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Beilage zur Sächsischen Bolkszeilung L». Ich»«. Anträge zum Reichsparteitag des Zentrums Welche geistige Regsamkeit und welcher Eifer für die Zentrums- sach« in der Zentrumspartei des Reiches herrscht, zeigen neben einer Irotz außerordentlicher Schwierigkeiten vortrefflichen Beschickung des Parteitages eine große Anzahl der von den einzelnen Organisationen gestellte» Anträge. Auü deren Fülle heben wir folgende hervor, die Ooa allgemeinem Interesse sind: Zur» Kapitel Parteiorganisation und Presse bean tragt der Wahlkreis 5 (Potsdam): Di» Wahlen der Delegierten zum Reichsparteitag sollen künftig nicht von der Provinz, sondern von den Wahlkreisverbänden ge tätigt werden. Die Konferenz der Parteisekretäre und der KreischesS der rheinischen Zentrumspartei beantragt: Bei der Wahl der Delegierten zum Reichsparleitag soll in jedem Wahlbezirk auch ein Parteisekretär als Delegierter gewählt werden. Di» sächsische Zentrumspartei beantragt: Cs ist satzung-gemäß festzulegen, daß aus jedem Lande wentg- Pen- »in Mitglied der Zentrumspresse in den Organisationen der Par, tei und aus dem Reichsparteitag vertreten sein muß. Der Rheinische Parteitag beantragt aus Veranlassung der Zen trum-Partei Krefeld: Zu dem Reichsparteitag soll die Vertretung der einzelnen Wahl- Kris«, in denen Zentrumsstimmen abgegeben sind, einheitlich geordnet sein, kr wird vvrgeschlagen, daß auf die früheren Einzelwahlkreise deS Deutschen Reiches als Vertreter entfallen: Verteter des örtlichen Parteivorstandes und ferner nach der Größe des Wahlkreises Dele gierte, und zwar unter Zugrundlegung der abgegebenen Stimmen ziffern bei der letzten Nationalwshl auf je angefangene 1b 000 Stim men »in Vertreter. Des ferneren sollen die Zentrumsfraktionen deS Reiches und der Einzelländer eingeladen werden, Vertreter in Höhe von 10 Prozent ihres KopfbeftandeS zu entsenden. Die Zentrumsvereinigung für das Fürstbistum Osnabrück beantragt: Die Schaffung von wirtschaftlichen Beiräten der Zentrumspartei stlr das ganze Reich »volle beschlossen werden. Der Zentrumsverein Charlottenburg beantragt: Die Provinz- und Landesverbände geben sich ihre Organisaleon im Rahmen der NeichSsahung selbst. Die Mittelstandsvereiniguug innerhalb der Zcntrumspartei Köln beantragt: Der Parteitag der Deutschen Zentrumspartei wolle die Mittel standsvereinigung innerhalb der Zentrumspartei als die berufSständige politische Vertretung des Mittelstandes in der Zentrumspartei aner kennen und diese Anerkennung össentlich bekannt geben. Geheimrat Trimborn und Genossen beantragen: Der ReichSparteitog der Deutschen Zentrumspartei weist di« Parteifreunde in den kommunalen Körperschaften auf die Kommunal- politische Vereinigung (Sitz Köln) und deren Organe, die Kommunal- politischen Blätter, hin; er nimmt mit Befriedigung davon Kenntnis, daß dieser Verband kommunaler Vertreter und Führer der Partei bald 1 3000 Mitglieder zählt, daß sich ihm schon 100 kommunale Zentrnms- » fraktionen angeschlossen haben und eine Reihe von Kreis- und Pro- » vinzialgruppen gebildeter sind. Der Reichsparteitag erblickt in der Kommunalpolitischen Ber einigung und ihrer Organisationsarbeit eine notwendige Ergänzung der allgemeinen Parteiorganisation. Ohne festen Zusammenschluß der Gemeindevertreter ist deren Schulung für die Aufgaben der Selbst verwaltung und eine zielbewußte Vertretung der Zentrumsgrundsätze aus kommunalem Gebiete nicht möglich. Der ReichSparteitag fordert daher drniegnd, daß allenthalben in Stadt und Land, soweit eine Or ganisation der Kommunalvertreter der Partei in örtlichen Fraktionen, Kreisvereinigungen usw. noch nicht besteht, diese im Anschluß an die genannte Vereinigung baldigst durchgeführt wird. Der Rheinische Parteitag beantragt auf Veranlassung der Zen- trumspartei Wies darf: Wir ersuchen den Reichsparteitag, dahin zu wirken, daß ver Name der Partei festgelegt und überall einheitlich geführt wird. Der ehrwürdige Name „Zentrumsvarlei' muß unseres Erachtens als Hauptbezeichnung unter allen Umständen festgehalten werden. Er be deutet ein Programin, für das unsere Väter gekämpft. Die Neben- bez ichnung „Christlich-demokratische Partei' wird empfohlen, obwohl .Ehristliche Volkspartei" passender wäre. Die Bezeichnung „Volks partei' ist jedoch in Mißkredit geraten, seit Parteien, die nichts mit dem Volke gemein haben, ihn sich angeeignet haben. Der Provinzialverband der Ostpreußischen Zentrums partei beantragt zum Kapitel Presse und Aufklärung. I. Der ReichSparteitag wolle eS sich angelegen sein lassen: 1. auf Mittel und Wege zu sinnen, um die werbende Kraft ver Parteipresse zu heben: 2. die Gründung eines politisch-kulturellen Wochcnorgans mit billigsten Bezugspreisen herbei,»führen, um die polittrme Schulung der Wähler in größerem Maßstabe zu ermöglichen. II. Der ReichSparteitag hat dafür zu sorgen, daß die Landes- «nd Provinzialvorstände, sowie die Barleipresse durch die ReichS- partAleituna stets schnellstens unterrichtet werden. Zu erwägen Nt die Gründung be-w der gründliche Ausbau eines dafür geeigneieu Organs (E. P. C.), das nicht nur der Zentrum-Presse, sondern auch der Parteileitung zugeht. HI. Im Hinblick auf die Vorgänge im sozialdemokratischen Lager ist eS nötig, daß auch seitens unserer Partei eine eigene Sampforganisation geschaffen wird. Rosa-- Marina Roman vo» Melati van Fat»« Ans dem Holländischen übersetzt von Leo Tepe van Heemstede (25. Fortsetzung.) „Was wollt Ihr hier?" fragte sie mit all der Schärfe, dis sie ihrer sanften Stimme zu geben vermochte, indem sie sich unmittelbar vor Giesingcr hinstellte. „Ihr habt hier nichts mehr zu suchen. Eure Dochte» ist nicht mehr da, Eure Tochter, die Ihr unglücklich gemacht und deren Leb?» Ihr verbittert habt; sie und meine liebe Mutter, die Ihr zu Tode gequält habt, sind beide fort. Dort, wo sie jetzt sing, könnt Ihr ihnen nichts mehr anhaben, und ich habe nichts mit Euch zu schaffen und mein Mann ebensowenig! Ihr seid mein Vormund nicht «ehr, Gott sei Dank! Macht, daß Ihr fortkommt, und versucht nie wieder, nnser HauS zu betreten. Wir haben für die unglückliche Stunde, da Mama Euch zum ersten Male sah, teuer genug büßen müssen. Jetzt ist es aus, und wenn Ihr Euch nicht rasch entfernt, wird Herr van Hacren die Polizei rufen. Ihr braucht ihn nicht auch noch zu belästigen, Ihr habt uns genug gequält!" Sie sah allerliebst üus in ihrer drohenden Haltung, währcno das lockige Haar ihr noch wirr nin die Stirn flatterte. Frank dachte nicht «ehr an Giesingcr und gab kaum acht auf das, was sie sagte. Auf ein ZeitungSblatt, das in seiner Nähe lag, machte er rasch ein paar Striche, eS kam ihm zum Bewußtsein: so dachte er sich Rose- Marie, einen Fluch gcge» das Meer schi-uöerns — ja. sv muA sie «erdeul' Unglücklicherweise sah Rose-Marie die Bewegung seiner Hand, «nd «lle Entrüstung gegen ihren Stiefvater, der eS wagte, ihren Mann zu quäle», s» wie er ihre Mutter, ihre Schwester und sie in ihrer Jugend gequält hatte, war verschwunden. Sie wandte sich ab, mH eine tiefe Niedergeschlagenheit und Entmutigung sprach aus ihrem ganzen Wese». „Geht nun!' sagte fle zu Gi.'singer, der lapt zu heulen begann, E«acht eS mir nicht noch schwerer!' IV. Der Neichsparlcitag möge Stellung nehmen gegen oas Schieber- und Wucherlum und die Einführung der härtesten Strafen gegen die Schieber und Wucherer verlangen. Die Zentrumsorganisationeu Berlins bean tragen u. a.: 1. In der Ueberschrist der Satzung wird hinter dem Wvri« „Zentrumspartei" eingeschaltet: ^Christliche Voll-parteO. 2. Der Abschnitt (h (Parteibeamte) wird gestrichen. 3. ß 3 erhält folgende Fassung: Jedes Mitglied ist verpflichtei, die Grundsätze und Interessen der Partei zu wahren und dre satznngr- gemäßen Beiträge zu entrichten. 4. 8 7 erhält folgende Fassung: Die Partei baut srch aus Le» Orts- und Kreis- (Bezirks-) Verbänden auf; diese schließen sich zu Wahlkreisverbänden, letztere zum Reichsverdunde zusammen. Die Verbände der einzelnen Länder, Pcostazen und Landeswahl- kreise bilden Landesverbände, weitere Verbände (Provinzialverbände) und Landeswahlkreisverbände. 5. 8 8 erhält folgende Fassung: Organ? der Parteiverbände sind: 1. die Parteiversammlungen, 2. die Parleworstände und die Partei- ausschüsse. Die Berliner Parteifreunde haben eine ganze Reihe weiterer Anträge zum Statut, namentlich bi.ffichtlich der Organisativnsficgen, eingebracht. Der Wahlkreisausschuß des 36. Wahlkreises (Eichs- f e I d-T h ü r i n fl e rO beantragt ebenfalls zahlreich-- Richtlinien für die Organisation der Partei. Sie soll sich aufbauen auf den Reichs Wahlkreisen als den Hvuplträgern ieöes politischen Lebens. Ihre Zusammenfassung finden die Wahlkreises.Renoe im Reichsverbande Als Unterglieder der Wahlkreisverdaade nun mindestens Ortsorgani sationen zu schassen. Weiter beantragt dieser WahlkceiSci.ts:chuß Ausbau der Partei- Presse, der Schulung der Parteimitgl'?'»'« und die Schaffung eines Zeniru m sparlei Handbuches, iovi? einer Mitglieds karte, deren Einrichtung so gestaltet ist, -mj, sie di? Satzungen der Partei und Felder für die Beiträge eutya.tcn. Der Hauptausschuß der Aachener Zentrumspartei beantragt: Um ein besseres geschlossenes Zusaiiimcnarbciten von Zentrums- fraktionen und Zentrumspresse zu e?zl?t?:i und ihr Neben- und Gegen- einanderpolitisieren unmöglich zu machen wie es in den letzten Jahren in manchen Fragen leider zu bedbicht?» war, wird beantragt, einen gemeinsamen Ausschuß von Part iuic:>">ri ''u und Journalisten zu bil den zur Information der Presse über a>? seitens der Partei einzu schlagende» Richtlinien in den entscheidend?» Fragen der Junen- und Außenpolitik. Der Augustinusverein b-antcagt: In dem jüngst veröffentlicht?» Emwurs der Vsrbandssatzung der Deutschen Zentrnmspartei ist, ebenlo wo- bei der Auslchreibunq des in Berlin stattfindenden Parteitages die Part ei presse nicht er wähnt. Da der Parteitag ösfeal-ch sein soll, scheint die Partcipresse also nur als Zuschauerin auf der Berichlerstanertribün? zugelaffen werden zu sollen, ein Zustand, welcher weder der Stellung der Zen- trumSpresse in der Partei entspricht, »ich öi? Sache der Partei zu för dern geeignet ist. Der Vorstand des Augustin,i-ger,ü.,z beantragt desbalb felgen des: 1. Dem 8 31 des Entwurfes oe: V?r!w...s Satzungen der deutschen Zentrumspartei folgendes beifügen >u wollen: Der Parteitag besteht: 4. aus dem Vorstand des Augustin» r.-cria», in welchem die deutsche Zentrumspresse organisiert ist." ?. E,»sprechend dieser Bestimmung zu dem in Berlin tagenden Part.ntig bestimmte Persönlichkeiten zu ziehen zu wollen. Zur Begründung unseres Antrages fützien wir an. daß auch in dem früheren ReichsauSschuß der im ÄugustiuuSverein organisierten Zentrumspresse eine offizielle Vertretung gewährt war «nd sich dies» Einrichtung durchaus bewährt hat. Ebenso haben die rheinisch- und die schlesische Partei organisation in ihren neuen Satzungen der Treffe eine besondere Ver tretung eingeräumt. Es dürste dager nur der allgemeinen Auffassung entsprochen, daß auch die Reichsorganisation au derselben nicht acht los vorübergeht. Der Nutzen einer solchen Vertrau.,g liegt klar zutage. Durch dieselbe wird eine innigere Fühlungnahme zwischen der Parteileitung, den Abgeordneten und der Presse vermittelt »nd die Ummünzung der Ergebnisse des Parteitages für die k reite Oesfentlichkeit erheblich gefördert. Ferner würden durch die engere persönliche Fühlungnahme zwi schen den Presse- und den übrigen Partewerlrelern Mißverständnisse und Differenzen, welche sich hier wie bei allen menschlichen Dingen einzuftellen pflegen, eher vermieden »nd ausgeräumt, was nicht der Fall sein kann, wenn die Vertreter der Parte'preffe, genau so wie der gegnerischen auf den Journalistentribünen nur alr stumme Zuhörer beiwohnen dürfen. Der Augustinusverein beantragt ferner: 1. Im Hinblick ans die große Bedmtting der Presse für die Ent wicklung und Arbeit der Partei gilt es als Pflicht alle: Zentrumsau- hänqer, die Zentrumspresse mit Nachdruck zu tbröern. und zu unterstützen. 2. Zu den Besprechungen aller politischen Tagesfragen innerhalb der Parteiinstanzen sind die Vertreter der .Zentrum-Preise hinzvzu- zieh?n, um zu möglichst einheitlicher Auffassung zu kommen. 3. Dort, wo innerhalb der Partei PreffeauSschüsse gebildet wer den, kann deren Aufgabe »ur darin bestehen, eine enge Fühlungnahme zwischen Parteileitung »nd Presse herbeizuführeu, um "adurch ein ge deihliches Zusammenarbeiten beider Fraktion?» in allen grundlegek- den politschen Fragen zu gewährleisten. Bei Meinungsverschiedenheile» zwischen Parteilei.ung und Parteiprejse kan» jeoer Teil die höher?» Parteiinstanzen in Verbindung mit dem Vorstand des Augustinusvep eins zur Entjcbeiouiig anrufen. 4. Als Parteiorgan gilt nur diejenige Zeitung, welche von de» zuständigen Parieiorganisalion als Zeulrum-organ anerkannt wird, Ter Provinzialau-schuh ist berechtigt, eine» Zeitung nach Anhörung oder ans Antrag der Parteiorganisationen am Erscheinungsorte de» betreffenden Blattes den Charakter eine-! Parteiorganes abzuerkennen. Für Blätter, deren Verbreitungsgebiet di« Grenz« einer Provinz odsr eines Landes beträchtlich überschreitet, kann ein solches Urteil nur wirksam werden, wenn »s voui Vorstand der Neichsparlei be stätigt wird. Die Zentrumspartei des Wahllreisis Magdeburg- Anhalt beantragt: Ter ReichSparteitag der De»tschen Zentrum-Partei wolle be schließe», daß möglichst bald ein parteiamtliches Lorrespondenzblatt für die Vorsitzenden der On-orgauisaliviien geschaffen wird. Das Korrespondenzblatt soll unter anderem enthalten: wichtige Parteibe schlüsse, mit Begräutunq der Stellung. der Fraktion zu strittigen Fr» gen innerhalb der Wählerschaft. Hinweis» für die Vorsitzenden in der Behandlung wichtiger Partei- «nd allgemein politischer Angelegei« heiten. Das Korrespondenzblatt soll möglichst zweimal im Monat an die Vorsitzenden versandt werden. Die Unkosten trägt die Orts- organisation. Ioh. Ho «sch, Scbeuring a. Lech (Ob.rbayern) beantragt: Tic Partei möge statt der Flugblätter — die bei der letzten Wahl unsinnig verschleudert wurden — ein alle Monate erscheinende» Blatt heräiisgcben. dessen Umsang keineswegs groß zu sein braucht, das aber das Wichtigste, was die Pari«» geleistet hat oder zu leiste« gedenkt, enthält. Die westsälischsn Delegier te>sn beantragen: Ter Reichsparleitag wolle die Errichtung einer politische» Zentrale der Zeittrnmspartei beschließen, deren vornekmiliche Aus gabe es sein soll eine ständige politische Aufklärung de» Zentrumswählerstbaft sowie eine lebendige Fühlungnahme zwischen Fraktion »nd Wählerschaft zu ermöglichen. Die Bertreterversammlung d-r Zentrum-Partei des 23. Wahl kreises (Düsseldorf 6—12) beantragt: Der Neilhsvar'eitng der Zentrumspartei soll Stellung nehmen zum Parteiprogramm und dasselbe endgültig festlegen Der Parteitag der Zentrumspartei des 16. Wahlkreises «Hannover! beantragt: Die Vorstände der Zentrumssraktionrn in der vreußffchen Lau- desversammlung und -n der Nationalversammlung erluchen !ür eine stärkere Berücksichtigung von h-fähigten Parteimichl'^ern b ' Be setzung von Regierung-- und Verwoltuvgssicllen. zum Benplel llv'er- siaatssekretäre und Beamten in den Provinzial- und Kreisb-bör^en usw. einnitreten. Die Fraktionen z» ersuchen, bei der Reaienina döbln wirk«-», daß dem Terrorismus d>r freien Gewerkschaften, wie er sich des letz teren öfters zeigte, ein Ende gemacht wird. Vernichtende Kritik an tcm rjchechischen Lchtsnia Prag, 14. Fauna». Die Begeisterung, mit der ihre romseindlick.e Tat von der tsche chischen Oesfentlichkeit, dem Volke des Hus, ausg uommen wurde, Ha' len sich die Reformer wohl anders vorgcstellt. Die Schar Neugieriger und Chauvinisten, die vorläufig noch durch den tschechische» Goliec dienst in die räumlich bescheidene St. Nikolaikirche gelockt wird, mu ihnen über di? Enttäuschung hinweghelfen, die ihnen die glatt Ablehnung der gesamten Presse bereitet. 'Nur das nativ naldemokratische Parteiorgan bricht für die neue „Kirche" eine Low? Offenbar unter dem Zwange von Parteirücksichten lür den Vorst,ndc des Klubs nalioiialdemokratischer Geistlicher, das Haupt der Ne: gründulig, Farskn. Jedoch auch diese Zeitung gibt gestern ab»,,- zugsweise ohne ein Wort der Kritik zwei vernichtende Artikel wieder welche die beiden Historiker an der hiesigen tschechischen Universität in andere» Blättern dem Farsky-Zahradnil-Werke gewidmet haben. In einem „Aufruf an das tschechoslowakische Volk" haben die vier „Kirchenväter", die vorläusiaen Säulen der nenen „Kirche", am Sonntag zum Eintritt in ihre Rsiigionsges'Ns.Haft aufgesorderk. Aus dem Fundamente, das die klowenapostel CvrM» Method, Magister Jan Hus und die „Böhmischen Brüder' gelegt. s»A die »nie „Kirche" ausgcbaut werden. Von dem Grund- und Eckstein Jesus Christus ist in den ganzen Elaborat keine Rede. Bis zur Ech«f- sung eigener Gesetze soll die bisherige Religionsordnung b behalwn werden, „w neuert in demokratischem Geiste". Vor allein aber wt> die neue Gründung „Gewissensfreiheit" garanneren; "sie will nie mand von seiner guten Ueberzugung etwas nehmen, auch ni-lus auf- zwingen". Zn dieser ersten v!-!fach rätselhaften ""d r,ider'"iuchsv»>en Verlautbarung mußte eine Unterredung eines Mit-ibenere der >'a«k»< naldemolratilchen „Narodni Listv" mit dem Haavie der llhe b'ilo«»> kischen „Kirch-" Dr. Far-cky einen ausführliche", ff - m :>« e » t : r ;j»- fern. Wir erlabreu daraus, daß die Fcirskv-S'iiniug auch fr--> Aus legung der bl. Schrill gestatten wird. „Sie bat durchaus »ststr dir Absicht, ibre Bewegung in die Slowakei u, tiaae-,." Sie weil wohl, warum. Aber gleichwohl tut sie sich nmer der Firma ..ück-ech»- slowakische Kirche" auß Der Gottesdienst wi> > '-> bleck'ivdi er jetzt ist und der Seele des tschechischen Volkes entsprich!. A>! -"rugs „lind dies am Begräbnistagc meines einzigen Kindes! O Rös chen, wie grausam du bist, wie hart und grausam! Statt daß du mir einigermaßen meinen Verlust ersetz st und mir gestattest, dich an Stelle meines armen Kinde- als meine Tochter anzusehen, fährst du in dieser Weise gegen mich auf und bist so hart und so scharf!" „Bah, Komödie, weiter nichts als Komödie! Wir wissen eS ja, wie Ihr mich als Tochter behandelt habt, mich sowohl als Euer eige nes Kind! Sorge, daß er sorlkuanit, Franl! Ich kann ihn nicht im Haus? dulden!" Sie ging, »nd mit Geld und guten Worten gelang es Frank, ibn glücklich aus dem Hanse zu bugsieren. Einige Tage vergingen, ohne daß Frank den Versuch machte, Rose- Marie zum Sitzen zu bewegen. Endlich hielt er eS nicht länger ans; außer dem Trieb seines schöpferischen Geistes war noch ein anderer Grund vorhanden, der ihn zur Arbeit drängte. Er erhielt von zu Haus nichts als die Zinsen seines väterlichen Erbteils. Auf seine Drohung hin, er wolle sein Kapital abfardern, hatte Henri ihm geantwortet, indem er ihm eiusachst eine Rechnungs- ,:fstcllu»g vorlegte, woraus h.rvorging, daß er den größten Teil des ihm zustehendeil ErbeS schon erhalten hatte, so daß er weit verstän diger handeln würde, sich mir de» ihm regelmäßig zugeheudcn Zinsen zufrieden zu geben. Aber die Pension für die drei Kostgänger war teuer; außerdem kosteten die Krankheit und daS Begräbnis seiner Schwägerin ihm mehr, als er geglaubt hatte, und mit seinen Male reien hatte Frank noch keinen Heller verdient, aus dem einfachen Grunde, weil er noch kein Bild vollendet hatte. Er mußte etwas fertigstellen und verkaufen, um Geld zu er hallen; aber sein unruhiger Geist vermochte nicht bei einer Sache i verweilen. Endlich beschloß er seine Rosa-Marina war!?» zu taff > »nd inzwischen eine Amsterdamer Waise zu vollenden, für welche e n Kunsthändler ihm schon ein artiges Sümmchen in Aussicht gestellt hat:?. Wenn daS Modell jetzt nur willfährig ist, dacht? er und richte.« an Rose-Marie sehr freundlich die Frage, ob es ihr gefällig sei, morgen in sein Atelier zu kommen. Sie hatte schon lange ihren Zorn ver gessen und stellte sich mit den besten Absichten zu seiner Verfügung. V« ersuchte sie, zuerst als Waise zu sitzen, und sucht« ihr die dazu rv» fordcrlichcn Kleider von schwarzroter Farbe. Rose-Marie legte die Kleider an und lachte herzlich, als sie sich in dieser Toilette sah. Er lachte mit, hieß sie auf einem Schemel Platz nehmen und den Kopf an eine spanische Wand lehnen, die gefalteten Hände in den Schoß zu legen, und begann daun mit ihr über Jan» und ihre Mutter zu sprechen. Er ließ sie allerlei erzählen über ihr» traurige Jugend, über ibr Zusammenleben, und dabei saß er ihr gegew» über, den Kopf auf beide .Hände gestützt und sie aufmerksam be trachtend. Von seiner Teilnabme angeregt, froh, ibr Herz einmal ausschütktn zu dürfen, erzählte sie in einem fort, und in der natürlichsten Weis» sprachen ihre Mienen mit de» Worten mit; lange blieb sie, immer weiter sprechend, in der Haltung, die er ihr angegeben hatte, aber alß die dicken Tränen kamen, und sie, um diese zu trocknen, eben ih« Haltung verändern wollte, sprang Franl auf und rief: „Nein, bleibe sitzen, um alle- in der Welt, cs ist ganz prächtig sol" , Nun begriff sie seine Absicht und wunderte sich, daß sie so ein» fällig gewesen war, sich von ihm hinters Licht führen zu lasten; ihr Blut kochte, und sie warf ihm ei eu Blick zu, aus dem ein heftig« Vorwurf sprach. „Schön, schön!" rief er ganz entzückt, „daS ist gerade de» rtH« tige Ausdruck. Sie blieb ruhig sitzen, ganz niedergeschlagen, innerlich vcrzwek« selnd, die Hände noch immer im Schoß, und Fiank arbeitete weiter stundenlang. Endlich hieß er sie ansstehen, und mit einer Herzlichkeit, dt» bei ihm ungewohnt war, drückte er ibr nach Ablauf der Sitzung d« Hand und sagte indem er ihr einen Knß gab: „Nun bist du heute Mki< gutes, gehorsames Weibchen gewesen; ich habe herrlich gearbeitet, müi daS habe ich allein dir zn verdanktzn." s Sie wendete daS Gesicht ab und verließ, ohne ein Wort M «« widern, daS Atelier; ihr Herz war voll zum Zerspringen. Entrüstung, Mitleid, Scham, Neue erfüllten ihre Seele, und sie war nicht imstande,