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Sächsische Volkszeitung : 15.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190508158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050815
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-15
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.08.1905
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ß es in Bersamm- Und doch, wie fort- e reaktionären Re nte an der Rhone ie Armee vergesse Landes, sie werde iten lassen, welche erregten. Im Loubet eine An- vom Staate und rung kämen den md bemühten sich, img eintreten zu jeden würden ge llen. Man muh lchen Redensarten noch täuschen will. BulkSabstimmmig tag für das ganze Dampfschiffe und nd in den Innen- r den Wahlftcllen. ine richtete eine erring, in der es i nach immer der alb ihre Stimmen sie eö, so würden Zolk einig dasiehe. daß die Beteilr- roß gewesen ist. lich schwierig ist, bis 70 Prozent, größer, in vielen stimmen ab. Dre waren Seeleute isen fortgezogen en die Ergebnisse l wurden 95 933 gen. In Dront- , 6172, in Sta- und in Bergen nmen abgegeben. Prozesse gegen «geklagte freige- . 3 zu fristloser cen Strafen ver- , Fürsprache ein- se Zwangsarbeit ge Zwangsarbeit l am 12. August b, die von der irehmern wurden mzig verwundet. graphierte Feizi m 10. d. M. die :n. Nach einem n Gefecht in der e Aufständischen Truppen rückten der Sultan weit als auf den, der das Versprechen aenn er nur ein inner des Atten- seine Demission c Wahlen seine e vom Könige lpschtina in don »nete der König ndgültigen Par- er jungradikalen folgendermaßen Ljuba Stojano- icewitsch; Krieg: Finanzen: Dr. kerbau: Rechts- aannten beiden ieder des alten Buenos Aires Begriffe stand. ;rn. Präsident I Dr. Manuel Nachfolger deS mer gewählt. zerren Meldung wischen Persien e planen allem ,ut bewässerten esitz zu nehmen. >its besetzt, sie ES verlautet, .lich käuflichen, lissar von dort eißt, im Herbst en Gebiet eine nen sich wieder Marning Post menkunft von er Boykott der s,del gefährden würde. Die Vertreter der fremden Mächte in Peking sind ersucht worden, das chinesische Auswärtige »mt zu ke- stimmen, Schritte zur Aufhebung de» Boykotts zu unter- nehmen. Vorläufig steht aber nach nicht zu erwarten, daß die chinesischen Behörden sich sehr beeilen werden, den Wünschen der Konsuln zu entsprechen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 14 August 1905 TageSkalender für den 15 August. .904. DaS Wladiwostokgeschwader bei der Insel Tschuschirna von Aomiral Kamtmura geschlagen. — 1802. * Nikolaus Lenau zu Szatad in Ungarn. Ausgezeichneter deutscher Dichter. — 1799. Sieg de» russisch-österreichischen Heere« unter Sumooow über die Franzosen b.i Novi. — 1771. * Sir Waller Scott zu Edinburg. Berühmter schottischer Dichter. — 1769. * Napoleon l. zu ajaccio. — 1760. Schlacht bei Liegnitz. Sieg Friedrich« de« Großen über den österreichischen General Laudon. — 1688 * Friedrich Wilhelm 1. König von Preußen zu Berlin — 1464.-f Papst PiuS II. zu Ancona. 16. August. — 1875. s- Karl Theodor. Herzog von Bayern zu Tegernsee. Anführer der Bayern im Jahre 1866. — 1870. Schlacht bei Mars la Tour oder Bionville. — 1648. Frieden zu Osnabrück. — 1582. t Johann der Beständige. Kurfürst von Sachsen zu Schweinitz bei Wittenberg. —* Wetterprognose de« König l. Sachs, meteoro logischen Institut« zu Dresden für den 15. August Witterung: heiter und trocken. Temperatur: übernormal. Wind- Ursprung: Südost. Luftinack: hoch. —* Se. Majestät der König ritt Sonnabend vormittag mit den beiden ältesten Prinzensöhnen aus. Später besich tigte er die Hengststation des Moritzburgev Gestüts. Mit Einladung zur Königlichen Mittagstafel waren der General- adjutant General der Jnsantereie v. Minckwitz. Exzellenz, un) der Königliche Kammerherr Obcrförster v. Minckwitz ausgezeichnet worden. —* Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg wird am 22. August von Gmunden nc^h Dresden zurück- kehren und sich am 7. September ins Manövergelände des XIX. Armeekorps nach Marienberg begeben. Seine Königliche Hoheit wird fast nur in dieser Stadt während der Hebungen Quartier nehmen und am 16. September von dort nach Dresden abreisen. An diesem Tage reist der Prinz nach der Festung Thorn zum dortigen Festungs manöver. Die Rückkehr von dort erfolgt am 19. September. Am 20. September wird dann die prinzliche Hofhaltung von der Villa in der Parkstraße nach dem völlig umgebauten Palais in der Zinzendorfstraße verlegt. —* Ein „ Intoleranz st ückchen" beschäftigte kürzlich hiesige Blätter (Dr. Anz., D. Wacht usw.). Stadt kaplan Joh. Staats in Nürnberg hatte an eine Anzahl Schülerinnen des Instituts der Englischen Fräulein zu Nürnberg das Schriftchen: „Die wichtigsten Unterscheidungs lehren, eine Berlage zum Katechismus" von Jesuit I. Linden verteilt. An einem Anhang zu diesem Schriftchen heißt es am Schluß: „Wie die Ehen, so sind natürlich auch die Be kanntschaften mit Andersgläubigen streng verboten." Dieser Passus wurde von den Schülerinnen falsch gedeutet, indem sie „Bekanntschaft" als „Freundschaft" auffaßten und daraus schlossen, es sei der tägliche Verkehr zwischen ihnen und ihren protestantischen Mitschülerinnen verboten. Die Kinder hatten sich dies selbst zusammengereimt. Als der Kaplan, der zugleich Religionslehrer an dem Institut ist, davon hörte, erklärte er den Kindern sofort, daß es sich nicht um persönlichen freundschaftlichen Verkehr mit Andersgläu bigen, sondern um Eheverlöbnisse handle. Das ist der ganze Sachverhalt! Gegen die Verteilung der Schrift an und für sich wird inan billigerweise nichts einwenden kön nen. Auf protestantischer Seite werden seit Jahren Haus leiters Unterscheidungslehren im Konfirmationsunterricht, also in der 7. Klasse, verteilt, ein Machwerk, welches katho lische Glaubenslehren in schamloser Entstellung wiedergibt. Die Lindensche Broschüre wurde übrigens schon im Monat Mai verteilt. Wenn man die gänzlich belanglose Geschichte erst jetzt in die Oeffentlichkeit gezerrt hat, so geschah dies, teils um daraus Kapital für die liberale Wahlagitation zu schlagen, besonders aber auch, um gegen das Institut der Englischen Fräulein zu Hetzen. Man hat nämlich mit dieser Hetze bis zur Zeit der Schüleranmeldung gewartet, um dein Institut der Englischen Fräulein, daß an der ganzen Ge schichte vollständig unbeteiligt ist. Zöglinge zu entziehen und es so zu schädigen. —* Im Bureau des ., I n v a l i d e n d a n k " hat am vergangenen Sonnabend in der elften Stunde der seit 30 Jahren daselbst angestellte Theaterbillettkassierer Döring ein Revolverattentat auf die anwesenden Beamten vollführt. Döring hatte sich in seinem Verkehr mit dein Publikum in- folge seiner Nervosität mehrfache Unzukömmlichkeiten zu schulden kommen lassen. Zahlreiche Klagen, die deshalb ein liefen, veranlaßten den Verwaltungsrat, Döring zu pen- sionieren. Es geschah dies in -er denkbar mildesten Form, indem er im Mai dieses Jahres durch ein Schreiben des Vor- standes aufgefordert wurde, zum 1. Oktober um seine Ver abschiedung nachzusuchen. In diesem Falle sollte ihm eine Pension von etwa 800 Mark gewährt werden. Dieser Auf forderung kam D. nicht nach, vielmehr hat er, als er am 10. August dem Vorstande zu Protokoll erklären sollte, ob er sein Abschiedsgesuch einreichen wolle oder nicht, bei dieser Gelegenheit sich in ehrenrührigster Weise gegen seinen vor- gesetzten Direktor geäußert. Auf diese Beleidigung hin wurde Döring auf Grund von 8 72 des Handelsgesetzbuches seine Entlassung angekündigt. Am 11. August früh fand sich Döring im Bureau ein, welches er erst verließ, als ihm mit polizeilicher Entfernung gedroht wurde; auch weigerte er sich, die in seinem Besitz befindlichen Schlüssel und das Wechselgeld herauSzugeben. Am Mittag kam er jedoch wie- der imd erklärte, er habe sich die Sache überlegt und würde am Sonnabend vormittag die Schlüssel usw. ausliefern. Als Sonnabend vormittag ^11 Uhr der Direktor des „Inda- lidendank", Herr Zimmer, in den Geschäftsräumen erschien, bat ihn Döring, anscheinend ruhig und resigniert, ihm mit- zuteilen, unter welchen Bedingungen er nun noch pensioniert werden könne. Direktor Zimmer erklärte ihm in seinem Bu reau in Gegenwart des Rendanten Zschille, er freue sich, daß Döring nunmehr die Angelegenheit mit ruhigeren Augen betrachte und versprach ihm, das Möglichst« zu tun, um ihm eine möglichst hohe Pension auszuwirken. Döring sprach seinen Dank hierfür aus und bat, sich von den Mitbeamten verabschieden zu dürfen. Die» wurde ihm zugestanden. Di- rektor Zimmer ließ nunmehr daS Beamtenpersonal zusam menrufen, und als alle versammelt waren, zog Döring plötz lich einen mehrläufigen scharfgeladenen Revolver auS der Rocktasche und gab nacheinander in schneller Reihenfolge sechs Schüsse auf die Umstehenden ab. Eine Kugel durchbohrte den Arm des Sekretärs Gläser, eine zweite die Hand des Rendanten Zschille. Direktor Zimmer, der unversehrt ge blieben war, warf sich mit Todesverachtung sofort auf den sich wie wahnsinnig gebärdenden Mann, Beamte eilten ihm zu Hilfe, Polizei erschien und mit vereinten Kräften gelang es, den Attentäter zu überwältigen und zu fesseln. Man brachte ihn zur Wache, woselbst man sofort die Spuren plötz lich ausgebrochenen Wahnsinnes an ihm erkannte. In sei nen Taschen fand inan noch zwei geladene Revolver. Von der Wache aus wurde Döring nachmittags in das Stadtsiechen- Haus überführt. Dort machte er seinem Leben ein Ende, indem er in einem unbewachten Augenblick sich in der Zelle mit seinem Hemd erhängte. Die beiden getroffenen Beamten sind außer Gefahr. Für die Familie des Toten wird seitens des Jnvalidendank gesorgt werden. Pir»«. Die Enthüllung des hier errichteten König Albert-Denkmal», zu welcher König Friedrich August in Pirna eintrifft, findet nunmehr Sonntag, den 27. August, nachmittags 4 Uhr statt. Den anläßlich der 500 jährigen Jubelfeier der Zugehörigkeit Pirnas zu den Wettiner Landen vorbereiteten großen Kostümfestzug wird der König an dem genannten Tage vom Rathaudbalkon aus in Augen schein nehmen. — Am 11. August begann hier die öffent- liche Ausstellung der Gewinne der Denkmalslotterie. Infolge vieler Spenden weist diese eine große Reichhaltigkeit auf. Leipzig. In einer Versammlung der Hartgummi- arbeiter, die in einer Lohnbewegung stehen, wurde die Antwort der Prinzipale auf die Forderungen der Gehilfen bekannt gegeben. Die Prinzipale lehnen es ab, mit der Tarifkommission, die in der Hauptsache aus den hiesigen Vorstandsmitgliedern des Deutschen Holzarbeiterverbandes besteht, zu verhandeln; sie sind aber bereit, die Lohnfcage durch den Verband der Arbeitgeber zu regeln. ES soll deshalb noch eine Sonderkommission gewählt werden, die mit den einzelnen Fabriken verhandeln soll. Für Sonntag war eine abermalige Versammlung einberufen. Glauchau. Die Sonnabend nachmittag stattgehabte Vorssm nlung der streikenden Färbereiarbeiter nahm folgende Resolution an: Die Versammlung der Färberei und Appreturarbeiter und -Arbeiterinnen erklärt, daß die von den Unternehmern gebotenen Zugeständnisse für sie keine zufriedenstellenden sind, daß sie aber bereit sind, unter den gegebenen Verhältnissen Frieden zu schließen und die Arbeit am Dienstag, den 15. August, wieder aufzunehmen. Meeraue. Am Freitag hat hier der 17. Sächsische Feuerwehrtag seinen Anfang genommen. Eine rechte Fest- stimmung ist leider ausgeblieben. Die wirtschaftlichen Ver hältnisse lasten drückend auf der Stadt und Umgebung. Triumphboten und Flaggenschmuck begrüßten die aus wärtigen Feuerwehrleute. Sonnabend nachmittag begannen die Verhandlungen. Für die Abhaltung deS Verbands- festes 1908 bot sich Reichenbach i. V. an. An Se. Majestät den Köniß als den hohen Protektor des sächsischen Feuer- wohrwesens wurde unter allseitiger begeisterter Zustimmung ein ErgebenheitStelegramm abgesandt. Dem Festkommcrse am Sonnabend abend (in Härtels Hotel) folgten am Sonntag vormittag eine wohlgelungene Hcmptübung der Moeraner Feuerwehr, ein imposanter Festzug am Sonntag nachmittag und eine glänzende Illumination eines Teiles der Feststadt, womit der 17. Sächsische Feuerwehrtaq sein Ende erreichte. Zwiiuitz. Die Abgeordneten des Erzgebir^svereins beschlossen, im Anschluß an das Altertumsmuseum in Anna- berg ein Eczgebirgsmuseum zu gründen, das Sammlungen touristischer, historischer, industrieller und volkskundlicher Art enthalten soll. Derei»Sr»achrichten. § Meißen. Am gestrigen Sonntag erfreute uns unser Herr Präses im Gesellenverein durch seine Ausführungen über .Generalstreik und dessen Ärößlichkeit". Eventuell sollen im Herbst wiederDiskussionsnbende eingerichtet werden. Der Krieg in Qftafierr. Die russischen und die japanischen Friedensbevollmäch tigten trafen Sonnabend vormittag um 9*/2 Uhr im Marine- arsenal ein. Die Sitzung wurde sogleich eröffnet und dann um 10 Uhr 40 Minuten vertagt. Witte übergab die russische Antwort auf die Friedensbedingungen. Die japanischen Bevollmächtigten hielten darauf unter sich eine Sitzung ab, um ihr Entgegenkommen zu beraten. Sie stimmten den, Ersuchen Wittes zu, daß die japanische Antwort ebenso be schleunigt erledigt werden solle, wie die russische gegeben worden sei, und versprachen, heute nachmittag oder morgen um 3 Uhr die Antwort zu überreichen. Schließlich nahmen die Vertreter beider Staaten um 3 Uhr nachmittags die Sitzung wieder auf und begannen sogleich eine erregte Er- örterung. Die Tatsache, daß Sonnabend nachmittag, noch bevor die russische Antwort geprüft war, eine Sitzung abge- halten wurde, wird dahin ausgelegt, daß die Japaner, eine bestimmte Meinung gefaßt haben und daß man sich über die jenigen Zugeständnisse, zu denen man geneigt war, im vor aus geeinigt habe, sodaß dieselben nur noch formuliert Nxw- den müßten. So pessimistisch war die Stimmung in beiden Seiten nahestehenden Kreisen, daß die Voraussage laut wurde, die Sonnabend-Zusammenkunft werde möglicher- weise die letzte sein und die Geschichte der Washingtoner Kon- ferenz werde zum plötzlichen Abschluß gelangen. Ans zu- verlässiger Quelle verlautet, daß Marschall Oyamas Opera- tionspläne fertiggestellt seien und er nur das Zeichen vom Abbruch der Friedensverhandlungen abwarte, um zum An griff zu schreiten. Die russische Antwort auf die japanischen Bedingungen Prüft, wie verlautet, der Reihe nach die Bedingungen und legt sodann die Ursachen und Gründe für die Entscheidung dar, zu der man in jedem einzelnen Falle gelangt ist. Der Beweisführung gegen die Bezahlung einer Entschädigung oder gegen eine Gebietsabtretung liegt die allgemeine An schauung zu gründe, daß Rußland für den Krieg nicht per- antwortlich sei und daß, da Rußland noch zur Fortsetzung de» Kampfes vorbereitet sei und auch diese Konferenz nicht gesucht habe, als ein besiegte» Land, da» um Bedingungen bittet, sondern deSwyegen, weil eS ernstlich den Frieden wünschte, wenn ein ehrenvoller Frieden möglich wäre, es weder einwilligen könne, den Japanern Kriegskosten zu be zahlen, noch Gebiet abzutreten. Die Beweisführung lautet ungefähr wie folgt: Rußland ist nicht besiegt, es hat Schlap- pen erlitten, aber es ist nicht gezwungen, unter allen Um ständen Frieden anzunehmen. Rußland wünsche Frieden, jetzt wie immer und wie es ihn gewünscht hat, bevor Japan die Feindseligkeiten eröffnet«. Daß Rußland den Krieg nicht herbeigesehnt oder gewünscht hat, geht daraus hervor, daß es weder in militärischer Hinsicht noch in der Verwaltung auf den Krieg vorbereitet tvar. Gegen Rußland könnte mit Recht vielleicht nur die eine Beschuldigung erhoben lverden, die Gelegenheit gegeben zu haben, die Japan suchte und auf die Japan seit 10 Jahren sich vorbereitet hatte, nämlich Krieg mit Rußland anzufangen. Die Verantwortlichkett für den Krieg ruht auf Japan und nicht auf Rußland. Die Morning Post veröffentlicht folgendes aus Ports- mouth (Newhampshire): In einer Unterredung hat Mi nister Witte drei Gründe angegeben, die nach seiner Mei nung die Sympathie Amerikas für Japan erklären: 1) habe Japan Amerika zu glauben veranlaßt, daß es ebenso für Amerika als für sich selber kämpfe. Der zlveite Grund sei, daß Rußland es unterlassen habe, seine Angelegenheit vor das Forum der ganzen Welt zu bringen. Der dritte Grund endlich sei die russische Jndenfrage, die die Juden in Amerika sich zu nutze machten, um die Sympathien der Amerikaner für Rußland zu zerstören. Witte fügte hinzu, in der ameri kanischen Presse würde in nächster Zeit eine Reihe von Artikeln veröffentlicht werden, die im Laufe von wenigen Tagen die amerikanische Oeffentlichkeit über die ganze Frage aufklären sollen. Er würde mit hervorragenden Vertretern der jüdischen Rasse Zusammentreffen, um diesen Gegenstand mit ihnen zu besprechen. Auf die Frage, ob es möglich sei, zwischen England und Rußland eine Verständigung herbei zuführen, erwiderte Witte: „Ja, das gegenseitige Vorurteil kann beseitigt werden, wenn beide Länder willens sind, ein- znsehen, daß sie beide recht haben, die einen Anspruch darauf haben, geachtet zu werden." Ne«e- vsm Tage. Marienwerder, 12. August. Die Neuen West- preußischen Mitteilungen melden: Gestern schlug während eines schweren Gewitters der Blitz in das Wohnhaus des Besitzers Hube in Groß-Leistenau, Kreis Graudenz. Die Ehefrau und zwei Kinder des Besitzers sind in den Flammen umgekommen. Der Besitzer erlitt schwere Brandwunden. Rom. 14. August. Heilte morgen brach in der Wagenwerkstätte des Zentralbahnhofes Feuer ans, das mit großer Schnelligkeit den Gepäckraum und die Bureaus des alten Netzes der adriatischen Bahn ergriff. Es gelang der Feuerwehr, den Brand auf seinen Herd zu beschränken. Adrianopel, 11. August. Die neue Schule für die Reformgendarmerie ist eröffnet worden. Cleveland, 13. August. Ein Passagierzng, dev NewNork-Chik»igo und St. Louis-Bahn stieß zwischen Lorain und Vermillon mit einem Güterzuge zusammen. 12 Personen wurden gelötet, 25 verletzt. Neuyork, 12. August. In Sulphursprings in Texas wurde ein Neger, der angeklagt war, einen tätlichen An- griff auf eine weiße Frau versucht zu haben, von einem mehrere hundert Mann starken Pöbelhanfen den Gefängnis- beamten entrissen, gebunden und auf einen öffentlichen Platz geschleppt, mit Petroleum begossen und verbrannt. TelecikdL» <r »k Paris, 12. August. Das französisch-englische Schieds gericht bewilligte den Fischern, die gezwungen sind, auf die Ausübung ihres Gewerbes auf Neu-Fundland zu ver zichten, eine Entschädigung von 1 376 000 Franks. London, 12. August. In Sachen des deutschen Pho tographen Franz Lösel, welcher beschuldigt war, die Batterie anlagen in Sherness photographiert zu haben, fand heute eine weitere Verhandlungen statt, in welcher die Anstellung des Verfahrens beschlossen wurde. Christiania, 14. August. Bei der Volksabstimmung sind bisher 237 921 Stimmen mit ja und 112 mit nein abgegeben werden. Als der Staatsminister Michelsen sich zum Wahlbezirk begab, um seine Stimme abzugeben, wurde er von der Bevölkerung mit Hurrarufen empfangen. Auf die an ihn gerichtete Ansprache antwortete der Staats minister mit einem Hoch auf das Vaterland. In Christi« ania stimmten von 38 720 Stimmberechtigten 31097 mit ja, 40 mit nein. Radom. 12. August. Auf den hiesigen Polizeimeister wurde eine Bombe geworfen, wodurch dieser verletzt wurde. Theater und M«ftk. ! Residenztheater. Ibsen« »Frau vom Meer" mit Nina Sandow a. G. gelangt auf vielfache an die Direktion gerichteten Wünsche noch e nmal, und zwar am Freitag zur Aufführung. Am Dienstag geht mit der Künstlerin ,.I)omi moncko" in Szene und am Mittwocb »Hotel Pompadour"' ! Zentraktheater. Im Zentraltheater wird heute Dienstag, den 16. cr-, das brillante Lustspiel »Der Prinz- gemabl" von Leon Lanrof und Jule« Chancel, deutsch von Wil- beim Tbal zum 6. Male wiedorbolt. Spart. Der gestrige Sonntag bracht« auf der Dresdner Rad rennbahn vin sportliches Ereignis. Die Bemühungen der Rennleitung, dem Publikum etwa« besonderes zu bieten, waren von dem entschiedensten Erfolge gekrönt, und über 16 000 Menschen waren herbeigeftrümt und verfolgten mit Interesse die spannenden Kämpfe auf dem Zement. DaS Fahren Nr. 1. ein Stnndenrennen der Klasse 8. wurde bestritten von Goar-Lüttich. Keilwerth-Plauen, Neumer-Dre-den. Schleinitz-Dresden. Soor übernahm unter Führung seines Vater» sofort die Führung und behielt diese durch das ganze Rennen. Er zeigte durch da» vorzügliche und gleich, mätzige Tempo, welche« er von Anfang bi« zum Ende betbehtelt, daß er durch seine Einstellung in die 8-Klasse doch zu gering ein- geschätzt worden ist. Er legte in der Stunde 74 Kilometer V40 Mete, zurück und drückte die besten Dresdner Zeiten von 10 bi« 50 Kilometer um durchschnittlich 2 Minuten, Reumer, der respektoble Fähigkeiten an den Tog legte, fuhr 69 Kilometer 330 Meter. Schleinitz 87 Kilometer 100 Meter, während Keilwertb-Plauen durch Motor« defelt und unsicheres Fahren auf dem 4. Platz endete. DaS 100- Kilometerrennen brachte vier erstklassige Fahrer an den Start: Lontenet-Pari». Darragon-Pari«, RosenIScher-DreSden und wal- thour-Rew-York. Der Weltmeister Waltbour fand zuerst Anschluß an seinen Schrittmacher, er war aber nicht besonder« in Form und batte außerdem mehrfach Motor« und Raddefekt. Darrago« fuhr hinter seinem Schrittmacher Darßolt ein wahre« Höllentempo.
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