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Millionen Mark beträgt, wie Dernburg selbst angab, um leine Bahnen durchdrücken zu können. Doch 50 Prozent Dividende sind dein Dernburgblatt noch gar nicht genug: es meint, daraufhin könne man nicht von Millionengeschenken reden. Wie war es denn früher mit dieser Gesellschaft? Von 1885 bis 1904 hat sie nie Divi denden verteilt: nach den amtlichen Feststellungen tat sie auch gar nichts für die Erschließung der Kolonie. Da wurde der Aufstand für sie zum Glück: 1905 kamen die ersten Dividenden mit 20 Prozent: sie stiegen dann in den kom menden Jahren auf je 25 Prozent: das Jahr 1909 brachte 64 Prozent und das Jahr 1910 jetzt 50 Prozent. Das Reich mußte in den dividcndenreichen Jahren an die Kolonien über 500 Millionen Mark bezahlen und die Gesellschaft strich den Nutzen ein. den ihr Dernburg noch künstlich ver schafft hat. was heute alle Welt zugibt, nur das „Berliner Tageblatt" sieht 50 Prozent für ein bequemes Nichtstun immer noch nicht als Millionengrschenke an. Andere Leute, die ihr Kapital mit 4—5 Prozent verzinst erhalten, und die gesamte Arbeiterwelt werden anderer Ansicht sein. Wir hätten gar nichts gegen eine hohe Verzinsung des in den Kolonien angelegten Kapitals, wenn es daselbst kulturell tätig ist. Aber die deutsche Kolonialgesellschaft ist es eben nicht. Der neue Jahresbericht zeigt dies ganz deutlich. Die deutsche Kolonialgesellschaft ist mit 2 Millionen Mark an der deutschen Tiamantcngesellschaft (die 1910 gegründet worden ist) beteiligt; diese Beteiligung steht mit sage und schreibe 1 Mark zu Buch, eine in demselben Jahre einge gangene Beteiligung in solcher Höhe. Jeder .Kaufmann wird den Kopf schütteln und sagen, wie ist dies möglich? Sehr einfach. Die Kolonialgesellschaft hat nicht 2 Millionen Mark in bar eingezahlt, sie hat überhaupt keinen Pfennig bar eingezahlt. Die Sache kam auf folgende Weise zustande: Dernburg schenkte der Kolonialgesellschaft ohne jede Ver günstigung die Sperre im Diamantengcbiete: erst der Reichstag hat später auf besondere Leistungen gedrängt. Diese sehr wertvolle Sperre brachte nun die deutsche Kolo- uialgesellschaft in Höhe von 2 Millionen Mark in die neue Diamantengesellschaft ein. Ist dies nun auch kein Millionen geschenk? Die Kolonialgesellschaft setzt dafür eine Mark Buchwert ein, obwohl sie aus dieser Beteiligung im Jahrs !910 über 100 000 Mark Gewinn zog. Und dü-s in einem Jahre, wo die Tiamantengesellschaft noch gar nicht niit vollen Kräften an den Abbau ging, sondern die Sperrzeit ausnützte, um recht viel Felder für sich belegen zu können. Der volle Abbau wird erst ab 1. Januar 1912 einsetzen. Auch hat man die Ursprungsquelle der Diamanten noch gar nicht entdeckt. Daher teilt die Kolonialgcsellschaft mit, daß sie 1911 mindestens wieder 50 Prozent Dividende ver teilen könne. Sind nun dies immer noch keine Millionen- geschcnke? Wann beginnen denn diese nach der Ansicht des „Berliner Tageblattes"? Gerade der neueste Abschluß zeigt, wie sehr man im Rechte war, als man den Kampf gegen die von Dernburg beliebte Begünstigung des Groß kapitals begann. In allen deutschen Volkskreisen stimmt man heute zu, nicht zuletzt auch im Reichskolonial- amie, wo man über diese Dernburgsche Erbschaft seufzt und froh wäre, wenn der frühere Staatssekretär sie mit in den Grunewatd genommen hätte. Es werden aber auch Vor schläge ausgearbeitet, um die Privilegien dieser Gesell schaften cinzuengen und das ist die beste Antwort auf die Dernburgschen Millionengeschenke. politische «uüvjchau Dresden, den L3. August 1911. — Die vollzogene Unterzeichnung des deutsch-russische» Vertrages über das gegenseitige Verhalten der beiden Mächte im Orient ist gerade in diesem Moment ein Zeichen der unverändert guten Beziehungen zwischen den seit Jahr hunderten befreundeten Nachbarstaaten. Rußland erhält freie Hand in Nordpersien, wogegen Deutschlands Inter essen an der Bagdadbahn und ihren Fortsetzungen gewahrt werden. Die Lage in Persien wird den Russen gerade jetzt eine solche Nückenfreiheit angenehm machen, da ihr Eingrei fen unter Umständen erforderlich sein wird. Die Unter zeichnung der Noten im gegenwärtigen Zeitpunkte beweist, daß unsere Beziehungen zu Rußland durch die marokkani schen Schwierigkeiten nicht berührt worden sind. Der For- nran wie über einen Zirknsklown, der die Aufgabe hat, nach angestrengtem Zuschauen das Publikum wieder mal lachen zu lassen. Von welcher wirklich vornehmen Geistesbildung dieser Mann ist, zeigt am besten der Umstand, daß er in echtem Heldenmute katholische Geistliche mit anonymen Zusendun gen belästigt. Für diesen Zweck sind diesem Antisemiterich Ungezogenheiten und Frechheiten des jüdischen, witzig sein wollenden „Witzblattes" „Ulk" durchaus willkcmmen. An scheinend merkt er nicht, daß er mit solchen Zusendungen nur eine Quittung darüber ausstellt, daß die Hiebe, die er bekommen, „sitzen". Wie man in anständigen Kreisen über Absender anonymer Postsachen denkt, weiß jedermann. Den Freidenkern und Genossen zu diesem Kämpfer unsere herz lichste Gratulation. Dabei hat dieser Phrasenmacher, der von Freiheitsphrasen trieft, wie ein ehemaliger 48er Maul held, seine Frau gezwungen, zum Protestantismus über zutreten! Wir haben nur den einen Wunsch, daß Gurlitts Plan, eine Zeitschrift „Kulturkampf" zu gründen, den er in der „Aktion" (Nr. 19) hat laut werden lasse», verwirklich) würde; das gäbe ein Sammelbecken des größten Blödsinns, und Gurlitt als Generalfeldmarschall, das gäbe ein Bild! Wenigstens dw Fähigkeit, eine Zeitschrift zu redigieren, die als Motto die Inschrift trüge: „Hier kani/Schutt ab geladen werden!" muß auch der ärgste Neidbold dem Herrn Gurlitt zugestehen. Das Ausland würde aus einer solclum Zeitschrift ersehen, wie ungebildet, unwissend und intolerant noch weite Kreise des deutschen Volkes sind. Also bitte: munter ans Werk! Der Moment ist dann nickst weit, wo Gurlitt auch bei den wenigen, denen er heute noch mit der Größe seiner wilddröhnenden Phrasen voll Mord- und Kampfgier imponiert, dem Fluclze der Lächer lichkeit verfällt, wie es heute schon bei allen denkenden Men schen der Fall ist, und — Lächerlichkeit tötet. derung mehrerer französischer Blätter, Rußland dürfe tväh- rend der Marokkoverhandlungen keine freundliche Ueber- einkunft mit Deutschland vollziehen, hat man sich in Peters burg nicht gefügt, denn die Gesinnung der maßgebenden Personen in Rußland wie in Deutschland sind seit der Potsdamer Begegnung unverändert geblieben. Was den Inhalt des Abkommens betrifft, so beseitigt es den vor Potsdam so oft von dritter Seite angerufenen Antagonis mus Deutschlands und Rußlands in der Bagdadbahnfrage. Zur Sicherung des Anschlusses der Bagdadbahn an das künftige Eisenbahnnetz Nordpersiens sind eingehende Be stimmungen getroffen. Damit ist dem deutschen Handel ein wertvoller Zugang in das nördliche Persien gewähr leistet. Gleich in seiner Einleitung spricht das Abkommen den Grundsatz aus, daß der Handel aller Nationen in Per sien gleichberechtigt ist. Die Bewegungsfreiheit des deut schen Handels auf persischem Boden hat hierdurch eine neue vertragsmäßige Feststellung erhalten. — Kiderlen und Cambon sind von Berlin abgereist; der erste ging in den Urlaub, der zweite nach Paris, um neue Vollmachten zu holen. Cambon will seiner Regierung über den Verlauf der bisherigen Verhandlungen mündlichen Bericht erstatten. Daß eine solche Verzögerung gerade in dieslün Augenblicke nicht eben einen verheißungsvollen Ein druck machen kann, liegt auf der Hand. Indessen liegt zu nächst noch kein Grund vor, einen Mißerfolg der Diskussion als unabwendbar anzusehen. So viel scheint wenigstens eus der schroffen Polemik der Regierungspresse gegen dis alldeutschen Hetzversuche hervorzugehen, daß die deutsche Regierung sich nicht von den Panzerplattenfabrikanten und den Kriegshetzern ins Schlepptau nehmen lassen will. Auch darüber, daß Deutschland in Marokko selbst nur wirtschaft liche Forderungen stellt, scheint kein Zweifel mehr zu be stehen. Damit wird unter allen Umständen das schwerste Hindernis für eine Verständigung aus dem Wege geräumt, weil nicht bloß Frankreich, sondern auch England das Ge wacht dieses deutschen Zugeständnisses nickst gering anschla gen können. Daß es trotzdem schwerer ist, die Versöhnungs- sormel zu finden, die den wirtschaftlichen Forderungen des- Deutsckien Reiches in Marokko für die Zukunft genügt, darf nicht verkannt werden. Nickst minder aber wird man be rücksichtigen müssen, daß auch die territorialen Entschädi gungen in Westafrika, die Frankreich für seine größere po litische Bewegungsfreiheit in Marokko zu zahlen bereit ist, sich nicht ganz leicht zur beiderseitigen Zufriedenheit be messen lassen. — Zur geplante« MarokkovolkSversammlnng in Berlin schreibt uns der Abgeordnete Erzberger, daß die Nachricht, als trete er als Redner in dieser Versammlung auf. voll kommen aus den Fingern gesogen sei; er wisse von der ganzen Veranstaltung nichts, habe niemandem einen Vortrag zugesagt und gebe keine solche Zusage; den M ßbrauch seines NamenS seitens eines ihm unbekannten Ausschusses müsse er sich unter allen Umständen verbitten. — Der Zentralverband christlicher Lederarbeiter Deutschlands hielt vom 20. bis 22. August seine sechste Ge neralversammlung in München ab. Die Mitgliederzahl betrug am 30. Juli 1911 5328. Das ist seit der letzten Generalversammlung eine Zunahme von 1210 Mitgliedern. Sehr günstig haben sich auch die Kassenverhältnisse ent wickelt. Einschließlich eines Bestandes von 29 381 Mark betragen die Einnahmen 228 966 Mark. Für Unterstützun gen wurden in zwei Jahren 70 644 Mark ausgegeben, davon für Streik und Aussperrung 42 144 Mark, für Krankheits fälle 15 284 Mark, für Reise- und Arbeitslosenunterstützung 8619 Mark. Das Vermögen des Verbandes beläuft sich aus 69 361 Mark. Aus dem Geschäftsberichte geht hervor, daß der Geschäftsgang in der Schuhindustrie sich gebessert hat, im Schnhmacherhandwerk aber für die nächste Zeit eine Besserung nicht zu erwarten ist. Bei den Lohnbewegungen war wieder die Tatsache zu konstatieren, daß der freie Schlihmacherverband mit allen Mitteln versuchte, die christ liche Organisation durch Ausschaltung bei Lohnbewegungen, bei Verhandlungen und bei Abschließnng von Tarifverträ gen an die Wand zu drücken. Aus dem Berichte eines De legierten aus Schlesien ging hervor, daß dort noch außer ordentlich schlechte Lohnverhältnisse im Berufe herrschen. In der Heimindustrie erhalten zum Beispiel die Arbeiter für die Anfertigung von einem Dutzend Kinderschuhen 6,50 Mark, und für Anfertigung von einem Dutzend Damen- schuhen 11 Mark bis 12,50 Mark, wobei die Arbeiter noch ihre Fournitureu selbst bezahlen müssen. Es ist nicht selten, dgß Mann und Frau zusammen 10 bis 15 Mark Wochen lohn erhalten, und von diesem geringen Lohns müssen oft »ach sechs bis acht Kinder ernährt werden. Große Firmen haben zivar Erholungsstätten für Schwindsüchtige gegrün det, sic hätten aber ein besseres Werk getan, wenn sie die Löhne erhöht hätten, um so diesen traurigen Verhältnissen vorzubcugen. Oester — Obstruktion im ungarischen Abgeordueteuhause. Wegen der Affäre des hiesigen Oppositionsblattes „Anap" in Ofenpest, das wegen schwerer Majestätsbeleidigung konfisziert und dessen Kolportage für ganz Ungarn verboten wurde, veranstaltete die Opposition im ungarischen Abge- ordnetenhause große Tumultszenen. Sie beschloß, jede Verhandlung des Reichstages bis zur Zurückziehung des Kolportag-verboie» des erwähnten Hetzblattes unmöglich zu machen. In Regierungtzkreisen verlautet, daß eine Auf lösung des Reichstages und die Ausschreibung der Neu wahlen unter diesen Umständen nicht mehr zu vermeiden sei. Rom. — Der Papst ließ an die soziale Hochschule der Katholiken Italiens in Bergamo ein Telegramm richten, worin er die Lehrer ausfordert, eine gesunde fruchtbare katholische Aktion, inspiriert von den Vorschriften des Evangelium» und immer übereinstimmend mit den Direktiven de« Heiligen Stuhle», zu fördern. Frankreich. — Der Deputierte Reil schlägt in seinem im Namen der Marinekomn.ission cistatteten Berichte über das Flot- tenprogramm vor. für die Durchführung desselben 1800 Millionen zu vewilligca. Davon sollen 1200 Millionen für die Erhaltung und 609 Millionen für die Vermehrung der Flotte verwendet werden. Diese außerordentlichen Aus gaben sollen auf die Budgets von 1912 bis 1919 verteilt werden. In ausführlicher Weise beschäftigt sich Neil auch rii» der LuftschK-ahrt im Dienst« der Marine und bekannte dabei, daß Deutschland die einzige Macht sei, die gegen wärtig eine Flcste von Lcnkballons und zahlreiche Schup pen besitze. <Srostbrita««tei». — Im Unterhause war der Streik Gegenstand der De batte. Auf die Kritik Macdonalds erteilte Churchill eine energische Antwort und verteidigte warm die Haltung der Regierung, die durch die Notlage vollkommen gerechtfertigt gewesen sei. Er betonte, daß eine fortgesetzte Stockung des Eisenbahnverkehrs Beschäftigungslosigkeit und Hungersnot in großen Teilen des Landes hervorgerufen haben würde und erklärte, keine Blockade durch einen auswärtigen Feind hätte in so wirksamer Weise einen Druck auf die große Be völkerung des Landes ausüben können. Ich weiß keinen Fall in der Geschichte, sagte Churchill, wo eine solche Kata- strophe jemals ein großes Gemeinwesen bedroht hat. Ich erkenne an, daß die Eisenbahner im ganzen Lande nichts zu tun haben mit der Schmach und Schande des Aufruhrs und der Vorfälle der Unordnung, für die die Verantwor tung gewissen Personen zugeschrieben werden muß, aber es wäre müßig, zu behaupten, -aß der Aufstand ohne Gewalt tätigkeit durchgefllhrt worden sei. Die Regierung hat weder für das Kapital noch für die Arbeiter Partei ergriffen, son dern sich auf die Seite des Volkes gestellt. Nur an dieses und seine Lebensinteressen haben wir gedacht. (Lauter Beifall.) Im Verlaufe der weiteren Debatte unterzogen die Mitglieder der Arbeiterpartei das Vorgehen der Regie rung wegen der Verwendung der Truppen einer scharfen Kritik, und es kam zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen Keir Hardy und Lloyd George. Letzterer erklärte, wenn Umstände sich ergeben würden, die den Zusammen tritt des Parlamentes zur Genehmigung irgend einer Handlung der Regierung notwendig machen würden, würde inan nickst zögern, das Parlament zusammenzuberufen. Das Haus vertagte sich sodann bis zum 24. Oktober. — Znr Lage. Im Giubengebiete von Monmouthshtre kam es am 22. d. M. abends neuerlich zu Unruhen, von denen hauptsächlich die Städte Ebbwv-le, Rhymney und Tredezar betroffen wurden In Ebbwvale sah die Lage so bedrohlich aus, daß die Aufruhrakte verlesen wurden und das herbeigerufene Militär mit einem Bajonettangriffe Vorgehen mutzte. — 500 bis 600 Kaiarbeiter, die auf den Werften in der Nähe der Towerbrücke in London beschäftigt sind, sind in den AuSstand getreten. Pnrtuzal. — Die Nationalversammlung genehmigte den end gültigen Wortlaut drS VersassungSentwurfeS, den der Präsident und die anwesenden Abgeordneten Unterzeichneten. Die Verfassung wurde sodann proklamiert. Marokk». — Zur Lage. General Moinier wurde am 18. August bei Gelta el Fula von einer Abteilung ZaerS angegriffen. Die Kolonne zerstreute den Feind. Vier Mann des Gurn wurden getötet und zehn Soldaten verwundet, davon vier schwer. General Moinier traf am folgenden Tage die Kolonne Marchand. — Es bestätigt sich, daß Oberst Syl- vestre mit einigen Offizieren und etwa 20 Leuten vor Arzila eingetroffen ist. ES handelt sich um einen Höflichkeitsbesuch bei Ratsult. Die Offiziere kamen allein in die Stadt, wc sie vom Pascha empfangen wurden. Noch am Abend kehrten sie zurück. Perfiel». . — Aus Teheran meldet die „Morning Post": Die Re gierungstruppen haben die kaspischen Häfen wieder besetzt und den früheren Schah vollständig eingeschlossen. Schua es Saltaneh soll die Gewalt über die Turkmenen verlieren, die am 20. August in großer Zahl plündernd und raubend in Semnan cingedrungen sind. Bei den Turkmenentruppen des früheren Schah soll es zu beträchtlichen Desertionen ge kommen sein. Der Emir Muffakham kann nicht gegen Salar cd Danleh Vorgehen aus Mangel an Geldmitteln. Morgan Schuster weigert sich, ihm Mittel zu gewähren, was zu einer starken Reibung zwischen den Ministeriellen und Schuster führt. Amerik«. — Im mexikanische« Parlament hat sich eine katbolisch- nationale Zentrumspartei gebildet, deren Programm in den Worten Freiheit, christliche Demokratie und Sozial politik gipfelt. 18 Deputierte schlossen sich bereits der Partei an und weitere Anschlüsse sieben bevor Die Hygiene-Ausstellung. PreiSkegelu. Vom 27. August bis 9. September findet täglich von nachmittags 4—11 Uhr, Sonntags von früh 11 Uhr bis abends 11 Uhr großes PreiSkeqeln statt. Für Preise stehen 3600 Mk. zur Verfügung. Das Preikkcgeln findet auf den drei Bahnen der Kegelhalle statt, die sich in unmittelbarer Nähe der Rodelbahn aus der sogenannten Neustädter Seite der Ausstellung befindet. Die Bekämpfung der Schundliteratur auf der Inter- Feinden unserer Volksgesundheit gehört auch die berüchtigte nationalen Hygiene-Ausstellung. Zu den gefährlichsten Kolportagcliteratur, die auf den Sinn jugendlicher Men schen so vergiftend und zerrüttend einwirkt und zu Aus schweifungen und Verbrechen verführt. Mit Recht hat auch die Internationale Hygiene-Ausstellung sich an dem Kampfe gegen diese üblen Schundwerke beteiligt: als Anhang zu der Abteilung Jugendfürsorge gibt eine besondere Gruppe von Wesen, Verbreitung und von der erfolgreichen Abwehr der Schundliteratur Kunde. Eine große Sammlung von abschreckenden Hintertreppenromanen ist ausgestellt, und die Titel allein sagen genug. Mahnworte des Dürerbundes, aber auch der Aufruf des Dresdner Ausschusses für soziale Angelegenheiten unterrichten über die Gefährlichkeit der Schundliteratur, und große Plakate berichten von ihrer be dauerlichen Verbreitung und von den Millionengeschäften, die die Verleger solcher Erzeugnisse machen. Von einigen ganz besonders schauerlichen Werken sind Probeseiten auf gelegt, und dis blutrünstigsten Stellen sind rot unterstrichen. Man muß lachen über die fürchterlichen Phrasen, über den bombastischen Unsinn, aber wie betrüblich ist es, daß diese Hefte gierig verschlungen werden, daß ein schlimme» Schundwerk „Der Scharfrichter von Berlin" 2 220 000 Ab,