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Donnerstag. 4 Januar 1917 — Sächsische BolkSzeituug Nr. 3. Seite 3 Männerwelt zum Bekennen und Dulden und Kämpfen rin Sinne.des Glaubens und der Kirche zusammen. Da sollte doch wahrlich keiner von nniern Führern in Len katholischen Vereinen und keines von den Mitgliedern beim Männer apostolat fehlen! Ein jeder, der noch nicht zum euckiaristischeu Bunde der Männer gehört, möge das neue Jahr mit den» Beitritt beginnen; inmitten einer Welt des Hasses wollen wnr Männer in dieser hl. Weihnachtszeit uns enger sckxrren nm das weitze Banner, das der entfaltet, von dem es heitzt: lein Name wird sein: „Starker Held . . ., Friedensfürst"! Aus Stadt und Land Dre»de«. den 4 Januar «S17. —* Auszeichnung. Das Eiserne Ltreuz 2. Klasse erhielt Gefreiter Franz Frötschner bet der Königlich sächsischen Fuhrparkkolonne V04 früher Reserve-Jnfanterie- Negiment Nr. 24t. —* Der Prozeß gegen Hermine Körner ist durch Vermittelung des Grafen Hülsen durch einen Ver- gleich in der Hauptsache im Sinne der Dresdner General direktion erledigt worden. ES heißt, Frau Körner habe an den Grafen Seebach einen Brief geschrieben, in dem sie ihren Vertragsbruch und ihre Zahlungsverpflichtung an erkannt habe. —* DaS König!. Sachs. Artilleriedepot in Dre-den hat 750 M. aus einer Sammlung der Hinden- burgsäule überwiesen und einen Widmungsnagel einschlagen lassen. —* Lebens,nittelspende. Fabrikbesitzer Wilh. /JenhsL hat dem Oberbürgermeister 1000 M. überwiesen, damit dafür für die minderbemittelte Vevölkernng Dresdens Lebensmittel beschafft werden. —* Todesfall. Heute früh ist nach längerem beiden der Vorsitzende des Landesverbandes der sächsischen Presse, Vorstandsmitglied des Reichsverbandes der Deut- lchen Presse, Prof. Dr. Leonhard Li er, Chefredakteur -es „Dresdner Anzeigers"/ gestorben. —* Zum Brand im Munitionsgelände. Um die entstandene grobe Beunruhigung zu beheben, können wir auf Grund uns gewordener durchaus zuocr- lässiger Angabe Mitteilen, datz der am 28. Dezember v. I. im Magaztngelände des Artilleriedepots Dresden ausge- broktene Brand lediglich durch einen Unglücksfall beim Untersuchen aus dem Felde hereingekommener min- derbrastchbarer Munition entstanden, und datz irgend ein Anschlag völlig ausgeschlossen ist. Die explodie- renden Geschosse wurden fortgeschleudert und es entzündete sich dadurch nach und nach eine Zahl von Arbeitsstätten und Magazinen des ArtilleriedepvtS, so daß ein Teil der dckrt lagernden oder in der Fertigstellung befindlichen Munition verloren gegangen ist. In den erhalten ge- bkiebsnen Arbeitsstätten ist der Betrieb bereits wieder im Gange. Die in den abgebrannten Betrieben vorgenom- menen Arbeiten werden schnellstens nach den an anderen Orten im Bau befindlichen Anlagen verlegt, so das; die Störung baldigst behoben sein wird. Der vielfach in der Stadt geäußerten Befürchtung einer Dhnamitexplosion gegen- über ist zu bemerken, daß Dynamit überhaupt nicht vorhanden war. Durch die Explosionen wurden auch die benachbarten technischen Institute insofern in Mitleiden- schaff gezogen, als viele Oberlichte und GlaSfcnster zerstört wurden, während Maschinen fast gar keine Beschädigungen erlitten haben. Vielmehr ist der Betrieb der Institute zum großen Teil wieder ausgenommen und wird den bisherigen Umfang in wenigen Tagen erreicht haben, sobald die Glas- scher den und der herabgefallene Wandputz beseitigt sind. Ein größerer Schaden ist lediglich durch den teilweise«: Einsturz des Daches der in, Bau befindlichen Schmiede entstanden. Die für diese Schmiede bestimmten Maschinen werden in anderen Räumen vorläufig Verwendung finden. Dar k der grüßen Umsicht und Kaltblütigkeit aller Offiziere, Beamten, Arbeiter und Arbeiterinnen und der ganzen all- Mätlichen Entwickelung des Brandes sind Verluste an Menschenleben und Verwundungen nur in geringem Um fange eingetreten. Es wurden insbesondere alle Arbeits stätte schnell und ordnungsgemäß geräumt. Wie «««»«- metzr hat festgestellt werden können, belaufen sich die Verluste an Menschenleben aus acht, einschließlich eines am 31. Dezember bei AnfräumungSarbeiten tödlich verwundeten Soldaten, während sich in den Krankenhäusern 10 Verletzte in ärztlicher Behandlung befinden. Besondere Anerkennung muß den« Verhalten der städtischen Feuer- Wehr gezollt werden, die sowohl bei ihren Löscharbciten Während des Brandes und beim endgültigen Ablöschen nach Beendigung desselben, wie auch durch Fortbriugen und Beruhigen flüchtender oder leichtverletzter Personen mit hingebender Pflichterfüllung und größter Unerschrocken heit arbeitete. Es sind dabei drei Feuerwehrleute verletzt worden, von denen jedoch sich nur einer in Kranke«,Haus- lbetzandlung befindet, sein Zustand gibt zu Besorgnissen lkeine Veranlassung. Die Hingebung des Magazingeländes ist in den letzten Tagen sorgfältig nach sortgefchleuderten Geschossen und Zünden« abgesucht worden. Trotzdem ist «S »ich« völlig ausgeschlossen, daß solche Munitionsteile nicht ausgesunden worden sind. Das Aufheben und Fort- hringei« ist mit Lebensgefahr verbunden. Es ergeht des halb an alle Personen, die in der Nähe des Munitions- Geländes Geschosse. Zünder oder Teile von solchen finden, die ernstliche Warnung, diese nicht zu berühren oder gar als Andenken «nitzunehmen Insbesondere »verden Eltern und Lehrer ersucht, ihre Kinder und Schüler zu be kehren und dringend zu warnen, MunitionSteile zu suchen, aufzuheben oder mitzunehmen. Abgesehen von der persön lichen Gefahr würde auch eine gesetzliche Bestrafung unbe dingt eintrete««. Werden von Zivilpersonen MunitionSteile gefunden, so wird gebeten, deren Lage der nächsten «nili- räcischen Dienststelle sofort mitzuteilen, die dann das Weitere veranlassen wird. — » — Leipzig — Den 92. Geburtstag beging am 3. Januar der Senior der Universität und der Theologischen Fakultät Geh. Rat. Senior des Hochstifts Meißen und erster Professor der Theologie Dr. theol. et Phil. Rudolf Hofuiann. Komtur hoher Orden. I). Hofiiiaiu« ist ein Oheim des früheren Dresdner Oberbürgermeisters Geheimen Rats Dr. Beutler. — Außer falschen Zweimarkscheine» sind nunmehr auch falsche Füufmarkstücke hier in Umlauf gesetzt worden. Sie tragen das Bildnis Sr. Majestät des Kaisers die Jahreszahl 1908 und das Münzzeichei, .V Die Herstellung ist gut und macht die Falschstücke schwer erkennbar. Nur der fettige Glanz kennzeichnen sie als falsch. Die Falschstücke sind von einem gutgekleideten Mann im Alter von 38 Jahren bei Einkäufen in kleinen Geschäften auSgegebc» worden. Aunaberg, 3. Januar. Wahl auf Lebenszeit. In nichtöffentlicher Sitzung wurde der seit 1. Dez 1913 als stellvertretender Bürgermeister aintierende Stadrrat Dr Riedi« er von den Stadtverordneten auf Lebenszeit gewählt. Aue, 3. Januar. Die Maschinenfabrik Hiltinann u. Lorenz. Akt.-Ges., hat seit dem Beginn des Krieges als Wochenunterstützung für die Familien ihrer zum Heeres- dienst einberufenen Arbeiter, sowie zur Fortzahlung der Hälfte des Gehaltes ihrer Angestellten über 80000 Mark ausgezahlt. Aue, 3. Januar. Die Zwickauer Mulde führt Hochwasser. Gestern erreichte sie hier 250 Zentimeter über Null. Die Hochflut steigt noch. Bockwa b. Zwickau. 3. Januar. Erschossen. Ein 17 Jahre alter Schlossergeselle hat sich hier durch Erschießen entleibt. Fraukeuberg, 3. Januar. Die Zschopau führt führt Hochwasser. Sie hat stellenweise Felder und Wiesen überschwemmt. Freiberg. 8. Januar. Anzeige über verlorene Lebensmittelkarten gehen ständig beim Stadtrat ein. Infolgedessen sollen verlorene Lebensmittelkarten nur gegen Bezahlung einer Gebühr erneuert werden. Außerdem findet eine sorgfältige Nachprüfung statt. Großschöua», 3. Januar. Spende. Wiederum hat Theodor Haebler in Neuyork der hiesigen Gemeinde für die Kriegswohlfahrt 8000 M. gespendet. Insgesamt sind von ih«n bisher 18000 M. eiugegangen. Plaueu, 2. Januar. Stiftung. Der Rechtsanwalt Obcrjustizrat Dr. von PetrekowSky hier hat dem Berein Heimatdank 5000 M. zum Gedächtnis au seinen gefallenen Schwiegersohn, Rechtsanwalt Schumann, überwiesen. Riesa, 3. Januar. Der Bahnhof Oberstößivitz. der an der Linie Riesa—Nossen zwischen den Bahnhöfen Ziegenhain und Starrbach neu errichtet worden ist. wurde gestern zum ersten Male in Betrieb genommen. Er ist zunächst nur für den Wagenladungs- und Stückgutverkehr bestimmt. Rochlitz, 3. Januar. Der Bezirksverband der Kvnigl. Amtshauptmaniischaft Rochlitz «nacht bekannt, daß der nachträgliche Uebertritt von Brotselbstversorgern zur allgemeinen Brotversorguug auch im Laufe des Erntejahres gestattet «verden kann. Die Vorräte an Getreide sind an eine aufkaufsberechiigte Stelle abzuliefern. Wcißeuberg, 3. Januar. Für die Errichtung eine» Ehrenmals sür die gefallenen Krieger aus Weißenberg stifteten die hiesigen Lederfabrikanten Paul und Oskar Nitsche die Summe von 1000 M., die dein Kirchen- vorstande übergeben worden sind. Wüsteubrand, 3. Januar. Erstickt. Beim Mittags- essen geriet den Gutsbesitzer OSkar Vogel ein kleines Stückchen Fleisch in die Luftröhre. Binnen kurzem war der Bedauernswerte erstickt. Zwickau, 8. Januar. Ein B e su ch s f re in d e r schied hier durch Erschießen freiwillig aus dem Lebe». Zwickau, 3. Januar. Der Stadt-Haushalt- plan für 1917 erfordert bei einer Einilahme von 18123 267 M. und einer Ausgabe von 20032 464 M. einen Anlagenbedarf von l 909197 M. Die Gemeinde- steuern müssen daher um 10—15 v. H. erhöht werden. An Kriegsanleihen hatte die Stadt bereits über 6 Mill. Mark ausgenommen. Greiz, 3. Januar. Die Sprache «v jeder er langt hat in« PalaiS-Lazarett der Landsturminann Arnold aus Bernsgrün. Arstold hatte tm Granatfeuer durch Schreck die Sprache verloren. Am 30. Dezember hat er im Traum noch einmal all die Schrecken - des Kampfes durchlebt. Als er daraus erwachte, war die Lähmung der Sprach- organe vorüber. Hirschberg, 3. Jaimar. Treue Kameradschaft übte die 8. Kompanie des Laudivehr-Jltfanterie-RegimentS Nr. 7. Sie hat aus einer Sammlung für die Hinter- bliebenen ihrer gestorbenen Kameraden zwei Kriegerivitwen mit je 76 M. und eine Witwe mit 50 M. ain Weth- nachtsfeste erfreut. Bou der böhmische» Grenze, 3. Jan. Der Tabak- ver kauf in den österreichischen Gastwirtschaften ist vom österreichischen Finanzministerimn verbeten worden und zwar handelt es sich um den Verkauf sämtlicher Tabak- sabrikate sowohl in den Gast- und Schankwirtschaftcn als auch in den Kaffeehäusern und ähirlichen Geiverben. Wettervoraussage^ für den 5. Januar 1917. Känigl. Täcks. LandrSwrttrrwartr. Meist trübe, zu warm, zeitweise Niederschläge. Kunst, Wissenschaft und Vorträge — Dresden, 4 Januar. DaS Königl. Kupser- stichkabinett eröffnet aus Anlaß des am 18. Februar d. I. bevorstehenden 60. Geburtstages Max Klingers eine Ausstellung von Zeichnungen. Radierungen und Stein drucken des Künstlers, die eine Uebersicht über das Schaffen Max Klingers bieten wird. Die Ausstellung wird alle Räume des Kupferstichkabinetts mit Ausnahme des Saales der neuen Erwerbungen umfassen. Gemeinde- und Vereinsnachrichten 8 Drrödru. Bereinigung der Wohltäter des Gesellen Hauses. — Erfreulicherweise hat datz Jahr 19t6 dem Kreise der Wohltäter, au dessen Spitze allerhöchste und hohe Herrschaften stehen, einen kleinen Zuwachs gebracht, so datz die durch den Tod einiger Mit glieder entstandenen Lücken sich wieder füllten. Die leichte Pflicht, für die Zwecke des großen Kolpingwerkes ein in seiner Höhe freiwillig bestimmtes Scherflein alljährlich zu opfern, hat noch niemand gedrückt. Möchten doch recht viele Mitglieder der Gemeinde, die so gern sür gemein nützige Zwecke ihre Mittel einsetzen. die Wichtigkeit der Erhaltung unseres Gesellenhauses erkennen und sich mit dem neuen Jahre dem Kreise der Wohltäter anschlteßen. Wenn daher in kürzester Zeit neue Werbeschreiben an Bereine und Einzelpersonen ergehen, so möge ihnen eine freundliche Aufnahme bereitet sein. Anmeldungen nimint jederzeit gern entgegen Direktor Rich. Dünnebier. Dresden, Kronprinzenstraße 35. I). 8 Dresden Strehlen. iKath. Verein.) Sonntag, den 21. Januar, abends 8 Uhr findet in der ..Goldenen Krone' die diesjährige ordentliche Hauptversaminlung des Vereins statt. Literatur Die von Dr. Armin Kausen begründete bekannte : Wochenschrift „Allgemeine Rundschau" trat an« 1. Januar 1917 in ihren 14. Jahrgang ein. Keinen Augenblick, auch in diesen Kriegszeiten, hat sie in ihren Ueberzeugungen oder in der Kraft nachgelassen, diesen Ueberzeugungen frei mütigen Ausdruck zu geben. Sie hütet treu die Ueber- lieferungen ihrer Vergangenheit und arbeitet im Geiste ihres ausgezeichneten Begründers weiter. Sie hat diesen Geist, den Mist des unerschrocken auf seinem Rechte stehenden, seiner Pflichten im böch- sten Maße bewußten Katholizismus zu ver breiten übernommen und tut es mit so hohem Erfolge, daß ihr Einfluß sich bei Freund und Feind gel tend mackit. Von« hohen Standpunkte aus wird sic ge leitet, ist jeder der von ersten Schriftstellern geistvoll und populär gesckiriebenen Aufsätze empfunden und durchge arbeitet. Die „Allgemeine Rundschau" beobachtet die Gegenwart, um unsere Zukunft sichern und dessen« zu hel fen. Unermüdlich und vor keiner Anfeindung zurück- weichend, schützt und verteidigt sie die Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung, Thron und Altar, Recht und Sitte. Autorität und berechtigte Freiheit, bei aller Wahrung des bewährten Akten jeden gesunden Fortschritt unterstützend. Somit umfaßt das Feld ihrer Tätigkeit nicht nur Poli tik und kirchliche Fragen, sondern alle Ge biete der Kultur. Si« beachtet die Interessen der Schule, sie beobachtet die Wissenschaft, sic erörtert die Fraucnfrage. Sie verteidigt die Sittlichkeit gegen alle Miß bräuche und Uebergriffe modernster Zügellosigkeit. Sie wendet allem künstlerischen und literarischen Schaffen sorg fältigste kritische Aufmerksamkeit z». Genau und sachver- ständig ist auch die Behandlung von Theater und Musik. Als besondere Abteilung bringt die „Allgemeine Rundschau" seit Beginn des Weltkrieges eine sorgfältig geführte Chronik der gewaltigen Ereignisse, die einen zusaminenfasfenden. auch sür die Zukunft wertvollen lieber- un- Rückblick ans den Gang des Weltkrieges gestattet. Auch die wirtschaft lichen Fragen, Handel, Gewerbe. Verkehr und Finanz sin- den fachmännische Pflege. — Der hier kurz gekennzeichnete Reichtum des Inhalts macht cs begreiflich, daß alle gebil deten Stände bis in die höchsten Schicksten hinauf und ge rade die geistig hochstehenden Kreise unserer wichtigsten Be- rufsklassen Befriedigung an der Zeitschrift finden. Dem neuen Jahrgange darf nian die besten Wünsche mit auf den Weg geben. Dr. C. Gsch. Quittung Bei den« Unterzeichneten gingen ein: Für den Kreuzweg ln der Hofkirche von Ungenannt 4,SO ,4k. von Herrn Oberst o. Pcreira 10 von Ungenannt 1.S0 .4k, von P. W. l Geißler, Kircheninsp. Verantwortlich für den redaktionellen Teil tzauptredakteur Richard La»«»: für Reklame und Anzeigen y. F. Keller. — Druck und Verlag d«' .Saronta-Buchdruckerei G. m. b. H.' lämtlich in Dreiden. Bemalte Holz-Grabkruze I. Rüther. Werderstraße 4. Part. Fernruf 27188 LKUüiirs Xvrs, Uaräor, Hermelin, ^I»8lLLlued8 empfiehl« ln solider Kürschnerarbeil Lmi! WÜN8VI,6I-, KülLvtiM l/i'srcksn.k., frsusnrtk-., Loks kisumsi-kt Ke-rünil«« 186S.