Volltext Seite (XML)
Freitag, deu 4. November 1V04. 3. Jahrgang. 19 — 89^0« 100.00b« i 99,80« > 9«,80bz 105.00« 99,50« 99.75« 100.00« 100.WG 99.75« 99.25« 100.50« 99.90B 103.90« 103,50« 103.25« 88.25« 102.20« 90,00« ,00.50« 100,50« 101.50« 87.50« 90,00« 101.50« 95,00« 95.00« 99,00« 99.00« 99,50« 99,50« 104.10« 103,20« 99,00« 100,50« 99,75b; 102,75« 135,25« 140,50« 137.50« 108,50« 9 135.00b« Nr. »51. von >aare l war ir ident. ,! m, 'tcrn, Lust. n. chen Jn- sell- mo- cnde das nur auf rris iner mgc Lied erte sere vrlchkin, ,äali> Vu-rieljührl. I M» SOP« autzerbeullcku» ' lüaac. obnrL'rsirvnrld Bei .... Posinnl'alle» II Nrilmi^sNIisi l!i»?ell »nin ei IVPf A edakiioiis Sprecksu »de: 11—12 Uhr. llnsbdängiger Lsgeblan für lllabrbelt. ftecdt«. fieibrit. Inserate welk-e» die '.fteipaUeiie l-enneiie oder deren Raum mi ^ 15 Vt. I'eieitmel. dei B.iiedeOielnna dedeinciider Rada11^ «uchdrulterei. .«edattion und t'scsltiastsstellr: rrr»dc». Pili nitirr L'rasie 4.1 ,5er»il'l>cl»> Run I Rr le«iii Eine offiziöse Unart X. Berlin, 2. November 1901. Tie „Berl. Pol. Nachr." neben sich nicht nur den Schein, daß sie offiziös unterrichtet sind, sondern sie werden in der gesamten politischen Welt auch als offiziöses Blatt angesehen. Was hier zum Abdruck kommt, ist iu deu Mini sterien und Staatssekretariateu zusammeugebraut worden. Aus diesem Grunde legt mau deu Kundgebungen der „Berl. Pol. Nachr." einen höheren politischen Wert bei, als dies gegenüber anderen Blättern geschieht; allerdings darf man nicht annehmen, daß alle Artikel derselben ans einen Minister oder Staatssekretär znrtlckzusnhren sind; die Ge- hcimräte sind in den meisten Füllen der „böse Geist, der hier umgeht", wie Tr. Lieber einmal treffend sagte. Die Geheimräte sind aber allesamt konservativ, freikonservativ oder nationalliberal; ein Katholik ist höchst selten zu finden und ein offener Zentrumsanhänger kaum. Die Abneigung gegen das Zentrum ist in den Geheimratskreisen gang und gäbe, was hier demselben an Opposition gemacht werden kann, geschieht. Eine solche Geheimratsfeder hat nun dieser Tage tief in die Tinte getaucht und sich über das „Verhalten des Zentrums in Heeres- und Flotten- fragen" ausgelassen. Wir müssen sowohl die Kriegs- wie die Mnrineverwaltung vor dem Verdachte schützen, daß aus ihren Kreisen der plump irreführende Artikel erschie nen ist; dort urteilt man anders. Ter Kern der offiziösen Ausführungen geht dahin: Im ersten Stadium einer Mili tär- oder Marinevorlage spreche sich die Zentrnmspresse sehr scharf gegen dieselbe aus; bei der ersten Lesung nehme die Zentrums fraktion nach der „bewährten Windtborst- schen Taktik" eine zurückhaltende Stellung ein. „Im Ver laufe der kommissarischen Verhandlungen gelangt dann ebenso regelmäßig das Zentrum zur Annahme der Regie rungsvorlage» für Heeres- und Flottenzwecke in der Haupt sache." So sei es seit zehn Jahren stets gebandhabt worden und werde es auch Heuer wieder geben. Liberale und linksstehende Blätter nehmen mit wah rem Heißhunger von dieser Darstellung Notiz; wir möchten sic nickst nur als eine offiziöse Unart ersten Ranges bezeich nen, sondern auch als eine Fälschung allbekannter Tat sachen. Entweder hat der Herr Geheimrat, als er diese Zeilen schrieb, geträumt, oder er hat in den lebten zehn Jahren geschlafen, falls man nicht direkt bösen Willen an- nehmen soll. Es ist schon ein kleines Taschenspielerkunst stückchen, erst die Zentrnmspresse und dann die -Fraktion in Parallele zu stellen; beide sind nicht identisch, wenn sie auch nach demselben Ziele streben; wie die anderen Fraktionen es «blehnen, für alle und jede Kundgebung ihrer Presse im Parlamente verantwortlich gemacht zu werden, so kann man auch von der .Zentrumsfraktion nicht fordern, daß sie für jede Aeußerung eines Zentrumsblattes eintritt, zumal sie ans die meisten Blätter keinen Einfluß hat. Plan läßt eben im Zentrum der Presse größere Freiheit, als die Gegner annehmen. Die Fraktion fordert von derselben nie und nimmer ein blindes Unterwerfen; sie nimmt viel mehr eine gegenteilige Ansicht, die mit guten Gründen be legt ist, gar nicht übel. Die Einigkeit im Zentrum, über welche sich gerade die Gegner so oft ärgern, wird immer lieckbeigeführt nach der eingehendsten Aussprache in der Fraktion selbst, und hier kommen selbstverständlich ebenso abwkickxmde Ansichten zum Ausdruck wie in der Presse. Tie Zcntrumspresse sucht im Geiste der Fraktion zu arbeiten, aber sie hat nie gefordert, daß letztere so arbeiten müsse, wie es in den Leitartikeln dargelegt ist. Der Angriff auf das Zentrum aber nimmt sich um so eigenartiger aus angesichts des Umstandes, daß es noch gar nicht lange her ist, da die selben liberalen Blätter klagten, das Zentrum drücke allen Gesetzen seinen Stempel auf; diese Lesart und die neue offiziöse lassen sich nicht vereinigen. Was uns aber an dieser offiziösen Auslassung mit Recht empört hat. ist die ganz falsche Darstellung, als ob das Zentrum nach anfänglichem Sträuben die Vorlagen annehme;. der Offiziosns« ist zwar! so gnädig, auch zu schreiben, daß das Zentrum die Vorlage etwas abänderc. Gut gesagt! Schauen wir uns die Heeres- und Marine vorlagen der letzten zehn Jahre einmal an! An Militär vorlagen ist nur eine einzige aus diesem Zeitraum zu neu- nen; cs ist die des Jahres 1899. Auf Antrag des Zen trums wurden damals 7000 Mann gestrichen und hierdurch die Vorlage um 99 Prozent verringert; was von Anfang an am meisten Anstoß erregt hatte, wurde beseitigt, die „Jäger zu Pferde" fielen, die Mehrausgaben wurden redu ziert, so dem Vaterlaude die damals bereits geplante A u f - lö s u n g des Reichstages erspart und dasselbe doch nicht rechtlos gemacht. Die Umgestaltung, welche die beiden Marinevorlagen erfahren haben, sind derart gründlickie ge wesen, daß die liberale Presse sie ja wiederholt als I« x Müller-Fulda bezeichnetc; da war cs zunächst die Aufnahme des Teckungsparagraphen, wonach die Mehrkosten nicht durch neue indirekte Steuern aufgebracht werden dürfen; ferner wurden 1900 die gesamten Auslandschiffe einfach ge strichen — zum Schrecken der Offiziösen. Und heute er laubt man sich aus denselben Kreisen eine solche falsche Dar- stcllung zu geben. Was somit die „Berl. Pol. Nachr." getan, ist nicht nur tatsächlich falsch und irrig, sondern cs ist auch recht unartig: einem solchen Geheimrat gebärt auf die Finger geklopft, daß ihm die Feder entfällt. Ten Ausgangspunkt zu diesem Angriff auf das Zentrum mußte die bevorstehende Militär vorlage abgeben; nun hat aber die gesamte Zentrumspresse — und wir verfolgen diese sehr genau — zu der neuen Vor lage noch gar keine Stellung genommen, weil sie diese nicht kennt und es in der Zentrnmspresse nicht üblich ist, über etwas zu schreiben, was man man nicht kennt! Wir haben nur wiederholt darauf hingewieseu, daß größte Sparsam keit geboten sei, weil sonst neue Steuern eingesührt werden müssen, und diesen Gesichtsausdruck werden wir stets in den Vordergrund schieben, darin wissen wir uns in Ueberein- stimmnng mit der gesamten Zentrumsfraktion; wir dürfen nur auf die Rheinbacher Rede des Abgeordneten Dr. Späh n verweisen. Aber gerade dieser Hinweis auf unsere schlechte Finanzlage scheint mehreren Herren nicht zu ge fallen; sei es auch darum; der offenen und ungeschminkten Wahrheit suchen wir immer eine Gasse zu brechen. Politische Nundscha»». Deuts vland Kaiser Wilhelm soll demnächst mit dem König von Italien in Livorno eine Begegnung haben. Tie Bürger schaft bereitet einen festlichen Empfang vor. Ter deutsche Kaiser soll der Taufe des italienischen Kronprinzen bei wohnen und der König von Italien später der Trauung des deutschen Kronprinzen. Doch das sind vorderhand nur Gerüchte. — Prinzrcgcnt Luitpold genehmigte mit einem überaus huldvollen Handschreiben das Rücklrillsgesnch des Finanz- Ministers FrcihcNm v. Riedel und ließ ilnn als Geschenk sein Bild in Bronze zngehen. Der Nachfolger des Ministers ist noch nicht ernannt. Mit unermüdlicher Ansdaner arbeitete Frhr. v. Riedel während seiner Amtstätigkeit an der Ordnung der bayerischen Staatsfinanzen, die er auch dnrchgeiübrt hat. Auch um die Steuerreform und die Landwirischafk hat er sich wesentliche Verdienste erworben. Frhr. v. Riedel ist geboren am 0. April 1892. Im Jahre 1850 begann er seine Beamtenlansbahn im Ministerium des Innern. Im November 1877 übernahm er die Leitung des Finanz ministeriums. 1800 wurde er in den Freiherrnsiand er hoben. Er nt. wie der verstorbene Ministerin äsident Frhr. v. Lutz, der Sohn eines Schullehrers aus Frai kin. — Die Lippesche Frage. Der Bundes» at hat sich da hin ausgesprochen, daß l. die Regentschaft des Grafen Leopold zur Lippe - Biesterfeld zu recht besteht und daß 2. die übrigen Streitigkeiten durch ein unter dem Vorsipe eines Herrschers ans Mitgliedern des Reichsgerichts za bildendes Schiedsgericht zu entscheide» sind. So geschah es auch im Jahre l897, als es sich nin den verstorbenen Grafregenten Ernst handelte. Sie Schau».bürg Lippesche Regierung hat bereits ihr Einverständnis zu den Beschlüssen schriftlich niedergelegt, dagegen sott der Fürst von Schaum bürg Lippe seine persönliche Zustimmung noch nicht gegeben haben. Prinzregent Luitpold soll dem Schiedsgericht präsidieren. — Unter dem Titel „Kaiser und Bischof" veröffentlicht der ..Reichsbote" eine Schilderung des ZusammentressenS des Kaisers mit dem Bischof Bcnzler im Fürstenzimmer des Straßburger <!> Balmhofes. Diese übrigens schon alte Mär hat wunderbarerweise erst den Umweg über die „Rigaische Rnndsch." und das „Tageblatt für den Kreis Ierickiow" gemacht, ehe sie den Weg in den „Reichsbolen", die „Posener Ztg.", die „Angsb. Abendztg." usw. gesunden. Die jetzt veröffentlichte Schilderung ist ebenso lügenhaft, wie die ähnliche der „Deutsch. Wacht", die vor Monaten schon vom Metzer Generalvikariate als in allen Stücken unwahr bezeichnet worden ist. Nicht ein einziger Satz der dem Kai ser in den Mund gelegten Anrede a» den Bischof ist ge sprochen worden. Zur Beruhigung ängstlicher Gemüter können >vir noch hinznfügen, daß der Kaiser dem Bischof von Metz in freundlichster Weise hat danken lassen für die ans Anlaß der Verlobung des Kronprinzen ihm dargebrach ten Glückwünsche. Ja, wir können übrigens noch verraten, daß, als jüngst zwei junge Franzosen, die in Bremerhasen ein Fort photographiert hatten, als der Spionage verdäch tig, festgenomen worden, der Kaiser auf Vermittelung des viel verschrieenen Bischofs von Metz die beiden jungen St» deuten, die allerdings keine Spione waren, ihren besorgten Familien znrückgab. Diese Angaben dürsten genügen, um ähnlichen Enten, wie die eben »nieder ansgeslogenen, ein für allemal den Hals nmzudrehen. Mrcklrnburg soll nicht nur 70 000 Mark als Mor gengabe für die Braut des Kronprinzen ausbringen, so» der» auch 800 000 Mark Zuschuß zur „Führung des groß- herzoglickien Haushaltes". Diese Eigentümlichkeit beruht aus der mecklenburgischen Verfassung, wonach der Landes herr außer deu Kosten seines Haushaltes alle Kosten der Regierung aus den Einkünften des Domininms zu tragen hat. Im Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde zur Til gung landesherrlicher Schulden auf 90 Iabre eine außer, ordentliche Kontribution bewilligt, welche dann aber nicht »nieder wcggefallen. sondern bei Bestand geblieben ist und alljährlich nach Zehnteln auf dem Landtage festgesetzt wird. Im übrigen eristiercn eine Reibe Einzelverträgc zwischen Landesherrn und den Ständen über Zuschüsse, die zu Lau- desangelegenheiten von den Ständen bewilligt sind. Schon im Jahre 1902 hat aber der jetzige Großherzog selbst in einer Vorlage an den Landtag auf die „finanzielle Ver- lcgenheit der großhcrzoglichcn Renterci" verwiesen. Der Landtag stimmte dem Anträge zu. wenigstens auf ein Iabr als Beihilfe zur Unterhaltung der Rostockcr Universität eine Pflicht, die dem Großherzog obliegt 180 000 Mar. zu bewilligen. Nun soll cs sich um einen Zuickmß von 8,,<>,,«>«> Mark bandeln. Unseres Erachtens beweisen dieie Vorkommnisse, daß in Mecklenburg mit dem heutigen pat riarchalischen Sustem nicht weiter gewirtschastet »»erden kann; das Land muß endlich eine moderne Verfassung er halten, die auch den K a t h ol iken iln Recht gibt. Der ncur Sltmlgksctzcntwurf soll nach der Anßcht der „National-Zeitnng" erst »ach Nevjapr das pienßi'che Abgeordnetenhaus beschäftigen. Die besonders radikal und katholikenseindlich gearteten rheini'ckie» Nationalliberalen wollen »ach Eingang der Sckmlvorlage der Regierung einen neuen Delegierlentag ballen, um einen neuen, eni- schiedenen Protest gegen die schwächlicne .emllnng ib.ir Fraktion in der Schulsiage zu e,beben und der Fraktion in simnltainchnlirenndllchem Sinne das Rückrat zu stärken. Das wird dann vielleicht dazu führe",». das;, iwe seiner zeit bei der Aendernng des Komi»iinaln>ah>geselzes. gegen welche die rheinischen Nationall-.oeralen ebenfalls sicb er- hoben, selbst der Knllnrkämpfei v. Ennern unwillig wird und seine ungebärdigen rheinisch, n Parleigenoiien anno'dert. wenn sie die Sache besser »»erständen, wie die ^laklion, dann nach Berlin zu kommen und hier den Besäbignngs- Nachweis zu erbringen. Protrstversaiiiinlniig der Berliner Kathvlikrli. Am Vorabend von Allerheiligen hielten die Berliner Katholiken eine überaus gut besuchte Protestversammlnng gegen die im Septemb er stattgefnndene freisinnige Voltsver'amm lnng ab; über l2«>0 katholische Männer »raren erschienen. Ter Vorsitzende. Redakteur Lerch, betonte die Wichtigkeit der Schnlfrage, Reickistagsabgeordneter Erzberger bebau delte die politische Seite der Schnlfrage, den Schnlkompro- mißantrag und erläuterte namentlich die schweren Gefahren der Siinultanschnle: die Konfessionsschule bezeichnte er als eine Staatsnotwendigleit, als dem konfessionelle» Frieden dienend, als eine Volkssordernng im beste» Sinne des Wor tes, als eine Forderung der Wissenschaft »nd der Freiheit, die allein die unveräußerlichen Elternrechte garantiert. Kaplan Lickitenberg behandelte die prinzipielle Seite und wies namentlich nach, wie eine Moral ohne Religion nn möglich sei. Die Versammlung nahm einstimmig eine Re solntion an. in welcher gegen die Siinultanschnle protestiert und die Konfessionsschule gefordert wird, ferner wurde der Zentriimsfraktion des Abgeordnetenhauses der Tank für iln Eintreten zu Gunsten der Konfessionsschule ansgesvro chen. Tie Versammlung »ahm einen solch imposanten Ver lauf, daß das „Berl. Tagebl." welches schon zuvor diese be- »örgelt hatte, sich nun nachträglich über dieselbe ärgert; ein Beweis, wie zeitgemäß diese Kundgebung war und wie gut die Anssührnngen der Redner gesessen haben. — Ein deutscher Shiiodalentag hat in Worms stattge- ninde»; es traten sich Mitglieder der verschiedenen dent scheu Spnoden. Zweck der Zusammenkunft? Wie kann man nur so fragen! Kampf gegen die deutschen Katholiken! Alle seitherigen Vereinigungen genügen nicht mehr; der Evangelische Bund läßt doch wahrlich an Verhetzung und verletzenden! Geist nichts zu wünschen übrig; die antiultra montane Wahlvereinignng Int auch reichlich das ihrige; der Protestantentag berührte »ns auch nicht mit Glacehand schnben. Aber es genügt immer noch nicht; auch der „erste deutsche Spnodalentag" muß noch gegen Rom aufmarschic- reu. Er tat dies auch durch Annahme einer Erklärung, in welcher beklagt wurde, daß „im Heimatlande der Reform» tion die evangelische Kirche nicht den Einfluß im öffent liehen Leben der Nation ansübt, die der geschichtlichen Aus gäbe und geistige» Bedeutung des Protestantismus ent spricht. Wir finden es unerträglich, daß von der Reichs- nnd Staatspolitik zur Erlangung äußerer Machtmittel dem llltramontanismus Zugeständnisse gemacht werden die dem dent'ckwationalen und protestantischen Volksenipfinden widerstreiten." Welches sind denn diese Zugeständnisse? Man kann höchstens die Aushebung des Artikels 2 des Ie- snitengesetzes daliin rechnen, aber diese ist bekanntlich gar nie vom Zentrum beantragt »norden, sondern von Konser vativen. Freitonservativen, Nationalliberalen. Freisinni gen! Tie Katholiken aber müssen sich mit Recht noch be schweren über die überaus traurige Lage ihrer Glaubens genossen in manchen deutschen Bundesstaaten: schon die eine Tatsache, daß beute noch ein GesetzeiNwnrf über die „Frei beit der Religionsübnng" nötig ist, spricht Bände. Wo wird übrigens der protestantischen Kirche nicht der gebüh rende Einfluß im össentlichen Leben zu teil? Man nenne uns doch einmal diese Staaten! In den proteslantiickK» Staaten ist sie die herrschende, in Mecklenburg wgar noch Ltaatsreligion und in den der Mehrheit nach katholischen Staaten Bauern, Baden, Elsaß-Lothringen bat die pro testantiscbe Kirckie nie über Verkümmerung ihrer Rechte zu klagen gehabt. Worüber beschwert sich denn eigentlich der Spnodalentag? Ist es iln» unangenehm, daß man keinen Kulturkampf gegen die Katholiken mehr führt? Nur dabin kann seine Klage laufen! Ter Svnodalentag forderte dann mehr Beteiligung der protestgntischen Männerwelt nn öffentlichen Leben und gründete einen „Verband deutickrer evangelischer S»,nodalen". Nach der Einführung, die er fick, selbst gegeben bat. müssen »vir diese Gründung als eine neue Vereinigung zum Kampfe gegen Rom anseben; ein weiterer Grund für die deutschen Katholiken, stets einig zu bleiben. - Im preußischen Adgeordnrtrnhanse kam am Milt »vock, die Interpellation über die Wahlbeeinflussung im