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Schmidt, vorbrachte, nicht aufrecht erhalten werden konnten. Ter Angeklagte Schmidt sei ztvar nicht „völlig unantastbar, soiveit sein sittliches Verl)alten in Frag^ komint". aus den Verlzandlungen hervorgegangen, er Hab: eine „vielfach so larc moralische Aufsiihriing" gezeigt. Es ist immerhiit sct>on etums, das; die „Tresdner Nachricht n" wenigstens einen schtvachen Ansatz von Gerechtigkeit be kunden, indem sie sich erinnern, daß sie als konservatives Matt denn doch dm christliche Ehtik zu respektieren be rufen sind. Aber sonst soll dem Abgeordneten Noeren kein BeiveiS der von ihm erhobenen bestimmten Beschuldigungen gelang, n sein. Als Beweis wird das Urteil zitiert. Tie „Tresdner Nachr." drucken eS znxrr nicht ab, sondern entitehmen eS der „Köln. Volksztg.". Bei der nun folgenden Tarlegung über sehen sie mit Absicht, das; die Urteilsbegründung nur jene Punkte ansübrt, die nach der Ansicht des Gerichtshofes nicht mit aller Scharfe erwiesen werden konnten, das; eS aber nicht ausdrücklich hervorhebt, was t a t s ä ch l i ch als bewiesen seügestellt worden ist. freilich habe» die „Tresdner Nachr." es sehr leicht, die Leser hierbei irre zu führen, weil sie gar nicht veröffentlicht haben, welche schwere Verfehlungen Schmidt selbst zugegeben hat; es fehlt in dem Urteil auch alles, was tatsächlich richtig ist, aber nicht .Herrn Schmidt persönlich zur Last fällt. Tie im Urteil angeführten strittigen Punkte sind noch lange keine Rechtfertigung Schmidts. Doch hören wir die „Tresdner Nachrichten": sie schrei ben: „Sieht man sich die anssührlickfe Urteilsbegründung daraufhin genauer an, so bat sich bezüglich des Vorwurfes der brutalen Mißhandlung wegen des Widerspruches der Zeiigeuanssage» eine klare Feststellung nicht machen lassen: dcxh neigt das Gericht hier zu der Ansicht, das; den Ent lastungszeugen der größere Glaube beizuwessen sei. Tie Behauptung des Totschlages wird dagegen ausdrücklich als nicht erwiesen erklärt und betreffs des angeblichen Miß- branch's eines Kindes wird ausgesprochen, das; für diele Beschuldigung nicht der mindeste Beine iS vorliege"." Bezüglich der „brutalen Mißhandlung" sieht das Urteil die Tatsache, das; Bl Avete Aelteste summarisch mit Stock- Prügeln bedacht worden sind, als unbestritten voraus: nur läßt es als unentschieden gelten, das; den „gezüchtigten Leuten die Fetzen vom Körper hernntergebangen hätten". Znnir haben die Missionare bezeugt, daß sie wenige Tage nachher die handtellergroßen Wunden gesehen haben, die erst nach Monaten vernarbten. Tie Schwarzen hatten sich doch diese Wunden nicht selbst beigebracbt, um sich gegen Schmidt beschweren zu können! Von einem Totschläge hat Noeren überhaupt nichts gesagt: er sagte nur, daß Knkowina in der Haft gestorben sei. Daß dies eine Folge der „kurzen" Hast 111 Tage) war, wird als nnerwiesen bezeichnet, war aber auch von Noeren gar nicht stritte behauptet worden. Als wahr ist aber erwiesen, das; Schmidt dem Knkowina vor geladen, in eigener Sache vernommen und verhaftet hat. obwohl er nicht flucht verdächtig war und obwohl der Gouverneur den Schmidt die Weisung gegeben hatte, mlt Knkowina nmzngehen, wie ein Vater mit seine» Kindern! Und Uns der Mißbrauch eines Kindes anlangt, so ist die Unglanbwürdigkeit des jungen Boto und der Adjato keines wegs überzeugend betniesen. Jeder, der den Prozeß auch nur mit einiger Unbe fangenheit verfolgt bat, wird zngebe» müssen, daß, mochte auch der strenge juristische Nachweis in einzelnen Punkten nicht zu erbringen sein, doch eine so große Wahrscheinlichkeit für die Anklage spricht, das; von einer „Leichtfertigkeit" in der Vertretung dieser Anklagen nicht gesprochen wer den darf. Allein der ganze Prozeß hat nicht durch den Gegen stand des Urteils so sehr an Bedeutung gewonnen, als durch die in de» Zeugenaussagen ruhende Beweiskraft. Tas lGteil stellt fest, daß dem Angeklagten Schmidt der Benins für seinen Vorwurf der „Rechtsbeugung" gegen den Abge ordneten Roeren, d. h. also der vielbeschrienen „Neben- regiernng" nicht gelungen ist. Tie Zeugenaussage des ehe maligen Kolonialdirektors Tr. S t ü b e l ist so klar, daß sie der liberalen Presse freilich nicht in den Kram paßt. Tenn sie widerlegt den Anwnrf von der Nebenregiernng des Zen trums. An dieser politisch bedeutsamsten Feststellung des Urteils suchen sich sowohl die „Dresdner Nachrichten" als auch der „Tresdner Anzeiger" vorbeizndrücken. Es komint ihnen hierbei die bereits von uns widerlegte Notiz der „Nordd. Allg. Zlg." zustatten, die nach den „Tresdner Nach richten", nach allgemeiner Annahme vom Fürsten Bülow 'selbst inspiriert sei. TaS Blatt sagt dazu: „Tanach stammen fast alle vom Staatssekretär Dern- bnrg im Reichstage verlesenen Urkunden ans der Zeit nach dem Rücktritte des Herrn Stübel. Erst nach der Amts niederlegung Herrn Stübels wurde das Disziplinarver fahren gegen den Bnreanvorstand im Kolonialaiiite Wistnba, den Schübling deS Herrn Roeren, eingeleitet, und mit Be zug aus dieieS und verschiedene damit zusammenhängende Verfahren lnit Herr T e r n b u rg n r k u n d l i ch n a ch - gewiesen, das; der EPH. Instizrat Roeren wiederholt versucht bat. zugunsten Wistnbas widerrechtliche Einflüsse geltend zu mache» und der Regiernng ein kaudinisches Zen trums joch ansziizwingen." Kein geringerer als der Staatssekretär Ternburg selbst ist in dem Prozeß widerlegt worden. In den Dezember- verhandlnngen leitete er seine» Vorwurf der „Neben regiernng" ans der Absetzung bezw. Versetzung der Mmann- tcn v. Rotberg, Schmidt und Horn her. Er brachte' die „schwarzen Listen" mit dem Abgeordneten Roeren in Verbin dung und sagte am 3. Dezember hierüber im Reichstage: „Es kommen hier die Verhandlungen in Betracht, dke der Herr Abgeordnete Roeix'n mit einem meiner Vor gänger geführt bat, die zu wenig angenehmen Konse- guenzen geführt haben. Man bat die Beamten verseht, Herrn v. Rotberg und andere, ohne sie zu Höven, ohne zu fragen: Ist das richtig';' — alles auf Grund dieses Mate rials. Und so bat man auch auf das Amt ge drückt, hat ans die Einreden nicht gehört usw." Herr Ternburg hat also hier festgestellt, daß es sich um seinen Vorgänger lmndelt, und da kann nur der Kolo nialdirektor S t ü bel darunter verstanden sein. Nun aber stellte dieser in seiner Aussage vor Gericht fest, daß die Ent fernung v. Nvtbergs und Schmidts und die Abberufung Horns mit den Verhandlungen deS Abgeordneten Roeren in der Kolonialabteilung in keinerlei Zusammenhang stand. Denn die Absetzung bezw. Versetzung der obenganannten drei Beamten ivar schon längst erfolgt bezw. beschossen, ehe Roeren mit der Kolonialabteilung verhandelt hatte. Wir bringen hier nochmals das .Hauptsächlichste aus der unter Eid erfolgten Aussage Stübels: „Bei allen Verhandlungen, die mit dem Privatkläger vom November 1004 an gepflogen worden sind, halte ich einen Versuchder Einwirkung auf rechtsanhängige Verfahren für a u S g e s ch l o s s e n. „Es ist sehr fraglich, ob in diesem Briefe (des Abge ordneten Roeren an de» Reichskanzler in Sachen Wistnba) der Versuch eines widerrechtlichen Eingreifens in ein Ver fahren enthalten ist . . . Was die Bemerkung anbelangt, das; Wistnba nicht verfolgt werden 'olle, so ist die Entscheidung Entschließt! n g meines eigene u freien Willen S. Ich lmbe das verfügt ganz ohne jede ä u s; ere Einwirkun g. „Tie V e r f e tz u n g desS ch m i d t ist vollständig un abhängig und ohne jede äußere Einwirkn u g durch mich erfolgt . . . Jedenfalls steht fest, daß ich mit Herrn Noeren nicht vor Ende 1004 über die Sache gesprochen habe, und da war die Versetzung des Schmidt bereits be- schrossen, wenn nicht ansgeführt." Außerdem erklärte Stübel ans die Frage Roerens, ob Prinz Arenberg oder er (Roeren) im Aufträge oder mit Kenntnis der Zentrumsfraktion mit ihm über die Sache Schmidt verhandelt hätten: „Ich kann die Frage mit Nein beantworten." Durch die Zeugenaussage Stübels ist eklatant nachge- Iviesen, das; die die obigen von Ternburg am 3. Tezember ini Reichstage ausgesprochenen Worte auf falscher Information beruben. Was Ternburg über die Verhandlungen seines Vorgängers mit denn Abgeordneten Noeren gesagt hat, ist objektiv eine Unwabrheit. Und wenn die „Dr. Nachr." am Schlüsse ihres Artikels schreiben: „Es bleibt vielmehr bei der Kennzeichnnn-g. die Herr Ternburg im Reichstage von Herrn Noeren und seiner für die ganze ultramontane Politik charakteristischen Hintertrepponwirksamkeit gegeben hat" - so wird dem Blatte durch innere vorhergegangenen Ausführungen hoffentlich klar geworden sein, daß eS eine vollkommen verlorene Position verteidigt, wenn es für Ternburg eintritt, statt der Wahrheit gemäß dessen Irrtum znziigeben. PsMfche Risrrdschstr. Dresden, den N. Oktober 1907. — Zum Tode des Großhcrzo;s von Baden. Am Mittwoch früh 7°/- Ubr ca folgte die Ueberführmig des Sarges ans den schwarz ausgeschlagenen Dampfer Kaiser Wilhelm, woselbst der Sarg unter ciuem schwarzen Baldachin ansgeil'.llt winde. Ter preußische Gcsw.'.üte v. Eisendecher legte im Namen des Kaisers und der Kaiserin zwei Kränze nieder. Sämtliche Schisse und Käbne Hallen Tranerschmnck angelegt. Uni Uhr crfolzte unter allgemeinem Trauer- gelinste w'b G.-swia der vereinten Mä-iiwrgesangve^ewe die Landung in Konstanz gegenüber dem Damvfschisfahrts- gebänd,-. Außer einer Ehrenkompagnie hatten Vertreter der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden, sowie die Geistlichkeit an der Landungsstelle Aufstellung genommen. Militär, Schulen, Beamte und Vereine bildeten Spalier. Dcr Tranerzng fuhr mu 0'/^ Uhr unter dem Geläute aller Glocken von Konstanz ab und nahm in mäßiger Geschwindig keit den Weg über Singen und Waldshut nach Freibiirg, indem ec nur in Singen, Emmendingen. WaldSlmt, Lörrach und Leovo'd'abhe anhielt. Schu'en, Vereine und die Be wohner dar Ortschaften hatten Aufstallung längs des Bah.'.- gleises genonni.cn. Urwrr.'.kl wurde der Zug mit Glocken- geläute, Eho alge'ängen u ?d Trancrmusik empfangen. Die Fahrt durch das Land machte einen übe ioättigenden Ein druck. Großherzog Friedrich ll. bcg i'iß'e ans van großen Stationen persönlich die Sprtz-n der Behörden. UmUhr traf der großberzogliche Tran. 'zng auf dem HaueGewuHefe in Karttriipe ein. Ans dem Bahnhose wm eine Elpeu- kompaani? des Lcibgwderegimcnts ausgestellt, die. reim Eintreffen das ZngcS präieniiei te. Während eine Regiments- miisi! einen Ehoral spielte, wurde der Sarg ans dem sechs- spännigen Leichenwagen anfgrbahrt. Mit einer Eskadron deü Leibdragonerregiinents an der Spitze setzte sich der Tranerzng nach d»r Scyloßkirch? in Bewegung. Neben oem Sargs schritten Flügeladjntc'.nten und Kammerherren. Dem Sargs folgten zu Fuß der Graßherzog, der Kronprinz von Schweden und Prinz Max von Baden. Die Großherzogin- Witwe. Luise, die Großherzogin, die Kronvrinzessin von Schiveden, die Prinzessin Mar von Baden folgten in: Wagen, sodann folgten die Minister, die hohen Militärs und die Hofstaaten. Nach der Ansha.hrung der Leiche in dcr Scbloßkirche hielt Hofprcdigsr Fischer eine kurze An dacht ah. Der Reichskanzler wird bei der Beisetznngsfeier am Montag, den 7. Oktober, die Führung der Abordnung des Bnndesrats übernehmen. — Für den Posten eines Annecinspcktcurs dcr fünften Armecinspcktion ist, wie in militärischen Kreisen verlautet, an Stelle des verstorbenen Großherzogs von Baden der Generalfeldmarschall Giaf Häseler anser sehen, dem damit die westlichen Grenzkorps und auch das von ihi- früher kommandierte XVI. Korps, unterstellt würden. Der jetzige Großherzog von Baden wird, so vermutet inan, wegen seines Augenleidens die Stellung nicht übernebmen. — Wie die Kreiszeitung vernimmt, sieht man in der kronpnnzlichcn Familie für den nächsten Monat einem freudigen Ereignis entgegen. — Dcr Kultusminister genehmigte versuchsweise die Einrichtung eines Seminars für Städtebau an der Technischen Hochschule zu Berlin mit dein Beginn des Wintersemesters 1007/1008. Die Vorträge der Professoren Genznier und Brix werden, um den Besuch auch Auswärtigen zu erleichtern, in einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen zusammengefaßt. — Die dentsche Anti-Duell-Liga hält ihre diesjährige Generalversammlung am 18. Oktober in München ab. Nach einem zwanglosen Mittagessen im „Russischen Hof" findet ebendaselbst um 3 Uhr die geschlossene Mitgliederversamm lung statt. Auf der Tagesordnung steht: Tätigkeitb-ncht der Liga, Kassenbericht. Präsidialfrage. Frage bezüglich dcr Redaktion der „Mitteilungen" dcr Liga, Ergänzung des obersten Ehrenrates, sowie verschiedene Anfragen d>. Mit glieder. Hieran schließ: sich um 5 Uh. die öffentlich.' V.'r- sammlung. in weicher u. a. sprechen werden: Herr Rechts- aiiwalt Dr. Rumpf über die Grickäinlage der Ai ti-Du ll- Liga und Herr UniversitätSpros-ssor Dr. v. Aiurrcr über Gesichtspunkts der Ami-Duell-Bewegung. — 20. Grvcralrersavrmluiij dcS Evingllischeu Bundes in WarmS. Am Mittwoch mittag kam endlich die eigent liche Hauptversammlung, wiederum in der Dreif-lltigkeits- kirctie. Unter dem Vorsitz.' des geschält führenden Vor- staudsmiigliedes Liz. Ev e r l i: g wurde zuerst der neue Vorsitzende bestätigt. Es ist der Gencr illeut,mnt von Lessel, der an die Stelle des v-nslorbenen Grasen von Winziligerode - Bodenstein getreten ist. Tie Tagesordnung de: Hauptversammlung brachte als hauptsächUchnen Grund einen Vortrag des narionalliberalen Landtagsabgeordneten Pastor Hackend erg aus Hottenbach (Vez Trier) über konfessionelle Spaltung und evangelischer Bund. Tie Rede war mit größter Sorgfalt -.'.raus angelegt, den Nachweis zu führen, daß zwischen K ckhostzisimiL und Ultramontanis- mnL ein großer Unterschied k stehe. und doß cbenso ein unüberbrückbarer Gegensatz zwstcheii Ultramonta .isn ns und Deutschtum bestehe. Der Redner hol'.,: stör weit ans. Bis zum Jahre 1521 ging er zil'.ück, und gab dadci eine Dar- stcllung der Geschichte, die rn mehr als einem Pankre oa§ Hohnlachcn aller wirklichen Geschichistennec hcransforderu mußte. Dam AS, 1521. so mein!? er, habe das deutsche Volk von tnm damaligen K per eine Abkehr von Rom erwartet, aber die spaui-chrn Burgunder tzärt-n wisländ- uislos Deutschland den römischen Legat-'» an-sg stieß rt. Mit Luther fei inan damals nach seiner Vernehmung vor dem Kaiser in Unterhandlung getreuen, um ihn durch ein schönes Priorat und eine angesehene Stellung am Hofs des Bischof» zu Trier zum Wider, nf der schlimmsten Häre sien zu ve.a'.ilasscm. Aber Luther sei sich treu geblieben. So habe man schon zur damaligen Zeit verflicht, die j Religion politisch-nationalen Zwecken dienstbar zu machen. In Deutschland sei die Vergnicknng zwischen Polir.k und Religion werter gegangen, weil im Gegensatz zu allen anderen Ländern ein erheblicher Teil des Volkes d e Refor mation nicht mitgemachr habe. So „blute" Deutschland an der konfessionellen Spanung. — Ohne werter nach Gründen zu frage», schaff: der Redner sich da.- n eine Grni'.diage für seine weitere R.de durch die Behauptung, diese konscssioneüe Spaltung bedeute einen Widerstreb des Nomanismus und des Germanismus, der Kampf eines alt.» und feeinden Volksgeistes mit einer ri-men im eigenen Volke wurzelnden Kultur. Dcr Redner ist aller dir-ns so gnädig, zuzugeben, daß in cin;clneu Zeiten beide Konfes sionen zusammen gegangen seren, so ans den Schlacht feldern von Bellealliance. Aber, und damit komm: der Redner ans den Höhepunkt seiner Rede „nach der» Kriege kamen die Jesuiten wieder zur Macht, die bei aller ihrer sonstigen Tüchtigkeit doch zu:". Brückenbau über die Enstes- sionclle Kluft recht untüchig sind. Das Papsttum macht den deutschen Katholizismus mehr und mehr romanisch und mehr und mehr jesuitisch." Noch einmal seien dann beide Konfessionen zusammen gegangen, als es sich darum gehandelt habe, ans den Schlachtfeldern von Frank,eich 1870 die deutsche Einheit zu erringen. Aber nach der Heimkehr Habs der konfcssior.c".e Hader wiederum sein Haupt er hoben ni'd uns das Leben pcrbittcrr. Gerade in neuerer Zeit sc: n die Stimiuc.: zahlreicher geworden, die zum kan- sersionrl-eu Frieden liricu. aber die deutschen Bischöfe hätten das letzte Wort nicht zu sprechen, dcr Bund habe an der Verschärfung der Gegcn'ätze nickt inilgearbertet, er st.i aus dcr Not geboren n::d stehe j.rzt 20 Jahre gegen einen großartigen Angreifer. Er m.rsjr daran arbeiten, daß das Zentrum nicht mehr die Allste s:i. um die sich alles drepe. Mit der A mahms einer Resolution in diesem Sinus wurde dann die Tagung geschlossen. — Bedenken zur kommenden Flottcnvorlnge äußert die „Freist Zeitg." vom 27. September 1007; sie knüpft an die Meldung an, daß die Ncufordernngen im Nahmen des Flottengesetzes dnrchznfnhren seien und meint dann: „Es handelt es sich vielmehr um eine der wichtigsten etatsrccht- lichen Fragen, die für den legitimen Einfluß des Parla« mentes ans das Budget von ans^rordentlick>er Bedeutung ist. Die freisinnige Volkspartei wird, wie sie es stets getan hat. die neuen Marineforderungen, die etwa an den Reichs- tag herantreten sollten, ans ihre Berechtigung und Notwen digkeit eingehend prüfen, und sich je nach dem Ausfall der Prüfung dafür oder dawider entscheiden. Ans keinen Fall aber wird die freisinnige Volkspartei eine abermalige Be schränkung des Bndgetrechtes durch ein neues Flottengcsetz gutheißen. Tus hat in nicht mißzuverstehender Weise Ab geordneter Kopsch bereits in der ersten Sitzung des Ber liner Parteitages der freisinnigen Volkspartei betont, in dem er sagte: „Wenn man eine Bindung im Flotztengesetz macht, und das Etatsrccht angreift, so wissen wir, dieses Ge setz bedeutet eine Kriegserklärung für uns. und wir werden nicht warten, bis man uns den Stuhl vor die Türe setzt, sondern erklären: Ans eine Brnskierung haben wir nur eine Antwort: Dann gehen wir wieder unsere Wege, wir haben sie früher gefunden, wir werken sie auch in Zukunft finden." (Lebhafter, langanhaltender Beifall.) Recht mutige Worte: wir wollen sehen, wie lange sie anhaltcn. Wenn die Vorlage kommt, kann der Freisinn auch anders denken: er hat dies durch seine Haltung in der Wahlrechtsfrage bewie sen. wie sehr leicht es ihm ist, umzufallen. Bei der Flotten vorlage wird es ebenso gehen. Oeslerrer-H-Nnsiarn. — Der Besuch dcö Königs und der Königs« vor» Spanien in Wien wird noch in der ersten Hälfte dieses Monats erfolgen. — Infolge einer leichten Heiserkeit deS Kaiser-, wegen deren er andauerndes Sprechen vermeiden soll, werden allgemeine Audienzen für einige Zeit nicht anLeraiimt. Dcr Kaiser wird sich einige Zeit in Schöiibrmm Ruhe gönnen, aber dis laufenden Geschäfte erledigen und ein zelne Persönlichkeiten empfangen. — Wie die Neue Freie Presse meldet, wird der . . .