Volltext Seite (XML)
proletarische Politik (I) -u treiben. Das wird sich nicht andern, so lange es eine katholische Kirche gibt, und daher ist auch so lange ein Berennen der Zentrumsveste aussichtslos. Das ist hier oft genug gesagt »vorder,. Aber sogar innerhalb der Regierung glaubte man noch am Tage vor der Haupt- Wahl, mindestens ein halb Dutzend Zentrumskrcise »verdr erobert werden. Und dazu vielleicht ein Dutzend sozialdemo kratischer. Jetzt rverden »vohl sogar Evangelischer Bund, Reichsverband. Alldeutsckx'r Verein mü) die anderen alle einsehen, daß man das Zentrum nur durch indirekte Be kämpfung aus dem Sattel heben kann. Bei den Wahlen ist eö gescheiten." Abgesehen von dein glänzenden Zeugnis, das der Festigkeit des Zentnnns-turms hier ausgestellt »vird, iiberfieht „Der Deutsche" nur eines: daß eine Partei mit IlO Mann sich nicht ohne weiteres kalt stellen läßt. Das »vird sich bald zeigen. — Tie Ergebnisse der Reichotagswahlen und das Hand werk. Vielen Angehörigen des Hairdrverker- und gewerb lichen Mittelstandes, besonders in Orten mit mehreren gleich starken politisckxm Parteien, wird es nicht leicht, für ihre Neberzeugung frei und offen einzutreten und bei den Wah len dafür zu »virken. Kauz frei ist heute eigentlich nur der Bauer, der Landtvirt, dann die Arbeiterschaft, die Staats- und Genieindebeamten. Der Handlverksmeister dagegen, der ..freie" Bürger, sieht sich leider vielfach genötigt, auf di? .Kundschaft, auf daS Gesckäft Rücksicht nehmen zu müssen. Das klingt absurd, isr aber in der rauhen Wirklichkeit so. Die „Allgem. Handrverker Zeitg." bcstckstiftigt sich in ihrer letzten Rümmer mit der Frage, »velchen Einfluß die Reick>S- tags»vahlergebnisse aus das Handnxrk in rein tvirtsck-astlickx'r Beziehung haben. Sie konmrt dabei zu dem Ergebnis, daß die erfolgte starke Tck-wäckmilg der Sozialdemokratie uns die Stärkung der rcchtsstehenden Parteien und des Zen trums vom Standpunkte des Handwerkes freudig zu be grüßen ist. Im alten Reichstage saßen nur drei Hand werksmeister, die auch »viedergetvählt wurden, nämlich' 1) Säneinermeister E u l e r > Bensdorf (Zentr., Wahlkreis Trier): 2) Srlmeinermeister Pauli-Potsdam (Neichsp.. Wahlkreis Oberbarnini). und 3) Bucldrnckereibesitzer Mal- k e w i tz - Stettin (kous., Wahlkreis Kolberg-Köslin). Zu diesen drei Männern des Hcrndloerkos kominen nun drei »vettere tüchtige, in der Arbeit und im .stampfe für des .Hand- »verkes Interessen und Rechte benxihrte Handtverksineister. nämlich: k) Lchreinermeister ö r i n g-Ziveibrücken (Ztr.) getvählt in, Wahlkreis Zweibrücken (Pfalz): Maler meister Irl- Erding (Zentr.), getvählt im Wahlkreis Mühldorf-Erding'Wasserbnrg, u. 6) Bäckermeister Schei be ck - Straubing (Zentr.), getvählt im Wahlkreis Strau bing. Von diesen sechs Herren des Handwerkes gehören vier dem ^fentrum. einer der Reichspartei und einer den .Konservativen an. Mai, sieht also auch hier wieder, wie das Zentrum eine Volkspartei im eigentlichen Sinne des Wor tes ist. da es großes Gewicht daraus legt, daß alle Stände ihre Vertretung im Reichstage lmben. Wo aber ist ein Handtverksmeister genstihlt, der den Rationalliberalen an gehört V — Der Fall Erzbcrgcr. Bekanntlich hat der Abgeord n.ete Erzberger bei der Verlxnidlung des Prozesses Pöplau sein ^jeugnis verweigert mit Berufung auf seine Stellung als Abgeordneter. Der Gerichtshof t>at ihir dazu für nicht berechtigt erklärt und ihn auf Sonnabend von neuem ge- laden. Was dann? Wird Herr Erzberger bei seiner Weige rung bleiben? Und wird dann gegen ihn mit den Mitteln des Zeugniszwanges vorgegangen werden? Zuerst mit (heldstrafe, dann niit Haft? Und was wird dazu der Reichstag sagen, der am Dienstag zusanmwntritt? Neichstagsabgeordneter Erzberger begrülstxst seine Weigerung der Zeugenaussage nrit folgenden Worten: Der Artikel 30 der Verfasstutg sage ausdrücklich, daß ein Abge ordneter für seine in dieser Eigenschaft gemachten Aeuße- rungen weder gerichtlich noch disziplinarisch belangt werden kann, und da ist dann der allgenieiire Satz hinzugefügt: „oder sonst außerhalb der Versammlung zur Verantwortung gezogen werden könne." Wenn der Staatsanwalt recht hätte, hätte der Ausdruck „oder sonst" dock> gar keinen Sinn. Gegen die Ansicht, die .Herr v. Bötticher 1886 vertreten, haben sich viele Autoritäten erklärt, wie z. B. Windthorst und Hänel. Auch der Hiutveis des Staatsanwaltes auf die Straf- und die Zivilprozeßordnung sei verfehlt. Artikel 30 sei her- geleitet vom belgischen Recht von 1830 und fast wörtlich übernommen. Dort finde sich der Ausdruck: „Ueehorebor", d. h. der Abgeordnete soll über all das, tvas er gesagt hat, in kcnner Weise in eine Untersuchung gezogen werden. Er könne also nicht auf ein Reckst verzichten, tvelches nicht ihn, per sönlich verliek-en sei. Tie Abgeordneten-Jmmunität sei eben der ganzen Volksvertrettmg gegeben worden. Wenn der StaatSantvalt <urf seine in der Voruntersuchung gemacht: Aussage hintveise, so erwidere er darauf, er habe einmal in seine», Leben dem Worte eines Unters,uhungsrichters zu sehr vertrant, sich aber inzwischen durch Studium der ein schlägigen Literatur usw. überzeugt, daß der Untersuchungs richter nickst reckst l-atte. Deshalb veruxstgere er die Aussage über alle Aeußerungeu, die er als Abgeordneter über Kolo nialangelegenheiten gemacht habe und über die Quellen, die ihm dabei zu Gebote standen. — Eine „hübsche" Wahl. Ja Jauer marschierte am Wahltage der Kriegerverein mit Musik und Fahne zun, Wahllokale. Am Wahllokale kommandierte dann der Kommandeur Halt und ließ rühren. Dann kommandierte er: „Ans Kameraden zur Wahl! Wir wählen alle Dirkien. Während der Wahlhandlung spielte die Musik patriotische Weisen. Das Stimmenverhältnis in diesem Orte war von Dirksen (kons.) 170 Stimmen, gegen 1 sozialdemo- kratische. Der Reichstag wird zu prüfen haben, ob die Wahl infolge einer solchen Beeinflussung nicht für ungültig zu erklären ist; das heißt man doch: Die Wähler zur Wahl kommandieren! Der „unpolitische" Kriegerverein hat sich damit selbst gekennzeichnet! — Südtvestafrika sinkt weiter in, Werte. Die „Deutsche Konsettion" fällt folgendes Urteil über unsere südwest- asrikanisck)e Kolonie, das „neue Deutschland", das uns be reits eine lxstbe Milliarde gekostet hat: „Im übrigen gibt auch Ternburg, freilich in vorsichtiger Form zu, daß Süd tvestafrika ein minder begünstigtes Land ist. „Ein Eden wird dieses Land nie werden." Wenn ein Geschäftsreisender einen in seinen- Preisliste verzeichneten Artikel seinen Kun den mit ähnlick)en Worten anbietet, so bedeutet das: Ich innß den Artikel nun einmal führen und dir anbieten, lasse aber lieber deine Hände davon weg, es ist nichts damit an- ziifangen." Solches ist wohl auch der Sinn der Ternburg- schen Worte. Schon vor Jahresfrist wiesen wir darauf hin. daß dieses Land eine aussichtslose Sondwüste ist, die nie und nimmer einen Nutzen abwersen kann. Das weiß die Re- gierung sehr wohl und begründet die von diesem Jainnwr- land verschlungene Milliarde mit der Aufrechterhaltung des Honneur cku ckrupcuu. Man kann ihr freilich auch nicht zu- nmten, daß sie den wahren Grund ihrer Vorliebe für diese Streusandkolonie zugibt und vor aller Welt eingefteht, das dieselbe als Bürge für Englands Wohlverhalten und als etwaiges Einfallstor in Transvaal und die Kapkolome dienen soll. Für den Handel ist sie aber wertlos; aus beutungswürdige Mineralschätze bestehen einst» veilen nur in der Pl-antasie einiger Kolonialschtvärmer, und an Vieh wird sie wohl kann, je so viel produzieren können, als sie selbst verbraucht." Aber warum erst nach ben Wahlen mit dieser Weisheit? Als Zentrumsredner ganz dasselbe schon vor den Wahlen sagten, da hat man sie angeulkt und angegriffen tvenn sie die amüsante Geschichte mit der Tattelkiste nicht glauben wollten! Nun höre nun, dieses Kaufmannsdlatt über seinen früheren Kollegen Dernburg urteilen! — Die Kulturkampfgelüste der Liberalen. Der pro- testantisck>-koi,servative „Volksfreund" schreibt in Nr. 36 von, 11. Februar in einen, Artikel „Nach der Wahl", Lossius ge zeichnet: „Ich glaube an keine Tauer des Sieges der dies jähriger, NeickMagsivahlen, weil die Blockpolitik an Unwahr- liaftigkeit leidet hinsichtlich der Knlturfragen. Der Mock lat die Losung ausgegeben: Nieder mit aller Reaktion! Was gilt dem Block als Hort der Reaktion? Der gläu bige Protestantismus und der Katholizis- m us — mit einein Wort „Tie Kirche". Im Block ist eine starke Gruppe mit. dem Programmsatz: Die Kirche ist der Feind. Nach ihr ist der Gang der ^Kulturpolitik der: E n t k i r ch l i ch u n g der Schule, Entchrist- lichung der Schule, Entstaatlichung der Kirche, Entchristlichnng des Volkslebens. In, Block l>errschen Kulturkampfgelüste trotz aller Ableug iiungen. hierüber kann kein Verständiger Ztveisel habm. Ter Block unterstützt jede Bewegung innerhalb der Kirch., die ans eine Zerbröckelung ihrer inneren Kraft ausgeht, di? sie um den Charakter einer Bekenntniskirche zu bringen ge eignet ist. die sie in ihrer Grundlage zu erschüttern bemüht ist. Der Block untersckireibt glatt den Lehrsatz der Sozial demokratie: Religion ist Privatsache, der Block will den re ligiös-sittlichen Einfluß der Kirche als Gemeinschaft aus dem öffentlichen Volksleben auZgeschaltet wissen. Aber ge rade daran wird er zerbrechen. Das Schicksal Frankreichs tvird unserem Volke die Augen öffnen über die Blockpolitik. Stehen in Frankreich nicht die Füße derer vor der Tür, di' den Block begraben werden?" — Das schreibt kein Zen trnmsblatt, sondern ein ausgesprochen Protest«,,,- tischesOrgan! Die Religion ist in Gefahr — das füh len auch die gläubigen Protestanten immer mehr. — Viel Lärm um nichts! Man erinnert sich noch -'s Falles Fameck, der Wochen- und monatelang der liberalen Presse Stoff zur Entrüstung über „ultramoirtane Intole ranz" usw. liefen, mußte. Die Katholiken von Fameck hatten lediglich gefordert, daß ihnen ihr gutes Recht auf den, konfessionellen Friedhof gewahrt werde. 300 Einwohner unterschrieben damals eine Eingabe, welche die Erhaltung des konfessionellen Friedhofes verlangte. Nun stimmten am — 58 — 59 — Ich will ein Pater noster beten, damit uns der gute Himmelsherr sckstrme und die mächtige Himmelskönigin schützend ihren Schild über uns halte." Und er kniete, sich betreuzigend, nieder und faltete in stillen, Gebet die Hände. In Not und Drangsal, in Kümmernis und Gefahr wendet sich das atäubige Mensckxmlx'rz um Hilfe und Trost zu dem, der mäckstiger ist als Tau sende von Menschenhänden und dessen Arm über die ganze Erde reicht, den Kleinen wie den Großen lenkt und leitet und ganze Völker und Nationen nach seinem Willen führt. So ist es l>eute — so Uxir es vor Hunderten und tausenden von Jahren! Es bleibt inimer und ewig dasselbe! Der Mensck>engeist, ob er einfältig ist wie der des stainnielnden Kindes oder ob er in vornehmer Selbst- übersMtznng zu den Höhen der Wissensck-ast emporsliegt und die Tiefen der Erde und ihre Höix'n misst, ist ein Gebilde von Gottes allmächtiger .Hand, und wem, er an den Grenzen seiner Erkenntnis angekommen ist und nicht mebr weiter zu riugeu vermag, so kehrt er zurück zu seinem Schöpfer — die Herzens- eiufalt zu», Gebet, die Weisheit zum Glauben! Wohl dem, der sich in den Lebensstürmen daS rettende Ruder nicht entgleiten läßt, der festhält an dem Steuer des (yottvertranens! Das junge Menscbenlx'rz, das hier in stiller Neckst in Liebe und Hoff- nuug, Furcht und Sorge schlug, es ivandte sich in herannahendcr Gefahr zuerst um Hilfe und Rettung au den König Himmels und der Erde, fest vertrauend, er nvrde Sckpitz und Schirm nicht versagen. O Rämschenherz, wie glücklich bist du. tvenn du den Weg zum Gottesheiligtum nicht verloren l>ast! Drunten im Burghöfe schlug eine andere Mcnschenbrust in Sorge und Hoffnung, aber sie fand den Weg zu ihrem Gotte nicht; ein Panzer, nicht von Erz. von bösen Leidensckxrsten, umgab das klopfende, stolze Men scheu Herz, das nur seiner eigenen Stärke vertraute, nur auf eigene Kraft sich stützte. Schtveren Schrittes machte Graf Friedrich die Runde, tausend Gedanken wogten und stürmten in ihm: die schläfrige Wachsamkeit der Wachtposten, die mürrisch und verdrossen auf den lxirten Steinbänken saßen, tvar nicht geeignet, seine Laune zu verbessern. Sie wären lieber auf weickxnn Lager gelegen, um die weinschweren Glieder ansrulien zu lasse»; statt dessen sollten sie die Augen offen lxilten und nach den» feindlickx'N Lager spähen, das doch so ruhig schlief, daß sicixrlich alle Wachsamkeit umsonst »var. Eben verschwand die glänzende Mondsckxnbe hinter einer dunklen Wolkenwand und tiefe Schatten senkten sich auf Berg und Tal. Ritter Tritsckster begleitete den Grasen: ein höhnisches Lachen spielte um seine dünnen Lippen, als er den Grafen scheinbar sorglos die Ringmauer ent- laug sckweiten sah. Er täuschte sich aber; dem, Friedrich tvar durch die heutige Warnung mißtrauisch geux>rden mvd Aug und Olw waren gespannt, damit ihm nicht der leiseste Laut, das geringste Geräusch entgehen konnte. „Jlrr habt Unreckst," sprach er; „wenn auch die Herren von GeroldSeck ehrvergessen genug sein könnten, mich zu verlassen, so wird doch des bin ich sicher, der D-arkgraf von Baden mir zn Hilfe eilen." „Das wollen »vir abtrxrrten," sprach Tritschler spöttisch „doch mir scheint, Ihr habt nicht den rechten Boden gewählt." „Wieso!" frug Friedrich scharf. „Ei," versetzte Tritschler, „der junge Fant hat andere Dinge im Kopf- und tvird seinen Mit nicht sonderlich beschleunigen. Man sagt, es ziehen ihn zwei schöne Augen, die am Hofe der Gräfin von Württemberg glänzen, wie Magneteisen an, und ich fürchte, er nwchte wohl, da er nun glücklich außerhalb der Itingmauern Eurer Burg ist, den Weg verirren und nach Stetten oder Stuttgart, statt gen Sulz und Baden reiten." „Lästert mir den Stauffenecker nickst," erwiderte Friedrich schroff, indem er Tritschler sckxirf ansah, „der Junge ist mehr wert als hundert andere, die das Scktwert an der Seite führen und sich schelten lassen." „Ja, ich weiß, Ihr seid in den Jungen vernarrt und schwört auf ihn höher als ans St. Michael, den Schutzheiligen Eurer Burg, während Ihr andere, die Euch mehr ergeben sind als er, mit keinem Auge bemerket." „Wie beliebt?" fragte Friedrich hochmütig. „Seit jenen, verhängnisvollen Tage," fuhr Tritschler anscheinend nieder geschlagen und zerknirscht fort, während es in seinen Augen boshaft aufblitzte, „wo mir der Ausfall gegen das Lager des Feindes nrißglückte —" „Bah," sprach Friedrich strenge, „nicht nrißglückte, sagt lieber, wo Ihr wegen eines Nadelstiches und etlicher Blutstropfen dem Feinde den Rücken Eures Wamses zeigtet." ,.— seit jenem unglücklichen Tage," fuhr Tritschler unbeirrt fort, tvährend bei des Grafen beißender Rede ein Blick voll tödlichen Hasses ben Grafen traf, „habt Ihr mir Euer Vertrauen entzogen, obtvohl ich mich stets bemühe, zu beweisen, wie sehr ich Erich und Eurer Sache ergeben bin. Ich bitte Euch, Friedrich," sprach er stehen bleibend, „schenkt mir wieder Eure frühere Freundsckiaft und öffnet mir wieder, wie in früheren Tagen, Euer Herz, das in dieser Stunde von schweren Sorgen erfaßt sein muß." Der vollendete Heuchler hatte so warm und treuherzig gesprochen, daß der Graf ihn bewegt anschaute und geneigt schien, seiner Bitte sofort zu will- fahren. Hatte er doch so viel in seiner Bnist verschlossen, daß es ihn drängte, sich auszusprochen und tvenn auch keinen Rat anzunehmen — er war in ernsten und tvickstigen Dingen immer sein eigener Ratgeber — so doch die Meinung eines Freundes zu hören. Seit Wochen von dem Verkehr mit der Außenwelt abgeschlossen und nur ans den Verkehr mit etlichen Rittern beschränkt, in wachsender Sorge um die Zukunft seiner Burg, erregt durch die Vonvürfe, die ihn heute ans dem Wart- tiirm gleich Keulenschlägen getroffen hatten, war er. vielleicht zuni ersten Make in seinen, bewegten Leben, heute niedergeschlagen und ohne die sonstige Frisch- und Spannkraft. Etwas wie eine Ahnung von kommendem Unheil beschlich ihn, und die Warnung der weißen Frau trat vor seine Augen. Zögernd schritt er weiter; doch sogleich blieb er stehen, indem er sich vorbeugte, als ob er etwas erlauschen »volle. „Ich vermeinte, ein Geräusch zu vernehmen," sprach er leise. «Habt Ihr nichts gehört?" „Nicht das geringste," sprach der Ritter laut, „eS wirb ein Nachtvogel ge wesen sein, der zum Turme flog." „Stille!" gebot Friedrich, „tvas schreit Ihr wie ein Bär, Unvorsichtiger!" Und er lauschte abermals, so daß er den Ritter an seiner Seite, der vor Er- reguug zitterte, nicht im Auge behalten konnte und dessen auffallende Sorge, seine Aufmerksamkeit abzulenken, nicht bemerkte. „Bei Gott!" flüsterte er, „ich höre ein Geräusch, das mir verdächtig scheint." Er versuchte mit seinen Augen die Dunkelheit zu durchdringen und ließ sie endlich auf einem Punkte haften, wo im Schatten ein niederes Lus- fallpförtlein in unbestimmten Umrissen zu erkennen tvar.