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Donnerstag. 23. August 1917 — GLchsyche — Nr. 192. Seite 4 Im stillen Winkel Nach einer Idee von Richard Walther von Irene von Hellmuth. (7. Fortsetzung.) Else Berghof, Walters Schwester, war zu einem lieb lichen Mädchen erblicht, und Hans spielte einen flotte» Studenten. Kein Mensch hätte in den beiden die Kinder Iviedererkannt, welche einst mit dem älteren Bruder und der trostlosen Mutter hinter dem Sarge des Vaters einherge- fchritten waren. Heute gab sich Else ganz der Lust des Tanzens hin. Sie flog gleich einem leichtbeschwingten Vogel über das glänzende Parkett des Saales hin, sie war stets von einem ganzen Kreis junger Herren umgeben und scherzte und lachte wie ein ausgelassenes Kind. Ihr sprühender Geist fand für jeden ein witziges, neckisches Wort. Sie schwebte von einem Arm in den anderen, so daß ihr feines, schmales Ge- sichtchen glühte vor Aufregung und Lust. Ihr Bruder Hans dc'nertte dies und drohte lachend mit dem Finger: „Du Irrwisch schadest Du Dir. Mutter hat mich extra beauftragt, auf dich recht acht zu geben." „Sei kein Brummbär, Hans," gab sie lachend und über mütig zurück. „Heute will ich lustig sein, Hochzeit ist nicht alle Dage! Morgen bin ich wieder ganz vernüstig!" Ihre lustigen Scheli^senaugen blitzten ihn neckisch an und schon flog sie wieder davon. Mancher bewundernde Blick folgte dem liebreizenden Mädchen, dessen schlanke Ge stalt in einem zartblauen, duftigen Gewand steckte. Im ' kastanienbraunen Haar trug sie einen Kranz aus frischen Maiblumen, die allerdings schon recht bedenklich die Köpf chen hängen ließen. Else war unter der Schar der Braut jungfern entsclsiedcn die schönste. Sie stand eben in angeregter Unterhaltung bei ihrem Bruder und dessen junger Frau, als Kurt von Richthofen sich der Gruppe näherte und Else, die er schon immer auf merksam betrachtet hatte, lächelnd anredete: „Mein liebes, gnädiges Fräulein, bitte, helfen Sie mir doch auf die Spur, — ich zerbreche mir umsonst den Kopf, — ich bringe es nicht heraus, wo ich Ihnen schon begegnet bin! Und doch weiß ich, daß wir uns heute nicht das erste Mal sehen!" Sie lachte, daß die ganze Reihe blitzender Zähne sichtbar wurde. „Mein Herr Ritter, — mir scheint, Sie sind fehl am Ort!" „Nein, nein, ich fühle es, Sie wissen, wo es war, Sie wollen es nur nicht sagen, um mich zu necken, bitte" — er hob mit komischer Verzweiflung die Hände zu dem holden Kinde empor^ — „liebste, schönste Fee, — hilf mir!" „Aber Else" — mahnte Walter lachend, als sie ent schieden den Kopf schüttelte und die Hand vor den Mund preßte, als sollte diesem kein Wort entschlüpfen. „Mein Herr, Sie sind nicht sehr galant," begann sie nach einer kleinen Weile, — „es ist ja allerdings leicht begreiflich, daß man an ein so unbedeutendes Ding, wie ich es bin, keine Erinnerung behält, aber Sie hätten es wenigstens etwas ver blümter Vorbringen können! Weiß ich es doch recht gut, ja jedes Wort weiß ich noch, das wir zusammen sprachen. Zu Ihrer Entschuldigung muß ich allerdings bestätigen, daß wir damals recht wenig plaudern konnten und daß unsere Bekanntschaft schon zwei Jahre alt ist." „Aber wo, — wo war das nur?" Sie hob das feine Näschen in die Höhe und weidete sich an seinem gespannten Gesichtsausdruck. Dann sprudelte sie belustigt hervor: „Ich war damals noch ein kleiner, dummer Backfisch, aber meine Freundin, Ella von Werns dorff, — nun darf ich es ja sagen, denn sie ist schon ein Jahr verlobt, — die schwärmte in jener Zeit für Sie, — der Sie zu den Jagdgästen auf dem Gute ihres Vaters gehörten. Ich habe die Pensionsferien auf dem Gute verbringen dürfen, — Ella von Wernsdorff war meine liebste, beste Freundin. Ich glaube immer, im Paradiese könnte es nicht schöner sein, ja, das tvar eine köstliche Zeit! Wie be dauerten wir beide, daß unsere Ferien eben zu Ende gingen, als Sie kamen. Nur einen einzigen Abend durften wir mit den Jagdgästen verleben, am anderen Morgen reisten wir ab. Ella weinte heiße Tränen, als wir schon im Eisen bahnwagen saßen. Am Abend vor unserer Abreise, als alles sclwn zur Ruhe gegangen war, hat sie noch die Türe, hinter der ahnungslos schliefen, mit den letzten Rosen aus dem Treibhaus umkränzt. Sie konnte später oftmals darüber lachen, wenn sie sich das Entsetzen des Gärtners vorstellte, der seine schönen Rosen wie ein Kleinod hütete, und die sie nun erbarmringslos abschnitt. Erst nach einem Jahr hat sie dem Alten den Schabernak eingestanden, den sie ihm ge spielt." Kurt von Richthofen hatte belustigt der heiteren Er- zählung gelauscht. Seine Augen hingen an den frischen, roten Lippen des jungen Mädchens. Jetzt schlug er sich vor die Stirn. „ Und ich Tor ahnte nichts von alledem, schlief wie ein Murmeltier, und draußen vor meiner Tür stand das Glück! Sagen Sie, halfen Sie auch mit bei der poetischen Schmückung?' „Aber natürlich!" lachte sie, „wir huschten wie zwei kleine Mäuschen lautlos durch das Haus, immer in Angst, erwischt zu werben. Na, wenn das Ellas Mama erfahren hätte, ich glaube, das wäre uns schlecht bekommen. Atem los lauschten wir dann in unserem Zimmer, aber alles blieb still. Geschlafen haben cltcrdings nicht in jener Nacht." — Ein neuer Tanz lngonn soeben, und Kurt von Richt hofen führte Else davon. Leicht wie eine Feder flog sie dahin. „Mein gnädiges Fräulein," fragte Kurt in der folgenden Paust, „werden Sie länger hier bleiben bei Ihrem Bruder?" Er beugte sich nieder und sah ihr in die lustigen Augen Sein Her; klopfte unruhig, doch sie schüttelte den Kopf. (Fortsetzung folgt.) Ls bat Ovtt llsm Illmäahti^en As- kallvn, insinan Eliten Oattsn, unssrn lisbon, tisnsorcxsnllsn Vator, llrnclvr nncl LshevaAvr ünton 8cliuftlci Vßonselrvn am hlittrvocüi, cksn 22. /Vu^nst, nachm. ^3 flirr ans (livssrn Imbsn in ckis Lrvi^üsit absuruksn. kdiss Asi^vn schmsrösrknllt an vik lisllksusi-näen ssintskblisdensn. Drsscksn, clon 23. In^nst 1017 2üIIsorstcallo NS, II. I>io Lovräigung srkol^t 8cmntgg nachm. V»3 17hr aul Uom llullorn Icath. I'risclhok. ^Ilon I''ro>iiulon nnct Iwkrcnntvn ckio traurigo dlachriokt, dsll unser« guto Kuttor Lrau knntlnv Ovilnrlel» nach laugom Hiclsn sankt ontschlaksn ist. l,öbtau, Hüdsckorstralls 3311. 1>oi' trauvrixla Oatto I'etvr ILcinriel» uml ZLin«I«r. Oio Kscrüii-nng tinänt 8onntag >Ion 26. rtngust naelim. 2 17kr v^n 6or Halls clos l.»dtansr b'risähokss aus statt. unrt Sssnrßigungsn übernehmen in jeäer gewünschten Ausführung such aus «Uo» LLr»»K«;i»I»ü«8erii, LUuUtvii unci läsLarsttvi» ckie un«! PIstSt t-tsimhskr km 8 VS 26 kernspr. SVLSV. Vsutrvor 8ltss8v 87 fernspr. 2S08I. Auskünfte unä Kostenanschläge unentzeltück 1 OradäenkmLIer II,»»»»», »«v. l ia »Ilvo gtviuarteo. tzedrülkr Legier. »,M Vr«»6v», VrlvärlekgtrLÜv 64. lS0» av» Onlvnnobrcmno io j all er Orvllo. 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