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VilHsNHs Kr. »1, Seite k, Donnerstag, ken 29. Juli 1920 einem Sammelpunkte locken, der möglichst »eit von ihrem Heimat- o^e entfernt liegt. Wenn den Getäuschten dann die Mittel für die Heimfahrt fehlen wird ihnen eröffnet, sie müßten in die Rote Armee eintreten und mit ihr den Kapitalismus aller Völker bekämpfen. Alle diese Werbungen für Weiße wie für die Rote Garde müssen auf das schärfste bekämptt werden Sie erschweren nur deutsche Neniralität, über deren Wichtigkeit sich sämtliche Parteien Deutsch- landS einig find. Gegen die Verführer nnd Werber ,n lolchen unzuverlässigen Expeditionen wird mit mit aller Schneie der Ge setze« eingeschritten werden, wozu die Beiordnung des Reichspräst, deuten vom 80. Mai 1920 die nötige Handhabe bietet. Die Gerüch e über Kas „schlaje«de He«r" (Eigener Drahtbericht der „Sächs. Bollszeilung".) Berlin, 29. Juli. In einem Bericht der „Nationalzeitung" über die Lage in Ostpreußen und bolschewistische» Vormarsch heißt es unter anderem: Es muß erwähnt werden, daß nicht nur die links-, sondern auch die rechtsradikalen Ostpreußen mit großen Hoffnungen dem weiteren Vordringen der Russen ent gegensehen und zwar in einer ausgesprochenen nationalbolschewistischen Tendenz. Ich habe innerhalb einer Stunde nach meinem Eintreffen In Königsberg Dutzende von Leuten, darunter sehr viele ehe malige Offiziere und auch ehemalige Generalslabs ossi z i e r e von einer Organisation sprechen hören, die ans ein einzige? Zeichen hin bereit ist, die Waffen zu ergreifen nnd sich den Bolschewisten anzn schließen. Es wurde be hauptet, daß diese Organisation über Waffe,, und Munition verfügt, daß sie bereits gegliedert und zum Losschlagen bereit ist. - Die Konferenz t« London Kopenhagen, 28. Juli. Wie „Berlingike Tidende" aus London erfährt, glaubt man in englischen unterrichteten Kreisen, daß sich Amerika und Japan an einer Londoner Konferenz über den russisch- polnischen Frieden beteiligen werden. Die Forderung derSvwjet- regierung nach Entwaffnung der Truppen des Generals Wrangel begegnet in England allgemeinen Widerstand. Lloyd George sieht jedoch diese Bedingung nicht als unüberwindliches Hindernis an. „Daily Telegraph" ist der Ansicht, daß die bevorstehende Lon doner Konserenz sich zu einer Art Fortsetzung der Versailler Konferenz entwickeln wird. Amerikas Beteiligung Washington, 28. Juli. Das Staatsdepartement erhielt keine amtliche Mitteilung über den Vorschlag zur Abhaltung einer Konfe renz zwischen Rußland und den Alliierten in London. Es scheint indessen sicher, daß die Vereinigten Staaten, wenn nicht dringendere Gründe als gegenwärtig vorliegen sollten, es nicht sehr eilig haben würden, gegebenenfalls eine Einladung zur Konferenz a n - zu nehmen. < Die Genfer Konferenz Pari«, 29 Juli. Der Berichterstatter der Aaenlnr HavaS mrldet au? Boulogn«, es sei gestern kettie Entscheidung g, nassen loorden über, den Zeitpunkt des ZusammenIrittS der Konserenz i»on Genf, die die Aufgabe habe, eine ernste Piiistmg der Wieder» zutmachungSttage vonunehmen. Lloyd Georae nnd M'llcrnud bätteu, wie HavaS weiter ber-chtet, dem alliierten Obe-kommilsar in Donziq Tower Weisung gegeben, er möge sich bemiiben, zu verhindern, daß '-»er Versuch der Alliierten, Polen ihren B^stan^ zu leisten, durch politische Akte w e den Streik der Hafenarbeiter, die sich weigerten die MuniiionSschiffe zu entladen, durchkreuzt werde. Donerr Law über die englischen Kriegsgefangenen London, 28. Juli. Auf eine Anfrage im Unterhause beir. der englischen Kriegsgefangenen in Baku erwiderte Bonar Law: Diese würden nach den letzten Meldungen unmenschlich behan delt. Im Widerspruch mit gegebenen Versprechungen würden die KS britische» Gefangenen in einen kleinen Raum eingesperrt, wo sie unter Hitze urd Ungeziefer zu leiden Hütten, während alle anderen Gefangenen bis ans ,wei Franzose» sreigclassen worden seien. Die englische Regierung sei indessen auch weiter bereit, die russischen Bürger im britischen Reiche nach Hause zu schaffen, sobald die Sowjet- reg erung alle engliichen Unter-anen in Nntzland nnd Ba'u heim- sende. Die Negierung nahm dem,zufolge Litwinoffs Vorschlag an auf vollständigen Ansiausch der englischen Gefangenen in Ruß land. Ec werde sobald wie möglich Abmachungen über Zeit und Ort des Austausches treffen. Dis Franzosen in Damaskus Beirut. 28. J„li. Die Franzosen sind in Damaskus ein gerückt und haben den Vahrtt.of und die öffentlichen Gebäude be setzt. Am 26. d. M. hat sieb eine neue Regierung gebildet. General Geybet teilt dem General Gonraud mit, daß Emir F-essal ausgehört habe zu regieren. Es solle eine Kriegskoittiibittion von zebn Millionen als Wiedergutmachung ' ir die durch den Feld- zug e: tstaudni.-n Schäden gezab t werden. Die Entwaffnung werde in den westlichen Gebieten sofoit beginnen. Die Hauptschuldigen sollen den militärischen Gerichten überantwortet werden. Paris, 28. Juli. Nach e'ner Havasmeldung aus Kairo find die Nachrichten ans Damaskus widerspruchsvoll. Einige Meldungen besaaten, es lei am 19. d. M. eine Revolution ans geb rochen. Der Nngr ff der Bevölkerung auf die Kaserne sei zuiiickgeschlaoen worden. Man zäblle 50 Tote. Emir Feisal habe dar Ministerium aufgelöst und den General Nalsim Pascha zum Oberkommandicrenden der arabischen Si eil >a ie und zum Ministerpräsidenten eruamit. Nach anderen Nachrichten soll sich der Emir geweigert haben, das Kabinett aufzurölen. Er bade die Ver haftung der Dettaal on, an lcren Sp tze der Scheich Kaised stand urd die die Deiniision des Kalo» tts verlangte, angeordnet. Hierauf sei es zu Slraßenkampfen gekommen. Das Ende Fessals Beirut, 28. Juli. Havas. Emir Fessal kehrte, von allen Seiten im Stiche gelassen, im Lanke der Nacht nach Damaskus zurück Er wurde gebeten, mit seiner Familie das Land zu ver lassen. Ende de» chinesischen Aufstandes London. 28. Juli. Reuter meldet ans Peking voin 28. Juli, die Anfu-Soldaten werden entwaffnet. Die Beamten, die Anhänger der Anfu-Partei sind, werden in ausgedehnten Matze van ihren Posten entfernt. Die Abschiedsgesuche de« Finanz ministers und des Verkehrsministers wurden genehmigt. Die Nrgi iu.lg hat nach Amerika und Europa Vertreter zur Verhandlung üt:: eine Anleihe durch ein Konsortium geschickt. Manila Manila, 27. Juli. Die Jn'cl Luzon wnrde während zehn Tagen von Wirbelstürmen und Wvlkenbrücheu hcimgesucht. Tausende sind obdachlos. Mehrere Mensch»'» sind ums Leben gekommen. Billa unterwirft sich Mexiko, 28. Juli. (Reuter.) General Villa hat Huerta seine bedingungsloseUnterwerfung angeboten. Die Regie rung antwortete ihm mit dein Befehl, sich zur Verfügung des Generals Mertino, des Führers der Opposition gegen ihn, zu stellen. Englische Priien Rotterdam, 28. I»li. Der englische Prisenhof bat gestern einen Bettag von 22 685 Lstt. den Besatzungen von 159 Schiffen der englischen Kriegsflotte zuerkanitt, die an der Sch la cht b ei Jütland teilgenommen haben Völlige Anarchie in Irland Aotterdaen, 28. Juli. Nachrichten au« London infolge be findet sich ganz Irland in einem Zustande völliger Anarchie. Die Macht der englischen Regierung Uber einen großen Teil der Insel hat bereit» aufgehört zu existieren. E« wurde sogar von RegierungSsette zugegeben, daß in drei Viertel von Irland di, Republik errichtet ist. Di« HasteaUasim«» Dr. »arte«» Leipzig, 28. Jul. Wie vo» gerichtsamtlicher Stelle r» Leipzig mitgeteilt wird, ist der Haftbefehl gegen Dr. Dorten tat sächlich aufgehoben worden. Dorten befindet sich auf freie« Fuß und hat Leipiig verlassen- Wiesbaden. 28. Juli. De. Dorten ist heute vormittag laut „McSbadeucr Zeitung* «nier sicherem Geleit hierher zurück- gekehn. Wiesbaden, 28.Juli. Wie verlauset, find der NegieruugS- präiideni wtt der stellvertretende Poli-eiprälldent aus Anlaß der Dorlen-Affärr von der Besatzungsbehörde vorläufig ihrer Aemtcr enthoben worden. Zu SimonS Aeußerungen über Svwjetrnßland Berlin, 28. Juli. Bon verschiedenen Blättern sind Mitteilun gen über die Quelle gemacht worden, die dem Minister des Auswär tigen als Grundlage für seine Arußerungen über die wirtschaft lichen Leistungen Sowjetrußlands gedient hat, Tie „Deutsche Allgemeine Zeitung" ist zur F-stt"llm,g ermächtigt, daß diese Quellenangaben irrig sind. Da die Quelle vertraulichen Charakter hat kann sie nicht öffentlich beiauutgegeben werden; sie ist aber als »»bedingt zuverlässig zu bc eichneu. Schluh des (Eigener Drahtbericht der „Sächs. Volk «zeit nag") Berlin, 29. Juli Die Beratungen des Reichstages sollen in dieser Woche zum Abschluß gebracht werden, da man kaum annehmen kann, daß in der nächsten Woche noch ein beschlußfähiges Haus beisammen ist. Man hofft, die noch aus stehende Inter pellation ohne Vorbesprechung erledigen z» können. Die Sitzun gen am Freitag und Sonnabend werden in Anbetracht der Geschäfts lage bereits um 10 Uhr beginnen, um auch das Wehrgesetz, das Ent- wasfnungsgesetz und die Amnestievorlage »och verabschieden zu können. Parlamentarischer Ausschuß des Reichstages B wlin. 28. Juli. Der Parlamentarische Ausschuß des Reichs tage« bat sich konstituier,. Zum Vorsitzenden wurde der demo- kratische Abgeordnete Dr. Peterscn gewätilt. Im HaushaltS- auSscknisse des Reichstages wn. de ein dcu ichnationaler Ant.ag gegen die Masseneinwonderung fremoständiger Elemente angenommen. Mecklenburg» neue Regierung Schwerin, 28. Zult. Die „Mecklenburger Ztg." meldet: Bei der beul'gen Wahl der Ministeriums in Schwerin wurde zum Ministerpräsidenten Professor Dr. Ncincke-Bloch (D--N-) mit 28 Summen gewählt. ES wurden 82 weiße Stimmzettel abgegeben. Im Anschluß daran erfolgte auf deuisch-nalionalen Antrag die Wahl der Minister. Gewählt wurde AmltgcrichlSrat Erytbropel zum Minister de» Innern, Fabrikbesitzer Dettmann-Güstrow zum Finanzminister, OberlandeSgerichtSrat Walter Schmidt-Rostock zum Jusnzminifter, Oekonomierat Steinmanu-Hos Lalchow bet Plaur zum Laudwirtscha lSministtr. Professor Dr Reincke-Bloch zum Unter» richtSminister. Regierungsbildung in Thüringen Weimar, 28. Juli. Die „Tageszeitung" meldet: Die Regierungsbildung in Thüringen ist gescheitert. Nachdem die Mehrh lrsozialisten erklärt haben, sich nicht in einer Regierung beteiligen z» wolle», in welcher der Landbund, die Deutschnationalen und die D »e Vottspartei vcr:re! r sind, bestand nur noch die Möglichleit, auS dicien drei Gruppen und den 2 okralcn eine Regie,ung ru bstbcn, die allerdings nur m t einer Stimme Mehrheit rechnen aber doch vorläufig wenigsten» die Geschäfte hätte sichren löiiiien. Die Demokraten tonnt,» sich nicht entschließen, eine Negierung zu bilden an der Politiker uud Beamte teilnehmen sollte», die der Dcutschut Vol'Spartei und dem Landbund angchören. Lir': i'slottnd monstrarion in Mainz Mainz, 28. Juli. Heute vormittag versammelten sich elwa tausend Arbeitslose vor dem Sladthause, Sie sich mit den Beschlüssen der Stadtverwaltung über die Arbeitslosenfürsorge nicht zusrie en geben wollten. Da die Menge ins Stadthaus eindringen wollte, mußte die im größerem Aufgebot herbei gerufene Polizei von der Waffe Gevrnuch machen. Sie gab mehrere Schreckschüsse ab. Bon den Potizeibeamten und den Demonstranten wurden im sol- genden Handaemenge mehrere verletzt. Verda tungen wurden vor- genoinmen. Gegen Mittag war die Ruhe wieder hcrgestellt. Mainz, Ltt. Just- Die Transpottarbeucr sind Rute in den allgtmeimn A> fftand getreten. Die Ursache sind Lovufordc'.ungen, die seit Mai schweben. Die dayr.jchen Verkehrsbek nten Münch.'n, 28. Jett. Dt« b l. uig n V rbä 'de des bayrischen Verkcte-Pcttonais und der wi..ttemvergisch L,,'emsl anu », he „„ in einer am 26. d. M. m Ulm ebgekaltenen S.tzuug die Aüsendui g eines Telegramm? an die N eichsregier ung b-'ch>ossen, indem 's beißt: Die bat; chen mtt wiiit, mbcrg sch u Vertreter der Arbe tsgcmeinschatt süddeutscher Vcttcttrsbeamlen fordert, daß am 28. I„i 1S20 vom N che bindende s ch ri ftliche Er k l ärunge» vortteqcn, die südden.sehen V.rtchrSdi.«mlen nach Maßgabe der Land-sbesoldungsordnun, in oie Finanz de amt cncinstulung zu ilbkttiibien. Ander,, >,llr wird in beiden Ländern in der Ze t vom 30. Juli bis 8. August unbedingt vom Rück ritt in den Landcs- dienst bei t cr Bahn n»d der Post Gelrauch gemach!. Eine cilifeittge Verlängerung der Rückt, ntStrist durch das Reich wird nicht anerIaun t. Strasresorm (Eigener Drahtbericht der „Sächs. V o l k s z e i t u n g".) Berlin, 29. Juli. Dem Neichsrat liegt nach dem „Berliner Tage blatt" ein Gesetzentwurf vor, der iünstighia die Aburteilung von Strafsachen in 1 uud 2. Instanz grundsätzlich un ter der Mitwirkung von Laien vorsieht. Tu^h diese Re form wird auch die Einführung dtt Berufung gegen alle Urteile 1. Instanz mit Ausnahme der Schwurgerichte und des Reichsgerichts verwirklicht werden. Die Entwllrse eines Gesetzes zur Aenderung des GerichtSversassungsgesetzes. eines Gesetzes über den Nechtsgang oer Slrastachcn und eines Iugendgttichtsgesctzes lallen nächster Zeit im Reichsrat beraten werden. In näherer Aussicht steht die Errich tung von Arbeitsgerichten und die Umgestaltung des Zivilprozesses im Sinne einer Beschleunigung und Verbilligung. Zum Steuerabzug (Eigener Drahtberichl der „Eächj. V o l k s z e > t u n g".) Berlin, 29. Juli. In dem Arbeitgeberkreis sind Zweifel darüber ausgetaucht, ob für die vor dem 1. August erfolgenden Lohn- nnd Ge haltszahlungen bereits die adgcänderten Bestimmungen der den Steuerabzug regelnde» Paragraphen des Einkommensteuergesetzes an» gewendet werde,, können oder ob noch die bisherige» Auslühriingsbe» stimnuingon maßgebend sind. Wie dazu von unterrichteter Seite mit geteilt wird, bestehen keine Bedenken, schon jetzt die neuen Bestimmun gen zngritndc zu legen die bekanntlich von der ursprünglichen schema tischen Einbehaltung von 10 Prozent abwciche». Die endgültigen AusführungSbcslimmungen sind Ende der Woche zu erwarten. Ein E nkttl sstoff (Eigener Drahtbericht der „Sächs. V o l kS z e itun g".) Halle a. d. S„ 29. Juli. Wegen Anseniaung eines militär» zeugühnIichen Ei n ye i t s st'o s f c s sär ' die Zivilbe völkerung finden gegenwärtig zwilchen d>'„ Reichsbebörden nnd den Wcboreiverbänden Verhandlungen statt. Die umfangreichen Auf träge sollen aus die einzelnen Webereien verteilt werden, um weiteren Betriebseinschränkungen vorzubeugen. »lei«« Nachricht« Berit«, 28. Juli. Die Deutsch-nationalen haben i« Reichs tage folgenden Antrag eingcbracht: Der Reichstag spricht sein Bedauern darüber au», daß die Vertreter der Ncichsregstrnng ent gegen den von ihnen vor ihrer Abreise gegebenen Zusicherungen ir Spa Ihre Unterschrift unter Abmack uugen gesetzt habe», die undurch führbar find und au deren Durchführbarkeit sie nach ihren eigener Erklärungen staike Zweifel hegten, daß sie ferner ihre Unterschrift zu Abmachungen gegeben haben die eine wettere Einschränkung der deutschen Abmachungen gegeben haben, die eine weitere Einschränkung der deutschen Selbstbestimmung durch fremde Kommissionen und Kontrollen zur Folge habe,,. Nachrichten aus Sachsen — Rochlitz, 29. Juli. Der 41 Verbandstag der Schneiderinnungen Sachsens fand hier unter zahlreiche! Teilnahme statt. Sämtliche 87 angeschlossenen Innungen waren durch Delegierte vertreten, ebenso waren auch Vertreter der Gewerbekammer Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zittau anwc'end. Aus dem Jahres berichte ging hervor, daß der Verband gegenwärtig über 5700 Mit glieder zählt. Die Versammlung sprach sich u. a. sehr scharf gegen gewisse Zeitungsnotizen der Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei au' und nahm folgende Entschließungen einstimmig an: 1. Der Verband der Schneiderinnungen Sachsens beklagt aufs tiefste die un geheuerliche Preistreiberei auf dem Textilmarkte und die dadurch ent standene U'b-rteuenmg der notwendiosten Kleidungsstücke. Das Schnei- dcrhandwerk leidet selbst darunter und wünscht im Interesse des kau fenden Publikums als auch seiner Mitglieder, daß recht bald eine Sen kung der Preise für Rohmaterialien aus eine für die Allgemeinheit nnd das Schneidergewerbe erträgliche Höhe eintreten möchte. Der Ver band protestiert gegen die irreführenden Zeitungsnotizen der Nach richtenstelle der sächsischen Regierung, mit Bestellungen und Einkäufe,, zurückzuhalten, da diese lediglich auf eine Schädigung des Gewerbes hinauslaufen und die Arbeitslosigkeit immer mehr vergrößern. — 2. Der in Rochlitz tagende Verband der Schneidcrinnungen Sachsens legt gegen die Bestrebungen der neugegründeten Volksbeklei dungsgesellschaft m. b. H. in Berlin unter Beihilfe der Lan- desregienmgen in großem Umfange die Anfertigung von Bekleidungs stücken aller Art für die Bevölkerung an sich zu ziehen, dadurch das selbständige Schneiderhandmerk auszuschalten und eS um seine weitere Exrstenzmögkichkeit zu bringen, wodurch gleichzeitig ein sehr großer Teil der Arbeitnehmer des Handwerks brotlos würde, schärfsten Pro test ein. Der Verband beschließt, die sächsische Gewerbekammer drin gend z» bitten, gegen die Bestrebungen mit allem Nachdruck vorzu gehen und zu diesem Zwecke bei der Regierung gemeinsam vorstellig zu werden. Die Tätigkeit der genannten Gesellschaft muß um so be denklicher erscheinen, als sie unter dem Deckmantel eines Wirkens kür das Allgemeinwohl betrieben werden soll. — 3. Dtt in Rochlitz tagende Verband der Schneiderinnungen Sachsens erklärt sich gegen jede Art von Sozialisierung und Kommunalisierung de? selbständigen SchneidergewcrbeS. da dadurch zablreiche selbständige Existenzen vernichtet und eine große AnzM von Gehilfen brotlos ge. macht werden. Wester protestiert er gegen die Beibebaltung und Neueinrichtung von kommunalen nnd gewerblichen Werkstätten, da diese unter Benutzung von allgemeinen Mitteln Maschinen und mietfreien Räumen eine schwere Konkurrenz der selbständigen Gewerbe sind. ysus «preßen ,—* L-b-n4msttelkorttnb-1lcserung für die Stakt Dresden stehe „Amtliche Bekanntmachungen". —* Verknus vnu Mttitiirnikennck-istiicken dnrck Ve> - m'ittsung Kriegsbe'^ädioter. Neuerdings mehren sich die Fälle, in denen Unternehmen Kriegsbeschädigte durch Zeitungsanzeigen, Werbeschriften ,ttw. zum Verkaufe von Milnärgebronchss äcken als zu einen besonders sür die geeigneten und io'nienden E-merbe öffentlich auffordern. Auch einzelne Fürsorgestellen sind ae'eten morden, Kriegsbeschädigte — möglichst im Besitze des Eisernen Kreuzes — litt derartige Bestiege nnmba't zn machen. Es kann nicht genug darauf hingewiesen werden daß es sich in den meisten dcrar.igcn Fällen mehr od wenincrumTä,Übungen Kriegsbeschädigter handelt. Dw Vertrieb van Militärgebranchss icken kommt nach der .Herabminder rng des öttern schon t!r den U e nehmer selbst nur > „ch ganz nusnahmswei'e als lohnender lr werb in Frag . Dem Z r.cgSdeschädigten oder, der die einzelnen Käufe gegen eine klett'.e Berg» ung um vermittelt, bietet sich dabei n't't die geringste V >->- sicht auf Bcg indnng eimr sicheren Crwerbsii.'öalichlei'. In vielen Fallen kommt es dem Unt "melnner auet, nur daraus an, i'ck von den Kriegsbeschädigten eine Sicherheit zn er chwind'ttn, deren Rückgabe durch die eine da bi e An ösung des Unternehmens un» äglich m rd. Amerilaner und Echwcizer gegen die alliierie Mtjsionöpolitit Die Empörung der christlichen Welt gegen die Vergewaltigung der deutschen uird die Einschränlung sogar der alliierten Missionen, wie sie auch nach Friedensschluss durch alliierte Negierungen, die eng lische an der Spitze, noch immer fortgesetzt wird, nimmt mit jedem Monat ernstere Formen an. Tie neuen „Züricher Nachr." (Nr. 1,5) veröffentlichen folgende Stimme aus einem amerikanische» Blatt, welches während des Krieges eine unfreundliche Haltung gegenüber Deutfchlaiw cinnahm: „Die Auge» der christlichen Welt sind auf England gerichtet. Wollen seine Staatsmänner Christus den Fehdehandschuh Hinwersen? Gegenwärtig möchte man es glauben. Der Krieg ist vorüber. Mo nate sind dahingcgange,, und immer noch war»',, wir aus die Rück- berusung de, verbannten Glaubensbvte». Ein wachsendes Gefühl der Ungeduld und Emsörung beginnt in der ganzen Welt die Herzen aller wahren Christen zu ersüllcn seien eS Engländer, Freu,rosen. Italiener, Belgier oder Amerikaner. Denn wie Kardinal van Rossum, der Prä fekt der Propaganda kräftig sagte: „Wir werden uns die Stimme der Gerechtigkeit gegen die wir nicht taub sein könne», beständig gegen wärtig halten." Was bedeutet cs daß diese Hunderte Verbannter Priester Deutsche sind? Sie waren Boten des Heilandes. Sie hatten England die größten Dienste geleistet, die je ein Mann oder eine Fra» für irgend ein Volk geleistet hat. Und doch wurde ihr heiliger Stand mißachtet. Es war eine, Cligne von Staatsmännern gottesränberische Tat. die jetzt znin Himmel sch'eit. Glauben sie, sie könnten die christ liche W l! durch ibre Gottlosigkeit einichüchtern? Tie Christ',, der Welt bitte», nicht deniüt'g um die Gnade anmaßender Staatsmänner. Eie kommen, m» ihr Rttht zu verlangen, und ihr Reckst muffen ffe haben. Es ist Zeit, daß alle lick, vereinen >-nd in Worten, die nie mand mißveistelit. erklären, daß sic Cb-isti Nnstrag durch kein Gebest behindert sehen wollen." Mach diesem Zitat das wir der Kürze balber nur auszugsweise wiedergebe». fahren die 'Neun, Züricher Nachrichten fort: „So die Zeitschrift „America" von: 15. Mai 1920. Können wir dnrffn wir ob Kailiolilei, ob Protestanten, in der freien Schweiz an gesichts solcher hiinmelichrcienden Vergewaltigung heiligster Miffions- rechte chnstticher Nationen schweigen? Nie und nimmer! Diesem oni'rikanffchen Protest muß sich jedes christliche Herz anschließen. Ob solcher Schandtat schwindet allerdinaS das englische Prestige, und mit Entrüstung wird das ch-istliche Abendland dagegen Stellung nehmen müssen bis solche Hcrslcherdiktatoren in der ganze» Welt gebrand- markt sich ibrer unwürdigen Taten schämen müssen: Deposuit potentes de sedcl Gottes Mühlen mahktt langsam, aber sicher. Und solche Taten schreien zum Himmel um Rache."