Volltext Seite (XML)
öffnet« Weber-Essen die Lersamnllung. Als Präsident wurde Grote-Oldenburg, als Vizepräsident Singer^Zulda gewählt. Es folgten Begrüßungsansprachen. Als Vertreter des bay rischen Ministers des Innern Freiherrn von Podewils sprach Legationssekretär Dr. Römer. „Ihr Verband," so führte er aus, „hat sich in den 25 Jahren seines Bestehens einen hervorragenden Platz unter den kaufmännischen Organisa tionen erworben, und der Umstand, daß in Ihrem Verbände Prinzipale und Angestellte zu gemeinschaftlicher Arbeit sich zusammengefunden haben, gibt Ihren Wünschen und Be schlüssen bei den maßgebenden Behörden einen besonderen Anspruch auf wohlwollende und sorgfältige Prüfung." Dr. Schöner begrüßte die Versammlung im Aufträge der Mün- chener Stadtverwaltung: „Wenn die Verwaltung der kon- fessionell gemischcn Groß- und Weltstadt geglaubt hat, Ihrem Verbände eine Begrüßung zu teil werden zu lassen, so hat sie das getan in der Ueberzeugung, daß Ihre Beratun- gen in jeder Beziehung friedlich und ohne jede Verletzung Andersdenkender verlaufen werden. Der Verlauf Ihrer früheren Tagungen beweist, daß es nicht katholische Uebung ist, sich in solcl>en Versammlungen mit Andersdenkenden überhaupt oder gar in verletzender Weise zu befassen." Graf Dr. Waltersdorf liberbrachte die Grüße des Erzbischofs von München. Namens der Kammer für Handel und Gewerbe feierte Albrecht-München den Verband als das feste Bollwerk gegen die moderne radikale Handlungsgehilfenbewegung und rühmt ihm nach, daß er, statt radikale Forderungen auf- zustellen auf den drei wichtigsten Gebieten kaufmännischer Betätigung, auf dem Gebiete der Fortbildung, der Stellen- Vermittelung und der Altersversorgung praktische Arbeit leiste. Fürst Löwenstein, Ehrenpräsident des Kongresses, sprach seine Befriedigung über den echt katholischen Geist aus, von dem die Versammlung durchtoeht sei. Die durch den Vorstand erfolgte provisorische Ausnahme der katholi- scl-eu kaufmännischen Vereine in Buer, Burgivaldniel, Kai serslautern, Kevelaer, Metz, Obladen, Stolberg, Meiderich und Sterkrade wird genehmigt. Sodann hielt Fuchs-Koblenz einen Vortrag iiber „Ein- und Verkaufgenossenschaften". Die inzwischen vorgenommene Prüfung der Mandate hatte ergeben, daß 68 Vereine mit 495 Stimmen vertreten sind. Es werden sodann Huldigungstelegramme an den Papst, an den Kaiser und den Prinzregenten abgesandt. Nuntius Ca- puto pries in einer Ansprache die soziale Tätigkeit der Ka tholiken Deutschlands und speziell des Verbandes katholischer kaufmännischer Vereinigungen. Nach Erledigung einiger innerer Verbandsangelegenheiten, unter anderem des An trages, wonach die Mitglieder der den Verbandsvereinigun gen angegliederten Lehrlingsabteilungen berechtigt sein sollen, die Verbandskrankenkasse und die Stellenvermittelung zu benutzen, wurde beschlossen, in Zukunft auf jedem Der- bandstage größere Vorträge über wichtige, allgeniein inter essierende Fragen des kaufmännischen Lebens und Wissens in einer öffentlichen Versammlung abzuhalten. Zum Ka pitel „Lehrliiigswesen" liegen nicht weniger als zehn An träge vor. Die Anträge fordern unter anderem gesetzliche Festlegung der Zahl der Lehrlinge im Verhältnis zur Zahl der .Handlungsgehilfen; weitere Ausgestaltung des obliga torischen kaufmännischen Fortbildungsschulwesens, Erlaß einer gesetzlichen Vorschrift, daß nur derjenige Handtnngs- lehrling werden darf, der mindestens die erste Klasse der Volks- oder Bürgerschule besucht hat, beziehungsweise vor Beginn der Lehrzeit eine Prüfung vor einem dazu besonders bestimmten Ausschüsse bestanden hat. In der Debatte wandte sich Weißmantel-Köln mit großer Schärfe gegen die beiden letztgenannten Anträge; solche Anträge können und würden niemals Gesetz werden. Von anderer Seite wurde auf die besondere Wichtigkeit einer vertieften sachlichen Ausbildung hingewiesen; mit Selbsthilfe und mit gründlicher Allsbil dung der Lehrlinge werde man weiter kommen als mit dein Polizeiknüppel. Sämtliche Anträge werden schließlich auf Antrag Hechl-ausen-Barmen der sozialeil Kommission über wiesen. Ein Antrag Osnabrück, welcher im wesentlichen ver langt, daß Handlungsgehilfe nur derjenige lverden darf, der mindestens eine dreijährige Lehrzeit absolviert lind drei Wintersemester die kaufmännische Fortbildungsschule besucht und vor einer zu ernennenden Prüfungskommission seine Fähigkeit nachgewiesen hat, wird der sozialen Kommission überwiese». Anträge des Vereins Hildesheim und des Mit teldeutschen Ganverbandes fordern die Schaffung von Hand- lungsgehilfenkaminern. Namens der Derbandsleitung warnt Weber-Essen davor, mit der Schaffung einseitiger Hand- lungsgchilfenvertretungen das Prinzip des paritätischen Zu sammenwirkens zu durchbrechen. Der Antrag Hildesheim wurde dahin modifiziert, bei den gesetzgebenden Körperschaf ten dahin zu wirken, daß bei der Schaffung der Arbeits- kammern ein« Abteilung für kaufmännische Fragen ins Leben gerufen wird. Auch dieser Antrag fand keine Mehr heit. Anträge aus Trier und Dortmund forderten eine Ab- änderung des 8 Oll des Handelsgesetzbuches, welche unzwei felhaft erkennen läßt, daß der Allspruch auf Gehalt und Unterhalt, welcher dem Handlungsgehilfen nach Absatz 1 des 8 63 bei Verhinderung der Dienstleistung im Falle eines unverschuldeten Unglücks zusteht, durch eine Vereinbarung nicht aufgehoben lverden kann. Diese Anträge wurden ange- uonrmen. Ein Antrag des Mitteldeutschen GauverbandS, den Verbandsvereinigungen zu empfehlen, — lvenn mög lich in Verbindung mit anderen in ihren Städten bestehen den kaufmännischen Vereinen — für regelmäßige Gewäh rung von Sonnncrurlanb an kaufmännische Angestellte tätig zu sein, wurde einstimmig angenommen. Damit schloß der erste Beratungstag. — Die „Frankfurter Zeitung" streikt bezüglich der letzten Truppensendungen nach Südwestafrika, man dvisse offenbar innerhalb der ReichSregieruno selbst nicht sicher, ob die letzte Truppensendnng von 300 Mann noch im Rahmen der erfolgten Bewilligunaen mit einigen Ver- schiebungen sich rechtfertigen lasse. N ch stöberen Leuße- rungen deS Reichskanzlers sei anzun'-bnicn. daß. wenn die letzten Truppensendungen ohne etattmäße Bewilligung er folgten. er den Reichst«« ««ch v«r der Ordentlichen Tegung einberufen »erde. Wir werden ja sehen, ob diese offenbar offiziös inspirierte Mitteilung stichh.ltig ist. von Fürst Bülow sind wir übrigens überzeugt, daß er sitz keiner Ueberschreitung der Befugnisse schuldig machen werde. Ob das auch von den übrigen Mitgliedern des BundeSrateS gelten kann, werden die ReichStagSoechandlungen darüber -eigen. — Die Enzyklika des Papstes Leo XIII. an die polni- schen Bischöfe vom.19. März 1894 enthält in Bezug auf die Diözese GnesenZsiosen eine Stelle, welche zur Ergänzung der Mitteilung des Kaisers über die mündlichen Aeußerun- gen des Papstes der Mitteilung wert erscheint. Es heißt dort: „Auch sehr gern richten Wir an euch das Wort, die ihr in der Diözese Gnesen-Posen wohnt. In der Tat ist es Uns besonders angenehm, daran zu erinnern, wo wir auf den Sitz des heiligenAdalbert einen eurer Mitbürger gesetzt haben, welchen die Wünsche aller dorthin riefen: einen durch seine Frömmigkeit, Weisheit und christliche Liebe hervor ragenden Mann. Noch angenehmer ist es Uns zu sehen, mit welcher Liebe ihr euch alle seiner milden und fruchtbaren Negierung unterordnet: das berechtigt Uns zu der Hoff nung, daß der Stand der katholischen Religion unter euch mit jedem Tage blühender sich gestalten werde. Damit aber diese Hoffnung sich immer mehr befestige und vollständiger euren Wünschen entspreche, so befehlen Wir euch, und zwar nicht ohne Ursache, zum hochherzigen Gerechtigkeitssinn des allerdurchlauchtigsten Kaisers Vertrauen zu haben. Mehr denn einmal haben Wir in der Tat aus seinem Munde per- nommen, daß feine Gunstbezeugungen und sein Wohlwollen euch zur Seite stehen werden, wenn ihr in der Achtung der Gesetze und in dem christlichen Rahmen aller guten Hand lungen verharrt." Die polnischen Katholiken werden nicht zögern, diese Worte in Zusammenhang zu bringen mit den jenigen des Kaisers und, bauend auf den Gerechtigkeitssinn des Monarchen, zu vertrauen auf eine endliche Schwenkung in der total verfahrenen Poleupolitik der preußischen Re gierung. — Bei der preußischen Landtagsersatzwahl für den 6. Wahlbezirk Lieguitz Jauer-Bolkenhain-Landohut ist der Landesälteste von v«n Webern-Hsheufriedberg (stons.) für den Freiherr» von Nichlhofen-Mertschütz, der fein Mandat niedergelegt hat. gewählt worden. — Der Streik in Sachsen Thüringen ist beendet. Die Arbeiter haben die ro» ihren Vertretern mit dem Fabrikantenverbande vereinbarte» Lohntarife angenommen. Die Arbeit wurde heute wieder ausgenommen. Tis Einignngsbedingungeu sind folgende: Die Arbeitszeit be trägt 10^2 Stunden, jede Ueberstunde, deren Zahl jedoch nie mehr als zwei betragen soll, wird besonders bezahlt. Der Taglohn beträgt für Arbeiter über 18 Jahren 2 Mark 45 Pfennig, für Arbeiter unter 18 Jahren 2 Mark 20 Pfennig. Die Arbeiterinnen erhalten 1 Mk. 40 Pf. Die lleberstunden werden mit 35—40 Pfennig pro Stunde bezahlt. In Meerane und Glauchau werden Schlichtungt-ämter zur Behebung von Lohndifserenzsn ein gerichtet Oesterreich-Ungarn. — König Eduard von England wird zum Besuche des Kaisers um l5 d. M. in Ischl eiutreffen. daselbst über- nachten und schon am nächsten Tage, also am Mittwoch, den 16. d. früh zum Kurgeluauche nach Marienbad weiter reisen. Es wird versichert, daß König Eduard dem Kaiser diesen Besuch deshalb abstattet, um dem Kaiser die Mühe zu erspare», den König in dem böhmischen Badeorte zu begrüßen. — Die uug. Opposition scheint eine Art Nebeuregieruug zu bilden. Der leitende Ausschuß der koalierten Linken hielt jüngst eine Konferenz ab, in welcher eingehende Wei- sungen für die städtischen und Komitatsbehörden festgestellt wurden, nach denen dieselben gegen (angeblich) ungesetzliche Verordnungen des Ministeriums bezüglich Einhebung von Steuern und Aushebung von Rekruten Widerstand geltend machen wollen. Dieser Beschluß bedeutet die offene Nevolu- tionierung des Landes und hat jeden Anspruch auf Rücksicht nahme und Duldung verwirkt. Den Weg, den Baron Fejer- vary, wenn er das Spiel nicht verlieren will, beschreiten muß, hat das Pronunziamento des Jnnermninister Kristoffy klar vorgezeichnet. Rücksichtslose Durchführung der Wahlreform und damit Befreiung der Nationalitäten vom magyarischen Joche — das ist das einzige Nemedium für die ungarischen Wirren, in diesem Zeichen wird gesiegt. — Am Freitag hat sich der leitende Ausschuß der Kvalitionsparteien mit der Frage der Wahlrechtsreform befaßt. Gegenüber der Auf forderung von Volksversammlungen, die Koalition möge bis zur Erlangung eines allgemeinen Wahlrechts die Militär fragen ansschaltcn, erachtet es der Ausschuß in seiner Er- klärung für notwendig, die öffentliche Meinung „aufzu- klären". Es entspreche nicht den Tatsachen, daß die Koali tion bei den Wahlen bezüglich des allgemeinen Wahlrechtes ein Versprechen gemacht hätte. In der Koalition fordern bloß die Unabhängigkeitspartei und die Neue Partei das allgemeine Wahlrecht. Etwas offenherziger hat sich Abge ordneter K 0 ssuth über die Wahlreform einer Deputation der christlichen Arbeiterorganisationen gegenüber geäußert. Auch er sagte, daß nur die Unabhängigkeitspartei und die Neue Partei für das allgemeine Wahlrecht engagiert seien. Die Unabhängigkeitspartei, die drei Viertel der Koalition bildet, könne den Arbeitern „Garantien für groß angelegte Reformen" bieten, sie wolle jedoch, daß nur jene Menschen in Ungarn ein Wahlrecht besitzen, die das ungarische Vater land lieben und nicht gegen den Bestand des Vaterlandes agitieren. Also ein „allgemeines" Wahlrecht, welches die nichtmagyarischen Nationalitäten- bekanntlich etwas über die Hälfte der Bewohner Ungarns, möglichst „allgenrein" zum Schweigen verurteilt, natürlich auf „gesetzliche" Weise und aus „patriotischen" Gründen. — Minister Krist 0 ffy hat jüngst einem rumänischen Journalisten gegenüber ge- äußert, das allgemeine Wahlrecht müsse dermaßen durchge führt werden, daß auch die Nationalitäten die Vorteile des- selben genießen. Wenn Lesen und Schreiben die Grundlage zum Wahlrecht bilden werde, so müssen jene ein Wahlrecht besitzen, die in ihrer Muttersprache lesen und schreiben kön- neu. Anders könne man sich dies nicht vorstellen, denn dies entspräche den Verhältnissen des Landes und den Traditio- nen der Politik der ungarischen Nation. Auch die Rumänen könnten in Volksversammlungen zu dieser Frage Stellung nehmen. Man werde di« Versammlungen nicht verbieten, es sei denn, daß man gegen die Integrität deS Staats agi tiert. — ES ist charakteristisch für die Zustände in Ungarn, daß ein so starke- Volk, wie eS di« Rumänen find, sich erst vom Minister die Zusage holen muß, daß es in Versamm- lungen die Wahlreform besprechen darf. Und doch, wie fort schrittlich erscheint der Minister gegen die reaktionären Re volutionäre des Koalitionsparteien! Frankreich — Präsident L««det hielt in Valence an der Rhone eine Rede, in welcher er ausführte, die Armee vergesse nicht ihre Würde und die Interessen deS Landes, sie werde sich niemals von verderblichen Lehren leiten lasten, welche den Unwillen der gesamten Nation erregten. Im weiteren Verlauf seiner Rede machte Loubet eine An- spielung aus die Trennung der Kirche vom Staate und sagte, das Parlament und die Regierung kämen den Wünschen aller guten Bürger entgegen, und bemühten sich, durch dieses Gesetz keinerlei Mißstimmung eintreten zu lassen. Die religiösen Ansichten eines jeden würden ge achtet. selbst von denen, die sie nicht teilten. Man muß sich wundern, daß der Präsident mit solchen Redensarten über die wahre Gesinnung der Kirchenfeinde noch täuschen will. Eka«V«a»ieu. — Die für den 13. August angesetzte B»lkSabstimvmvg in der Unionsangelegenheit war ein Festtag für das ganze Land. Ueberall wurden Flaggen gehißt, Dampfschiffe und Motorboote beförderten längs der Küste und in den Jnnen- fjörden die Stimmberechtigten umsonst zu den Wahlstcllen. Der Verband norwegischer Fraucnvereine richtete eine Adresse an das Storthing und die Regierung, in der es heißt, die norwegischen Frauen entbehrten noch immer der staatsbürgerlichen Rechte und könnten deshalb ihre Stimmen nicht mit in die Wagschare legen; könnten sie es. so würden sie bezeugen, daß das ganze norwegische Volk einig dastehe. — Die einlaufenden Meldungen zeigen, daß die Beteili gung an der Volksabstimmung sehr groß gewesen ist. Selbst in Bezirken, wo eS außerordentlich schwierig ist, zur Wahlstelle zu kommen, stimmten 60 bis 70 Prozent, in anderen Bezirken war die Beteiligung größer, in vielen gaben sämtliche Stimmberechtigten ihre Stimmen ab. Die meisten von denen, die nicht stimmten, waren Seeleute oder Personen, die aus ihren Wahlkreisen fortgezogen waren. Bis Sonntag nachts 12 Uhr waren die Ergebnisse aus 176 Wahlkreisen bekannt. Abgegeben wurden 95 933 Stimmen für die Trennung und 36 dagegen. In Dront- heim wurden bei 7300 Stimmberechtigten 6172, in Sta- vanger bei 5025 Stimmberechtigten 4700 und in Bergen bei 13 184 Stimmberechtigten 11 860 Stimnien abgegeben. Rustland. — In Sewastopol wurden in dem Prozesse gegen 43 Matrosen des Lehrschiffes Pruth 15 Angeklagte sreige- sprachen. 4 zum Tode durch Erschießen, 3 zu fristloser Zwangsarbeit und die übrigen zu leichteren Strafen ver urteilt. Das KriegSmarincgericht beschloß. Fürsprache ein zulegen, daß die Todesstrafe durch fristlose Zwangsarbeit und letztere für 2 Angeklagte durch zehnjährige Zwangsarbeit ersetzt werde. — Im Dlutowowald bei Lodz hielten am 12. August etwa 2000 Arbeiter eine Versammlung ab, die von der Polizei umzingelt wurde. Von den Teilnehmern wurden zwei durch Gewehrschüsse getötet und zwanzig verwundet. Ueber 406 wurden verhaftet. Türkei. — Wie amtlich gemeldet wird, telegraphierte Feizi Pasch« aus Mansurah, daß die Truppen am 10. d. M. die Aufständischen auS Mefhak Vertrieben haben. Nach einem bis zum Abend an diesem Tage dauernden Gefecht in der Umgebung von Sevkelhamis wurden die Aufständischen unter großen Verlusten zersprengt. Die Truppen rückten in Sevkelhamis ein. — Die Bombe beim Selamlik. Daß der Sultan woit weniger auf den Attentäter neugierig ist. als auf den, der das Attentat an gestiftet hat, das beweist das Versprechen des Sultans, den Attentäter freizulassen, wenn er nur ein volles Geständnis ablege und die Hintermänner des Atten tates verrate. Serbien. — DaS Kabmett Stajanowitsch hat seine Demission überreicht, da mit der Durchführung der Wahlen seine Mission beendet ist. Die Demission wurde vom Könige angenommen und das Präsidium der Skupschtiua in dsn Konak berufen. Am Nachmittag Unterzeichnete der König einen UkaS betreffend die Bildung einer endgültigen par lamentarischen Regierung aus den Reihen der jungradikalen Partei. Hiernach ist das neue Kabinett folgendermaßen zusammengesetzt: Präsidium und Kultus: Ljuba Stojano- witsch; Aeußeres: Zujowitsch; Inneres: Pawicewitsch: Krieg: Oberst Antonitsch; Bauten: Todorowitsch: Finanzen: Dr. Markowitsch; Justiz: Advokat Pecitsch: Ackerbau: Rechts- anwalt DraSkowitsch. Außer den letztgenannten beiden Ministern waren alle übrigen schon Mitglieder des alten Kabinetts. Argentinier». — Ein sp«rrischer Anarchist wurde in Buenos Aires in dem Augenblicke verhaftet, als er im Begriffe stand, einen Schuß' auf den Präsidenten abzufeuern. Präsident der argentinischen Republik ist gegenwärtig Dr. Manuel Quintana. Derselbe wurde 1904 als Nachfolger des Präsidenten Roca mit sechsjähriger AmtSdauer gewählt. Perfien. — Nach einer in Teheran eingegangenen Meldung entwickeln die Engländer an der Grenze zwischen Persien und Beludschistan eine rege Tätigkeit. Sie planen allem Anschein nach, die strategisch wichtigen, gut bewässerten Punkte LaodiS, Dusab und Mirdshiwa in Besitz zu nehmen. Den letztgenannten Punkt hatten sie bereits besetzt, sie mußten ihn aber an Persien zurückgeben. ES verlautet, die persische Regierung wolle ihren angeblich käuflichen, die persischen Interessen schädigenden Kommissar von dort abberusen. Die Engländer wollen, wie es heißt, im Herbst in dem an Beludschistan grenzenden persischen Gebiet eine Telegraphenlinie errichten. «hina. — Die frewde« Mächte in China beginnen sich wieder auf ihre Solidarität ,u besinnen. Die M«rning Post meldet aus Schanghai: In einer Zusammenkunft von Konsularvertretern wurde festgestellt, daß der Boykott der amerikanischen Waren den allgemeinen Handel gefährden