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— Sächsische VolkSzeituvg Seite 4 Der Fliegerkurier von Przemysl (Schluß) „Stephan, sei nicht böse." „Nein — nein —" „Aber Stephan, wenn du nun doch ein Graf bist? Hast du mich dann auch noch lieb?" Da wurde er ärgerlich. „Schluß!" rief er durchs Telephon, — „ich komme zu euch." Er behielt aber doch noch das Telephon am Ohr, und da hörte er wieder ihr silbernes Lachen und dann, wie sie zu den Anwesenden sagte: „Vorbereitet ist er, aber glauben tut er's nicht." Dann war die Verbindung gelöst. Er aber ging zu dem Schreibtisch, wo das Bild seines Vaters stand, machte Licht und sah, daß das Bild von vielen frischen Blumen umgeben war, und nun bemerkte er, daß das ganze Zimmer fast betäubend von Blumendllften durch zogen war. Er sah, daß überall auf Tischen und Tischchen große Blumengewinde standen, wie er sie überhaupt noch niemals im Hause seiner Mutter gesehen hatte. Eine große Unruhe befiel ihn plötzlich. So heftig, daß er seinen Herzschlag in der Kehle.spürte. Was war hier Rätselhaftes vorgefallen? Wie ein dunkles Geheimnis lachten ihn von allen Seiten die farbentrunkenen Blüten an, sodaß er sich an die Stirn faßte, um sich zu überzeugen, daß er wirklich zu Hause sei und alles das, war er vor sich sah, in Wirklichkeit vor handen war. Seine Schritte waren schleppend, als er zu dem ganz und gar nnt Blumen beladenen Mahagonitisch trat und dort die an einem zur rechten Hand stehenden Blumen stück angebrachte Karte las. Er prallte zurück. Er glaubte, nicht richtig gelesen zu haben. Noch einmal las er. Das war keine Täuschung. Das war eine Karte, die mit klaren Buchstaben groß auf- gedruckt jedem wissen tat, daß sie vom Kommandeur des Deutschmeister-Regiments kam. Mit Handschrift aber war über dem gedruckten Namen vermerkt: „Der Frau Gräfin verwitweten Hauptmann Maria von Andraski meine herz lichsten Glückwünsche zu der wundervollen Huld unseres allergnädigsten, geliebten Kaisers. l Ehrfurchtsvoll der Unterzeichnete." .Kalter Schweiß trat dem Hauptmann auf die Stirn. Schwer und tief atmete er und griff ganz mechanisch zu eineni Veilchenstrauß mit einem rosa Billett. „Meiner inniggeliebten Mutter sendet diesen duftenden Gruß als ein kleines Zeichen ihrer Liebe und Verehrung Hedwig Bechner." Er dachte nach: Wie kam seine Braut dazu, wo die Mutter weder Geburtstag noch sonst was zu feiern hatte, ihr Blumen zu schicken. Mit zitternden Fingern griff er noch eine Karte: Professor Erich Hartdegen. Dann mit Handschrift: Ter Frau Gräfin und ver witweten Frau Hauptmann Maria von Andraski nebst Sohn meine herzlichsten Glückwünsche, und darunter: „Gott erhalte Franz den Kaiser!" Er trat von dem Tisch zurück, als hätte den ein böser Zauberer für ihn aufgebaut. Dann rief er laut nach seinem Burschen. Der kam im Sturmschritt und glaubte, dem Haupt mann sei etwas passiert. „Hör mal," rief der Hauptmann, — „du siehst doch auch die Blumen dort stehen." „Zu Befehl, Herr Hauptmann, ja." „Es ist gut. Bring mir ein Glas Wasser." Während der Bursche fortging, drehte sich Stephan Andraski zum Fenster und wuchs ihm, aus Blumen ge bildet, ein großer Doppeldecker entgegen. Aus Lorbeer blättern die Propeller, aus Tannengrün die Flügeldecken und die Ränder und der Führersitz aus Rosen gebildet. Eine lange Schleife in österreichischen Farben reichte bis auf den Boden. Er nahm sie wie etwas unwesent liches empor und las die goldgedruckten Buchstaben: „Unserem lidben, tapferen Kameraden, dem Haupt mann Graf Stephan von Andraski, sendet die besten Glückwünsche das Fliegerkorps der K. K. Armee." Er berührte den Doppeldecker. Er konnte es immer noch nicht glauben. Er beugte sich über die Rosen, um sich von deren natürlichen Duft zu überzeugen. Sein Kopf brannte wie im Fieber. Er ging zurück zum Schreibtisch und starrte auf das Bild seines Vaters. Da trat der Bursche ein mit dem gewünschten Glas Wasser. Das trank er hastig mit einem Zuge leer, und die Kälte tat ihm Wohl. Der Bursche konnte wieder gehen. Nun wollte er auch aufstehen, als seine Augen auf eineni ofsenliegenden, mit großem Siegel versehenen Schriftstück haften blieben, das dicht neben den Blumen bei dem Bilde des Vaters auf dem Schreibtisch lag. Er nahm es und las die kaiserliche Verfügung, die seiner Mutter und ihm und den Nachkommen wieder den Adelstand verlieh. Dunkel- blaue Schleier legten sich vor seine Augen. Er, der in vieleil tausend Meter Höhe seinen klaren Kopf und freien Blick behielt, vor dem begann plötzlich alles zu tanzen und in ibiu ein Gefühl emporzufteigen, als müsse er, von heftigem Schwindel gepackt, zu Bode« sinken. Mühsam riß er sich zusammen und ging aus dem Zimmer. Draußen half ihm der Bursche in den Ueberrock, und er hörte gar nicht hin, wie der zu ihm sagte: „Haben der Herr Graf noch irgendwelche Befehle zur Nacht?" — Er ließ den Burschen ohne Antwort stehen und der- ließ das Haus. Im Hause des Domrendanten wundert« man sich über sein langes Ausbleiben. Als er endlich ankam und ihm seine Hedwig mit einem Ausruf des Glückes die Arme um den Nacken legte, merkte er erst, wie müde und abgespannt er war. Er war wirklich noch wie in einem Traum befangen. Unirdisch. Besaß er doch gar keinen Zusammenhang der Dinge. Dann seine Mutter. „Stephan — lieber Junge" „Mutter, ich versteh von all dem nichts, was hier vor gefallen ist. Ist das, was ich zu Hause entdeckte, die kaiser- liche Verfügung und die vielen Blumen — ist das alles Wahrheit oder Traum?" „Ja, inein lieber Stephan," sagte der Domrendam. „und da deine Mutter wohl nicht die Kraft besitzt, dir alles das, was dir nun wissen mußt, mitzuteilen, so soll es Hed wig tun. Du kannst mit ihr in ihr Zimmer gehen." Dort nahmen sie beide Platz. Saßen ganz eng bei sammen, und mit leiser Stimme, so wie man Kindern abends in der Dämmerstunde ein Märchen erzählt, teilte sie ihni das grausame und zuletzt glückliche Märchen seines Lebens mit, das nun zur Wahrheit geworden. Sein Kops lehnte schwer an ihrer Schulter. Vor ihm stand, als i i es mitten im Sonnenlicht, die Gestalt seines Vaters, und daß er es wußte, mußte er weinen. Sie schloß das kenntnis mit den Worten: „Gott erhalte Franz den Kaiser." Leise setzte er hinzu: „Amen." Ende. Die Oi Zw P»N lang Wir kaufen für Kriegsbedarf 4 14- . 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