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Die Behandlung der Aikoholfrage auf dem sozialdemokratisck)en Essener Parteitage ist die ein- zige Leistung, die dieser vollbracht lxit, deren Bedeutung aber durch die Art und Weise, wie sich der Referent seines Auftrages entledigte, wesentlich beeinträchtigt wurde. Tenn allentbalben klang aus seinen Ausfübrungen hervor, das; der Arbeiter eigentlich gar nicht dafür könne, wenn er trinkt, sondern daß der ganze AlkoholiSmus nur eine Folge der kapitalistischen Gesellschasts- nnd Wirtschaftsordnung sei, das; er lediglich aus sozialen Nöten derselben hervorgebe. „Gebt den Arbeitern genug zu essen, gebt ihnen bessere Wohnungen, gebt ihnen Freiheit, so Norden sie von selbst dem Alkohol entsagen, dann U>erden sie den Alkoholteufel dahin jagen, wohin er gehört," so schlos; der Referent Wurm seine Darlegungen, ohne das; er auch die sittliche Pflicht, sich des übermässigen dauernden Alkoholgenusses zu entlxil- ten, genügend betont hätte. Und es ist eine rein meckxmisckx'. aus den starren Grundsätzen des Marxismus abgeleitete Auffassung, wenn Wurm den Trunksüchtigen bei Delikten nicht dem Strafrichter überantwortet, sondern aus öffent- lickx.'u Mitteln Heilstätten für Trunksüchtige unter ärztlicher Leitung errichtet und erl-alten Nüssen null. Die Beschrän kung der Eiastwirt fünften wie des Spirituosenverkaufs würde nach seiner Meinung den Alkoholmifchranch nur aus der Oeffentlicksteit des Wirtshauses in die Heimlichkeit der Wohnung treiben. ttzewis;, es soll gern zugegeben werden, das; die sozialen Verhältnisse in der Frage des Altoholinischrauches eine sehr wesentliche Rolle spielen. Aber völlig verkehrt ist es, ihnen gewissermaßen die ausschließliche Schuld znznjchieben. Es ist zweifellos, das; die ungesunden, traurigem WoluiuugS- zustande, unter denen ein großer Teil der arbeitenden Be völkerung heute zu leben gezwungen ist, den Wirtslxins'be- such und damit den Alkoholgennß fördern. Die elende, öde und lcx>re Wohnung treibt den Mann ins Wirtshaus. Auch die ErnährungSverhältnisse sind vielfach bei der Arbeiter- brvölkerung derartig, daß der Arbeiter bei dein Mangel an einer kräftigem Kost fälschlich glaubt, durch den Alkohol speziell Branntux'ingenuß seinen Kräfte» nachhelfen zu können. Und endlich sind die Arbeitsverhältnisse, die Be- Bedingungen, unter denen sich die Arbeitsleistung in gewissen Erwerbszweigen vollzieht (schstchte Lust, übermäßige Hitze oder Kälte, Entwicklung von Staub und Dünsten usw.), oft Veranlassung znm übermäßigen Alkoholgennß. Ein un günstiger Einfluß dieser sozialen Gründe aus den Alkohol- genuß ist gewiß nach keiner Richtung wegzuleugnen. Aber andererseits muß mit allem Nachdruck betont werden, einen wie großen Einfluß aus den Alkoholgenuß im ungünstigen Sinne auch Unkenntnis und Vorurteil aus- üben. (Gerade letztere Eigenschaft zeigt sich namentlich dort, wo schlechte ErnährungS und Arbeitsverhältnisse als Hauptgrund für den Alkoholismus herlxstteu müssen. Und >vo infolge unzureichender Löhne vielleicht die Wohnungs und Ernährungsverhältnisse nicht den Anforderungen ent- spreckxm, die sonst der Arbeiter mit vollem Recht stellen kann, nehmen die Ausgaben für alkoholische (betränke viel- fach ein gut Stück Geld tix'g, das mit Nutzen auf die Ver- lx'sserung dieser Verhältnisse venvandt werden könnte. Ein Beweis dafür ist das Beispiel derjenigen, die auch unter un günstigen sozialen Verl>ältnisseu Mäßigkeit bezw. Entlwlt- samkeit üben. Daß endlich auch bei ungünstigen Arbeits verhältnissen der Alkoholgenuß reckst wohl entbehrt werden kann, zeigt das steigende Bestreben, den Alkohol hier durch .(kassee, Tee, Mineralvxisser usw. zu ersetzen, das immer mehr Beifall findet. Wie wenig berechtigt es ist, speziell bezüglich des Ar beiterstandes in genereller Weise die sozialen Verlstiltnissc für den Alkolwlismus verantwortlich zu mackx'n, beweist auch der Umstand, daß die Lage weiter Kreise der Arbeiter dank der gewerkschaftlichen Arbeit eine derartige ist, daß sie sehr uwhl angemessene Wohuiiugs- und Ernähriingsverlstiltnissc gestattet, daß aber hier der Alkoholgenuß, namentlich in jungen Fahren, über die berechtigten Maßen recht wen hinausgelst. Hier sind also nickst die ungünstigen sozialen Verhältnisse die letzten Ursack-en, sondern umgekehrt gün- ! stige. Daraus ergibt sich'zugleich, wie verkehrt es ist. be- züglich der Arbeiter gerade dem Kapitalismus alle Schuld aufbürde» zu wollen. In diesem Falle teilen die Arbeiter die Unsitte des übermäßigen Alkoholgenusses mit den ver l schiedensleu anderen Gesellsckxntsschickste» bis in die hoch- j kapitalislnckx'n und feudalen Kreise hinein. Der Alkoholis- mus ist nicht bloß das Ergebnis sozialer Nöten, sondern viel fach auch umgekehrt die Ursache zu denselben! Dem Arbeiterschutze, der Wohnungsresorm, der Eiesetz- gebung aus dem Eststüete der Alkoholproduktion und des -Verkaufs, kurz alle» gesetzgeberischen Maßnahmen, die dazu dienen, die wesentlichsten Ursachen des AlkoholiSmus aus sozialem Gebiete wegzuräumen bezw. seine Auswüchse zu be kämpfe», kommt eine sehr hohe Bedeutung in der Alkohol- srage zu. Nicht minder nächtig ist daneben aber auch die Ausklärung in Wort nnd Schrift über die falsckx'u Auf fassungen übe'r den Wert des Alkoholgenusses und die Vor urteile, die vielfach in Arbeiter- und anderen Kreisen be stehen, der Appell vor allem auch au die sittliche Pflicht z » r M ä ß igkeit ! All diese Momente hätte neben den erstgenannten der offizielle Referent aus dem Essener sozialdemokratischen Parteitag in seiner, die Gründe zum Alkoholgennß sowie die Mittel im Kampfe gegen den selben zusammensassenden Resolution mit viel mehr Nach druck l-ervorhebeu müssen, wenn er nicht den Ausckx'in r- wecken wollte, als ob er mit seinem Referate nickst bloß die MäßigkeitSbestrebungen fördern wollte, sondern es ihm zu gleich daraus ankam, denn Kapitalismus die üblichen Nacken- schlüge zu versetzen. Jedenfalls hätte er dadurch einer ernst haften Bekämpfung des Alkoholismns ganz anders dienen können! Diebstahl oder Sachbeschädifluiift? v^rbolou.I Von all unseren lieben Dienstboten kann keiner mehr Schrecken verbreiten als die Köckün. Fm Bewußtsein ihrer Macht - denn sie beherrscht den Magen und damit auch die Glieder, ja Leib und Seele der Tieiistherrsckxn't übt sie unerbittlich ilir absoliilistisckx's Reckst aus, und das geringfügigste Vergehen ahndet sie schux'r. Und die Tienst- herrsckxstt. ihr untertäniges Volk, wagt sie je eine - Revo lution? Bisweilen wobt, aber das sind seltene Episoden in der Est'schichte der kochenden Desposie. Ei» Tienstherr hatte sich erkühnt, seine Köchin vx'geu des schlecht gereinigten Kochgeschirrs zu tadeln. Was nxir die Folge? Drei Pnddingsormen und zwei Emailletöpse flogen in den Rhein. Aber der Tienstherr revoltierte, das heißt er zeigte die Geschichte an. Das Gericht war in Verlegenheit. Wie sollte die An geklagte bestraft nx'rdr»? Wegen Diebstahl? Das ging nickst an; den» »ach is 212 des Strafgesetzbuches liegt Dieb stahl »nr vor, tuen» inan „eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht tvegninunt, sie sich rechts widrig zuzueigne»". Tie Köchin hatte aber keineswegs die Absicht gehabt, sich die Geschirre z„> oder anzueignen. Wegen Sachbesckxidiguug? Auch das hatte das Gericht verneint. Und so wurde die Angeklagte sreigesprockx'ii. Der Rechtsanwalt legte die Revision ein. und das Reichsgericht entschied in seinem Urteile folgendermaßen: Tie Erfahrung lehre, das; Gegenstände der fraglickx'u Art durch die Einwirkung des Wassers Rost ausetzteu und so in ihrer Substanz verändert, das heißt besclxidigt würden. Ueberdies seien auch das fließende Wasser, sowie das mit- geführte Geröll wohl im Stande, eine Beschädigung berbei- zut'ühren. Sollte aber die Feststellung einer solch'» Beschi- diguug nickst möglich sein, so komme immerhin der M'rsuch einer Sachbeschädigung in M'trackst. Die Klickst» dürste daher wegen t>ersuckster Sachlx'süxidi- giing bestraft worden sein. Zu Nutz und Frommen rabiater Köchinnen und aller derer, die ihnen in der Nichtachtung frem den Eig e n tuinS -- und es gibt ihrer viele! - ver - w andt undversch w ägert sind, sei der Sachbesckxädi- gungsparagraph, § »0» des Strafgesetzbuches, hierhergesetzt: „Wer vorsätzlich und rechtswidrig eine fremde Sache be- ickstidigt oder zerstört, wird mit Gefängnis bis zu 1000 Mk. oder mit Gefängnis bis zu znx'i Jahren bestraft." „Der Versuch ist strafbar." „Die Verfolgung tritt nur auf Antrag ein." „Ist das Vergehen gegen einen Angehörigen verübt, so ist die Zurücknahme des Antrages zulässig." Tr. jnr. Ii. Ans der christlichen Kirche. st „Rothschild im Dienste der katholischen Kirche." Uubr dic-sciu Titel berichten sozialdemokratische Blätter, z. B. ..Freiheit" «Teplitz Schönau» Nr. 02. in Ludgeroiv.tz in Preußisch - Schlesien baue der jüdische Millionär Roth schild eine große katholische Kirche. Dann heißt eö weiter: „Sebald er stirbt, wird man dort für seine Seele die heilige Seelenmesse lesen, ohne Rücklicht auf sein religiöses Bekenntnis. Bei Rothschild handelt eö sich nicht um das geistige Wohl des Volkes; er weiß aber, daß der Klerika- lisuuiS rine Stütze tus KapitoÜsiiius ist und ergebene Sklaven heiaiibildet. wie er sie gerade braucht. Es ist nicht die erste Kirche, die Rothschild eibaut. Auch ur Böhmen schnorrt der heilige Bonifaliusmreiu bei jüdischeil Kapitalisten für Kircheubauten. In dem Arbeiterviertel Lieben bei Prag fcheuklcu über Verwenden des Pater Alban Cchachleituer die jüdischen Tertil-Fodustriellen. Hcrrmaun Grab Söhne, ei» gioßes Gruudfiück und eine bedeutende Summe zum Kirchenbaue. Seitdem hegst die Kirche die heilige Grabeskirche. So wäscht eine Hand die andere." Fu Ludgcrstal lLndgerowitz) baut die Knchengemeiude und nicht der Baron Rothschild eine Kirche. Varon von Roth schild besitzt am Orte ei» Gut, mit welchem das Patronat über Kirche und Schule verbunden ist. Fu feiner Eigen schaft als Patron hat der Baiou feinen Pflichtteil zuin Kirchenbaue beigetrageu. Dies der Sachverhalt. Die Be hauptung. es würde für den Baron nach dessen Tod eine Seelenmesse gehalten, zeugt von besonderer Duiuuihrit. Was die „GrabeSkuche" tu Lieben bei Prag betrifft, jo hat der jüdische Fabrikant Grab das tu Betracht kommende Grundstück für den Bau einer Kirche nicht geschenkt, sondern nur ans bestimmte Zeit veipachte:. st „(fvongclischcr Bund" nnd Bonifatiilöverrin. Auf dem siebenten Laudessest des Evangelischen Bundes in Bagern am l l. September d. F wurde u. a. behauptet, der Evangelische Bund tue in Oesterreich nichts anderes, als was der Bonisalinsverein >» protestantischen Ländern seit Jahrzehnten leiste. Das ist eine grade Unwahrheit. Nie und nirgends ist eS dem Bouif.'lüisverein eiugeiallen, protestauitische Propaganda zu machen, niemals hat der Bouifatiusverciu Kirchen gebaut für Katholiken, die erst noch vom Protestantismus abfalleu mußten; niemals hat der Bouisaliusvcreiu eine ähnliche Absallshetze g» triebe», wie jüngst der Wauderreduer des Evangelischen Bundes Lic. Bräunlich durch sein Zirkular an die ka'holischeu Ar beitervereine Böhmens. Der Bouifatiusvcreiu hat eii z g und allein die Aufgabe, die religiösen Bedürfnisse der deutschen Katholiken in der Diaspora zu befriedigen, und darüber hinaus ist er nie gegangen. Er hat niemals ver sucht. auf die Protestanten einzuwirkeu. und sich nie um die Lage der Protestanten gekümmert. Aber der Evan gelische Bund schickt bezw. unterstützt Reiseprediger, die in Vorträgen und durch Schriften zum Abfall vom.Katholi zismus ausforderu. und erbaut Kirchen für Prot» stauten, die erst abfalleu sollen. UebrigeuS verrät dieser Vergleich des Evangelischen Bundes mit dem katholische» BouifatiuS- verein eine totale Unkenntnis der Aufgabe de» Evangelischen Bundes; denn in der ersten öffentlichen Hauptversammlung des Evangelischen Vuudeö am 17. August I»»7 zu Frank furt a. M. erklärte Geheimer Kircheurat Fricke: „Der Evangelische Bund hat völlig Raun: »eben dein Gustav- Adolf-V.rei». der sich ledialich auf die Defensive beschränkt. Wir aber wallen die Offensive ergreifen." Dieses Be kenntnis habe» die Herren in.'Schweinfurt wohl schon ver gessen! Eine ne»e Protestantische Bewegung. ES klingt wie eine Stimme ans vergangenen Fahrhun- dcrten, wenn man die „Lutherisck-e Ruiidsckx'u" in ihrem Februar-Heft 1000 die A ugsbnrgisch e K o n f e s s i o n zum Zeugen gegen die liberale Theologie anrnfen hört. Fa freilich ist die Angsbiirgiscbe Konfession noch beute das amt- lickx: Bekenntis der lutherischen Kirckie, die Pastoren uxwden sogar noch in den meisten Laudeskirckx'n darauf verpflichtet, aber dock» wird sie praktisch im allgemeinen nur crls ein histo risckx's Monument betrachtet. Selbst die „Positiven" baden einen großen Teil der Aiigsburgischen Konfession abgewor- sen und glauben nicht mehr daran. In der genannten offiziellen H^ekeniitilisschrist der lutherischen Kirche lx'ißt es nun im siebenten Artikel „von der Kirche": Es wird auch gelehrt, daß alle Zeit müsse Eine lxülige christlickx: Kirckx' sein und bleiben, ivelckx' ist die Versamm lung aller Gläubigen, bei welckx'n das Evangelium rein ge predigt und die lxüligen Sakramente laut des Evangelii ge eicht werde». Denn dieses ist genug zu Nxihrer Einigkeit der christl. Kircl>c, das; da e i n t r ä ch t i g l i ch »ach reinem Verstand des Evangelium gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht iverden. Und ist nicht not zu wahrer Einigkeit der christlickxm Kirckx', daß alleut- lxrlben gleichförmige ijerenionien. von den Mensckxm einge setzt, gehalten iverden, wie Paulus spricht Eplx'ser ü: Ein Leib, Ein Geist, wie ihr berufen seid zu einerlei Hoffnung eures Berufes, Ein Herr. Ein Glaube, Eine Taufe. Gewiß hat die „Luther. Rundschau" darin reckst, daß im Protestantismus keineswegs mehr das „Evangelium ein- trächtiglich gepredigt" wird. Der Unterschied ist so groß, daß selbst Stöcker schon von zwei verschiedenen Religionen in der evangelischen Kirche spricht und neuerdings strebt so gar der Atheis m n 8 unter der Finna deS „Monis- m n S " in ihr nach Bürgerrecht. Der Zustand einträchtig- licher Lehre ist auch im Protestantismus gar nickst wieder herziistelleii; gläubige Ehristen unter unseren Protestanti- sckxm Brüdern, die danach strelx'ii, können dieses Ziel in der gegenwärtigen Gemeinsclxist nicht erreichen. Weiter vernxüst die „Lutber. Ruudsckxiu" aus Artitel II der Aiigsburgischen Konfession, Ivo es beißt: „Bom Kir- ch e » regi m e n t wird gelehret, daß iiiemaud in der Kirche öffentlich lehren oder predigen oder Sakrament reichen soll ohne öffentlichen Beruf. Von anderen lutherischen Bekeiiut- iiisschristen sagt noch die Atwlogie der Augsbuigischen Kon fession in Artikel 1» darüber: „Die Kirckx' bat Gottes Be fehl, baß sie soll Prediger und Diakons bestellen." Die Schmalkaldjsckx'u Artikel aber äußern sich folgendermaßen (Artikel 10, von der Weibe und Ordination): „Wenn die Bischöfe wollten rechte Bischöfe sei» und sich ! der Kirchen und des Evangelii aniiehmeii, so möchte man ihnen das um der Liebe und Einigkeit willen, doch nicht ans Not, lassen gegeben sein, daß sie uns und unsere Prediger ordinieren und konfirmieren; doch lüntaiigesetzt alle Larix'u und Ost'spenste iinchristlichs Wesen und Gepränges. Nu sie aber nicht rechte Bisckxffe sind oder auch nicht sein »stillen, sondern weltlickx' Herren und Fürsten, die weder Predigen, mxh lehre», noch täiife», »och kommunizieren, »och einiges Werk oder Amt der Kirchen treiben »stillen, dazu diejenigen, die solch Amt berufen treiben, verfolgen und verdamme», so muß dennoch um ihretwillen die Kirche nickst ohne Diener bleiben. Darin», wie die alten Exempel der Kirckx'» nnd der Väter uns lehrcu, wöllen und sollen wir selbst ordinie ren tüchtige Personen zu solckxmr Amt. und das baben sie »ns nickst zu txwbieten »och zu Nx'hren, auch nach ihrem eige nen Neckst. Denn ihre Richte. sagen, daß diejenigen, so von Ketzern ordiniert sind, sollen geordiniert liechen und blei ben, gleickstvie S. Hicroinimns schreibet von der Kirchen zu Alexandria, daß sie erstlich ohne Visckstife, durch die Priester und Prediger insgemein regiert sind worden." Fm Traktat j aber „von der Bischöfe Gewalt" sagen die Schmalkaldischeu i Artikel: „Wo die Kirckx' ist. da ist ja der Befehl, das Evan gelium zu predigen. Darum müssen die Kirchen die Gewalt behalte», daß sie Kirckx'iidiener fordern, wählen und ordi nieren. Und solche (hevxckt ist ein (hesckx'uk, welches der .Kirchen eigentlich von Gott gegeben nnd von keiner nieiisckx l liche» Ost'NxiIt der Kirckx'n kann genommen werden, wie S. Paulus zeuget Eplx'ser -1. da er saget: Er ist in die Höbe ge- > sabien und bat (haben gegeben den Meusckx'u. Und unter solckx'u Ostibeu, die der Kirche eigen sind, zählet er Pfarr- Iierru und Lehrer und hänget daran, das; solckx' gegeben nx>r- den zur Erbauung des Leibes Christi. Darum folget, wo j eine rechte Kirckx' ist. daß da auch die Macht sei. Kirchen diener zu nxibleii und ordinieren. Wie denn in der Not auch ein schstchter Laie eine» anderen absolvieren und sein Psarrherr >»erden kann, wie S. Augustin in Historien schrei bet. das; zween Ebristen in einem Schiss beisammen geux'seu, öer Einer de» Andern getauft und darnach von ibm absol viert sei. Hierlier gebären die Sprüche Ebristi, Nx'lckx' zen- ! ge», »daß die Schlüssel der ganzen Kirchen und nickst etlichen besondere» Personen gegeben sind, wie der Tert sagt: Wo i znx'e» oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich ; mitten unter ibnrn mw. Zum letzten wird solckx'S auch > durch den Spruch Petri lx'kräftigt, »da er spricht: Fbr seid . das königlickx' Priestertum. Diese Worte betreffen eigent lich die echte» Kirche», welche, weil sie allein das Priester tum bat, muß sie auch die Mackst lxibeu. Kirckx'iidiener zu wählen und ordinieren. Solckx's zeuget auch der gemeine Brauch der Kirckx'». Man weiß, das; Lutlx'r sich auf diese Weise zu helfen suchte, Nx'il es ibm nicht gelang, die 'Bischöfe zu sich lx>r- überziiziehen. Später sab er sich dann durch die Not ge zwungen. den Laiidesflirsteii provisorisch bischöfliche Rechte zu übln-tragen, <ibc>r ans dem Provisorium ist ein Definiti- Vinn geworden. Man wird zngeben müssen, daß die in den Schmalkaldi- sck>en Artikeln gegebene Kritik der Bischöfe bis zu