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Sächsische Volkszeitung : 02.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192006026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-02
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.06.1920
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M'ttwoch dm 2. Juni 1020 »Achslsch« Rr. ILA. Seile « » schon in dcn Tagen gebraucht, in denen unsere Waffen noch in Hellem Glanze strahlten, und in denen noch kein Gedanke an einen Fehlschlag des Kampfes nnfkam. llm wie vielmehr mußte dieses Umlernen ein- s.ncn, nun, da mir als militärisch und wirtschaftlich zusammcnge- lrvchcneS Volk vor Tuimmern aus einer Glanzepoche stehen, die in uns.-r aller Herzen noch ßsle Wurzeln hat. Neue Verhältnisse ersor. d rn neue Fonnen. Das ist eine banale Wahrheit, die von niemand bestritten wird. W.'iin cs sich aber um die praktischen Folgerungen aus den Dingen liandclt. dann lann man allerlei Einwände büre». Als damals alles vor unseren Augen versank, als wir die rote Flut wachsen und loachwi, sahen, da hat cs wohl kaum einen gegeben, der — um nur ein Beispiel zu nehmen — damals es für möglich gehalten hätte, daß wir die Nachte von Schule und Kirche, daß wir die konfessionelle Schule, daß wir die Freiheit der Kirche und ihrer Ordensgemeinschaf ten etlangen könnten. Vs solle heute einer austrete», und solle sagen, er — gerade er — hatte eine derartige Entwicklung für selbstverständ lich erachtet. Ich komme nur auf diesen Punkt in diesem allgemeinen Nahmen zu sprechen, weil er von den „Reformern", die heute den un seligen Kampf der »ns einst in religiösen Dingen entzweit hat, nun auch in das politische Lelen tragen, hauptsächlich erwähnt wird, und weil er auch tatsächlich der wichtigste ist. Wo wären heute die Kon fessionsschule» und wo wäre die Freiheit der Kirche, wenn das Zen trum abseits von aller politischen Milarbeit gestanden hätte. Und es muß doch gesagt werden, daß das Wirken des Zentrums sür diese grundsetzlichen Rechte ungemein erschwert wurde gerade durcks diejenigen Parteien die sich heute unter allerlei Lockungen an di- Pgenannten „dentschnationalen Katholiken" heranmachen. Die De-, IMuationalcn und die Deutsche Volkspnrtei waren die, welche sich de - Aeitcrgehen- dcn Wünschen des Zentrums bei den bezüglichen Frage,. P» istsiihS- versassung entgegensetzten, von den Demokraten ganz zu schweigen. Die Dentschnationalen insbesondere haben die Wirksamkeit des Zen trums an diesen Dingen mehr als m,,mal ans reiner Opposiiionslust, weil ihnen die „ganze Richtung" nicht paßte, durchkreuzt. Das sollten sich die Katholiken, unter denen jetzt so eifrig wie bei den Deutsch- nationalen geworben wird, sehr wohl merken. Und was schließlich die Deutsche Volkswirte! angeht, so stellt sic nichts anderes als einen Ab klatsch der allen Nationakliberalen dar, die in früheren für sie freilich glorreichen Zeilen in der Hauptsache von dem Kampf gegen die „Ultra- montanen" und gegen den „Ultramontanismus" lebten. Und nun voll zog sich noch in der letzten Sitzung der Nationalversammlung ein merk würdiger Vorgang: AnS Anlaß der Besprechung der Ausschreitungen der schwarzen Truppen in den von den Franzosen besetzten deutschen Gebieten war cS die Sprecherin der Deutschen Volkspartei, Frau Mende, welche das Zentrum flehentlich bat, seinen Einfluß beim Va tikan und beim Papste dahin geltend zu machen, daß von Nom ans in dieser Angelegenheit ans Frankreich eingewirlt werde. So haben sich die Dinge gewandelt! Es bindert nun aber nicht die heutig» Deutsche Vvlksparlei. auch jetzt wieder mit dem alten Ladenhüter zu kommen, das Zentrum habe, „weil eS sich nach Rom orientiere, keine Existenzberechtigung" . Es muß immer »nd immer wieder daraus hin gewiesen werden, daß die Deutsche Volkspartei im Ve eia mit den Dentschnationalen das vom Zentrum vorgeschlagene christliche Schul- programm zu Fall gebracht haben. Von einem Preisgeben der Grundsätze des Zentrnms kann gar keine Rede sefti wenn man das in den letzten °/, Jahren ans kulturellem Gebiet wie nicht minder ans sozialem Geschaffene überblickt, und wenn man die neuen politischen Verhältnisse in Betracht zieht, die unter der unbestrittenen Vorherrschaft der Sozialisten standen, gegen die sich auf- zulebncn oder gegen die anzukommen eine parlamentarisch- ttnmäg- keit war. Wenn man sich des weiteren an die frühere Stellungnahme der Sozialdemolra'en zn allen christlichen Kultur- und insbesondere religiösen Fragen erinnert und damit vergleicht, wieviel Positionen die Sozialdemokraten ihrerseits vor den Forderungen des ZcntramS ge hall haben, dann niuß man doch als verständiger und gerechter Beur teiler der Dinge zugestehen, daß die unermüdliche Arbeit des Zentrums von Erfolg gekrönt war. Von den Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten, die in diesen Reihen zn bewältigen waren, haben die Kritiker von anßen leine Ahnung. Die Geschichte wird einstmals diese Dinge gerechter werten, und sie wird den Worten des Vorsitzenden der Zentrumsfraliion des Abgeordneten Trimborn Recht geben, daß die Leistung m des Zen trum? auf dielen Gebieten sich würdig den Großtaten der Partei in der Kulturlampszeit anrerhcn. Uber die Wirksamkeit des Zentrum? auf sozialem Gebiete, über seine Fürsorge für alle Stände und Interessen, Gruppen, sür alle Berufsschichten, für die Arbeiter und die Angestellten, die Beamten und Knufleute, die Landwirtschast und das Handwerk, wie für den ge- sam en Mittelstand stellen Sonderkapitel in einem parlamentarischen Schaffen dar. die eine gerechte Würdigung erst durch eine spätere ge schichtliche, leidenschaftslose Darstellung erfahren kann Das Zen trum hat auch in vorwiegend wirtschaftlichen »nd materiellen Fragen sich ebenfalls als die wahre Volkspariei erwesen, und die In>ec?ssen'der einzelnen Stände mit den Gesamtintcrcssen des Volkes in Einklang zu bringen versucht. Viele vergessen, daß die Revolution vom Novemlkr 19l8 nicht nur eine politische, sondern auch eine soziale war. Das- Zentrum hat aber aus der Sorge für das Materielle, die nach den Entbehrungen und Leiden von snns Krieqsjahcen oben an sland, auch die geistige Not des Volkes und seiner geistigen Arbeiter »ich«, »»beachtet gelassen. Ans diesem Gebiete wird noch viel zu In« übrig bleiben, es bedarf dazu aber auch einer verständnisvollen großen und den Dingen mit gerechtem Urteil begegnenden Mitarbeit, der in tellektuellen Kreise selber. Auch sie dürfen heute nicht beiseite stehe,,, sic müssen tatkräftig Mitwirken an der polnischen Gestaltung deS neuen Denschland. Und nur durch solche Mitarbeit werden sie auch ihr eige nes Geschick zn bestimmen und gestalten vermögen. Heute darf es nie- mand mehr geben, der verärgert beiseite steh«, und wer sich setzt der Pilicht der Mitarbeit und der Pflicht des Wählen? entzieht, hat das Recht v-rwirkc, Kritik an den Dingen, wie sie sich dann ergeben, zu üben. Eine starke Mittf, wie sie allein das Zentrum als wahre Vollspartci zu bieten vermag, ist die Forderung deS Tages. Der 6. Juni wird über das Geschick des ganzen Volles eine ernste Entschei dung tresse». Wenn die Dinge so kämen, daß die äußerst.» Extreme von rechts und links so stark würden, daß ein Block der mittleren, zur gemeinsamen ausbauenden Arbeit entschlossenen Parte!-,, unmöglich würde, oder wenn diese Extreme auch nur so stark ve»treten wären, daß sie die Arbeit einer aus nur schwacher Basis stehenden Mehrheitsgruppe lähmen oder durch Obstrukton unmöglich machen können dann würden wir unweigerlich einer inneren Katastrophe zutreiben, gegen die alle» -i-he, Erlebte ein Kinderspiel wäre. Die ungeheure Tragweite der. jetzt bevorstehenden Wahlentscheldung kann nicht ernst genug geschildert werden. Jede Stimme füllt schwer inS Gewicht. Die Verantwortung für Mann und Frau, die schon wahlberechtigt sind, ist unter den Heu. tigen Verhältnissen eine gewaltige. Jeder Einzelne hat nunmehr in der Hand, die Politik, die künftig getrieben, und die Regierung, die künftig das Steuerruder führen soll, selbst zu bestimmen. Noch sind wir inmitten revolutionärer Zustände, und niemand weiß, n ie die Dinge sich schon morgen entwickeln. Ein« Partei, die, wie daS Zen trum, als echte Volkspartci alle Interessen des Volkes in sich ;» sam meln und zu vertreten weiß, und eine Partei, zu welcher alle diese Stände ihr Vertrauen hegen können, wird einen starken Wall und da mit eine sichere Bürgschaft gegen alle Experimente bilden, ine das ganze Doll und jeden einzelnen unter uns ins Verderben stürzen müssen. Bei der Wahl am 6. Juni kann die Entscheidung aller derer, die es mit ihren eigenen Interessen und mit der Wohlfahrt von Land und Volk wohl meinen, nur lauten: Für das Zentrum — di- wahre Vollsparteil Zweiter Berbandstag der christlich organisierten Malergehilsen Der Zentralverband christlicher Maler und verwandter BerusS- angeHöriger, Sitz Düsseldorf, nahm aus seiner siebenten Verbandsgene- ralversammlung in Essen zu den verschiedensten wirtschaftspolitischcn Fragen Stellung. Die erste Entschließung legt sch, daß der Verband an der in der Not der Zeit geborenen Gewerbesolidarität zum Wiederaufbau des Maler- und Lackierergewerbes sesthält. Gewünscht wurde darin, zur Durchführung der notwendigen Gemeinschaftsarbeit eine Zusammenfassung der verschiedenen Verbände des Gewerbes zu einer Arbeitsgemeinschaft Weiter wurde belundet, daß man an dem beruflichen Aufbau des Verbandes festhält und sich als die allein zu ständige Berufsorganisation der im Kunstgewerbe, Handwerk und In dustrie mit Maler-, Lackierer- und ähnlichen Arbeiten gegen Entgelt be schäftigten Bcrussangehörigen betrachtet. Die Verbesserung der Lebens- bedingungen der bezüglichen Gehilfenschaft sei nach wie vor mit allen Kräften anzustreben. Zum Arbciterschutz im Malergewerbe wurde sestgelegt, daß der Verband mit allem Nachdruck einen besseren Schutz gegenüber den durch die Ersatzmaterialien vermehrten Gntgesahren anzustreben habe.. In der Lehrlingsfrage soll die Verbandsleilung bei Regierung und Parlamenten mit dahin wirken, daß eine den heutigen Verhält nissen entsprechende Aenderung der Lehrverträge erfolgt und den Ge werkschaften die Mitarbeit im Lebrlingswesen gewährleistet wird. Eine weitere Entschließung betont, daß man an der parteipoli tischen Neutralität strikt festhält, vor allem jede Unterstützung politi scher Streiks von VerbaiidSwegen ablehnt: angesichts der großen Be deutung des politischen Lebens und der Tatsache, daß die Parteien die Träger und Stützen des Staates geworden sind, erklär! der Verbands toff es jedoch als eine Pflicht der Mitglieder, sich parteipolitisch zu be- tätigen wobei nian sich vor jedem Parteifanatismus fern zu halten habe nnd dahin wirken solle, daß in den Parteien sozialer christlicher Geist führend werde. An sonstigen Forderungen stellte der Acrbandstag noch ans bes sere Unterstützung der GcnvssenschaftSbewegnng. vor allem durch För derung des Reichsverbandes deutschen Konsumvereine iSitz Köln- Mülheim) und größte Forderung der Bestrebungen der gemeinnützigen deutschen VollSversicherung. Mit aller Entschiedenbeit wandte sich der Verlandstng gegen die immer deutlicher in die Erscheinung tretende und anscheinend plan mäßige Sabotage der christlichen Feiertage. Im übrigen nahm der VerbandStag ein? zeitaemäße Reform des Beitrags- nnd Unter- stütznngswesens vor Zum Ve-bandSvorsitzenden wurde F. Braner- Tnsseldvrf einmütig wieder gewählt. Nachrichten aus Sachsen Die ssordcrniiflen der Gemeindebeamten Die Nachrichtenstelle der StaatSkanzlei teilt mit: Anläßlich der Verabschiedung des Beamtenbesoldungsgeset.es hatien die Gemeindcbeamten ebenfalls eine Reform ihrer Gehaltssätze gefordert. Die Regierung hatte ihre Foidcrungen grundsätzlich aner kannt sich jedoch Vorbehalten, angesichts der viele» Schwierigkeiten dr'- ser wichtigen Frage auch die andere Seite noch zu hören: die Vertreter der Gemeinden. Zn diesem Zwecke war für den 31. Mai eine Kon ferenz aller Beteiligten vorgesehen. Diese Konferenz hat nun am Montag unter Vorsitz des Ministers Kühn slattgesunden Die Negierung batte den zahlreich erschienenen Vertretern der Beamten nnd Gemeinden einen Gesetzenlwmf zur Ve- gu'achtung vorgelegt, der im wesentlichen die berechtigten Forderungen dr Gemeindebeamten anerkannte. Nack, eingehender Aussprache wurde nner Zustimmung sowohl der Beamten als auch der Vertreter der Genieinden verttnbart, daß die Regierung in kürzester Frist der Volks kammer ein Gesetz unterbreitet, das ans nur einem Paragraphen fol genden InbaltS bestcbt: „Die im Gemeindediensle beschäftigten berufsmäßigen Be amten »nd Beamtenanwär'er haben Anspruch auf eine angemessene Besoldung. Als angemessen sind ihre Tienftkezüge dann anzn- sehen, wenn sie den Bezügen gleichartiger Staatsbeamtengruppen entsprechen. Als Gsmcindedienst im Sinne dieses Gesetzes gilt auch der Dienst bei Bezirks- Fürsorge und Gemcindeverbänden." Die Negierung stimmte der Vereinbarung ebenfalls zu. worauf die Beamten ans alle weiteren Forderungen verzichteten. Ihre Ver- tre er sprachen zum Schluß der Rcaieruna ihren Dank für das Ent- aegenkommen und die Anerkennung für die so schnelle Erledigung die ser wichtigen Frage aus. Ncichssiedlertag Am Sonnabend trat hier im Volkswohlsaale der Neichssied- lertag ziisatmmew. eingerufen von der Neichsarbeitsgemeinschaft für Siedlungswesen. Nach den üblichen Begrüßungen durch Vertreter der Negierung und der Stadt Dresden sprach Geheimer Iustizrat Tr. E r m a ii n - Münster über das Neichshcimstättengesetz. Das Problem der Siedlung sei ein Problem der Umsiedlung. Die Großstädte müß ten entvölkert werden. Nur dort könne gesiedelt werden, wo die Sied lung die Erzeugung fördere. Der Redner verlangte den Ausbau des Enteignnngsrechtes. Nach längerer Aussprache wnrde folgende Ent schließung angenommen! „Die ungeheure Größe nnd Schwere der deutschen Umsiedlungsaufgabe muß ersaßt nnd ihr Rechnung geirag-n werden 1. durch Schaffung eines die Reibungen nnd Hemmungen nach Möglichkeit ausschattend n Reichshe'mslättenamles. 2. durch ein der Umsicdlungsaufgabe gewachsenes Enteignungsgesetz. das die Entschadi- gung nach den wirtschaftlichen Erfordernissen der Heimstätten ftstsetzt ,3. durch ein Gesetz zum Schuhe de? deutsche» Bodens gegen Anstaus durch das in- oder ausländische Großkapital. Anzeige- und Genehmi- gungSpslich: für alle großen Bodenausläufe von l00 000 Mark auf wärts." Weiter berichtete Rechtsanwalt Dr. D üb ell München über Das ReichsmilitärversorgnngSgesetz und die Kapitalabsindnng. Auch hier wurden Wünsche ans Ausbau dieses Gesetze? laut. Am Sonntag besaß'? man sich mit der sozialen Siedlung?- und Wohnungsreform. über die als Referent Architekt G. Hetzer-Ber lin sprach. Im Anschluß hieran wnrde der Reichsheimslätlengesetzent- Wurf des Herrn Hetzer besprachen, tvarüber das Referat Herr Wolf- Berlin erstaitele. In der am Montag vormittag stattgesnndenen Genergldebatte kam ein Vertreter deS AbstinimungSgebieeS. Herr Kalesse, zu Wort, der zugleich die Interessen der Kriegsbeschädigten wahrnahm. Fite die Lehmbaugenossenschaft Dorau sprach deren Vertreter Wagner, der warnt« ohne genügende Vorkenntnisse Lehmbauten auSznsühren. Am Nachmittag fanden folgende Entschließungen Annahme: .Der MeichSsiedlertag stellt fest: Da» bisherige bureaukratische, vielspältige Siedlungsversahren unter Ausschaltung der nächstleleilig. ten Kreise (Siedler und Techniker) fördert nicht das Siedlungs-, Bau- und Wohnungswesens. Es vermehrt die Nachteile des bestehenden alten Systems Er fordert vom Reichstag nnd der Reichsregierung: 1. eine umfassende einheitliche gesetzgebende Regelung des Siedlung?., Bau- und Wohnungswesens durch Schaffung eines neuen deutsche,, Bodemechtes (D.amascbke—Heyer); 2. den Ausbau einer volkswirt schaftlich wirlsamen Kreditresnrm. insbesondere deS Reallcedits. unter Bürgschaft des Reiches: 3. Beseitigung der Zerftlilternng im jetzigen Behördenapparat, Zusammenfassnng der bisheiigcn Zuständigkeiten In ein Reichssiedlungsmimsteriul» mit ausschließlich entscheidender Be fugnis; 4. Siedlung mit allen Mitteln. Aushebung der Vorrechte ein. zelner, monopvlartige Siedlnngslörperschasten. vertrauensvolle lieber- tragung der gesamten Durchführung an die Siedler nnd deren Organ,, sationen. ständige stimmberechtigte Vertretung der Neichsarbeitsgemen,. schast für Siedlnngswesen im Reichswirschaftscat nnd NeichSsiedlung!. Ministerium: 5. bis zur Erfüllung dieser Forderungen: a) Bevorzug,mz der Siedler, auch der wirtschaftlich Schwachen, bei Verteilung der ver fügbaren Mittel, insbesondere lei halb ländlichen Siedlungen in d„ Nähe der Großstädte und rein ländlichen Siedlungen unter weitherzi ger Gewährung auskömmlicher Vorschüsse, b) Schaffung sofort versitz, barer Mittel durch Erfassung des heraufzusetzenden Wertes der be- stehenden Bauwerke, c) eine sofortige Regelung der Bausloffbeschnssiinz im Sinne der Entschließung der Vereinigung städtischer Baubeamtcr und des Deutschen Vauarbeiterverbandes, d> Fürsorge für die stadte- banlünstlerische Durchbildung der Siedlungen und die technisch und htzgienisch wohnliche Ausgestaltung der Bauten, Gcbäudegruppeu mit, Gärten durch frei zu wählende Fachleute, e) sofortige Heranziehung der Neichsarbeitsgemeinschaft für SiedlungSwrsen als Zentralstelle für die Durchführung erlassener und der Beratung zu erlassender Ost- setze nnd Verordnungen, fl daß die Regierung mit allen Mitteln für die Durchführung aller Sicherungsbcstimmungen in den besetzten und Abstimmungsgebieten sich einseht." „Der Rcichssiedlertag. auf dem 300 Delegiert: mehrtwe 100 00V Siedler vertreten, hat mit großer Enttäuschung daS Fernbleiben dcr Reichs- und der preußischen Staatsministerien seststellen müssen, lft sieht darin eine Mißachtung der deutsch » Siedler und fordert darül-cc eine Erklärung und die Zusicherung, daß eie Berliner nnd vreußischen Ministerien den Reichssiedlertag und die Reichsarbeitsgemeinschafi sür Siedler als die Vertreter der Siedler anerkennen und das in Zuknnst durch Beteilig»»» der in Betracht .ommensen Ministerien an den Tagungen zum Ausdruck bringen." Kirchliches Das eurharistische Männerapostolat Im Buche Judith (21. 22) lesen wir ein bedeutsame» Worb da» über die^Jiieen geschrieben wurde. K» heißt: .So lanae sic nicht sündigten vor dem Angesicht ibre« Gotte», war da» Glück mil it-nen. Denn ihr Gott haßte da» Böse.. - Als sie aber von dm Wege ähnlichen, den ihnen Gott zn wandeln bekohlen, wurden sic von vielen Völkern in der Schlacht vernichtet." Im Anschluß an diese Stelle der Schrift sagte der große Papst Leo XlH. in seinem Rund schreiben über die Kirche nnd die Pflichten der Bürger (vom 10. 1. 1800): „Das Jndenvolk war das Vorbild de« Christenvolkes nnd in den Geschichten der Inden lag oft ein Bild künftiger Wahrheit." DaS hat sich in unseren Tagen erwiesen. Vom Wege, den Galt weist, sind so viele abgewichen, und Verderben wurde dcn Völkern bereitet, nicht nur den in der Schlacht Besiegten. Auch die Sieger selbst kommen nicht zum rechten Genuß ihrer Siege und dci von ihnen diktierten Friedens. Wir müssen zurück zu Gott und zur strikten Unterwerfung unter sein hi Gebot. Gott lieben und ihm dienen, das ist die notwendig zu ei Mende Vorbedingung sür allen Wiederaufbau im Völkerleben Und gerade deswegen, well die Mitglieder des Männerapc>llolat»z sich selbst immer wiedcr erneuern wollen im Geiste ihres Gottes >l»d in der sieghaften Kraft ihres göttlichen Herrn, ist die große Be wegung, die unter dem Titel „Männerapostolat" alle Schichten mid Kreise der deutschen katholischen Männerwelt ergriffen hat, eine so hervorragend glückverheißende und hoffnungspendende. Die Mitglieder des Apostolates arbeiten so ganz anders am Wiederaufbau bei Volkes und des Vaterlandes wie die Demagogen der Parteien, du dem armen Volke das völlige Paradies ans Erden vcrhcißev GlaubeuStrene Männer haben ein Herz für das Volk und seine Nöten. Der Lebendige Glaube allein macht selbstlos und uneigen nützig; er bildet opse, willige und hochgesinnte Männerherzcn. Mm, kann eS aus diesem Gesichtswinkel betrachtet wohl verstehen, wen,! bereits vor einigen Monaten in einer großen Zeitung gefordert wurde, man möge sich die gewühlten Vertreter des Volles darani hin ansehcn, ob die Minner des lebendigen Glaubens, Helden der GlcmcnStat seien Der Monat Juni, der der Verehrung des heiligsten Herzen gewidmet ist, rust die Mitglieder deS Mcinncrapostolates am gleiche» Tage zur Kommunionbcmk, an dem der Ruf des Vaterlandes »nd seine Not sie auch zur Wahlurne gehen heißt. Ihre Ueberzeugniig, ihr Pflichtgefühl wird ihncn beide Wege leicht machen. Mögen sic als besondere Intention bei ihrer Koinmnnionandacht dem Herrn, glorreich im Streite die Bitte Vorträgen, daß die Gedanken Christi die Erwählten des Volkes und die Männer der zulünslige» Negie rung mehr nnd mehr erfüllen möchten, damit unser Voll, aus Christi heiliges Gesetz gestützt, erfüllt mit dem Geiste deS Glaubens und des GottverirauenL und der Liebe, sich wieder ans den Niederungen des Unglaube« und der Unsittlichleit erhebt nnd wieder diene dein völlerbeglückendeir güttlrchcn König. Der Bonisatiusverei» Kommenden Sonntag findet in allen katholische» Kirchen Sach sens und wohl ganz Deutschlands die Kollekte sür dcn Bonisatiusvcr ein statt. Auch in den allerlleinsten Gemeinden Sachsens, auch n> denen, die selbst der Hilfe dringend benötigen, soll sie gemäß der Verordnung des Bischofs durchgesnhrt werden . Diese Zeilen wollen »och einmal daraus aufmerksam machen, wie notwendig eS ist, daß auch die sächsische» Katholiken diesen von ec» Bischöfen immer wieder aufs neue empsohlencn Verein wirksam niter- stützen I» manchen Pfarrbezirlen ist er leider noch nicht organisiert Und doch Härte keiner einen Schaden davon. Die Einnahmen des Vec- eins werden in Sachsen zu allererst und säst restlos sür- die heimischr» Notstände - verwendet. Das Diözeianlomitee in Dresden und wahr scheinlich ebenso das in Bautzen, sie halten sesl an de», Grundsatz, tust die Gemeinden, die sür dcn Bonisatuisvcrein nichts ansbringen, mich von ihm nicht unterstützt werde» dü,se„. Die Einknnf.c des Bonisatiusvcrcins sind leider im Vergleich zu dem, was in der Tiaspora notwendig wäre, rm Vergleich z» een regelmäßigen Ausgabe», die er für katholische Schulen und S.-elsorg-- stellen jährlich zu leisten übernommen hat, im Vergleich besonders cuuh zur großen Zahl der deutschen Katholiken geradezu lächerlich geling: Es wird höchste Zeit daß sich die katholische Bevbllernng Deu-.schtandt dessen voll und ganz bewußt wir), daß der Bonisatiusverein eS ist, aer ihre Bedeutung und ihren Einfluß in Deutschland trägt und fordert. Wohin soll cs mit dem deutschen Katholizismus lommen, wenn s ine Diaspora nicht gepflegt und geschützt wirdl Für die sächsischen Katholiken ist es geradezu eine Ehren- nnd Danl.-spflicht, durch ihr Eintreten sür den Bonisatiusverein sich ül dessen wert zn erweisen, waS der Verein ihnen in den letzten Jahr zehnten in weitgehender Unterstützung zum Ausbau ihrer Gemeinden geleistet hat. Ein reichliches Opfer, dem Bermög'en nnd Ein- lammen entsprechend, dein Bonisatiusverein n« Sonntag zuzuführen, mögen alle Leser dieser Zeilen für eine Gewissens Pflicht halten, die sie nr» legentlich der Sonntagskollclte für dcn Verein auch gewissenhaft er füllen werden. Der Bonisatiusverein. der treue Fürsorger für die katholischen Gemeinden der Diaspora, ist und bleibt der wichtigste Verein sür dir Deutschen Katholiken auch unserer Tage. -« «», «tK «ol», Vo Der Wahlkai sich formiert, der fechte haben die g holen sie alle zum scheidungsschlacht c Ruhiger, als wurde, ruhiger, sri, zog sich diesmal je fehlte. Das kam t Ringen fast völlig ! als d!« revolutionü Neuem und Ncuar Volk in seinen brc umwälzende Ideen zwingen vielmehr keil und nüchterne Erfahrungen der l« Mittelschichten der geschärft, und auch Wirklichkeiten wohl ist, liegt es wenige Nnterscheidun sehen, man will d Parktiischen und K lldU nutzbar mache, SMMtion. Zu ) politische Rechnung V»n diesem l Heu und ganzen zie agiation haben sich sie im bisherigen ? die leidenschaftlicher links angeschlagen einem mustergültig, Ideen werbend slH Tat, alles zu gewit Entscheidung dieses Höchste, waS eS füi form selber. Ihr näre Tat und Fol diejenigen, denen d mer weiteren radlk mit der Zerschlagne Herrschaft, sei es a, erscheint. Der prknzlpke kurz gekommen. 0 selten begeqnet. D an die MandalSbe durch welche Taten Lande und damit dc und kulturellen Leb die Taten handelt e bekennen müssen, dl »rbzcrrung der Mel an der jetzigen Lag selbst werben Es i den Blick viel zn vsi Blick vorwärt dem wir heute steht auch der Will? sein, flehen »nd daS im sprechungen der ein verschaffen möge, a als das. wären Ver tigen Netchstnge zu den muffen in trem Willens sind. Loib gben. Parteiische r giftend wirken. Di, Wglcit des neuen seine Stimmzettel si tage» zirr Bildung e einer neuen tragfcih Negierung bilden, lange letne ausgemc Heuervrobe folgen: 3 st den zu fastender Deutschlands Schicks, Basis gestellt Werder hell erhalten, die W- zrstellt haben, einzuli
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