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Werker, Landwirte, Kauflente und jetzt neu beginnend für Handlungsgehilfen gewonnen. Seit 1001 wurden meist ein- wöchige praktisch-soziale Ferienkurse sür Geistliche und Laien an der Zentralstelle des VolksvereinS veranstaltet. So fanden soziale Ferienkurse statt 1007 über Fürsorge für männliche und Iveibliche Jugend, t!»>8 über Verfassung, soziale und gemeinnützige Tätigkeit der Gemeinde», 190!» über staal.wissenschaftliche Kranen, I!>10 über Franenfragen. In München wurde 1008 ein besonderer zahlreich besuchter Kursus über Kommunalpolitik abgehalten. Weiter ver dienen noch Erwähnung die gemeinsam mit dem Verbände „Arbeiternwhl" veranstalteten hauswirtschaftlick)e» Infor- mativnskiirse I!>00 und 1910 in Völklingen und Hulda, und die sozialen Eliisührnngsturse in Zweigvereinen des katho lischen Frauenbundes, sowie der im nächsten Monat in Müncheii-Gladbach zuerst statlsindende sozial karitative .Kur sus für Lehrer. Wir sehen hier ein ganzes System von Kursen, welches die verschiedensten Gebiete behandelt. Wenn ich die Zahl der diiieh den Volksverein in den 20 Jahren abgehaltene» Versammlungen angeben wollte, so dürste ich nicht unter 5,0 000 greifen. Vilchos von Augsburg Ritter v. Lingg, stürmisch begrüßt. richtet an die Ve>saninilnng etwa folgende Worte: Mein Herr Vorredner hat Ihnen den Volksverein Vorge fühl! vom volkswirtschaftlichen, vom sozialen Standpunkte. Ich will es Ihne» tun vom religiösen Standpunkte. Sie wollen Schulung und Hebung unseres Volkes in sozialer Hinsicht ans christlichem Boden. Wir habe» ein Buch, das jedem sein Prinzip angibt sür sein soziales Leben. In ihm findet jedermann die Grimdsätze über Gerechtigkeit, über Redlichkeit in Handel und Wandel und dergleichen. Soll ich Ihnen dieses Buch nennen? ES ist der Katechismus! Wenn jedermann ihn vollständig verstände und ins Leben übersetzen würde, dann branchlen wir keinen Vvlksverein. «Lebhafte Zustimmung.) Zwar hat dieses Buch in früheren Jahren sür die einfacheren Verhältnisse genügt, aber was haben jetzt die Zeillänse sür durchgreifende Aendernngen egbracht! Heutzutage braucht dieses Buch einen Kommen tar, der anst'lärt, aber auch answecke» soll und diese Ausgabe hat sich der Volksverein gestellt. Darum betrachte ich ^Is Bischof alle Mitglieder des Vereins als Mitarbeiter. Sie üben Laienapostolal und Lnienmissivn (Bravo! > und daher bin ich hierher gekommen, um zu danken und um zu bitten: Verlassen Sie uns Bischöfe nicht, wir werden Sie auch nicht verlassen, iStürmischer Beifall.) Ich meinerseits habe einen meiner tüchtigsten Kleriker trotz des Priestermangels de», Volk^-vereine zur Verfügung gestellt sBravo!), damit er als Landessekrelär wirke. Ich bitte auch, mich selbst als Vertrauens,nanu zu betrachten (Stürmischer Beifall) und es ist inein lebhafter Wunsch, dag i» meiner großen Diözese der Volksverein noch mehr verbreitet werde, als es bereits der Hall ist. Wenn wir so znsammenarbeite», dann wird der Segen von ob-'» kommen, Segen für unsere Hamilien, sür unsere» Staat, sür unsere Gemeinde, für unsere Kirche. Das walte Galt! Die Versammlung empfängt hierauf den bischöflichen Segen. Im Anschlns', an den von uns gestern mitgeteilten IahreS- bericht kan, VolksvereinSdirektor B ranns ans verschiedene gegen de» Volks-Verein erhobene Anwürse zu sprechen. Man wirft und vor, das: wir keine nationale, konfesionell.neutrale Grundlage uns gegeben hätten. Wir antworten darauf: Hat nicht auch das religiöse Denken und Wollen in seiner konfessionell katholischen Ausprägung großen Wert für Staat und Gesellschaft? (Lebhafte Zustimmung.) Wir be grüßen es. wenn unsere evangelischen Volksbrüder in gleicher Weise verfahren. (Erneute Zustimmung.) Daher hat der Volksverein die Horderung der christlichen -Ordnung in der Gesellschaft in seinem Statut als Zweck hervorge hoben. ES war das nötig gegenüber der Sozialdemokratie, und mit ihrem Wachstum hängt es zusammen, daß der Kampf um den christlichen Geist in unserem Gesellschafts, leben heute mehr noch wie früher zum Kampfruf der Massen geworden ist. (Lebhafte Zustimmung.) Der Volksverein lehnt es ab. mit der Sozialdemokratie zusammenzugehen oder an dem Versuche, sie von innen heraus umzugestalten, sich zu beteilige», denn nicht in einer organisclstm Fortent wicklung der sozialistischen Weltanschauung erblicken wir die Lösung der gesellschafllicl-en Konflikte, sondern in der Rückkehr zu den feste» ewige» Wahrheiten des Christen tums. (Stürmischer Beifall.) Das Programm und System der deutschen Sozialdemokratie ist ein Kind materialistischer Philosophie. Auch politische Bündnisse der revisionistisch gerichtet«'» Sozialdemokratie mit anderen bürgerlichen Richtungen machen die erstere für das gläubige Christen tum keineswegs bündnisfähiger. Je mehr die sozialistischen Führer dem Radikalismus auf wirtsck-aftlichem und sozialem Gebiete aus- politischen Gründen zu steuern genötigt sind, um so mehr müssen sie suchen, den Radikalismus nach der religiös kirchliche» Seite zu entfachen. Auf einem solchen Felde sollen Früchte wachsen für eine christliche Ge sellschaftsordnung? - Niemals! (Lebhafter Beifall.) Wäre die Sozialdemokratie nur eine Vorkämpferin für vernünf tige Verteilung des Arbeitsproduktes, so würde das sie nie mals mit den, Christentum in einen »»versöhnlichen Gegen satz bringe». Wein das Christentum mehr ist, als ein bloßer Ienieil-straum persönlicher Phantasie, der kann sich mit der deutschen Sozialdemokratie nie aussöhnen. (Lebh. Beifall.) Man kann nicht beides zusammen sein, Sozialdemo krat und Christ, und daher heißt cs für uns jetzt erst recht: Vorwärts den alte» Kurs. (Stürmischer, anhaltender Bei fall.) Diese Parole hat sich bewährt. Sie hat in den Ar beite, kreisen des Volkes eine religiöse und soziale Wieder geburt herbeigeführt. Unser Volk hat die geistige und sitt lich Kraft in sich, der sozialdemokratisch» Sturmflut zu widerstehen. Weckt nur überall die Kräfte! Nord und Süd, Ost und West im katholischen Deutschland sott da sein rin einig Volk von Brüdern, stolz in dem Hochgefühl, zu kämpfen für Gott und Vaterland. (Stürmischer Beifall.) Nachdem noch der Präsident des Katholikeirtages Dr. Marr über die Notwendigkeit des Volksvereins gesprochen, ergreift Graf Pestalozza, Rechtsanwalt in Nürnberg, das Wort. Cr zeigte die Wichtigkeit der Organisation aller Stände unserer Zeit. Mit Recht hat daher die Handwerker- gesetzgebung auf die gründlich Lehrlings- und Gesellen- ausbildn.ng den größten Wert gelegt, mit Recht sind die christlichen Bauernvereine dazu übergegangen. Haushal- tnngs- und andere Lehrkurse einzurichten. Aber leider ist es- immer nur noch ein geringer Prozentsatz, der diese Ein richtungen sich zunutze macht. Hier setzt die mifklärende Arbeit des Volksvereins ein. Ter Volksverein fördert die höchstmögliche persönliche Berufstüchtigkeit. die genossen- schftliche Selbsthilfe und die Ausnutzung der sozialen Ge- setzgebung. Nur so wird es möglich sein, den mächtigen und großen Schatz neuer Wirtschaftsgüter dem Volke und vor allem dem katholischen Volksteile zugängig zu machen. (Stürmischer Beifall.) » » Reichs- und Landtagsabgeordneter Landgerichtsdirektor Gröber bespricht die wirtschaftliche mrd apologetische Auf gabe des Volksvereins. Er beleuchtet die Angriffsmethode der Gegner und die Abtvehrmcthode des Vereins. Gegen die Kritiker im eigenen Lager erklärte Redner, daß alle apo logetischen Schriften das bischöfliche Imprimatur tragen. Wir werden uns auf dem bisherigen Wege nicht beirren lassen. Im bevorstehenden Kampfe handelt es sich um eine reinliche Scheidung für oder gegen Christus. Wir sind für Christus. (Langanhaltender, stürmischer Beifall.) Hierauf überbringt Professor R o s e l I i - Florenz dis Grüße und Glückwünsche des italienischen, Redakteur Buonberger jene des schweizerischen und Generalsekre tär Johann Huber jene des ungarischen Volksvereins. Hierauf wird die Sitzung mit einem begeistert ausge nommenen dreifachen Hoch aus den Volksverein um 1 Uhr geschlossen Theater und Musik. I Dresden. Im Resldonztbeciter wird DonrerStog und Freilag das Schauspiel »Alt-Heidelberg' von Meyer - Förster wtede-bolr. I Dresden. Fcau Professor Laura Rappoldi.Kahrer, Kö-ckgl. Sächs Kammerviriuosin (Klnviei) und Adrian Rappoldi (BiounF veirnstalten unter Mitwirkung des beiühmten Ccllovirtuosen Jague« van Lier tn koinm-nder Schon vier Kammermustk- lTria) Abenoe. AbonnementSvormerkungen nimmt die Firma H. Bock entgegen Milde «lade». Fllr den Kircbenbau in Werdau gingen ein: Durch Herrn Bkarcer Fronz Riedel unter dem Motto! »Alte L eh rostet nicht!' 27 ^6. Go:I vergelc's! I. Kirschenb iuer, Pfarrer. In der Re d-cllioa ginnen für den armen lungenkranken katbol. Arbeiter e n: Aus Glauchau t» »2. von M. M. in Leipzig l von I. M. tn Leubwtz I V.-rgell« Gott! Lpiclplan der Theater in Dresden. Bleibt bis mit lt>. September geschlossen. aöwal- »«aatpt.-Uiaa«. Vom 7. August bi« ist. September finden die Opernvorstelluagen im Kö.rigl. Sryarspi-'IH use stau. DonnerSIog: Ky itz-Pvritz. Anfang >^8 Ubr. Freitag. Orpheus in der tue weit. Anfang '/,8 Uhr oecfrder,«»d«»-er DcnnerLlag und Freitag: Alt-Heid,lbug. Anfang 8 Uhr. Zentral-Theater. DonreiSlag: Ja VeNielung. Anfang 8 Nhr. Freitag: ' asernerckufl. Antang 8 Uhr. Konze, re. König!. Belvedere Ani. 8 Nb. Große Mrtscha't Ans 4 Uhr. Auss»ellung»oalast Ans. >/,8 Uhr. Gasthof Wölfnitz Ans. 8 N^r. Schillcrgarlen Blasctvltz '/,8Uhr VartstöS. Kleines Theater (Hofbröu-Kal ) «nf. '/,4 Uhr. Floia-Bailütä (Striesen) 8 lld . Deutscher Kaiser (Pieschen) 8 U. KönlgShof (Strehlen) Sch. 8 l». V-ietPta» »er «« »Leiplji,. Rer-r» Tdealec Donnerstag: Die Nibelungen. Freitag: HvffmannS Erzählungen. — «lteS Theater. Donnerstag: Die DoUarprinzesiin. Freüag: Wenn der junge Wein blüht. — wchou« spielhau». Do inerttag und Freitag: Krieg tm Frieden. - Overettea Lbeater (reotrol < Ldeater^. Donnerstag: RoSmeröbolm. Freitag: Pariser Schattenspiele. — 5,0 Im Garten draußen irxir es gewesen, du Hütte Bruno Treucnfels Angelus widerstrebende Hände i» die seine» geschlossen und Hütte gefugt: „Lussen Sic mich bcichten, Angeln! Cs wird sür Sie und für mich dus beste sein Wir versieben nnS »och nicht gunz." Lunge huttc er durnuf zu ihr gesprochen. Nichts Hütte er «hr verhehlt. Und weinend Hütte sic endlich seine Hände an ihre Lippen gepreßt »nd halte schluchzend gesagt: „Jetzt linst di, wieder eine Menschenseele „m dich, die dein Leid mit dir trägt. Nein, ich gehe nicht von dir, wie ich es im Sinn hatte diese ganzen Wochen hindurch. Ich will dich Vater »eniuii, ob nun das Menschengelichtec dich verdammt oder dich emporhehl. Hier bei dir ist mein Platz, denn du brauchst Ergebenheit und Treue!" „«'»all segne dich, mein Kind!" flüsterte Bruno Treuensels bewegt. Angela sann dann eine Weile nach »ud fuhr dann wieder leise zu rede» fort: „Ich sollte gleiches mit gleichem vergelten und sollte auch dir bekennen, Inas mich i» Nacht »nd Finsternis hinanSgelrieben hat. Aber sei barmherzig. Fordere noch nicht zu viel von meiner schwachen Kraft . . . Siehe, ich bin schon gesund, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Denn die Beichte, die ich soeben vernahm, sie hat mir eine Pflicht anserlegt, die nur ein fröhliches Gemüt erfüllen kann. Mein Leben gehört fortan dir, wie einst dein Leben meinen armen Eltern gehörte. Deine Freundsct-ast i» guten und bösen Tagen ist dir zum Unheil geworden. Nun komme ich »»d erheische Gerechtigkeit sür deine» Edelmut. Und von dir erbitte ich nur ein wenig Nachsicht, wenn mein Lustigsci» »och nicht ganz echt erscheint. Es wird schon wieder werden mit mir. Dir hat man „och viel mehr angetan, und du vergiltst dennoch Böses mit Gutem. So will ich dir denn nachstreben." „Mein liebes Kind!" sprach er gerührt. Sie saßen »och lange zusammen, aber sie sprachen nicht viel. Treuenfels anälte seinen Liebling nicht mit Fragen. Er konnte ihr das ..Iiisickp verschließen" einer bittere» Lebe»serfal>r»ng so gut nachfühlcn, Geheimnissen nachz,«forschen, die Angela so streng hütete. Ihm war ihr Bleibe» in seinem Hanse eine Gewähr für eine schöne Zukunft, soweit eine solche in seinem durch ein hartes Geschick zertrümmerte» Dasein sich noch nnferbanen ließ. Er hielt auch den Zwang, den sich Angela von nun an nntat, um vor de», Pflegevater heiter zu erschrinen, für heilsam, und er l>estnrkte sie in Aus übung der schweren Kunst der Selbstbeherrschung. Leo .Heßlandl aber, der von Angelas Unterredung mit Treucnfels nichts erfuhr, fragte sich Angesichts der Veränderung, die mit Angela vorging, mit klopfendem Herze», ob denn ein Wunder geschehen sei? Und sein Optimismus verleiiete ihn, das gefächene Wunder ans die Macht seiner Liebe zu setzen Er begann an Erfolg zu glauben. Wie schön erschien ihm Angela in ihrer Heiterkeit. Die Zukunft, die Vergangenheit, Trübsal „nd Hcrzensnol schienen der Genesenden nichts mehr anhaben z» können. Frühlingsfrende lag über die junge Schönheit gebreitet. Wie Sterne strahlten die Angen, wie Lercl-enlicd klang daS Lachen von den kirschroten Lippen. Sie hatte Neckworte und auch allerliebste Schelmereien für Treuensels und den alten Mccrkatz bereit, sie huschte gleich einem Sonnenstrahl durch die — 51 — etwas düsteren Zimmer der Villa, sic trug täglich friscl-e Blumen aus dem Garten herbei, um die Tafel damit zu schmücken. Auch ließ sie sich von Frau Maling Einkäufe in der Stadt mache», und sie stickte nun so emsig mit bunter Seide auf Tüll und Leinen herum, daß der Arzt ihr das viele Arbeiten ver bieten mußte. „Aber Onkel Treuensels' Zimmer sehen doch so kahl ausl" meinte sie dann betrübt. „Und ich möchte mich doch in irgend einer Weise erkenntlich zeigen für all die Sorgen, die Onkel uni mich gehabt hat! Darf ich? Und ist ties nicht hübsch?" Sie hielt ihm lächelnd ein Arabeskcmnuster unter die Angen, das ihrc- geschickle» Finger kunstvoll ausgeführt hatten, und er ließ ihr den Willen, weil er sie im Schaffen sür andere so glücklich sah. Sic hatte sich auch Kinder ms Hans geholt — die Gegend war überaus reich an solchen — »nd sie leitete die Mädchen zum Sticken und Nähen, die Knaben zu Laubsägearbeiten und Kerbholzschnihereien an. Die Kinder hingen bald mit großer Liebe an ihrer jugendlichen Lehrerin, die nicht müde wurde, sich mit ihnen zu beschäftigen, ihnen Geschichten und Märchen zu erzählen. Die Erlaubnis zu diesem Ver kehr »lii der Außenwelt hatte sie Treuensels erst abschmeicheln müssen. „Mir fehlt Arbeit!" sagte sie ihm, als er sich dagegen sträubte, fremde Elemente in seine stille Klause einzulassen. „Siehe. Onkel, es macht mich froh, daß ich wieder Interesse am Leben gewonnen habe. Du weißt nicht, wie verzweifelt ich war. Untätigkeit aber ist Gift für mich. Ich habe lange genug stillgelegen und gegen Gott gemurrt. Das ist sündhaft gewesen. Denn ich weiß jetzt: es ist kein Dasein ohne Schmer zen möglich, »,id vage Glückshoffnnngen liegen sehr oft im Widerstreit mit der Pflicht. — Bitte, lasse mich also gewähren! Dein Studierzimmer soll mir auch in Zukunft,geheiligt sei», und die Küchenräume ebenso. Denn, so gerne ich auch nach Herzenslust herumwirtschaften möchte: ich respektiere ältere Rechte. Gerade weil ich Frau Maling aus ihrem Rayon nicht verdrängen will, ist mir andere Arbeit willkommen . . ." „Aber di, kannst lese», musizieren, spazieren gehen ... Du sollst dich nicht anstrengen, Angela," bat er. „Ich bin gesund!" cntgegnete sie ernst, während ihre Brauen sich dicht zusanimei,schoben, „Laß mich! Ich kann noch nickst Beschäftigungen auf- »ehmen, die früher meine Zeit füllten. Lasse mir das Ungewohnte, das Neue, überall. Es zieht mich von der Vergangenheit ab, und dies ist ein Segen." Da hatte er nichts mehr gegen ihr Tun einzuwenden. Die Acrzle wnrden entlasse». Franz Fiebag, der sehr wohl bemerkt hatte, daß Angela in seiner Nähe scheu und stumm blieb, ging nicht, ohne seiner Patientin eine kleine, wohlgesetzte Standrede gehalten zu haben, in der er es ganz gegen seine Gewohnheit unterließ, der holden Weiblichkeit Schmeiche leien zu sagen. Er bat nur, ihm ein freundliches Andenken bewahren zu wolle», »nd er sprach herzlich, gutgemeinte Gliickwünsclie für Angelas Zu kunft auS. Sie dankte etwas frostig. Das Mißtrauen gegen Fiebag hatte sie nie überwinden können, und doch mußte sic anerkennen, daß sie seinem ärztlichen Können und seiner Sorgfalt viel zu verdanken habe. Leo Heßlandt nahm nickst Abschied von seiner Patientin. Er erbat von