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Nr. S2. Donnerstag, den 28. Januar 1VN4. 2. Jahrgang. Lrjchcint tiialich nachm, mit NiiSii>,h!N!> der Tonn- und Aesttaqe. >vein,0prei«>: Bienei,,chrl. » Mk. lviine BAlc-IIü'Adj. Hei aus,«rkeulsche» Pcislcinftnll. II. .jeiiun^Svreisi. Einzelnummer l» Pf. Bednklinns-LvreNiilunde^ l> l Ulir. llnabbsngigez Tageblatt fiirÄabrbeit. becbt u.sreibrit. Inserate werden die «! ,zeidc>Ilene Peiilzeile eder deren Nnnm mi I f» Pf. derewnel. !>ei Äiederdeiuiur dedeuiender Nindull. Bttchdriilfcrei, .«cdaklion und («cschäftoslcUe: Dresden, Pillnitzrr Llr>,-,e Nt. .vernii'iewe,^ Ninl l Ar U>M, Die Antwort des Bnndesrats auf Reichstagsbeschlüsse. Der Reichstag arbeitet jahraus jahrein und Habei un gemein viel für den Papierkorb; die Wahrheit dieses Zähes beweist uns wieder die „Uebersicht der vom 'Bnndesrat ge faxten Entschlietztnigen ans Beschlüsse des Reichstags der und 10. Legislaturperiode". Die Antwort ans die im Reichstage angenommenen Anträge ist nicht von Höflichkeit überfliegend', sie ähnelt vielmehr jener Haltung, die man ini Leben sonst Rücksichtslosigkeit nennt. Da finden wir Beschlüsse ans dem Jahre IGI7. über welche die Beschlnst- sassung des Bnndesrats noch im Jahre 10ol anssteht; man wird uns keinen einzigen Geietzenlwnrf nennen können, der vor 7 Jahren im Reichstage eingebracht worden ist. obne das; er bis heute seine Erledigung gesunden hätte. Der Reichstag ist in dieser Beziehung viel zu gut- mütig; inan iväre beinahe versucht, ihm den Rat zu geben, nun auch z. B. das angekündigte Militärpensionsgeseh, ans welches der Bnndesrat so gros;en Wert legt, ans einige Jahre liegen zu lassen. Vielleicht kann sich dann der Bnndesrat auch zu dem Ztandpimkt Mitschwingen, dem Reichstage zeitig eine Antwort zu geben. Als Katholiken interessiert und befremdet »ns die Antwort ans den Antrag bezüglich Anshebnng des Icsnitcil- gcsctzes! „Tie Beschlnstfassimg des Bnndesrats lieht noch ans", obwohl der Reichstag schon am I. Februar 1GM die entsprechenden Anträge angenommen hat. Jetzt erfahren wir auch das erstemal authentisch, das; der Bnndesrat seit der bekannten Erklärung des Reichskanzlers sich mit der Angelegenheit nicht mehr besagte. Tie Antwort ans die Annahme des Tolcranzantragcs ist gan; dieselbe, obwohl auch dieser Gesetzentwurf über ^ahre im Bnndesrats schos; liegt. Der Tiätcncintrag vom 20. März ll»,o pot dasselbe Schicksal erlitten, nachdem aber Gras Poiadowski, am Montag so deutlich gesprochen hat. darf auch der jetzige Reichstag die Hoffnung anfgeben, das; er in den Genus; von Tagegeldern tritt. So können wir ans satt jeder Seite dieser liebersicht eine. Anzahl höchst unerfreulicher Beschlüsse des 'Bnndesrats Mitteilen; aber genug mit diesen. Auch die „bessere Hälfte" des Bnndesrats soll zur Geltung kommen; er hat auch einige erfreuliche Beschlüsse gesagt. Dem Bnndesrale liegt der Entwurf einer Verordnung für die Werkstätten der Kranen- und Kinderkleiderverserligimg nach Mag für den versönlichen Bedarf der Besteller und für Werkstätten, in denen Kranen- und Kinderhüte garniert werden, zur Be- schlngfassnng vor. ,Tür die Heimarbeiter in der Iigarren Industrie, wird gleichfalls eine Regelung angeknndigt. Doch sind auch sonst die sozialpolitischen Ergebnisse ziemlich mager. „Wir erwägen immer, nur erwägen heut, wir werden erwägen in Einigkeit" scheint das Leitmotiv des Bnndesrats zu sein; denn wiederholt heisst es bei eigentlich schon längst geklärten Trage», das; die Erwägungen noch nicht abgeschlossen seien. Run hat aber der 'Bundes rat so zahlreiche Kräfte zu seiner Beringung, das; bei einigem guten Willen die Zache viel rascher zur Entscheidung ge bracht werden könnte. Was tun denn die vielen stell vertretenden Bevollmächtigten zmn Bnndesrat in Berlin? Dieses Beamtetst,eer wird doch nicht mir deshalb nntew halten, damit die Zessel am Bnndesratstische hübsch ansgeiüllt werden; man gebe diesen Arbeit und Referate, dann geht die Angelegenheit geivis; rascher voran und der 'Bnndesrat ist in der Lage, seine Antwort so zeitig an den Reichstag ge langen zu lassen, wie er von diesen solche erwartet, wenn es sich um eine Vorlage handelt, die für Militär und Marine mm gestellt ist. Beide Faktoren sind gleich be- rechtigt, deshalb ziehe der 'Bnndesrat auch die Konsegneiizen ans dieser Ztellnng. Reichstag. 6. Berlin. IN. Sitzung am 2«>. Januar INNt. Präsiden! Graf Balles!rem eröffne! die Sitzung um I Uhr 20 Min. Die sozialpolilische Generaldcballc zum Etat des Neichs- amrs des Tunern wird iorlgesctzl. Werner «Wirts»,. Berg.» wende! sich gegen die Ausführung des Abgeordneten Tücher und geh! dann aus die Türsorge für den Mittelstand über. Das Handwerkgcsetz von wo? hal dem Hand werk absolnl keinen Vorteil gebrach!. Der Beamlemvell soll eine Besserung zugewandt werden. Staatssekretär Graf P o s a d vwski kommt aus seine gestrigen Ausführungen über de» Erimmilschaner Streik zurück, lieber de» allgemeinen Befähigungsnachweis habe er erklärt, das; er nicht mehr zu halten sei; vom Handwerk selbst habe er dies nicht gesagt. Geheimrat Tiscl, er beklagt sich über die Mastlosigkeit der Angriffe aus die sächsische Regierung wegen ihrer Haltung im Erimmilschauer Streik; cs habe sich um eine Machtprobe gehandelt. Oe. Mugdan <Trcii. Berg.) behandelt die notwendige Ver besserung des llnfallversicherungsgesetzes und die freie Aerztewahl. Erzbcrger tstentr., kommt zuerst ans die gestrige Rede des Staatssekretärs Gras Pevadowski zu sprechen und bedauert die Verzögerung in der Veranstaltung der Erhebungen über die Haud- werkerorganisatioueu. Dann gehl er aus die Aussübrungen des sozialdemokratischen Abgeordneten Tischer ei» und hält ihm die Aussprüche anderer Sozialdemokraten über die Arbeiterversicüerung, den Schutzzoll, die Etatsablehnuug »itv. vor, auch protestiert er da gegen. das; die deutsche Arbeilerschasl anliiuouarchisch sei. lleber- gehend zu den Berichten der Geweibeiuspektoren sorder! er böbere Hilst von Revisionen und Beamten, auch Anziehung von Arbeitern und weiblichen Hilfskrä'len. Die segensreiche Wirksamkeit der Arbeilerausichüve begrüszt er und wünstlit Erhebungen über die Tabrillelirlinge. Die Ausnahmen von der Sonnlagsrnbe wannen zu rasch an. T>w Unfallverhütung hat mehr zu geschehen. Die Strastenbahaaugestellten entbehren fast jeden Schutzes; ne sind d-e Gewerbeordnung zu unterstelle». Tin st.iegeleieu sind uni'unend. Vorschriften über Anlage und Betrieb zu erlassen. Er bedauert, das; die Uebertrelung der Arbeiterichutzgeietze so milde bestraf' wird, und 'wünscht am Schlüsse weitere Buudesralsverordnuugen für ge sundheitsschädliche Betriebe. Treiherr v. Hehl tnot. üb.» fordert Regelung der Heimarbeit und schärfere Bestrafung der Beleidigungen durch die Presse. Wo bleibe das Einiguugsamt in Erumnilschau? Er anerkannte dem Vorredner, das; seine Darlegung über die Gewerbeinspekiiou sehr dankbar seien: Regelung der Heimarbeit sti geböte.» Staatssekretär Gras Posadowski; Die Handwerkerenaurre innige zuriükgesteilt werden, da andere iviANige Summen cingenellt werde» mujgen. Die örtliaien Renteustelleu seien sehr nötig, be sonders um eine Vereinigung der .Uranien und Tnvalidenlassen herbcizusühren. Sie Hilst der «Ruvcrbenm'iuhiisbcamn'n müsse ver wendet werden. Eine A'enregelung der Sonulagsarbeit steht bevor. Tür die Hegeleien Halle auch er bessere Wohnungen für geboten, namentlich für kleine Hegeleie». Ser sanitäre Marimalarbeitsiag werde für weitere Betriebe in Aussicht genommen, wenn er iür das Tleisrhergewerbe und Binnenschiffahrt eingesübri sei. Ga mp «Reich,sp., fordert sofort die Veranlassung der Hand werkerenauele. Sclilus; 0 Uhr. Aächsle Sitzung Donnerstag. TorOetzuug der Generaldebalteu i Politische Rmrdsch»rr;. DEUtichion-, Herzog Tricdrirh von Anhalt v. Die Trauer iin ! Laube ist eine liefe nnb ansriclstige, ba ein enges 'Band j Türst nnb Volk ninsclstvs;. Tie letzten Lebensjahre des ! Herzogs waren durch einen Zcistagansall nnb babnich m- » folgte Lähmung ber Beine getrübt. Er innstte sich banernb ' eines Rollstuhles bedienen. Unter ber unermüdlichen Tür s sorge nnb Liebe seiner Gemahlin ertrag Herzag Tnebrich sein Leiden mit grösster Geduld und widmete sich nach wie vor mit hingebender Treue und in grösster Gewissenhaftigkeit den Pflichten seines hohen Berufes als Landessürst. Hur Eröffnung des Präsidialgrbnndrs für den Reichstagspräsideiiten gibt (straf Ballestrein am Mittwoch, dein st. Tc'brnar, ein Vorslaiidsdiner, für das auch der Kaiser sein Erscheinen in Aussicht gestellt hat. Die Kvstcu des vstasiatischkn Expeditionskorps sind keine geringen. Ans einer dein Reichstage zngegangenen Denkschrift können wir entnehme», das; verausgabt worden sind im Jahre IO«»«»: Ot«'> i'.H, 2>G0l Mark, für lOOl; «> l Ostst stst'.hsto Mark, für 1002; 2>« 1 1 l -V>'Mark, für lllost; 1«> 007 «'>:'.7,71 Mark, wozu für l. Januar liis stl. 'Mai lO««l noch 1st2st>Gl,stI Mark kommen sollen, was dann eine Etatsüberschreilinig von fast st Millionen Mark ergeben würde. Die Erpediliou nach Ehina kostete mis so iii-.-gesaint schon fast 27« > Millionen Mark. Wan wir diese einmal Wiedersehen, ist sehr migewis;. Das Hrntrilin findet 'Nachbeter. Wie wir schon gestern mitgeteilt haben, sind die Konserbaliveil mit dem Antrag ans Uebernahine der Kasten der Tü'ischbeschan ans die Bnndesstaateii mir in denjenigen Bahnen gefahren, die das Bentrmn gezogen hat; heute mm kommt die Reichs partei und schliefst sich vollständig dem Hei>lrumsa»trag an; dazu wünscht sie noch eine Entschädigung ans önenllichen j Mittel», wen» das Tü'isch zmn Genus; für Meuscheil als ! nntanglich befunden wird. Das läuft ans eine Zchlachlvieh- ^ Versicherung binans, nne sie bereits seit st Jahren im ! Königreich Zachsen besteht. Wir freuen uns, bei diesem ! Anlässe konstatieren zu können, nne die Rcichspartei und ! die Kanservatioen liier mil dem ,'stige des steiilrimis fahren! Knltiükanipflnst weht. Der famose Anliag des ! bäuerischen Grasen Mo» ans Wahlreckstsberaubmig der ! Geistlichen findet die rüclbaltloseste Unterstützung der „Rat. Beilnng"; ja diese will sogar noch weiter gehen und schreibt: „Nicht das Wahlrecht der Geistlichen ist das Hanptnbel, sondern die gehässige Agitation der Geistlichen im Lande. Diese könnte aber auch nach Annahme des Antrags Mey getrost soitgosetzt und winde von den durch die „Wahl- ! entlechtnng" verbitterten Kaplänen wohl mir noch fanatischer betrieben :oo,be:>. Ruh! der Antrag Mb'», sondern der ! Antrag, den der liberale Abgeordnete Hainnielschniidt im ^ Wablanssthns; der baoeriscben Abgeordnetenkammer ans s Verschärfung der Ztrafl'eslnmnmigen bei politischen cigi- s latorischen Erzeisen von 'Beamten und Geistlichen gestellt ! bälle. böte ein kräftiges und wirksames Mittel gegen nie I Wablansschreitungen der politischen PrieNeischalst. Auch er j ist sct>Iiei;lich als anssichtslo^ wieder zniüclgezagen worden." ! Das katholische Voll inns; diese Anzeichen ans neuen .stnltnr- s kamps nnansgesetzl beciciiten und tür alle Täüe durch Einig- > lei! gerüstet sein. Mil diesem „kleinen Mille!" soll es an- s fangen, das dicke Ende komm! dann schon von selbst. Das Prensiischc Abgcvrdiirtculiaus schlos; die General debatte zmn Etat und verwies dn sen an die Budget- , konimsssioii. !>>» Zastler sprach sich gegen den kansessio- ! nellen Eharakler der Vollsichnle ans. Den Dank der ! Sclslesier ver diente sich Herr I >». Porsch, daher die Waiser- ! kalaslrophe in Dbersclilesten zur Zprache brachte nnd dann ^ zur Polensrage Zlellimg nabm. Laiidioirischastsiiiriitster ! von Podbielskt sagte Entgegenkommen in der Trage der ! Wasserile ier zu. Treiberr von B.eblin erklärte si.h gegen , eine R'enauslage de-» Schulgesetzes von l^stst. Der Pole j von Zvarzinski ineinle, die benlige'liegiermigspcstirik laute: ' Das Poleiiltini in n s; gesteinigt werden! R'ach „Nach Canossa ^ehen wir nicht!" Alt! LG Januar werden es Ast7 Jahre, das; Kaiser Heinrich I V. nach Eanossa ging und noch heule empfinden die deutschen Protestanten diesen (bang als eine Lchinach, die das Papsttum dem deutschen Kaisertum angetan. Zie vergessen dabei ganz, das; jeder so oder so -- nach ! Eanossa gehen »ins;, wenn er sein Haupt stolz gegen den j Telsen Petri erheben und an demselben nicht zerschellen will. Zo gehts seit beinahe l'.»>0 Jahren und wird so gehen bis zum Ende der Heiten. Gregor VII. wurde l'oü z„,n Papst gewählt nnd hatte es sich z» einer seiner Hanotaufgahen gemacht, die Aergernisse und Eölibatsverletzlingen in der Kirche Deutsch landö zu heben. Doch Heinrich war nicht »nr ein schlechter Heiser, sondern machte sich sogar selber verschiedener schwerer Vergehen schuldig. Der Eäsaropapisnnis, jenes Zhstem, nach welchem der Kaiser auch zugleich Papst sein wollte und sich die 'Besetzung der kirchlichen Aemter aiimas;te. bildete sich unter Heinrich I V. besonders stark ans. Er selbst verkaufte die 'Bischofskirchen, d. h. er lies; sich die Bischossernennnng bezahlen nnd trieb somit Zimmiie. Gegen diesen Uebergrisf ins geistliche Gebiet, gegen den siinonistischen, »»erlaubten Schacher trat Papst Gregor V I I. unerschrockenen Mutes ans. Durch die 'Bedrückung der Sachsen brachte Heinrich diese zur Empörnng und innstte fliehen. In seiner 'Be drängnis schrieb er, wie Hergenröther sagt, „Worte voll Sllstigkeit und Gehorsam, wie sie weder er noch seine Vor gänger an die römische Kircpe gerichtet hatten", zeigte Rene nnd bat um Rat und 'Beistand, indem er schlauer Weise die Notwendigkeit der wechselseitigen Unterstützung der beiden höchsten Gewalten. Kirche und Staat, hervvrhob. Aber Heinrich war unbeständig nnd von schlechten Rat gebern nmgebeii. Er nahm furchtbare Rache an dm> ! Sachsen, setzte 'Bischöfe ab mid ein und hänste Treoel ans ! Trebel. Sogar an die Absetzung des Papstes dachte er nnd ries zu diesem HweTe die meisten deutschen 'Bischöfe ' zusammen, und an den Papst schrieb er einen Brus, in > welchem er diesen „Hildebrand den falschen Mönch" naimte, ; und ihn annorüerle, vom Stuhle Pelii herahznsteigen. ^ Weil-'r verlangte er von den 'Bischöfen, die er als kaiserliche ! Vasallen betrachtete, das; sie keinen anderen Papst anerkennen ; sollten, als den von ihrem Vbellandesherreii bezeichnelen. j Da, l«>70, belegte Gregor ihn endlich, >»il dem 'Banne. Doch Heinrich Halle »nr Verachtung für die Erkoiiimimikarion. ! Als er aber sah, das; seine Untellanen ihn oerliesten und I s die deutschen Turnen keinen crkc'mnmniperlen Kaiser baben ^ ^ wollten und daran gingen, einen neuen denlschen König ; i zu wählen, war er genöligl, sich mit dein Papste ans- ! ziisöhnen. Doch war er eist in seinem Glücke übermütig > ! gewesen, so war er jetzt in seinein Unglücke verzagt. Die deutschen TüNten hatten eiklärt, das; sie Heinrich IV. nicht mehr als König anelkeimen »»'irden, falls er sich lnmien Jahresfrist nicht vom 'Banne gelöst. Deshalb begab er sich im Winter 0>77 mit seiner Gemahlin Mathilde »ach Italien nnd der Papst war. da die von den deutschen Tütslen festgesetzte Iohressrist zu Ende ging, schon ans dem Wege nach Deutschland, wo er nach dein Verlangen der Türsteii das Schiedsamt zwischen ihnen und Heim ich ans üben sollte. Gregor zog sich, in die 'Bergfeste Eanossci zurück und Heinrich erschien daselbst im Büsterkleide und bat mn Lossprechung vom 'Banne. Gregor mar in Ver legenheit, denn er konnte den Angeklagten nieder lossprechen »och verurteilen, ohne die Kläger gehört zu haben, lieber dies traute er Heimich auch nicht mehr, oa er sich des wiederholten Wortbrnches schuldig gemacht hatte. Aber Heinrich kam drei Tage hintereinander im Büsterkleide und bal mn Ahsolnlion. Die anwesenden 'Begleiter schwuren in Heinrichs Namen, das; er sich gegen die Anklagen der Türsteii ans einem Reichstage veianlioarten wolle nnd sich bis dahin der Regierung enlh.illen weide. Daraufhin gab Gregor endlich nach nnd sprach ihn los. Enlgegeii der Aninastung der Kirchenfeinde, di' den Triumph der .(Arche als eine „nnerbörle Tprannei" bin- znslellen belieben, sag! der Prolestant Professor Leo «Halle» „Man inns; überaus roh und geistig nntergeordnel sein, wenn man die natürliche 'Bestehung der t denlschen, Natio nalität so hoch anschlägt, mn sic!, durch sie lstndei'!! zu lassen, jubelnd in den Ttinmph einzmiimmen, den zu Eanossa ein edler Mann ' her einen imu nrdjgen Schwäch ling seierle". Und der proleiiantische Geschichlsschrejber Tohannes von Müller iagl: Man spricht gegen den Papst, als ob es ein s» gros.es Unglück wäre, ,ve m ein Aufseher der cht östlichen Moral dein Elngeiz und der Tyrannei Hesel,len könnte: „Bis lnerher und weiter nicht!" Türst 'Bismarck, dereinst», stolz sagte tReichslags- sitzmig vom l I. Mai 0>7L>; „Nach Eaiwssa gehen wir nicht, weder körperlich, noch geistig", nmstte doch, nach Eanosia gehen nne alle, die bis!,er gegen den Telien Petri stürmten. Das; der ehemalige Kanzler i n Interesse des SlaateS sich, zu diese,» Gange cnl'chlost. als er noch in der Tülle der Gemalt sic!» befand, konnte ilim nur zur Ehre gereichen, denn als Protest»»! konnte er keine Ahnung von der Macht der göttlich, menschlichen katholischen (Arche haben. Himderl Jahre nach Heinrich, IV. elnenerte sich der selbe sogenannte Tuvc'slilnrstieit zwischen Papst Alerander und Triedrich III. Doch, dieser unterwarf sich 1177 zu Veiiedig entgültig, während Heinrichs 'Büste nicht anhalteiid war. Deshalb anlworlet inan ans die Pprase: „Nach Eanossa gehen wir nicht aber »ach Venedig." .V V.