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Rom. — Ter Papst sprach sein lebhaftes Mißfallen darüber au», daß sich katholische Verbände an den irredentistischen Treibereien beteiligen; er ließ den Klerus von Trient. Triest. Zara und Fiume Instruktionen erteilen, wonach die Geistlichkeit alles zur Milderung des Nationalitäten- kampses aufbieten soll. Fsrarrkreich. — Die „Botschaft beim Vatikan" — dieser Posten in imn aus dem Etat des Aeußern in Frankreich durch Kammerbeschluß gestrichen worden. Damit sind die diplo- malischen Beziehungen Frankreichs zum apostolischen Stuhle endgültig a b g e s ch u i t t e n. (England. — Das vorgestern abgeschlossene russisch-englische Ab- tommen betreffend das Schiedsgericht in der Hüller Affäre fetzt in acht Artikeln fest, daß die Untersuchungskommiffion aus ftinf Mitgliedern bestehen soll, darunter je ein eng- lischer, russischer, französischer und amerikanischer Offizier. Das fünfte Mitglied ist von diesen vier Mitgliedern zu be stimmen. Tie Kommission wird sobald als möglich in Paris zuiammentreten. Sie bat eine genaue Untersuchung aller Einzelheiten anznstellen und hierüber beiden Parteien Berirlit cinznliesern. Die Kosten der Untersuchung, soweit sie vor dem Zusammentritt der Kommission erwachsen sind, trägt jede Partei für sich, nach dem Zu sammentritt gemeinsam. Für die Beschlüsse ist Stimmen mehrheit erforderlich. Rumänicu Tie ordentliche Parlamcntsessivn ist am 28. d. M. in Bukarest vom König mit einer Thronrede eröffnet wor den, in der es bezüglich der äußeren Politik heißt, die fort gesetzten Bemühungen der Staaten, alle Fragen, die sie trennen tonnten, einer freundschaftlichen Lösung znznfüh- ren befestigten den Frieden immer mehr. Rumänien ver folge ans diesem Wege unverändert seine internationale Po- lftik. die ihm das Vertrauen und die Freundschaft aller er worben hat und die friedliche Entwickelung der Kräfte des Landes sichert. Ter mit dem Deutschen Reiche abgeschlossene Handelsvertrag werde dem Parlament unterbreitet werden und die Regierung hoffe, demnächst auch die Handelsbe ziehungen mit den übrigen Staaten zu regeln, wodurch die wirtscliastliche Entwickelung des Landes einen neuen Auf schwung nehmen werde. Aus Stadt und Land. IMi:tkUu»qeii auS unserem Leserkreise mit NameaSkerlifluiiz für diese Rubrik sind der Redaktion allezeit willkommen. Der Raine des Einsenders bleibt Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuichrisle» müsse» unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 29. November 1904. Achtling, katholische Wähler! Zu den Stadtverordneteinvaljten, welche morgen Mittw»ch den 30. d. M. stattsinden, haben die vereinigten Bürger-, Bezirks- und sonstigen Vereine eine Kandidatenliste ausgestellt. Ebenso wurde von dem nationalliberalen Neichsverein an die Wähler eine Kandidatenliste ansgegeben. Der Kathol. Biirgervercin, welcher in früheren Fahren, als Repräsentant der katholischen Bevölkerung Dresdens, zu den Beratungen der vereinigten bürgerlichen Parteien zngezogen worden war. wurde diesmal über gangen. Die ausgestellte Kandidatenliste der vereinigten Reformer und Konservativen kann nicht ohne weiteres den .Katholiken zur Wahl empfohlen werden. Es hat der Vor stand des Kathol. Bürgervereins daher beschlossen, den Katholiken aus den beiden vorliegenden Kandidaten listen diejenigen Männer zu empfehlen, voll denen an- genommen werden kann, daß sie gegebenenfalls die kon fessionellen Rechte der 40 000 katholischen Ein wohner Dresdens nicht verletzen werden Der Vorstand des Kath. Bürgervereins ersucht daher die katholischen Wähler dringendst, die kombinierten Kan didaten. wie sie im Inseratenteil veröffentlicht werden, zu wählen. Zn diesem Behufs sind die nicht zu wählenden Herren von der Liste der Reformer zu streichen und dafür jene Namen von der nationalliberalen Partei in diese Liste hinzuschrciben, welche zur Wahl empfohlen werden. Katholiken! Wählet einmütig die Euch empfohlenen Männer! —* Tie langjährige Perdienstpolle Vorsteherin des Bmcentinstinderheims, S ch w e st e r Oberin Eulalia verläßt am nächsten Freitag i/^11 Uhr für immer unsere Stadt, ihr reich gesegnetes Arbeitsfeld, um nach ainem Leben voll Mühe und Sorgen in den wohlverdienten Ruhe stand zu treten. Am 2. August 1869 übernahm sie unter den schwierigsten Verhältnissen die Leitung des Mädchen- asylv des Vincentinsvereins mit nur 1k Kindern, unter stützt von Anfang an von der Schwester Pulcheria. Es ist hier nicht der Platz, näher daraus einzngehen, mit welchen Vorurteilen unsere beiden Schwestern hier zu kämpfen hatten, bis sie durch ihr allezeit korrektes und geschicktes Auftreten im Kampfe um das gute Recht hier eine feste Position gewannen. Sie errangen sich Achtung und Liebe, wo immer sie sich zeigten. Was in den mehr als 35 Fahren geleistet worden ist, in denen unsere Schwester Oberin Eu lalia dem alten PincHltiiisasybe vorgestanden bat. kann lner nur angcdentct werden. Sie war der gute Sclnitzgeist unseres Asyls, der dessen besclnndene Räume so anbeimelnd und so gastlich nuszngcstalten wußte, daß jeder sie lieb ge wann. In der Schwester Eulalia verliert der Vinccntins- venein unstreitig eine der hervorragendsten Schwestern, die w in seinem Asyle gewirkt haben. Ansgestattct mit herr lichen Geistesgaben, mit einem von Liebe überströmcnden Herzen und jenem zarten Taktgefühl, das auch in schwieri ger Lage stets das Rechte zu finden weiß, ist die nur als „kiebc Mutter" bekannte Schwester Eulalia besonders be fähigt getvescn, einer Anstalt vorznstehen. die den armen, zum Teil vernxiisten Kindern Elternhaus und Heimat er- setzen sollte. Sie nxir allen eine liebevolle Mutter, und je »nehr Sorgen ein Kind ihr machte, um so mehr schloß sie es in ihr liebevolles Herz. Wer das Glück hatte, der lieben Mutter Eulalia näher zu treten, ihre Liebe zu gewinnen, dem blieb sie eine treue und kluge Freundin in jeder Le- benslage. Wie viele holten sich bei ihr Rat, wie vielen war sie der rettende Engel in leiblicher und geistiger Not! Mit seltenem Gottvertrauen. auch in den schwierigsten Verhält nissen standhaltend, ist sie in den mehr als 35 Jahren reich gesegneter Arbeit uns allen ein leuchtendes Beispiel echter Gewissenhaftigkeit und »vahrer Nächstenliebe gewesen. An ihr hat sich erfüllt, was Fichte so schön sagt: „Die Kraft des Gemütes ist cs, welche die Siege erkämpft." Mit Wehmut sehen wir sie scheiden, die gute Schwester Eulalia, mit Weh mut beklagen ihren Fortgang die vielen Kinder, denen sie die „gute schrvarze Großmutter", die „liebe schnxirze Tante" war, niit Wehmut vor allem beklagt ihren Rücktritt der Vincentiusverein. — Bereits gestern haben der erste Vor sitzende, Se. Erzellenz Herr Generalleutnant von Niese wand, der bocbwürdigste Herr Bischof und Herr Konsistorial- rat Kanonikus Fischer im Namen des Vincentinsvereins und im Namen der katholischen Gemeinde der Schwester Eulalia znm Abschied noch einmal warme Worte des Tan- kcs ausgesprochen. — Möge der guten Mutter Eulalia ein langer, ruhiger, von Sorgen und Mühen ungetrübter Lebensabend beschieden sein! Der Vincentiusverein wird ihr ein ehrendes Andenken für alle Zeiten benxihren. 1,. —' Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich mit Gemahlin traf gestern früh 6 Uhr 55 Minuten inkognito auf dem hiesigen Hauptbahn hofe ein und begab sich nach Hotel Bellevue, wo die Herr schaften mehrere Tage Aufenthalt nehmen. —* „Feuerbränd e" betitelt sich der hochinteressante und fesselnde italienische Roman von Erich Friesen, mit welchem wir in der heutigen Nummer beginnen und worauf wir unsere verehrten Leser und Leserinnen ganz besonders aufmerksam machen. —* Die T h e a t e r v o r st e l l n n g e n in: kath. G e s e l l e n h a n s , Känffer st raße . unter Direktion Ida Sonntag, haben am 27. d. M. mit dem Märchen „Lügeiimänlchen und Wahrheitsmündchen" von Görner ihren Anfang genommen. Das Haus war sehr gut besucht und daö schöne Märchen fand bei vortrefflicher Darstellung allgemein lebhaften Beifall. Dasselbe geht Sonntag, den -t. Dezember, nachm, -l Uhr, abermals in Szene. Freitag, den 2. Dezember, abends 8 Uhr, findet die Aufführung des Voßschen Dramas „Alerandra" statt. Tie Preise der Plätze sind so gering, daß auch der Unbemittelte sich den Besuch dieser Vorstellungen gestatten kann. Von jetzt ab finden regelmäßig jeden Sonntag nachmittag, sowie Freitag abends Vorstellungen statt. Adorf. Tie Stadtverordnetenwahlen finden Montag den 5. Dez. von vormittags 12 bis nachmittags 1 Uhr statt. Vereinsnachrichten. H Meißen. Die Namen der Referenten und die emsige Tätigkeit der Vertrauensmänner haben ausgezeichnet gewirkt. Ueber 200 Personen hörten am Sonntag im Alberthof mit gespannter Aufmerksamkeit den Darlegungen der beiden Herren ans Dresden zu. die uns lieb und wert geworden sind. Bielen Zuhörern war das. was über das sächsische Parochiallastcngesetz von Herrn Ehefredakteur R a u e r , und das, was über die kirchenpolitische Tätigkeit des Zentrums von Herrn Kaplan Gottfried anSgestihrt wurde, in solcher Ziisaminensteslnng wenigstens sichtlich etwas neues. Die Debatte zeigte ebensowohl das Interesse an den uns gebotenen Referaten wie auch das teiliiams- volle Ansharen der Zuhörer. Möge die giitgelnngene Versammlung, die dem Volksverein wieder neue Mitglieder zuführte, auch für die Zukunft alle die Wünsche in Er füllung gehen lassen, welchen in seinem Schlußwort der Vorsitzende. Herr Oberlehrer S ch ö n f e l d e r, betreffs der Unterstützung der katholischen Presse und der frucht baren Entwickelung des Lebens im Volksverein und in der Gemeinde St. Bennos insbesondere gedachte. Allen Ver anstaltern und Teilnehmern nochmals herzlichen Dank, Einer für viele. Ls Ehcmiiit». Am 27. November fand im Gesellschaits- bause „Thalia", Sonnenstraße, ein Familienvvrtragsabend des Vvltsvereins statt. Der Geschäitsleitiing war es ge lungen, Herrn Pfarrer Lange ans Wurzen für eine» Vor trag zu gewinnen. Auch batte der Kirchenchor „Cacilia" wiederum seine Mitwirkung zngesagt, welches diesmal dop pelt anziiertennen war, da Herr Lehrer Vogt, der Dirigent des Vereins, erst vor kurzer Zeit sein Amt angetreten hat. Nachdem Herr Pfarrer Katzicbma»» in Vertretung des am Erscheinen behinderten Geschäftsführers Herrn Urbansky die Anwesenden begrüßt und „Eäcilia" das Lied „Hymne an die Nackü" gesungen batte, erhielt Herr Pfarrer Lange das Wort. Ter Herr Pfarrer sprach zunächst seine Freude ans, daß es ibi» vergönnt sei, einmal in Ebemnitz, der be deutendsten Industriestadt Sachsens, sprechen zu dürfen. Um beiden Teilen, den Frauen wie den Männern, etwas zu bieten, habe er das Thema „Tie Segnungen des Christen- tnms in Bezug ans die Erziehung der Kinder" gewählt. In fesselnder Weise zeigte uns der geehrte Vortragende zu nächst, welche Behandlung das Kind im Heidentum erlitt, wie Unmenschlicbkeit und tierische Grausamkeit die Kinder opferte und anssetzte, um dann von den Segnungen zu sprechen, welche von der Krippe des Jesuskindes ansgingen. Er legte dar, wie die katholische Kirche sich der verlassenen Kinder annabm, wie Tausende von Kindern durch den Kind- beit-Jemverein dem Heidentum entrissen und dem Heiland zugefübrt wurden, wie der Bincenzverein der Schutzengel aller derer ist, wo Elend und .Kummer die Erziehung beein trächtigt. und wie die katholische Kirche durch Gründung von Gesellen-, Jünglings- und Jungsranenvereinen die Heranwachsende Jugend auch weiterhin in ihren Schm; nimmt. Mit einem warmen Appell an alle Anwesenden, sich recht van Herzen der Kinder anznnelimen. schloß Herr Pfarrer Lange seinen von den Zuhörern mit größtem In teresse und Aufmerksamkeit verfolgten und mit reichem Bei fall ausgezeichneten Vortrag. Herr Pfarrer Katzschmann weist sodann darauf hin. daß auch in unserer Gemeinde der armen Kinder gedacht werde, indem der katholisckv Männer verein auch dieses Jahr seine Boten anssende, um Gaben zur Christbescherung zu sammeln und knüpfte hieran die Bitte, recht reichliche Gaben zu spenden. Nachdem „Eäcilia" die Anwesenden durch zwei Lieder erfreut und Herr Leber ein Gedicht „Der Kreuzesheld" vorgetragen, gab Herr Wenzel als Kassierer des Kirchenbauvereins einen Bericht über das verflossene Vereinsjahr. Herr Pfarrer Katzsch mann berichtete sodann über den Stand der Sainmlungen im allgemeinen und bemerkte, daß wir, trotzdem in letzter Zeit recht ansehnliche Beträge eingegangen sind, noch lange nicht am Ziele seien, es müßte daher unermüdlich weiter gebettelt werden. Ter übrige Teil des Abends lvar dem Humor gewidmet. Tie Herren Hoffmann und Jehle waren es, welche durch ihre Vorträge wahre Stürme der Heiter keit hervorriefen. Auch Herr Pfarrer Lange zeigte, daß er den Humor liebt und seine Verse wurden mit lautem Bei fall ausgezeichnet. Mit berzliäxm Worten des Tankes schloß hierauf Herr Pfarrer Katzschmann den in allen seinen Lei- len wohlgelnngenen und gut besuchten Familienabend. -e>I. Z Zittau. In der am 27. November abgehaltenen und verhältnismäßig gut besuchten Männcrversammlung referierte der erste Redner über die Tätigkeit des Zentrums in der Kirchenpolitik. Einleitend widerlegte er das Schlag wort: Religion und Politik haben nichts miteinander zu schaffen und zeigte an einigen drastischen Beispielen, wie gerade die Sozialdemokratie mit ihrer fanatischen Begeiferung des Christentums allen vornngehe. Redner kam sodann ans die Gründung des Zentrums zu sprechen und erläuterte in kurzen Zügen das Arbeitsprogramm der Zentrumspartei. Bezüglich der Stellung des Zentrums im Reichstage wies Redner die landläufigen Vorwürfe gegen das Zentrum zurück als da sind: „ausschlaggebende Partei", „Regiernngs- Partei", ..konfessionelle Partei", „Kuhhandel", ultramontane Politik." Besonders ausführlich wurde das Cchlagwort „Ultramoiitanisnins" behandelt. Sodann kam Redner zu sprechen aus die Zcnlruinsanträge: Aufhebung des Festiiten- gesetzes und Toleranzantrag. Sonntagsruhe, Duell, Unter drückung schlechter Literatur und Knnsterzengnisse. Redner schloß seinen Vortrag mit der Aufforderung die katholische Presse zu unterstützen, vor allem unsere wackere „Sachs. Volksztg." und empfahl, damit sich auch der schlichte Mann des Volkes gegen die wichtigsten Angriffe der Katholiken feinde sich und andere wappnen kann, die Anschaffung der Broschnrensaininlung „Bolksausklärnnn" <Warnsdorf) und „Zur Lehr und Wehr" („Germania", Berlin». Eine große Anzahl einzelner Nnininern „Volksausklärung" wurden noch degselben Abend abgesetzt. Der zweite Redner, der zunächst seine Zufriedenheit mit dem Ausfall der jüngsten hiesigen Stadtverordnetenwahleu dokumentierte, beleuchtete in kurzen Zügen die wichtigsten politischen Ereignisse im deutschen, sowie in den benachbarten Neichen und schloß mit einem stürmisch anfgenommcnen Hoch auf Kaiser und König. — Nächste Versammlung 22. Januar 1905. Der ttrieZ in Astasien. Ein neuer allgemeiner Angriff ans Port Arthur hat startgesiiiiden, aber selbst die japanische Meldung muß klein mütig gestehen, daß infolge des hartnäckigen Widerstandes der Russen bis jetzt das Ziel, die Einnahme SniigschusclMi? und der östlich anliegenden Forts, nicht erreicht wurde. ES ist bewunderungswürdig, wie heldenmütig die Russen bis znm letzten Moment die Veste halten, deren innerer Gürtel noch immer ihnen gehört und so die Entscheidung am Scbaho verzögern; denn es ist klar, würde Port Arthur jetzt fallen, da»» tömiteii die javanischen Truppen vor Port Ar- thnr zu den Japanern am Schahv stoßen und so die Ueber- legenbeit der Japaner sichern, noch ehe das Fortschreiten der Winterperiode den Hanptschlag überhaupt unmöglich macht. Also für die Wintertampagne wäre jetzt der Fall Port Arthurs geradezu entscheidend. Auch am Schaho sind neue japanische und russische Attacken von dem Gegner abge- »vieien worden. Die Japaner beschweren sich nenerdingS darüber, daß die Engländer, als ob sie Bundesgenossen Rußlands wären, britische Kohlen für Rußland in Menge nach Rußland für Kriegszwecke gelangen lassen, so daß sich der Minister des Aenßeren Lansdowue darüber erklären und eine Warnung ergehen lassen wußte. Das unter dein Befehle des Admirals Fölkersahn stehende baltische Geschnxider ist nunmehr von Suez in See gegangen. Die Schwierigkeiten der K'aiialdnrchsahrt sind also ohne Zwischenfall überwunden und die verschiedentlich für möglich gehaltenen japanischen Anschläge ansgeblieben. Daß die Weitersabrt des russischen Geschwaders aber von japanische» Agenten dauernd beobachtet werden wird, ist mit Sicherheit aiizuiiehwen, und irgendwelche Ueberraschun- gen sind bei der so bekannten japanischen Unternehmungs lust teineswegs ausgeschlossen, wenn auch die allgemeine und gewiß sebr begründete Anschauung besteht, daß Japan größere inaritiine Unternehmungen in weiter Entfernung von den heimatlichen Gewässern schwerlich plant. Ein ent scheidendes Begegnnngsgefecht ist daher vorläufig nicht zu erwarte», doch wird das russische Geschwader, je weiter es vorwärts kommt, »in so mehr ans der Hut sein müssen, denn »o ganz unbehindert durch den Feind dürste seine Fahrt bis znm Endziel wobt nicht bleiben. — Inzwischen ist das Ersatzgeschwader bei Dover vor Anker gegangen, und zwar, ui» die Maschine eines Schisses zu reparieren. Der artige unliebsame Zwischenfälle erschweren dem Geschwader natürlich seine Ausgabe, der andere» Flotte möglichst schnell zu folgen, ganz erheblich. Bon der Mandschnreiarmee liegen zunächst einige tele graphische Meldungen des Generals Kiiropntkin vor. Eie beziehen sich ans verhältnismäßig nnbedentende Vorposten gcsechtc. General Knrotvitkin meldet dem Kaiser vom 27. d. M.: Heute eingelansenen Nachrichten zufolge ist die Nacht bei der Abteilung bei Tsinbetsen rnbig verlausen. Gegen 7 Uhr morgens begann der Angriff auch gegen den linken Fliigel. Am 25. und 26. d. M. verlor die Abteilung 11 Tote und 52 Verwundete. Ter Führer der Abteilung meint, daß die Vetzlnste der Japaner bedeutend seien. Wir erbeuteten über 100 Gewehre. Heute wird ein schwaches Artillerie- sencr gegen die Schanzarbeiten der Japaner unterhalten General Ssaclxirow meldet dem Generalstab unter dem gestrigen Datum: Der japanische Angriff am 27. d. M. gegen die Abteilung bei Tsinbctschen wurde durch unser Artillerie- und Gewebrsener gegen 6 Uhr abends zum Stehen gebracht. Als gegen 3 Ubr nachmittags das Wetter sich aufgeklärt hatte, stellte sich heraus, daß unser rechter Flügel umgangen war. doch ztvang das erfolgreiche Feuer