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Nr. LV« LS. Jahrg. Donnerstag den 3. August 1916 Sächsische V«,ii,»pr«i»i Ao»aab« X mit Muftr. Bcilage rirrtcliklirlich 2 10 X. In TrcSdc» und gan» Dculsch- land frei HLNS 2 Ü2 in Lclierrcich 4.48 ti. «»»nab» 0 dterteljitbrllch I.»M ^ In Lrcsden und oanz TeuNchland firi Hou» 2.22 in Lcllerrcich 4.07 ti. Einzel-Nummer >0 1. Li» kLibstiche VolirzeiNing erscheint an aven Wochentagen nachmittag». Geschäftsstelle und Redaktlour > Dresden»A. 16, Holbeinstrahe 4S Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 147SI Nolksmtum Sliizetgin i enbi» 10' Uhr vou» th- j vnnabme »an SieickiästSanzcige, van gamüicnanjeigen bis II Prei» füi diePctit-Lpaltzeiie 20 im Rel!>> . n>eteil «t» z. gim nndentlich geschriebene, sowie durch g--n- ibrccher auigegedene Anzeigen können wu cu- ReraMworllichkeit sjirdieRichüglcit de» Leites nicht übernehmen. Sprechstunde der Redaktion: I I—12 Uhr vorm. Organ der Jentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen: Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Die türkische Hilfe an der Ostfront Heber Sinn und Opportunität des Einsetzens türkischer Kräfte n„ der Ostsront mncht der ^-Berichterstatter der „B nsler N a t i o n a l z e i t n » g" nin 27. Juli folgende interessante Beiiierknngen: Neuerdings soll eine tiirtische Armee auf dem gali- zischen .Kriegsschauplätze eintressen, nin voraussichtlich den Flankenstos; gegen die russische Bukowina-Armee anszn- führen. Merkwürdig ist, das; nun auch die Mittelmächte zu dem Mittel greisen, derartige Ereignisse zum voraus be kanntzugeben. ES lösch dies daraul schließen, das; die Lage im Osten so ernst oder wenigstens von der Bevölkerung als so gefährlich betrachtet wird, das; die Stärkung der mora lischen Widerstandsfähigkeit durch die Anzeige der herbei- eilenden Hilfe für nötig erachtet wurde. Zur Frage, ob die Türkei ihre Truppen im gegen wärtigen Augenblick nicht anderorts dringender benötigt, nämlich in .Uleinasien, wo die neue russische Offensive mit der Einnahme von Erzindijan einen große» Erfolg zu verzeichnen hat. ist zu bemerken, oas; es nur von der Gros; z i^g i g k e i t .und Einheitli ch keit de r K r iegf ü h r u n g d e r Ai itteIm ä ch t e z e ngt, wenn diese Hilfe dennoch ans den Hanptkampsplatz abgegeben wird. Tie Eroberung Armeniens durch die Annen ist zweifellos ein harter Schlag für das Osmanenreich. Ei» weiterer Vormarsch der Russe» durch Uleinasien gegen Kon stantinopel oder Bagdad würde aber die militäriichen Ehancen ans türkischer Seite eher verbessern: Anatolien ist so arm an bedeutenden Uommnnikationen, das; eine Fort s e tz u n g d e r r n s s i s ch e n Off e n ' i v e e i n großes Risiko bedeutet, während Armenien nmaetehrt für die Türken ein sehr ungünstiges Operationsg.wwt dai- stellt, indeni es iimen schlechterdings nnmö.stül, iü, eii'e größere Armee dort mit alledem zu verschon, uns st' bent- zntage znni .Kainj'se braucht. Ein Sieg der Mittelmächte in Galizien würde auch der Türkei mehr nützen als ei» eigener Sieg weit weg von der entscheidenden Stelle, im östlichen Uleinasie». Eine andere Auffassung über die Verwendung der noch verfügbaren Kräfte scheint ans Seie des VeioandeS die Oberhand zu gewinnen. Fmmer mehr Kräfte strömen nach M a z e doni e n zusammen. Neben Engländern, Fran zosen und deren Uolonialtrnppen sammeln sin- doch ser bische, russische und portugiesische Uontingente, und auch die Italiener sollen bei der kommenden Balkanvssensire mit beteiligt sein. Tiefe Hnsammeiisetznng sowie die inneren Vernaltnisse in Griechenland, das augenblicklich nichts weniger als eine günstige Basis für die Offensive sein wird, lassen a n d e in Erfolg der b e v o r st e h e n d e n Balk a n o p e r a - tion e n d e S V e r b a n d e s eini g e H iv e i s e I a n f - k o mmen. Ohne das Eingreifen Rumäniens, das Bnl- gariens militärische Stellung allerdings kritisch gestalten würde, dürste diese Tiversion ans die Gesamtlage kaum er heblichen Einfluß haben. Vielleicht ist sie aber die Vor bedingung für jenes Eingreisen, und sie muß dann natür lich von einem anderen Standpnnkte ans behandelt werden. Tie Türkei ist übrigens ebenfalls im Begriff, eine ähnliche Tiversion mit politischen Absichten dnrchznsühre», nämlich in Persien, wo die russische Bagdad-Erpedition vor türkischen und persischen Streitträsten den Rückzug an getreten hat. In Mesopotamien haben die Euuländer den Vormarsch ans Bagdad augenscheinlich ansgegeben. Auch von Aegvpten her, das von den Stämmen Nordasrikas im Süden und Westen mehr belästigt wird als vom Snezkanal her, ist ein Vorstoß gegen die Türkei kaum zu erwarten. Ein großer Teil der englischen Garnison ist auch bereits ans die europäischen Kriegsschauplätze heran gezogen worden. x Erlatz des Königs an das Volk Tie „Sachs. Staatsztg." veröffentlicht nachstehenden Erlaß Se. Majestät deS Uönigs: TreSde » , den 1. August l!»l6. A n d a s G e s a m t m i n i st erin in. Bei der zweiten Wiederkehr des Tages, an dem der gegenwärtige Weltkrieg ansgebrochen ist, gedenke Fch von neuem aller Söhne Meines Landes, die ihre Treue zu König und Vaterland mit ihrem Blute besiegelt haben. Fch gedenke auch aller derer, die durch den Urieg ihre (Ritten, Söhne und andere teuere Angehörige verloren haben. Mit ihnen und Meinem ganzen Volk weis; Fch Mich eins in dem Gefühle dankbaren Stolzes angesichts der unvergleichlichen Heldentaten Meines Heeres, ebenso eins aber auch in dem unerschütterlichen Willen, auch weiter die Opfer zu bringen, die die Sicherheit unserer Grenze» und das Wohl des dent- »»»»—^— ^ —»»»»»»»» -——»»»« s Das Neueste vom Tage !j, N mW »Me WMIW. (Wiederholt, weil nur in einem Teil der qeslriqen Auslage enthaltend (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 2. August l9l<>. W r st l i ch c r K r i c g s s ch n » p l n tz. Nördlich der Somme griff der Feind abends mit sehr starken Kräften, aber vergeblich den Abschnitt von Maurepas bis zur Somme au. nachdem er bereits am Nachmittag bei einem Teiluntcrnehmeu gegen das Gehöft Monscu durch raschen Gegenstoß deutscher Bataillone eine blutige Schlappe erlitten hatte. Au der Straße MariconrtEler» ist er bis zu unserem völlig eingeebneteu Graben vorge- druugeu. Die feindlichen Verluste sind wieder erheblich Südlich der Somme haben sich bei Bella» und EströeS örtliche Kämpfe abgespielt. Rechts der Maas machten wir nordwestlich und west- lich des Werkes Thiaumout Fortschritte, gewannen die Bergnase nordöstlich der Feste Sonville und drückten den Feind im Bergwalde sowie im Laufve-Wäldchen wesentlich zurück. Au uuverwundeten Gefangenen sind ltl Offiziere, 922 Mann eiugebracht und Ist Maschinengewehre geborgen. Englische Patrouillen, die im Abschnitte ^pern-Armen- tieres besonders tätig waren, wurden überall abgewiesen. Tie feindlichen Fliegerangriffe gegen Ortschaften Himer dem nördlichen Teile unserer Front wurden wiederholt. Von militärischem Schaden ist kaum zu reden. Die Ver luste unter der Bevölkerung mehren sich. Wie nachträglich gemeldet wurde, ist in der Nacht zmn stl. Juli auch Arlon in Belgien angegriffen worden. Das Fesnitenkloster und die Kirche sind getroffen. Durch Abwehrfeuer wurden drei feindliche Flugzeuge, und zwar nördlich uon ArraS. südwestlich von Bapamne und bei PoziäreS, in: Lnftkampfe eins bei Montbois ab geschossen. Oestlichcr Kriegsschauplatz. Ans dem nördlichen Teile der Front keine wesentlichen Ereignisse. Südwestlich von Pinsk wiederholten sich die russischen Unternehmungen beiderseits des Nobel Sees mit verstärkte» Kräften und dehnten sich auch ans die Gegend uon Lnbieszow <am Stochodi ans. Sie »»irden glatt abgewehrt. Mehrfache Angriffe im Stochod-Bogen (nordöstlich der Bahn Kowel-Rownol brachen bereits im Sperrfeuer voll kommen zusammen. Finmerwieder lief der Gegner ohne Rücksicht auf seine großen Menschenverlnste gegen unsere Stellungen zwischen Witoniez und der T»r»a an; alle seine Anstrengungen blieben erfolglos. Bei der Armee des Generals Grafen v. Both m e r sind feindliche Teilangrisfe in der Gegend westlich von Wisniowcznk (an der Strnpal nnd bei Welesiüow (am Koropiec) gescheitert. B a l k a « > K r i c g s s ch a u p l a tz. Die Lage ist unverändert. Ober st e Heeresleitung. Unsere Luftschiffe abermals über England Berlin. lAintlich.l Fn der Nacht vom 2.—August hat wiederum eine größere Fahl »nscrcr Marinelustschisse die südöstliche» Grafschaften Englands nngcgrisfcu und be sonders London, den Fluttenstütipiinkt Harwich, Bahn anlagen und militärisch wichtige Fndnstricnnlagcn in der Grnsschast Norfolk mit einer großen Halst Spreng- »nd Brandbomben belegt. Tie Luftschiffe wnrdc» ans dem An marsch von feindlichen leichten Seestreitkrasten und Flug zeugen nngegrissk», beim Angriffe selbst von zahlreichen Schciilwerskr» beleuchtet und heftig beschossen, sind sämtlich »»beschädigt zurückgckehrt. Ter Ehcf des Admirnlstabes der Marine. Englisch-russischer Tiplvinntcnstrcit Berlin, 2. August. Nack, einem Telegramm des „Berl. Lokalanz." ans Stockholm kam es zwischen dem russischen Ministerpräsidenten Stürmer nnd dein englischen Botschafter in Petersburg ;n einem skandalösen Streit, da Botschafter Bnchanan gegen Stürmer sofort nach Sasonows Abgang zu wühlen begann. Ter russische Botschafter in London sei beauftragt worden, die Erklärung abzngeben, Bnchanan sei der Negierung nicht mehr angenehm. 1 scheu Vaterlandes erbeischen. Ter bewäbrten Pflichttreue aller Stellen des öffentlichen Tiensles und der Opfern :llig- keit in allen Schicksten der Bevölkerung in Stadt nnd ^and ist eS auch im zweiten Kriegsjahr gelungen, die Ernät mag des Volkes iicherznstellen. die Lasten des .Krieges nach Mög lichkeit anszngleüüen nnd alle Hweige des Staats und Wirtschaftslebens tatkräftig zu fördern. Tie mit diesem Geiste erzielten Erfolge erfüllen uns mit der Hnve.ücht, daß es uns getingen werde, »ach endgültiger Bergung einer guten Ernte alle ferneren Schwierigkeiten zu überwinden, sie eröffnen uns damit auch den Ausblick ans einen Mren- vollen Friede». Fch beauftrage das Gesamtministerinm, Meine, ge- trenen Volke Meine vollste Anerkennung und Meinen wärmsten Königlichen Tank znni Ausdruck ;n bringen. F riedri ch A n g n sr. »»»»—. ->> »»»««»»«- I Der Weltkrieg I »»«» —,««« Oksterrcichisch-ungarischcr Kriegsbericht W i e n. (W. T. B.) Amtlich wird verlantbart den 2. Angnst ltllift R u s s i s ck, c r K riegsschnupla tz. Keine Aendernng in der Lage. F» Ost-Galizien brachen südwestlich von Bnczacz bei Witoniez und im Süden Süd- ivesle» nnd Weilen von Bod» mehrere znm Teil garte rus sische Angriffe zusammen. Ebenso scheiterten alle A n st r e n g n n g e n d e s G e g n e r s , znstsche» der öst liche» Tnrya und der von Rowno nach .Koivel sührenden Balm die Front der Verbündeten zu durchbrechen, an der Abwehr der dort kämpfende» deutschen und österreichisch- nngarischen Truppen. Gleiches Schicksal hatten schließlich mehrere starke Vorstöße des Gegners am Slochod-.Knie bei KaSzowka. Italie » ischcr Kriegsschauplatz. Tie Lage ist unverändert. Fn den Tolomiten wurde östlich des Sief-Sattels der Angriff von zwei italienischen .Kompanien abgewiesen. T ü d ö st l i ch e r K r i cg s s ch a » p l a tz. .Keine besonderen Begebenheiten. > Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Feldmarschall-Leiitimnt. t Ercignissc zur S c r. Am l. August um 7G Uhr früh brach ein Geschwader von l l i t a l i e n i s ch e n (st r o s; k a m pffIng z e n g e n über Pirano nach Fstrien ein. Liiiienschisssleiitnant Ban- sield stieg in Triest mit einem Seetlngzeng ans. verfolgte das feindliche Geschwader über ganz Fstrie», erreiclste dessen Gros sieben Eapronis -- über Fiume in 2799 Meter Höbe und schoß ein großes .Kampfslngzeng ab. Führer tot, zwei Beobachter gefangen. Banfield und sein Flugzeug blieben unversehrt. (W. T. B.) TaS Flott e n k o m m a n d o. Hindcnbnrgs Bcsclstsbcrcick, ansgcdchnt B e r I i n , 2. Angnst. >W. T. B. Amtlich., Während der Anwesenheit Seiner Majestät des deutschen Kaisers an der Ostfront hat i» llebereiiistimmnng mit Sr. Kaiserl. und .König!. Apostolischen Majestät eine neue Regelung der Befelstsverhältnisie dort stattgesiinden, die der dnich dir allgemeine russische Offensive geschaffenen Lage Rechnung trägt. Unter Generalfeldmarschall v. Hindenbnrg ivnrdeit mehrere Heeresgruppen der Verbündeten zn einheitlicher Verwendnng nach Vereinbarung der beiden Obersten Heeresleitungen znsammengesaßt. Wien, 2. Angnst. Tie Hnsanmiensasjnng mehrerer Heeresgruppen der Verbündeten unter Generalseldniarschall v. Hindenbnrg wird hier amtlich mit demselben W o r t laut gemeldet, ivie von deutscher Seite. Ftnlicnischcs Ilntcrscclnwt erbcutck W i c n , 2. Angnst. iW. T. B. Anitlich.) Tns italie nische Untcrsceblwt „Gincintv Pnllinv" siel in der nördlichen Adria in unsere Hände und ninrde fast ganz unbeschädigt nach Pcsta geschleppt. Tie gcsnintr Bemann»»,;, bestehend ans 2 Ossizieren, ldl Man», wurde »»verwundet gefangen. Vom westlichen Kriegsschauplatz Amtliche englische Stelle» berichten über den Feppelin- angriss vom l. Angnst ivie folgt: „An dem letzten Lnft- c.in,riss von gestern naclst haben sechs oder sieben H e p peli n e teilgenommen. A'acb den hier jetzt vorliegen den Berichten wurden 99 Bomben abgeworsen, meist in dünn bevölkerten Bezirken. Ein Luftschiff wurde von