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INI' wieder zni'iickziigehen. da eine ganze Anzahl Arbeiter und Arbeiterumen in ihre Arbeitsstätte» ziiräckgekehrt sind. Jnsgcsaint waren 50 Prozent der Arbeitnehmer in den Aiisstand aetrete». Tie Arbeitgeber haben die Absicht, den Lireif dnichznsiihren. da bon ihnen bedeutende Lohnauf besserungen bewilligt worden waren, ehe ihnen die Forde- inngen der Arbeiterschaft zngingeii. Ans Anlaß der Lohn- leivegnng beschloß eine unter dem Porsche des Herrn Direk tors Griivner-Tenben tagende Versammlung der Zucker- man nsabrikante», eine» Arbeitgeberverband der Zucker- Wan „industriellen von Dresden und Umgebung zu grün den, Zun, Porschenden wurde Herr Fabrikbesitzer Jeichsch gewäh" Tie Einwohnerzahl Dresdens mit Albertstadt belief sieb nach dem FortschreibnngSergebnisse am l. September lOll ans 510400 Personen. Das Zälmings- ergebnis der Volkszählung von 1005 belief sich auf 516 006 und das vorläufige Zählnngsergebnis der Volkszählung von» l. Tezembe' >0>l> auf 510 882 Personen. ' Tie Anzahl der Konkurse in Dresde n >»>ar in der Z-'it ven August 1010 bis Juli 1911 immerhin noch eine ziemlich lache, nenn sich auch eine allgemeine Besse rung der "-ge im Gcstl äftsleben überall bemerkbar macht. Aach deni wehen erschienenen Monatsberichte des statisti- rhen el ites der Stadt Dresden für den Monat August die- n.- Sabres io,irden >n den: envähnten Zeiträume insgesamt Ich! ticiiknrsveifahren cwffnet. Davon betrafen 105 phy sisch' Pc, sc neu. 2:: Nachlässe »iid 11 Handelsgesellschaften. 70 Anlräge ens Konkniseiöfsiinugen ivnrden ivegen Masse- mangel abgewiesrn Beendet ivnrden insgesamt 156 Kon- knrsvei waren, davon betrafen ll6 physische Personen, 27 Nachläiic und 13 Haiidelsgriellsechrsten. Durch Schlnßver- keilung wurde» beendet 06, durch Zwangsvergleich 40, wegen allgei eu er Einwilligung und ivegen Masseinangels 10 Kon kn sve> fahren. Ehciiiiiib, 20. Dktober. Tie Zimmerverinieterin Frau Voigt hat gegen das gegen sie gefällte Todesurteil Revision beim Reichsgerichte angemeldet. Tie Trau beteuert fort gesetzt ihre Uniihnld. Fricdrichsgriiii, 20. Dktober. 'Beim Anbringen von Drahten zog sieh der Monteur Bauuiann in (Heger schwere Verbrennungen an der elektrischen Leitung zn. Er ver starb im Ehemv.itzer.etrankenhailse. Gottleuba, 20. Dktober. Geheimer Rat Weger. der Vorsitzende der LandesversichernngSanstalt für das .König reich Saclisen, ivnrde zniii Ehrenbürger unserer Stadt ernannt. Planen, 20. Ditober. Ter lOjährige (hardinensabri- k.mr Tegeler hat sich vergangene 'Rächt erschossen. Delsnit! i. V., 20. Dktober. Ein Schadenfeuer zerstörte die Schmiede von Spranger an der Nlbertstratze. Schandau, 20. Dktober. Im Walde an der Tittrich- Grnndstraße ivnrde die Leiche eines Polizciwachtmeisters rns Teplitz ansgesniiden. Er hatte sich mit einem Revolver erschossen und soll seit längerer Zeit »ervenleidend ge nesen sein. Gemeinde- m-d Oer^nsmichrichLeA. ' Aue. Das am 15. Dktober hier abgehaltene Herbst- ergnngen verlies recht erninnternd und unterhaltend. TaS dramatisilie Spiel „Die Näherinnen" von Tonimergne, der Schwank „Villa Bellevue" von EckerSkorn und auch die übri gen, mein humoristischen Szenen und Spiele wurden infolge unermüdlicher Proben recht flott gespielt. Tie „Eäcilia" sang zwei Pvlksiveisen dreistimmig recht exakt. Tie Fräu lein Fischer und Elly Buchwald, die Herren Jud und Renner sind recht schätzenswerte Kräfte, und Herr Wolf als Komiker dürfte nicht so leicht zu überbieten sein. Der Blumenver- losung hatte sich Herr Fiebock mit vieler Mühe angenom men. Ter Orlsgeistliche sprach über den Bouifatiusverein. Leider waren die Festgäste nicht 550, wie es nach dem Zei tungsberichte kurz zuvor in unserer Nachbargeineinds K. ge wesen war, eS waren nur 150 Glaubensgenossen gekommen. Mit Rücksicht aus das schlechte Wetter, das mitten in diesen herrlichen Herbsttagen ausgerechnet am 15. Oktober hier herrschte, mit Rücksicht ans die Schwarzenberger Kirmes, die wir in Zukunft nicht zu unterschätzen, sondern zu besuchen versprechen, wird uns dieses Mißverhältnis nicht kleinmütig machen, sondern ein Ansporn sein, daß es zur Erreichung hoher Ziele in Aue noch viel Arbeit zu leisten gibt. 8 Dresden. Die Mitglieder des knth. Bürger vereins werden schon jetzt darauf aufmerksam gemacht, daß in der nächsten Mittwoch den 25. d. M. stattfindenden Vereinsversammlnng der Herr Kaplan Englert einen sehr zeitgemäßen Vortrag halten wird. Der Herr wird das Thema behandeln:. Was lehrt uns die Hygiene-Ausstellung über den Ursprung des Menschen. Gäste sind herzlich will kommen. 8 Drrsdcn-Johaiinstadt. (.K a t h. I n n g l i n g s v e r - e i n.) Sonntag den 22. Dktober abends 7 Uhr im Vereins lokale, Hnttenstraße 7, Vortrag über „Tie moderne Papier- tabrikation". Gäste sind herzlich willkommen. — Wir ge statten »ns weiter, nochmals ans unser 5. Stiftungsfest auf merksam zn machen, das am 81. Oktober abends 6 Uhr im aale des Etablissements „Kaiser Barbarossa" stattsindet. Karten hierzu sind noch bei allen Vorstandsmitgliedern, so wie im Vereinslokale erhältlich. 8 Ehemiiiü, Tas sächsische Bezirkssekretariat deS ch r i st- l i ch e n M e t a l l a r b e i t e r v e r ba n d e s befindet sich seit dem 22. Oktober Moritzstraßc 38, 2. Etage. Telephon- minimer 3005. Geschäftsstnnden werden abgehalten vor mittag von 11 bis 1 Uhr, nachmittag von 5 bis 7 Uhr. Kunst, WGerstchasr nnv Vorträge. Goethe und Schiller ans dem Index? Neuerdings tauchte in der Presse die Behauptung wieder auf, die beiden deutschen Dichterfürsten ständen ans dem römischen Index. Diese Behanvtnng ist falsch. Weder von Schiller noch von Goethe hat je etwas ans dem römischen Inder gestanden. Vergleiche hierzu Jos. Hilgers 8. -1. „Der Inder der ver botenen Bücher" (Herder, Freibnrg i. Br.). In diesem aus gezeichneten Werk wird die interessante Tatsache dargelcgt. daß Goethe, den die römische Zensur nicht behelligte, ein Freund der Preßzensnr in Deutschland war. Es heißt dort (S. 311): „Görres war das erste große Opfer der 'deutschen Zen sur !m 10. Jahrhundert nach den Freiheitskriegen. Deutsch lands größter Dichter war — man mag wollen oder nicht um dieselbe Zeit der erste große Gegner der Preßfrei heit in Deutschland. Es ist das Line bittere Tatsache, ebenso wahr, wie die Behauptung, Goethe stehe auf dem römischen Inder, unwahr ist. Im AtheiSmnsstreit am Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Entscheidung gegen Fichte gefaßt nach dem Rate Goethes. Goethes Votum gab bei der letzten Entscheidung den Ausschlag. Tas war die letzte bedeutende Zevsnrtat des 18. Jahrhunderts." Hilgers berichtet dann weiter, wie Deutschland nach den Freiheitskriegen milde, liberale Preßgesetze ersehnte. Karl August, Großherzog von Sachsen-Weimar, war der ganz die Rolle erfülle», die die Natur ihnen zngewiesen hat. Hierdurch ist aber auch zugleich angedentet, daß der Nutzen zum mindesten ebenso sehr ans seiten der uns föderierten Staaten läge, und das ist eben das Herrliche und Vielvcr- 'prechende deS Bnndestnms, daß es immer und immer auf eine Vermehrung der Genüsse des einzelnen und anderseits , nt eine Verminderung der allgemeinen Opfer hinführt. Erichwerend für die Entwicklung Mitteleuropas in der von mir skizzierte» Richtung wirkt allerdings die Ab neigung, die heute in einem Teile der i» Betracht konnnenden Länder mit Bezug ans den Anschluß an das Dentiche Reich bestellt. Wir wissen freilich, daß sich diese Abneigung nicht gegen Deutschland, wildern nur gegen die jetzigen Zustände richtet Es ist also keineswegs bloße lleberhebnng oder parti- knla.ristische Selbstgenügsamkeit, die jene Völker »ns abge neigt machen. Noch viel weniger aber ist cs Tentschfeind- lnbkeil, und es täuschen diejenigen sich gar sehr, die da glauben, die Lützelbnrger. die Holländer, die Schweizer wollten Deutschland treffen mit ihrem Hasse. Ist doch das eigentliche Deutschland ihren Blicken längst entschwunden, und wenn sie heute bittere Worte reden gegen uns, wenn sw sich zur Abwehr gegen Deutschland rüsten, so gilt es lenem nach Unterjochung der einzelnen strebenden Dentsch- lnm, jenem neuen Römertnm, das in seiner Umarmung alles Lebendige, alles wahrhaft Deutsche zn erdrücken droht. Der Holländer, der Schweizer, der Belgier, der seine gegen wärtige Selbständigkeit anfgeben wollte dem nendentschen Imperialismus zuliebe, winde sich und der Allgemeinheit len allerschlechtesten Dienst erweisen. So läßt sich auch das feindselige Verhalten der Vlamen erklären gew'nnber den Versuchen, der hochdeutschen Sprache in Belgien die Gleichberechtigung neben dem Französischen und Vlämischen zuteil werden z» lassen. Tie Vlamen wer den gewiß nicht verkennen, daß das Verlangen der die hochdeutsche Sprache sprechende» Belgier ein durchaus ge rechtes ist, aber sie wittern ob mit Recht oder Unrecht, das mag dahingestellt bleiben — hinter jenem Verlangen preußisch deutsche Annerionsgelüste und lehnen sich darum gegen die Gewährung selbst eines unzweifelhaften 'Rechtes auf. Ist cs für den genauen Beobachter der Weltverhältnissc eine selbstverständliche Saclze, daß England, wenn es auf seine Weltmachtstellung nicht verzichten will, seine See herrschaft behaupten muß und also eine andere Seemacht nicht emporkoinmen lassen darf, so ist es für das deutsche Volk ebenso selbstverständlich, daß es seine Weltmacht stellung nur wieder zu erlangen vermag, wenn cs, auf über seeische Machtentfaltnng verzichtend, seine ganze Kraft auf eine mitteleuropäische Föderationspolitik konzentriert. Kann es hiernach etwas Einfacheres und Natürlicheres geben, als ein offenes und ehrliches Uebcreinkommen zwischen den ge nannten Mächten, dahingehend, daß England sein über seeischer Machtbereich und seine maritime Ucberlegenheit nie angetastet werde, Deutschland aber alle Unterstützung bei der Durchführung seiner mitteleuropäischen Föderations- volitik zngesichert wird? Das Bild, das ich von der gegenwärtigen Lage ent warf, ist in viele» Beziehungen kein hoffnnngsfrendiges, und doch gehöre i ch in der Wertung meines deutschen Volkes und dentichcn Vaterlandes vielleicht z» den Hoff nung s f r e n d i g st e n Politikern, die heute »n Deutschland leben. Ich kenne diejenigen Eigenschaften unseres Volkes, die es noch immer weit in die Höbe heben über alle anderen .Kulturvölker der Erde, und trotz aller Missetaten, die seine Leiter in den letzten 50 Jahren begangen haben, trotz aller vernnnftswidrigen und nndentjchen Entwicklnngsvhasen, die wir durchlebten, glaube ich noch an die Zukunft, a u eine große und glänzende Zukunft des de » t s ch cn G e s a m t v o l k e s. Nur muß endlich die Aera der Fehler, des kleindeutschen Egoismus und des sich überhebenden Berlinertnms abge schlossen werden. Tas werden wir erreichen, wenn wir cndlich wieder das aesamtdentsche, das. großdcutsche Gewissen zum Sprechen bringen und tuen» wir der gesamtdeutschen Stimme wieder die ihr ge bührende Achtung verschaffen! Die Zeit ist hierzu günstig, wenn wir sie nur verstehen. Und — ich muß es anssprcchcn — Oesterreich, daZ schwache, vielgeschmähtc Oesterreich wird uns dabei helfen können. Ich will hier an einen Vorgang erinnern, der wohl kaum allgemein bekannt geworden sein dürfte. Als die Frage der braunschweigischen Regentschaft ncnzuregeln war, fuhr der österreichische Thron folger Erzherzog Franz nach Dresden und Ber lin, ganz inkognito, angeblich um sich einer kleinen Ope ration zu unterziehen. Damals schrieb eine in Wien er scheinende Wochenschrift: „Bei .Königgrätz nach heldenhafter Gegenwehr besiegt zu werden, war keine Schande. Aber darauf einen Frieden zu schließen, in welchem sich Ocster- leich für die Preisgabe seiner treuesten Bundesgenossen die Unversehrtheit des eigenen Staatsgebietes rettete, war schlimmer als die Niederlage. Zur Lösung der welfischen Frage hat deshalb Oesterreich ebensoviel beizutragcn als das übrige Deutschland." — Von dem Blatte, das dieses schrieb, ließ Erzherzog Franz eine größere Anzahl öfter erste, der 1816 seinem Lande Preßfreiheit gewährte, vller- dings ohne seinen angesehensten Ratsherrn Goethe zu be fragen. Daraufhin gründete der Jenenser Professor Oken, nach Goethe „ein Mann von Geist, von Kenntnissen, von Verdienst", das freisinnige Blatt „Isis", in welchem bald alle Klagen gegen die deutschen Negierungen abgeladen ivnrden. Bedrängt von den deutschen Fürsten, ersuchte Karl August den Geheimen Rat Goethe um ein Gutachten. Unter dem 5. Oktober 1816 antwortete Goethe dem Groß herzog: Okens Unternehmen ist ihm katili»arisch, die bis lang ausgegebenen Blätter der „Isis" erscheinen ihm als ein Greuel. Beim Erscheinen der Ankündigung der Zei tung hätte das Blatt von Polizei wegen verboten werden müssen, „wie denn dieser Behörde ganz ohne Frage in einem solchen Falle aus eigener Autorität zu Verfahren zu steht". Er redet kein Wort über die bestehende, gewähr leistete Preßfreiheit. Sein Rat ist kurz: „Man ignoriere Oken ganz und gar", Hetze nicht den Fiskal auf ihn, „man halte sich an den Buchdrucker und verbiete diesem bei per sönlicher Selbstgeltung den Truck des Blattes". „Die an fangs versäumte Maßregel," schreibt er, „muß ergriffen und das Blatt sogleich verboten werden." Am Schlüsse tritt Goethe aus dem Einzelfall heraus und legt in wenigen Worten seine Ansicht über Presse und Zensur nieder. Er schreibt: „Soeben wird mir ein ausführlicher, wohlgedachter Aufsatz mitgeteilt über künftige Zensureinrichtung, welcher mich in der umständlich geäußerten Neberzeugung noch mehr bestätigt. Tenn es geht daraus hervor, daß der Preß- anarchie sich ein Preßdespotismus entgegensetze, ja ich möchte sagen, daß eine weise und kräftige Diktatur sich einem solchen Unwesen entgegcnstellen müsse, um dasselbe solange znrückzndrängen, bis eine gesetzliche Zensur wiederhergestellt ist. Wie dieses zu tun sei, bedarf einer weiteren Be ratung . . . Mein einziger Wunsch ist, Ew. Königl. Hoheit und alle Wohldenkendc zu überzeugen, nicht sowohl von einem Uebel, das uns bedrohet, sondern von einem, das uns befallen hat." I Dresden. Der Liederabend von Lisa und Sven Scholander aus Stockholm „eKammelte am Donnerstaaabend trn »Palm ncw-ttii die erotze - emeinde keiner schönen Kunst. ES ist e >raS Werkvil-dlgeSumdieSb zi hunzSkrait.dieFcholandol aus uüben vermag. I:» seinen Darbietungen liech etwas Herzliches und Un gezwungenes, der Künstler tritt in Verbindung mit dem Publikum. Schon durch sein natürl cheS Austreten bringt er e was Intimes in den Abend und hat das He. z selbst de« fremden Zuhö.ers ge wonnen. Hier ist die Laute io recht auf ibrem Platze, das Jnstiu- ment, dos bescheiden begleitet urd poetische Stimmung nicht nur den lyrischen, 'andern euch den lustigen Weisen verleibt. Ein neues Programm bnt der Meister. Ee wechselten Duette, sodann Lieder von Fräulein Lisa, von iheem Vater und Duette schlossen den genußreichen Abend stürmischen »Seifall ernteten be anders die Lieder: Das Mädchen am Spinnrad, Drei trällernde Mädchen, Wie er wollte geküßt sein, tta. rvtraito. Den begeisterten Zuhörern machte er du-ch Wiederholungen und Zugaben Zugeständnisse. Fräulein Lisa schmiegte sich geschickt in den Rahmen der väte - ltchen Kunst und erntete ebenfalls reichen Velfall sür ihre schönen Gesänge r-Fr. i Dresden. Richard Burmeister, der ausgezeichnete Klavierinterpret veroustaltet heute, Sonnabend, abends 7 Uhr. im Künstlerlmuse eine Liszt-Feier. Binmcister ist einer der letzten Liszt-Schiller und ist m t dem Meister tuet Jahre lang zusammen gereist (Dresden. Rita Sacchetio, die ausgezeichnete und be kannte Tanzkür.stlerin, welche aus all-n ihren Tourneen die grötzren Erfolge erzielte, wird auf ihrer diesjährigen Tournee durch Deutsch land auch hier ein Gastspiel veranstalten, welches heute, Sonn abend, abends 8 Uhr, im Vereinsbause stapfttdet. Die Künstlerin hatte die hohe Eh e z.r Privat-Sorreen viel r allerhöchster und höchster HeirsLaften des In- und »'uslonde' eingeladen zu werden um ihre Tanzku' st zu zeigen, wobei sie stets die grötzt; und be geisterte Anerkennung der Fürstlichkeiten erntete. Dos diesjährige reichischer Generale, Staatswiirdenträger und Politiker Kenntnis nehmen. Dieser - selbe Erzherzog Hut vor wenigen Wochen in Oesterreich einen heinerkenswerten Wechsel in der Leitung der militärischen und politischen Angelegenheiten durchge-- seht. Trotz des Widerstandes der Magyaren verlangte er den Rücktritt eines K r i e g s m i n i st e r s, welcher das letzte Bollwerk der Monarchie, die unbedingte Einheit der kaiserlichen Armee, sprengen wollte. Der Erzherzog stellte diese Forderung, da er die neuen Wehrvorlagen, die der bisherige .Kriegsminister P. Schönaich ansgearbeitet hatte, abändern und zugleich in der augenblicklichen Zeit der europäischen Spannung an der Spitze der Heeresverwaltung keinen niizilverlässigen Mann haben wollte. Mir ist aus Wien von einer gut unterrichteten Seite her mitgeteilt worden, daß die österreichische Heeresleitung über die militärischen Vorbereitungen Italiens genau unterrichtet war, wenngleich auch das Auswärtige Amt die Möglichkeit einer kriegerischen Verwicklung bestritt. Der Generalstab der kaiserlichen Armee, dessen Lester, Konrad v. Götzendorf, mit dem Thronfolger übereinstimmte, ver langte deshalb, daß Oesterreich gegenüber Italien die äußerste Wachsamkeit beobachte und daß jeder Ver such der Italiener, auf die Balkanhalb- i n s e l ü b e r z n g r e i f e n, von österreichischer Seite mit Waffengewalt z u r ü ck ge w i e s e n w e r d e. Da Schönaich in dieser Beziehung nicht zuver lässig genug erschien, mußte sein Rücktritt sofort erfolgen. Ans diese W^se hat der Thronfolger nicht nur auf die militärischen Angelegenheiten, sondern auch auf die aus wärtige Politik der Monarchie den entscheidenden Einfluß erlangt. Und dieser Einfluß hat bereits den Erfolg erzielt, daß Italien bisher nicht in Albanien eingegriffen hat. In Wahrheit hat deshalb Oesterreich bereits das Bündnis mit der Türkei zur Tatsache ge rn acht! Es fragt sich nun, ob auch das Auswärtige Amt in Berlin den sittlichen Mut haben wird,, offen die Schlußfolgerungen zu ziehen und in gleicher Weise auf die Seite der Türkei zu treten. Der Augenblick dazu ist ge geben. Schütteln wir also das falsche Bündnis mit Italien ab und schaffen wir das große Bündnis- und Wirtschaftsgebiet: Von der Rheinmün- düng biSzuni Bosporus! Das wäre eine Gestaltung der politischen und wirt schaftlichen Dinge, die uns auf eine Höhe der weltpolitischen Betätigung führen könnte, wie wir sie vielleicht noch nie, auch nicht während der glänzenden Zeiten des mittelalter lichen Reiches, erlebt haben.