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Nr. Ä IG. Jahrq. Donnerstag den 4. Januar 1917 o Aat«»b« » mit Illiillr. Bkiiaae viertkliSbriich ».40 I» Dresden >md g-mz De„ls<1>- land sr»i »aus ik.XS ! »> Ocjierreick S.»6 X. A«sa«d« « vicrtrljäbrlilii Ä. I« X. I» Dresden ii»l> annj Dcmicdlaud jrei Hau» io Oellerrrich 4.V. X. Siiijri Nummer IO Die Sitchktsche «olkszeituna erkldeint an allen Wochentagen nachnnuaqn. 2 0 ««schäftsslelle und illedaktiour Dresden »A. 16, Holbeinstrahe 4« Fernsprecher 21368 Postscheckkonto Leipzig Nr 1»7S7 0 a 4luz»t»r»' Aonavuie von Sieschüiic-imzem,'" bis I» l»„ von Zaniilienanzeige» bis I l llbr vorn, Preis iüi bio Pelil Lp.UlzeU,-^, uu Nekia- meleU «U -i ,Zür undeuilich chnchnebene, ieune durch Zern ibrecher Niiich'gebeue Anzeigen sonnen wir die Heraniworiiichseü iiirdieüiichügseii des lezleS »ich! übernehmen Sprechiinnde der Rednslioin 11—trk Ui» vorni 0 0 Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Jentrumspartei. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Die belgischen Arbeitslosen über ihr Leben in Deutschland Die Antwort des Vierverbandes auf das deutsctie F> iedr'nsniigedvt enthält auch ein Klagelied über den Ali >chlib von belgischen Arbeitslosen nach Deutschland, nin sie einer geregelten Arbeit wieder zuzuführen und die Folgen eines langen Müßigganges hintanzuhalten. Das Klagelied lü bekannt. Es wurde bereits gesungen von den feind- !iä)eii Blättern und in den seindlicl)en Parlamenten, Den Neutralen wurde damit die Ohren vollgehängt' und bei de» eigenen Völkern versuchte man Entrüstung hervorzurufen. Die nach Deutschland zur Arbeit verschickten belgischen Ar bettslosen denken nun zum größten Teile anders über ibr Sästcksal wie die feindlichen Hetzer, Das geht aus zahl reichen Briefen hervor, die sie an ihre Angehörigen nach Belgien gesandt haben, Tie Zahl der Briefe ist bedeutend, Wir vollen einige hier anführen: Brief von H. L,, D„ an Matte M, in Dt, I, Düsseldorf, 12, November 1916. -<achrichten aus Deutschland gebe ich Dir mit Ver gnügen, Ich teile Dir mit, wie es liier mit der Arbeit geht. Es lebe Deutschland und es lebe der Kaiser, a u s vollen Lungen! Ter Tag vergeht wie dnrch Zauberei, und mit der Arbeit ist es nicht so schwer . , . Fch werde alte Sonntage arbeiten. Ich will die verlorene Zeit einbolcn. Wenn Du willst und wenn Tu kannst, dann tomm zu mir. Man krepiert hier nicht vor Hunger wie in Belgien. Es gibt Brot und Kartoffeln, soviel man will. Ich kann Dir nur sagen, es g e f ä l l t m i r a u s g e z e i ch - net in Deutschland. Gute, freundliche Leute, bereit, uns zu helfen, wie sie nur können, und eine schöne Woh nung . . . M E,, Nestauration zum Bahnhofsumbau, H,, an seine Mutter in E, .Hamm, 19, November 1916, Liebe Mutter! Ich schreibe Dir diesen Brief, um Dich wißen zu lassen, daß ich Sonntag, den 12. November, hier ' ang-ekommen bin und Mittwoch angefangen habe, zu arbeiten. Mit der Arbeit geht'S gut. und ich fühle mich sehr wohl. Wir haben zioeimal Kartoffeln, haben Brot und können uns genug zum Essen kaufen. Wir haben uns über nichts zu beklagen. Georg verdient 8.50 den Tag uiw ich 6, Mark, und wir hoffen gut zurückzukehren, mit genug Geld, Uns geht'S gut , , , T S,, Phoenix, A. G, H,, an Wwe, S,, Economie, O, 23. 11. 1b, stöbert und ich waren bis zum 20, d, M, in Münster: wir konnten Euch nicht eher schreiben, weil wir noch nicht endgültig untergekommen waren. Wir sind jetzt in Hoerde, wo ich die Uebebwackung des Gebäudes bekommen habe, in dem wir wohnen. Robert und ich schlafen in einem be sonderen Zimmer. Wir fühlen uns hier wie die Prin zen. Ich habe die Leitung und Robert hilft mir. Wir tonnen Euch soviel schreiben, wie wir wollen, und Ihr könnt ans Nachricht von Euch geben, wann es Euch Laßt. Macht Euch keine Sorgen uni uns. Uns geht's gut, und wir >oer Kn gut behandelt, F. P,, L„ an Frau P. in B 23. 11. 10. Meine lieben Eltern und Schivestern! In diesem .'lugenblick, wo ich Euch dies schreibe, bin ichder glück- lichste Bursche, denn das hätte ich nicht erwartet, dieses Ergebnis. Ernährung, Leben, es kann gar nicht besser sein. Ich bin seit Sonnabend unterwegs, bis Sonntag um 9 Uhr, und glaube mir, das war nichts als eine einzige Vergnügungsfahrt (Gesang, Tanz und Zer streuung). Es gibt überall Zentralheizung, wo man auch binkommt (in der Kantine, im Erholungsraum, im Cast- und im Schlafzimmer), und das gibt eine ausgezeichnete Wärme. Ich gestehe Euch, daß ich niemals Lügen erzählen werde, damit man weiß, woran man sich zu halten hat, tut desgleichen und man wird sich verstehen. Heute gm Sonn tag bin ich schön ausgeruht, und vor allem, ich fühle mich gut ernährt, und wenn es so fortgeht, dann werde ich dick wie ern kleines Schwein. Ich fange Mittwoch an zu arbeiten, man hat mir vielen Mut gemacht, nach den älteren, die hier sind, bin ich gut angekommen: es gibt Arbeit hier, aber dafür gibt es auch Geld und ausgezeichnete Verpflegung > Sonntagsdiner). Suppe (Kartoffeln 750 Gramm) täglich. Gemüse (Spinat) und ein Schweinekotelett (Bier und Brot). A. D.. H.. an D.. H, 26. 11. 16. . . . Lieber Vater und liebe Mutter! Ich bin also an meinem Bestimmungsorte angelangt. Ich wurde nach Herne geschickt, ins Atelier Beaume, dort habe ich die Bekannt schaft eines Vorzeichners aus Waudrez gemacht, mit dem I Das Neueste vom Tage i »»»» — !-»»»»,»»» ^ —'?'-»»»» Ikl MM ÜNIllA AWlMt. (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, den -l, Januar 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Bei Nebel und Regen geringe Gefechtslärigkeit. Oestlicher Kriegsschauplatz Front des Generalfeld marschalls Prinzen Leopold von Bayern: Nordwestlich von Diinaburg drangen Kompagnien des Oldenburgische» Reserve-Infgnlette.Regiments Nr. 259 über das Düiiaeis und entrissen den Russen eine Insel, lieber 40 Gelungene nnd mehrere Maschinengewehre wurde» zurückgesübrr. Front des Generalobersten Erzderzogs Joseph: In den Waldkarpathen gelang es russischen Abteilun gen, sich in der vorderen Stellung nördlich von Meslecanesci festzusetzeu Deutsche und österreichisch-ungarische Trupoen nahmen nördlich der Ojtoz-Siraßc nnd beiderseits von Sovoja «im Suzita-Tale) mehrere Höhen im Sturm und hielten sie gegen starke Angriffe der Gegner, Heeresgruppe des Gene r als eldmorschatls v. Mackensen: Oberhalb von Odobesti (nordwestlich von Focseni» ist der Milcovu-Abschnitt überwunden. Westlich der Buzanl-Mündung versuchte starke russische Kavallerie vorzudringen; sie wurde zurückgeschlagen, Schulter an Schulter haben deutsche und bulgarische Regimenter die hartnäckig verteidigten Orte Macin und Jijila gestürmt. ÄiSber sind etwa 1000 Gefangene und 10 Maschinengewehre eingebracht, Die Dobrudscha ist damit bis auf die schmale gegen Galatz verlaufende Landzunge, auf der noch russische Nach huten halten vom. Feinde gesäubert. Mazedonische Front: Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Epidemien in Frankreich Berlin. 1. Januar. Wie verschiedene Blätter mel den. «eien von der Gesundheitskommission in Paris wie auch in größeren Jndustriemittelpunkten stärker auf tretende Epidemien, insbesondere Augenkrankheiten, die von orientalischen Arbeitern eingeschleppt wurden, fesche- stellt worden. Die englische Presse zur Fricdcnsfrage Nach dem „Bert. Tagebl." zerfallen die Aeußerungen der englischen Presse über die Note der Alliierten in zwei deutlich geschiedene Gruppen. Die liberalen Blätter halten eine aktivere Verfolgung der Friedens interessen für mehr oder weniger möglich. Die konser vativen Blätter halten es für ausreichend lediglich mora- I i s ch e G r ü n d e für die Haltung Englands beizubringen, Lord Courzon über die KriegSdauer Lord Courzon sagt in einem neutralen Telegramm, es sei sehr wahrscheinlich, daß man tief in das neue Jahr hinein oder noch länger kämpfen müsse, denn ein unentschiedener Krieg oder ein zusammengeflickter Frieden bedeute für England Erniedrigung und Zerstörung bis tief in das Innerste, Die Daumschrauben für Norwegen Infolge der englischen Kundmachung, daß jede Aus- fuhrerlaubnis für Kohle, nach Norwegen eingezogen sei, herrscht laut „Lokalanzeiger" in der norwegischen Presse große Aufregung, denn dadurch wird das ganze Industrie- und Wittschaftsleben auf die Knie gezwungen. arbeite ich zusammen, und icki verdiene sehr schön, cS kommt ans 7 Frank den Tag, Ich spüre keine Müdigkeit, die Arbeit isl leicht, und inan wird nicht von den Cbef s g e s ch unden wie in Belgien, sie verhalten sich sehr achtungsvoll zu den Arbeitern. Aber die Haupt sache, liebe Eltern, isl doch, daß ich in ein gutes Quartier gekommen bin, Tie Ernährung ist gut. und dann, wenn unser Tagewerk getan ist und wir gegessen haben, dann ainüsiett man sich, wie man kann! Für die Nacht habe ich ei» gutes Bett, gute Decken, nnd am Morgen, wenn man aufsteht, hat man sich gut autzgernist. Kurz, man ist hier nickst schlecht aufgehoben, und wenn wir irgend etwas nötig baden, wird es uns gerne gewährt. Diese Briefe klingen doch anders als die Ieremiaden in den feindlichen Blättern ilnd in der Antwortnote, Was Deutschland tat, das tat es nicht allein im Interesse der Selbsterhaltnng, sondern das geschah in erster Linie de, zahlreichen Belgier wegen, die in Rübe und Frieden leben wollen nnd die nicht von einem Heer von Nichtstuern all ei lei Gefahren ansgesetzt zu lein wünschen, X Was muh man zunächst vom Besttzfteuer- und Kriegssteuergesetz wissen? Die B e s i tz st e n e r erfaßt nur den Vermögens- Zuwachs, falls derielbe 10 «>00 Mart übersteigt, Ve>- mögen, welches den Gesamtwert von 20 k>00 Mark nicht übersteigt, unterliegt ihr nicht. Zur Abgabe einer Besivsteuerettläruiig sind verpllicbtet n> Alle Personen mit einem Vermögen von 20 000 Matt und darüber, wenn sie früher nicht zur Wehrsteuer veranlagt worden sind: 1>> alle Personen, deren Vermögen sich seit der Ver anlagung zur Wehrsteuer um mehr als 10 000 Matt erhöht hat ''.diejenigen Steuerpflichtigen, von denen die Steuerbehörden die Abgabe einer Besitzsteuer- erklärung verlangt Die Besitzsteuer wird nur von natürlichen Per sonen erhoben, nicht von Personenvereinigungen wie Aktiengcsellsckxrsten, Genossenschaften nsw. Die Kriegs st euer zerfällt in eine Abgabe vom Zuwachs und eine solche vom Vermögen, Die Abgabe vom Zuwachs wird nur erhoben, wenn cr den Betrag von 3000 Mark nnd das Vermögen den Ge samtwerk von 10 000 Matt übersteigt Die Abgabe vom Vermögen wird nur erhoben, in soweit es jetzt 90 Prozeitt des seinerzeit für die Wehrsteuer festgesetzten Vermögens übersteigt und mehr als 20 000 Mark betrügt. Die Kriegssteuer wrrd sowohl von natürlichen Per sonen als auch von Personenvereinigungen erhoben, wie Aktiengescllsck-aften. Genossenschaften nsw, Außer den zur Abgabe einer Besitzsteuerettlärung Ver- pflichteten haben alle natürlichen Personen, deren Vermögen sich in der Zeit vom 1. Januar 1914 bis 31. Dezeinber 1916 um mehr als 3000 Matt, auf mindestens 11 000 Mark erhöht hat, eine Steuererklärung abzugeben: ebenso sind die Vertreter von Personenvereini- gungen zur Abgabe einer Kriegssteuererklärung oer- pflicOet, »»»»»» Der Weltkrieg s .8 Der deutsche Abendbericht. Berlin, 3. Januar abends, (Amtlich. W, T, B.) In der Dobrudscha sind Macin und Jisila genommen. Lestrrreichisch uogarischrr Kriegsbericht (W. T. B.) Wien Amtlich wird verlautbart den 3. Januar 1917. Oestlicher Kriegsschauplatz. In der Dobrudscha neuerlich Fortschritte, Südlich und westlich von Focsanr sind die österreichisch-ungarischen und deutsch» Streitkräfte des Generals v. Falkenhayn bis an den stark verschanzten Milcovul-Abfchnitt gelangt. Weiter nordwestlich warfen sie den Feind aus Micro zurück. Im Südflügel der Heeresfront des Generaloberst Erz herzog Josef drangen wir über Negrilesci hinaus. Süd östlich von Harja und auf dem Monte Faltucanu, westlich von Sulla, wurden statte Angriffe des Gegners unter schweren Feindverlusten abgeschlagen. Im Meslecanesci Abschnitt vereitelten unsere Sick-eruiigstruppen im Bajo nett- und Handgranatenkanipfe russische Vorstöße