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Tie Streiks- und Aussperrungsunter, stiitzung erforderte 201 893,35 Mark, Gematzregeltenunter- stiltzung 10 238.72 Mark, Krankenunterstützung 43 880 Mk.. Sterbeunterstützung 6550 Mark, Fachorgan 36 045,76 Mk., Agitation und Betriebsunkosten 43 880 Mark. Ter Ver band war an 43 Streiks und Aussperrungen beteiligt mit insgesamt 7903 Mitgliedern. Interessant ist das Resultat der angestellten Erhebungen, nach tvelchen gerade solche Kampfe erfolglos waren, bei denen der sozialdemokratische Verband die übergroße Mehrheit der Mitglieder und damit die Führung l)atte. Dies war der Fall in Mülhausen i. E., Lambrecht in der Pfalz und Forst in der Lausitz, ebenso auch Blaichach. Es wurden Lohnerhöhungen von 5 bis 20 Pro- zent, Arbeitszeitverkürzung und Anerkennung der Arbeiter ausschüsse und der Organisation usw. erzielt. — Mit Frankreich belieben wir eine rüigenartige Politik zu spielen: erst Säbelrasseln. daun Liebenswürdig keiten, dann em schroffer Ton. Kann man sich da noch wundern, wenn man dort stark verstimmt ist? Derzeit redet man viel von einer Verständigung zwischen beiden Ländern, mau publiziert Jnterwievs u. s. f. aber das positive Resultat ist sein gering Wenn jetzt der Gedanke eines deutsch - französtlchen SchiedSgenchtSvertrages möge taucht ist. so märe es schwerlich angebracht, ihn obne weiteres vm der Hand z» weilen. Rur glauben wir kaum, däß er sich von heute auf morgen verwirklichen läßt, Der Gedanke der Schiedsgerichte ist durch allzu häufigen Gebrauch entwertet worden. Wenn er in den Beziehungen zwischen Fraulreich und Deutschland Gestalt g>'- wtnnen soll, so muß aus beiden Seiten der feste Wille best'hen, ihn auch in der Praktischen Politik zur Geltung zu bniig-m. — Liberale Bildrrstlirmcrei in der Schule. Ter ..Elsässer" meldet in Rr. l?l aus Colmar: „Heute kam der protestantische Schuldirektor Werks er. dem die seit Ostern konfessionslos gemachten Kleiiikuiderschuleu unterstellt sind, in die Schulen, machte während des Unter richts die Runde durch die Säle und erteilte vor den er staunten Kindern den Befehl, sämtliche religiösen Bilder zu entfernen! Statuen der MutlergotteS. wert volle Kupferstiche usw. fielen der — wie sollen wir das heißen? — bilderstürmeuden Razzia zu n Opfer. Nur die Kruzifixe bliebe» vorläufig verschont. Die Erregung unter de« Katholiken der Stadt ist ungeheuer." So wirtschaftet der Liberalismus da, wo er Gewalt hat. Am 26. April erklärte in Strnßbnrg in einer sozialdemokratischen Ver sammlung der linksliberale Abgeordnete Wolf, „irr der Schulfruge würden die Liberalen mehr verlangen, wenn sre mehr erreichen könnten: denn sie trieben keine Demon stration. sondern praktische Politik! Nach den Stichproben, welche die Liberal-Demokralen hier in Straszbnrg und Colmar mit der praktischen Politik in der Scbnlfrage geben, können wir nns recht gut ein Bild machen von dein, waö kommen würde, wenn sie nrelrr erreichen könnten. Ein unpassender Handel. Die Linke l)<rt einen großen Sieg errungen; der Reichstag soll vertagt werden. Tie Presse der Linken rühmt sich, das; sie bi es erreicht hat. Ganz offen schreibt beispielstveise das „Verl. Tagebl.", die iieneir Vorlage!: seien wohl nur als Schwan geeicht gedacht. „Sie sollen es rechtfertigen, daß der Reichstag nicht geschlossen, sondern bis zürn .Herbst vertagt wird, damit die „tvert- vollen Vorarbeiten" nicht verloren gehen. In solchen kleinen Zugeständnissen an die Wüusck>e der Neichsboten n«r ja Fürst Bülow immer groß. Man wird auch den Ab geordneter: nicht mißgönnen, daß sie die Wohltaten der fortlaufenden Tagung tveiter genießen können, und nur fordern müssen, daß auch das Volk bei diesem Handel zwischen Reichster; und Negierung nicht zu kurz kommt." Wir mißgönnen den Reichsboten ebensowenig wie das frei sinnige Blatt die ..Wohltaten" der Vertagung: aber das eine null nns nicht eiulenchten, daß durch die Vertagung dem Volksvertreter das Ansnahmerecht verliehen werden soll, sich dein von ihm verschuldeten gerichtlich>ei, Einschreiten Sieben Jahrhunderte rrvrben cs im Lanie des Henrigen Jahres, daß die heilige Elisabeth, Landgräsin von Thüringen (gestorb. 1231), das Licht der Welt erblickte. Zur würdigen Feier dieses Säkn- lums sind in Oesterreich-Ungarn und in Deutschland, na mentlich da. wo die Landgräsin Elisabeth als sichtbarer Engel der Nächstenliebe geNrgndelt, mannigfache Vorberei tungen im Gange. In Preßburg, der Gebnrtsstadt der .Heiligen, findet em Elisabethjubiläum unter dein Protektorate Ihrer kai serlichen Hoheit der Frau Erzherzogin Jsabella statt.. In Köln wird bei den Henrigen Blinnenspielen an: 5. Mai die lreilige Elisabeth durch den Vortrag preisgekrönter Gedichte gefeiert werden; es sollen an 1000 deutsche Gedichte eilige- laufen sein. In Eisenach, nw Elisabeth getraut wurde, wird ein großes Festspiel ansgesührt werden. Die Stabt Mar burg, wo Elisabeth gestorben, rüstet sich zur Festaufführnn., der Legende der heiligen Elisabeth von Franz Liszt in der 1824 über ihrem Grabe erbauten, seit 1639 lutherisch:!! Kirche. Die Marbnrger Katholiken hoffen, l-errer die Grundsteinlegung einer Elisabethenkirche feiern zu können. So berichtet daS in Linz erscheinende St. Elisabethenblatt. Auf der Wartburg wird nach dem Berichte der „Germania" mit der großen Siebenhundertjahrfeier des Sängerkrieges imd des Geburtstages der heiligen Elisabeth eine Aus- gegen seine Person zu entziehen. Dabei kommt unzweifel- t^.ft „das Volk zu kurz". Auch darüber müssen wir unsere Verwunderung anssprcch-en, daß die Linke, die sich sonst mit so großer Entschiedenheit und zrvar meist, wenn dkes ganz überflüssig ist, als nnenttoegte Hüterin der Verfassung anf- spielt, in dieser Frage deren Grundsätze mißachtet. In der Verfassung des Deutschen Reiches heißt cs: „Die Berufung des Bnndesrates und des Reichstages findet alljährlich statt. Tie Vertagung aber Mießt die Berufung aus, sie kann also nur als ein seltenes Anknnftsmittel angesehen und darf nicht, wie dies seit einigen Legislaturperioden ge schieht, zur Regel n>erden. Die freisinnige „Nebenregierung" ist also von ganz anderer Art. Stach unserem Dafürhalten sollte es der Reichstag ablehnen, das (beschenk der Ver tagung dafür anznnehmen, daß er bis Pfingsten nicht leer arbeitet. Araukrerch. — Hervü antwortet auf BrbclS Erklärung, daß man dem Angriffskrieg widerstrebe, wer werte ul er am Tage der Kriegserklärung wissen, wer Angreifer und wer Ocher "1fr. Bebels Erklärung beweise nur die dnugeiide Net Wendigkeit, dem nächsten Sozialistenk.'iigrrß in Stnngmi die Frage der Haltung der Sozialisten in, .KiiegSwIle vor- znlegen. Wenn Bebel nicht verstehen will, heißt es weiter, daß das Leitwort des Internationalismus „Arbeiter aller Länder, vereinigt euch!" nicht bedeuten darf „Arbeiter aller Länder, metzelt euch nieder, wenn es e >re» Regie renden beliebt", dann werden die europäischen Anti patrioten iare Propaganda, die sie hier schon begann n haben, in Deutschland selbst in den deutschen Kasernen machen, wenn nicht mit Bebel, was ich bedauern würde, dann ohne und wenn nötig gegen ihn. Unser Antiputrio- lismns kennt kei> e Grenzen. — Der Radikalismus in Fraulreich. Augenblicklich ist die Republik ein leibhaftiger Hexenkessel und nicht viel vom Balkan v-rschieden, wo jeden Augenblick etwas loszugehen scheint. Ter frühere Manneininisrer de Lanessai, schreibt im „Sidele" die Boiiapmtisten seien gegenwärtig eifng an der Arbeit, um zu gegebener Zeit „Frankreich zu retten". Tie Regierung tönne daraus sehe», daß in der Republik 'stwas faul ist. Wenn die „Retter" kämen, habe die Autorität des jetzigen Regimes ein Lock). Auch im „Soleil", der ans ropalistischein Boden steht, kann man Aehnliches lesen. Im Grunde genommen sind diese Thesen gar nicht unberechtigt. — Tie Revolutionäre ihre«seits sind in dei Tat in den letzten Wochen sehr tätig; deis beschlagnahmte Plakat, das sie in den Straßen angeschlagen hatten, forderte die Soldaten ans, die Waffen wegznwerfen. wen» der Tag der Revolution gekommen sei. Ter sozialistische Professor Hervö hak einen sehr heftigen Artikel „Nieder mit der Republik!" veröffentlicht In vielen Kasernen sind Tausende von gummierte» Zetteln »nt antiiuilitaristischen und anti- patriotischen Sentenzen gesunden worden. Man kann es Cleiiiencean nicht verargen, wenn er durch solche Umtriebe nach rechts getrieben wird und diesen nmstiiezleriichen Machen feigsten den Garans machen will. Selbstverständlich sind die Sozialisten über Elemeneeaii sehr erbittert. Aber nicht sie allein, den» es gibt auch Radikalsozialisten, die von der Gnade der Sozialisten abhängig sind und es daher mit ihnen nicht verderben wollen. Dazu gehört der An hang des früheren Mariiiemiiiisters Pelletan. Tiefer selbst hielt in Nizza ans dem radikalsozialistischen Kongreß eine Rede, in weläier er die Politik Elemenceaus bedauerte. Er fügte hinzu, znin Triumph der Republik werden wir die rep»blika»iscl)en Kräfte wieder einigen. Tiefe „Einigung" ist nichts anderes als die liebevolle Behandlung der revo lutionären Sozialisten, denen alles durch die Finger ge sehen werden soll, wenn auch darüber das Land zu Grunde geht. Tie religionsfeindlich«», Nadikalsozialisten sühl-m sich ja den Sozialisten aufs engste venvandt. Wo die gött liche Autorität geleugnet wird, da. gibt es keine Achtung vor weltlicher Autorität, da gibt es auch keinen Patriotis mus. Das vergisst man immer in Tentschland, wenn die verschiedenartige» Ententen zur Erörterung stehen: TaS französische Heer ist diirckxms unterwühlt. keiner Begeiste rung fähig und ohne inneren Znsaiiimenlwiig init seinen Offizieren. Tie meisten Soldaten sind Sozialisten und antimilitaristisch gesinnt. Sie würden eher einen sran- zösischen General erschieße» als zu einer Attacke auf den Feind Vorgehen. Vor einer solchen degenerierten Armee hat ein wohldiszipliniertes H«vr, dessen Patriotismus unbe stritten ist, die meisten Chancen sckion ohne tveiteres vor aus. Deshalb ist auch die deutsche Nervosität ganz unan gebracht. stellnng von Werken deutscher Kunst von der damaligen Zeit bis zu», Ansgange des Mittelalters verbunden werden. Der hocktwürdigsle.Herr Bischof von Fulda ist dein Fest komitee beigetreten. In Bayern erinnern an die heilige Elisabeth mehrere Orte. Auf der Burg Pottenstein, reizend gelegen in der fränkischen Schweiz, hoch über dem gleichnamigen Städtckre» weilte die Heilige längere Zeit als Witn«' unter dem Schutz ihres Oheims, des Bamberger Bisck-oss Eckbert, in einem jetzt noch z» sehenden Kämmerlein. Von hier ans begab sie sich nach Bamberg, um dem ans Italien von Krenzsabrern heimgebrachten Leichnam ihres Gemahls im dortigen Tome die letzten Ehren zu erweisen. In Kitzingen fand Elisabeth in der Zeit ihrer Berlxrnnnng ebenfalls eine frenndlick«' Zufluchtsstätte im Kloster ihrer Tante, der Aebtissin Mechthilde. Die Mutter der heiligen Elisabeth, die ungarische Kö nigin Gertrndis (gestorben 1213), nxrr die Tochter des Grafen Verthold IV. von Andechs, Herzogs von Meran (gestorben 1204). Daher staminen die vielen Beziehungen der heiligen Elisabeth und der Burg Andechs, die 1455 durch Albrecht III., Herzog von Bayern, in ein Benediktiner kloster nmgewandclt wurde. Die Verehrung unserer Heili gen an dieser althistorischen Stätte fand ihren Ausdruck in der Erbauung eurer Elisabethenkapelle in der Nähe eines Heilbrünnleins, das die Heilige nach dem Berichte der Ebro- nik bei einem Besuche ihrer Verwandten in Andechs erweckt Au- Sradi und Land. (jfortt^unii Ln,. HuupibtoN.) — * Für die 2 große M i l ch yygientfche A u s st e l l u ii g . die d,r Veitzaig, Der» jeher Milktitzändle,- Verev e anläßlich seines 6. Ve, honksi,geo vom 24. bis 29. Anguil ti. I. im siäätstche» A- siullmigsp tust zu Dresden veranstaltet, bat die Kömgl'che Regnrimg zwecks Anszelch- mmg hervorragender L istimge» zwei Staatsinedaillen be willigt. Es ,st H,sfimag voibanden. daß d>e Kaiserin, welste der San,>i»aser„äwimg bekaimiticy «in ganz be sonderes Interesse widimt. ti.- jihielang. n Anstrengungen des Verbandes zur E'zietnug und zuin V ritit'de einer eimvandssreieii Milch el>« nsalls durch eine» Ermnntei »ngSPreiS U'iv r'tütz ii wird. Gestein meilte der Vorsitzende dev V.rban.'ies Denli'cher Milchbändler Vereine. Herr Lnioy - B«rlin, in Dresden, um an maßgebeiwen Stellen »der den Stand >-er An-stelliwgsangetege'chest »nd den oaniir ve> bnndeaen ootkk- gesiindlie'tl'ch«'» B,-i>r> bima-en Anslnnst zn «new n * Die Zwangsverst e iger n n gen i in März weisen nach den Mitteilungen der „Tresdn. Bürgerzeitg." die seit langer Zeit niedrigste Zisser von 50 (gegen 108 im gleisten Monat des Vorjahres) ans. Gegenüber den beiden Vormonaten mit 80 und 74 Zwangsversteigerungen scheint es so, als ob nunmehr tatsächlich eine kleine Besse rung auf dem GrundstnckSiiiarkte eintreten wollte. Die 50 Grundstücke noren gerichtlich ans 3 953 067 Mark (ein schließlich 22 912 Mark Zubelwr) geschitzt worden und rnit 3 781 909 Mark hypotln'karisch belastet. Znin Ausfall kamen 513 546 Mark Hyxwtlwken. Unter den 50 Grund stücken befanden sich auch wieder drei herrenlose. Uebrigens konstatierte oncki in der gestrigen Generalversammlung des Allgemeinen Dresdner Hausbesitzervereins der stellver tretende Vorsitzende Herr Stadtverordneter Schumann in seinem Jahresberichte, daß die Lage des Dresdner Grund- stücksiiiai ktcs sich zu bessern beginne und daß auch die Dres dener Mietverhällnisse nicht mehr so schlechte seien wie bis vor kurzer Zeit. Dieser Meinung wurde allerdings ans der Mitte der Ver'ainmlimg ziemlich scl>arf widersprochen, indem ein Mitglied die Lage der Dresdner .Hausbesitzer immer noch als eine „miserable" bezeichnete. * Eine N e u o r d n n n g de s M » sikUnter richts an den sächsische» S e in inar e n ist mit Beginn des neuen Schuljahres erfolgt. Ten Unterricht im (heigm- spiel bat man fallen lassen, da die Violine als Hilssmitte' durch ein anderes ersetzt werden kann (Klavier, Harmo nium). Nach einer ministeriellen Verordnung erstreckt sich der Milsiiiinterricht in den Seminaren bis aus Nreiteres nur noch ans Miisitlehre, Gesang und Klavierspiel und für die, welche Berechtigung znin Kirchschuldienst erlangen wollen, auf Orgelspiel. Ter neue Lehrplan für die must- kalischen Fächer richtet vor allen Dingen sein Aiigenmeri' ans Vertiefung d>r allgemeine» musikalischen Bildung alln- und iiisonderbeit ans ihre Vorbildung zn leistungsfähig-., GesangSlebrern. Bei der Schiilgiistskandidateiipriisnng ist jeder Zögling im Gesang wie im.Klavierspiel zu prüfen. Zwickau. Ans einem kurzen Berichte des hiesigen Tageblattes ist zu ersehen, daß der Evangelisch^ Bund (Zweigvei-ein Zwickau) seine diesjährige Hnnptversamm limg unter den: Vorsitze des Herrn Pastors .Kreher crbge halten hat. Wie ja gar nicht anders zn eNvarten, muhte nns dentscl>en Katholiken -- pardo» Ultramontanen, denen natürlich das Epitheton „deutsch" vorznentlxrlten ist, von genannte», Herrn der Text wieder einmal gründlich iieUsten werden. Ter Name, den sich der Bund beigelegt, läßt zwar schließe», daß man sich ans seinen Versammlungen init rein evangelisch-kirchlichen Angelegenbeiten beschäftigen müsste, und es wurde keinem rechtlich denkenden Katholiken einsalle», ein Wort darüber zn verlieren. So lange aber in den Kreisen über alles, NxiS nns Katholiken eigenste An golegenheit ist, hergesallen wird, nx'hrei, wir uns, unbeküi» inert im, de» Vonvnrs, daß wir den kaiisessionellei, Frieden damit störten. Von den im Versaininlungsberichte wiedr-r gegebenen Auslassungen des Vorsitzenden verdienen einige ai, dieser Stelle sestgenogelt zn werden. So meinte der Herr, der Ultramontanisnms (gemeint sind damit die treu zu ibrer Kirche und deren Oberlxmvt stechenden Katholiken> kenne keine Vaterlandsliebe und zeige sie nur dann, Nvnn es in seinen Kram passe. Daß der Herr Bimdesvorsitzende diese „ollen Komelleii" wieder onswärmt und seinen Zu- börern aiistischt, lässt eine nicht nnbetväbrle Taktik eicken neu, die da lautet: Verleumde mir tapfer darauf los, wenn auch schon zelmnial das Gegenteil erwiesen worden ist. es bleibt vielleicht doch etwas liängen. Daß der geschätzte .Herr ! hatte; Abt Maurus III. ließ da'elbst 1755 eine berrliche Kirche erbauen: diese wurde nach der Säkularisation 1803 wieder abgebrochen, das Elisabetbbrüimlein aber selbst gnillt heute noch fort und bildet mit dem darüber errichteten Denkmale der Heiligen einen der anziehendsten Punkte für die Besucher des heiligen Berges Andeck>s. In der Kirck>e selbst, im Nebenraiime der heiligen Kn- pelle, liesiiidet sich das Brautkleid der beiligen Elisabeth, ein sehr altes, von Kennern bochgesck>ätztes Liiiiiengeivebe. von dem ein kleiner Teil im Nationalmnseum zu München aiisbetvahit wird; ferner ihr Pektorale, ein Geschenk des Papstes Gregor IX. nach dem Tode des Landgrafen; von diesem Briistkrenze ließ weiland der deutsche Kaiser Frstid- rdich III. mehrere Kopien anfertigei,; endlich ein Pacisikale, ein zum Friedenskusse bei der tz-eilige» Messe bestimmtes und damals übliches kirchliclx's (ist'rät; in einer silbernen Monstranz werden auch Gebeine der .Heiligen verebrt. Das kaiserlich«' .Hans Habsbnrg. das königliche Hans Wittelslwch, die fürstlich«' Familie Turn und Taxis und andere halten bis zur Gegeiinxwt das Andenken der heiligen Elisabeth in Andechs in hohn Ehren und baden sie dirrch Spenden äußerst kunstvoller Paramente und Botivkerzen verl>errlicht. Für Spätsommer 1907 ist in Anbt'ckrs die Feier eines Tridmims in Aussicht genommen; das Programm hierfür wird seinerzeit bekannt gegeben tverden.