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Sächsische Volkszeitung : 21.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190505212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050521
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-21
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.05.1905
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Auf dem Kaiser Friedrichplatz ritt der Kaiser, gefolgt von den Damen, die Front der aufgestellten Truppen ab und nahm dann den Vorbeiinarsch ab. Der Kaiser kehrte hierauf nach den, Schlosse zurück: die Kaiserin geleitete die Königin Margherita nach ihrer Villa. Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers von Rußland fand mittags bei Ihren Majestä ten im Schlosse Frühstückstafel statt. Im Verlaufe der- selben erhob sich der Kaiser zu einem Trinkspruch auf den Kaiser von Rußland, indem er sagte: „Ich trinke auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers aller Reußen." Die Musik spielte die russische Nationalhymne. Nachmittags 5 Uhr begaben sich der Kaiser und die Kaiserin zur Villa Acker und unternahmen von dort mit der Königin Margherita eine Spazierfahrt. Im ersten Wagen fuhren der Kaiser und die Königin Margherita, im zlveiten Wagen die Kaise- rin und die Prinzessin Friedrich Karl von Hessen. — Der Fall Fischer zieht immer weitere Kreise. Es ist in der protestantischen Kirche eine Bewegung entstanden, wie sie schon lange am Platze gewesen wäre. Am Mittwoch kam es deshalb in der Kreissynode Berlin III. zu einem heftigen' Aufeinandcrprall der positiv-gläubigen und der liberal-kirchlichen Richtung. Heftig gingen die beiderseiti gen Vertreter gegen einander vor. Es zeigte sich, daß die liberale Richtung sich auch nicht scheut, selbst in einer so ernsten Diskussion Worte zu gebrauchen, die direkt unparla- mentarisch genannt werden müssen. Die Resolution der Positiven, welche mit großer Mehrheit angenommen wurde, bedauert die durch Angriffe auf die Hauptartikel evangeli- scheu Bekenntnisses gegebenen Aergernisse, bekennt sich „zur heiligeil Schrift als alleiniger Regel und Richtschnur evan gelischen Glaubens und Lebens und zu Jesu Christi, den eingeborenen Sohn Gottes, und stellt den Antrag, daß bei aller weitherzigen Milde gegenüber irrenden Gemeindennt- gliedern das alleinige Reckst der biblisckzen Lehre gemäß den §sthinationsverpflichtungen der Geistlichen wirksamer als bisher gepflegt werde". Dagegen wiesen die Liberalen „aufs entschiedenste das Vorgehen der Orthodoxie zurück, den liberal gesinnten Geistlichen unter Hinweis auf ihr Or dinationsgelübde und ihren Gebrauch des Apostolikums den Vorwurf der Unwahrhaftigkeit zu machen, tveil in der evan- gelischen Kirche kein Geistlicher ans den Buchstaben, sondern aus den religiösen Gehalt des Apostolikums verpflichtet wer- de und auch nur in diesem Sinne der Gebrauch des Aposto likums im Gottesdienst gedacht werden kann." Der posi tive Synodale Pfarrer Witte wies in der Begründung der von ihm eingebrachten Resolution nach, »nie tiefe Beun ruhigung durch die ganze Landeskirche gehe, »veil man die Grundlage des evangelischen Glaubens, das Formel- und Materialprinzip der Reformation umstoßen wolle. Der Liberale Liz. Neveling will von einer Bewegung in der Landeskirche nichts bemerkt haben und wendet sich beson ders gegen den Ausdruck in der Resolution, nach dem die heilige Schrift die „alleinige Richtschnur" des evan gelischen Glaubens sein sott. Als liberaler Theologe nehme er für sich in Anspruch, daß er zu Jesu und zu Luther stehe und daß, wenn er über die Bibelaufsassung hinwegkomme, er nickst abnviche von Christi (Heist. Synodale Direktor Sprengel erklärt demgegenüber, daß man heute aller- dings jeden Boden in der evangelischen Kirche verliere, wenn die Tinge so weiter gehen. Luther sei ehrlich gewesen und habe seine Kutte abgetvorfen: aber der Fall Fischer ist nickst ehrlich zu nennen, er sei durchaus noch nicht erledigt. Sollte er bis zum Herbst noch nickst geklärt sein, so gehen wir bis an die höchste Stelle. Synodale Dr. med. K raufe nennt den Fall, wenn jemand auf der einen Seite leugnet, was er ans der anderen behauptet, Heuchelei. Wenn also Prediger Dr. Fischer auf der einem Seite die Gottheit Christi leugnet und müßte sie in der Kirche bekennen, so sei dies doch eine Heuck^elei. Synodale Prediger Habicht meint, daß die Kirchenbehörde nickst auf den Bucksttaben ver pflichtet sei. Wie ans diesen Streiflichtern zu ersehen ist, beharren Links und Rechts auf ihrem Standpunkte. Wie wohl die Diskussion nickst erbaulich war, so bietet sie für jeden gläubigen Christen doch das erfreuliche Moment, daß die positiv gläubigen Protestanten nickst gesonnen sind, die grundlegenden Wahrheiten des Christentums von ihren eigenen Geistlickwm ableugnen zu lassen. — Zur Bergarbeiterschntznovclle schreibt die „Kreuz zeitung" in ihrer Wochenübersicht, daß nach den „Erfahrun gen, welckse die Mitglieder der Berggesehkommission auf ihrer Reise in das Nuhrrevier gesammelt haben," die Lage der Bergleute und die Zustände auf den Gruben „bei tvei- tem nicht so schlimm sind, daß ein gesetzgeberischer Eingriff nötig sei," ja sie mackst sich sogar den Ausspruch eines man- ckwsterlichen Hintermannes des Berliner Freisinnorgans, der „Voss. Ztg.", zu eigen, indem sie die Einbringung der Vor lage als einen „verhängnisvollen Fehler" bezeichnet. Daß der Kommission Potemkinsche Dörfer vorgeführt wurden, ignoriert die „Kreuzztg.", wie es auch der Oberberg Haupt- nmnn von Velsen nickst zu wissen scheint, da er am 18. d. M. im preußisck-en Landtage bei Beratung der Bergarbeiter- fchutznovelle hervorhob. daß die Grubenverwaltungen die Gruben für die Besichtigung durch die Kommission am 8. und 9. Mai nicht so vorbereitet hätten, daß dadurch eine Veränderung zwecks Verschönung der tatsächlichen Zustände in den Gruben entstanden sei. Die Leitung des Geloerk- vereins christlick-er Bergarbeiter veröffentlicht demgegenüber folgende Kundgebung: „Wir erklären demgegenüber, daß nickst nur durch die vorgenonimenen gründlichen Reinigun gen und Ausbesserungen der Werke über wie auch unter Tage den Koinmissionsmitgliedern ein ganz unzutreffendes Bild von den Gruben, wie sie sind, geboten wurde, sondern daß sogar ein Ouerschlag mit schlechter Wetterführung für die Dauer des Besticktes vernagelt und daß Wagen mit un reiner Kohle beladen tagelang stehen blieben, die dann der Kommission als Demonstrationsobjekt gezeigt wurden. Durch diese und andere uns bekannt gewordene Manipula- tiorum ist die anerkennenswerte Absicht der Staatsregie- riing, der Kommission eine Einsickst in die Gruben, wie sie alltäglich sind, zu bieten, gröblich vereitelt worden. Wir be dauern, daß dein Herrn Oberbergl-auptmann diese Tatsachen entgangen sind und dadurch die Objektivität seiner Ausfüh rungen den Bergarbeitern zweifelhaft erscheinen kann." — Dos Vergarteiterschatzqesetz ist am Freitag im preußischen Abgeardnetenhause ans einen toKn Punkt ge- langt. Die ArbeiterauSschüsse sind gang abgelehnt worden. «rg ab nachdem zuvor die Oeffentltchkett der Wohl festgelegt war. Aus diesem Grunde stimmte am Schluffe das Zentrum mit Nein und verwarf so den gesamten Artikel. Die Debatte war nicht sehr bemerkenswert. Der konservative Führer v. d. Heydebrand suchte die Haltung seiner Freund« zu verteidigen gegen die vielen .Hiebe" wie er sagte. Bitter beschwerte er sich, daß die Natianalliberalen nun von den KommissionSbeschMssen zurückweichen. Aber der Abgeord nete Dippe meinte, daß die KommisstonSmtiglieder nur für ihre Persan gestimmt hätten. Au» der Rede klang kein Ton der Verständigung heraus. Sie war noch sehr stolz und unerbittlich gehalten, obwohl die Vermittler bereits hin- und hergehen. Seine Parteigenossen waren so be geistert, daß sie gegen allen Usu» Beifall klatschten. Der Erfolg zeigte sich bald. Die Worte des Handelsministers verhallen wirkungslos. Sämtliche Verbesserungsaniräg« des Zentrums wurden abgelehnt und am Schlüsse gar alles. So sind die ArbeiterauSschüsse gefallen. Eine wesentliche Lücke ist da. Am Montag wird der sanitäre Maximalarbeitstag beraten, dem es in 2. Lesung wohl auch nicht viel anders gehen wird. Ob Graf Vülow in der 3. Lesung noch das Wesentlichste gut machen kann, ist sehr fraglich. — Da- katholische Protektorat im Orient macht dem Pariser TemPS viel Arbeit, er vertritt die Ansicht, als wolle Deutschland das Protektorat im Orient über alle Katholiken erhalten. Bezeichnend ist. daß französische Organe die politische Bedeutung der jüngsten Vorgänge in Metz geflissentlich überschätzen, während in einzelnen deutschen Blättern in demselben Zusammenhang« ein Frontwechsel der deutschen Kirchenpolitik angekündigt wird. Tatsächlich hat Deutschland stets daran sestgehalten, den Schutz über seine katholischen Staatsangehörigen überall, im äußersten Orient nicht minder als in der Türkei selbst auszuüben, wie es sich als Leußerung der Staatssouveränität von selbst ergibt. Aus den Vorgängen in Metz mag immerhin der Schluß gezogen werden, daß zugleich die kirchlichen Behörden der von der deutschen Regierung stets betonten Ausfassung zustimmen werde», wie dies auch Italien gegen- über bereits zu wiederholten Malen geschehen ist. Deutsch land strebt indessen ebensowenig wie Italien das Protektorat über alle Katholiken im Orient an. sondern nur über die eigenen Staatsangehörigen. — Das ist eine Auffassung der maßgebenden Kreise in Berlin. — Ein Mahnwort für akademische „Freiheits"schwär«er. In der Zeitschrift „Monatsschrift für höhere Schulen", her- auSgegebeu unter Mitwirkung namhafter Schulmänner, Universitätslehrer und Verwaltuagsbeamten von Dr. N. Köpke, Wirkl. «eh. Oberreg.-Nat, und Dr. A. Matthias, Geh. Oberreg.-Nat. IV. Jahrgang. 5. Heft. Mai, Berlin, Weidmannsche Buchhandlung 1905, findet sich an erster Stelle eine Abhandlung von A. Matthias, betitelt „Zum Schillertage". Diese Abhandlung enthält viele herrliche Gedanken, doch besonders den einen, den sich mancher Universitätsprofessor. so besonders Eucken, Jena, merken dürfte. Der betreffende Passus lautet: „Auch deshalb ist Schiller so wertvoll für unsere Jugenderziehung, wegen der (von Matthias gesperrt) Freiheit, wie er sie vertrat. Nur mit Zagen nennt man heute dieses Wort, besonders wenn man auf unsere Jugend blickt. Man fragt sich be sorgt: Leisten unsere höheren Schulen noch das, was sie au Herzens- und Geistesbildung geleistet haben, wenn die akademische Jugend, die vor allem den schönen Begriff „Toleranz" heilig halten sollte, da sie selber noch schonenden Urteils bedarf, mit dem Begriffe Freiheit umspringt, als habe er nie zu voller Klarheit in deutschen Köpfen sich ausgebildet. Schiller hat einmal an seinen Freund Gott- fried Körner im Jahre 1793 geschrieben: Das erste Gesetz des guten Tons ist: Schone fremde Freiheit. Das zweite: Zeige selbst Freiheit." — Der preußische LandtagSabgeordnete Jnstizrat Bogt, Vertreter für Oppeln, ist Freitag früh in Oppeln gestorben. — Bestechung der Angestellten. Im Reichstag hat im letzten Winter das Zentrum einen Versuch gemacht, um diese Bestechung unter Strafe zu stellen; er scheiterte. Nunmehr sind vom Staatssekretär des Innern aus 'die Bundesregierungen ersucht worden, in dieser Richtung Er- Mittelungen anzustellen. In erster Linie wird die An- bärung der Handelskammern in Betracht kommen. In Orten, wo geeignete Vertretungen von Angestellten be> stehen, soll auch letzteren Gelegenheit gegeben werden, über die betreffenden Fragen sich zu äußern. — Im Kreise AdeSnau beschlossen die evangelische« Polen, deren Zahl 20 000 beträgt, die evangelischen Kirchen nicht mehr zu besuchen, weil plötzlich die evange lischen Geistlichen die bisher in polnischer Sprache gehal tenen Predigten^und Grabreden in deutscher Sprache halten. — Arbeitslöhne nnd Religia«. In den staatlichen Griffelfabriken zu Steinach (Sachsen-Meiningen) sind vor kurzen» die Löhne herabgesetzt worden. Nunmehr haben 43 Griffelmacher ihren Austritt aus der evangelischen Landeskirche erklärt, mit der Begründung, daß sie nicht im Stande seien, bei so empfindlicher Lohnverkürznng die Kirchensteuern zu entrichten. Die sozialdemokratische Agitation ist auf diesen Erfolg sehr stolz. Oesterreich-Ungarn. — Im Aufträge der österreichischen Regierung weilt gegenwärtig eine Kommission von Vertretern deS Justiz- und Handelsministeriums zum Studium des preußischen Gefängniswesens in Berlin. — Blättermeldungen über die Mission Baron von BurianS zufolge soll dieser ermächtigt sein, der Koalition die Kabinettsbildung anzubieten, wobei die Krone folgende Bedingungei» stellt: Die Regelung der wirtschaftlichen Fra gen wird der freien Vereinbarung zwischen den beiden Re gierungen überlassen, es »st jedoch dem Parlamente die Ge nehmigung der bereits abgeschlossenen Handelsverträge vor Augen zu halten. Die Reform des Parlaments soll in der Ausdehnmrg des Wahlrechts, jedoch unter gleichzeitiger Ver- schärfung der HauSordmmg bestehen. Was die Militär- rcform betrifft, so wird die strikte und beschleunigte Durch führung der vom Grafen TiSza angekündigten und von dem sogenannten Neunerkamitoe formulierten Forderungen bezüglich der Verwendung ungarischer Offiziere und tzMg Auch lieh der militärischen Abzeichen in Aussicht gestellt, soll eine ausgedehntere Verwendung der ungarische« Sprache al» Dienslsprache in ungarischen Regimentern Plah greifen. — Im Einlaufe deS niederösterreichischen Landtages befindet sich eine Interpellation, worin der Statthafte» unter Hinweis darauf, daß in den evangelischen Pfarr ämtern Wiens sogenannte Uebertrittsformnlare aufleegei». welche bezwecken, die Los von Rom-Bewegung zu fördern, gefragt wird, ob er den evangelischen Kirchenrat veranlassen wolle, daß sich die evangelischen Pfarrämter von der Los von Rom-Agitation fernhalten und insbesondere die Ver teilung solcher Uebertrittsformnlare einstellen. — Der Verleumdungsfeldzug gegen die Schwestern vom „Guten Hirten" ist von der österreichische»» Skandal- Presse wieder eröffnet worden. Die Schwestern vom „Guten Hirten" nehmen bekamrtlich verwahrloste oder gefallene Mädchen und suchen letztere wieder auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. Daß dies trotz aller Mühe und Geduld nicht immer gelingt, ist doch selbstverständlich, besonders wenn man bedenkt, daß viele „Büßerinnen" grundverdor bene Geschöpfe, ja zum Teil frühere Prostituierte sind. Tritt nun eine solche unverbesserliche Sünderin aus der Anstalt, so wird-sie über ihren Aufenthalt in derselben natürlich nichts gutes sagen, und gelangen ihre Schilderungen zur Kenntnis der kirchenfeindlichen, besonders der sozialdemo- kratischen Presse, dann ist der „Klosterskandal" fertig I Sine Untersuchung wird jedenfalls, meist auf Antrag der Schwe stern selbst, eingeleitet und das Ende der ganzer» Geschichte hängt dann von der zufälligen Gesinnung der betreffenden Verwaltungsbehörden und Richter ab. Ist die Gesinnung „antiklerikal", so kommt es in der Regel zu einer Bagatell- strafe für die eine oder die andere Schwester, weil mar» immerhin geringfügige Mängel und Fehler, wie sie in so großen Anstalten mit solchen Elementen unvermeidlich sind, ausfindig machen kann. Die sozialdemokratische Presse (zum Beispiel der Grazer „Arbeiterwille" vom 23. und 30. April, die Grazer „Tagespost" vorn 3. Mai, „Wiener Arbeiterzeitung" vom 26. April) führt jetzt den Verlsum- dungsfeldzug gegen das Kloster vom „Guten Hirte»»" in Graz (Steiermark). Es sind die alten Anklagen: Schlechte Behandlung und Ausbeutung der Mädchen durch die Schwestern, mangelhafte Ernährung usw. Das zuständige fllrstbischöfliche Ordnrariat Seckau hat sofort eine eingehende Untersuchung vorgenommei», deren Resultat nun vorltegt. Es ergibt sich daraus, daß nicht eine der Anklagen begrün det ist. Es ist unter anderem festgestellt, daß die Einkünfte der Anstplt ohne charitative Privatunterstllhung zu der guten Pflege nnd Ernährung, wie sie die Mädchen erhalten, nicht ausreichen würden. C.-A. Frankreich. — Die Besetzung der Bischofsstühle. Der Kultus- minister richtete in» Hinblick auf die Vorlage betreffend die Trennung von Kirche und Staat neuerdings ein Rund schreiben an die Erzbischöfe und Bischöfe, in welchem diese aufgefordert werden, ein genaues Inventar der kirchlichen Einrichtungsstücke nnd insbesondere jener Gegenstände auf- zunehmen, die einen historischen oder künstlerischen Wert haben. Die Bürgermeister sollen dieser Jnventaraufnahmk beiwohne»» und das Recht haben, ein Verzeichnis der Gegen stände für das Gemeindearchiv anfertigen zu lassen. Be- deutet das, daß der Staat auch an den Kirchcnbesitz gelegent lich Hand anzulegen gedenkt? Es könnte so »veit kommen. „Gaulois" glaubt zu wissen, daß der Papst nur die Ver- öffentlichung des Gesetzes, betreffeiüd die Trennung der Kirche vom Staate erwarte, um die erledigten zwölf Bis tümer zu besetzen. Der Papst beabsichtige für diesen Zweck, das ursprüngliche Neckst des französischen Klerus, sich seine Bischöfe zu wählen, wiederherzustellen. Die Wahlkörper würden aus den Bischöfen der betreffenden Provinzen, den Domherren der Diözese und einer Anzahl von Priestern als Vertreter des übrigen Klerus bestehen. — Zu den Anklagen gegen das Waisenhaus in Aix (Frankreich), die durch die gesamte kirchenteindliche Presse Deutschlands und Oesterreichs gingen, erhielt die Zentral- AukkunftSstelle ein neues Schreiben vom erzbischöflichen Ordinariat zu Aix. In diesem Schreiben erklärt der Erz bischof selbst. Msgr. Bonnefoy. „Var Gott und auf seine Ehre", daß die gegen die Schwestern erhobenen Anklagen, welche alle einzeln erwähnt werden, auf Verleumdung und gänzlicher Entstellung der Tatsachen beruhen. C.-A. — Die französische Negierung hat den» deutschen Kaiser die Liste der Mitglieder der Kommission unterbreitet, die beauftragt Norden soll, sich nach Berlin zu begeben, um Frankreich bei der Hochzeit des Kronprinzen zu repräsentie- Die Mission wird bestehen ans dem Gouvernenr von ren. Lyon. General de Lacroix als Chef, dein Konteradmiral de Marolies, dem Colonel Chabaud, dem Gesandten und De putierten Arago, dem Botschaftssekretär Guillemin und van einer noch zu bestimmenden hohen Persönlichkeit der wissen- schaftlichen Welt. Dentsch-Tübwestakrikq. — Im Norden de» Schutzgebietes von Südwestafrika hob Oberleutnant Graf von Schweinitz am Eiseb östlich von Epata mehrere Hererolager auf uird stieß an» 11. Mai auf 200 betvaffnete Salatjel-Leute, die nach heftigem Feuerge- fecht gezwungen wurden, eine von ihnen besetzte Wasser- stelle zu räumen. Der Feind verlor 14 Tote. Oberleutnant Graf von Schweinitz ist leicht verwundet. Hauptmann Mil- hcklmi ist am 13. d. M. mit dem Detachement Rombe von Epata zur Verfolgung vorgcgangen. Der Herero AndroaS ist jetzt an» Nuubelgebirge festgestcllt worden. Er wird durch Etappentruppen verfolgt. Der Bathaniahäuptling Korne lius Frederek, der an» 9. Mai von der Abteilung des Haupt manns Baumgärtel am oberen Ganaehab geschlagen worden war, ist in die Gegend von Besorldermaid zurückgegangen. Die Verfolgung wird von verschiedenen Seiten fortgesetzt. Samuel Tanak, ein Ultterkapitän Hendrik Witbois, der ur- sprünglich bei Goamue gemeldet worden war, ist in südlicher Richtung abegezogen. Bei Mukerob gelang eS, Nachzügler des Feindes unter Artilleriefeuer zu nehmen. 28 Hotten totten, meist Frauen und Kirrder, wurden gefangen ge nommen. >. i. - (Fortsetzung in der 2. Beilage) 1881 durck ruhe. 16S7 52 Bah> Se. Hain. stell» dem dicht« Mon Rath grüß» fände schriel gelegi geräu Aufst« verlie schritt nehm» Meiß. der ( diesem fabrik» hier z> für Frau in der amS anlaht, tenor i Sind um de schaftse In der volle 3 der Kn hierfür währsn cher Sc der intt ßen zu Un aller Ar> daß die zwecke n legen in klug wie Hauptge, der Kais« er doch g fache, klu Bischof 8 denen, g» DaS »st Würdent: Gewand. harmlose, Geltung > Geltung > Bände in schein ha Volk um mit eS l römischer, Herrscher», ..Wi bar sein, natur" d zwar sell nis und die inner sten visn seiner ge» ler und § würden l wollten s dem sie dl fürsten v> servatives Schützer g zwar, es des rheto Uebdrlegu des Kardi Ueberschw sie wieder diesmal z gehen ko» Blatt in f Offen, De ätschen K zu gunsten'. an den Ka Frankreich > zumal jetzt vorhanden Deutschland zwischen De tuung der so erwartet Regierung 1 der kirchenf, waren. W3 Frankreich leztere» wi, Kirche" alle Papsttum» j Veutschla dauernde «Ir I
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