeit vom 1. Roveiiiber 1004 bis mit 3l. Oktober lOO.st erfolgte Wabl des Gebeimen Ho»- rates Professor Dr. .Kunze zum Rektor bestätigt worden. Meine». Die Porzellaiisirnia in Kabla (Tlniring.j, die seinerzeit in Treibern eine Porzellanseibrik erreichten wollte, bat bei Sörnewitz eine» gros;en Landkans abgeschlossen und wird die Fabrik hier errichten. Eriiiiiiiiti'chn». Hier bat sich ein nationaler Arbeiler- nnterstütznngsverein gebildet, der mich eine Kandidaten liste sür die Siadtverordneten-Ergänznngswabl anSgegeben hat. Man einigte sich einstimmig ans eine Liste von Männern, die sich verpflichtet haben, die Mittelstandsinter essen zu vertreten. Die aiiSscheidenden sozialdemokratischen Stadtverordneten beichlos; man nicht wiederzmvähleii, da sie leine wirklichen Arbeiter seien, sondern Koniiimuereins- A»gestellte und sozialdemokratische Agitatoren. Die Mit glieder des UnterstüttiingsvereinS werden in Zukunft auch nicht inebr in den Koiiniinvereinen kaufen, da sie zn der Überzeugung gelangt sind, das; diese den Interesse» des Mittelstandes entgegenarbeiten und den Unterschlupf für sozialdemokratische Agitatoren bilden. Reichenau. Riinniehr bat unser hiesiges katbo l i i ä> e s K i n d e r h e i in seine kirchliche W eihe er balten. und viele Eltern barren mit Sehnsucht daraus, das; nun bald ihre Kleinen dieser Anstalt ziigesülnt werden tonnen. Möchte doch bald der Tag der A n in e l d n n g und Eröffn n n g sür die Kleinen bekannt werden, so hört inan verschiedenerieits in hiesigein Orte. Was ist es nicht tür eine gros;e Wohltat sür Eltern, ihre Kinder von früh bis abends sicher geborgen zn wissen, während sie ihrem Broterwerbe nachgehen. Durch den Erlas; des hoben Ministeriums in es min gestattet worden, das; die Leitung und Pflege dieses Kinderheims barmherzigen Schwestern übertrage» werde, ein sebnlicber, langjähriger Wnnsch der diesigen katholischen Gemeinde. Obzwar sich seit langen Iabren die liier amtierenden »Herren Geistlichen der Kinder beiinangelegenbeit widmeten, ist es besonders dem zuletzt hier gewesenen Herrn Pfarrer Max Lange, zur Zeit in Wur'zen, welcher neben den hochherzigen edlen Spendern in unseren» Orte einen nicht zu unterschätzenden Teil zum Gelingen beigetragen hat. Tie hiesige katholische Gemeinde wird diesen ihren einstigen Seelsorger für seine Arbeit und Mühen Dank wissen und ist sein Name mit der Gründung und Errichtung dieses Kinder heims eng verbunden. Gerechtigkeit und Liebe veranlassen uns aber, diesem hochw. Herrn für alles, was er für uns geschaffen hat oder schaffen half, herzlichen Tank zu sagen und Gottes Segen für sein weiteres Priester!icbes Wirken zu erflehen! Reichenau. Wie in anderen katholischen Männer- vereinei» befanden sich auch in unserem Männervcreine Lesezirkel für Zeitungen. Diese sind seit dem 1. Oktober aufgehoben »vorder». Es stellte sich heraus, daß das Zirku lieren unpraktisch ist. Nun wurde ans Anregung des Bibliothekars beschlossen, für die Summe, die bisher für Zeitungen misgegeben wurde, volkstümliche Broschüren zu kaufen, um dieselben unter die Mitglieder gratis zu ver- teilen. Tie Grundidee, von Bereinswegen die katholische Presse zu unterstützen, ist somit vollständig gewahrt und den Mitgliedern wird jederzeit „Neues" geboten. Sebnitz i. S. Ein entsetzliches Unglück hat sich in Schönau bei Lehnitz zugetragen. Ein Geschirrführer ans Einsiedel i. B. kam infolge seiner Trunkenheit mit einem beladenen Wagen von der Landstraße ans das Bahngeleise der Seknndärbahn Schandan-Sebnitz. Ein heranbrausender Personenzng fuhr in das Gespann. Tie Pferde wurden zerinalint, der Wagen zertrümmert, dem Geschirrführer beide Beine abgefahren. X Bautzen. Tie am Donnerstag unterhalb der Stadt in der Spree cmsgefnndene weibliche Leiche ist nach den an- geslellten Erörterungen der Person nach sestgesteilt als die deiz 711/u whrigen Ebristine verw. Agsten gcb. Straube (geboren am 10. März 1833 in Draisdorf bei Eheinnitz). Die alte Hran »vobnte bier bei Berwandten und hat sich, da sie sich vielleicht nicht wohl fühlte, von dort entfernt und ist ins Wasser gegangen. — Herr Stabshoboisk Gustav L a n t e r b a ch vom hiesigen IG',. Insanterie-Neginient ist an Stelle des abgehenden .Kapellmeisters Mahlniann für den Dirigentenposten der Militärlapelle des 130. Infan terie Regiments in Zwickau gewählt worden. »Herr Lanter- bacli siedelt demnächst nach Zwickau über; die Stelle für das 103. Regiment ist vorläufig noch nicht anderweitig besetzt. Hl.'ildc Lasten. nigcn bei der Acdo.stioii von Ilngcn-uiur 2,55 .V sür die H-rz Iriu gi:»l>.' in Dresd'ii-Ioö.inin'ladr. — Zur den Preß« soiisc- !«> S» v»'i! A N-. 2e!!ei'k>mn Ein c»!n>igen für t-e Lcbule und Hon iz in Ierusnllm: 1 Herr ^g'lvs.bnner. I ,// ,tzo. veriv. B-. > ,'!-»> t L-' D.- Cvantwiv. «s; i»0 S ,>!n W.-Liudernni, I ^ Hr. dl. Türm. — Iür die nir.l>>' ui Linden.in Pln.gi.ntt: N'- >^> ^pnrvieinnge, I.V W-. 1 aus C ,--r. I .»r Herr ^.Plnig'niu r. t ,vr. veriv. D-, >'! .Herr dun -Z»ntt. I .l' LÜl'.urgrld. 2 »</ NUS Sedlesi-N, 1 .^ ! Herr r'i scinu — ,z- r d^'i Preigv.lds: 5,0 >z S»1>! b —r. t str. v» '.w. B. 1 nus Zeitt. 1 Herr D. (5nuueiv'tt -'>0 s Slr.. l .g n::? Drlitt'är I -"> > .L el 2.Bu. — ,y!»r die Bnusct'.uld in Wurzen N — I'ir die >!irgir in W rdnu: ."»> ,z 150 »/5 A. Scinn. ' I. — Tür die Kirche in P r'cheu: 30 aus Zeiv, 7" »^> A. Sch» — Tür die Nir.che in Riein: 20 ^ aus Zeitz, t 30 Schm. Dnnkv.gl't I. Iubr, Leipzig. — !»i) — Sein zst'ariibar sali ilm erstaunt an. „Kennen Sie Hanwitch?" »ragte er und daäNe dabei, ob dieier ionderbar anssehende Ireinde mit dein plötzlich »erilörten Blick wobl ganz bei Beistände sei. 7er Ot'nnn- fiel mir ans." antivortete Holdsivortli, indem er die Hände sinlen lies; und starr vor nck> lnnblickend der Aufregung Herr zu werden suchte, die die Erinol iinng der Stadt in ibni bervorgernsen batte. ..Ich nannte Hanwilcb. fnbr der R'ann fort, »nährend er gewissermaßen ängstlich den neben ibm Sitzenden beobachtete. ..»veil sich in der Näbe des Hrles ein io liebliches Stück Ilnßlandichair heiindet. lvie ich es nirgends andersn'o iali. Wenn Sie ein Ratnrireiind sind, dann rate ich Ihnen, scheuen Sie die Ileine Reiie nick». Sie werden sich belohnt finden. Iin Wirtsbans ..Zn den drei Slernen " iii inan gut aiifgehoben. Ich kehre iniiner dort ein. die Leute ballen was an' mich, »nisten Sie. und warten Sie mal " er griff in feine Brnsttaiche und zog eine Bifitentarte hervor „hier, diese Karte wird Ihnen die beste Empfehlung fein. Zeigen Sie die vor. dann, passen Sie mal auf. weiden Sie wie ein Prinz empfangen werden. Ia. ja." lachte er selbstbewußt. ..ich gelte was bei den Leuten." Holdsivortli warf einen Blick ans die .Karle, und batte ans derselben einen ganz gewöhnliche» Rainen in großen Buchstaben und unten in der Ecke, ielir Nein gedruckt. ..Handlnngsreiiender" lesen lönnen. aber er sab nichts da von. Er war »nie betäubt non de», Raine», welcher mit Macht ans sein ichla sendes Gedächtnis pochte, nm es zu neuem Leben zn erwecken. Es schien, als ob dasselbe endlich 'lieble, ieine Iesteln zn iprengen. nm all das zn verkünden. Inas er io 'ebnlich zn wisten wnistchle. Sein ('seist balle allerdings stumpf sein inü'sen. wenn beim »Hören des Rainens Hanwitch und der Nennung des (Rist banies daselbst, leine Saite seines Erinnernngsverinögens hätte antlingen wollen. Hatte er doch den glücklichsten aller 7age seines dreiinonallicben Anientbaltes am Lande gerade in diesem Gaslbanse zn Hanwitch verlebt. Nur vielleicht das plötzliche Erscheinen von Toll» in eigener Person hätte ilnn das leuchtende Panoraina jener feine» Zeit deutlicher vor Angen z» führen ver mocht. als eben jenes -Hans, in besten tiefer Fensternische er in zärtlicher Um giinnng mit ilir gesessen und den herrlichen Anblick der im Sonnenglanz lie genden Landichaft genosten batte. Während a»f Anregung des Präsidenten ein neues kölnisches Lied vor grlrage» wurde, welches große Heiterkeit bervorries. batte Holdsworth Muße, nachziigiübel». Es mußte doch irgend ein Grund vorliegen, das; der gehörte Raine Um io ansregte. Bei Rennnng anderer Städte und Gegenden Eng lands war das doch nicht geschehen. Seine Sehnsucht, den Ort aliszuslichen. wurde immer stärker. Als während der allgemeinen Fröhlichkeit einmal eine Panse enstand. wandte er sich deshalb an seinen Nachbar mit der Arage. lvie er am besten nach »Hanwitch toimnen könnte. ..Das haben Sie sebr leicht." lantelc die Antwort, „fünf Minuten» von liier ist die Post, und jeden Morgen balb acht gebt dieselbe nach .Kanterbnry." „Schönsten Taut." erwiderte Holdswortb und erbob sich, da ilm» die von nenei» beginnende lärmende Unterbaltung die Aussicht raubte, noch mebr über Hanwitch zu erfabren. ..Was!?" rief der Haiidlnngsrelscnde, „Sic »volle»» doch nichl sclwn fort? Der Abend ist ja eben erst angebrochen!" Holdswertb aber nickte ihm mit einer beschwichtigenden Handbewegnng nur freundlich zn und schlich von der Gesellschaft nnbeincrkt, zum Zimmer binans. Tranßen auf dem Zlnr blieb er einen Augenblick sieben; die kühle Lust und die Stille nach der »Hitze und dem Lärm im Gastzimmer taten ihm wobl. Tann schritt er langsam nach der Schantstube und forderte ein Licht. Ein l iilstclies Stiibeninädchen mit Löckchen und schwarzen Angen leuchtete ihm nach stineni Schlafzimmer und war wahrscheinlich sehr erstaunt über den Ponmchel. der ibren Reizen so gar keine Beachtung schenkte, sondern nur Augen für den Teppich zn babe» schien, a»f dem er neben ibr berging. Ein ganze Ttmide verstoß, »och ebe Holdswortb sein Bett anfsuchte. Ununterbrochen wnl'lte er in seinem Gebirn nach dem Grunde der nnge- benere» Alisregnng, die iin» der Raine „Hanwitch" verursacht batte. Er kam sich vor lvie ein Wanderer, der von einem unerklärlichen Instinkt ge trieben. einen bestimmten Weg verfolgt, sein Ziel aber durchaus nicht zn er reichen vermag. Er war schlimmer daran lvie ein Blinder, der, »venu er etwas sucht, sieb doch immer dessen beivnßt ist, was er erstrebt. Er lvnßte cs nicht, nur sein Gesiibl sagte stnn, daß er etwas verloren babe, was er suche»» müsse, welcher Art aber der Gegenstand war, blieb ilnn trotz allen Grübelns verborgen. Erschöpft und inntlos warf er sich endlich an seinem Bett ans die Knie. Galt inbrünstig anflehend, seine Onalen zn enden, es »nieder Licht in ilnn »neiden zn lassen. 17. Kapitel. In der Postkutsche. Wenn es irgend etwas gibt, »vorüber sich unsere Genereition beglück wünschen dgrß so ist dies der Umstand, daß die Reisen mit der Post vor über sind. Dir alte Postkutsche, der schwcrsällige, mürrische Kondukteur, der muntere Postillon mit seinem .Horn und seinen Sväßen. die dicken Leute in: Innern des Marterkastens und das ranbbeinige. verschiedenartige Mcnfchen- volt außen ans dein Deck des Wagens — dies alles znsaininen bildete ein inalcriscl»es Einzelbild des Zeitalters, dein es angcbörte. Ich babe aber iinmer gesunden, daß, je malerischer sich ein Gegenstand ausnnnint, »in» so ratsamer cs ist. ilm nur ans der Herne zn betrachten. Wenn es zur Zeit der alten Posttntschen niemals geregnet bätte, cs nie kalt gewesen wäre, »venu inan cs »ne eilig gehabt batte, es nie Reisen ge geben Kitte, bei welchen Leben und Tod von der Schnelligkeit der Bcförde rung abbing und jede Minute Verzögerung zur Verzweiflung trieb, »venu man stets angenehme Reisegesellschaft getroffen und eine Körperkonstitution besessen hätte, die das Schütteln und Rütteln und ein stundenlanges Sitzen au» barten» Brett mit Gleichmut zu ertragen vcrmoMe — dann, ja dann will ich zngcben. daß die alte Postkutsche ein angenehmes Beförderungsmittel ge wesen ist. Ich habe mir aber sagen lassen, daß das Wetter vor 40 Jabrcn ziemlich ebenso war wie heute, daß Krankheitsfälle oder sonst sclnverwiegende Ereignisse aller Art damals wie jetzt höchste Eile erforderten, kurz, daß in atmosphärischer, moralischer und sozialer Beziehung die früheren Jahre des